LEBEN MIT BEHINDERUNG - Berliner Zeitung
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❖<br />
<strong>LEBEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>BEHINDERUNG</strong><br />
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EINE VERLAGSBEILAGE DER BERLINER ZEITUNG<br />
Mit Judo zu mehr<br />
Selbstsicherheit<br />
Dank Partnerbörse<br />
zur großen Liebe<br />
Vorden Augen des<br />
Theaterpublikums<br />
GETTY IMAGES/NICHOLAS RJABOW
2 I <strong>LEBEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>BEHINDERUNG</strong> DIENSTAG, 18. JUNI 2013 I VERLAGSBEILAGE<br />
HindernisparcoursHochschule<br />
Studenten mit Behinderung müssen während des Studiums mit allerhand Barrieren kämpfen, erhalten aber auch viel Unterstützung<br />
Schon der Weg indas Seminargebäude<br />
der Humboldt-<br />
Universität in der Dorotheenstraße<br />
in Mitte hat es für<br />
Katrin Dinges in sich. Hier ein paar<br />
Stühle, die ein Café mitten auf dem<br />
Gehweg platziert hat, dort ein<br />
falsch geparktes Auto oder eine gefährliche<br />
Kreuzung. „Mein Uniweg<br />
ist ein Zickzackkurs mit ständigen<br />
Ausweichmanövern“, sagt sie. Die<br />
Umgebungsgeräusche helfen ihr<br />
bei der Orientierung nur bedingt<br />
weiter,weil auch ihr Gehör starkbeschädigt<br />
ist.<br />
Dass sowohl der Seh- als auch<br />
der Hörsinn dermaßen beeinträchtigt<br />
sind, liegt an dem Alström-Syndrom,<br />
das man bei der 27-Jährigen<br />
diagnostiziert hat. Das ist eine<br />
chronische und bislang selten erkannte<br />
Stoffwechselkrankheit.<br />
Weltweit sind um die 800 Fälle bekannt,<br />
die reale Zahl könnte aber<br />
noch viel höher sein.<br />
Schon als sie auf die Welt kam,<br />
hatte Katrin nur eine Sehkraft von<br />
cirka fünf Prozent. Seit der neunten<br />
Klasse bezeichnet sie sich selbst<br />
als blind. Seitdem sie 16 ist,<br />
braucht sie ein Hörgerät. Ohne das<br />
geht es heute gar nicht mehr. Und<br />
selbst wenn das Gerät eingesetzt<br />
ist, kann sie vieles nur sehr schwer<br />
verstehen. „Blind oder schwerhörig<br />
zu sein, ist schon kompliziert.<br />
Wenn aber beides zusammenkommt,<br />
ist das richtig schwierig.“<br />
Das alles hat sie allerdings<br />
nicht davon abgehalten, ihren Weg<br />
zu gehen und ihre Karriere voranzutreiben.<br />
Dazu zählt das Studium in<br />
den FächernDeutsche Literatur sowie<br />
Europäische Ethnologie. „Es<br />
gibt natürlich Probleme, und das<br />
mindertauch den Elan, aber ich will<br />
das auf jeden Fall durchziehen“,<br />
sagt sie.<br />
Plötzlich ins Krankenhaus<br />
Die Regelstudienzeit ist eine Kategorie,<br />
die für sie nicht existiert. Inzwischen<br />
ist sie seit acht Jahren<br />
eingeschrieben. Wann ein Abschluss<br />
absehbar ist, steht noch in<br />
den Sternen. „Das kann in zwei<br />
oder in fünf Jahren sein.“ Das<br />
hängt vor allem auch davon ab, wie<br />
sich ihre Krankheit entwickelt. „Es<br />
kann sein, dass ich ohne Vorwarnung<br />
ins Krankenhaus muss.“ Wie<br />
nicht selten in jüngerer Zeit. Wegen<br />
der Klinikaufenthalte und aller damit<br />
verbundenen Herausforderungen,<br />
um Leben und Studium zu organisieren,<br />
hat sie insgesamt drei<br />
Jahre verloren. Und auch dann,<br />
wenn es nicht akut ist, ist sie gezwungen,<br />
auf die Signale ihres Körpers<br />
genau zu achten. „Ich bin natürlich<br />
nicht besonders belastbar.<br />
H I L F E B E I B E H I N D E R U N G<br />
Freie Universität:<br />
Für Blinde und Sehbehinderte gibt es viel Studienmaterial<br />
in Braille, Tastgrafik und Großdruck, als Textdatei<br />
oder Tondokument.<br />
Die Bibliothek verfügt über zwei Arbeitsplätze mit<br />
sehbehinderten- und blindengerechter Computerausstattung<br />
und hat eine verlängerte Leihfrist.<br />
Hörbehinderte können Gebärdendolmetscher<br />
beantragen.<br />
Chronisch Krankehaben gleiche Möglichkeiten der<br />
Unterstützung (das gilt für alle Hochschulen).<br />
Weitgehend barrierefrei sind die Einrichtungen der<br />
FU. Bei Bedarf können technische Anpassungen vorgenommen<br />
werden.<br />
Technische Universität:<br />
Umfassende studienbegleitende Beratung wie an allen<br />
Hochschulen, außerdem eine studentische Beratung<br />
in deutscher Gebärdensprache.<br />
GETTY IMAGES/BLEND IMAGES<br />
Menschen mit Behinderung haben selbstverständlich Zugang zu den <strong>Berliner</strong> Universitäten und Hochschulen.<br />
Weitgehend rollstuhlgerecht ist die Hälfte aller Gebäude,<br />
pro Etage gibt es einen Sonderarbeitsplatz.<br />
In einigen Hörsälen findet man Mikroport-Anlagen<br />
und reservierte Plätze.<br />
Die Bibliothek bietet eine verlängerte Leihfrist.<br />
