Dezember 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
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Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher<br />
Die Zeit ist also vorbei, in der die Geschichte<br />
der Alpen nur noch von Männern geschrieben<br />
wurde. Dazu haben beide Autorinnen gut<br />
recherchierte Porträts gezeichnet, die von<br />
einem fraulich-selbstbestimmten Leben und<br />
Klettern künden. Die Porträts werden von zehn<br />
vertiefenden Texten<br />
zur Alpingeschichte<br />
begleitet. Dieser<br />
Umstand bedurfte<br />
für mich als Leser die<br />
Umstellung meiner<br />
bisherigen Lesegewohnheiten.<br />
Eine<br />
sinnvolle Ergänzung<br />
des Geschilderten<br />
war das aber dann<br />
doch.<br />
Caroline Fink/Karin Steinbach: Erste<br />
am Seil<br />
Tyrolia-Verlag Innsbruck <strong>2013</strong>. 304 Seiten,<br />
29,95 Euro. ISBN 978-3-7022-3252-8<br />
(Bezug: Buchhandel)<br />
Von Basaltsäulen, Steinklunsen, Sanduhren<br />
und Quarzadern<br />
Der weitgereiste und gefragte Lausitzer<br />
Geowissenschaftler Andreas Gerth ist nicht<br />
nur in Steinbrüchen und Tälern anzutreffen,<br />
sondern er publiziert auch fleißig. Im Jahr<br />
2006 veröffentlichte er sein populär gehaltenes<br />
Buch „Geologische Exkursionen in der<br />
Oberlausitz und im Elbsandsteingebirge“.<br />
Nun setzt er mit seinem 2-bändigen Werk<br />
„Reise in die Erdgeschichte der Oberlausitz,<br />
des Elbsandsteingebirges und Nordböhmens“<br />
wissenschaftlich noch mehrere „Steine“ darauf.<br />
Band 1 enthält, gegliedert nach dem<br />
Erdzeitalter, die Perioden vom Proterozoikum<br />
(Zeit des beginnenden tierischen Lebens) bis<br />
zur Kreidezeit. Der 2. Band beschreibt die<br />
geologischen Umwälzungen vom Tertiär bis<br />
Quartär.<br />
Die geologische Einheitlichkeit der beschriebenen<br />
Landschaft hat den Wissenschaftler<br />
veranlasst, seine Untersuchungen auf das<br />
Elbsandsteingebirge und Nordböhmen<br />
auszudehnen. Das erforschte Gebiet sucht<br />
in der Landschaftsgliederung seinesgleichen,<br />
und es wird damit bewiesen, dass<br />
seine Entwicklungsgeschichte von ähnlichen<br />
dramatischen geologischen Prozessen und<br />
Formbildungen geprägt ist. Gebirge bildeten<br />
sich; teilweise trugen sich diese aber auch<br />
wieder ab. Meeresüberflutungen, intensiver<br />
Vulkanismus, Gletschermassen führten zu<br />
Landschaftsformen, die bezogen auf die<br />
Gebietsgröße – im Vergleich zu anderen<br />
Regionen – eine Vielzahl von geologischen<br />
Sachzeugen bietet. Auf einer Fläche von<br />
5170 km² werden geologische Aufschlüsse<br />
in einer Zeitspanne von 650 Millionen Jahren<br />
erfasst und 304 ausgesuchte Exkursionsziele<br />
vorgeschlagen. Das Buch ist also auch als<br />
Exkursionsführer gedacht.<br />
Es ist eine willkommene Besonderheit der<br />
beiden Bände, dass die Geologie mit anderen<br />
Sachgebieten (Kulturgeschichte, Landschaft,<br />
Klima u. a.) verknüpft wird. Zugleich ist es<br />
das Anliegen des Wissenschaftlers, in dieser<br />
Publikation komplexe landschaftsbildende<br />
Vorgänge allgemein verständlich zu erklären.<br />
Eine geologische Einführung und die<br />
Darstellung in Blockbildern vermittelt auch<br />
dem Laien gute Grundkenntnisse und einen<br />
verständlichen räumlichen Eindruck.<br />
Das beschriebene Gebiet des Elbsandsteingebirges<br />
nimmt eine Fläche von 800 km²<br />
ein und ist durch einen außerordentlichen<br />
Formenreichtum (Tafelberge, Felsenreviere<br />
auf engstem Raum, Schluchten, Ebenheiten<br />
u. ä.) bestimmt. Dieser immer wiederkehrende<br />
Wechsel von morphologischen Großformen<br />
ist innerhalb der europäischen Mittelgebirge<br />
wohl als einmalig zu bezeichnen. Geologisch<br />
vorgestellt werden z. B. der Liebethaler Grund<br />
(das Engtal der Wesenitz zwischen Lohmen<br />
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