Dezember 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
Dezember 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
Dezember 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bergradeln in den Alpen<br />
SELLARONDA – ein Leckerbissen um den Sellastock in Südtirol<br />
Das war die härteste Radtour für einen<br />
Flachländer!<br />
Doch vor Beginn der Tortur fand ein Beitrag<br />
im Panorama Heft 3/2012 (Seite 46–53)<br />
über die Sella-Ronda-Events meine besondere<br />
Aufmerksamkeit, da ich seit einem<br />
Bergunfall 2003 leider nur noch sehr begrenzt<br />
meinem geliebten Klettersport nachgehen<br />
kann. Ich radle gern und habe keine<br />
Probleme wegen eines fehlenden Sprunggelenks.<br />
Ich war sofort begeistert über die Möglichkeit,<br />
zweimal im Jahr anläßlich des „Sella<br />
Ronda Bike Day“ (24. Juni und 23. September<br />
2012), die Passstraße ohne Autoverkehr,<br />
rund um den mächtigen Gebirgsstock der<br />
Sella-Gruppe nur mit gleichgesinnten Radfahrern<br />
befahren zu können. Sofort recherchierte<br />
ich im Internet und machte mich intensiv<br />
mit den Streckendetails vertraut. Mein<br />
Entschluss stand fest, am 23. September<br />
2012 wollte ich die 60-km-Strecke über vier<br />
Pässe mit meinem neuen Rad packen.<br />
Meine Fachübungsleiter-Weiterbildung in<br />
Hirschbach (Frankenjura) kam mir gerade<br />
recht, da ich fast schon auf halber Strecke<br />
war und noch drei Tage Zeit hatte, meine<br />
Fitness auf dem Pegnitzradweg und auch auf<br />
durchaus bergigen Straßen zu verbessern.<br />
Danach ging es also zum gebuchten Quartier<br />
in Wolkenstein im Grödner Tal.<br />
Nach einem kleinen Ausflug zum Sellajoch<br />
wurde mir klar: Um auch nur den Hauch<br />
einer Chance zu erhalten, musste ein „höhen-<br />
und steigungstaugliches“ Rad her, sonst<br />
brauchte ich gar nicht erst anzutreten. Im<br />
Fahrradshop wurde ich vom Südtiroler Simon<br />
bestens betreut, der mir ein Mountainbike<br />
mit Karbonrahmen (10,5 kg Eigengewicht)<br />
und Scheibenbremsen zur Verfügung<br />
stellte. Am Sonntag wurde die Runde dann<br />
ab 8.30 Uhr auf der nur von Radlern bevölkerten<br />
Straße gestartet. Auch unsere Wirtin<br />
Marianne fuhr auf das Radabenteuer ab und<br />
mit! Es wurde empfohlen, die Sella entgegen<br />
dem Uhrzeigersinn zu umrunden.<br />
Der erste Anstieg zum Sellajoch brachte<br />
mich sofort auf „Betriebstemperatur“,<br />
und auf 2.240 m Höhe war der<br />
erste Pass geknackt. Eine Traumkulisse<br />
umgab mich, jedoch verlangte die Anforderung<br />
der Strecke volle Aufmerksamkeit,<br />
und so blieb wenig Zeit für<br />
Bergsichten. Traumhafte Abfahrten mit<br />
5 bis10 km Länge brachten leider nur<br />
kurze Erholungsphasen. Mit den Scheibenbremsen<br />
konnte man die bis zu<br />
75 km/h schnellen geraden Strecken<br />
vor den Kurven sehr sicher abbremsen.<br />
In der Senke von Canazei, wo der Anstieg<br />
zum Pordoijoch beginnt, waren<br />
viele Radfahrer dabei, das eine oder<br />
andere Geschäft zu erledigen, gönnten<br />
sich einen Schluck aus der Flasche<br />
oder einen Powerriegel. Kurz bevor die<br />
letzten Serpentinen zum Pass Pordoi<br />
44