Ihr stellt die Weichen: uni- & VS-Wahl - AStA Universität Mannheim
Ihr stellt die Weichen: uni- & VS-Wahl - AStA Universität Mannheim
Ihr stellt die Weichen: uni- & VS-Wahl - AStA Universität Mannheim
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MANNHEIMER<br />
STUDIERENDEN<br />
ZEITUNGb<strong>AStA</strong>.<br />
Ausgabe 138<br />
Sonderausgabe: <strong>Wahl</strong>-b<strong>AStA</strong><br />
April 2013<br />
Foto: Wikipedia/Roehrensee<br />
<strong>Ihr</strong> <strong>stellt</strong> <strong>die</strong> <strong>Weichen</strong>: Uni- & <strong>VS</strong>-<strong>Wahl</strong><br />
Mit dem Erscheinen <strong>die</strong>ser b<strong>AStA</strong>-Sonderausgabe<br />
geht auch der alljährliche<br />
Uni-<strong>Wahl</strong>kampf in <strong>die</strong> heiße Phase. Doch<br />
<strong>die</strong> <strong>Wahl</strong> am 23. und 24. April wird keine<br />
gewöhnliche <strong>AStA</strong>-<strong>Wahl</strong> sein: Es ist<br />
nämlich das letzte Mal, dass der Allgemeine<br />
Stu<strong>die</strong>rendenausschuss (<strong>AStA</strong>) in seiner<br />
jetzigen Form gewählt wird. Zeitgleich<br />
soll <strong>die</strong> Urwahl zur Satzung der Verfassten<br />
Stu<strong>die</strong>rendenschaft stattfinden (<strong>VS</strong>).<br />
Bisher war der <strong>AStA</strong> <strong>die</strong> gesamt<strong>uni</strong>versitäre<br />
studentische Interessensvertretung,<br />
in der zurzeit eine Koalition aus<br />
den politischen Hochschulgruppen der<br />
Jungsozialist*innen (Juso HSG) und der<br />
grün alternativen hochschulgruppe (gahg)<br />
<strong>die</strong> Mehrheit <strong>stellt</strong>. <strong>Ihr</strong> habt nun erneut<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, über <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />
des <strong>AStA</strong> sowie <strong>die</strong> studentischen<br />
Hochschulpolitik<br />
Vertreterinnen und Vertreter im Senat,<br />
dem wichtigsten Gremium der <strong>Universität</strong>,<br />
zu entscheiden. Zukünftig wird es<br />
allerdings eine Verfasste Stu<strong>die</strong>rendenschaft<br />
geben. Deren Wiedereinführung<br />
hierzulande wurde von der Regierung<br />
Baden-Württembergs 2012 beschlossen.<br />
Durch <strong>die</strong> <strong>VS</strong> wird <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>rendenvertretung<br />
unabhängig, es wird ein eigenes<br />
Stu<strong>die</strong>rendenparlament (StuPa) geben und<br />
studentische Interessen können effektiver<br />
gegenüber der <strong>Universität</strong> vorgebracht<br />
werden. Der <strong>AStA</strong> selbst wird zu einem<br />
reinen Exekutivorgan. Die einzige Frage,<br />
welche sich in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
an der <strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong> noch<br />
<strong>stellt</strong>, ist <strong>die</strong> nach der Satzung. Politische<br />
Hochschulgruppen und Fachschaften haben<br />
zusammen in einem langen Prozess<br />
<strong>Universität</strong><br />
einen Konsensentwurf erarbeitet. Doch<br />
das letzte Wort habt <strong>Ihr</strong>, <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden:<br />
Bei der Urwahl könnt <strong>Ihr</strong> für oder<br />
gegen <strong>die</strong>se Satzung stimmen. Gibt es ein<br />
positives Votum, so wird <strong>die</strong> erste <strong>Wahl</strong><br />
zum StuPa voraussichtlich im September<br />
zum HWS 2013 stattfinden. In <strong>die</strong>sem<br />
Fall würde der jetzt gewählte letzte <strong>AStA</strong><br />
nur noch für kurze Zeit zusammentreten.<br />
Sollte <strong>die</strong> Urwahl scheitern, tritt eine<br />
Übergangssatzung in Kraft.<br />
In <strong>die</strong>ser <strong>Wahl</strong>-b<strong>AStA</strong> könnt ihr Euch<br />
ausführlich zu den Positionen der politischen<br />
Hochschulgruppen informieren,<br />
und wir versorgen Euch mit dem nötigen<br />
Hintergrundwissen. Als Ausgleich zu <strong>die</strong>ser<br />
ernsten Materie liefern wir Euch wie<br />
gewohnt auch Neuigkeiten zu zahlreichen<br />
Ereignissen an der Uni und in der Stadt.<br />
Kultur<br />
<strong>AStA</strong>- und <strong>VS</strong>-<strong>Wahl</strong> // Seite 2<br />
Neubau B6 // Seite 2<br />
Kommentar <strong>Wahl</strong> // Seite 3<br />
<strong>Wahl</strong>kampfbeiträge politische<br />
Hochschulgruppen // Seiten 4-8<br />
In eigener Sache & Termine<br />
// Seite 16<br />
Seite 1<br />
Privatisierung <strong>Universität</strong>en<br />
// Seite 9<br />
Demografieplanung // Seite 10<br />
Buchrenzension „Akademisches<br />
Viertel“ // Seite 11<br />
<strong>Mannheim</strong> Forum // Seite 12<br />
Nachhaltigkeitstage // Seite 12<br />
Medici-Ausstellung REM<br />
// Seite 13<br />
Filme zum Liebhaben - Libertine<br />
// Seite 14<br />
Harlem Shake // Seite 14<br />
Guide Flohmärkte & Second-<br />
Hand-Läden // Seite 15<br />
b<strong>AStA</strong>.
Hochschulpolitik<br />
Es kommt ein volles <strong>Wahl</strong>jahr auf <strong>die</strong><br />
Uni zu. Im April wird zum letzten Mal<br />
der <strong>AStA</strong> in der alten Organisationsstruktur<br />
gewählt, zeitgleich mit der<br />
Urabstimmung über <strong>die</strong> <strong>VS</strong>-Satzung.<br />
Im Herbst werden <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
dann noch einmal zum Urnengang<br />
gerufen, um das erste Stu<strong>die</strong>rendenparlament<br />
zu wählen.<br />
Doch kurz vor der Urabstimmung<br />
herrscht bei vielen noch Verwirrung. Vielleicht<br />
hat man schon einmal etwas von der<br />
Verfassten Stu<strong>die</strong>rendenschaft gehört, der<br />
irgendwann einmal der Uniclub gehört<br />
haben soll, oder von der neuen Autorität<br />
des Stu<strong>die</strong>rendenparlaments (StuPa), welches<br />
ein besseres Semesterticket aushandeln<br />
soll. Was ist <strong>die</strong> <strong>VS</strong> aber wirklich?<br />
Wie organisiert sie sich? Und wieso stimmen<br />
wir erst im April darüber ab und im<br />
Herbst schon wieder?<br />
Was ist <strong>die</strong> Satzung?<br />
Die <strong>VS</strong>-Satzung ist im Grunde <strong>die</strong> Verfassung,<br />
<strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Verfasste Stu<strong>die</strong>rendenschaft<br />
(<strong>VS</strong>) in ihrem Verständnis als Vertretung<br />
aller Stu<strong>die</strong>renden der Uni selbst<br />
gibt. Das ist nötig, da <strong>die</strong> <strong>VS</strong> nicht mehr<br />
wie im bisherigen Modell der Uni untergeordnet<br />
ist, sondern eine eigene „Körperschaft<br />
des öffentlichen Rechts“ wird,<br />
mit eigenem Haushalt, einem hochschulpolitischen<br />
Mandat und vollständiger<br />
Haftbarkeit. Die Satzung legt außerdem<br />
unter anderem <strong>die</strong> <strong>Wahl</strong>ordnung für das<br />
StuPa und <strong>die</strong> generelle Organisation der<br />
<strong>VS</strong> fest, wie zum Beispiel <strong>die</strong> Stellung der<br />
Fachschaften.<br />
Der <strong>AStA</strong> bleibt im neuen System erhalten,<br />
wenn auch mit veränderter Aufgabe.<br />
Bisher gab es nämlich nur eine interne<br />
Der <strong>AStA</strong>, <strong>die</strong> <strong>VS</strong> und alles was dazugehört<br />
Unterteilung zwischen<br />
dem <strong>AStA</strong>,<br />
dessen Delegierte<br />
direkt von den Stu<strong>die</strong>renden<br />
gewählt<br />
wurden, und dem<br />
Referent*innenteam,<br />
das vom <strong>AStA</strong> für<br />
spezifische Aufgaben<br />
gewählt wurde. Den<br />
Vorsitz über beide<br />
„Organe“ hatte der<br />
<strong>AStA</strong>-Vorstand. Der<br />
neue <strong>AStA</strong> wird nur<br />
noch aus dem Vorstand<br />
sowie einem nominell stark reduzierten<br />
Team von Referent*innen bestehen.<br />
Insgesamt wird es lediglich sieben<br />
Referent*innen und zwei gleichberechtigte<br />
Vorstandsposten geben. Diese neun<br />
Personen werden vom StuPa gewählt,<br />
welches das neue „Legislativorgan“ der<br />
Stu<strong>die</strong>rendenschaft wird. Seine 23 Mitglieder<br />
werden wie bei der alten <strong>AStA</strong>-<br />
<strong>Wahl</strong> über Listen gewählt. Neu ist, dass<br />
Referent*innen nicht gleichzeitig im StuPa<br />
sitzen dürfen. Der Grund für <strong>die</strong>se Maßnahme<br />
ist <strong>die</strong> direkte Rechenschaftspflicht<br />
der Referent*innen gegenüber dem StuPa<br />
und damit der gesamten Stu<strong>die</strong>rendenschaft.<br />
Sie können im neuen System für<br />
grobe Fehler zur Rechenschaft gezogen<br />
werden, was bei gleichzeitiger Mitgliedschaft<br />
im StuPa zu Interessenskonflikten<br />
führen könnte.<br />
Wieso müssen wir nun zahlen?<br />
Der neue Beitrag <strong>die</strong>nt der Finanzierung<br />
der kompletten <strong>VS</strong>, also der Fachschaften,<br />
der Referate und des StuPa. Das ist nötig,<br />
da <strong>die</strong> <strong>VS</strong> nicht mehr über <strong>die</strong> Uni mitfinanziert<br />
wird und somit einen eigenen<br />
Nach intensiven Debatten hat der Arbeitskreis <strong>VS</strong><br />
einstimmig einen Verfassungsentwurf verabschiedet.<br />
Haushaltsplan aufstellen muss. Als Vertretung<br />
einer rechtlich eigenständigen<br />
Körperschaft kann der <strong>AStA</strong> künftig auch<br />
Verträge abschließen, was insbesondere<br />
bei der Neuverhandlung des Semestertickets<br />
wichtig ist. Größerer finanzieller<br />
Spielraum wird auch dem Serviceangebot<br />
zugutekommen. So wird <strong>die</strong> <strong>VS</strong> möglicherweise<br />
bald eine professionelle Rechtsberatung<br />
anbieten können. Die Finanzen<br />
werden dank des neuen rechtlichen Status<br />
zukünftig auch vom Landesrechnungshof<br />
Baden-Württemberg überprüft, was Missbrauch<br />
vorbeugen soll.<br />
Die <strong>Wahl</strong>en<br />
Die <strong>Wahl</strong> im April unterscheidet sich<br />
zunächst nur durch einen zusätzlichen<br />
<strong>Wahl</strong>zettel von allen bisherigen <strong>Wahl</strong>en.<br />
Mit <strong>die</strong>sem entscheidet ihr darüber, ob<br />
der im Arbeitskreis <strong>VS</strong> erarbeitete Satzungsvorschlag<br />
angenommen werden soll.<br />
Wichtig ist der Urnengang daher allemal.<br />
Nochmals interessant wird es voraussichtlich<br />
im September, wenn zum ersten Mal<br />
das StuPa gewählt wird.<br />
max<br />
Foto: <strong>AStA</strong> / Jan Berz<br />
Die enge Zusammenarbeit zwischen dem<br />
neuen Rektor der <strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong>,<br />
Prof. Ernst Ludwig von Thadden, und<br />
<strong>Mannheim</strong>s Oberbürgermeister Dr. Peter<br />
Kurz (SPD) trägt erste Früchte: Mitte Januar<br />
