Bergmannsheil Report 02/00 - Berufsgenossenschaftliches ...
Bergmannsheil Report 02/00 - Berufsgenossenschaftliches ...
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<strong>Bergmannsheil</strong><br />
Von uns, über uns!<br />
Ausgabe 2/2<strong>00</strong>0<br />
Licht in der Dunkelheit Visuelle Stimulationstherapie hilft Sehgestörten<br />
Auch wenn Auge und Sehnerv vollkommen<br />
intakt sind, kann es zu Sehstörungen kommen,<br />
wenn beispielsweise im Rahmen eines<br />
Schlaganfalls oder einer Schädel-Hirn-Verletzung<br />
unser Sehzentrum im Gehirn geschädigt<br />
wird. Dieses Sehzentrum liegt in den optischen<br />
Rindenfeldern am hinteren Pol beider<br />
Großhirnhälften, weshalb bei entsprechender<br />
Mit einem neuartigen Verfahren, der sogenannten<br />
visuellen Stimulationstherapie, versuchen<br />
unsere Neurologen Patienten mit<br />
Sehstörungen, die auf eine Schädigung des<br />
Gehirns zurückzuführen sind, zu helfen. Das<br />
Bild oben zeigt ein Gehirn von der Seite (links)<br />
und von hinten, bei dem sich mittels der funktionellen<br />
Kernspintomographie das menschliche<br />
Sehzentrum gelb/rot darstellt, nachdem<br />
ein optischer Reiz tatsächlich wahrgenommen<br />
wurde. Bei Schädigung der Sehrinde<br />
bleibt dieses Areal trotz optischer Reize farblos.<br />
Im Bild unten wird ein Patient in der<br />
„Dunkelkammer“ einer solchen visuellen<br />
Stimulationstherapie unterzogen, indem er<br />
mittels Tastendruck signalisiert, inwieweit er<br />
Kreis- beziehungsweise Dreieckreize wahrnimmt.<br />
Schädigung dieser symmetrisch angelegten<br />
Rindenareale von einer sogenannten kortikalen<br />
Sehstörung gesprochen wird.<br />
Häufigster Ausdruck einer solchen Sehstörung<br />
ist der Ausfall einer Hälfte des Gesichtsfeldes<br />
auf beiden Augen. Dieser Zustand<br />
ist unseren Patienten erstaunlicherweise oft<br />
gar nicht bewußt. Erst durch die Tatsache,<br />
dass die Betroffenen beispielsweise häufig<br />
gegen Türrahmen oder auch andere Gegenstände<br />
laufen, werden sie selbst auf diese<br />
Sehstörung aufmerksam.<br />
Schwerwiegender noch als halbseitige Gesichtsfeldausfälle<br />
ist die sogenannte kortikale<br />
Blindheit, bei der beide optischen Rindenfelder<br />
geschädigt sind. Diese Patienten können dann<br />
allenfalls noch Hell-/Dunkel- und Bewegungsreize<br />
erkennen. Eine Therapiemöglichkeit für<br />
diese schwerste Form einer kortikalen Sehstörung<br />
existierte bislang nicht.<br />
Auf unserer berufsgenossenschaftlichen Sonderstation<br />
für die Frührehabilitation Schwer-<br />
Schädel-Hirnverletzter konnte jedoch innerhalb<br />
der letzten Jahre von Dr. Walter Widdig<br />
und PD Dr. Martin Tegenthoff erstmals ein<br />
gezieltes Behandlungsverfahren in Form visueller<br />
Stimulationen für diese Patienten entwickelt<br />
werden. Prinzip dieser neuartigen visuellen<br />
Stimulationstherapie ist es, den Patienten<br />
Bei dem einen Patienten beginnt die Erkrankung<br />
mit einem vernichtenden Schmerz im<br />
Brustkorb. Andere Patienten leiden ständig<br />
unter quälenden Rückenschmerzen. Ursache<br />
kann in beiden Fällen der Einbruch eines Wirbelkörpers<br />
sein, bedingt durch einen ausgeprägten<br />
Knochenschwund - Osteoporose genannt.<br />
