29.12.2013 Aufrufe

Liebe Gemeinde, in seinem letzten Lebensjahr verfasste Paul ...

Liebe Gemeinde, in seinem letzten Lebensjahr verfasste Paul ...

Liebe Gemeinde, in seinem letzten Lebensjahr verfasste Paul ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

V) 12 Strophen/ Etappen, vier Trauerphasen und die Genesung der Seele auf dem Weg<br />

Abschied nehmen bedeutet häufig Trauern. Trauern ist immer auch Abschied nehmen … und<br />

Abschied „ist immer e<strong>in</strong> bisschen wie Sterben“. Die diesbezüglichen „Trauerphasen“ 4 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

ihrer Bedeutsamkeit, was die Tiefenstruktur der menschlichen Seele und ihre Dynamik betrifft,<br />

gut erforscht. Mir fällt auf, dass sie sich alle vier <strong>in</strong> unserem Lied wieder f<strong>in</strong>den – e<strong>in</strong><br />

Zeugnis dafür, welche e<strong>in</strong> ausgezeichneter Seelenkenner P. Gerhardt war. Abschließend<br />

möchte ich noch e<strong>in</strong>mal das Lied <strong>in</strong> vier Abschnitten mit Ihnen durchgehen entlang der Phasen,<br />

die sich widerspiegeln. Ich nenne nur e<strong>in</strong>ige beispielhafte Begriffe. 5<br />

Nr. 1. Die Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens = Strophe 1-4<br />

„Ich“ <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Sprachlosigkeit, Lähmung muss nicht aus eigenem Vermögen handeln, sondern<br />

<strong>in</strong> Orientierung an Gottes Werk (1)/ Gebet (2)/ Gott wird mit se<strong>in</strong>en Zusagen <strong>in</strong> die<br />

Pflicht genommen (3)/ Er soll handeln, wo ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Krise am Ende, gelähmt b<strong>in</strong> (4).<br />

Nr.2. Die Phase der aufbrechenden Emotionen = Strophe 5-6<br />

Der Kampf Gott – Höllenmacht ist im Gange, ich mit me<strong>in</strong>em Problem h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>verwickelt (5)/<br />

Am Tiefpunkt, <strong>in</strong> Dunkelheit und Depression die Hoffnung auf die Sonne, Gottessymbol (6).<br />

Nr. 3. Die Phase des Suchens und sich Trennens = Str. 7-10<br />

Immer wieder wird neu argumentiert und Stück für Stück beschrieben, wie ich mit me<strong>in</strong>em<br />

Leid umgehen soll, um davon befreit zu werden: „Auf, lass fahren“: Trennen (7)/ „Ihn lass<br />

walten“: F<strong>in</strong>den (8)/ Zwischenzustand, vielleicht psychisch schwierigster Moment, Schwebezustand<br />

zwischen Heil und Unheil erneute Du-Anrede (9)/ Übergang zu Phase Nr.4: Befeiung,<br />

<strong>in</strong>mitten der aufgewühlten Emotionen und der Orientierungsversuche unerwartet (10).<br />

Nr.4. Die Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs = Str. 11-12<br />

„Du hast und trägst davon“: Selbstbezug wieder hergestellt (11). Gott- bzw. Weltbezug s<strong>in</strong>d<br />

ebenso wieder angebahnt mit Blick auf das Lebensende und die Möglichkeit e<strong>in</strong>es <strong>letzten</strong>dlich<br />

wahrhaft gel<strong>in</strong>genden Lebens, <strong>in</strong> dem alle<strong>in</strong> durch Gottes Handeln jeder, wirklich jeder<br />

Situation ihr, wenn auch hier und jetzt häufig verschlossener S<strong>in</strong>n zukommt.<br />

Wir wissen, welche Schwierigkeiten es bedeutet, wenn man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dieser Phasen verbleibt<br />

oder glaubt, sie überspr<strong>in</strong>gen zu können. Aber wir dürfen glauben, dass sie jeweils mit Gottes<br />

Hilfe zu durchleben s<strong>in</strong>d. So können wir immer wieder neu weitergehen. So werden unsere<br />

Wege zu den se<strong>in</strong>en und umgekehrt se<strong>in</strong> Weg zu unserem. In dieser Identifikation der Wege<br />

kommt es zur heilvollen Begegnung Mensch und Gott, der mit uns leidet und Leid wendet,<br />

bereits hier gilt: Alle Wege führen letztlich <strong>in</strong> die Fülle se<strong>in</strong>er Gegenwart h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. AMEN<br />

4 Elisabeth Kübler-Ross/ Verena Kast u.a.<br />

5 Ich gehe im schriftlichen Text der Predigt die Strophen nicht im E<strong>in</strong>zelnen durch, <strong>in</strong> der mündlichen Predigtversion<br />

b<strong>in</strong> ich ausführlicher gewesen.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!