Humboldt-Universität:<br />
Für Behinderte sind Parkplätze reserviert.<br />
Tastbare Routenpläne mit großen, schwarzen Buchstaben<br />
und auch in Brailleschrift dienen der Orientierung.<br />
Computer verfügen über Braillezeilen und Brailledrucker<br />
für Sehbehinderte.<br />
Mikroport-Anlagen gibt es für Hörbehinderte.<br />
Barrierefreie Aufzüge sind mit Ansage und Brailleschrift<br />
ausgestattet.<br />
Gebärdendolmetscher werden kostenfrei nach Beantragung<br />
bereitgestellt.<br />
Die Bibliothek bietet verlängerte Leihfristen sowie<br />
Extra-Arbeitsplätze.<br />
Es kann schon sein, dass ich pro<br />
Semester nur zwei bis drei Veranstaltungen<br />
wahrnehmen kann.“<br />
Nicht alle Professoren haben<br />
Verständnis für die besonderen<br />
Umstände von Katrin. Sie hat das<br />
Gefühl, dass ihr mancher Stein in<br />
den Weg gelegt wurde. „Es gab<br />
eine Professorin, die hielt mich einfach<br />
für faul. So hat sie das auch<br />
den Offiziellen erzählt.“ Weshalb<br />
es nicht selten Probleme mit der<br />
Anerkennung bestimmter Leistungen<br />
gab.<br />
Schwieriger Zugang zur Lektüre<br />
Doch es ist nicht nur dieser gravierende<br />
Einzelfall, weshalb das Studieren<br />
mit gewissen Hindernissen<br />
verbunden ist. Mal sind Skripte für<br />
sie nicht zugänglich, weil sie nur<br />
handschriftlich vorliegen. Ein anderes<br />
Mal versteht sie das Gesagte<br />
nicht, „weil viele Leute denken,<br />
dass ein Blinder automatisch auch<br />
gut hören muss“. Manchmal ist es<br />
auch einfach der Hall in Besprechungsräumen<br />
oder in den Fluren,<br />
sodass sie einem Gespräch<br />
manchmal nur schwer folgen kann.<br />
Auch mit der Literatur ist das so<br />
eine Sache. Bücher gibt es zwar<br />
mittlerweile in Brailleschrift, sodass<br />
sie auch für Menschen mit<br />
Sehbehinderung lesbar sind. Doch<br />
bei vielen Werken muss Katrin sich<br />
selbst darum kümmern, dass sie<br />
Zugang zur Lektüre bekommt. Mal<br />
hilft eine Online-Datenbank weiter,<br />
mal muss aber auch Seite für Seite<br />
eingelesen werden, damit der<br />
Scanner die Texte umwandeln<br />
kann. „Bis ich soweit bin, sind die<br />
Kommilitonen schon längst fertig.“<br />
Ins Seminar mit dem Mikrofon<br />
Nachdem anfangs mancher mit ihrer<br />
Situation überfordertwar,spürt<br />
sie inzwischen aber auch viel Verständnis.<br />
Das fängt in den Seminaren an.<br />
Dortist es inzwischen üblich, dass<br />
jeder durch ein Mikrofon spricht,<br />
das Signale an ihr Hörgerät sendet.<br />
„Das sorgt auch dafür,dass immer<br />
nur einer spricht. Das ist sehr hilfreich.“<br />
Und auch wasdie Räumlichkeiten<br />
angeht, sei man auf einem<br />
guten Weg. Die Tasten im Universitäts-Aufzug<br />
sind inzwischen mit<br />
Punktschrift versehen. Zudem informiert<br />
eine Stimme mit entsprechender<br />
Lautstärke über den<br />
Standort. Auch ist das Seminargebäude<br />
relativ klar aufgebaut,<br />
was die Orientierung erleichtert.<br />
Nur, umden richtigen Raum zu finden,<br />
dort ist Unterstützung nötig.<br />
Das allerdings ist ein kleineres<br />
Problem. „Die Leute sind wirklich<br />
hilfsbereit.“ (pae.)
DIENSTAG, 18. JUNI 2013 I VERLAGSBEILAGE <strong>LEBEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>BEHINDERUNG</strong> I 3<br />
Wenn der Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt nicht klappt<br />
Isländische Sozialarbeiter kamen nach Berlin, um das Leben in einer Werkstatt kennenzulernen<br />
Werkstätten für behinderte<br />
Menschen sind in die Diskussion<br />
geraten. Befürworter<br />
meinen, sie bieten einen<br />
Rahmen, eine Tagesstruktur für<br />
Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung<br />
keine Chance auf dem<br />
ersten Arbeitsmarkt hätten. Die<br />
Gegner sind der Ansicht, dass eine<br />
Werkstatt eine überholte Form der<br />
Betreuung behinderter Menschen<br />
sei. Den goldenen Mittelweg meinen<br />
diejenigen gefunden zu haben,<br />
die für eine Öffnung der Werkstatt<br />
sind.<br />
In die Lankwitzer Werkstätten<br />
kommen oft Besucher. Imvergangenen<br />
Jahr war eine polnische Delegation<br />
zu Gast, zuvor hatte sich<br />
der kroatische Botschafter über<br />
das Angebot informiert. Nun meldeten<br />
sich Sozialarbeiter aus Reykjavik<br />
zu einem Besuch an. „Sie<br />
haben im Internet nach einer Werkstatt<br />
in Berlin gesucht, in der sie Erfahrungen<br />
für ihre Arbeit sammeln<br />
können, und sind auf die Lankwitzer<br />
Werkstätten gestoßen“, berich-<br />
Menschen mit Behinderung sollen gleichermaßen am Berufsleben und am Alltag teilhaben können.<br />
