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Braunkohle im Rheinland - Aulis

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Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

Hallo, ich bin Lewis, ich führe dich durch das Programm BLIF.<br />

Unsere gemeinsame Reise geht heute in die Türkei. Dort befindet sich der Atatürkdamm,<br />

der Teil des Südostanatolien-Projektes ist. Mit diesem Projekt wird Wasser des Euphrat<br />

und Tigris zur Ausweitung und Intensivierung der Landwirtschaft genutzt. Dabei kommt<br />

es allerdings zu großen Konflikten mit Syrien, da die Türkei den Wasserhaushalt<br />

verwaltet. Diese Problematik schauen wir uns nun einmal genauer an.<br />

Arbeitsaufträge:<br />

A)<br />

Abb. 1 Abb. 2<br />

Abb. 3<br />

Quellen: Abb. 1: http://www.taz.de/typo3temp/pics/751bb8a247.jpg [11.06.13]<br />

Abb. 2: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/tuerkei/anatolien/<strong>im</strong>g/Anatolien_damm_wdr_g.jpg [04.06.13]<br />

Abb. 3: http://altes-gymnasium.schule.bremen.de/wasserprojekt/gap/Bilder/Tomfeld_1.jpg [05.06.13]<br />

1) Betrachte die Bilder und beschreibe Auffälligkeiten.<br />

Abb. 1: individuelle Lösung, z.B.: Die Abbildung zeigt einen Bewässerungskanal mit<br />

Nebenkanälen, sowie verschiedene Felder.<br />

Abb. 2: Die Abbildung zeigt einen Stausee mit einem Staudamm. Es handelt sich dabei<br />

um den Atatürk-Staudamm.<br />

Abb. 3: Die Abbildung zeigt Menschen bei der Feldarbeit.<br />

2) Finde für alle Abbildungen jeweils eine geeignete Bildunterschrift.<br />

Abb. 1: Bewässerungskanäle<br />

Abb. 2: Der Atatürk-Staudamm<br />

Abb. 3: Feldarbeit auf einem Tomatenfeld<br />

Asra Hibat Allah ist besorgt um ihre Ernte, da das<br />

Wasser <strong>im</strong>mer knapper wird. Die türkische Regierung<br />

plant weitere Staudämme <strong>im</strong> Bereich des<br />

Atatürkdammes, sodass der Fluss Euphrat in der<br />

Türkei weiter gestaut wird. Asra befürchtet, dass<br />

dadurch <strong>im</strong>mer weniger Wasser über die Grenze<br />

nach Syrien und den Irak gelangt und dies zu<br />

vermehrten Dürren und Missernten auf den eigenen<br />

Feldern führen könnte.


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

3) Begründe, unter Berücksichtigung des<br />

Kl<strong>im</strong>adiagramms von Urfa/Türkei, warum sich Asra<br />

Hibat Allah so besorgt sieht.<br />

Urfa liegt 547 m über NN und hat eine<br />

Jahresdurchschnittstemperatur von 18°C. Der<br />

Gesamtjahresniederschlag beträgt 483 mm, wobei die<br />

Verdunstung 806 mm beträgt, was zu Aridität führt. Urfa<br />

ist den Subtropen zuzuordnen, da die<br />

Jahresdurchschnittstemperatur 18°C beträgt. Das<br />

Kl<strong>im</strong>adiagramm zeigt 3 humide Monate, folglich handelt<br />

es sich hierbei um ein semiarides (wechselfeuchtes)<br />

Kl<strong>im</strong>a. Die Jahresschwankung der monatlichen Quelle: eigene Darstellung<br />

Durchschnittstemperatur beträgt 25°C, da es<br />

Schwankungen zwischen 5°C und 30°C gibt. Deshalb geht man hier von einem<br />

kontinentalen Kl<strong>im</strong>a aus (SIEGMUND/FRANKENBERG 2008).<br />

4) Informiere dich in folgendem Kasten über den Atatürk-Staudamm.<br />

„In den 1960er Jahren n<strong>im</strong>mt die türkische Regierung ein Projekt in Angriff, das unter dem Namen GAP<br />

(Güneydoğu Anadolu Projesi) bekannt wird. In Südostanatolien sollen 22 Staudämme und 19<br />

Wasserkraftwerke errichtet werden. Das Ziel: der wirtschaftliche Aufschwung Ostanatoliens durch die<br />