Auch den Unfallchirurgen ist sie bestens<br />
vertraut: Osteoporose-bedingte Schenkelhalsbrüche<br />
nach Bagatellunfällen werden<br />
bei alten Menschen immer häufiger. Nicht nur<br />
bei uns, sondern weltweit breitet sich diese<br />
„schleichende Epidemie“ aus, so dass die<br />
Osteoporose bei der Weltgesundheitsorganisation<br />
als eine der zehn<br />
bedeutendsten Krankheiten gilt.<br />
Dabei ließe sich bei rechtzeitiger Diagnose<br />
und Behandlung der Osteoporose<br />
viel Leid vermeiden. Man<br />
muss nur generell immer wieder an sie<br />
denken und ihr diagnostisch nachgehen,<br />
indem mit speziellen Röntgengeräten<br />
die Knochendichte der Wirbelsäule<br />
oder des Schenkelhalses gemessen<br />
wird. Darüber hinaus lässt sich<br />
mittels Ultraschall die Knochensteifigkeit<br />
ermitteln. Viel häufiger noch als<br />
derzeit üblich, sollten auch gezielte,<br />
den Patienten kaum belastende Laboruntersuchungen<br />
durchgeführt werden,<br />
damit bestimmte Ursachen, die<br />
zur Osteoporose führen können, frühzeitig<br />
erkannt werden. Schließlich gehört<br />
zur erweiterten Diagnostik die<br />
mikroskopische Untersuchung einer<br />
kleinen Knochenprobe, die meist dem<br />
Beckenknochen entnommen wird.<br />
innerhalb einer eigens dafür entwickelten<br />
„Dunkelkammer“ zunächst einfache Hell-/<br />
Dunkelreize und mit fortschreitender Verbesserung<br />
der Sehfunktion komplexere optische<br />
Reize wie geometrische Figuren, Farben,<br />
Zahlen, Buchstaben und Wörter darzubieten.<br />
Dieses sehr zeit- und personalaufwendige<br />
Therapieprogramm läuft etwa ein bis zwei<br />
Stunden pro Tag über mehrere Monate. Durch<br />
diese intensive Therapie konnte bei acht der<br />
bisher 12 behandelten Patienten eine deutliche<br />
Verbesserung der Sehfunktion erreicht<br />
werden. Konkret bedeutete dies im Einzelfall,<br />
dass Patienten, die blind auf unserer Station<br />
für Schwer-Schädel-Hirnverletzte aufgenommen<br />
wurden, wieder in der Lage waren, ihr<br />
Damit nichts in die Brüche geht<br />
Der Osteoporose den Kampf angesagt<br />
Fortsetzung Seite 3<br />
Erst die Zusammenschau aller Befunde einschließlich<br />
der Familiengeschichte erlaubt die<br />
richtige Therapieentscheidung. Je besser die<br />
Diagnose ist, um so „maßgeschneideter“ können<br />
wir heute therapieren. Seit langem schon<br />
wird nach diesem Prinzip im <strong>Bergmannsheil</strong><br />
vorgegangen, wobei uns im Kampf gegen die<br />
Osteoporose eine sehr aktive Bochumer<br />
Osteoporose-Selbsthilfegruppe unterstützt.<br />
Als universitäres Osteoporosezentrum besitzt<br />
das <strong>Bergmannsheil</strong> aber auch überregionale<br />
Fortsetzung Seite 2<br />
Derzeit läuft am <strong>Bergmannsheil</strong> zur Früherkennung der<br />
Osteoporose eine der größten Bevölkerungsstudien in<br />
Deutschland. Neben vielen anderen Untersuchungen<br />
wird im Rahmen dieser Studie auch die Knochendichte<br />
mit einem DXA-Gerät gemessen, von einem Team, das<br />
sich aus unserer Medizinischen Klinik und unserer<br />
Radiologie rekrutiert. Von links: Dr. Christof Clanget,<br />
Claudia Loh, Dr. Roland Köditz, PD Dr. Johannes<br />
Pfeilschifter, Megjide Murina, Dr. Andreas Weber,<br />
Dr. Vera Hinke.