tet Stephan Kersten, der Verantwortliche<br />
für Kommunikation und<br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Rund 850 Werkstättenmitarbeiter<br />
arbeiten zum Beispiel in der<br />
Schmuckherstellung, der Fahrradwerkstatt,<br />
der Druckerei oder beim<br />
Recycling elektronischer Teile.<br />
23 solche Berufsfelder gibt es.<br />
Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter<br />
sind psychisch beeinträchtigt. Die<br />
Lankwitzer Werkstätten haben<br />
zehn Standorte in Berlin und seit<br />
vergangenem Jahr einen in Teltow.<br />
Die Sozialarbeiter aus Reykjavik<br />
besuchten die Werkstatt in der<br />
Wilhelmsaue. Auch dort arbeiten<br />
im Druckbereich überwiegend<br />
REUTERS<br />
Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.<br />
Zum Beispiel Karina<br />
Schneider (Name geändert).<br />
Die zierliche junge Frau steht an einer<br />
Maschine, die Druckbögen<br />
auswirft, die auf Stapel sortiert<br />
werden müssen. Man sieht Karina<br />
die Beeinträchtigung nicht an. Das<br />
macht es ihr möglicherweise dop-<br />
pelt so schwer. Von Statur zierlich,<br />
packt sie beherzt die Stapel an und<br />
schiebt sie auf den nächsten<br />
Tisch. Kein Außenstehender würde<br />
erkennen, dass sie eines besonderen<br />
Schutzes bedarf. Und dennoch:<br />
Fünf Mal hat sie bereits den Anlauf<br />
auf den ersten Arbeitsmarkt unternommen,<br />
fünf Mal ist sie wieder in<br />
die Werkstatt zurückgekehrt. Der<br />
Druck dortwar einfach zu groß, ihre<br />
Beeinträchtigung spielte in der<br />
Wahrnehmung der Kollegen keine<br />
Rolle. Jetzt ist sie endgültig in der<br />
„Wilhelmsaue“ angekommen und<br />
möchte auch nicht mehr weg. „Ich<br />
fühle mich hier wohl und genieße<br />
meine Erfolge.“<br />
Die Sozialarbeiter aus Reykjavik<br />
haben ähnliche Erfahrungen in<br />
Island gemacht. Aber dort sind<br />
Werkstätten für behinderte Menschen<br />
in solch einer Größe unvorstellbar.<br />
In kleinen Einrichtungen<br />
beschäftigen sie sich mehr mit der<br />
Betreuung. Darum können sie zu<br />
Hause sehr gut von den <strong>Berliner</strong><br />
Erfahrungen profitieren. (sis.)<br />
Zurück in Arbeit trotz<br />
gesundheitlicher Einschränkungen<br />
www.bfw-berlin-brandenburg.de<br />
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modernes und zukunftsorientiertes Kompetenzzentrum für<br />
berufliche Rehabilitation und Integration. Wir qualifizieren<br />
Erwachsene, die aus gesundheitlichen (körperlichen und/oder<br />
psychischen) Gründen ihren Beruf oder ihre bisherige Tätigkeit<br />
nicht mehr ausüben können.<br />
Standort Berlin<br />
Berufsförderungswerk<br />
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Arbeitsplatz mehr. Deshalb arbeiten wir nach einem ganzheitlichen<br />
Ansatz, indem Fachkompetenz, Schlüsselkompetenzen<br />
und Gesundheitskompetenz gleichwertige Bedeutung haben.<br />
Ziel dieser beruflichen Neuorientierung ist die dauerhafte Eingliederung<br />
in den Arbeitsmarkt.<br />
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Sprechstunde oder rufen Sie uns an!<br />
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Standort Berlin: montags 13 bis 15 Uhr<br />
Standort Mühlenbeck: dienstags 10 bis 12 Uhr<br />
BTZ Berlin: montags 13 bis 15 Uhr<br />
BTZ |Berufliches<br />
Trainingszentrum Berlin<br />
Berufsförderungswerk<br />
Berlin-Brandenburg e. V.<br />
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4 I <strong>LEBEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>BEHINDERUNG</strong> DIENSTAG, 18. JUNI 2013 I VERLAGSBEILAGE<br />
Siegen durch Nachgeben<br />
Judo hat eine therapeutische Wirkung auf Menschen mit Behinderung.Esführtzumehr Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein<br />
Hamdy Mohamed hat einen<br />
sehr vollen Kalender, erweckt<br />
aber keinen gehetzten<br />
Eindruck. Er strahlt Ruhe aus,<br />
ist ein liebenswürdiger Herr mittleren<br />
Alters und sehr engagiert.<br />
Hamdy hat eine Mission zu erfüllen:<br />
Er möchte, dass behinderte<br />
und nichtbehinderte Kinder und Jugendliche<br />
gemeinsam Sport treiben.<br />
Was den Schulpolitikern bei<br />
der inklusiven Schulbildung reichlich<br />
Probleme beschert, ist in seinem<br />
Klub längst Alltag.<br />
Vielleicht liegen die Wurzeln für<br />
seine Gelassenheit in seinem<br />
Sport. Der in Alexandria geborene<br />
Hamdy ist seit seiner Jugend ein erfolgreicher<br />
Judoka. Die japanische<br />
Kampfsportart Judo entstand Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts und bedeutet<br />
so viel wie sanfter, flexibler<br />
Weg. Durch Nachgeben soll der<br />