Nutzung der Wasserkraft von Euphrat und Tigris. Der Euphrat ist mit etwa 2700 Kilometern Länge der<br />

größte Fluss Vorderasiens. Er reicht vom Hochland Anatoliens über Syrien bis in den Irak, wo er sich mit<br />

dem Tigris verbindet und als Schatt el-Arab <strong>im</strong> Persischen Golf mündet.<br />

1983 fällt der Startschuss für den Bau des Atatürk-Staudammes am Euphrat. Für den Bau des<br />

Staudamms müssen mehr als 50.000 Menschen ihre Dörfer und Städte verlassen. Die Ortschaften<br />

verschwinden unter dem Wasser des Stausees. 1992 ist der Staudamm fertig. 169 Meter ist er hoch,<br />

höher als der Kölner Dom. Der Stausee erstreckt sich über eine Fläche von 880 Quadratkilometern, die<br />

entspricht ungefähr der Größe Berlins.“<br />

(Quelle: gekürzt nach: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/tuerkei/anatolien/anatolien_staudamm.jsp [11.06.13])<br />

Planungsbeginn des Staudamm-<br />

Projektes<br />

Bedeutung der Abkürzung „GAP“<br />

Geplante Staudämme 22<br />

Geplante Wasserkraftwerke 19<br />

1960<br />

Güneydoğu Anadolu Projesi<br />

Länge des Flusses Euphrat 2700 km Das ist ca. 2 mal so lang<br />

wie der Rhein (Länge<br />

1.230 km)<br />

Fertigstellung des Staudamms 1992<br />

Höhe des Staudamms 169 Das ist ca. 1 mal so hoch<br />

wie der Kölner Dom (Höhe:<br />

157 m)<br />

Fläche des Stausees 880 km² Das ist ca. 1 mal so groß<br />

wie Berlin (Fläche: 891<br />

km²)<br />

5) Beschreibe mit eigenen Worten, die aus dem GAP-Projekt resultierenden Konflikte.<br />

Nutze dazu den Info-Text unten.


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

Die zwei Flüsse Euphrat und Tigris liefern das frische Wasser in die Türkei, Syrien und<br />

den Irak. Dabei ist jeder Staat von den anderen abhängig und unterschiedliche<br />

Lösungen und Ansätze sind gefordert, um die Wasserversorgung aller Staaten zu<br />

gewährleisten. Das GAP-Projekt führte <strong>im</strong>mer wieder zu Konflikten, da der Atatürk-<br />

Staudamm und das gestaute Wasser innerhalb der Landesgrenze der Türkei liegen und<br />

folglich das benötigte Wasser nicht mehr ausreichend in Syrien vorhanden ist. Die<br />

Türkei kann den Zufluss über die Grenze regeln und damit best<strong>im</strong>men, wie viel Wasser<br />

nach Syrien gelangt.<br />

„In den Industrieländern der Nordhalbkugel sind die Wasserressourcen so groß, dass sie schon als<br />

selbstverständlich gelten. Doch <strong>im</strong> östlichen Mittelmeerraum sieht die Lage ganz anders aus: Fast alle<br />

Nationen klagen dort über Wasserknappheit. Im Nahen Osten liefern die zwei Flüsse Euphrat und Tigris das<br />

frische Wasser in die Türkei, Syrien und den Irak. Jeder Staat ist dabei von den anderen abhängig. Daher sind<br />

unterschiedliche Lösungen und Ansätze gefordert, um die Wasserversorgung aller Staaten zu gewährleisten.<br />

Durch das GAP-Projekt kam es <strong>im</strong>mer wieder vermehrt zu Konflikten, vor allem zwischen Syrien und der<br />

Türkei, da der Atatürk-Staudamm und damit das gestaute Wasser innerhalb der Landesgrenze der Türkei liegt<br />

und so das benötigte Wasser nicht ausreichend in Syrien vorhanden ist. Die Türkei regelt dabei den Zufluss<br />

über die Grenze und kann somit best<strong>im</strong>men, wie viel Wasser nach Syrien geliefert wird…“<br />

(Quelle: gekürzt nach http://www.mfa.gov.tr/data/DISPOLITIKA/WaterASourceofConflictofCoopintheMiddleEast.pdf [12.06.13])<br />

B) Mit Hilfe deines Nachbarn sollst du nun herausfinden, was sich in der Konfliktregion der<br />