wurde mit der Krönung des Siegers<br />
im Architekturwettbewerb ein konkretes<br />
Konzept zur Neugestaltung des Areals<br />
A5/B6 bekanntgegeben.<br />
Gründe für den Umbau sind zum einen<br />
Defizite bei Forschungs- und Seminarräumen<br />
– speziell der Graduiertenschule<br />
GESS – und zum anderen veränderte<br />
Lehrangebote und Raumnachfragen<br />
Konkrete Pläne für den Neubau in B6<br />
durch <strong>die</strong> Bologna-Reform. Die <strong>Universität</strong><br />
übernimmt <strong>die</strong> Finanzierung der<br />
geplanten Gesamtbaukosten von rund 20<br />
Millionen Euro. Hinter der Durchführung<br />
des Architektenwettbewerbes sowie<br />
der Projektleitung steht das Land Baden-<br />
Württemberg.<br />
Der Gewinner des Kräftemessens, das<br />
Stuttgarter Architekturbüro „wulf architekten<br />
gmbh“, konnte sich durch einen<br />
stadtfreundlichen Umbau, der Kombination<br />
von Forschungs-, Lehr- und Arbeitsräumen<br />
sowie einer integrierten Kindertagesstätte<br />
von den Vorschlägen der<br />
Konkurrenz abheben. Dieses Konzept entspricht<br />
dem Bestreben der <strong>Universität</strong>, den<br />
Stu<strong>die</strong>renden in Zukunft <strong>die</strong> Vereinigung<br />
von Familie und Studium zu vereinfachen<br />
und <strong>die</strong> im Abseits stehenden Gebäudekomplexe<br />
besser einzubinden.<br />
Im Zuge intensiverer Dialoge zwischen<br />
Stadt und <strong>Universität</strong> sollen weitere gemeinsame<br />
Ziele verwirklicht werden. Geplante<br />
Themen sind unter anderem eine<br />
Erweiterung der Überquerungsmöglichkeiten<br />
der Bismarckstraße und eine Optimierung<br />
der Verkehrsführung.<br />
rña<br />
b<strong>AStA</strong>. Seite 2
Hochschulpolitik<br />
Seite 3<br />
Warum gehen wir überhaupt wählen?!<br />
An der <strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong> werden<br />
am 23. und 24. April erneut der Allgemeine<br />
Stu<strong>die</strong>rendenausschuss (<strong>AStA</strong>)<br />
sowie <strong>die</strong> studentischen Vertreterinnen<br />
und Vertreter im Senat gewählt.<br />
Außerdem gibt es <strong>die</strong> Urwahl einer<br />
Satzung zur Verfassten Stu<strong>die</strong>rendenschaft<br />
(<strong>VS</strong>). „Ahja, schön, und jetzt?“,<br />
werden sich vermutlich einige denken.<br />
So wichtig könne eine kleine <strong>Wahl</strong><br />
an der Uni mit ohnehin überschaubarer<br />
<strong>Wahl</strong>beteiligung schon nicht sein.<br />
Wer sich indes auch nur ein wenig mit<br />
den thematischen Inhalten von <strong>AStA</strong><br />
und <strong>VS</strong> befasst, merkt schnell, wie<br />
weit <strong>die</strong>se Annahme <strong>die</strong> Realität verfehlt.<br />
Ein Kommentar<br />
Die <strong>Wahl</strong>beteiligung in Deutschland<br />
nimmt besonders bei sogenannten Nebenwahlen<br />
seit Jahren ab; keineswegs kontinuierlich<br />
und auch nicht überall gleich,<br />
aber ein grundsätzlicher Trend lässt sich<br />
durchaus erkennen. Die Forschung hat<br />
hierfür zahlreiche Erklärungsansätze gefunden,<br />
wenngleich nicht <strong>die</strong> eine, ultimative<br />
Erklärung. Jedoch gibt es keine<br />
Zweifel daran, dass es von entscheidender<br />
Bedeutung ist, den Wählerinnen und<br />
Wählern vor Augen zu führen, warum<br />
und wofür sie wählen gehen.<br />
Möglichkeiten zur Mitgestaltung<br />
Bei einer großzügigen Auslegung des<br />
Begriffes Nebenwahlen könnte man<br />
auch Uniwahlen hierzu zählen. Sie unterscheiden<br />
sich jedoch von klassischen<br />
Nebenwahlen wie Gemeinderats-, Kreistags-<br />
oder Europawahlen in einem Aspekt<br />
fundamental: Die Uni ist ein relativ<br />
autonomer Mikrokosmos, innerhalb dessen<br />
<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden mehr Möglichkeiten<br />
zur Gestaltung ihres direkten Umfeldes<br />
haben, als Bürgerinnen und Bürger in<br />
ihrem Alltag. So sind zu Uniwahlen nur<br />
Stu<strong>die</strong>rende zugelassen und <strong>die</strong> politischen<br />
Hochschulgruppen (HSGen) sowie<br />
<strong>die</strong> Fachschaften beschäftigen sich allein<br />
schon aufgrund der gesetzlichen Vorgaben<br />
des Landes ausschließlich mit unmittelbaren<br />
studentischen Belangen. Ferner<br />
ist durch studentische Vertretungen in<br />
allen Gremien der <strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong><br />
eine umfassende Mitbestimmung sicherge<strong>stellt</strong>.<br />
Am wichtigsten ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
der Senat, in dem akademische<br />
Grundsatzentscheidungen bezüglich<br />
Forschung, Lehre und Studium getroffen<br />
werden. Und das alles geschieht unabhängig<br />
von der politischen Großwetterlage in<br />
<strong>Mannheim</strong>, in Baden-Württemberg oder<br />
in Deutschland. Ein solcher Freiraum für<br />
eine einzelne gesellschaftliche Gruppe,<br />
wie ihn Stu<strong>die</strong>rende genießen, ist beispiellos.<br />
Natürlich sind <strong>die</strong> politischen Debatten an<br />
der Uni über <strong>die</strong> Kosten für das Semesterticket,<br />
das Essensangebot in der Mensa<br />
oder das Sportangebot im Vergleich<br />
zu Themen wie der Eurorettung, dem<br />
Klimawandel oder Terrorismus „unbedeutend“,<br />
aber deshalb keineswegs egal.<br />
Ganz im Gegenteil, sie sind sogar von<br />
viel größerer persönlicher Relevanz. Die<br />
Eurorettung ist ein sehr diffuses und wenig<br />
greifbares Problem, welches wir in<br />
Deutschland weitestgehend unpersönlich<br />
und indirekt über <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n wahrnehmen.<br />
Kosten und Gültigkeitsbereich des<br />
Semestertickets sind hingegen sehr direkt<br />
und tagtäglich wahrnehmbar. Das Gleiche<br />
gilt für viele Aspekte von Regionalpolitik,<br />
weswegen Streitfragen vor Ort mehr<br />
Aufmerksamkeit ver<strong>die</strong>nen, als sie in vielen<br />
Fällen erhalten, auch wenn sie weniger<br />
„spannend“ klingen.<br />
Homo oeconomicus und <strong>die</strong> nicht<br />
Nichtwahl<br />
Ginge man nach dem Homo oeconomicus,<br />
dürfte eigentlich niemand wählen<br />
gehen. Denn bei der Kosten-Nutzen-Abwägung<br />
<strong>die</strong>ses Modells wären <strong>die</strong> Kosten<br />
– im Sinne des Aufwandes sich zu informieren<br />
und an der <strong>Wahl</strong> teilzunehmen –<br />
so gut wie immer größer als der Nutzen,<br />
soll heißen möglicherweise <strong>die</strong> eine entscheidende<br />
Stimme abzugeben, welche<br />
der einen Partei einen Sitz mehr verschafft<br />
oder dem eigenen Favoriten zum Sieg verhilft.<br />
Würden aber alle so denken, würden<br />
<strong>Wahl</strong>en nicht funktionieren.<br />
Die <strong>Wahl</strong>beteiligung bei den <strong>AStA</strong>-<strong>Wahl</strong>en<br />
lag in <strong>Mannheim</strong> in den vergangenen<br />
beiden Jahren bei 25 beziehungsweise 24<br />
Prozent. Das klingt nach relativ wenig,<br />
ist aber für Uniwahlen ein Spitzenwert.<br />
Trotz unseres überdurchschnittlich hohen<br />
Anteils an Stu<strong>die</strong>renden im Bereich Wirtschaft,<br />
zeigen <strong>die</strong>se Zahlen eindeutig, dass<br />
bei der politischen Partizipation viele zum<br />
Glück nicht rein wirtschaftlich denken.<br />
Und das ist auch gut so. Denn hierbei geht<br />
es um mehr als eine mathematische Gleichung,<br />
nämlich Themen, <strong>die</strong> uns alle betreffen,<br />
Gehör zu verschaffen und zu einer<br />
lebhaften Debatte beizutragen – und sei es<br />
nur, indem man jener HSG <strong>die</strong> Stimme<br />
gibt, deren Position man zustimmt.<br />
Der Weg ist das Ziel<br />
Außerdem sind <strong>die</strong> Kosten hierfür wirklich<br />
überschaubar: In der vorliegenden <strong>Wahl</strong>b<strong>AStA</strong><br />
findet <strong>Ihr</strong> auf den nächsten Seiten<br />
kompakte Selbstdarstellungen und<br />
<strong>Wahl</strong>kampfwerbung der fünf politischen<br />
Hochschulgruppen. Ebenso hängen<br />
überall in der Uni Plakate aus und <strong>die</strong><br />
Mitglieder der HSGen werden Euch beispielsweise<br />
mittags vor der Mensa Rede<br />
und Antwort stehen. Die Zeit, <strong>die</strong> <strong>Ihr</strong> gebraucht<br />
habt, um <strong>die</strong>sen Artikel bis hierher<br />
zu lesen, sollte ausreichen, damit <strong>Ihr</strong><br />
Euch über <strong>die</strong> wichtigsten Forderungen<br />
und Positionen informieren könnt. Denn<br />
im Gegensatz zu EFSM, EFSF und ESM<br />
muss man sich hier nicht zuerst durch einen<br />
Berg an Erklärungen wühlen, um zu<br />
verstehen, worum es überhaupt geht.<br />
Wenn sich anschließend jemand entscheiden<br />
sollte, nicht wählen zu gehen, ist<br />
das vollkommen legitim. Wenn man sich<br />
durch keine Gruppe angemessen vertreten<br />
fühlt, ist eine Nichtwahl <strong>die</strong> logische Konsequenz.<br />
Aber <strong>die</strong>se Entscheidung beruht<br />
dann auf einer inhaltlichen Bewertung der<br />
Themen und Positionen. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund<br />
macht eine <strong>Wahl</strong>pflicht, wie es<br />
sie in einigen Ländern beispielsweise bei<br />
Parlamentswahlen gibt, wenig Sinn. Sich<br />
aus Bequemlichkeit nicht zu informieren<br />
oder keine zwei Minuten der Mittagspause<br />
für den Gang zur <strong>Wahl</strong>urne in einem<br />
Nebenraum der Mensa oder den Fakultäten<br />
opfern zu wollen, ist andererseits eine<br />
reichlich schlechte Entschuldigung.<br />
Grundstein für <strong>die</strong> Zukunft<br />
Besonders bedeutend ist <strong>die</strong> Urwahl der<br />
<strong>VS</strong>, welche zeitgleich mit der <strong>AStA</strong>-<br />
<strong>Wahl</strong> stattfinden soll. Bei <strong>die</strong>ser dürft ihr<br />
über <strong>die</strong> Satzung für <strong>die</strong> <strong>VS</strong> abstimmen.<br />
Die Wiedereinführung der <strong>VS</strong> in Baden-Württemberg<br />
wurde von der grünroten<br />
Landesregierung 2012 beschlossen.<br />
Seither war an der Uni <strong>Mannheim</strong> ein<br />
Arbeitskreis aus allen HSGen und Fachschaften<br />
damit beschäftigt, einen konsensbasierten<br />
Satzungsentwurf auszuarbeiten.<br />
Die <strong>VS</strong> soll der Stu<strong>die</strong>rendenvertretung<br />
mehr (rechtliche) Freiheiten geben und<br />
sie finanziell unabhängig machen. Hierzu<br />
wird zukünftig pro Semester ein Beitrag<br />
in der Größenordnung von zehn Euro von<br />
allen Stu<strong>die</strong>renden fällig. Dafür können<br />
dann zusätzliche Leistungen angeboten<br />
und studentische Forderungen effektiver<br />
vorgebracht werden.<br />
ps<br />
b<strong>AStA</strong>.
