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Liebe Gemeinde, in seinem letzten Lebensjahr verfasste Paul ...

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lebt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, wo ihm und vielen Menschen das Letzte abhanden zu kommen<br />

droht: „... weil ich noch hier trage dieses Leibes Joch“, heißt es <strong>in</strong> Strophe 12. Als die<br />

erste Tochter mit acht Monaten gestorben ist, soll er das Lied der Mutter Anna<br />

Maria besonders empfohlen haben: „Geh aus, me<strong>in</strong> Herz ...“, bleib nicht bei dir<br />

selbst und de<strong>in</strong>em Kummer! Der schreckliche Krieg ist offiziell gerade fünf Jahre<br />

vorbei, nicht aber se<strong>in</strong>e Folgen: Das Heimatdorf ist niedergebrannt, der Bruder an<br />

der Pest gestorben, Hunger regiert die Tage: „ihr vormals schönen Felder, mit<br />

frischer Saat bestreut, jetzt aber lauter Wälder und dürre, wüste Heid ...“ (EKG<br />

392,4) dichtet er, was er sieht. Nur <strong>in</strong> ganz kle<strong>in</strong>en Zwischenrufen hören wir das<br />

Elend der geplagten Schöpfung durch die Strophen des Sommergesangs h<strong>in</strong>durch.<br />

In anderen Liedern wird es vernehmlicher. Es muß auch nicht immerzu meditiert<br />

werden.<br />

Oft ist die Not aber auch stumm oder fast wortlos.<br />

Manchmal macht sie auch das Weiters<strong>in</strong>gen schwer:<br />

„Geh aus, me<strong>in</strong> Herz, und suche Leid<br />

<strong>in</strong> dieser lieben Sommerzeit<br />

an de<strong>in</strong>es Gottes Gaben.<br />

Schau an der schönen Gifte Zier<br />

und siehe, wie sie hier und mir<br />

sich aufgereihet haben. ...<br />

Die unverdroßne Bienenschar<br />

nimmt summend ihren Auftrag wahr<br />

und nascht an jeder Blüte.<br />

Mir brummt der Kopf, mir taubt die Hand,<br />

statt süßem Duft füllt wüster Sand<br />

mir Seele und Gemüte. ..<br />

Ich selber möchte nichts als ruhn.<br />

Des großen Gottes großes Tun<br />

ist für mich schlicht Getue.<br />

Ich schweige still, wo alles s<strong>in</strong>gt<br />

und lasse ihn, da Zorn nichts br<strong>in</strong>gt,<br />

nun me<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> Ruhe.<br />

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