Türkei und Syrien bis zum Jahr 2011 verändert hat.<br />

Im folgenden Teil wirst du dich mit dem Programm BLIF (Blickpunkt Fernerkundung)<br />

auseinandersetzen. Mit Hilfe des Programms kannst du mit originalen Satellitenbildern<br />

arbeiten und damit Veränderungen des Atatürk-Damms in der Türkei (von 1984 bis 2011)<br />

erforschen.<br />

1) Startseite von BLIF öffnen:<br />

http://www.blif.de und anmelden<br />

2) Starte die Software BLIF<br />

Wähle als Modus „Fortg.-Assistent“ und suche dir einen der sechs Assistenten aus.<br />

Einige dich mit deinem Sitznachbarn zunächst darauf wer sich mit dem<br />

Untersuchungsgebiet „Atatürkdamm 1984“ und wer sich mit dem Ausschnitt<br />

„Atatürkdamm 2011“ beschäftigt.<br />

Unter dem Menüpunkt „Satellitenbild auswählen/hochladen“ den Ausschnitt<br />

Atatürkdamm 1984 bzw. Atatürkdamm 2011 auswählen (Tipp: Wenn du unter „Filtern“<br />

„Atatürkdamm“ eingibst, findest du den Ausschnitt schneller.)<br />

Folge nun den Anweisungen des Assistenten <strong>im</strong> Programm. Dieser wird dich durch die<br />

folgenden Programmschritte führen (Klicke auf die Pfeile<br />

weiterzukommen.)<br />

um jeweils einen Schritt<br />

3) Farbbild<br />

Betrachte das Satellitenbild in den verschiedenen Kanalkombinationen (R=3, G=2, B=1 /<br />

R=4, G=3, B=2 / R=5, G=4, B=3). Du wirst feststellen, dass die einzelnen Bildelemente<br />

(wie Wasser, Felder, Bewässerungskanäle, …) durch die verschiedenen<br />

Kanalkombinationen in unterschiedlichen Farben dargestellt werden.<br />

a) Trage die beobachteten Farben in die Tabelle ein.<br />

b) Welche Bildteile kannst du nicht eindeutig best<strong>im</strong>men?<br />

c) Unterscheide die Bildelemente nach „natürlichen Elementen“ und „vom Menschen<br />

„geschaffenen“ Elementen“.


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

Bildelement<br />

R=3 G=2 B=1<br />

(Echtfarben-Bild)<br />

R=4 G=3 B=2<br />

(Falschfarben-Bild)<br />

R=5 G=4 B=3<br />

(Falschfarben-Bild)<br />

natürlich<br />

vom<br />

Menschen<br />

„geschaffen“<br />

Stausee dunkelblau dunkelblau schwarz <br />

Grenzen braun weiß pink <br />

Bewässerungskanäle nicht erkennbar weiß weiß <br />

Felder grün/braun rot/grün grün/lila <br />

Stadt weiß grau lila <br />

Flughafen weiß weiß weiß <br />

d) Untersuche die Kombinationen, die sich besonders gut eignen zur Darstellung/ zum<br />

Hervorheben von:<br />

Wasser R=5 G=4 B=3 Kanäle R=5 G=4 B=3<br />

Felder R=4 G=3 B=2 Siedlungen R=4 G=3 B=2<br />

Individuelle Lösungen der Schüler/innen möglich.<br />

4) Satellitenbild lesen<br />

Das folgende Satellitenbild wurde 2011 aufgenommen. Trage in das Bild ein, welche<br />

Nummern (Nummerierung 1-10) den einzelnen Bildelementen entsprechen und entscheide<br />

dann, wo man welche Aktivitäten machen könnte. (Tipp: Um Details besser erkennen zu<br />

können, kannst du die Lupenfunktion<br />

nutzen)


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

7<br />

9<br />

3<br />

8<br />

4<br />

10<br />

2<br />

5<br />

1<br />

6<br />

Quelle: BLIF<br />

Bildelement<br />

Grenzübergang zu Syrien 1<br />

Staustufe Euphrat 2<br />

Stausee 3<br />

Fluss Euphrat 4<br />

Landwirtschaftliche Nutzung 5<br />

Bewässerungskanäle 6<br />

Gebirge 7<br />

Flughafen 8<br />

Staudamm 9<br />

Sanliurfa 10<br />

Was ist wo möglich?<br />

Fliegen 8<br />

Schw<strong>im</strong>men 3<br />

Schiff fahren 3,4<br />

Rad fahren 7<br />

Wandern 7<br />

Ernten 5<br />

Kaffee trinken 10


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

5) Geographische Verortung<br />

a) Schlage nun den Diercke-Atlas auf Seite 127, Abbildung 1 auf und überprüfe, ob du die<br />