Hochschulpolitik - <strong>Wahl</strong>teil<br />
Die Interessen der Stu<strong>die</strong>renden werden an der <strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong> durch <strong>die</strong> politischen Hochschulgruppen (HSGen)<br />
vertreten, welche gewählte Vertreterinnen und Vertreter in den Allgemeinen Stu<strong>die</strong>rendenausschuss (<strong>AStA</strong>) sowie den Senat<br />
der <strong>Universität</strong> entsenden. Auf den folgenden Seiten erhalten <strong>die</strong> HSGen <strong>die</strong> Möglichkeit, ihre Positionen und Forderungen<br />
darzulegen. Die <strong>AStA</strong>-<strong>Wahl</strong> sowie <strong>die</strong> <strong>VS</strong>-Urwahl finden am 23. und 24. April statt.<br />
b<strong>AStA</strong>. Seite 4
Hochschulpolitik - <strong>Wahl</strong>teil<br />
Seite 5<br />
b<strong>AStA</strong>.
Hochschulpolitik - <strong>Wahl</strong>teil<br />
b<strong>AStA</strong>. Seite 6
Hochschulpolitik - <strong>Wahl</strong>teil<br />
Seite 7<br />
b<strong>AStA</strong>.
Hochschulpolitik - <strong>Wahl</strong>teil<br />
Für den Inhalt der Darstellungen sind ausschließlich <strong>die</strong> einzelnen politischen Hochschulgruppen verantwortlich. Alle Rechte liegen bei <strong>die</strong>sen.<br />
b<strong>AStA</strong>. Seite 8
<strong>Universität</strong><br />
(Un-) Gerechtigkeit von Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />
Wie steht es um <strong>die</strong> Privatisierung<br />
der <strong>Universität</strong>enlandschaft? Mit <strong>die</strong>ser<br />
Frage haben sich <strong>die</strong> Rektoren der<br />
<strong>Universität</strong>en <strong>Mannheim</strong> und Frankfurt<br />
sowie der Wirtschaftshochschule<br />
Vallendar am 20. März bei einer Podiumsdiskussion<br />
befasst. Diese eröffnete<br />
dem Publikum einige interessante<br />
Aspekte, beispielsweise bezüglich der<br />
Meinung der Gäste zu den abgeschafften<br />
Stu<strong>die</strong>ngebühren.<br />
Als erstes nahm Prof. Werner Müller-<br />
Esterl, Präsident der Goethe-<strong>Universität</strong><br />
Frankfurt, seinen Platz ein. Neben ihm<br />
war der Rektor der <strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong>,<br />
Prof. Ernst-Ludwig von Thadden, welcher<br />
im Oktober 2012 <strong>die</strong> Nachfolge von Prof.<br />
Hans-Wolfgang Arndt angetreten hatte.<br />
Als Repräsentant der WHU Vallendar<br />
(Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung)<br />
vervollständigte Prof.<br />
Michael Frenkel <strong>die</strong> Reihe.<br />
Zum Einstieg beantwortete Müller-Esterl<br />
<strong>die</strong> Frage, welche Gründe <strong>die</strong> angehenden<br />
Stu<strong>die</strong>renden überhaupt noch haben,<br />
sich an einer staatlichen <strong>Universität</strong> zu<br />
bewerben. Dabei ging er insbesondere<br />
auf <strong>die</strong> Vorzüge ein, <strong>die</strong> eine staatliche<br />
Hochschule zu bieten habe: Eine größere<br />
Bandbreite an Stu<strong>die</strong>ngängen, <strong>die</strong> den<br />
Bewerbern erlaube, über ihren „Tellerrand<br />
hinauszublicken“. Besonders <strong>die</strong> Goethe-<br />
<strong>Universität</strong>, betonte er, glänze durch eine<br />
große Auswahl an Stu<strong>die</strong>nfächern, <strong>die</strong> es<br />
auch erlaubten, interdisziplinär und dank<br />
neuesten Entwicklungen auch transdisziplinär<br />
zu arbeiten. Letzteres bedeutet, dass<br />
sogar Themen wie Bildungsgerechtigkeit<br />
oder Klimawandel thematisiert und analysiert<br />
werden. Trotzdem gesteht er ein,<br />
dass es Sorgen bezüglich der gegenwärtigen<br />
Entwicklungen gibt und deswegen<br />
besonders darauf geachtet werden müsse,<br />
das Niveau der staatlichen<br />
Hochschulen zu erhalten.<br />
Der Vorteil privater Bildungsinstitute<br />
Auf <strong>die</strong> Frage, inwiefern sich<br />
ein Absolvent der WHU ein<br />
Netzwerk an Kontakten erkaufen<br />
kann, reagierte Prof.<br />
Frenkel aufgebracht, denn eine<br />
private Hochschule sei „kein<br />
Club der Eingeschworenen, <strong>die</strong><br />
sich gegenseitig <strong>die</strong> Jobs zuschustern“.<br />
Außerdem argumentierte er,<br />
dass sich viele Unternehmen das gar nicht<br />
leisten könnten und in der Öffentlichkeit<br />
oftmals eine ganz falsche Vorstellung von<br />
privaten Hochschulen kursiere. So sprach<br />
er vom Prinzip der „nachgelagerten Stu<strong>die</strong>ngebühren“,<br />
was heißen soll, dass das<br />
Geld für das Studium erst im Beruf zurückgezahlt<br />
werden muss. Und nicht nur<br />
das, <strong>die</strong> zu bezahlende Summe passe sich<br />
auch an das jeweilige Beschäftigungsverhältnis<br />
an. So müsse ein Absolvent mit einem<br />
höherem Ver<strong>die</strong>nst mehr zurückbezahlen,<br />
als jemand, der auf Anhieb keinen<br />
topbezahlten Job fände.<br />
„Ein Studium mit Selbstbeteiligung<br />
- das ist sozial gerecht“<br />
Diese Meinung vertrat auch Prof. Müller-<br />
Esterl. Denn <strong>die</strong> Tatsache, dass ohne Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />
der Finanzhaushalt durch<br />
<strong>die</strong> Steuerzahler ausgeglichen werden<br />
muss, kann für ihn nicht gerechtfertigt<br />
werden. Außerdem „herrscht momentan<br />
eine Umverteilung von unten nach oben,<br />
da <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden <strong>die</strong> Ausbildung von<br />
denen bezahlt bekommen, <strong>die</strong> nicht zur<br />
Hochschule gehen“. Dies resultiere daraus,<br />
Die Rektoren bei der Podiumsdiskussion.<br />
dass <strong>die</strong> Finanzierung der Hochschullandschaft,<br />
welche eigentlich aus zwei Komponenten<br />
bestehen soll, nämlichen privaten<br />
und gesellschaftlichen Mitteln, um ein<br />
Element gekürzt wird. Die Streichung der<br />
Selbstbeteiligung könne für das Niveau<br />
der <strong>Universität</strong>en einen großen Verlust<br />
bedeuten. Denn wenn <strong>die</strong> Abhängigkeit<br />
von privaten Mitteln wächst, sei nicht auszuschließen,<br />
dass <strong>die</strong>se in manchen Fällen<br />
an Bedingungen gekoppelt sein werden.<br />
Abgesehen davon, dass <strong>die</strong> „Einwerbung<br />
von privaten Drittmitteln in jeder Hinsicht<br />
eine bedenkliche Sache ist“, so Müller-Esterl,<br />
könne <strong>die</strong> Unabhängigkeit der<br />
<strong>Universität</strong>en gefährdet werden.<br />
Die anderen beiden Diskussionsteilnehmer<br />
stimmen Müller-Frenkel in <strong>die</strong>sem<br />
Punkt einstimmig zu. Von Thadden<br />
schlug beispielsweise vor, den Bachelor<br />
ohne Stu<strong>die</strong>ngebühren anzubieten und<br />
erst im Master-Stu<strong>die</strong>ngang verpflichtende<br />
Gebühren zu erheben. Als Begründung<br />
dafür <strong>die</strong>ne <strong>die</strong> Tatsache, dass „pro Stu<strong>die</strong>njahr<br />
das Einkommen im Durchschnitt<br />
um sieben Prozent wächst“. Allerdings<br />
fügte er nach einer kurzen Pause hinzu:<br />
„Doch <strong>die</strong>se Schlacht ist politisch vorbei“.<br />
vom<br />
Foto: POLImotion e.V.<br />
Seite 9<br />
Informationsreihe des Gleichstellungsreferats: Sexuelle Belästigung<br />
Wir möchten hier nicht <strong>die</strong> leidige Diskussion<br />
um <strong>die</strong> Äußerungen eines bekannten<br />
Politikers fortführen, sondern konkrete<br />
Empfehlungen geben, was im Falle sexueller<br />
Belästigung zu machen ist.<br />
Hierzu sollte eine im ersten Moment vielleicht<br />
banal wirkende Frage geklärt werden:<br />
Was ist sexuelle Belästigung? Von<br />
sexueller Belästigung darf nicht erst bei<br />
physischer Gewalt gesprochen werden;<br />
vielmehr umfasst <strong>die</strong>ser Begriff jegliche<br />
Formen von sexuell bestimmtem, unerwünschtem<br />
und einseitigem Verhalten.<br />
Sie kann sich also in Worten, Gesten und<br />
Handlungen äußern. Stu<strong>die</strong>rende, <strong>die</strong> sexuelle<br />
Belästigung erfahren, können unter<br />
Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten,<br />
Kopfschmerzen, psychosomatischen<br />
Erkrankungen, Unsicherheit und<br />
Angst, Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls<br />
und daraus resultierend auch Leistungsabfall<br />
und sozialem Rückzug leiden.<br />
Sollten Dir gegenüber Grenzen überschritten<br />
werden, so raten wir zu folgenden<br />
Schritten: Die belästigende Person<br />
unmissverständlich auf <strong>die</strong> Grenzüberschreitung<br />
hinweisen; ein detailliertes<br />
Gedächtnisprotokoll verfassen; Anzeige<br />
erstatten, da der*<strong>die</strong> Täter*in nur so festgemacht<br />
werden kann; Kontakt aufnehmen<br />
mit Kathrin Holz, psychologische Beraterin<br />
und Ansprechpartnerin für Betroffene<br />
an der Uni <strong>Mannheim</strong>, 0621/181-2529<br />
oder kathrin.holz@<strong>uni</strong>-mannheim.de.<br />
Weitere Informationen sind dem Flyer des<br />
Arbeitskreises gegen sexuelle Belästigung<br />
zu entnehmen unter tiny.cc/SB_UniMA.<br />
Gleichstellungsreferat<br />
b<strong>AStA</strong>.
