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Dezember 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund

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Skiwandern auf dem Erzgebirgskamm<br />

Chefs, der darauf bestand, dass es erst 9 Uhr<br />

Frühstück geben könne. Obwohl es uns nicht<br />

recht war, fügten wir uns in seine Planung.<br />

Als wir am nächsten Morgen reisefertig auf<br />

das Frühstück warteten und pro Person erst<br />

mal ein Stück Kuchen aufgetischt wurde,<br />

guckten wir doch etwas skeptisch. Der Chef<br />

ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und<br />

brachte bald Unmengen Kaffee und für jeden<br />

eine Platte mit ca. 150 g gebratenem Schinken<br />

und vier Spiegeleiern. Dazu hatte er für<br />

uns drei schätzungsweise ein halbes großes<br />

Brot aufgeschnitten. Entgegen allen Planungen<br />

stiegen wir dann auf diese schwierige<br />

Etappe erst gegen 10:15 Uhr auf die Ski,<br />

und wir benötigten den ganzen Tag keine<br />

richtige Esspause.<br />

Das war wiederum sehr vorteilhaft, denn das<br />

Gebiet ca. 40 km östlich ab Měděnec ist<br />

touristisches Niemandsland. Wir versuchten,<br />

uns an den roten Kammweg zu halten, was<br />

aber zumindest anfangs nicht immer gelang.<br />

Entweder folgten wir Skispuren, die dann offenbar<br />

doch zu einem anderen Ziel führten,<br />

oder an sich geniale Abkürzungen waren<br />

dann nur mitteprächtig. Dazu schlug an diesem<br />

Tag das Wetter um. Nebel, Schneefall<br />

und starker Wind machten die Unternehmung<br />

nicht besser. Da unser Skifreund schon kurz<br />

nach Měděnec den Weg in Richtung Satzung<br />

einschlug, wir jedoch auf dem Kamm in<br />

Richtung Lesná (Ladung) weiter wollten, fehlte<br />

auch etwas die moralische Unterstützung.<br />

In dieser einsamen Region gibt es selbstverständlich<br />

keine Loipen, lediglich einige<br />

Skispuren – wenn man Glück hat. Als es fast<br />

dunkelte, waren wir erst in Zákoutí (Bernau)<br />

und hatten nur ca. 33 km zurückgelegt. Kurz<br />

entschlossen kehrten wir in eine uns bis dato<br />

unbekannte Baude ein. Das Ziel war eigentlich<br />

das Horský Hotel Svahová oder Horský<br />

Hotel Lesná. Die Baude ist etwas abgelegen,<br />

direkt am Waldrand. Bei ununterbrochenem<br />

Schneefall, der am Nachmittag langsam<br />

eingesetzt hatte und dann immer stärker<br />

wurde, machte sich das Gefühl breit, weit in<br />

der Wildnis zu sein.<br />

Am nächsten Tag war das Wetter schon mehr<br />

als winterlich, 20 bis 30 cm Neuschnee und<br />

weiterhin Schneetreiben. Uns war klar, dass<br />

wir eine lange Etappe vor uns hatten. Zum<br />

Glück gab es zeitig Frühstück. Mit Skispur<br />

voraus oder etwas Ahnlichem war nicht mehr<br />

zu rechnen. Bis ca. 3 km vor Dlouhá Louka<br />

(Langewiese) hatten wir mehr oder weniger<br />

Tiefschnee und selbst „voller Freude“ eine<br />

Spur angelegt. Die gesamte Region um Lesná<br />

hatte ich von einer früheren Skitour, bei<br />

der wir uns mit einem Freund gegen Abend<br />

verlaufen und dankbar die Orientierungshilfe<br />

eines verspäteten Einheimischen angenommen<br />

hatten, in schlechter Erinnerung. Bei den<br />

aktuellen Sichtverhältnissen von ca. 50 bis<br />

100 m und reichlich Neuschnee entschlossen<br />

wir uns, die Straße Richtung Hora Svaté<br />

Kateřiny (Sankt Katharinaberg) zu fahren, ab<br />

Ende des Waldes weiter auf der Straße und<br />

dann unter der Elektroleitung bis nach Nová<br />

Ves v Horách (Gebirgsneudorf).<br />

Die Straße war glücklicherweise in den frühen<br />

Morgenstunden mit einer Schneefräse geräumt<br />

worden, sonst hätten wir sie zumindest<br />

im Gebiet der freien Fläche bei Malý Háj<br />

(Kleinhan) und Rudolice v Horách (Rudelsdorf)<br />

stellenweise nur noch anhand der spärlichen<br />

Straßenbäume erahnen können. So kamen<br />

wir recht zügig nach Nová Ves v Horách und<br />

weiter nach Mníšek (Einsiedel). Ab dort gab es<br />

unter der Neuschneedecke so etwas wie eine<br />

alte Maschinenspur. Jetzt hieß es nur durchhalten,<br />

was insofern moralisch kein Problem<br />

war, weil es sich gegenüber dem Vortag immer<br />

mehr um heimatliches Terrain handelte.<br />

Die beste Variante ab Mníšek ist der rot<br />

markierte Skiweg – normalerweise geloipt, an<br />

dem Tag nicht, die Straße nach Český Jiřetín<br />

(Georgendorf) queren und südlich an der<br />

Vodní nádrž Fláje (Talsperre Fleyh) entlang,<br />

dann den Skiweg gerade aus weiter bis zur<br />

Schneise, welche direkt zu Vrch tři Páně (Hügel<br />

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