Aus Vielfalt eigene Stärken entwickeln - bei der ...
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B E R I C H T Z U R S O Z I A L E N L AG E 2 012<br />
37<br />
AU S G E WÄ H LT E E RG E B N I S S E D E S E R S T E N B I L D U NGSBERICHTSBANDS<br />
2 Die Situation im berufsbildenden<br />
Schulsystem<br />
Wie in allen Bundeslän<strong>der</strong>n gibt es auch in Bremen<br />
die Möglichkeit, in den berufsbildenden Schulen<br />
sowohl einen Berufsabschluss als auch eine<br />
Hochschulzugangsberechtigung zu erlangen. Die<br />
Wege zu <strong>bei</strong>den Abschlüssen werden im Folgenden<br />
beschrieben:<br />
Bildungswege zum Berufsabschluss<br />
Ein Weg zum Berufsabschluss ist das Erlernen eines<br />
Berufs im betrieblichen <strong>Aus</strong>bildungssystem.<br />
Dieser Weg führt zum Abschluss einer beruflichen<br />
Erstausbildung als Fachar<strong>bei</strong>terin o<strong>der</strong> Fachar<strong>bei</strong>ter<br />
in einem von etwa 230 unterschiedlichen<br />
<strong>Aus</strong>bildungsberufen. Hier werden <strong>der</strong> praktische<br />
<strong>Aus</strong>bildungsteil in Betrieben und <strong>der</strong> theoretische<br />
Teil in <strong>der</strong> Berufsschule absolviert (im Folgenden:<br />
duale Berufsausbildung). Darüber hinaus führen<br />
auch <strong>Aus</strong>bildungen, die ausschließlich in berufsbildenden<br />
Schulen durchgeführt werden (schulische<br />
Berufsausbildung) zu einem Berufsabschluss,<br />
zum Beispiel die <strong>Aus</strong>bildung zur Kin<strong>der</strong>pflegerin/<br />
zum Kin<strong>der</strong>pfleger o<strong>der</strong> die <strong>Aus</strong>bildung in Assistentenberufen.<br />
Ferner gibt es noch die Bildungsgänge<br />
des Übergangsbereichs, die den Übergang von <strong>der</strong><br />
allgemeinbildenden Schule in die Berufsausbildung<br />
erleichtern sollen. In diesen Bildungsgängen<br />
können die Jugendlichen ihre <strong>Aus</strong>bildungsfähigkeit<br />
verbessern. Außerdem können die Jugendlichen<br />
hier den gegenüber dem Eingangsabschluss<br />
nächsthöheren Schulabschluss erwerben, sie erlangen<br />
aber noch keinen Berufsabschluss. Diese Bildungsgänge<br />
werden an Berufsfachschulen angeboten.<br />
Sie glie<strong>der</strong>n sich in die Bereiche Technik, Hauswirtschaft,<br />
Nahrungsgewerbe, Hotel- und Gaststättengewerbe,<br />
Wirtschaft und Gesundheit.<br />
Eine Fachschul-Aufstiegsfortbildung ist <strong>bei</strong>spielsweise<br />
zur Technikerin/zum Techniker, zur Betriebswirtin/zum<br />
Betriebswirt o<strong>der</strong> zur Erzieherin/zum<br />
Erzieher möglich. Mit dieser <strong>Aus</strong>bildung ist ein<br />
beruflicher Aufstieg für die Übernahme von Aufgaben<br />
auf <strong>der</strong> mittleren Führungsebene verbunden,<br />
<strong>der</strong> prinzipiell allen Absolventinnen und Absolventen<br />
des allgemeinbildenden Schulwesens offensteht<br />
– auch denen mit einem mittleren Schulabschluss<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Berufsbildungsreife. Voraussetzung<br />
ist, dass diejenigen, die diesen Berufsweg<br />
einschlagen wollen, vor Eintritt in die Fachschule<br />
eine duale Berufsausbildung o<strong>der</strong> eine schulische<br />
Berufsausbildung absolviert haben. Im Allgemeinen<br />
muss zwischen <strong>der</strong> Berufsausbildung und dem<br />
Eintritt in die Fachschul-<strong>Aus</strong>bildung noch eine<br />
mindestens einjährige Berufstätigkeit liegen.<br />
Schülerinnen und Schüler mit allgemeiner<br />
Hochschulreife haben schließlich die Möglichkeit<br />
eines dualen Studiums, in dem sie innerhalb <strong>der</strong><br />
Regel-Studienzeit einen Bachelor-Abschluss und<br />
den Abschluss einer Berufsausbildung in einem<br />
anerkannten <strong>Aus</strong>bildungsberuf erlangen können.<br />
Bildungswege zur<br />
Hochschulzugangsberechtigung<br />
Durch einen erfolgreichen Abschluss an einer<br />
zweijährigen Fachschule nach einer betrieblichen<br />
<strong>Aus</strong>bildung erwirbt man neben den oben genannten<br />
beruflichen Abschlüssen auch eine Hochschulzugangsberechtigung.<br />
Mit dem mittleren Schulabschluss haben die<br />
Absolventinnen und Absolventen verschiedene<br />
Möglichkeiten, das Abitur zu erwerben. Sie können<br />
doppelqualifizierende Bildungsgänge o<strong>der</strong> das<br />
Berufliche Gymnasium besuchen. Sie können aber<br />
auch die Fachoberschule besuchen, die zur Fachhochschulreife<br />
führt und <strong>der</strong> sich die Berufsoberschule<br />
anschließt, mit <strong>der</strong>en Abschluss man auch<br />