<strong>Universität</strong><br />
Erlebnis „Fortbildung DemografieplanerIn“<br />
Demografischer Wandel, das ist doch<br />
das aktuelle soziologische Thema,<br />
dachte ich mir (als Soziologiestudentin<br />
im vierten Semester). Das passt doch<br />
perfekt zu meinem theoretischem Studium.<br />
Also meldete ich mich zu der<br />
Fortbildung DemografieplanerIn an<br />
der Handwerkskammer Rhein-Neckar-Odenwald<br />
in Kooperation mit<br />
Studium Generale an.<br />
schwer heben müssen und einen solchen<br />
Gurt ebenfalls bräuchten. Schließlich heben<br />
sie <strong>die</strong> Kinder von der Toilette und<br />
<strong>die</strong> Babies auf den Wickeltisch. Speziell in<br />
<strong>die</strong>sem Bereich käme es zu vielen Krankheitsausfällen.<br />
Daran habe ich noch gar<br />
nicht gedacht. Wieder was gelernt: Bei<br />
der Arbeit gibt es viele versteckte Gesundheitsrisiken,<br />
bei der Prävention besteht<br />
noch Nachholbedarf.<br />
ist unter anderem, dass viele Personaler gar<br />
nicht wissen, was hinter den Hochschulund<br />
<strong>Universität</strong>sabschlüssen steht. Gerade<br />
Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen,<br />
aber auch viele andere Absolvent*innen<br />
werden ganz einfach in ihren Fähigkeiten<br />
unterschätzt. So wird das vorhandene Kapital<br />
der Menschen nicht ausgeschöpft.<br />
Kaffeefahrt-Coaching<br />
Am ersten Tag stehen unter anderem Auswirkungen<br />
des demografischen Wandels<br />
auf Arbeitsmärkte, Arbeitsplatzgestaltung,<br />
Gesundheitswesen und Mitarbeitermotivation<br />
auf dem Programm. Mit dabei sind<br />
rund zehn Erwerbstätige, ein Rentner,<br />
eine MKW-Studentin und ich. Vor Beginn<br />
diskutierten zwei Teilnehmer bereits<br />
heiß über Pflegeleistungen und Paragraphen.<br />
Bei mir führte das nur zu Fragezeichen<br />
– und Einschüchterung. Ich, Studentin,<br />
keine Ahnung von Praxis, in einem<br />
Raum mit lauter erfahrenen Leuten.<br />
Arbeitsunfälle und Co.<br />
Wir starten mit einer Tabelle voller statistischer<br />
Zahlen. Super! Da kenne ich mich<br />
aus. Durchschnittsalter, Median. Kein<br />
Problem – denke ich mir. Da fragt promt<br />
der Projektleiter Nikolas Teves: „Weiß<br />
man denn im vierten Semester schon was<br />
der Median ist?“ Natürlich, antworte ich.<br />
<strong>Mannheim</strong> ist <strong>die</strong> Hochburg der Statistik,<br />
das lernt man schon im ersten Semester. „Ja<br />
was ist es denn?“- „Der am häufigsten genannte<br />
Wert.“ – „Nein, der Median ist der<br />
Wert, der genau in der Mitte liegt.“ Ups,<br />
Modus und Median verwechselt. Keine<br />
fünf Minuten rum und schon blamiert.<br />
Während ich mich noch schäme, redet<br />
Herr Teves bereits über <strong>die</strong> Sicherheit am<br />
Arbeitsplatz. Denn ob Alt oder Jung, bei<br />
der Arbeit muss man auf seine Gesundheit<br />
achten. Effektiv ist zum Beispiel ein<br />
Rückenstützgurt, der <strong>die</strong> Wirbelsäule stabilisiert,<br />
stützt und entlastet. Personen, <strong>die</strong><br />
schwer heben müssen, sollten einen tragen.<br />
Nach <strong>die</strong>ser Bemerkung eines Teilnehmers<br />
entbrennt eine Diskussion darüber,<br />
warum Maurer einen solchen Gurt<br />
tragen, Pflegekräfte aber nicht. Wie gut,<br />
dass eine praktizierende Pflegefachkraft<br />
anwesend ist, <strong>die</strong> uns das beantworten<br />
kann. Der Rückenstützgurt würde sie in<br />
ihrer Arbeit einschränken, sie könne so<br />
<strong>die</strong> Sicherheit des Patienten nicht gewährleisten,<br />
erklärt sie. Da wirft ein Teilnehmer<br />
ein, dass nicht nur Pflegekräfte, sondern<br />
auch Erzieher*innen bei ihrer Arbeit<br />
Wirkunksvolle Maßnahme<br />
Klein aber effektiv ist <strong>die</strong> Maßnahme eines<br />
großen Lebensmittelkonzerns: Er hat alle<br />
Einkaufswagen mit Nummern versehen<br />
und den Kassierer*innen aufgetragen, sich<br />
jeweils <strong>die</strong> Wagennummer zu notieren.<br />
Durch das Aufstehen und Vorbeugen sitzen<br />
sie nicht <strong>die</strong> ganze Zeit und schonen<br />
so ihren Rücken. „Seit <strong>die</strong>ser Maßnahme<br />
sind <strong>die</strong> Krankmeldungen drastisch zurückgegangen“,<br />
sagt Herr Teves.<br />
Der demographische Wandel steht aber<br />
nicht nur für <strong>die</strong> Alterung der Gesellschaft,<br />
sondern auch <strong>die</strong> Verknappung<br />
von Arbeitskräften. Wie kann man <strong>die</strong>sem<br />
Problem entgegentreten? „Man sollte zum<br />
Beispiel attraktive Arbeitsbedingungen<br />
wie Teilzeit schaffen, flexible Arbeitszeiten<br />
oder auch <strong>die</strong> Möglichkeit bieten, von<br />
einen Firmensitz zum anderen zu wechseln“,<br />
meint der Projektleiter.<br />
Was heute noch sehr wenig gemacht<br />
würde, wäre zum Beispiel das Abwerben<br />
von anderen Beschäftigungsbereichen. So<br />
arbeiten Pflegekräfte zum Beispiel auch<br />
bei der Bahn oder bei Flugunternehmen.<br />
Sie haben nämlich in ihrem Beruf soziale<br />
Kompetenzen erlernt und wissen, wie man<br />
gut mit Menschen umgeht. Eine Ursache<br />
für (vermeintlichen) Arbeitskräftemangel<br />
Cine<strong>AStA</strong>-Schnupperkino<br />
Das Cine<strong>AStA</strong>-Schnupperkino wird<br />
<strong>die</strong>ses Semester im Cineplex Planken<br />
stattfinden. Am 28. April müsst <strong>Ihr</strong><br />
Euch nicht mehr über schlechte Synchronisationen<br />
ärgern, denn drei der<br />
acht angebotenen Filme werden in<br />
Originalton vorgeführt. Welche Filme<br />
gezeigt werden, stand zu Redaktionsschluss<br />
noch nicht fest. Alle Gäste erhalten<br />
ein Welde Pils oder eine Fassbrause<br />
gratis. Der Vorverkauf beginnt<br />
voraussichtlich am 9. April, eine Karte<br />
kostet drei Euro.<br />
max<br />
Und noch ein Tipp an <strong>die</strong> Unternehmer*innen:<br />
Die Beschäftigten, besonders <strong>die</strong><br />
Verkäufer*innen, sollten spezielle Schulungen<br />
zum richtigen Umgang mit älteren<br />
Menschen erhalten: Was wollen sie<br />
hören und wie verkauft man ihnen etwas<br />
am besten? Schließlich müsse man bei den<br />
älteren ganz andere Verkaufstaktiken anwenden<br />
als bei jungen Personen, so Herr<br />
Teves. „Sie werden oft von älteren Leuten<br />
hören, dass sie das Produkt eh nicht mehr<br />
brauchen. Da müssen <strong>die</strong> Verkäufer*innen<br />
ihrer Kundschaft klar machen, wie alt sie<br />
noch werden können.“ Wenn sie das Produkt<br />
erst einmal hätten, dann würden sie<br />
<strong>die</strong> Erleichterung schon spüren. Zugegeben,<br />
in <strong>die</strong>sem Teil der Fortbildung fühlte<br />
ich mich wie bei einem Seminar für<br />
Verkäufer*innen bei Kaffeefahrten. Dies<br />
war aber nur ein kleiner Wermutstropfen<br />
einer sonst gelungenen Fortbildung.<br />
Weitere Termine sind am 6./7. J<strong>uni</strong>. Ein<br />
Kurs kostet für Stu<strong>die</strong>rende der Hochschulregion<br />
Rhein-Neckar, Beschäftigte<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong> und ABSOL-<br />
VENTUM-Mitglieder pro Tag 40 Euro,<br />
für externe 280 Euro. Anmeldung unter:<br />
studiumgenerale@service.<strong>uni</strong>-mannheim.de.<br />
Weitere Infos gibt’s im Internet unter<br />
www.studiumgenerale.<strong>uni</strong>-mannheim.de.<br />
jap<br />
Unicef Hochschullauf<br />
Die Initiative Unicef veranstaltet am 8.<br />
Mai einen Spendenlauf in der <strong>Mannheim</strong>er<br />
Innenstadt. Die Teilnahme ist<br />
kostenlos. Für jede gelaufene Runde,<br />
<strong>die</strong> etwa ein Kilometer lang sein<br />
wird, geht Geld an das Unicef-Projekt<br />
„Schulen für Afrika“. Die Anmeldung<br />
ist noch bis zum 29. April unter der<br />
E-Mail-Adresse <strong>uni</strong>cef.hochschullauf@<br />
gmail.com möglich. Nähere Informationen<br />
gibt auf der Webseite www.mannheim.ludwigshafen.<strong>uni</strong>cef.de/hsg_mannheim.html<br />
ps<br />
b<strong>AStA</strong>. Seite 10
<strong>Universität</strong><br />
Schwarzhumorige Klischees für freie Viertelstunden<br />
Es ist passend, dass <strong>die</strong>ser „Ratgeber<br />
für Studenten und solche, <strong>die</strong> es werden<br />
wollen“ den Titel „Akademisches<br />
Viertel“ trägt. Denn mehr als einige<br />
akademische Viertelstunden wird<br />
man nicht brauchen, um das Buch von<br />
Benjamin Brückner zu lesen.<br />
Dummerweise gibt es <strong>die</strong>se Zeiteinheit an<br />
der Uni <strong>Mannheim</strong> jedoch nicht, weswegen<br />
das Buch wohl eher dem Zeitvertreib<br />
während einer drögen Vorlesung <strong>die</strong>nen<br />
könnte. Dafür ist das Werk auch durchaus<br />
geeignet. Brückner nimmt systematisch<br />
<strong>die</strong> Facetten des studentischen Lebens unter<br />
<strong>die</strong> sarkastische Lupe, beschreibt zum<br />
Beispiel <strong>die</strong> Wichtigkeit, sich als Erstsemester<br />
