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Familienbewusste Schichtarbeit - Beruf & Familie gGmbH

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Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur<br />

Schichtplangestaltung<br />

Wird in drei Schichten oder vollkontinuierlich über die ganze<br />

Woche gearbeitet, lassen sich gesundheitliche und/oder soziale<br />

Beeinträchtigungen (Nachtarbeit, Wochenendarbeit, Spätschichten)<br />

reduzieren, indem arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse bei der<br />

Schichtplangestaltung beachtet werden. Das ideale Schichtmodell<br />

gibt es allerdings nicht, doch je nach Arbeitsbedingungen und<br />

Beschäftigteninteressen lassen sich gesundheitlich und/oder sozial<br />

„verträglichere“ Modelle verwirklichen.<br />

Durch kurze Schichtblöcke (maximal drei hintereinanderliegende<br />

Schichten) werden die Umstellungsschwierigkeiten auf den<br />

Wechsel von Früh-, Spät- und Nachtschicht vermindert. Der Körper<br />

hat nicht die Möglichkeit sich an die Nachtschicht anzupassen<br />

und vermeidet dadurch, permanent gegen den inneren biologischen<br />

Rhythmus zu arbeiten. Gleiches gilt für den Wechsel der<br />

Schichten (Rota tionsrichtung): Früh-, Spät-, Nachtschicht kommt<br />

dem Biorhythmus stärker entgegen, als der Wechsel Nacht-, Spät-,<br />

Frühschicht.<br />

Häufi g wird durch den Schichtplan bestimmt wann <strong>Familie</strong>n- oder<br />

Freizeitaktivitäten stattfi nden können. Bei Änderungen der Arbeitszeiten<br />

ist es für Schichtbeschäftigte deshalb besonders wichtig,<br />

dass die Arbeitszeiten relativ vorhersehbar sind. Für den Fall<br />

von kurz fristigen Änderungen der Arbeitszeit sollten Spielregeln<br />

vereinbart werden oder diese sollten am besten nur in Absprache<br />

mit den Betroffenen erfolgen.<br />

1. Aufeinanderfolge der Schichten<br />

Kriterien<br />

maximale Anzahl<br />

hintereinanderliegender<br />

gleicher Schichten<br />

Rotationsrichtung der Schichten<br />

(z. B. früh, spät, nachts)<br />

Spezielle Schichtfolgen<br />

Früh-, Spät-, Nacht-<br />

Schichten<br />

Dauernachtschicht<br />

Frühschicht – frei – Spätschicht<br />

Empfehlungen<br />

möglichst wenig hintereinanderliegende<br />

Schichten (max. 3), um Schlafdefizite zu<br />

vermeiden, Umstellungsprobleme auf den<br />

Tagesrhythmus zu umgehen und soziale<br />

Kontakte zu pflegen<br />

Dauernachtschicht vermeiden, um mögliche<br />

langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden<br />

Vorwärtswechsel, da weniger<br />

Umstellungsprobleme auf die biologische<br />

Tagesrhythmik<br />

einzelne freie Tage in Schichtfolge vermeiden oder<br />

einzelne Arbeitstage zwischen freien Tagen<br />

2. Dauer und Verteilung der Arbeitszeit<br />

Kriterien<br />

maximale Anzahl<br />

hintereinanderliegender<br />

Arbeitstage<br />

Schichtdauer<br />

Ruhezeit zwischen<br />

zwei Schichten<br />

Empfehlungen<br />

maximal fünf bis sieben Arbeitstage, um Ermüdungen und langfristige gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen zu vermeiden<br />

Grundsätzlich begrenzt das Arbeitszeitgesetz (§ 3) die tägliche Dauer der Arbeitszeit auf<br />

8 Stunden. Ausnahmen sollten nur unter folgenden Voraussetzungen erfolgen:<br />

• die Arbeitsinhalte und die Arbeitsbedingungen sind so gestaltet, dass längere Arbeitszeiten<br />

ohne negative gesundheitliche Folgen zulässig sind<br />

• ausreichend vorhandene Pausen<br />

• ein Schichtsystem, das eine zusätzliche Ermüdungsanhäufung vermeidet<br />

• kein Anfallen zusätzlicher Überstunden<br />

• dass eine vollständige Erholung nach der Arbeitszeit möglich ist.<br />

Die Dauer der Ruhezeit beträgt mindestens 11 Stunden.<br />

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