Sieg herbeigeführtund durch einen<br />
minimalen Einsatz an Mitteln eine<br />
maximale Wirkung erzielt werden.<br />
Streben nach Wissen<br />
In den 1970er-Jahren erkannten<br />
Sportpädagogen die therapeutische<br />
Wirkung dieses Sports auf<br />
Menschen mit Behinderung. Die<br />
Leistungsfähigkeit steigt, Aggressionen<br />
werden abgebaut und ein<br />
regelkonformes Verhalten wird trainiert.<br />
Judo führt zumehr Selbstsicherheit<br />
und Selbstbewusstsein.<br />
Aus diesen Erkenntnissen heraus<br />
entstand das G-Judo, das „gehandicapte<br />
Judo“. Besonders stark<br />
entwickelte sich diese Sparte in<br />
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.<br />
Hamdy Mohamed fand<br />
das faszinierend. Er wohnte auf der<br />
Im Judo wird unter anderem regelkonformes Verhalten trainiert.<br />
GETTY IMAGES/HEMERA<br />
Insel Juist und baute dort eine<br />
Gruppe mit 60 behinderten Kindern<br />
auf. Als er 2008 zurück nach<br />
Berlin kam, wollte er hier etwas<br />
Ähnliches etablieren. Er erwarb die<br />
Lizenz zum Training mit behinderten<br />
Menschen, fand einen Verein,<br />
der es ihm ermöglichte, eine Abteilung<br />
G-Judo aufzubauen, und begann<br />
seine Arbeit. Als der Verein<br />
die Zusammenarbeit beendete,<br />
überlegte er nicht lange und gründete<br />
einen eigenen, den Judo-Club<br />
„Ken Shiki“. Das bedeutet: „Streben<br />
nach Wissen“. Das Vereinslogo<br />
ist eine auf dem Kopf stehende<br />
Eule. Hamdys Schüler<br />
meinen, er sei diese Eule.<br />
Inzwischen trainieren rund<br />
100 Kinder und Jugendliche bei<br />
„Ken Shiki“, zwei Drittel von ihnen<br />
sind behindert. „Am schwersten<br />
haben es Menschen mit einer geistigen<br />
Behinderung“, hat Hamdy<br />
erfahren. Sie bedürfen seiner<br />
besonderen Aufmerksamkeit. Deshalb<br />
ist auch im Vorstand des Vereins<br />
ein behinderter Jugendlicher<br />
vertreten.<br />
Toleranz und Verständnis<br />
„Ein Schneider nimmt ein Stück<br />
Stoff und schneidet es ganz individuell<br />
so zu, dass es passt“, erläutert<br />
Hamdy Mohamed seine Trainingsmethode.<br />
„Genau so muss<br />
man im Training mit behinderten<br />
Jugendlichen umgehen.“<br />
Das Prinzip funktioniert, die<br />
Sportler seines Klubs sind sehr erfolgreich:<br />
Bei der Internationalen<br />
Deutschen Meisterschaft 2011<br />
holten sie vier Gold- und zwei Silbermedaillen.<br />
Diese Erfolge sind<br />
aber nur das eine. Natürlich strebt<br />
jeder Sportler nach dem Platz auf<br />
dem Treppchen. Dafür trainiert er,<br />
führtden Körper an seine Grenzen,<br />
opfert seine Freizeit. Hat man<br />
Erfolg, schüttet der Körper Endorphine<br />
in großen Mengen aus. Dieses<br />
Glücksgefühl ist unbeschreiblich.<br />
Hamdy Mohamed weiß das,<br />
war erdoch selbst Afrikameister,<br />
Fünfter bei den Weltmeisterschaften<br />
2009 und 2011 sowie Fünfter<br />
bei den Europameisterschaften<br />
2009 in Venedig.<br />
Es geht ihm aber vielmehr um<br />
das Miteinander im Klub. Jedes<br />
Jahr im Trainingslager in Teplice in<br />
Tschechien teilen sich ein behinderter<br />
und ein nichtbehinderter Jugendlicher<br />
ein Zimmer. Bisher gab<br />
es nie Probleme „Neben den sportlichen<br />
Leistungen müssen die Jugendlichen<br />
Toleranz und Verständnis<br />
im Umgang miteinander<br />
lernen“, erklärtHamdy.<br />
Um Sympathisanten und Sponsoren<br />
für seinen Klub zu finden,<br />
läuft er treppauf, treppab. Für dieses<br />
Engagement war ervor Jahren<br />
sogar schon beim Bundespräsidenten<br />
eingeladen. Seine größte<br />
Auszeichnung hat er aber von einem<br />
seiner Sportler erhalten: Als<br />
im vergangenen Jahr in den<br />
Arcaden an der Wilmersdorfer<br />
Straße der Wettbewerb „Wer ist<br />
mein Held?“ lief, schlug ihn ganz<br />
spontan der elfjährige Moritz Becker<br />
vor.Unter den vielen Vorschlägen<br />
wurde Hamdy als Sieger gewählt<br />
und bekam eine Urkunde.<br />
„Diese Urkunde ist für mich der<br />
schönste Lohn für meine Arbeit“,<br />
erklärtder Trainer stolz. (sis.)<br />
Kontakt:<br />
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DIENSTAG, 18. JUNI 2013 I VERLAGSBEILAGE <strong>LEBEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>BEHINDERUNG</strong> I 5<br />
Chronisch Krankeund Behinderte fühlen sich oft allein, denn die meisten Verwandten und Freunde gehen tagsüber arbeiten.<br />
Man kann nicht davonlaufen!<br />
Multiple-Sklerose-Patienten fühlen sich oft missverstanden, weil man die Krankheit nicht sieht<br />
GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />
Keine Krankheit gibt so viele<br />
Rätsel auf wie Multiple<br />
Sklerose (MS). Für Betroffene<br />
