Aus Vielfalt eigene Stärken entwickeln - bei der ...
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B E R I C H T Z U R S O Z I A L E N L AG E 2 012<br />
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M I G R ATION, I N T E G R ATION, PA RTIZIPATION<br />
Abb. 1: Bevölkerung mit Migrationshintergrund – Deutschland<br />
In absoluten Zahlen, Anteile an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung in Prozent, 2010<br />
*einschließlich Menschen mit nicht durchgehend bestimmbaren Migrationsstatus<br />
ohne Migrationshintergrund*<br />
65.970 Tsd. (80,7%)<br />
<strong>Aus</strong>län<strong>der</strong> mit<br />
<strong>eigene</strong>r<br />
Migrationserfahrung<br />
5.577 Tsd.<br />
(6,8%)<br />
Gesamtbevölkerung<br />
81.715 Tsd.<br />
mit Migrationshintergrund<br />
15.746 Tsd.<br />
(19,3%)<br />
<strong>Aus</strong>län<strong>der</strong><br />
ohne <strong>eigene</strong><br />
Migrationserfahrung<br />
Deutsche mit<br />
<strong>eigene</strong>r<br />
Migrationserfahrung<br />
1.570 Tsd.<br />
(1,9%)<br />
5.013 Tsd.<br />
(6,1%)<br />
Deutsche ohne 3.585 Tsd.<br />
<strong>eigene</strong><br />
Migrationserfahrung<br />
(4,4%)<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus, Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />
Die Bevölkerung in Deutschland –<br />
eine erste Differenzierung<br />
4 Dazu zählen alle zugewan<strong>der</strong>ten<br />
und in Deutschland<br />
geborenen <strong>Aus</strong>län<strong>der</strong>,<br />
Spätaussiedler, eingebürgerte<br />
zugewan<strong>der</strong>te <strong>Aus</strong>län<strong>der</strong><br />
sowie Menschen mit<br />
mindestens einem zugewan<strong>der</strong>ten<br />
Elternteil o<strong>der</strong><br />
Elternteil mit ausländischer<br />
Staatsangehörigkeit. Vgl.<br />
Statistisches Bundesamt<br />
(2011), S. 5 f<br />
Um einen an<strong>der</strong>en Blick auf diese Debatten zu för<strong>der</strong>n,<br />
ist es hilfreich, erst mal jene Bevölkerungsgruppe<br />
genauer zu betrachten, die statistisch<br />
durch den sperrigen Begriff ›mit Migrationshintergrund‹<br />
bezeichnet wird. 4<br />
Das waren im Jahr 2010 von den insgesamt<br />
81,7 Millionen Einwohnern in Deutschland 15,7<br />
Millionen (19 Prozent). Der Begriff Migrationshintergrund<br />
wird verwendet, weil bereits 8,6 Millionen<br />
von ihnen deutsche Staatsbürger sind (54,6<br />
Prozent), lediglich 7,1 Millionen sind <strong>Aus</strong>län<strong>der</strong><br />
(45,4 Prozent). Von den 8,6 Millionen deutschen<br />
Staatsbürgern mit Migrationshintergrund haben<br />
3,6 Millionen keine <strong>eigene</strong> Migrationserfahrung,<br />
weil sie hier geboren sind. Das gilt außerdem<br />
für 1,6 Millionen in Deutschland geborene <strong>Aus</strong>län<strong>der</strong><br />
(vgl. Abb. 1).<br />
Von den 15,7 Millionen Menschen ›mit Migrationshintergrund‹,<br />
haben demnach 5,2 Millionen<br />
selbst keine Migration erlebt und sind deshalb<br />
auch keine Migranten. 10,6 Millionen haben <strong>eigene</strong><br />
Migrationserfahrungen und sind quasi ›Zweiheimische‹.<br />
Ihre Wurzeln liegen vor allem in Osteuropa<br />
(Polen: 8,3 Prozent, Russische Fö<strong>der</strong>ation: 6,7<br />
Prozent, Kasachstan: 4,6 Prozent), in <strong>der</strong> Türkei<br />
(15,8 Prozent), in Südeuropa (Italien: 4,7 Prozent,<br />
Rumänien: 2,7 Prozent) und im früheren Jugoslawien<br />
(Kroatien: 2,1 Prozent, Serbien: 1,7 Prozent).<br />
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft, ihrer<br />
verschiedenen Muttersprachen und Religionen<br />
unterscheiden sie sich stark voneinan<strong>der</strong>.<br />
Um sowohl diese Unterschiede, aber auch die<br />
Ähnlichkeiten in den Lebensweisen, den Werten<br />
und Grundeinstellungen näher zu untersuchen,<br />
wurde 2008 erstmals für Deutschland die Studie<br />
›Lebenswelten und Milieus von Menschen mit<br />
Migrationshintergrund‹ durchgeführt und 2009<br />
veröffentlicht. Dazu wurden persönliche Interviews<br />
mit muttersprachlichen Interviewern in sieben<br />
Sprachen geführt, so dass die Menschen mit<br />
Migrationshintergrund repräsentativ befragt werden<br />
konnten. Einer <strong>der</strong> wichtigsten Befunde lautete,<br />
dass es <strong>der</strong> Wirklichkeit in Deutschland nicht<br />
mehr gerecht wird, sie weiterhin pauschal als<br />
›beson<strong>der</strong>e‹ Gruppe in unserer Gesellschaft zu<br />
betrachten. Vielmehr zeigt sich <strong>der</strong> größere Teil<br />
von ihnen als integrierter und integrieren<strong>der</strong><br />
Teil einer durch <strong>Vielfalt</strong> (Diversität) geprägten<br />
Gesellschaft – beson<strong>der</strong>s in deutschen Großstädten.