Fortsetzung: Damit nichts in die Brüche geht - Der Osteoporose den Kampf angesagt<br />
Bedeutung, indem PD Dr. Johannes Pfeilschifter,<br />
Oberarzt unserer Medizinischen Klinik,<br />
als Vorsitzender der Dachorganisation der<br />
deutschsprachigen Knochengesellschaften<br />
eine Kommission leitet, die mit der Entwicklung<br />
einheitlicher Empfehlungen zur Diagnose<br />
und Therapie der Osteoporose beschäftigt ist.<br />
Darüber hinaus hat mit der „Bochumer Postmenopausestudie“<br />
unter der Leitung von Professor<br />
Helmut Schatz und PD Dr. Johannes<br />
Pfeilschifter im letzten Monat eine der größten<br />
Bevölkerungsstudien in Deutschland zur<br />
Früherkennung der Osteoporose begonnen.<br />
Tausend Bochumer Frauen in den ersten<br />
Jahren nach Ausbleiben der Regelblutung<br />
werden im Rahmen dieser Studie untersucht.<br />
Hierbei geht es vor allem um die Messung<br />
bestimmter Botensubstanzen im Blut, womit<br />
man hofft, den in dieser Lebensphase oft rapide<br />
fortschreitenden Knochenverlust frühzeitig<br />
erkennen zu können. Die Studie erfolgt in<br />
Teamarbeit mit unserer Radiologischen Abteilung<br />
und unserem Institut für Klinische Chemie,<br />
Transfusions- und Laboratoriumsmedizin.<br />
Neben der frühzeitigen Erkennung einer<br />
Osteoporose bei Frauen in der Menopause<br />
bemüht sich das <strong>Bergmannsheil</strong> unter der Federführung<br />
der Internisten Professor Andreas<br />
Pfeiffer, PD Dr. Johannes Pfeilschifter<br />
und Dr. Steffen Hering um neue<br />
Wege, wie man mit zell- und molekularbiologischen<br />
Methoden nicht nur einen Knochenschwund<br />
aufhalten, sondern auch verlorene<br />
Knochensubstanz wieder aufbauen kann.<br />
Diesbezüglich werden im Forschungslabor unserer<br />
Medizinischen Klinik gezielt bestimmte<br />
Wachstumsfaktoren untersucht, die speziell<br />
im Knochen angereichert sind und diesen<br />
unterschiedlich stark zum Wachsen anregen<br />
können.<br />
Von besonderem Interesse sind diese Studien<br />
für unsere Chirurgen, die selbst intensiv nach<br />
verbesserten Methoden der Knochenbruch-<br />
heilung suchen. So studiert auf molekularer<br />
Ebene PD Dr. Manfred Köller zusammen mit<br />
Dr. Lars-Uwe Lahoda im immunologischzellbiologischen<br />
Labor unserer Chirurgischen<br />
Klinik einzelne Mechanismen, von denen man<br />
vermutet, dass sie einerseits für das Auflösen,<br />
andererseits für die Synthese von Knochensubstanz<br />
verantwortlich sein könnten. Beide<br />
Forscher haben bereits erkannt, dass bestimmte<br />
Botenstoffe für die übermäßige Aktivierung<br />
solcher Knochenzellen verantwortlich<br />
sind, die auch normalerweise für den Knochenabbau<br />
zuständig sind, dann allerdings im<br />
Gleichgewicht mit knochenaufbauenden Zellen.<br />
Diese Botenstoffe werden wiederum von<br />
Fresszellen freigesetzt, sobald diese sich beispielsweise<br />
durch in den Knochen eingebrachte<br />
Titanschrauben irritiert fühlen. Mögliche<br />
Folgen sind Störungen der Frakturheilung<br />
und die Lockerung von Implantaten.<br />
Wie unsere Aktivitäten im <strong>Bergmannsheil</strong> zeigen,<br />
spannt sich der Bogen von der Inneren<br />
Medizin, über die Radiologie und Laboratoriumsmedizin<br />
bis hin zur Chirurgie, wenn es gilt,<br />
die schleichende Epidemie Osteoporose sowohl<br />
klinisch als auch auf molekularer Ebene in<br />
ihre Schranken zu weisen.<br />
J. Pfeilschifter<br />
Unsere Sekretariate<br />
In dieser Ausgabe von BR<br />
geht es um die Sekretariate<br />
unserer drei Klinik-Institute.<br />
Elke Hilgers und Siegrid<br />
Fröhlich (Bild links, von links) bewältigen die Direktionsarbeit<br />
im Institut für Klinische Chemie, Transfusions- und Laboratoriumsmedizin<br />
und freuen sich immer ganz besonders, wenn<br />
wieder eine Ausgabe von BR vom Tisch ist. Elke Griffiths und Anna Sobolewski (Bild Mitte,<br />
von links) leisten im Chef-Sekretariat unseres Instituts für Pathologie täglich viel Schreibarbeit,<br />
wie auch Gisela David und Angelika Brendel (Bild rechts, von links), die dem Direktor unseres<br />