ist es wie ein unumkehrbarer<br />
Pfad. Das weiß auch Uschi Bökesch,<br />
47 Jahre alt, seit zehn Jahren<br />
MS-Patientin. „Es passieren<br />
Sachen, die mir komplett neu sind:<br />
dass man plötzlich nicht mehr sehen<br />
und nicht mehr laufen kann,<br />
dass man die Hand nicht mehr<br />
spürt, dass aus dem Kribbeln in<br />
der Hand eine ausgeprägte Spastik<br />
wird.“<br />
Sie beschreibt die Symptome<br />
ihrer Krankheit, als ob sie den Wetterbericht<br />
verliest. „Abenteuer MS<br />
sage ich nur. Jeder Schub hat wieder<br />
neue Überraschungen parat.“<br />
Es begann, als sie 37 Jahre alt war.<br />
Eines Tages sah sie alles doppelt.<br />
Es folgten mehrere Untersuchungen<br />
und schließlich die erschreckende<br />
Diagnose: Multiple Sklerose!<br />
Der weitere Weg war<br />
vorgezeichnet: Basistherapie –<br />
Chemotherapie –Reha –Rente.<br />
„Man sieht nicht, dass meine<br />
Hand jahrelang spastisch war, und<br />
ich sie nicht benutzen konnte. Ich<br />
kann heute nicht mehr kochen und<br />
nicht mehr schreiben. Ich glaube,<br />
das ist der Grund dafür, warum<br />
man diese Krankheit so schlecht<br />
kommunizieren kann“, resümiert<br />
sie.<br />
Uschi Bökesch war früher ein<br />
sehr kreativer Mensch. Mit 16 Jahren<br />
begann sie, Schlagzeug zu<br />
spielen und warspäter in verschiedenen<br />
Bands. Sie unterrichtete<br />
Studenten und schrieb Testberichte<br />
für eine Fachzeitschrift.<br />
„2004 war ich noch in Peking auf<br />
der Bühne und Popstar, 2007 war<br />
ich in Rente.“ Die Krankheit hat ihr<br />
Leben komplett verändert.<br />
Zunächst benutzte sie einen<br />
Stock, dann einen Rollstuhl, jetzt<br />
steht ein Scooter in ihrer Wohnung.<br />
„Der fährt offiziell 16 Stundenkilometer,ich<br />
schaffe aber 18 damit“,<br />
erklärtsie mit einem Zwinkern. Sie<br />
braucht ihn, wenn sie in den Südblock,<br />
einem Lokal am Kottbusser<br />
Tor, zum Abhängen fährt. Dort hat<br />
sie sich mit sechs anderen Betroffenen<br />
zum Verein Quergehandicaped<br />
zusammengeschlossen.<br />
Die Truppe im Südblock ist ein<br />
wichtiger sozialer Kontakt, denn<br />
Uschi Bökesch ist ein kommunikativer<br />
Typ. „Leider sind alle meine<br />
Bekannten berufstätig, und man<br />
ist ziemlich allein“, erzählt sie. Gegen<br />
ihre Nervenschmerzen raucht<br />
sie Gras, gegen die Einsamkeit hilft<br />
das nicht. „Da kriegst du nur einen<br />
Kiffkater.“ Das Cannabis bekommt<br />
sie ganz offiziell in der Apotheke.<br />
Dafür hat sie eine ordentliche Genehmigung<br />
von der Bundesopiumstelle<br />
in Bonn.<br />
Es gab Zeiten, da hatte sie das<br />
Gefühl, die MS wird in den Medien<br />
total verharmlost. Sie las zum Beispiel<br />
die Schlagzeile: Ein Mädchen<br />
tanzt ihrer MS davon. „Ja toll! Kann<br />
sie es heute noch?“ Oder der Marathonläufer,<br />
der seiner MS davonläuft.<br />
„Man will immer nur sehen,<br />
wasdie Leute können. Es ist genau<br />
umgekehrt: Was können wir nicht!<br />
Und darüber wird wenig gesprochen.“<br />
(sis)<br />
D I E<br />
Multiple Sklerose (MS) ist<br />
eine chronische Entzündungserkrankung<br />
des zentralen<br />
Nervensystems. Gehirnund<br />
Rückenmarksind mit Nervenfasernverbunden,<br />
die elektrische<br />
Impulse weiterleiten.<br />
Diese Leiter werden durch eine<br />
Isolierschicht, das Myelin, geschützt,<br />
ähnlich wie Draht durch<br />
eine Plastikummantelung.Durch<br />
die Entzündung erwärmen sich<br />
die Nervenfasern, die Isolierschicht<br />
beginnt zu schmelzen,<br />
bis im schlechtesten Fall nichts<br />
mehr davon übrig bleibt.<br />
Die Entzündungen kommen<br />
zustande, weil Abwehrzellen<br />
falsch programmiertwerden:<br />
Anstatt eindringende<br />
Krankheitserreger zu attackieren,<br />
greifen sie das Myelin<br />
und myelinbasische Eiweiße<br />
an.<br />
K R A N K H E I T<br />
In Deutschland leiden rund<br />
120 000 Menschen an dieser<br />
Entzündung des Zentralen Nervensystems,<br />
die häufig zwischen<br />
dem 20. und 40. Lebensjahr,<br />
aber auch nach dem 50. Lebensjahr<br />
auftritt. Jedes Jahr erkranken<br />
etwa5000 bis 6000 Menschen<br />
neu, überwiegend Frauen.<br />
Vererbbar ist Multiple Sklerose<br />
nicht, wohl aber besteht eine genetische<br />
Disposition.<br />
Die Krankheit Multiple<br />
Sklerose ist noch nicht heilbar.<br />
Eine Reihe von Wirkstoffen können<br />
die Symptome aber<br />
lindern. Rückgängig machen<br />
lässt sich die Zersetzung der<br />
Nervenfasernnicht. Einzelne<br />
Erscheinungsformen lassen sich<br />
vergleichsweise gut behandeln.<br />
Man spricht in diesen Fällen von<br />
symptomatischer Therapie.
