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Dezember 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund

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Mitteilungen aus dem Landesverein <strong>Sächsischer</strong> Heimatschutz<br />

Am 12. Oktober <strong>2013</strong> fand im<br />

Freiberger Brauhof der 4. Heimattag<br />

unter dem Thema „Heimat<br />

im Wandel – erneuerbare Energieträger<br />

und Kulturlandschaft“<br />

statt. Die verschiedenen Möglichkeiten alternativer<br />

und regenerativer Energiegewinnung<br />

und deren Auswirkungen auf unsere<br />

Umwelt wurden dargestellt und bewertet.<br />

Die grundsätzlichen Aussagen basieren auf<br />

dem Positionspapier „Erneuerbare Energien“<br />

des LSH (Grenzen der Energiewende für den<br />

Landschaftsschutz).<br />

Prof. Mannsfeld setzte sich sehr kritisch mit<br />

dem weiteren Ausbau der Stromgewinnung<br />

durch Windkraftanlagen (ursprünglich war<br />

eine Verdreifachung bis zum Jahr 2020 von<br />

1350 GWh/a auf 3500 GWh/a vorgesehen).<br />

Dieser Planentwurf wurde durch die Vertreter<br />

öffentlicher Belange abgelehnt, da erhebliche<br />

Flächen verbraucht würden und der<br />

jetzt beschlossene Abstand von 1000 m zu<br />

Wohnbebauung bezüglich der Vielzahl neu<br />

zu schaffender Anlagen unrealistisch ist. Auch<br />

die Photovoltaikanlagen steigern den Verlust<br />

an landwirtschaftlicher Fläche deutlich. Die<br />

Nutzung von Biomasse für Strom, Wärme, Biogas<br />

und Biodiesel erzeugt die bereits sichtbare<br />

Monokultur und damit drastisch zunehmende<br />

Schäden an Boden, Tieren und Pflanzen. In<br />

„Aktualisierung“ des bekannten Goethe-<br />

Gedichts kommt Prof. Mannsfeld zur Aussage:<br />

„Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt,<br />

der Landschaft abgeschworen, missfällt mir die<br />

Welt; die Windkraft vor Augen, das Maisfeld im<br />

Blick, die Felder nur taugen zur Photovoltaik.“<br />

Nach dieser kritischen Wertung der neuen<br />

Energieträger ist ein Ausbau derselben nur<br />

dann zu befürworten, wenn er landschafts- und<br />

naturverträglich erfolgt.<br />

Dr. Uhlig stellte die regionalen Energiekonzepte<br />

der aktuellen Rechtsprechung gegenüber<br />

und konstatiert, dass die vier sächsischen<br />

Planungsverbände für den Vorschlag von<br />

Anlagen im Landesentwicklungsplan wenig<br />

Spielraum haben, da überhaupt nur<br />

1 % der Fläche als Potenzialgebiet<br />

für neue Anlagen ausweisbar ist.<br />

Prof. Wehner bewertete alle neuen<br />

Möglichkeiten zur Energienutzung<br />

ebenfalls differenziert kritisch und stellte fest,<br />

dass der ländliche Raum zum Motor der<br />

Energiewende wird. Mit Windkraftanlagen<br />

kann keine autarke Versorgung erfolgen.<br />

Solarnutzung sollte sich auf gebäudegebundene<br />

Anlagen beschränken. Für die<br />

Biogasgewinnung (90 % der Anlagen setzen<br />

Mais ein) ist die visuelle Dominanz von landschaftsprägenden<br />

Elementen unbedingt zu<br />

beachten. In der Diskussion wurde die Geothermie<br />

als stärker zu nutzende Möglichkeit<br />

bewertet, allerdings werden sich bis 3000 m<br />

tiefe Bohrungen, die für die tiefe Geothermie<br />

erforderlich sind, sehr in Grenzen halten.<br />

Dr. Matthias Rößler, der sächsische Landtagspräsident,<br />

arbeitete für die „Heimat im<br />

Wandel“ mehrere Prämissen heraus, diskutierte<br />

den Begriff „Nachhaltigkeit“, der bereits<br />

von v. Carlowitz 1713 geprägt wurde, und<br />

stellte abschließend fest, dass Erhaltung und<br />

Entwicklung der Kulturlandschaft einander<br />

nicht ausschließen.<br />

Prof. Hardtke, der Vereinsvorsitzende, sprach<br />

zu Biodiversität und Biomasseanbau und betonte,<br />

dass 1910 ein Landwirt 10 Menschen<br />

zu versorgen hatte, heute sind es bereits<br />

132. Diese gravierend gewachsenen Versorgungsanforderungen<br />

bedingen Verluste an<br />

Biodiversität durch Zunahme des Energiepflanzenanbaus,<br />

Veränderungen der Fruchtfolge<br />

und von Fruchtarten, Bodenverdichtung<br />

durch neue, schwere Technik. Es kommt zur<br />

Erosion, Ackerwildkräuter verschwinden. Der<br />

massive Maisanbau zu Energiezwecken führt<br />

damit zur Verarmung der Böden sowie zu<br />

ökologischen Wüsten insgesamt, er wird zum<br />

ökologischen Problem.<br />

Die Wasserkraftnutzung, dargestellt durch<br />

Dr. Streetz am Beispiel des Pumpspeicherwerkes<br />

Niederwartha, stellt besonders für<br />

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