Instituts für Radiologische Diagnostik und Nuklearmedizin entsprechend zur Seite stehen.<br />
Personalrat neu gewält<br />
Am 23. März 2<strong>00</strong>0 wurde<br />
unser Personalrat für die<br />
nächsten vier Jahre neu<br />
gewählt. Laut Bundespersonalvertretungsgesetz<br />
ist der Personalrat<br />
berufen, die berechtigten<br />
Interessen aller Beschäftigten<br />
im <strong>Bergmannsheil</strong><br />
gegenüber unserer Dienststelle<br />
wahrzunehmen.<br />
Damit diesbezüglich keiner<br />
zu kurz kommt, stehen<br />
aus dem Vorstand<br />
Herbert Kahle (1. Vorsitzender),<br />
Klaus Lautenschläger<br />
(2. Vorsitzender)<br />
und Ralf Schwarz<br />
montags bis freitags von<br />
halb acht bis halb vier für Fragen und Gespräche<br />
in ihrem Dienstzimmer ständig zu Ver-<br />
Impressum<br />
Erscheinungsweise: quartalsmäßig<br />
Herausgeber:<br />
Berufsgenossenschaftliche Kliniken <strong>Bergmannsheil</strong> – Universitätsklinik –<br />
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 447<strong>02</strong> Bochum<br />
Internet: http://www.bergmannsheil.de<br />
Druck: Brochmann GmbH, Girardetstraße 76, 45131 Essen<br />
Redaktion:<br />
Michael Krieg (MK), Tel.: 6651, Karin Rademacher (KR),Tel.: 6301,<br />
Manfred Ammon (MA), Tel.: 6110<br />
Auflage: 2.5<strong>00</strong> Exemplare<br />
Die Redaktion übernimmt für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder<br />
keine Verantwortung.<br />
Nachdruck – auch auszugsweise – sowie Herstellung von fotografischen<br />
Vervielfältigungen sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion<br />
und unter genauer Quellenangabe gestattet.<br />
Unserem Personalrat gehören offiziell vier Frauen und neun Männer<br />
an, zusätzlich einige Vertreter. Von links, obere Reihe: Ralf<br />
Schwarz, Michael Voß, Dr. Hans-Peter Rihs, Jürgen<br />
Skarnikat, Karl Lange, Lothar Goschau; untere Reihe: Herbert<br />
Karle, Anne Flagge, Siegfried Bartnick, Brigitte Hamacher,<br />
Helga Salzmann, Klaus Lautenschläger.<br />
fügung. Sie sind deshalb von ihren eigentlichen<br />
dienstlichen Tätigkeiten freigestellt worden.<br />
Wussten Sie schon, dass ...<br />
❋ im <strong>Bergmannsheil</strong> derzeit 97 Beschäftigte<br />
eine ausländische Staatsbürgerschaft<br />
haben,<br />
❋ in 1999 im Zentrallabor 60.073 mal CRP<br />
bestimmt wurde, was fast einer Verdoppelung<br />
gegenüber 1994 (31.444 Bestimmungen)<br />
gleichkommt und<br />
❋ im letzten Jahr 992 Dienst- beziehungsweise<br />
Fortbildungsreisen unternommen<br />
wurden?<br />
B.R. - lesen und schmunzeln<br />
Virus-Warnung !<br />
Es gibt ein neues, äußerst gefährliches<br />
Computervirus, das verheerende Auswirkungen<br />
haben kann. Der Name des Virus<br />
heißt ARBEIT. Wenn Du via E-Mail ARBEIT<br />
von irgendwo bekommst, ob von Deinen<br />
Kollegen oder von Deinem Chef, öffne es<br />
nicht und rühre es auf keinen Fall an! Wir<br />
haben dieses Virus seit einiger Zeit in unseren<br />
Gebäuden und Systemen und jeder,<br />
der ARBEIT geöffnet hat, musste feststellen,<br />
dass sein komplettes Privatleben gelöscht<br />
wurde und das Gehirn seine Normalfunktion<br />
aufgegeben hat. Wenn Du via E-<br />
Mail ARBEIT bekommst, kannst Du es nur<br />
vernichten, indem Du es, ohne es zu öffnen,<br />
in den Papierkorb weiterleitest und mit folgender<br />
E-Mail erwiderst: „Ich habe schon<br />
genug ARBEIT von Ihnen erhalten. Es<br />
reicht! Ich bin in eine Kneipe gegangen.“<br />
Nimm sodann Deine Siebensachen und<br />
gehe in die nächstgelegene Kneipe und<br />
bestelle Dir ein Bier. Wenn Du dies mehrmals<br />
wiederholst, wirst Du merken, dass<br />
ARBEIT aus Deinem Gehirn vollständig gelöscht<br />
wurde. Und noch etwas: Leite diese<br />
Virus-Warnung sofort an sämtliche Freunde<br />
und Kollegen weiter, die in Deinem<br />
Adressbuch stehen. Solltest Du keine<br />
Freunde oder Kollegen mehr haben, bedeutet<br />
dies, dass Du infiziert bist und das<br />
Virus ARBEIT Dein Leben schon vollkommen<br />
unter Kontrolle hat. Dies wäre sehr<br />
bedauerlich!
