Magazin Theatertreffen der Jugend 2013 - Berliner Festspiele
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für alle drei hier vertretenen Theater-Szenen<br />
leistbar gewesen wären. Dabei durfte nicht entscheidend<br />
sein, ob die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gruppe<br />
über bessere Sachmittel, eine professionellere<br />
Infrastruktur o<strong>der</strong> unvergleichbar mehr Probenzeit<br />
verfügte. Die Jury stellte sich immer wie<strong>der</strong><br />
die Frage, ob die Qualitäten, die mit einer gegebenen<br />
Spielweise und Inszenierungsform erreicht<br />
wurden, unter den Arbeitsbedingungen<br />
eines <strong>Jugend</strong>clubs wie unter den Bedingungen<br />
einer Schule o<strong>der</strong> denen einer freien Gruppe<br />
möglich gewesen wären. Unter diesem Aspekt<br />
weisen viele Inszenierungen interessante Ansätze<br />
auf, wie es möglich ist, an die Dinge neu<br />
heranzugehen, indem beispielsweise Formen<br />
des Recherchetheaters o<strong>der</strong> des performativen<br />
Theaters angewandt o<strong>der</strong> Textvorlagen in postdramatischen<br />
Dramaturgien tatsächlich vom<br />
Ensemble anverwandelt werden.<br />
Sicherlich ist es eine komplexe Aufgabe, die Vergleichbarkeit<br />
<strong>der</strong> Formate einzuschätzen. Die<br />
neunköpfige Jury setzt sich aus Praktikern mit<br />
großem Erfahrungsspektrum in <strong>der</strong> Theaterarbeit<br />
zusammen. Vertreter aus allen Produktionsfel<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Szene reden hier mit, mancher<br />
kennt die Schulszene so gut wie die Arbeitsbedingungen<br />
<strong>der</strong> freien Szene o<strong>der</strong> die des professionellen<br />
Theaters. Unsere Jungjuroren verfügen<br />
beide bereits über eindrucksvolle Theaterbiografien<br />
und for<strong>der</strong>n die „Älteren“ in <strong>der</strong> Diskussionsrunde,<br />
dass es eine Freude ist.<br />
Die Jury beobachtet eine sich in vielerlei Hinsicht<br />
verän<strong>der</strong>nde <strong>Jugend</strong>-Theaterszene. Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in den Bedingungen, wie <strong>der</strong>zeit an den<br />
Schulen zu erleben, und Verän<strong>der</strong>ungen in den<br />
künstlerischen Formen und darstellerischen Formaten.<br />
Darüber möchte sie gerne mit an<strong>der</strong>en<br />
Fachleuten und mit den eingeladenen <strong>Jugend</strong>lichen<br />
diskutieren. Der Fokus des Forumsprogramms<br />
„Die Bedingungen rund ums <strong>Jugend</strong>theater<br />
sind im Wandel…“ wird dazu ebenso<br />
Gelegenheit geben wie die Begegnungen in den<br />
Impuls- und Intensiv-Workshops o<strong>der</strong> den Aufführungsgesprächen<br />
für Theatermacher.<br />
Gerade in Zeiten <strong>der</strong> Bedingungswechsel braucht<br />
es den Mut, die Dinge an<strong>der</strong>s, neu anzugehen.<br />
Solchen Mut dokumentiert die diesjährige Auswahl<br />
sicherlich. Gleichzeitig mit dem Festival startet<br />
<strong>der</strong> Wettbewerb für das 35. <strong>Theatertreffen</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Jugend</strong>. Möge das diesjährige für viele eine Ermutigung<br />
sein, dabei eine Rolle zu spielen.<br />
Martin Frank<br />
Juryvorsitzen<strong>der</strong><br />
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