6 I <strong>LEBEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>BEHINDERUNG</strong> DIENSTAG, 18. JUNI 2013 I VERLAGSBEILAGE<br />
„Es ist moralische Pflicht, immerfortzuklatschen“<br />
Dramaturg Marcel Bugiel über Vorurteile und Unsicherheiten im Umgang mit behinderten Schauspielern<br />
Beim diesjährigen <strong>Berliner</strong><br />
Theatertreffen wurde besonders<br />
kontrovers über<br />
das Stück „Disabled Theater“ diskutiert.<br />
Hier stehen geistig behinderte<br />
Menschen auf der Bühne −<br />
was bei vielen Zuschauern nach<br />
wie vor Irritationen auslöst. Marcel<br />
Bugiel hat als Dramaturg an der<br />
Produktion mitgewirkt.<br />
HerrBugiel, wassind die Herausforderungen,<br />
wenn Menschen mit<br />
geistiger Behinderung Theater spielen?<br />
„Hochkultur“ und geistige Behinderung<br />
–das passt für die meisten<br />
Zuschauer erstmal nicht zusammen.<br />
Es gab zwar immer schon<br />
behinderte Figuren in der Theatergeschichte,<br />
aber dass Behinderte<br />
als Schauspieler selbst auf der<br />
Bühne stehen, gibt es streng genommen<br />
erst seit den 70er-Jahren.<br />
Da muss man auch heute noch<br />
gegen Vorurteile ankämpfen.<br />
Angesichts des „Disabled Theater“<br />
warimmer wieder derVorwurf zu hören,<br />
dass es hier nicht um Schauspielkunst<br />
sondern um die bloße<br />
Präsentation dieser Menschen<br />
gehe. Wassagen Sie dazu?<br />
Es ist wirklich so, dass sich<br />
90 Prozent aller Diskussionen nur<br />
um eine Frage drehen: Darf man<br />
das, darf man das nicht? Ist das<br />
eine Freakshow? Ist es okay, da<br />
auch wirklich hinzugucken?<br />
Und die Antwortdarauf lautet wie?<br />
Ja, natürlich ist das okay, da hinzugucken.<br />
Deswegen sind diese<br />
Erst seit den 70er-Jahren stehen Behinderte als Schauspieler auf der Bühne.<br />
DPA<br />
Leute doch Schauspieler geworden:<br />
um angesehen zu werden bei dem,<br />
wassie auf der Bühne tun.<br />
Warum haben die Zuschauer dann<br />
solche Schwierigkeiten damit?<br />
Weil Menschen mit Behinderung<br />
in der Öffentlichkeit nach wie<br />
vor kaum zu sehen sind. Und wenn,<br />
dann wurde uns als Kind beigebracht:<br />
Da guckt man nicht hin.<br />
Wer den Anblick behinderter Menschen<br />
gewöhnt ist, reagiertalso anders,<br />
meinen Sie?<br />
Ja natürlich. Die Heftigkeit vieler<br />
Reaktionen erklärtsich für mich<br />
zum großen Teil mit Unerfahrenheit<br />
und dementsprechender Unsicherheit.<br />
Die entlädt sich<br />
dann in Szenenapplaus<br />
an völlig unsinnigen<br />
Stellen, für absolute<br />
Nichtigkeiten.<br />
Andere Zuschauer<br />
haben das Gefühl, es<br />
ist ihre moralische<br />
Pflicht, immerfort zu<br />
klatschen, um die<br />
behinderten Schauspieler<br />
zu motivieren.<br />
Das sind Formen<br />
positiver Diskriminierung,aus<br />
purer<br />
Überforderung.Das Besondere bei<br />
„Disabled Theater“ ist auch, dass<br />
hier viele Zuschauer kommen, die<br />
nicht behinderte Schauspieler,<br />
sonderninerster Linie die neue Arbeit<br />
des Choreografen Jérôme Bel<br />
sehen wollten. Auf die Begegnung<br />
mit behinderten Menschen sind<br />
sie völlig unvorbereitet.<br />
Ablehnende Reaktionen gibt es<br />
doch sicher auch?<br />
Bei den Try-outs von „Disabled<br />
Theater“ im Vorfeld gab es heftige<br />
Auseinandersetzungen, nicht zuletzt<br />
mit den Eltern, sodass wir mit insgesamt<br />
schwierigen Aufführungen und<br />
Buhrufen gerechnet hatten. Das ist<br />
überhaupt nicht eingetreten. Vielleicht,<br />
weil niemand Behinderte auf<br />
der Bühne verletzten möchte. Das<br />
gilt übrigens auch für Kritiker.Kaum<br />
jemandtrautsich,eineschlechteKritik<br />
zu schreiben. Niemand möchte<br />
als behindertenunfreundlich gelten.<br />
Was muss man als Regisseur von<br />
Projekten mit geistig Behinderten<br />
mitbringen?<br />
Wenn ich als Regisseur<br />
erst richtig<br />
auflebe,wennnichtalles<br />
reibungslos nach<br />
Konzept läuft, und<br />
wenn ich akzeptiere,<br />
dass mir Widerstände<br />
und Unmöglichkeiten<br />
vielleicht den viel interessanteren<br />
Weg<br />
weisen können, dann<br />
ist die Wahrscheinlichkeit<br />
hoch, dass ich<br />
in der Arbeit mit diesen<br />
Menschen, die<br />
nicht der herrschenden Schauspieler-Normalität<br />
entsprechen, sehr<br />
glücklichwerdenkann.Wennichkonkrete<br />
Vorstellungen habe und Leute<br />
suche, die die einfach für mich umsetzen,<br />
dann wird das mit ihnen vermutlich<br />
eher schwierig.<br />
BENEDIKT PAETZHOLDT<br />
Dramaturg Marcel Bugiel<br />
Interview: Benedikt Paetzholdt<br />
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informiere ich Sie über die diesjährige<br />
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Beschäftigung schwerbehinderter<br />