bei Leuten anzubiedern, „<strong>die</strong> du<br />
zu deinen Abiturnesthäkchenzeiten nicht<br />
einmal mit dem Allerwertesten angeschaut<br />
hättest“. In einem ausführlichen Kapitel<br />
über „Trinken und Feiern“ (denn das ist<br />
es ja, was alle Stu<strong>die</strong>renden seit Goethes<br />
Zeiten nun einmal am meisten machen)<br />
gibt es Platz, seinen persönlichen Kater<br />
zu benennen. Und auch eine Definition<br />
des „Homo erasmus“, der „Feiermaschine“<br />
<strong>die</strong> gerne einmal für Polizeibesuche<br />
und/oder Morddrohungen von Nachbarn<br />
verantwortlich sein soll, wird nicht ausgelassen.<br />
Ebenso weiß Brückner von Liebes-<br />
und Finanzdingen zu berichten, rät<br />
etwa dazu, „Lady Bafög“, in einer Karikatur<br />
als bekrönte, Stu<strong>die</strong>rende fütternde<br />
Sau darge<strong>stellt</strong>, einen Besuch abzustatten<br />
und definiert <strong>die</strong> „5 Phasen des männlichen<br />
Singles“. Und Frauen sollten sich<br />
am besten einen willfährigen BWLer als<br />
„treudoofen Gutver<strong>die</strong>ner heranzüchten.“<br />
Seite 11<br />
Fragen? UB-Chat!<br />
Schnell, komfortabel und anonym -<br />
seit Februar 2013 bietet der neue „UB-<br />
Chat“ zusätzliche Hilfe bei Fragen zu<br />
Services und Nutzung der Bibliothek.<br />
Von Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr<br />
stehen <strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
online zur Verfügung, um Stu<strong>die</strong>rende<br />
in deutscher Sprache umgehend<br />
zu beraten. Der neu auf der Homepage<br />
www.bib.<strong>uni</strong>-mannheim.de zu findende<br />
Button „UB Chat ist online“ leitet bei<br />
Bedarf sofort zum Chatfenster weiter.<br />
Außerhalb der ausgeschriebenen Zeiten<br />
öffnet sich ein Mailfenster, dessen<br />
Inhalt an <strong>die</strong> Zentrale gesendet und<br />
schnellstmöglich beantwortet wird.<br />
msp<br />
Alles Nerds,<br />
oder was?<br />
Natürlich dürfen<br />
<strong>die</strong> typischen<br />
Klischees<br />
über Stu<strong>die</strong>ngänge,<br />
<strong>die</strong><br />
Kleidervorlieben<br />
ihrer jeweiligen<br />
Stu<strong>die</strong>renden<br />
und deren<br />
Zukunftsaussichten<br />
ebenfalls<br />
nicht fehlen.<br />
Schließlich<br />
ziert schon den<br />
Einband eine<br />
Darstellung des<br />
aktuellen Klischeestu<strong>die</strong>renden,<br />
komplett<br />
mit Undercut,<br />
Club Mate<br />
und Jutebeutel<br />
mit dem Logo<br />
desselben Mod<br />
e g e t r ä n k s .<br />
P h i l o s o p h i e<br />
bildet „Müß<br />
i g g ä n g e r “<br />
aus, Mathematik<br />
„Geheimd<br />
i e n s t a n a -<br />
lysten“ und<br />
Informatik, na was wohl, „Nerds“. Dieselben<br />
Vorurteile also, <strong>die</strong> schon seit spätestens<br />
der Oberstufe bestehen und den meisten<br />
Stu<strong>die</strong>renden wohl höchstens noch ein<br />
nostalgisches Schmunzeln auf das Gesicht<br />
locken.<br />
Aufgelockert wird das Buch durch diverse<br />
mehr oder weniger liebevoll gestaltete Karikaturen,<br />
welche verschiedene Konzepte<br />
wie beispielsweise „Lady Bafög“ oder den<br />
„Ritter Geiz“ bildlich darstellen sollen.<br />
Das klappt manchmal ganz gut, jedoch<br />
nicht immer.<br />
Literarisches Fast Food<br />
Die Schnelligkeit, mit der man das Buch<br />
gelesen hat, mag an der rein physischen<br />
Substanz des Werkes selbst liegen: Es ist<br />
abzüglich besagter Karikaturen gerade<br />
einmal 150 Seiten stark. Andererseits kann<br />
man den Grund auch beim geistigen Anspruch<br />
suchen. Brückner zeigt zwar Situationen<br />
rund ums Stu<strong>die</strong>rendenleben von<br />
heute eloquent und mit einer gehörigen<br />
Prise schwarzem Humor, was allerdings<br />
Das Buch lässt keines der gängien studentischen Klischees aus.<br />
heraussticht ist <strong>die</strong> Oberflächlichkeit,<br />
mit der einige Aspekte trotz großen Potentials<br />
abgehandelt werden. Das Thema<br />
Auslandssemester wird zum Beispiel „aufgrund<br />
der kulturellen Vielfalt“ nur kurz<br />
umrissen, was <strong>die</strong> Frage aufwirft, wieso<br />
<strong>die</strong>ses Unterkapitel überhaupt eingefügt<br />
wurde. „Akademisches Viertel“ ist schnell<br />
und kurzweilig lesbar, ohne wirklich Eindruck<br />
zu machen. Literarisches Fast Food<br />
eben.<br />
max<br />
Der Autor Benjamin Brückner, früher selbst<br />
Student, beschreibt in seinem Buch das<br />
Unileben auf unterhaltsame und<br />
sarkastische Art und Weise.<br />
b<strong>AStA</strong>.<br />
Foto: Benjamin Brückner (2)
<strong>Universität</strong><br />
Krisen, Chancen und Möglichkeiten – <strong>Mannheim</strong> Forum 2013<br />
Ist der Klimawandel ein vom Menschen<br />
selbst geschaffenes Problem? Wird sich<br />
<strong>die</strong> Euro-Krise eines Tages in Luft<br />
auflösen? Brauchen wir mehr Moral<br />
in der Wirtschaft? Große Fragen wie<br />
<strong>die</strong>se beschäftigten Referenten*innen<br />
und Teilnehmer*innen des <strong>Mannheim</strong><br />
Forums 2013 Mitte März.<br />
Durch großes Engagement bei der Organisation<br />
war es auch <strong>die</strong>ses Jahr wieder<br />
möglich, Stu<strong>die</strong>renden den Kontakt mit<br />
Vertreter*innen aus Wirtschaft und Politik<br />
zu ermöglichen. Unter der Schirmherrschaft<br />
von Herrn Prof. Jens Wüstemann,<br />
Präsident der <strong>Mannheim</strong> Business School,<br />
gab es für <strong>die</strong> rund 600 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer <strong>die</strong> Chance, dabei zu<br />
sein. So konnten sie hochkarätigen Persönlichkeiten<br />
der Wirtschaft wie Frank<br />
Mattern von McKinsey oder Peter Gerber<br />
von der Deutschen Lufthansa AG zuhören<br />
und mit ihnen zu diskutieren. Das <strong>die</strong>sjährige<br />
Motto „Resources“ wurde zudem aus<br />
ethischen Perspektiven beleuchtet. Unter<br />
anderem erörterte Sahra Wagenknecht,<br />
stellvertretende Parteivorsitzender der Partei<br />
Die Linke, <strong>die</strong> moralische Sicht der<br />
globalisierten Wirtschaft, während Dirk<br />
Müller, Börsenmakler und besser bekannt<br />
als „Mr. Dax“, über Lebensmittelspekulation<br />
referierte. Was das Rennen um Ressourcen<br />
für unsere zukünftige internationale<br />
Sicherheit bedeutet und wie man mit<br />
dem Thema des Klimawandels politisch<br />
und wirtschaftlich umgehen sollte, wurde<br />
nicht nur in Vorträgen und Diskussionen,<br />
sondern auch in Unternehmensworkshops<br />
besprochen. Wer sich für einen der<br />
Beim <strong>Mannheim</strong> Forum gab es zahlreiche interessante Vorträge und Workshops.<br />
beliebten Plätze beworben hatte, bekam<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, in kleinen Gruppen mit<br />
Vertreter*innen von Hornbach, SAP, MLP<br />
oder Reckitt Benckiser zu sprechen und<br />
gemeinsam Pläne für mögliche Lösungen<br />
zu entwerfen.<br />
Das <strong>Mannheim</strong> Forum fand in <strong>die</strong>ser<br />
Form zum ersten Mal <strong>die</strong>ses Jahr statt und<br />
erfreute sich großer Beliebtheit. 2012<br />
fand bereits eine Podiumsdiskussion als<br />
Vorläufer des <strong>Mannheim</strong> Forums statt,<br />
das ähnliche Ziele hatte, mit dem <strong>die</strong>sjährigen<br />
mehrtägigen Event jedoch nicht<br />
vergleichbar ist. Der Arbeitskreis Börse,<br />
mtp und POLImotion e.V. organisierten<br />
das Event in Kooperation und wollen so<br />
einen Kontakt zwischen den Größen der<br />
Wirtschaft und Studentierenden aus ganz<br />
Deutschland herstellen. Außerdem sollten<br />
Denkanstöße gegeben werden und<br />
ein kritisches Denken durch verschiedene<br />
Ansichten und Kontraste geboten werden,<br />
sodass eine eigene Meinung zu wichtigen<br />
Themen der heutigen Zeit entwickelt<br />
werden kann. Die Teilnehmer*innen hatten<br />
somit bereits jetzt <strong>die</strong> Chance, sich mit<br />
Risiken und Chancen auseinanderzusetzen<br />
und schärften ihren Blick für Verantwortungsbewusstsein<br />
und Sensibilität in ihren<br />
Entscheidungen.<br />
may<br />
Innerer Schweinehund adé!<br />
Foto: POLImotion e.V.<br />
Was bedeutet Nachhaltigkeit?<br />
Dieser Frage wollen <strong>Mannheim</strong>er und<br />
Heidelberger Stu<strong>die</strong>rende im Rahmen der<br />
„Hochschultage Nachhaltigkeit“ (HT) auf<br />
den Grund gehen und den Begriff Nachhaltigkeit<br />
mit Inhalt füllen. Ziel der Veranstaltung<br />
ist es, vor allem zu sensibilisieren<br />
und über unausweichliche Probleme wie<br />
<strong>die</strong> ökonomische Krise zu berichten. Außerdem<br />
gilt es, <strong>die</strong> Vernetzung sowie den<br />
Austausch von Stu<strong>die</strong>renden der beiden<br />
<strong>Universität</strong>en zu fördern. Nach dem großen<br />
Erfolg der HT im vergangenen Jahr<br />
finden <strong>die</strong> Nachhaltigkeitstage <strong>die</strong>ses Jahr<br />