Bildelemente richtig zugeordnet hast.<br />

b) Vergleiche Satellitenbild und Kartenausschnitt miteinander. Charakterisiere Vor- und<br />

Nachteile der jeweiligen Darstellungen in der nachfolgenden Tabelle.<br />

Kartenausschnitt<br />

Satellitenbildausschnitt<br />

Vorteile:<br />

<br />

Nachteile:<br />

<br />

übersichtlich, Straßen klar erkennbar,<br />

Relief erkennbar, Legende<br />

keine Unterscheidung von<br />

Vegetation/Bildelementen möglich,<br />

abstrakt, modellhaft<br />

Vorteile:<br />

<br />

klare Unterscheidung einzelner<br />

Bildelemente, Vegetationsunterschiede<br />

erkennbar, verschiedene<br />

Farbkombinationen, die Objekte sichtbar<br />

machen, die mit dem bloßen Auge nicht<br />

erkennbar wären, real<br />

Nachteile:<br />

Informationsflut, Auflösung teilweise gering<br />

c) Schlage <strong>im</strong> Diercke-Atlas die S. 127 auf und versuche mit Hilfe der Abbildung 1<br />

folgende Aufgaben zu lösen:<br />

o Es gibt 38 Staudämme <strong>im</strong> Gesamten des Kartenausschnittes. (davon sind 18<br />

bereits fertig gestellt, weitere 20 befinden sich in Planung)<br />

o Es gibt 2 Überleitungsstollen <strong>im</strong> Nordosten und Südwesten des<br />

Kartenausschnittes.<br />

o Es gibt 52 Pumpstationen <strong>im</strong> Gesamten des Kartenausschnittes.<br />

o Es gibt 4 Wasserkraftwerke <strong>im</strong> Westen des Kartenausschnittes.<br />

o Vergleiche den Atatürkstausee mit einem deutschen Binnengewässer. Der<br />

Atatürkstausee hat ungefähr die 1,5fache Größe des Bodensees. (Verwende<br />

hierzu die Karte <strong>im</strong> Diercke-Atlas auf S. 24/25).<br />

o Die bereits vorhandene bewirtschaftete Fläche beträgt 2250 km². Die geplante<br />

Bewässerungsfläche wird in etwa 9000 km² betragen.<br />

o Folgende Nutzpflanzen werden bisher angebaut:<br />

Baumwolle / Weizen / Sojabohnen / Frühkartoffeln<br />

(Hinweis an die Redaktion: Falls nötig, kann der Kartenausschnitt unter<br />

http://www.diercke.de/bilder/omeda/juli_2004.pdf [05.06.13] eingefügt werden)


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

6) Vergleich der Satellitenbilder von 1984-2011<br />

Südostanatolien 1984<br />

(Falschfarbenbild R=5, G=4, B=3)<br />

Südostanatolien 2011<br />

(Falschfarbenbild R=5, G=4, B=3)<br />

Quelle: BLIF<br />

a) Vergleiche dein Satellitenbild mit dem deines Nachbarn. Beschreibt dabei erkennbare<br />

Veränderungen in der Landnutzung.<br />

Diese Aufgabe wird von den Schüler/innen individuell gelöst. Zu bemerken ist, dass 1984<br />

noch kein Stausee erkennbar war, während 2011 der Atatürkstausee deutlich zu erkennen<br />

ist. Ebenso ist Vegetation <strong>im</strong> Südosten des Bildes zu erkennen, während diese 1984 noch<br />

deutlich geringer war.<br />

b) Erkläre mit Hilfe der Karte auf S. 162 <strong>im</strong> Diercke-Atlas die Auswirkungen der veränderten<br />

Wassernutzung auf die Bevölkerung. Beschränke dich hierbei auf die Türkei und Syrien.<br />

Die Türkei wies 1960 noch eine Wasserverfügbarkeit von 4900 m³ Wasser pro Jahr auf,<br />

während Syrien nur 1200 m³ Wasserverfügbarkeit aufwies. 1990 sank die Verfügbarkeit des<br />

Wassers innerhalb der Türkei auf gerade einmal 2300 m³, in Syrien bereits auf 400 m³ pro<br />

Jahr. 2005 sank die Verfügbarkeit in der Türkei auf 2100 m³/Jahr und in Syrien auf 300<br />

m³/Jahr. Man geht davon aus, dass sich die Wasserverfügbarkeit in der Türkei bis 2020 auf<br />

1900 m³/Jahr und in Syrien auf 200 m³/Jahr reduzieren wird. Dies wird vor allem für Syrien<br />

erhebliche Folgen haben, da die Niederschläge dort max. 200 mm/Jahr aufweisen. Die<br />

