Untitled - Babylon Kino
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Freund zu überreden, sein Essen zu kosten. Schließlich nimmt Alexandre einen Löffel und<br />
stellt verzückt fest, dass es sein Rezept von 1996 ist, als er noch auf dem Höhepunkt seines<br />
Schaffens war – ein Gedicht. Aber von einem Maler gekocht? Völlig aufgeregt läuft er in den<br />
Hof und will Jacky vom Fleck weg als Sous-Chef engagieren – allerdings mit einer<br />
zweiwöchigen unbezahlten Probezeit. Nicht nur muss er sich von seinem glühenden Fan Jacky<br />
anhören, dass das Rezept von 1997 stammt und welche Zutaten tatsächlich verwendet<br />
wurden, der begnadete Autodidakt gibt ihm tatsächlich einen Korb. Er will Béatrice nicht<br />
enttäuschen! Erst im letzten Moment knickt Jacky ein und sagt doch zu.<br />
Am Abend versucht der Unglücksrabe seiner Frau zu erklären, dass er im Traditionsrestaurant<br />
„Le cargo Lagarde“ anfangen wird. Er bringt es jedoch nicht übers Herz und schwindelt sie<br />
an, dass er immer noch im Altersheim arbeitet, mittlerweile jedoch als Koch. Seinen ersten<br />
Test als Sous-Chef im Drei-Sterne-Restaurant besteht er mit Bravour. Er muss vor dem<br />
versammelten Küchenpersonal die Zutaten eines Gerichts nur mir der Nase bestimmen und<br />
landet bis ins letzte Detail einen Volltreffer. Endlich ist Jacky in seinem Element. Das Essen<br />
geht perfekt angerichtet aus der Küche und zur Not springt er sogar als Koch ein. Hatte<br />
Lagarde anfangs noch gedacht, dass der Anfänger den ersten Tag nicht überstehen wird,<br />
nimmt er ihn am Ende der Woche sogar mit in seine Live-Sendung! Eine Katastrophe für den<br />
armen Jacky. Wenn Béatrice nun die Sendung sieht? Er kann unmöglich im Fernsehen<br />
auftreten. Doch Alexandre kennt kein Pardon. Schließlich taucht Jacky getarnt mit einer<br />
dunklen Sonnenbrille beim Dreh auf und verlangt, dass er Brian genannt wird. Sein<br />
Temperament macht ihm aber auch hier einen Strich durch die Rechnung. Als der große<br />
Lagarde, allen Ernstes ein falsches Gewürz an das Gericht geben will, kommt es zum<br />
lautstarken Streit zwischen den beiden. Alexandre ist fassungslos – die Fernsehleute<br />
begeistert.<br />
So richtig überspannt der erfindungsreiche Sous-Chef den Bogen, als er in Lagardes<br />
Abwesenheit ein Rezept verändert. Ausgerechnet als es heißt, dass zwei Kritiker im Haus<br />
sind. Alexandre rast zurück ins Lokal, um das Schlimmste zu verhindern und trifft auf zwei<br />
höchst zufriedene und sehr gut informierte Gäste. Sie verraten ihm, dass die Michelin-<br />
Kritiker, die am ersten Tag der neuen Frühlingskarte kommen werden begeisterte Anhänger<br />
der Molekular-Küche sind. Das ist der Todesstoß! Aber erst einmal muss Alexandre seinen<br />
Sous-Chef runterputzen, denn seine Rezepte sind heilig. Es prasselt nur so Beschimpfungen,<br />
aber so schnell lässt sich Jacky nicht einschüchtern. Er kontert, dass Alexandre seit der<br />
Trennung von seiner Frau nichts Aufregendes mehr kreiert hat und trifft damit den Nagel auf<br />
den Kopf. Das ist zu viel – Jacky fliegt raus! Geknickt gibt er seine Arbeitskleidung zurück<br />
und will schon gehen, da holt Alexandre ihn überraschend zurück. Die Angst vor dem Verlust<br />
seines dritten Sterns quält den Altmeister zu sehr, insbesondere seit er weiß, dass Matter in<br />
seinem lebenslangen Vertrag eine Lücke gefunden hat. Verliert der Sternekoch auch nur einen<br />
Stern, ist er sein geliebtes Restaurant los. Also stellt der Verzweifelte den überglücklichen<br />
Jacky wieder ein.<br />
KOCHEN IST CHEFSACHE<br />
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