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Liebe Gemeinde, in seinem letzten Lebensjahr verfasste Paul ...

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Sonnengesang. Und er erkennt die wunderbaren Schöpferhände Gottes dar<strong>in</strong>. Und<br />

erkennt sie nicht mit analytischem Blick, sondern sich selbst dar<strong>in</strong> als den, der sich<br />

diese Schönheit schenken läßt: „... und siehe, wie sie mir und dir sich<br />

ausgeschmücket haben.“<br />

In diese Schöpfungsfreude muß man sich e<strong>in</strong>üben, ja kann man sich e<strong>in</strong>s<strong>in</strong>gen. 15<br />

Strophen lang macht uns dieser Sommergesang das Angebot dazu. Und wir<br />

brauchen es. Denn wir pendeln oft zwischen der Sehnsucht nach heiler Natur und<br />

e<strong>in</strong>em depressivem Umweltbewußtse<strong>in</strong>. Horrorszenarien umgeben uns im<br />

Augenblick tagtäglich – der milde W<strong>in</strong>ter tut das Se<strong>in</strong>e dazu – und ändern doch<br />

kaum unser Verhalten. Glauben wir aber nicht, für <strong>Paul</strong> Gerhardt wäre das Leben ja<br />

noch viel e<strong>in</strong>facher gewesen. Dazu nachher. Ne<strong>in</strong>, erst e<strong>in</strong>mal wird <strong>in</strong> diesem Lied<br />

geübt, die Schöpferhandschrift Gottes zu erkennen.<br />

S<strong>in</strong>gen: Str. 4 (EG) – Sprechen: Str. 5 – S<strong>in</strong>gen: Str. 6 (EG) – Sprechen: Str. 7 –<br />

S<strong>in</strong>gen: Str. 8 (EG)<br />

Ja, diese Übung verwickelt e<strong>in</strong>en beim Mits<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> all die geschaute Schönheit:<br />

„Ich s<strong>in</strong>ge mit, wenn alles s<strong>in</strong>gt, und lasse, was dem Höchsten kl<strong>in</strong>gt, aus me<strong>in</strong>em<br />

Herzen r<strong>in</strong>nen.“ Und vielleicht haben wir das <strong>in</strong> der 8. Strophe ja schon von Herzen<br />

mitgesungen: „Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun<br />

erweckt mir alle S<strong>in</strong>nen“: Gottes Handschrift <strong>in</strong> der Natur läßt sich erkennen. „Gott<br />

ist <strong>in</strong> jedem Baumblatt“, hat Luther behauptet, dann aber h<strong>in</strong>zugefügt: „aber nicht<br />

zu de<strong>in</strong>em Greifen“. Da müssen uns erst die S<strong>in</strong>ne erweckt werden durch Gottes<br />

großes Tun. Die Augen des Herzens müssen uns aufgehen, damit wir <strong>in</strong> der Natur<br />

Gottes Schöpfung erkennen, die er uns schenkt und noch immer erhält.<br />

E<strong>in</strong>e Wendung tritt nun e<strong>in</strong> mit Str. 9. Sie unterscheidet zwischen „Hier“ und<br />

„Dort“: „Ach, denk ich, bist du hier so schön ... auf dieser armen Erden: was will<br />

doch ... dort <strong>in</strong> dem reichen Himmelszeit ... werden!“ Und wenn es uns hier noch so<br />

lieblich ergeht, ist das doch nur e<strong>in</strong> Vorzeichen für e<strong>in</strong> Dort, für das uns die<br />

treffenden die Worte fehlen. Denn das Hier ist die „arme Erde“. Unter ihrer<br />

Schönheit verbirgt sich viel Abgründiges.<br />

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