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Dezember 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund

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Das Wichtigste zum „Absatz des Stiefels“<br />

Trotz anhaltender Reisefreudigkeit der Deutschen wird man<br />

heute immer noch mit der Frage konfrontiert: „Apulien, wo<br />

liegt denn das?“ Nun, eben am „Absatz des Stiefels“ in Süditalien.<br />

Apulien, an der äußersten südlichsten Grenze von<br />

Europa mitten im Mittelmeerraum und nach Osten ins Meer<br />

hineinragend (mit etwa 1600 km Küste) gelegen, ist eine<br />

grüne Region und die Kornkammer Italiens.<br />

Mit seinem gesunden Mittelmeerklima gehört das Gebiet zu<br />

den wärmsten Zonen Europas. Überhaupt besitzt Apulien<br />

„Reichtümer“, die der ökonomisch entwickelte Norden Italiens<br />

teilweise längst verloren hat: traditionelles Handwerk,<br />

gepflegtes Brauchtum, eine natürlich anmutende Gastfreundschaft<br />

der Bewohner, ethnische und architektonische Vielfalt.<br />

Ein „Touristen-Muss“ ist diesbezüglich das um 1240 erbaute<br />

monumentale Castel del Monte in der Provinz Bari – die steinerne<br />

Krone Apuliens! Kaiser Friedrich II. ließ diesen trutzigeigenwilligen<br />

achteckigen Stauffer-Bau mit acht Türmen<br />

als seinen Repräsentationsbau, der heute zum UNESCO-<br />

Welterbe gehört, errichten. Eine geradezu gegensätzliche<br />

Architektur stellen die Land-Trulli im Valle d'Itra dar. Diese<br />

kleinen kegel- und pyramidenförmigen, weiß getünchten,<br />

nach dem Trockenbauprinzip errichteten 1500 Steinhäuser<br />

im Städtchen Alberbell muten wie eine Märchenstadt an.<br />

Empfehlenswert sind auch die schier endlos erscheinenden Grotten von Castellana. Diese<br />

bizarren Tropfsteinhöhlen gelten als die größte unterirdische Touristenattraktion Italiens. In der<br />

Stadt Matera (Provinz Tarent) findet sich in den hellgelben Kalksteinhängen eine Höhlenstadt<br />

gigantischen Ausmaßes, die ihresgleichen in Europa sucht. Bis in die 1930er Jahre hausten<br />

dort Tausende Menschen in Rückständigkeit und krasser Armut. Der Arzt und Schriftsteller<br />

Carlo Levi deckte diese menschenunwürdigen Zustände in seinem Roman „Christus kam<br />

nur bis Eboli“ (und eben nicht bis Matera) auf. Ein Programm der italienischen Regierung<br />

verbesserte diese Lebensbedingungen spürbar. Heute werden diese Höhlen teilweise museal<br />

genutzt und gehören seit 1993 gleichfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dass wir in Apulien<br />

einer hervorragenden Kirchenarchitektur fast aller Stilarten begegnen,<br />

sollte der Vollständigkeit halber unbedingt Erwähnung finden.<br />

Reiseführer zu vergleichen ist bekanntermaßen sehr schwer. Was mir<br />

an dem vorliegendem Band jedoch positiv auffiel: Er richtet sich nicht<br />

nur an den dominanten Autotourist, sondern er bietet auch Vorschläge<br />

an für den Bahn- und Busreisenden, ja sogar für die Besucher, die mit<br />

dem Fahrrad unterwegs sind. Überdies „glänzt“ der Führer nicht nur<br />

durch seine gute Ausstattung, sondern er enthält ausführliche historische<br />

Informationen und so manche Kuriosa. Ich hätte ihn vor meiner Reise<br />

besitzen müssen!<br />

Andreas Haller: Apulien<br />

Michael Müller Verlag Erlangen 2012; 408 Sei ten, 21,90 Euro; ISBN 978-3-89953-674-4<br />

(Bezug: Buchhandel)<br />

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