wieder statt. Am 26. und 27. April können<br />
sich Besucher bei einem breiten Spektrum<br />
an Vorträgen, Workshops und Diskussionen,<br />
beispielsweise zum Thema „Umweltphysik<br />
– Klimawandel, Wasserressourcen“<br />
und „Nachhaltige Gesellschaft: Wunsch<br />
oder Wirklichkeit?“, schlau machen. Zusätzlich<br />
bietet sich auf dem Markt der<br />
Möglichkeiten am Samstag <strong>die</strong> optimale<br />
Gelegenheit, lokale Initiativen und Unternehmen<br />
kennenzulernen, <strong>die</strong> sich für eine<br />
nachhaltigere Gesellschaft einsetzen.<br />
Die Teilnahme an allen Programmpunkten<br />
ist kostenlos und unverbindlich, abgesehen<br />
von den Workshops, deren Plätze<br />
begrenzt sind und daher eine Anmeldung<br />
erfordern. Diese wird über <strong>die</strong> Homepage<br />
www.hochschultage-nachhaltigkeit.de möglich<br />
sein. Dort findet <strong>Ihr</strong> auch alle aktuellen<br />
Infos bezüglich der Örtlichkeiten und<br />
das genaue Programm der einzelnen Veranstaltungen.<br />
klh<br />
Mit der App „SponsoRun“ haben es<br />
drei <strong>Mannheim</strong>er BWLer geschafft,<br />
Bewegungsmuffel zu mobilisieren (<strong>die</strong><br />
b<strong>AStA</strong> berichtete, Ausgabe 134 Oktober<br />
2012). Die Idee ist einfach und<br />
zugleich raffiniert: Hobby-Läufer suchen<br />
sich ihre Favoriten aus der Sponsoren-Liste<br />
aus, laufen <strong>die</strong> vorgegebene<br />
Distanz und bekommen als Belohnung<br />
ihren Wunsch-Gutschein. Mit einer<br />
Schwarmfinanzierung sollen nun über<br />
Mikroinvestoren 120.000 Euro gesammelt<br />
werden - Kapital für eine bundesweite<br />
Expansion. Zusätzlich dazu<br />
können Privatanleger das Startup mit<br />
ihrem Knowhow und Netzwerk unterstützen.<br />
klh<br />
Foto: SponsoRun<br />
b<strong>AStA</strong>. Seite 12
Kultur<br />
Mord und Totschlag: Das Familienalbum der Medici<br />
Seit dem 16. Februar beherbergt das<br />
Reiss-Engelhorn-Museum eine neue<br />
Sonderausstellung. Im Zentrum steht<br />
eine der bekanntesten und berüchtigtsten<br />
Familien Europas: Die Medici.<br />
Wir haben für Euch einen ersten Blick<br />
in <strong>die</strong> Ausstellung um <strong>die</strong> Geheimnisse<br />
der Bankiersfamilie geworfen.<br />
Die großen Familien der frühen Neuzeit<br />
sind aus dem heutigen Unterhaltungsprogramm<br />
nicht mehr wegzudenken. Ob <strong>die</strong><br />
Tudors oder <strong>die</strong> Borgias, sie alle werden<br />
gern wieder aus der Mottenkiste gekramt.<br />
Mit jungen hübschen Darsteller*innen<br />
frisch aufpoliert, dürfen sie auf der Mattscheibe<br />
vor uns noch einmal leben und<br />
sterben – vor allem aber sterben. Nicht<br />
selten fallen <strong>die</strong> Mitglieder der einst mächtigen<br />
Familien Mordanschlägen aufgrund<br />
von Neid, Rache, Liebe oder der Vertuschung<br />
von Skandalen zum Opfer. Das<br />
klingt zwar zunächst wie <strong>die</strong> historische<br />
Aufbereitung der Serie Dallas, ist aber in<br />
vielerlei Hinsicht durchaus realistisch.<br />
Die großen Familien der Renaissance sind<br />
dafür berüchtigt, in ihrem Machtstreben<br />
auch in <strong>die</strong> tödliche Trickkiste gegriffen<br />
zu haben. Die Florentiner Bankiersfamilie<br />
Medici bildet da keine Ausnahme. So findet<br />
man hinter der Fassade der Kunstmäzene,<br />
Geschäftsmänner, Herrscher*innen<br />
und sogar Päpste, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Medici hervorgebracht<br />
haben, ein Dickicht aus Mord,<br />
Affären und Intrigen, aber auch aus Verfolgung<br />
und Krankheit. Das Reiss-Engelhorn-Museum<br />
will nun <strong>die</strong> Geschichte<br />
<strong>die</strong>ser Menschen hinter dem Namen Medici<br />
erzählen.<br />
Ausgegraben: Tagebuch der Toten<br />
Wer in <strong>die</strong>ser Ausstellung <strong>die</strong> großen<br />
Kunstschätze oder Reichtümer der Medici<br />
erwartet, kommt nicht auf seine Kos-<br />
ten. Zwar<br />
f i n d e t<br />
sich das<br />
ein oder<br />
a n d e r e<br />
G o l d -<br />
stück, der<br />
b e r e i t s<br />
bekannte<br />
Teil der<br />
L e b e n s -<br />
und Wirkungsges<br />
c h i c h t e<br />
Lorenzo de Medici, genannt il der Medici<br />
Magnifico („Der Prächtige“) wird<br />
Seite 13<br />
allerdings nur kurz gestreift. Vielmehr<br />
wirkt es, als durchblättere man ein lange<br />
verschollenes Familienalbum, das statt<br />
der lichten <strong>die</strong> dunklen Momente ihres<br />
Lebens dokumentiert. Geheime Schriften<br />
und Krankenakten statt Hochzeitsbildern<br />
und Familienporträts. Dieser Eindruck<br />
beginnt bereits beim Betreten der Ausstellung:<br />
Vorbei an einem Panorama der<br />
Medici-Wirkungsstadt Florenz geht man<br />
in einen Raum, der an <strong>die</strong> Basilika San<br />
Lorenzo erinnern soll, in der <strong>die</strong> meisten<br />
Mitglieder der weitverzweigten Medici<br />
begraben sind. Zwölf von ihnen haben <strong>die</strong><br />
Kuratoren um Wilfried und Gäelle Rosendahl<br />
sowie Donatella Lippi auf italienischer<br />
Seite wieder exhumieren lassen und<br />
neueste Erkenntnisse über ihr Leben und<br />
Sterben in <strong>die</strong> Ausstellung eingebracht.<br />
Von den meisten Skeletten hat man durch<br />
3D-Druckverfahren Nachbildungen herge<strong>stellt</strong>,<br />
welche <strong>die</strong> Besucher*innen nun<br />
unter anderem in Form von Schädeln anstarren<br />
und an <strong>die</strong> Schädelkultausstellung<br />
erinnern, <strong>die</strong> das REM vor nicht langer<br />
Zeit beherbergte. So sieht man beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Kerben der Schwerthiebe auf<br />
Giuliano de Medicis Schädel, durch <strong>die</strong><br />
er bei der berühmten Pazziverschwörung<br />
starb.<br />
Von Mördern und Mätressen<br />
Es baut sich nach und nach ein groteskes<br />
Bild auf: Von Skoliose verdrehte Wirbelsäulen<br />
stehen neben prunkvollen Gemälden,<br />
auf denen kein Detail der perfekt<br />
Porträtierten auf ihre Leiden und Sorgen<br />
schließen lässt. Dabei sind <strong>die</strong> Medici hier<br />
nicht nur Opfer: So konnte sich Kardinal<br />
Ferdinando de Medici nicht erklären, warum<br />
sein Bruder Francesco I. und seine<br />
Frau ein Abendessen bei ihm nicht so gut<br />
vertragen hatten, aber da ihnen ein Nachfolger<br />
fehlte, bot sich Ferdinando selbstlos<br />
als neuer Großherzog an. Francesco und<br />
seine Frau starben beide vermutlich an<br />
einer Arsenvergiftung. Natürlich ist auch<br />
immer wieder von Steuerhinterziehung<br />
und Ablasshandel <strong>die</strong> Rede – <strong>die</strong> Medici<br />
waren schließlich schlaue Geschäftsleute.<br />
Klassischerweise dürfen <strong>die</strong> Affären nicht<br />
fehlen: Das Arsenal an Mätressen und unehelichen<br />
Kindern reicht an das anderer<br />
historischer Familienclans problemlos heran.<br />
Eine der wenigen Ausnahmen bildet<br />
dagegen <strong>die</strong> letzte bekannte Medici: Anna<br />
Maria von der Pfalz starb keines gewaltsamen<br />
Todes. Die letzte Patronin von Florenz<br />
war allseits beliebt, denn ihr ist es zu<br />
verdanken, dass <strong>die</strong> Kunstschätze der Medici<br />
bis heute in Florenz weilen dürfen. Sie<br />
wurde sogar mit der Krone ihres Mannes<br />
– der lange vor ihr starb – beerdigt. Eine<br />
Nachbildung <strong>die</strong>ser bildet das Finale der<br />
Ausstellung.<br />
Spannend aber nüchtern<br />
Die Auseinandersetzung mit der Thematik<br />
„Medici“ ist spannend, dennoch hat <strong>die</strong><br />
REM-Ausstellung auch ihre Nachteile.<br />
Zum einen ist es sinnvoll, mit etwas Vorwissen<br />
in <strong>die</strong> Ausstellung zu gehen, denn<br />
nur so lassen sich <strong>die</strong> Geschichten von<br />
Krankheit und Tod der Medici auch in<br />
ihr großes Wirken in Europa einordnen.<br />
Internet und Fernsehen schaffen für <strong>die</strong>ses<br />
Defizit aber eine schnelle Abhilfe. Zum<br />
anderen ist <strong>die</strong> Ausstellung recht nüchtern<br />
umgesetzt: Trotz der stimmungsgebenden<br />
Verbindung von Außenhülle (Porträts)<br />
und Innenleben (Skelette), besteht ein<br />
Großteil der Ausstellung aus Texttafeln,<br />
neues interaktives Design wie Touchscreens<br />
begegnen einem hier selten. Wer<br />
also keine Lust auf einen Lesenachmittag<br />
hat, sollte unbedingt eine der Führungen<br />
in Anspruch nehmen. Diese finden immer<br />
sonntags um 15 Uhr statt. Mit einem<br />
Führungszuschlag von zwei Euro liegt<br />
man dann bei einem Eintrittspreis von<br />
sieben Euro (ermäßigt). Außerdem bietet<br />
das REM wieder ein umfassendes Zusatzprogramm<br />
zur Ausstellung an: Neben<br />
dem Arte-Film „Mord im Hause Medici“<br />
(Erstausstrahlung war am 16. Februar),<br />
zeigt das Café Prag bis zum 28. Juli <strong>die</strong><br />
Begleitausstellung „Florenz genießen.<br />