Türkei wird zwar auch eine geringere Verfügbarkeit an dem „blauen Gold“ besitzen, jedoch<br />

werden dort Niederschläge von bis zu 1000 mm/Jahr vorhanden sein.<br />

(Hinweis an die Redaktion: Falls nötig, kann der Kartenausschnitt unter<br />

http://www.diercke.de/kartenansicht.xtp?artId=978-3-14-100700-8&stichwort=Irak# [11.06.13] eingefügt<br />

werden)


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

C) Vertiefung<br />

1) Südostanatolien-Konflikt unter der Lupe<br />

a) Stelle mit Hilfe des Infotextes unten die Interessen der türkischen und der syrischen<br />

Regierung gegenüber.<br />

Sprecher der türkischen Regierung: „Die Probleme rund um den Euphrat und Tigris werden nicht<br />

weggehen, denn die Türkei, Syrien und der Irak werden <strong>im</strong>mer Nachbarn sein, und die beiden großen Flüsse<br />

werden <strong>im</strong>mer durch sie fließen. Überzeugende Argumente, die nicht nur einfach alle drei Parteien heute<br />

zufrieden stellen, sondern auch zukünftige Generationen, müssen gefunden werden. Die Türkei ist bestrebt,<br />

Möglichkeiten zur Erreichung einer Grundlage für die Zusammenarbeit des regionalen Friedens und das<br />

Wohlergehen der Völker aller drei Länder zu finden. Der entscheidende Schritt ist, um den tatsächlichen<br />

Bedarf zu ermitteln, dass jedes Land genügend Wasser zur Verfügung hat und Wege gefunden werden<br />

müssen, wie die vorhandenen Ressourcen gerecht verteilt werden. Die Türkei schlägt einen Dreistufenplan<br />

vor, der die gerechte Nutzung der grenzüberschreitenden Wasserläufe des Euphrat-Tigris-Beckens<br />

beschreibt: Erstens solle eine Datenbank über die verfügbaren Wasserressourcen erstellt werden. Zweitens<br />

solle eine Datenbank über die Landressourcen erstellt werden, und drittens soll es eine Analyse der Wasserund<br />

Landressourcen geben. Der Plan wurde dem Joint Technical Committee der Türkei, Syrien und dem Irak<br />

<strong>im</strong> Jahr 1984 vorgelegt. Bisher gab es noch keine Stellungnahme von syrischer oder irakischer Seite.”<br />

(Quelle: gekürzt nach<br />

http://www.mfa.gov.tr/data/DISPOLITIKA/WaterASourceofConflictofCoopintheMiddleEast.pdf [12.06.13])<br />

Sprecher der syrischen Regierung: „Sowohl Syrien als auch der Irak stehen dem Projekt der Türkei stark<br />

gegenüber. Sie behaupten, dass die Rechte über die Flüsse in die Antike zurückgehen und dass der<br />

Euphrat und Tigris beide internationale Gewässer sind. Deshalb sollten sie als gemeinsam genutzte<br />

Ressourcen klassifiziert und betrachtet werden. Die Essenz ihres Ansatzes ist, dass jedes Land das Recht<br />

hat, seinen eigenen Wasserbedarf einseitig zu berechnen und dass diese Zahlen dann als Grundlage für die<br />

Zuteilung der Zuflüsse verwendet werden. Die Türkei hat uns nicht <strong>im</strong> Voraus über ihre Pläne informiert, und<br />

es wurde nicht nach den üblichen Gepflogenheiten des Völkerrechts auf internationaler Ebene verhandelt.<br />

Die Türkei best<strong>im</strong>mt die Menge des Wassers, das in unserem Land ankommt, und das schadet der<br />

Landwirtschaft und unseren Energie-Projekten, da wir das Wasser benötigen. Ebenso liefern sie uns<br />

verschmutztes Wasser, mit dem wir nichts anfangen können. Die Rahmenkonventionen des Abkommens<br />

geben ganz klar vor, dass die grenzüberschreitenden Flüsse in einer gerechten, angemessenen und<br />

opt<strong>im</strong>alen Weise genutzt werden sollten. Ebenso bedeutet Gerechtigkeit keine gleichmäßige Verteilung,<br />

vielmehr müssen vielfältige und individuelle Faktoren bei der Wassernutzung berücksichtigt werden. Die<br />

einzelnen Staaten müssen be<strong>im</strong> Wasserzulauf eine Sorgfaltspflicht sicherstellen, da es sonst zu erheblichen<br />