Sterile Arzneimittelherstellung im <strong>Bergmannsheil</strong><br />
Apotheke mit neuer Sterilabteilung<br />
Bereits seit Ende 1999 steht unserer Apotheke<br />
eine neue Sterilabteilung zur Verfügung, die<br />
nunmehr den strengen europäischen Richtlinien<br />
für die sterile Herstellung von Arzneimitteln<br />
und Zytostatika entspricht. Damit können<br />
auch weiterhin im Haus Arzneimittel und Zytostatika<br />
hergestellt werden.<br />
Hierbei gilt als oberstes Gebot, dass die direkt<br />
in das Körperinnere eingebrachten oder auf<br />
Schleimhäute applizierten Arzneimittel nicht<br />
nur steril, sondern auch frei von Fremdpartikeln<br />
sein müssen. Für die Herstellung dieser Arzneimittel<br />
besteht deshalb ein besonderer<br />
Produktschutz, da sie andernfalls für unsere<br />
Patienten eine besondere Gefahr darstellen.<br />
Darüber hinaus besteht hinsichtlich der Herstellung<br />
spezieller Zytostatikagemische eine<br />
zusätzliche Gefahrenquelle für das pharmazeutische<br />
Personal. Daher wird hier neben<br />
dem strengen Produkt- ein ebenso strenger<br />
Personenschutz gefordert.<br />
Diesem strengen Produkt- und Personenschutz<br />
wird unsere neue lüftungstechnische<br />
Anlage nunmehr gerecht. Sie befördert die<br />
Raumluft, die eventuell mit Zytostatika-Aerosolen<br />
kontaminiert sein könnte, durch eine<br />
Filteranlage nach draußen. Gleichzeitig wird<br />
Frischluft zugeführt, die zuvor drei Filtersysteme<br />
passieren muss. Danach dürfen nur noch<br />
Partikel von weniger als 5 µm (0,<strong>00</strong>05 cm)<br />
Durchmesser in der Raumluft vorhanden sind.<br />
Die gesamte Raumluft wird hierbei 30 mal pro<br />
Stunde ausgetauscht.<br />
Auf dem Weg durchs neue Jahrtausend zeichnet<br />
sich für unser Gesundheitswesen ein tiefer<br />
Wandel ab. Insbesondere immer<br />
knapper werdende finanzielle<br />
Mittel und die nicht<br />
nachlassende Forderung<br />
nachiii<br />
einer fort-iwährenden<br />
Verkürzung<br />
der<br />
Verweildauer<br />
in<br />
den Klin<br />
i k e n<br />
kennzeichnen<br />
den derzeitigen<br />
gesundheitspolitischen<br />
Kurs.<br />
Parallel dazu wird in unserer<br />
Gesellschaft der Anteil älterer sowie chronisch<br />
erkrankter Menschen deutlich zunehmen, was<br />
im Vergleich zu früher oft viel komplexere<br />
Krankheitsprozesse sowie eine stärker eingeschränkte<br />
Lebensqualität unserer oft multimorbiden<br />
Patienten mit sich bringt. Da absehbar<br />
ist, dass der Unterstützungsbedarf unserer<br />
Patienten immer weniger allein durch pflegende<br />
Angehörige oder soziale Einrichtungen gedeckt<br />
werden kann, wird eine professionelle<br />
berufsgruppen- und einrichtungsübergreifende<br />
pflegerische Versorgung zunehmende Bedeutung<br />
gewinnen.<br />
Mit Kooperation und Vernetzung wird man dieser<br />
gesundheitspolitischen Herausforderung<br />
in den Kliniken sowie in Bereichen der nachstationären<br />
Versorgung begegnen müssen.<br />
Ein nicht hinreichend koordinierter Wechsel<br />
vom stationären in den nachstationären Bereich<br />
stellt für unsere Patienten oftmals eine<br />
erhebliche Belastung dar, so dass diese Überleitung<br />
so reibungslos wie möglich gestaltet<br />
Nur unter solchen Bedingungen<br />
lassen sich sterile Arzneimittel herstellen,<br />
wozu auch die Zytostatika<br />
zählen. Mit der ständigen Erneuerung<br />
der Raumluft ist es aber<br />
nicht getan. Vielmehr wird vom<br />
pharmazeutischen Personal zusätzlich<br />
ein besonderes Knowhow<br />
verlangt, da bei der sterilen<br />
Arzneimittelherstellung weitere Filterschritte,<br />
pH-Wert-Messungen,<br />
Löslichkeitsprüfungen und gegebenenfalls<br />
auch Autoklavierungsschritte<br />
