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Dezember 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund

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Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher<br />

in Dresden, setzte seinen Schulbesuch in Davos<br />

fort, schrieb sich mehrfach in die Kreuzschule<br />

in Dresden ein, immatrikulierte an den<br />

Medizinischen Fakultäten der Universitäten<br />

Jena, München, Freiburg und Kiel und legte<br />

dort das medizinische Staatsexamen ab. Als<br />

Arzt hat er nie gearbeitet; das erforderte wohl<br />

eine bestimmte Sesshaftigkeit. Er betätigte<br />

sich eher auf philosophischem Gebiet als<br />

Gründungsmitglied einer Schopenhauer-<br />

Gesellschaft und als Verfasser der Arbeiten<br />

„Bergsteigen und Psychopathologie“, „Die<br />

Wurzeln des Pessimismus bei Schopenhauer“<br />

und „Die Einfühlungstheorie bei Lipps und<br />

Schopenhauers Ästhetik“.<br />

Auf seiner fünften und letzten Kaukasus-<br />

Expedition (mit Walter Fischer) gelang ihm<br />

die Erstbesteigung des schwierigen Dombai<br />

Ulgen im Westkaukasus. Wenige Tage<br />

danach brach der I. Weltkrieg aus. Beide<br />

Bergsteiger gerieten in russische Gefangenschaft<br />

und wurden interniert. Walter Fischer<br />

konnte nach Deutschland zurückkehren,<br />

Oscar Schuster dagegen erlag 1917 nach<br />

einer mehrjährigen Gefangenen-Odyssee in<br />

Astrachan einem Malarialeiden.<br />

Dieser hier nur angerissene Lebenslauf von<br />

Oscar Schuster wird von Joachim Schindler in<br />

Einzelkapiteln dargestellt und durch eine ausführlich-informative<br />

Zeittafel ergänzt. Auch<br />

Schusters Weggefährten wie die Gebrüder<br />

Meurer, W. Fischer, F. Böhme, G. Kuhfahl, W.<br />

Pfeilschmidt, H. Sattler, M. Klimmer, A. Dreyer,<br />

G. Dyhrenfurth kommen zu Wort oder werden<br />

vorgestellt. Übereinstimmend loben sie seine<br />

Kameradschaftlichkeit, Bescheidenheit und<br />

Verlässlichkeit am Berg.<br />

Bernd Arnold bereichert diese Dokumentation<br />

mit einem stellenweise ziemlich anspruchsvollen<br />

Essay „Oscar Schuster und ich. Versuch<br />

einer Annäherung“. „Ein Kind, dem alles<br />

zufällt, ist ein Glückskind. Eine passendere<br />

Bezeichnung fiel mir zu Oscar Schuster nicht<br />

ein.“ Arnold spricht von einer Doppelexistenz<br />

– der Lern- und Bergfähigkeit –; ein Beziehungsgefüge,<br />

das sich bei Schuster wohl<br />

gegenseitig bedingte.<br />

Geldmangel kannte Oscar Schuster durch<br />

die finanzielle Unterstützung seiner Eltern<br />

wohl nicht. Er konnte ohne Sorgen alles<br />

realisieren, was ihm interessant erschien. So<br />

ließ es sich gut leben!<br />

Deshalb bleibt bei mir auch der leise Verdacht,<br />

dass die Autoren einer gewissen<br />

Heroisierung der Person Oscar Schuster nicht<br />

ganz entgangen sind. Der Sockel, auf dem<br />

er steht, erscheint sehr hoch! Jeder Mensch<br />

hat auch andere Seiten. Aber vielleicht fehlen<br />

dazu einfach noch belegbare Quellen, und<br />

dies gehört zu den „weißen Flecken“, auf die<br />

Joachim Schindler stets hinweist.<br />

Frank Richter, der auf diese wertvolle Dokumentation<br />

einstimmt, hat sie gestaltet und mit<br />

vielen Aufnahmen bereichert.<br />

Mit den vorliegenden Veröffentlichungen über<br />

Oscar Schuster, Rudolf Fehrmann, Fritz Wiessner<br />

und von Dieter Hasse schließt sich auch<br />

ein Kreis. Über die wichtigsten Protagonisten<br />

unserer frühen sächsischen<br />

Bergsteigergeschichte<br />

haben<br />

wir unser Wissen<br />

deutlich erweitert.<br />

Abgeschlossen ist<br />

die Forschung damit<br />

aber noch nicht.<br />

Denn ich bin mir<br />

sicher: Der „Troika“<br />

wird schon wieder<br />

etwas einfallen!<br />

Joachim Schindler: Oscar Schuster – In<br />

der Liebe zu den Bergen spiegelt sich<br />

der Mensch<br />

<strong>Sächsischer</strong> <strong>Bergsteigerbund</strong> Dresden <strong>2013</strong>.<br />

240 Seiten, 16,50 Euro. (Bezug: SBB-Geschäftsstelle<br />

und Bergsport Arnold Hohnstein/<br />

Bad Schandau)<br />

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