Schäden der anderen Länder kommen kann. Es muss eine Zusammenarbeit und regelmäßiger Austausch<br />

zwischen der Türkei und Syrien stattfinden…“<br />

(Quelle: gekürzt nach<br />

http://www.mfa.gov.tr/data/DISPOLITIKA/WaterASourceofConflictofCoopintheMiddleEast.pdf [12.06.13])<br />

Türkische Position: Die Türkei möchte eine Zusammenarbeit des regionalen Friedens<br />

und das Wohlergehen der Völker aller drei Länder finden. Es ist wichtig, den<br />

tatsächlichen Bedarf zu ermitteln, sodass jedes Land genügend Wasser zur Verfügung<br />

hat. Ebenso müssen Lösungen gefunden werden, damit die Ressourcen gereicht verteilt<br />

werden können. Es wird ein Dreistufenplan vorgeschlagen: Erstens soll eine Datenbank<br />

über die verfügbaren Wasserressourcen erstellt werden, zweitens soll eine Datenbank<br />

über die Landressourcen erstellt werden, und drittens soll es eine Analyse der Wasserund<br />

Landressourcen geben. Dieser Plan wurde bereits 1984 vorgelegt, doch bis heute<br />

gab es noch keine Stellungnahme von syrischer oder irakischer Seite.


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

Syrische Position: Syrien steht dem Projekt der Türkei stark gegenüber, denn sie<br />

behaupten, dass die Rechte über die beiden Flüsse bis in die Antike zurückgehen und<br />

sie daher internationale Gewässer sind und sie deshalb als gemeinsam genutzte<br />

Ressourcen klassifiziert und betrachtet werden müssen. Jedes Land sollte das Recht<br />

haben, seinen eigenen Wasserbedarf einseitig zu berechnen und diese Zahlen als<br />

Grundlage für die Zuteilung der Zuflüsse verwendet werden sollen. Die Türkei habe<br />

Syrien nicht über deren Pläne informiert und sie best<strong>im</strong>men über die Menge des<br />

Wassers, das in Syrien ankommt. Dies schadet der Landwirtschaft und den Energie-<br />

Projekten vor Ort, da das Wasser dringend benötigt wird. Es wird auch verschmutztes<br />

Wasser geliefert, mit dem Syrien nichts anfangen kann. Das Abkommen gibt vor, dass<br />

die grenzüberschreitenden Flüsse in einer gerechten, angemessenen und opt<strong>im</strong>alen<br />

Weise genutzt werden sollten. Dies bedeutet, dass vielfältige und individuelle Faktoren<br />

bei der Wassernutzung berücksichtigt werden sollten. Es muss eine Sorgfaltspflicht be<strong>im</strong><br />

Wasserzulauf sichergestellt werden, da es sonst zu erheblichen Schäden der<br />

umliegenden Länder kommen kann. Ebenso sollten die Türkei und Syrien<br />

zusammenarbeiten und ein regelmäßiger Austausch stattfinden.<br />

b) Beschreibe die sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen der<br />

Staudammgroßprojekte auf nationaler Ebene der Türkei mit Hilfe des Infotextes unten.<br />

o sozial: Die Stadt zählt zu den Gewinnern des Staudamm-Projektes. Das Leben in<br />

den Dörfern der Harran-Ebene ist leichter geworden, denn seit 1999 fließt hier<br />

Wasser des Euphrats. Die Türkei könnte mit Hilfe der Staudämme jederzeit Syrien<br />

und dem Irak „den Hahn zudrehen“, 1991 und 1993 stoppte die Türkei bereits<br />

einmal den Zufluss nach Syrien, mit Begründung technischer Mängel. Wer<br />

Wasser hat, hat Macht.<br />

o ökonomisch: Bewässerung und Energieversorgung, 30 Prozent der<br />

Gesamtenergie gewinnt die Türkei mit Hilfe des GAP-Projektes und möchte sich<br />

so von den Ölstaaten unabhängiger machen<br />

o ökologisch: Teile des Bewässerungsgebietes drohen zu übersalzen<br />

„Şanlıurfa gilt als der Geburtsort Abrahams. Alexander der Große gab ihr den Namen Edessa, später hieß<br />

sie Urfa. Heute zählt die Stadt, die nur 70 Kilometer vom Atatürk-Staudamm entfernt liegt, zu den<br />

