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Magazin Theatertreffen der Jugend 2013 - Berliner Festspiele

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Wir erzählen in unserer Eigenproduktion<br />

„Lochland“ von unserer Heimat, dem<br />

rheinischen Braunkohletagebaugebiet.<br />

Allerdings ging es uns von Anfang an<br />

nicht so sehr um den klimaschädlichen<br />

CO2-Ausstoß <strong>der</strong> Kohlekraftwerke, um<br />

die durchaus gesundheitsgefährdenden<br />

Feinstaubbelastungen o<strong>der</strong> um die Zerstörung<br />

einer uralten Kulturlandschaft.<br />

Wir wollten vielmehr von den Menschen<br />

erzählen, <strong>der</strong>en Dörfer beim großen Abräumen<br />

im Weg sind. Wir gingen zunächst<br />

von unseren eigenen Erfahrungen mit<br />

dem Tagebau aus. Doch dauerte es nicht<br />

lange, da wurde uns klar, dass wir auch<br />

an<strong>der</strong>e Menschen zu Wort kommen lassen<br />

wollten. Und wir fanden viele Menschen,<br />

die uns von ihrem „Lochland“ erzählten;<br />

davon, wie das Loch gerade alles Leben<br />

aus ihrem Dorf saugt o<strong>der</strong> davon, wie<br />

es sich lebt in einem umgesiedelten Ort<br />

ohne Geschichte und Geschichten und<br />

mit dem Wissen, dass dort nichts mehr<br />

ist, wo einst Zuhause war. Bei diesen<br />

Gelegenheiten nahmen wir O-Töne auf,<br />

machten Kamerafahrten durch alte<br />

und neue Lebenswelten und verbrachten<br />

viel Zeit damit, die verlassenen Orte auf<br />

uns wirken zu lassen. Die von <strong>der</strong> Umsiedlung<br />

betroffenen Menschen stellten<br />

uns Fotos zur Verfügung, öffneten uns<br />

verlassene Häuser, zeigten uns Schleichwege<br />

zu den alten und mittlerweile abgesperrten<br />

Orten. Vor allem aber schenkten<br />

sie uns viel Offenheit.<br />

Wir begannen, mit dem entstandenen<br />

Ton- und Bildmaterial zu experimentieren<br />

und es zu immer wie<strong>der</strong> neu zu kombinieren:<br />

Kamerafahrten durch alte und<br />

neue Lebenswelten gehen in Fotos von<br />

zerstörten Dörfern auf, Klänge, Geräusche<br />

o<strong>der</strong> O-Töne kommentieren in <strong>der</strong><br />

Improvisation die sich stetig wandelnden<br />

Bildwelten. Doch „Lochland“ hat<br />

nicht nur die Reportage zum Ziel.<br />

„Lochland“ will auch Kin<strong>der</strong>geschichte,<br />

Märchen sein. Denn im Märchen begegnet<br />

uns das, was wir zu kennen glauben,<br />

neu und an<strong>der</strong>s. Im Märchen verliert die<br />

Region das Regionale. „Lochland“ wird<br />

so zum Symptom für eine Gesellschaft,<br />

die das Kohlemachen zum Prinzip erhebt.<br />

Für uns, die wir dort leben, ist „Lochland“<br />

aber vor allem ein Abgesang auf abgebaggerte<br />

Augenblicke, verheizte Erinnerungen<br />

und eine Region, die schon lange<br />

mit <strong>der</strong> Gewissheit leben muss, dass<br />

außer einem Loch nichts bleiben wird.<br />

Unser Ensemble, bietet Schüler/-innen<br />

<strong>der</strong> Jahrgänge 10 bis 13 sowie Ehemaligen<br />

die Möglichkeit, in ihrer Freizeit<br />

Theater zu spielen. Wir möchten uns einer<br />

Öffentlichkeit jenseits <strong>der</strong> eigenen<br />

Schule stellen. Darum treten wir auch<br />

an an<strong>der</strong>en Schulen <strong>der</strong> Region auf und<br />

spielen seit unserer Gründung an freien<br />

Theatern in Düsseldorf, Dortmund, Köln<br />

und Mönchengladbach. poco*mania ist<br />

Kooperationspartner des Aachener<br />

Netzwerks für humanitäre Hilfe und interkulturelle<br />

Friedensarbeit e.V. und<br />

spielte im Rahmen des Friedenstheaterprojekts<br />

„Bina Mira“ - Bühne des Friedens<br />

- im Jahr 2012 in Banja Luka/Bosnien.<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>der</strong> <strong>Jugend</strong>

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