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Zur Erinnerung - Aktives Museum Spiegelgasse

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<strong>Zur</strong> <strong>Erinnerung</strong><br />

an Arthur und Sophie Wertheimer geb. Maschke sowie ihre Kinder<br />

Arthur und Sophie Wertheimer sind Anfang 1928 von Peine nach Wiesbaden<br />

umgezogen. Arthur Wertheimer, geboren am 12. Januar 1873 in Peine,<br />

war von Beruf Bankdirektor. Er ist in den 1920er Jahren aus dem Berufsleben<br />

ausgeschieden. Sophie Wertheimer geb. Maschke, seine Frau, kam am<br />

19. November 1875 in Bitow/Pommern zur Welt. Ihre drei Kinder wurden in<br />

Peine geboren: Heinz, der später Rechtsanwalt wurde, am 22. Januar 1900,<br />

Ernst Günther am 26. September 1912 und Eva am 20. April 1914.<br />

Arthur und Sophie Wertheimer<br />

planten, ihren Lebensabend in<br />

Wiesbaden zu verbringen, in<br />

einer Stadt, die Privatiers besonders<br />

anzog und die sie von Kuraufenthalten<br />

kannten. Sie mieteten<br />

eine großzügige Wohnung<br />

in der Hindenburgallee 17<br />

(heute Biebricher Allee).<br />

Heinz Wertheimer war mit<br />

Amalia (Mally) Wertheimer geb.<br />

Visser verheiratet, die am 26.<br />

November 1904 in Meppen zur<br />

Welt gekommen ist. Die beiden<br />

wohnten in Hannover, wo Heinz<br />

als Rechtsanwalt tätig war.<br />

Ernst Günther und Eva kamen<br />

mit den Eltern nach Wiesbaden.<br />

Ernst Günther besuchte<br />

das Gymnasium am Zietenring,<br />

Eva das Lyzeum am<br />

Schlossplatz.<br />

1934 ging Eva nach Berlin und<br />

Arthur und Sophie Wertheimer ca. 1938 heiratete dort Aribert Zwick.<br />

Nachdem Eva und Aribert im<br />

Novemberpogrom 1938 in Berlin alles verloren hatten, zogen sie im Oktober<br />

1939 nach Wiesbaden und wohnten in der Nähe von Evas Eltern. Als<br />

sie sich schon zwei Monate später trennten, ging Aribert nach Berlin zurück.<br />

Er ist im Januar 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert worden und dort<br />

im Februar 1943 zu Tode gekommen.<br />

Heinz und Mally Wertheimer wurden am 15. Dezember 1941 von Hannover<br />

nach Riga deportiert. Dort ist Heinz bei einem Arbeitseinsatz im KZ Riga-Kaiserwald<br />

erschossen worden. Mally kam von Riga in das KZ Stutthof und wurde<br />

dort am 6. Dezember 1944 ermordet.<br />

Arthur und Sophie Wertheimer wurden am 1. September 1942 zusammen<br />

mit ihrer Tochter Eva nach Theresienstadt deportiert. Dort musste Eva erleben,<br />

wie ihr Vater am 12. Dezember 1942 und ihre Mutter am 4. Juni 1943 unter<br />

den menschenunwürdigen Bedingungen des Ghettolagers starben.<br />

Eva selbst wurde am 26. Mai 1944 weiter nach Auschwitz deportiert. Von dort<br />

kam auch sie in das KZ Stutthof. Nach der Befreiung kehrte sie im Sommer<br />

1945 nach Wiesbaden zurück. Sie heiratete 1947 in zweiter Ehe Julius Gerstle<br />

und zog in die USA. Dort ließ sie sich in San Diego/Kalifornien nieder.<br />

Ernst Günther Wertheimer gelang es, sich in Südafrika in Sicherheit zu bringen.<br />

Wiesbaden –<br />

Stadt der Privatiers<br />

Wiesbaden galt seit dem<br />

Ende des 19. Jahrhunderts<br />

als eine Stadt,<br />

in der Menschen nach<br />

ihrem Arbeitsleben den<br />

Lebensabend verbringen<br />

wollten.<br />

1895 waren 14 % der Wiesbadener<br />

Bevölkerung Privatiers,<br />

1907 sogar 16 %. Doch<br />

nicht alle blieben bis zu<br />

ihrem Lebensende in der<br />

Stadt. Für viele war Wiesbaden<br />

nur Durchgangsstation,<br />

und ein großer<br />

Teil hatte hier nur einen<br />

repräsentativen Zweitwohnsitz,<br />

während andere<br />

die Stadt erst zu ihrem<br />

Alterswohnsitz machten.<br />

Auch wenn sich nach dem<br />

1. Weltkrieg die Situation<br />

in vielfältiger Weise<br />

geändert hat und<br />

der Anteil an Privatiers<br />

zurückgegangen ist, hat<br />

die Stadt ihre Attraktivität<br />

als Alterswohnsitz nicht<br />

verloren.<br />

G.S.<br />

Patenschaft für das <strong>Erinnerung</strong>sblatt<br />

Nassauische Sparkasse<br />

Layout: Georg Schneider<br />

© <strong>Aktives</strong> <strong>Museum</strong> <strong>Spiegelgasse</strong>


© HHStAW 519/3 Nr. 6659<br />

Schreiben der Deutschen Bank Wiesbaden an die Devisenstelle in Frankfurt<br />

mit der Bitte über den Antrag zu entscheiden, Arthur Wertheimer aus seinem Vermögen auf dem<br />

Sperrkonto für den Lebensunterhalt monatlich 300,00 RM frei zu geben.

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