notwendig sind.<br />
Neben den individuellen Gemischen<br />
von applikationsfertigen<br />
Zytostatikalösungen stellen wir zusätzlich<br />
sogenannte Nischenprodukte<br />
her. Es handelt sich dabei<br />
um Arzneimittel, die von uns kostengünstiger<br />
hergestellt werden<br />
können oder die nicht über den<br />
Pharmahandel zu beschaffen<br />
sind. Hierzu gehören beispielsweise<br />
Lösungen zur Blaseninstillation<br />
und -spülung und zur Lungenfunktionsprüfung,<br />
Augentropfen, Injektionslösungen,<br />
Desinfektionslösungen, Lösungen<br />
zur Wundspülung und für den Verbandwechsel,<br />
sterile Gele sowie Lösungen zur Tumoranfärbung,<br />
zur Allergieprüfung und -auslösung,<br />
für die Lokal- und Oberflächenanästhesie<br />
sowie zur Wundtherapie.<br />
Gemeinsam neue Wege gehen<br />
werden muss. Voraussetzung dafür ist eine<br />
Analyse und gegebenenfalls eine Neudefinition<br />
der Schnittstellen zwischen<br />
den einzelnen Abteilungen<br />
innerhalb<br />
der Klinik sowie<br />
zwischen<br />
diesen<br />
und<br />
den<br />
diversen<br />
Vers<br />
o r -<br />
gungsformen<br />
außerhalb<br />
unserer Kliniken.<br />
Damit auch wir im <strong>Bergmannsheil</strong><br />
dieser Herausforderung gewachsen<br />
sind, hat die Krankenhausbetriebsleitung<br />
eine Stabsstelle bei der Pflegedirektion eingerichtet,<br />
die sich intensiv um die angesprochene<br />
Kooperation und Vernetzung zwischen<br />
den krankenhausinternen und -externen<br />
Funktionsbereichen kümmern wird.<br />
Wie die Grafik zeigt, sind unter dem Motto<br />
„Vernetzung 2<strong>00</strong>0“ verschiedene Aufgabenbereiche,<br />
Einrichtungen und Fragestellungen<br />
angesprochen.<br />
Eine strukturelle wie funktionelle Optimierung<br />
dieser Aspekte sowie deren Vernetzung<br />
untereinander wird Synergien entfalten,<br />
die zu einer Verbesserung nicht nur<br />
der krankenhausinternen Abläufe, sondern<br />
auch des Maßnahmenbündels, das außerhalb<br />
des <strong>Bergmannsheil</strong> für unsere hilfe- und<br />
pflegebedürftigen Patienten notwendig ist,<br />
beitragen.<br />
C. Knecht<br />
Barbara Bregulla (links) und Astrid Göpke aus unserer<br />
Apotheke stellen täglich diverse sterile Arzneimittel her,<br />
unter anderem auch die im Rahmen ihrer Herstellung für<br />
das pharmazeutische Personal nicht ungefährlichen<br />
Zytostatika, die zur Krebsbekämpfung eingesetzt werden.<br />
Der tägliche Bedarf an Zytostatikalösungen<br />
und Nischenprodukten ist erheblich. Andererseits<br />
leisten wir damit aber auch einen wichtigen<br />
Beitrag sowohl zur Flexibilität bei der<br />
Arzneimittelauswahl als auch zur Kostenreduktion.<br />
P. Godau<br />
Fortsetzung:<br />
Licht in der Dunkelheit<br />
Gegenüber zu erkennen, sich selbständig im<br />
Krankenhaus zu bewegen oder mit entsprechenden<br />
Lesehilfen wieder zu lesen. Dass dies<br />
eine enorme Verbesserung der Lebensqualität<br />
für die einzelnen Patienten darstellt, erklärt sich<br />
von selbst.<br />
Die Anwendung dieses neuartigen Behandlungsverfahrens<br />
wird wissenschaftlich begleitet<br />
vom Sonderforschungsbereich „Neurovision“<br />
an der Ruhr-Universität. Erste Forschungsergebnisse<br />
zeigen, dass durch die visuelle Stimulation<br />
offensichtlich die Umgebung der<br />
geschädigten Hirnareale lernt, einzelne Funktionen<br />
des Sehzentrums zu übernehmen.<br />
Zukünftig hoffen wir, durch eine spezielle medikamentöse<br />
Begleittherapie den Effekt der<br />
eigentlichen visuellen Stimulationstherapie<br />
noch verbessern zu können. Erste Ergebnisse<br />
stimmen uns diesbezüglich hoffnungsvoll.<br />
Aufgrund dieser Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut für Neurophysiologie<br />