Eine fotografische Reise durch <strong>die</strong> Stadt<br />
der Medici“. Sogar der National Geographic<br />
Deutschland hat in seiner aktuellen<br />
Ausgabe <strong>die</strong> Medici zum Titelthema gewählt.<br />
Höchste Zeit also, nach den Tudors<br />
und Borgias auch <strong>die</strong> Abgründe der Medici<br />
zu erkunden.<br />
yvr<br />
Druck des Schädels von<br />
Anna Maria Luisa von der Pfalz.<br />
b<strong>AStA</strong>.<br />
Foto: Reiss-Engelhorn-Museum (2)
Kultur<br />
Filme zum Liebhaben – The Libertine: Sex, Drugs & Rococo<br />
(Ein Film für Zyniker und solche, <strong>die</strong> es<br />
werden wollen)<br />
„Also, meine Pisse soll gefrieren, wenn<br />
mich da nicht der königliche Finger zu<br />
sich winkt.“ So haben sie geredet, <strong>die</strong><br />
Menschen der oberen gesellschaftlichen<br />
Schichten im ausgehenden 17. Jahrhundert<br />
oder wenigstens in dem Theaterstück<br />
von Stephen Jeffreys von 1994, das sich<br />
mit dem Leben des Poeten John Wilmot,<br />
zweiter Earl von Rochester, beschäftigt,<br />
der wie Jesus nur 33 wurde. Im Debütfilm<br />
von Laurence Dunmore dürfen wir nun<br />
Johnny Depp als Wilmot und John Malkovich<br />
- der den Wilmot im Theaterstück<br />
gab - als König Charles II. bewundern.<br />
In einer Welt aus grünem Nebel, <strong>die</strong> nur<br />
in trüben Sephiafarben leuchtet, schält<br />
sich zunächst Johnny Depp aus der Dunkelheit.<br />
Er verspricht uns, dass man ihn<br />
hassen wird. Eigentlich verzeihen wir<br />
Johnny ja jede Verrücktheit, man mag ihn<br />
als bleichen Freak, viele verehren ihn als<br />
Piratentunte und <strong>die</strong>, <strong>die</strong> wirklich guten<br />
Geschmack haben, würden ihm für seinen<br />
Hunter S. Thompson sogar verzeihen,<br />
wenn sie mit eigenen Augen sehen müssten,<br />
wie er ein Pony erwürgt.<br />
Hier ist er, der Provokateur Wilmot, der<br />
<strong>die</strong> Idee des Libertins, des radikalen Gegners<br />
aller konservativen Wertvorstellungen<br />
bis zum Äußersten lebt. Er ist gegen alles,<br />
was als Tugend und Anstand gilt und<br />
Sie zappeln, hüpfen, wälzen sich auf den<br />
Boden und werfen ihre Hüte in <strong>die</strong> Luft.<br />
Wer an <strong>die</strong>sem Donnerstag Ende Februar<br />
über den Ehrenhof geschlendert kommt,<br />
könnte meinen, es sei <strong>die</strong> Anarchie ausgebrochen.<br />
Der Grund: Knapp 700 <strong>Mannheim</strong>er<br />
Stu<strong>die</strong>rende tanzen in Verkleidungen<br />
den Harlem Shake.<br />
Organisiert hat <strong>die</strong> Aktion <strong>die</strong> Initiative<br />
Uni Spirit, <strong>die</strong> es sich zum Ziel gemacht<br />
hat, das Gemeinschaftsgefühl an der Uni<br />
zu stärken. „Wir haben mit der Organisation<br />
begonnen, nachdem wir von einigen<br />
Stu<strong>die</strong>renden darauf aufmerksam gemacht<br />
worden waren, dass sich bereits eine<br />
Gruppe formiert hat“, erzählt Elisabeth<br />
Fuhry, Team-Leaderin bei Uni Spirit. Daraufhin<br />
habe man alles Weitere übernommen.<br />
„Wir dachten uns nämlich, dass so<br />
ein Harlem Shake den Gedanken des Uni<br />
Spirit beinhaltet“.<br />
Anfangs plante Uni Spirit den Shake im<br />
Audimax in A3. Weil der Termin aber sehr<br />
kurzfristig war und <strong>die</strong> Initiative lieber<br />
entblößt am Beispiel seiner<br />
Exzesse <strong>die</strong> menschliche<br />
Natur, <strong>die</strong> sich gerne<br />
in unrealistische Moralvorstellungen<br />
kleidet.<br />
Seine Kunst ist das Verspotten,<br />
das Anstoßerregen,<br />
das Verschwenden<br />
und er verschwendet auch<br />
sich selbst gegen den Widerstand<br />
seiner Frau und<br />
aller anderen, <strong>die</strong> ihn mäßigen<br />
wollen. Selbst ein<br />
König will ihn vor sich<br />
selbst retten, Wilmot<br />
könnte sein Shakespeare sein, wenn er nur<br />
brav wäre.<br />
Eine andere Getriebene tritt auf, eine junge<br />
Schauspielerin (gewohnt intensiv, Samantha<br />
Morton), <strong>die</strong> auf der Bühne zur<br />
Figur wird, statt sie, mit weit aufgerissenem<br />
Gesicht der Zuschauermenge zu erklären,<br />
wie es damals üblich war. Sie ist zu<br />
gut, zu neu und erntet Buhrufe von dem<br />
Publikum, das erwartet, <strong>die</strong> ganze Zeit<br />
angeglotzt zu werden. Er nimmt sich ihrer<br />
an, um eine große Schauspielerin aus ihr<br />
zu machen, doch sie denkt nicht daran,<br />
ihn auf seinem unabwendbaren Absturz<br />
zu begleiten. Er verliert sie und wird auch<br />
<strong>die</strong> letzte Chance verspielen, sich in seinem<br />
neuen Stück dem Mainstream zu unterwerfen,<br />
<strong>die</strong> Vorstellung wird zum Fest<br />
der Schweinereien.<br />
Harlem Shake – Anarchie auf dem Ehrenhof<br />
mehr Menschen auf dem Ehrenhof zum<br />
Tanzen bringen wollte, wurde er verschoben.<br />
Und das hat sich gelohnt: „Wir haben<br />
uns sehr über <strong>die</strong> Resonanz gefreut!“, sagt<br />
Fuhry. Besonders begeistert sei sie „von<br />
Und mit derselben Sturheit wird er sich<br />
am Ende dem König doch als loyaler als<br />
alle anderen erweisen und selbst damit<br />
noch alle empören, zugrundegerichtet<br />
aber unbelehrbar. Abbild von Alkoholismus<br />
und Syphilis, <strong>die</strong> das Wachstum von<br />
Imperien begleitet und seit jeher eines ihrer<br />
erfolgreichsten Export- und Importgüter<br />
ist. Nein, es geht nicht, man kann<br />
ihn nicht hassen, man liebt ihn dafür, dass<br />
er so hassenswert ist.<br />
Schon 2004 produziert, erschien der befreiend<br />
vulgäre Film erst 2008 auf DVD<br />
und ist seitdem für alle verfügbar, <strong>die</strong> sich<br />
ein klein wenig verderben lassen wollen.<br />
Regie: Laurence Dunmore. UK 2004.<br />
DVD 109 Min.<br />
ts<br />
den vielfältigen Kostümen und dem Wagemut<br />
einiger, <strong>die</strong> bei der Kälte sogar eher<br />
leicht bekleidet fast eine halbe Stunde auf<br />
dem Ehrenhof ausgeharrt haben“.<br />
yab<br />
b<strong>AStA</strong>. Seite 14<br />
Foto: b<strong>AStA</strong> / Yannik Buhl
Kultur<br />
Seite 15<br />
Guide für Flohmärkte und Second-Hand-Läden<br />
Die ersten Sonnenstrahlen kommen<br />
heraus, Sonnenblümchen sprießen aus<br />
dem Boden und man kann endlich<br />
wieder ohne Zwiebelprinzip aus dem<br />
Haus gehen: Die Flohmarktzeit hat<br />
begonnen. Früh aufstehen, sich durch<br />
<strong>die</strong> Tische wühlen und nach versteckten<br />
Schätzen stöbern. Toll! Damit <strong>Ihr</strong><br />
auch keinen Flohmarkt verpasst, haben<br />
wir für Euch <strong>die</strong> nächsten Termine<br />
zusammengesucht. Da der April aber<br />
bekanntlich macht was er will und einem<br />
auch unter der Woche der Sinn<br />
nach Krempel stehen kann, stellen wir<br />
Euch außerdem Second-Hand-Läden<br />
in <strong>Mannheim</strong> vor.<br />
Fairkauf<br />
Waldhof: Carl-Reuther-Straße 2<br />
Almenhof: August-Bebelstraße-46<br />
www.fairkauf-mannheim.de<br />
Durch den Gutschein in der Ersti-Box<br />
lernen <strong>die</strong> <strong>Mannheim</strong>er Stu<strong>die</strong>renden direkt<br />
zum Einzug den Fairkauf kennen.<br />
Nicht jeder geht hin und löst den Gutschein<br />
ein, was auch gar nicht nötig ist:<br />
Die Preise sind der Hammer und finden<br />
kann man dort praktisch alles: Tische,<br />
Betten, Schränke, Bilder, Gläser, Geschirr,<br />
Besteck, Deko und vieles mehr. Alle Gegenstände,<br />
<strong>die</strong> man dort kaufen kann,<br />
wurden gespendet und werden zu fairen<br />
Preisen verkauft. Das Ziel der Betreiber<br />
vom Fairkauf ist es, sozial schwächeren <strong>die</strong><br />
Möglichkeit zu bieten, zu angemessenen<br />
Preisen tolle Sachen zu finden. Grundsätzlich<br />
sind aber alle willkommen. Wer sich<br />
dort einen Schrank oder ähnlich große<br />
Sachen kauft, kann den Lieferservice in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Öffnungszeiten Waldhof:<br />
Montag bis Freitag 11 bis 18.30 Uhr,<br />
Samstag 9 bis 14 Uhr.<br />
Öffnungszeiten Almenhof:<br />
Montag bis Freitag 11 bis 18 Uhr,<br />
Samstag geschlossen.<br />
Markthaus Second Hand<br />
Markthaus Second Hand (Neckarau):<br />
Floßwörthstraße 3-9<br />
Markthaus City: Ifflandstraße 1<br />
www.markthaus-mannheim.de<br />
Im Markthaus Second Hand sowie im<br />
Markthaus City findet man Gebrauchtwaren<br />
aller Art, wie zum Beispiel Möbel,<br />
Textilien, Haushaltswaren, Tonträger,<br />
Bücher, Sammlerstücke, Antikmöbel und<br />
vieles mehr. Ein besonders gutes Angebot:<br />
Ein Kilo Bücher kostet drei Euro.<br />
Das Markthaus Second Hand ist eine gemeinnützige<br />
Gesellschaft, <strong>die</strong> verschiedene<br />
Dienstleistungen anbietet: Lieferung,<br />
Montage, Haushaltsauflösung und Entrümpelung.<br />
Auf der Homepage gibt es<br />
praktische Tipps für Blumen, Textilien<br />
und Schuhe. So solle man bei Glatteis einen<br />