Gewinnern des Staudamm-Projektes. Von hier aus wird über einen 26 Kilometer langen Tunnel Wasser<br />

aus dem Staubecken des Atatürk-Staudamms in die südöstlich von Şanlıurfa gelegene Harran-Ebene<br />

geleitet. Auch in den Dörfern der Harran-Ebene ist das Leben leichter geworden. Seit dem 9. September<br />

1999 fließt hier Wasser vom Euphrat.<br />

Falsche Be- und Entwässerung zeigt allerdings auch schon die ersten negativen Folgen: Teile des<br />

Bewässerungsgebietes drohen zu übersalzen. Bewässerung und Energieversorgung, das waren die zwei<br />

großen Ziele des Staudamm-Projektes. Durch das GAP-Projekt will die Türkei etwa 30 Prozent ihrer<br />

Energie gewinnen und sich damit von den Ölstaaten unabhängiger machen.<br />

Wer Wasser hat, hat Macht - und wer den Zugang zu den Quellen hat, hat noch mehr Macht. Der Ilisu-<br />

Staudamm liegt etwa 65 Kilometer von der türkisch-syrischen Grenze entfernt. Rein theoretisch könnte die<br />

Türkei mit Hilfe der Staudämme jederzeit Syrien und dem Irak "den Hahn zudrehen". Durch beide Länder<br />

fließen die Flüsse Euphrat und Tigris, beide sind abhängig von deren Wasser. Genau darin sehen Kritiker<br />

eines der stärksten Argumente gegen den Bau des Staudamms. Was, wenn die Türkei diese Macht<br />

ausnutzen sollte? 1991 und 1993 stoppte die Türkei den Zufluss nach Syrien eine Zeit lang. Begründet<br />

wurde dies mit technischen Mängeln, doch viele vermuten, dass die Türkei Syrien eine kleine Warnung<br />

zukommen lassen wollte, denn von Syrien aus agierte die kurdische Guerillabewegung PKK.“<br />

(Quelle: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/tuerkei/anatolien/anatolien_staudamm.jsp [11.06.13])


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

2) Die Landnutzung des GAP-Projektes mit BLIF besser verstehen<br />

Um die landwirtschaftliche Nutzung innerhalb der türkischen und syrischen Grenze besser<br />

verstehen zu können, betrachten wir nun den Konflikt noch einmal genauer mit BLIF.<br />

Entscheide zunächst mit deinem Nachbarn, wer von euch den Ausschnitt<br />

„Südostanatolien 1984“ bzw. den Ausschnitt „Südostanatolien 2011“ bearbeitet.<br />

a) Starte die Software BLIF erneut<br />

Klicke auf „Vorgegebenen Bildausschnitt wählen“ und suche unter „Filtern“ den<br />

Satellitenbildausschnitt „Südostanatolien 1984“ bzw. „Südostanatolien 2011“ aus.<br />

Vergebe einen geeigneten Ausschnittnamen und klicke auf „Ausschnitt kopieren“.<br />

b) Automatische Kontrastverbesserung<br />

Um das Bild kontrastreicher und schärfer zu sehen, führe nun die „automatische<br />

Kontrastverbesserung“ durch.<br />

c) Farbbild<br />

Nutze nun die verschiedenen Kanalkombinationen (R=3, G=2, B=1 / R=4, G=3, B=2<br />

und R=5, G=4, B=3), um das Bild in Echtfarben- und Falschfarbenbildern zu sehen und<br />

damit Dinge sichtbar zu machen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar wären. Benenne<br />

die Kombinationen, die besonders gut geeignet sind, um folgende Bildelemente<br />

darzustellen:<br />

Staatsgrenze R= 5 G= 4 B= 3 Wasser R= 5 G= 4 B= 3<br />

bew. Felder R= 4 G= 3 B= 2 unbew.<br />

Felder<br />

R= 4 G= 3 B= 2<br />

Siedlungen R= 5 G= 4 B= 3 Straßen R= 4 G= 3 B= 2<br />

d) Vegetationsindex<br />

Um zu sehen, wie viel gesunde Vegetation auf deinem Satellitenbildausschnitt zu finden<br />

ist, führe den NDVI („Normalized Differenced Vegetation Index“) aus. Beschreibe dabei,<br />

wie viel Pflanzenwelt du auf dem Satellitenbild findest. (Tipp: Je heller der<br />