Menschen vergeben wird.<br />
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wird in den Kategorien<br />
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schwerbehinderter Menschen am<br />
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Private sowie öffentliche Unternehmen<br />
jeder Größe und aller Wirtschaftsbereiche sind herzlich<br />
eingeladen, am Wettbewerb teilzunehmen. Bitte haben Sie Verständnis<br />
dafür, dass anerkannte Integrationsunternehmen nicht<br />
berücksichtigt werden können.<br />
Die Preisträger werden von einer Jury ausgewählt, in der neben<br />
dem Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung und der<br />
öffentlichen Verwaltung auch Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände<br />
sowie Behindertenorganisationen vertreten sind.<br />
Die Gewinner sind berechtigt, mit dem Logo des<br />
lnklusionspreises 2013 über drei Jahre in ihrer<br />
Geschäftspost zu werben und erhalten jeweils:<br />
•Eine Geldprämie in Höhe von 10.000 Euro<br />
•Eine Skulptur –symbolisiert die inklusive Teilhabe von schwerbehinderten<br />
Menschen am Arbeitsleben<br />
•Eine Urkunde –überreicht vom Senator für Gesundheit und<br />
Soziales und dem Präsidenten des Landesamtes für Gesundheit<br />
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für Kunden und Geschäftspartner<br />
Ein weiteres Unternehmen, das sich in der Beschäftigung<br />
schwerbehinderter Menschen besonders verdient gemacht<br />
hat, kann mit dem Sonderpreis ausgezeichnet werden.<br />
Die Auszeichnung mit dem lnklusionspreis 2013 erfolgt im Rahmen<br />
eines Festaktes am 11. Dezember 2013 im Roten Rathaus −<br />
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Zögern Sie nicht –wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />
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Bewerbungsschluss: 15.09.2013<br />
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Integrationsamt<br />
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Nelli Stanko –IIC15–V.i.S.d.P.: Silvia Kostner -ZPress
8 I <strong>LEBEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>BEHINDERUNG</strong> DIENSTAG, 18. JUNI 2013 I VERLAGSBEILAGE<br />
Marianne und Karl-Heinz haben die Liebe gefunden und planen ein Leben zu zweit.<br />
Vermittlung zum großen Glück<br />
Die Einrichtung „Traumpaar“ der Lebenshilfe Berlin unterstützt Menschen mit Behinderung bei der Partnersuche<br />
Inmattem Silber glänzt der Ring<br />
am Finger von Marianne. „Love<br />
steht da drauf, auf beiden Seiten“,<br />
sagt sie und schmiegt sich an<br />
die Brust von Freund Karl-Heinz.<br />
Der schaut kurz verlegen und setzt<br />
dann ein zufriedenes Lächeln auf.<br />
„Ich habe sie sehr lieb, sie hat<br />
mich sehr lieb. Deshalb habe ich<br />
den gekauft.“ An seinem Finger<br />
steckt dasselbe Modell. „Wir sind<br />
jetzt verlobt“, verkündet er stolz.<br />
Die Liebe von Marianne Skrzypinski<br />
und Karl-Heinz Richter,<br />
beide 56, ist noch frisch. Seit vier<br />
Monaten kennen sich die beiden.<br />
Das ist ein Grund, warum sie so<br />
glücklich sind. Doch das allein ist<br />
es nicht: Beide eint das Gefühl,<br />
endlich angekommen zu sein, jemanden<br />
gefunden zu haben, der<br />
es ernst meint, der die Bedürfnisse<br />
des anderen nachvollziehen<br />
kann. Geholfen hat ihnen „Traumpaar“,<br />
die Partnervermittlung der<br />
Lebenshilfe Berlin. Menschen mit<br />
geistiger,psychischer oder körperlicher<br />
Beeinträchtigung sollen bei<br />
der Suche nach dem richtigen<br />
Mann oder der richtigen Frau unterstützt<br />
werden.<br />
DAS PLATZWUNDER VON RENAULT<br />
Unser Angebotspreis:<br />
nur 14.530,– €*<br />
Marianne und Karl-Heinz haben<br />
beide eine Lernbehinderung, inunterschiedlicher<br />
Ausprägung. Umihren<br />
Alltag zu organisieren, brauchen<br />
sie Unterstützung.Auch die Partnersuche<br />
machte Schwierigkeiten. Auf<br />
dem „freien Markt“ oder im Internet<br />
die große Liebe zu finden, das hatte<br />
nicht so recht funktioniert. Martina<br />
Sasse, die Leiterin der Partnervermittlung,<br />
weiß auch warum. „Menschen<br />
mit Behinderung sind hier oft<br />
einfach überfordert.“<br />
Erstes Date<br />
In „Traumpaar“ haben sie dann<br />
Hilfe gefunden. „Jeder will Liebe<br />
ausleben und Sexualität haben“,<br />
sagt Sasse. „Für Menschen mit Behinderung<br />
gibt es wenige Plattformen,<br />
sich kennenzulernen. Eine<br />
solche wollen wir bieten.“ Am Anfang<br />
stand dann eine Art Vorstellungsgespräch.<br />
Die Kunden sollen<br />
hier frei über ihr Leben plaudern<br />
und Wünsche äußern, wie der Partner<br />
so sein sollte. Und natürlich<br />
nicht zu vergessen: welche Haarund<br />
Augenfarbe sie bevorzugen.<br />