Streifen Heftpflaster (klassisches Textilband)<br />
längs auf <strong>die</strong> Schuhsole kleben,<br />
um <strong>die</strong> Rutschgefahr auf glatten Gehwegen<br />
und Straßen zu vermeiden.<br />
Öffnungszeiten Markthaus Second Hand:<br />
Montag bis Freitag 10.30 bis 19 Uhr,<br />
Samstag 9.30 bis 16 Uhr.<br />
Öffnungszeiten Markthaus City:<br />
Montag bis Freitag 9 bis 13Uhr sowie<br />
13.30 bis 18.30 Uhr. Samstag geschlossen.<br />
Kleinfeldstraße 13<br />
68165 <strong>Mannheim</strong><br />
www.facebook.com/shemonstervintage<br />
Bei Shemonster Vintage findet man eher<br />
ausgewählte Designerstücke. Alles ist etwas<br />
teurer, aber wer bereit ist ein wenig<br />
mehr zu zahlen, findet hier tolle Einzelstücke.<br />
Bei Shemonster Vintage gibt es<br />
Klamotten, aber auch Schuhe, Schmuck<br />
und Taschen zu kaufen. Auf ihrer Facebookseite<br />
veröffentlichen sie täglich das<br />
„Product of the day“: Designer-Sonnenbrillen,<br />
hotti Hotpants und oversize Cardigans.<br />
Das Geschäft ist allerdings keineswegs<br />
nur auf Frauen ausgerichtet, auch<br />
Männer kommen auf ihre Kosten. Übrigens:<br />
Shemonster ist der Lieblingsladen<br />
von Cro in <strong>Mannheim</strong>.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr,<br />
Samstag 11 bis 18 Uhr.<br />
Flohmärkte<br />
In <strong>Mannheim</strong>:<br />
Krempelmarkt am neuen Messplatz.<br />
Termine: 25. Mai, 6. Juli, 7. September,<br />
19. Oktober und 16. November.<br />
Fäschenmarkt in der Jungbuschhalle,<br />
Werftstraße 10, 68159 <strong>Mannheim</strong>. Termine:<br />
5. Mai, 2. J<strong>uni</strong>, 7. Juli, 4. August,<br />
1. September, 6. Oktober und 3. November.<br />
Des einen Schrott ist des anderen Schatz:<br />
Mit ein wenig Geduld und Glück kann man auf Flohmärkten tolle Sachen finden.<br />
Shemonster Vintage<br />
In Ludwigshafen:<br />
Trödelmarkt im Soccer- und Squash-<br />
Center, Saarburgerstraße 1, 67071<br />
Ludwigshafen am Rhein. Termine:<br />
4. Mai, 1. J<strong>uni</strong>, 6. Juli, 3. August, 7. September,<br />
5. Oktober, 2. November und<br />
7. Dezember.<br />
In Heidelberg:<br />
Auf dem Messplatz und im Kirchheimer<br />
Weg. Termine: 4. Mai, 15. und 29. J<strong>uni</strong>,<br />
13. und 27. Juli, 10. und 24. August, 7.<br />
und 21. September, 7. und 19. Oktober<br />
sowie 2. und 16. November.<br />
jap<br />
b<strong>AStA</strong>.<br />
Foto: b<strong>AStA</strong> / Janine Pietrek
In eigener Sache<br />
Hallo Welt. Es zeugt von Mut und noch<br />
mehr Entschlossenheit, mein gewohntes<br />
Terrain, <strong>die</strong> Mathematikerhöhle des A5, <strong>die</strong><br />
für drei Jahre mein trautes Heim gewesen<br />
ist, zurückzulassen und sich in unbekannte<br />
Gefilde zu begeben. Zum ersten Mal seit<br />
Jahren in das gleißende Sonnenlicht zu treten,<br />
gierig nach der reinen BASF-Luft zu<br />
schnappen und den muffigen, modrigen<br />
Gestank rauchender Geister hinter sich<br />
zu lassen. Sich Nerdbrille, Sandalen, Latzhosen<br />
und den ungewaschenen Rollkragenpulli<br />
vom Leibe zu reißen, <strong>die</strong> Nägel<br />
und Haare zu schneiden, nackt auf dem<br />
Ehrenhof niederzuknien und mit fester<br />
Stimme dem Schloss entgegenzubrüllen:<br />
„Basta! Hier bin ich!“ Und jetzt habe ich<br />
den Salat. Seite an Seite mit Powis, BaKu-<br />
Wis und anderen eingefleischten Formulierungsfetischisten<br />
soll ich Texte schaffen,<br />
<strong>die</strong> in <strong>die</strong> Geschichte eingehen und von<br />
der breiten Leserschaft geliebt werden. In<br />
meiner Welt sind Sätze wunderschöne<br />
Konstrukte, <strong>die</strong> mit „Sei...“ beginnen und<br />
meistens ein welt- oder zumindest höhlenbewegendes<br />
Korollar nach sich ziehen.<br />
Mir steht eine Herkulesarbeit bevor.<br />
Ich heiße jedoch nicht Herkules, sondern<br />
Ricardo Peña Hoepner – ein schwieriger<br />
Name für Deutsche, das behauptet zumindest<br />
das Passamt. Genaugenommen<br />
heiße ich erst seit <strong>die</strong>sem Jahr „Peña“, <strong>die</strong><br />
letzten 21 Jahre wurde auf <strong>die</strong> Tilde verzichtet,<br />
sodass ich sprachlich mit den Leuten<br />
identifiziert wurde, <strong>die</strong> morgens um<br />
acht im A3 ihr erstes Bier kippen. Hierfür<br />
verantwortlich<br />
ist mein<br />
Vater, denn<br />
der kommt<br />
aus Venezuela.<br />
Also für<br />
den Namen,<br />
nicht für <strong>die</strong><br />
f a m i l i ä r en<br />
Termine<br />
Gepflogenheiten des A3. Schmidt hätte es<br />
auch getan. Auf der anderen Seite würde<br />
ich dann nicht jeden Freitag mit den Leuten<br />
vom Passamt bowlen gehen.<br />
Ich komme vom Bodensee, aus dem para<strong>die</strong>sischen,<br />
friedlichen Konstanz, das<br />
gerade unter der schweizerischen Invasion<br />
leidet. Ich spreche lupenreines Hochdeutsch<br />
und habe einen humanistischen<br />
Hardcore-Bildungsweg hinter mir: Sechs<br />
Jahre Latein, Abitur in Altgriechisch. Danach<br />
dachte ich mir, ich drehe mein Leben<br />
um Pi, ziehe ins Schloss, trage Anzüge<br />
und mach mal etwas Angewandtes, Lebensnahes,<br />
das mir an der Lidl-Kasse weiterhilft:<br />
Wirtschaftsmathe. Euphorisiert<br />
von meinem anstehenden Lebenswandel<br />
brüllte ich schon damals „Hallo Welt!<br />
Hier bin ich“. Und dann schnallte ich mir<br />
<strong>die</strong> Latzhosen um, nahm meinen Scout-<br />
Schulranzen und zog in <strong>die</strong> A5-Höhle.<br />
Kopfrechnen kann ich immer noch nicht.<br />
Diesmal muss sich wirklich etwas ändern.<br />
Basta! Ich habe mir einen hellen H&M<br />
Anzug gekauft und ein Lächeln eingeübt,<br />
mit dem ich der Welt imponieren möchte.<br />
Mein Körperbau muss meinen Satzbau<br />
wieder wettmachen und da nichts einen<br />
Mathematiker schlägt (außer ein Gegenbeispiel),<br />
sehe ich der Zukunft voller Zuversicht<br />
entgegen. BWLer und Ujus, zieht<br />
euch warm an. Ich bin bei der b<strong>AStA</strong>!<br />
Der neuste Zuwachs der b<strong>AStA</strong>:<br />
Ricardo Peña Hoepner.<br />
Mittwoch 17. April Cine<strong>AStA</strong> Moon (Science-Fiction-Drama)<br />
Donnerstag 18. April <strong>AStA</strong> Schneckenhof-Fete<br />
Samstag 20. April ADFC gebrauchtfahrradmarkt am Hbf.<br />
Di / Mi 23. & 24. April <strong>AStA</strong> <strong>AStA</strong>-<strong>Wahl</strong> & <strong>VS</strong>-Urwahl<br />
Mittwoch 24. April Cine<strong>AStA</strong> Requiem for a Dream (Drama)<br />
Donnerstag 25. April BWL Schneckenhof-Fete<br />
Mittwoch 1. Mai Cine<strong>AStA</strong> Animal Kingdom (Thriller)<br />
Donnerstag 2. Mai Sport Schneckenhof-Fete<br />
Samstag 4. Mai Sportreferat <strong>AStA</strong>-Championsleague<br />
Mittwoch 8. Mai Cine<strong>AStA</strong> Desert Flower (Biografie/Drama)<br />
Mittwoch 8. Mai SoWi/MKW Schneckenhof-Fete<br />
Donnerstag 16. Mai <strong>AStA</strong> Schneckenhof-Fete<br />
Termine können sich kurzfristig ändern. Aktuelle Infos unter www.asta.<strong>uni</strong>-mannheim.de<br />
Foto: b<strong>AStA</strong> / Ricardo Peña Hoepner<br />
ImpressuM<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong><br />
Chefredakteure:<br />
Peter Schuld (ps) V.i.S.d.P.<br />
Max Holl (max)<br />
Redaktion:<br />
Saskia Bachner (sb)<br />
Yannik Buhl (yab)<br />
Katharin Harmsen (klh)<br />
Ricardo Peña Hoepner (rña)<br />
Luisa Hofmeier (hof)<br />
Lorena Mayer (may)<br />
Dario Nassal (dn)<br />
Andre Pfannenschmidt (apf)<br />
Janine Pietrek (jap)<br />
Anne-Sophie Rink (asr)<br />
Yvonne Rißmann (yvr)<br />
Michelle Sprinz (msp)<br />
Melanie Vorderobermeier (vom)<br />
Tom Waldschicht (ts)<br />
Layout & Cover:<br />
Peter Schuld<br />
Melanie Vorderobermeier<br />
b<strong>AStA</strong> Redaktion<br />
L9,7 Erdgeschoss<br />
68131 <strong>Mannheim</strong><br />
basta@<strong>uni</strong>-mannheim.de<br />
Die nächste Ausgabe der b<strong>AStA</strong> erscheint<br />
im Mai 2013.<br />
In unserem Online-Archiv sind <strong>die</strong> vorliegende<br />
sowie auch ältere Ausgaben<br />
der b<strong>AStA</strong> als PDF-Download frei verfügbar:<br />
www.asta.<strong>uni</strong>-mannheim.de/asta/<br />
downloads/basta/<br />
Die b<strong>AStA</strong> ist das Organ des <strong>AStA</strong>-Vorstandes<br />
und der <strong>AStA</strong>-Referate. Sie erscheint<br />
monatlich. Sonderausgaben sind<br />
vorgesehen.<br />
Die b<strong>AStA</strong> steht den Stu<strong>die</strong>renden der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Mannheim</strong> für Beiträge offen.<br />
Artikel mit sexistischem, rassistischem<br />
oder faschistischem Inhalt finden<br />
keine Aufnahme.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
externer Gastautoren geben nicht unbedingt<br />
<strong>die</strong> Meinung der Redaktion wieder.<br />
Die presserechtliche Verantwortung<br />
liegt bei den Autorinnen und Autoren.<br />
b<strong>AStA</strong>. Seite 16