die allgemeine Hochschulreife erhält.<br />
Abbildung 8 bietet einen Überblick über das<br />
berufliche Bildungssystem.<br />
Abb. 8:<br />
Wege <strong>der</strong> beruflichen Bildung im Land Bremen<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
1–8<br />
AHR*<br />
FHR<br />
1-jährige<br />
Fachoberschule<br />
AHR *<br />
Betriebliche (Duale)<br />
Berufsausbildung<br />
+ FHR<br />
BBR Berufsbildungsreife EBBR Erweiterte Berufsbildungsreife (erweiterter Hauptschulabschluss)<br />
MSA Mittlerer Schulabschluss (Realschulabschluss) FHR Fachhochschulreife (FHR* nur schulischer Teil)<br />
AHR Allgemeine Hochschulreife Abitur (AHR* nur <strong>bei</strong> Nachweis <strong>der</strong> zweiten Fremdsprache) BA Berufsabschluss<br />
Quelle: Die Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit<br />
Schülerinnen und Schüler in den<br />
berufsbildenden Schulen<br />
Bei den Analysen für die insgesamt 41 berufsbildenden<br />
Schulen im Land Bremen hat sich das<br />
Autorenteam des ersten Bildungsberichtsbands<br />
an <strong>der</strong> integrierten <strong>Aus</strong>bildungsberichterstattung<br />
des Statistischen Bundesamtes orientiert. Um<br />
einen ersten Eindruck über die Bildungswege <strong>der</strong><br />
Schülerinnen und Schüler im Bereich <strong>der</strong> beruflichen<br />
Bildung zu erlangen, wurde die Schülerschaft<br />
aufgeschlüsselt in drei Sektoren dargestellt:<br />
❚ Sektor I: Berufsausbildung<br />
(schulische und duale Berufsausbildung)<br />
❚ Sektor II: Integration in <strong>Aus</strong>bildung /<br />
Übergangsbereich<br />
❚ Sektor III: Erwerb <strong>der</strong> Hochschulzugangsberechtigung<br />
+AHR<br />
BBR EBBR MSA FHR AHR<br />
Werkschule<br />
Erzieher/innen-<br />
<strong>Aus</strong>bildung<br />
Praktikum<br />
Es konnte jedoch nur über öffentliche und private<br />
Ersatzschulen berichtet werden.<br />
75,5 Prozent <strong>der</strong> insgesamt 27.508 Schülerinnen<br />
und Schüler an berufsbildenden Schulen (26.803<br />
in öffentlichen Schulen, 705 in privaten Ergänzungsschulen)<br />
besuchten im Schuljahr 2009/10<br />
einen Bildungsgang, <strong>der</strong> zu einer Berufsausbildung<br />
führt. 14,8 Prozent waren in Bildungsgängen zum<br />
Erwerb einer Hochschulzugangsberechtigung, 9,8<br />
Prozent befanden sich in Maßnahmen des Übergangsbereichs.<br />
BA<br />
Doppelqualifizierende<br />
Bildungsgänge<br />
AHR<br />
FHR<br />
BA<br />
Anerkennungsjahr<br />
Berufsabschluss<br />
BA<br />
+ MSA + FHR FHR<br />
Assistentenausbildung<br />
MSA<br />
AHR<br />
Berufliches<br />
Gymnasium<br />
FHR<br />
FHR*<br />
Höhere<br />
Handelsschule<br />
Berufsoberschule<br />
Fachoberschule<br />
Fachoberschule<br />
73,1%<br />
8,8%<br />
14.9%<br />
96,8%<br />
Berufsvorbereitende<br />
Berufsfachschulen<br />
Berufsoberschule<br />
Berufsoberschule<br />
In <strong>bei</strong>den Stadtgemeinden gibt es in den berufsbildenden<br />
Schulen eine hohe Anzahl von Einpendlern:<br />
Immerhin 33,7 Prozent <strong>der</strong> Schülerschaft an<br />
öffentlichen berufsbildenden Schulen <strong>der</strong> Stadt<br />
Bremen wohnt nicht in <strong>der</strong> Hansestadt, in Bremerhaven<br />
sind es sogar 43,1 Prozent, die nicht in <strong>der</strong><br />
Seestadt wohnen. In <strong>bei</strong>den Städten absolviert <strong>der</strong><br />
weitaus größte Teil <strong>der</strong> einpendelnden Schülerinnen<br />
und Schüler eine Berufsausbildung.<br />
BBR<br />
75,7%<br />
9,3%<br />
15,0%<br />
100%<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
1–8<br />
Tabelle 1: Verteilung <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler in öffentlichen<br />
und privaten berufsbildenden Schulen im Land Bremen (2009/10*)<br />
Sektor I:<br />
Sektor II:<br />
Gesamt:<br />
Stadt Bremen<br />
öffentliche<br />
Schulen<br />
private<br />
Ersatzschulen<br />
Berufsausbildung<br />
2,6%<br />
0,5%<br />
0,1%<br />
3,2%<br />
gesamt<br />
Bremerhaven*<br />
öffentliche<br />
Schulen<br />
74,5%<br />
Integration in <strong>Aus</strong>bildung / Übergangsbereich<br />
11,7%<br />
Sektor III: Erwerb einer Hochschulzugangsberechtigung<br />
13,8%<br />
100%<br />
Land Bremen<br />
öffentliche<br />
Schulen<br />
73.4%<br />
9,4%<br />
14,7%<br />
97,4%<br />
*Ohne private Ergänzungsschulen, in Bremerhaven gibt es keine privaten Ersatzschulen.<br />
Quelle: Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit<br />
private<br />
Ersatzschulen<br />
2,1%<br />
0,4%<br />
0,1%<br />
2,6%<br />
gesamt<br />
75,5%<br />
9,8%<br />
14,8%<br />
100%