Marianne hatte genaue Vorstellungen,<br />
wie sie sich ihren Traummann<br />
Gesamtverbrauch (l/100 km): innerorts 9,7 außerorts 6,5, kombiniert 7,7 ; CO²-Emmissionen kombiniert:<br />
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Die Schatzkiste in Hamburg<br />
wardie erste Partnervermittlung<br />
in Deutschland überhaupt.<br />
Vor15Jahren rief der Psychologe<br />
und Sexualberater Bernd<br />
Zemella die lange Zeit einmalige<br />
Einrichtung ins Leben.<br />
Die Nachfrage sei damals riesig<br />
gewesen, sagt Zemella. Und<br />
sie ist es auch heute noch. Die<br />
Motive allerdings sind unterschiedlich.<br />
Während viele Männer<br />
den Wunsch äußerten,<br />
überhaupt mal eine Freundin zu<br />
haben, seien die Frauen eher<br />
auf der Suche nach dem richtigen<br />
Mann an ihrer Seite.<br />
Das Projekt hat sich über die<br />
Jahre über ganz Deutschland<br />
ausgebreitet. Inzwischen gibt<br />
es um die 40 Schatzkisten.<br />
In Berlin gibt es derzeit keinen<br />
Ableger.Das warschon mal anders.<br />
Zemella sieht das Hauptproblem<br />
darin, dass es schwierig<br />
ist, passende Träger zu<br />
finden, die sich auf das Projekt<br />
einlassen.<br />
Das Modell der Schatzkiste beruht<br />
auf unabhängigen Vermittlern.<br />
Diese können auf die Logistik<br />
und Erfahrung der<br />
Schatzkiste in Hamburg zurückgreifen,<br />
kümmernsich aber<br />
selbstständig um ihre Kunden.<br />
Einsicht in die Daten haben nur<br />
die Vermittler,das soll Missbrauch<br />
verhindern.<br />
BENEDIKT PAETZHOLDT<br />
so ausmalt: „Treu, lieb, ehrlich und<br />
hilfsbereit muss er sein. Und nett<br />
anzuschauen.“ Karl-Heinz ging es<br />
bescheidener an. „Ich habe da mal<br />
durchgeklingelt und gefragt, ob sie<br />
jemanden für mich haben.“<br />
Alles Weitere lag an Frau<br />
Sasse. Sorgfältig durchforstete sie<br />
die Karteien ihrer insgesamt rund<br />
500 Kunden. Bis der Richtige dabei<br />
ist, kann das manchmal auch<br />
Jahre dauern. „Die Vorstellungen<br />
sind oft doch sehr unterschiedlich“,<br />
sagt sie. „Wir haben leider<br />
auch ein großes Ungleichgewicht<br />
zwischen den Geschlechtern.“ 80<br />
Prozent der Kunden sind Männer,<br />
20 Prozent Frauen. Bei Marianne<br />
und Karl-Heinz ging alles ein bisschen<br />
schneller. Schon sechs Wochen<br />
nachdem sich Marianne im<br />
Februar vorgestellt hatte, waren<br />
beide zum ersten Date verabredet<br />
− das warimMärz.<br />
Mit einem romantischen Candlelight-Dinner<br />
hatte das allerdings<br />
wenig zu tun. Sie trafen sich in den<br />
Räumen der Lebenshilfe, gemeinsam<br />
mit den jeweiligen Betreuern,<br />
so ist das hier üblich. „Wir müssen<br />
ja schon sehen, ob das funktionieren<br />
kann“, sagt Sasse.<br />
Ganz nebenbei kann das auch<br />
helfen, die Aufregung ein bisschen<br />
zu mindern. In Mariannes Fall hat<br />
das aber nichts geholfen. „Ich war<br />
total flatterig,habe am ganzen Körper<br />
gezittert.“ Und auch Karl-Heinz<br />
gibt zu: „Ich hatte schon ganz<br />
schön Herzklopfen.“<br />
Das Beschnuppern lief dann<br />
so, wie es sich beide vorgestellt<br />
hatten. „Er war genau der, den ich<br />
mir wünschte. Er ist meine Traumbeute“,<br />
schwärmt Marianne. Worüber<br />
sie sich unterhalten haben, daran<br />
können sich beide nicht mehr<br />
recht erinnern. Zu aufwühlend waren<br />
die Umstände. „Ich war auf jeden<br />
Fall gleich einverstanden“,<br />
sagt Karl-Heinz.<br />
Die beiden sind seitdem ein<br />
Paar. Für Martina Sasse ist die Arbeit<br />
beendet. „Wir helfen am Anfang.<br />
Danach liegt es an den Leuten<br />
selbst.“ Nur wenn die Kunden<br />
das ausdrücklich wünschen, steht<br />
sie als Beraterin zur Seite.<br />
Froh über jede Minute<br />
Bislang haben die beiden dieses<br />
Angebot nicht in Anspruch genommen.<br />
Sie sind froh über jede Minute,<br />
die sie ohne Betreuer zu zweit<br />
genießen können. Weil beide in getrennten<br />
Wohnungen leben und<br />
Karl-Heinz als Parkarbeiter im Zoo<br />
tätig ist, sehen sie sich meistens<br />
nur am Wochenende. Dann ist es<br />
aber umso schöner.Zusammen unternehmen<br />
sie gerne Ausflüge. Marianne<br />
genießt es, ihren Liebsten<br />
zu betüteln, ihm seine Leibspeisen<br />
wie Buletten und Kartoffelsalat zuzubereiten.<br />
Und er lässt sich gern<br />
verwöhnen. „Ich habe schon gar<br />
keinen Hunger mehr, wenn ich alleine<br />
essen muss.“<br />
Wenn alles gut läuft, muss er<br />
das bald auch nicht mehr oft. Anfang<br />
des kommenden Jahres<br />
möchten sie zusammenziehen,<br />
erst mal probeweise. „Wir müssen<br />
ja schauen, ob wir uns auch verstehen“,<br />
sagt Karl-Heinz. Seine Freundin<br />
hat da weniger Bedenken.<br />
„Ach, was soll da schon schiefgehen.<br />
Wir sind doch verlobt.“ (pae.)