Österreich - Baker & McKenzie
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international <strong>Österreich</strong><br />
Internationaler Rahmen:<br />
Bei Freshfields genießen die<br />
österreichischen Associates<br />
die international erprobten<br />
Ausbildungswege. Für den<br />
lokalen Bezug legt Partner<br />
Konrad Gröller besonderen<br />
Wert auf den Wiener<br />
Ausbildungspass.<br />
Ihre Meinung zum Thema?<br />
Noch Fragen offen?<br />
Schreiben Sie unserem Autor<br />
markus.lembeck@juve.de<br />
den verschiedenen Legal Schools für die gesamte<br />
Kanzlei zentral in Wien stattfindet, ist das Programm<br />
bei der weltweit vertretenen Sozietät Freshfields auf<br />
verschiedene Standorte verteilt. So folgen auf einen<br />
zehntätigen Einführungskurs für deutsche und österreichische<br />
First Year Associates zweimal im Jahr rechtliche<br />
Grundlagenkurse der einzelnen Praxisgruppen,<br />
und zwar an verschiedenen Standorten und für alle<br />
Senioritätsstufen, die vor der Partnerschaft liegen.<br />
Doch auch Gröller weiß, dass neben der internationalen<br />
Ausbildung Bedarf an lokalem und praxisnahem<br />
Training besteht. Daher hat Freshfields vor rund drei<br />
Jahren in Wien einen sogenannten Ausbildungspass<br />
eingeführt. Er richtet sich an Associates in den ersten<br />
zwei Jahren ihrer Karriere und sieht insgesamt rund 30<br />
Stunden zusätzlicher Seminare für praktische Fragestellungen<br />
vor.<br />
Dagegen ist die Entwicklung von Kernkompetenzen<br />
wie Verhandlungs- und Zeitmanagement, Präsentation<br />
oder Selbstmarketing für Frauen ebenso Teil des<br />
kanzleiweiten Karriereprojekts namens Career Milestones<br />
wie die Entwicklung der Anwaltspersönlichkeit<br />
im Rahmen des internationalen Entwicklungsprogramms<br />
für Associates. Hier bildet Freshfields sowohl<br />
Berufseinsteiger als auch sehr erfahrene Associates<br />
und Counsel in Themen wie Teamarbeit und -führung,<br />
Transaktions- oder Kanzleimanagement aus, in der Regel<br />
mit Hilfe externer Coaches.<br />
Kanzleikennzahlen analysieren<br />
Genau diese Idee eines umfassenden Trainings war es,<br />
die auch Wolf Theiss bewog, ihre Associate-Ausbildung<br />
auf neue Füße zu stellen. In der Business School der<br />
Kanzlei sollen einerseits die Kenntnisse über das Geschäft<br />
ihrer Mandanten aus den Bereichen Finanzwesen,<br />
Infrastruktur und Energie, Immobilien und Lifesciences<br />
vertieft werden. Andererseits geht es darum,<br />
Fähigkeiten zu fördern, mit denen das Geschäft eines<br />
Wirtschaftsanwalts von Anfang transparenter wird.<br />
„Hier analysieren wir ganz offen die eigenen Kennzahlen,<br />
sprechen über Gewinnverteilung, erläutern die<br />
gängigen Geschäftsmodelle und Kanzleitypen und bewerten<br />
die unserer Wettbewerber“, sagt Richard Wolf.<br />
„Nur bei absoluter Transparenz haben alle davon einen<br />
Nutzen.“<br />
Die fünf Großen in <strong>Österreich</strong> sind ihrer Konkurrenz<br />
mit neuen Ausbildungskonzepten ein Stück voraus.<br />
Die vor allem in Zentraleuropa starke Wiener Kanzlei<br />
enwc zum Beispiel zählte lange zu den Traditionalisten<br />
unter den anerkannten Wirtschaftskanzleien und setzte<br />
ganz überwiegend auf die individuelle Ausbildung<br />
durch jeweils einen Partner. Für rechtliche und wirtschaftliche<br />
Spezialthemen bedient und bediente sie<br />
sich externer Anbieter. Wichtige Skills wie Zeitmanagement,<br />
interkulturelle Kommunikation oder auch Körpersprache<br />
vermittelt enwc schon lange, und zwar für<br />
Juristen aller Standorte. Jedoch verfügte die Kanzlei<br />
bislang nicht über ein strukturiertes und für Rechtsanwaltsanwärter<br />
verpflichtendes Ausbildungsprogramm.<br />
Das hat sich geändert. Durch die im Frühjahr 2012<br />
vollzogene Fusion mit der internationalen Großkanzlei<br />
Taylor Wessing machte enwc einen wichtigen Schritt,<br />
um auch in puncto Anwaltsausbildung in Wien und<br />
den zentral- und osteuropäischen Standorten konkurrenzfähig<br />
zu bleiben. Die vormaligen enwc-Juristen<br />
nehmen nun teil am Taylor Wessing-Personalentwicklungsprogramm,<br />
das einen ebenfalls aufbauend englischen<br />
Namen trägt: Rise.<br />
Vor allem von Deutschland aus werden Jungjuristen<br />
in verschiedenen Modulen rechtlich und wirtschaftlich<br />
in ihrer Laufbahn begleitet, die Ausbildung erfolgt sowohl<br />
in den Standorten selbst als auch an renommierten<br />
Hochschulen wie der Bucerius Law School in Hamburg.<br />
Im vergangenen Herbst haben erstmals<br />
Konzipienten aus der alten enwc-Welt an der Taylor<br />
Wessing Academy – einer Veranstaltung für Associates<br />
aus allen europäischen Standorten – in München teilgenommen.<br />
Wer grenzüberschreitend arbeitet, soll<br />
schließlich auch grenzüberschreitend lernen. ◀<br />
Neue Wege<br />
... gehen zwei österreichische Universitäten mit kombinierten<br />
Jura-BWL-Studien.<br />
Die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) hat einen zweistufigen<br />
Studiengang im Wirtschaftsrecht etabliert. Immerhin 15 Prozent<br />
der Inhalte beschäftigen sich mit BWL. Das Bologna-kompatible Studium<br />
mit Bachelor und Master darf nach zähen Verhandlungen mit<br />
der österreichischen Anwaltskammer zum Einstieg in die juristischen<br />
Kernberufe genutzt werden, ermöglicht also die Konzipientenphase.<br />
http://www.wu.ac.at/programs/master/wire/jusjobs<br />
An die Universität Linz hingegen werden berufstätige Juristen,<br />
auch aus der Justiz, mit einem MBA-Programm gelockt. Das Aufbaustudium<br />
Betriebswirtschaftslehre für Juristen schließt nach drei Semestern<br />
mit dem Master of Business Administration ab. Insbesondere<br />
Juristen mit einem Hintergrund in der Krisen- und Insolvenzberatung<br />
vermittelt die Universität ein breites wirtschaftliches Know-how.<br />
http://www.jku.at/mba-jus/content/<br />
FOTO: Freshfields Bruckhaus Deringer<br />
90 azur 01 13 Karrieremagazin für junge Juristen