LEBEN MIT BEHINDERUNG - Berliner Zeitung
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DIENSTAG, 18. JUNI 2013 I VERLAGSBEILAGE <strong>LEBEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>BEHINDERUNG</strong> I 3<br />
Wenn der Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt nicht klappt<br />
Isländische Sozialarbeiter kamen nach Berlin, um das Leben in einer Werkstatt kennenzulernen<br />
Werkstätten für behinderte<br />
Menschen sind in die Diskussion<br />
geraten. Befürworter<br />
meinen, sie bieten einen<br />
Rahmen, eine Tagesstruktur für<br />
Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung<br />
keine Chance auf dem<br />
ersten Arbeitsmarkt hätten. Die<br />
Gegner sind der Ansicht, dass eine<br />
Werkstatt eine überholte Form der<br />
Betreuung behinderter Menschen<br />
sei. Den goldenen Mittelweg meinen<br />
diejenigen gefunden zu haben,<br />
die für eine Öffnung der Werkstatt<br />
sind.<br />
In die Lankwitzer Werkstätten<br />
kommen oft Besucher. Imvergangenen<br />
Jahr war eine polnische Delegation<br />
zu Gast, zuvor hatte sich<br />
der kroatische Botschafter über<br />
das Angebot informiert. Nun meldeten<br />
sich Sozialarbeiter aus Reykjavik<br />
zu einem Besuch an. „Sie<br />
haben im Internet nach einer Werkstatt<br />
in Berlin gesucht, in der sie Erfahrungen<br />
für ihre Arbeit sammeln<br />
können, und sind auf die Lankwitzer<br />
Werkstätten gestoßen“, berich-<br />
Menschen mit Behinderung sollen gleichermaßen am Berufsleben und am Alltag teilhaben können.<br />
tet Stephan Kersten, der Verantwortliche<br />
für Kommunikation und<br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Rund 850 Werkstättenmitarbeiter<br />
arbeiten zum Beispiel in der<br />
Schmuckherstellung, der Fahrradwerkstatt,<br />
der Druckerei oder beim<br />
Recycling elektronischer Teile.<br />
23 solche Berufsfelder gibt es.<br />
Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter<br />
sind psychisch beeinträchtigt. Die<br />
Lankwitzer Werkstätten haben<br />
zehn Standorte in Berlin und seit<br />
vergangenem Jahr einen in Teltow.<br />
Die Sozialarbeiter aus Reykjavik<br />
besuchten die Werkstatt in der<br />
Wilhelmsaue. Auch dort arbeiten<br />
im Druckbereich überwiegend<br />
REUTERS<br />
Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.<br />
Zum Beispiel Karina<br />
Schneider (Name geändert).<br />
Die zierliche junge Frau steht an einer<br />
Maschine, die Druckbögen<br />
auswirft, die auf Stapel sortiert<br />
werden müssen. Man sieht Karina<br />
die Beeinträchtigung nicht an. Das<br />
macht es ihr möglicherweise dop-<br />
pelt so schwer. Von Statur zierlich,<br />
packt sie beherzt die Stapel an und<br />
schiebt sie auf den nächsten<br />
Tisch. Kein Außenstehender würde<br />
erkennen, dass sie eines besonderen<br />
Schutzes bedarf. Und dennoch:<br />
Fünf Mal hat sie bereits den Anlauf<br />
auf den ersten Arbeitsmarkt unternommen,<br />
fünf Mal ist sie wieder in<br />
die Werkstatt zurückgekehrt. Der<br />
Druck dortwar einfach zu groß, ihre<br />
Beeinträchtigung spielte in der<br />
Wahrnehmung der Kollegen keine<br />
Rolle. Jetzt ist sie endgültig in der<br />
„Wilhelmsaue“ angekommen und<br />
möchte auch nicht mehr weg. „Ich<br />
fühle mich hier wohl und genieße<br />
meine Erfolge.“<br />
Die Sozialarbeiter aus Reykjavik<br />
haben ähnliche Erfahrungen in<br />
Island gemacht. Aber dort sind<br />
Werkstätten für behinderte Menschen<br />
in solch einer Größe unvorstellbar.<br />
In kleinen Einrichtungen<br />
beschäftigen sie sich mehr mit der<br />
Betreuung. Darum können sie zu<br />
Hause sehr gut von den <strong>Berliner</strong><br />
Erfahrungen profitieren. (sis.)<br />
Zurück in Arbeit trotz<br />
gesundheitlicher Einschränkungen<br />
www.bfw-berlin-brandenburg.de<br />
Das Berufsförderungswerk Berlin-Brandenburg e. V. ist ein<br />
modernes und zukunftsorientiertes Kompetenzzentrum für<br />
berufliche Rehabilitation und Integration. Wir qualifizieren<br />
Erwachsene, die aus gesundheitlichen (körperlichen und/oder<br />
psychischen) Gründen ihren Beruf oder ihre bisherige Tätigkeit<br />
nicht mehr ausüben können.<br />
Standort Berlin<br />
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Berlin-Brandenburg e. V.<br />
Epiphanienweg 1<br />
14059 Berlin-Charlottenburg<br />
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Schon längst garantiert rein fachliches Knowhow keinen<br />
Arbeitsplatz mehr. Deshalb arbeiten wir nach einem ganzheitlichen<br />
Ansatz, indem Fachkompetenz, Schlüsselkompetenzen<br />
und Gesundheitskompetenz gleichwertige Bedeutung haben.<br />
Ziel dieser beruflichen Neuorientierung ist die dauerhafte Eingliederung<br />
in den Arbeitsmarkt.<br />
Standort Mühlenbeck<br />
Berufsförderungswerk<br />
Berlin-Brandenburg e. V.<br />
Kastanienallee 25<br />
16567 Mühlenbeck<br />
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Sprechstunde oder rufen Sie uns an!<br />
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Standort Berlin: montags 13 bis 15 Uhr<br />
Standort Mühlenbeck: dienstags 10 bis 12 Uhr<br />
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BTZ |Berufliches<br />
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Berufsförderungswerk<br />
Berlin-Brandenburg e. V.<br />
Elsenstraße 87-96<br />
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