Bildausschnitt mit dem NDVI erscheint, desto gesünder die Pflanzenwelt).<br />

Auf dem Satellitenbild sieht man, dass oberhalb der<br />

Landesgrenze Syriens, in der Türkei, starke Vegetation<br />

vorhanden ist. Unterhalb der Grenze Syriens findet sich kaum<br />

Landwirtschaft, was mit dem wenigen Wasserzufluss<br />

zusammenhängen könnte. Der Konflikt wird mit Hilfe des NDVI<br />

erneut deutlich


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

e) Eigene Klassifikation<br />

Um eine Landnutzungskarte deines Satellitenbildausschnittes zu erstellen, führe nun<br />

eine eigene Klassifikation durch. Verwende dabei sinnvolle<br />

Klassen (max. 6 Klassen) und achte auf die Hinweise von Lewis.<br />

(Tipp: Die Infobox hilft dir bei der Erstellung der<br />

Klassifikation.<br />

Bewerte nun dein Ergebnis:<br />

Gut gelungen<br />

Nicht so gut gelungen<br />

individuelle Lösung individuelle Lösung<br />

f) Vergleich der Landnutzungskarten von 1984-2011 Bildquellen: BLIF<br />

GAP 1984 GAP 2011<br />

Vergleicht nun eure erstellten Landnutzungskarten und die Satellitenbilder von 1984-2011. Was<br />

fällt euch auf? Beschreibt Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede und versucht die veränderte<br />

Landschaft mit dem GAP-Konflikt in Verbindung zu bringen.<br />

1984 sieht man noch eine relativ gleiche Verteilung der Vegetation. 2011 hat sich das Bild<br />

gewandelt: Oberhalb der Landesgrenze, auf türkischem Boden, sieht man sehr viel Vegetation,<br />

während man in Syrien kaum Vegetation findet. Dies deutet auf das GAP-Projekt und die<br />

Staudämme innerhalb der Türkei. Syrien weist einen Wassermangel auf und kann die Pflanzen<br />

nicht ausreichend bewässern und folglich keine Landwirtschaft betreiben.<br />

3) Den Konflikt besser verstehen<br />

Blicke nun auf den Einstieg zurück und auf das, was Frau Asra Hibat Allah gesagt hat.<br />

Kannst du dir nun vorstellen, warum sie sich so besorgt zeigt, wenn du die Aussagen mit den<br />

Satellitenbilddaten vergleichst?<br />

Da Syrien kaum ausreichende Niederschläge aufweist und die Türkei den Zufluss von<br />

Wasser weiter herabsetzen könnte, fehlt das Wasser in Syrien, um die Felder ausreichend zu<br />

bewässern. Dies führt zu Dürren und Austrocknung der Felder. Daher zeigt sich Asra Hibat<br />

Allah so besorgt.


Geographie und Schule Konfliktpotential Flüsse (Heft 205)<br />

Lösungen<br />

4) Bewertung des GAP-Projektes<br />

Die deutsche Regierung hat 2009 bereits überlegt, aus dem Projekt auszusteigen. Du bist ein<br />

Parlamentarier der europäischen Förderstelle für Entwicklungsarbeit uns sollst darüber<br />

argumentieren, ob das GAP durch EU-Mittel weiter gefördert werden sollte. Nutze dafür die<br />

folgenden Aussagen und stelle diese in einem Wertequadrat dar. Begründe deine<br />

Entscheidung.<br />

(1) Türkischer Sprecher: „Der Euphrat liegt auf türkischem Gebiet und die Türkei deckt mit dem Projekt 30% ihrer<br />

Energiegewinnung ab“<br />

(2) Syrischer Landwirt: „Wir haben ständig Missernten und nicht genügend Wasser, um unsere Landwirtschaft<br />

ausreichend aufrecht zu erhalten.“<br />

(3) Ängstlicher Kurde: „Ständig werden unsere Dörfer abgerissen und wir werden umgesiedelt. Können wir nicht<br />

einfach da wohnen bleiben, wo wir es für richtig halten?“<br />

(4) Syrischer Sprecher: „Es kann nicht angehen, dass die Türkei allein darüber entscheiden darf, wie viel Wasser<br />

über unsere Grenzen fließt. Das muss sich ändern!“<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

2<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

1<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

3<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

4<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

2<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

3<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

1<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

4<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Das Wertequadrat zeigt deutlich mehr negative Aspekte (rot) also positive (grün). Lediglich (1)<br />

spricht für eine weitere Finanzierung. Aspekte 3-4 sprechen gegen eine weitere Finanzierung.<br />

Daher ist es, aus den Begründungen oben hervorgehend, nicht empfehlenswert, das Projekt<br />

weiter zu finanzieren. Die hier aufgezeigten Argumentationen reichen nicht aus, um für eine<br />

weitere Finanzierung zu sprechen.

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