unserer Medizinischen Fakultät konnte<br />
auch ein neuartiges, ambulant einsetztbares<br />
Programm für die Behandlung der nicht ganz<br />
so schwerwiegenden kortikalen Sehstörungen,<br />
wie den eingangs erwähnten halbseitigen<br />
Gesichtsfeldausfällen, entwickelt werden.<br />
Insgesamt hat sich durch den Einsatz der von<br />
unserer Klinik neu entwickelten visuellen Stimulationstherapie<br />
das Spektrum neurologischer<br />
Rehabilitationsverfahren bei Hirngeschädigten<br />
deutlich erweitert, einhergehend<br />
mit einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität<br />
unserer Patienten. Da es sich<br />
hierbei um ein bislang einzigartiges Verfahren<br />
handelt, erreichen uns Anfragen aus der<br />
ganzen Welt. Bleibt zu hoffen, dass angesichts<br />
der sehr langen Therapiephase die<br />
Frage nach der Kostenübernahme von den<br />
jeweiligen Kostenträgern stets positiv beschieden<br />
wird.<br />
M. Tegenthoff, W. Widdig
Aktuelles in Kürze<br />
❋ Klinikhygiene<br />
Am 01.04.2<strong>00</strong>0 hat die Akademische Oberrätin<br />
Dr. Ute Rohr<br />
aus der Abteilung<br />
für Hygiene, Sozialund<br />
Umweltmedizin<br />
des Instituts für<br />
Hygiene und Mikrobiologie<br />
der Ruhr-<br />
Universität ihre Tätigkeit<br />
im <strong>Bergmannsheil</strong><br />
aufgenommen.<br />
Die Universität<br />
hat sie zu 80<br />
Prozent ihrer Arbeitszeit<br />
für drei<br />
Dr. Ute Rohr (45)<br />
Jahre an das <strong>Bergmannsheil</strong><br />
abgeordnet.Dr.<br />
Ute Rohr<br />
wird zusammen mit den Hygienefachkräften<br />
Hartmut Reimann und Michael Sichelschmidt<br />
für den Bereich „Klinikhygiene“ verantwortlich<br />
sein.<br />
❋ Kompetenzzentrum Traumatologie<br />
Am 29.03.2<strong>00</strong>0 wurden in Bonn von einer<br />
Expertenjury acht Forschungsinstitutionen zu<br />
Kompetenzzentren für Medizintechnik ernannt.<br />
Mit dabei ist ein gemeinsam von der<br />
Universität Karlsruhe und unserer Chirurgischen<br />
Klinik unter der Federführung von<br />
Professor Gert Muhr und Dr. Bernhard<br />
Clasbrummel projektiertes Vorhaben, das<br />
mittlerweile als Kompetenzzentrum Traumatologie<br />
(TELTRA GmbH) in der Trägerschaft<br />
der BBG steht. BR wird über dessen Ziele in<br />
der nächsten Ausgabe berichten.<br />
❋ OP-Weiterbildung<br />
An der Fachweiterbildungsstätte für Operationsfachpersonal im Bildungszentrum <strong>Bergmannsheil</strong><br />
(BZB) haben Ende April 2<strong>00</strong>0 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre 2-jährige Weiterbildung zu<br />
Fachkrankenschwestern und -pflegern für den Operationsdienst erfolgreich beendet.<br />
❋ Feierstunde<br />
Gemeinsam vor dem sicherlich von allen oft durchschrittenen Eingang unserer Klinik stellten sich<br />
nach einer Feierstunde, die am 11.04.2<strong>00</strong>0 traditionell in unserem Casino stattfand, unsere diesjährigen<br />
Jubilare sowie die aus dem Dienst verabschiedeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
dem Fotografen.<br />
Von links: Theresie Gralla, Manfred Schröder, Marie-Luise Schmeink, Gerd-Dieter<br />
Hartfiel, Manfred Schäfer, Elke Häusler-Schedling, Herbert Ritter, Herbert Karle (PR),<br />
Susanne Lemke, Magdalene Leck, Annelie Wüste, Werner Niedermeister, Angelika<br />
Heimann, Ursula Struck, Ingrid Sieberg, Elke Olm, Christel Neumann, Hans-Werner<br />
Kick (Krankenhausdirektor).<br />
❋ Auszeichnung<br />
Dr. Jochen Spranger aus unserer Medizinischen<br />
Klinik wurde Anfang Juni auf der diesjährigen<br />
gemeinsamen Jahrestagung der Endokrinologen<br />
und Diabetologen von der Deutschen<br />
Diabetes-Gesellschaft mit dem Meyer-<br />
Schwickerath-Preis ausgezeichnet. Er erhielt<br />
den Preis für seine Studien über Angiostatin,<br />
einem Hemmstoff, der bei der Laserkoagulation<br />
des Augenhintergrunds von diesem freigesetzt<br />
wird. Damit wird die dortige Gefäßsprossung<br />
verhindert, die ansonsten bei schlecht<br />
eingestellten Diabetikern zur Erblindung führen<br />
kann.<br />
❋ <strong>Bergmannsheil</strong> auf der EXPO 2<strong>00</strong>0<br />
Auf dieser vor wenigen Tagen in Hannover<br />
eröffneten Weltausstellung ist auch die Bergbau-Berufsgenossenschaft<br />
mit von der Partie.<br />
Vorgestellt wird im Themenpark „Zukunft der<br />
Arbeit“ das <strong>Bergmannsheil</strong>-Projekt ITES. ITES<br />
steht für Implantierbares Telemetrisches Endo-<br />
System, an dessen Entwicklung Dr. Bernhard<br />
Clasbrummel aus unserer Chirurgischen Klinik<br />
maßgeblich beteiligt ist. Es handelt sich um<br />
ein biokompatibles Implantat, dem ein Chip<br />
eingebaut ist. Dieser sendet medizinische Daten<br />
des Implantatträgers an den behandelnden<br />
Arzt, der somit jederzeit den Zustand seines<br />
Patienten überblicken kann. BR wird in der<br />
nächsten Ausgabe hierüber näher berichten.<br />
❋ Berufung<br />
Nach mehr als einem Jahrzehnt arbeitsmedizinischer<br />
Tätigkeit als Direktor des Berufsgenossenschaftlichen<br />
Forschungsinstituts für<br />
Arbeitsmedizin (BGFA) folgt Professor Xaver<br />
Baur dem Ruf der Universität Hamburg und<br />
wird dort ab dem 01.07.2<strong>00</strong>0 eine C4-<br />
Professur für Arbeitsmedizin bekleiden. Zum<br />
gleichen Zeitpunkt wird er die Funktion des<br />
Direktors des Zentralinstituts für Arbeitsmedizin,<br />
einer Einrichtung der Hansestadt Hamburg,<br />
übernehmen.<br />
Von links: Tadeuse Kryscio, Monika Bauer (Leiterin der OP-Weiterbildungsstätte),<br />
Susanne Köster, Ernst-Martin Kohtz, Sabine Wasielewski, Anja Landwehrt, Michael<br />
Boullier, Katrin Anton, Ute Sitarz, Patrick Wefers, Christina Rohmann, Claudia May,<br />
Sven Langenback, Hüsniye Tetik, Edeltraud Greinus (Kursleiterin).<br />
Veranstaltungen im <strong>Bergmannsheil</strong><br />
❋ Querbeet: 2<strong>00</strong>0 Farben<br />
In einer Ausstellung, die vom 8. Juni bis zum<br />
16. Juli 2<strong>00</strong>0 in den Verwaltungsgängen unseres<br />
Erdgeschosses sowie im Vorraum zur<br />
Sporthalle stattfindet, sind eindrucksvolle<br />
Kunstwerke von folgenden Mitarbeitern aus<br />
dem <strong>Bergmannsheil</strong> zu sehen: Detlef Balla-<br />
Oderwald, Jörg Latza, Martin Lohrengel,<br />
Rainer Kurzrock und Heike Winter.<br />
❋ Durchbruch geschafft!<br />
15.06.2<strong>00</strong>0<br />
Transkutane Nervenstimulation<br />
Leitung: PD Dr. Maier, Frau Bretfeld<br />
17.06.2<strong>00</strong>0<br />
3. Bochumer Diabetes-Fortbildung<br />
Leitung: Prof. Dr. Schatz, PD Dr. Pfohl<br />
06.09.2<strong>00</strong>0<br />
Gastroenterologie 2<strong>00</strong>0: Diagnostische und<br />
therapeutische Standards bei chronischen Lebererkrankungen<br />
Leitung: Prof. Dr. May, PD Dr. Micklefield,<br />
Dr. Griga<br />
06.09.2<strong>00</strong>0<br />
Kardiologische Sprechstunde<br />
Leitung: PD Dr. Lemke, Frau Rathmann<br />
18.09. - 22.09.2<strong>00</strong>0<br />
2. Bochumer Somnologiekurs<br />
Leitung: Prof. Dr. Schultze-Werninghaus<br />
23.09.2<strong>00</strong>0<br />
2. Bochumer Symposium<br />
zum „Jahrzehnt der Knochen und Gelenke“<br />
der WHO<br />
Leitung: Prof. Dr. Muhr, Prof. Dr. Schatz,<br />
PD Dr. Pfeilschifter, Dr. Meyer<br />
Seit gut vier Wochen kann man direkt von der<br />
Hattinger Straße in Höhe der Straßenbahnhaltestelle<br />
„<strong>Bergmannsheil</strong>“ auf unser Klinikgelände<br />
gelangen, sowohl treppauf als auch<br />
mit einem Fahrstuhl. Nur der Schriftzug „<strong>Bergmannsheil</strong>“<br />
fehlt noch.