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Mitteilungen 01-2013 - Alpenverein-Aschaffenburg.de

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Wan<strong>de</strong>rgruppe<br />

wie ganz selbstverständlich vereinnahmt.<br />

Bevor wir unser kleines Landhotel Vignau<br />

in Gabas erreichten, hatte Uschi noch eine<br />

kleine aber feine Wan<strong>de</strong>rung parat - das Tal<br />

<strong>de</strong>r Soussoueou. An steilen Felswän<strong>de</strong>n führt<br />

ein schmaler Pfad entlang, <strong>de</strong>r beeindrucken<strong>de</strong><br />

Blicke in die Tiefe <strong>de</strong>r Schlucht freigab.<br />

An diesem Abend war großer Almabtrieb,<br />

Schafe, Schafe und nochmals Schafe drängten<br />

sich Körper an Körper durch die schmalen<br />

Gässchen. Immer wie<strong>de</strong>r kamen neue Gruppen<br />

von mehreren Hun<strong>de</strong>rt Tieren. Wir erfuhren,<br />

dass sie noch einen Weg von 30 Kilometern<br />

bis ins Tal vor sich hatten und die ganze<br />

Nacht unterwegs sein wür<strong>de</strong>n. Wir allerdings<br />

genossen <strong>de</strong>n Abend mit feiner französischer<br />

Küche in <strong>de</strong>m kleinen zugehörigen Restaurant<br />

und danach noch mit ein o<strong>de</strong>r zwei Gläschen<br />

Rotwein in <strong>de</strong>r “Lounge”.<br />

Bei wie bisher herrlichem Wetter stand am<br />

nächsten Tag die große Rundtour um <strong>de</strong>n<br />

Lac Arremoulit und Pic Palas mit Passage délicat<br />

auf <strong>de</strong>m Programm. Die Passage délicat,<br />

wie <strong>de</strong>r Name schon sagt etwas heikler und<br />

nichts für ängstliche Naturen, meisterten wir<br />

natürlich alle mit Bravour! Nach einem Kaffee<br />

am Refuge d›Arremoulit und einem kleinen<br />

Sonnenbad am Ufer starteten wir gestärkt zur<br />

Rundtour um <strong>de</strong>n in felsiges Gelän<strong>de</strong> eingebetteten<br />

See.<br />

Schafe sahen wir hier heute keine mehr, aber<br />

dafür etliche Murmeltiere und Gämsen. Begeistert<br />

waren wir auch von einer Beson<strong>de</strong>rheit<br />

<strong>de</strong>r Pyrenäenflora - goldfarbene Disteln!<br />

Sie gleichen <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Alpen bekannten<br />

Silberdisteln, in <strong>de</strong>ren Biotop sie hier auch<br />

meistens vorkommen, Blätter und Blüte sind<br />

jedoch etwas größer und die gelben Blütenstän<strong>de</strong><br />

mit ihren leuchten<strong>de</strong>n gol<strong>de</strong>nen Blättern<br />

- einfach phantastisch.<br />

Für die nächste Tour in dieser Region <strong>de</strong>s Parc<br />

National <strong>de</strong>s Pyrénées entschie<strong>de</strong>n wir uns,<br />

die Rundtour um <strong>de</strong>n Pic du Midi d›Ossau mit<br />

<strong>de</strong>r Besteigung <strong>de</strong>s Pic Peyreget (2487m) zu<br />

verbin<strong>de</strong>n. Der Pic du Midi d´Ossau mit seiner<br />

Doppelspitze gilt als <strong>de</strong>r schönste Pyrenäengipfel.<br />

Aber an diesem Tag machte er seinem<br />

Ruf, meistens in Wolken gehüllt zu sein,<br />

alle Ehre. Zum Glück konnten wir ihn schon<br />

bei <strong>de</strong>r vorigen Tour in seiner ganzen Pracht<br />

bewun<strong>de</strong>rn. Jetzt zeigte er nur die kleinere<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Spitzen. Aber überhaupt än<strong>de</strong>rte<br />

sich das Wetter, wir schafften <strong>de</strong>n Gipfel <strong>de</strong>s<br />

Pic Peyreget gera<strong>de</strong> noch, bevor <strong>de</strong>r Nebel<br />

immer dichter wur<strong>de</strong>. Beim Refuge <strong>de</strong> Pombie<br />

verbrachten wir die Rast zum ersten Mal<br />

dankbar im Innern <strong>de</strong>r Hütte. Für <strong>de</strong>n Abstieg<br />

waren Regenschutz und Handschuhe angesagt.<br />

Unserer Stimmung tat dies jedoch keinen<br />

Abbruch. Wenn es in Frankreich - auf <strong>de</strong>r<br />

Pyrenäennordseite - jetzt schlecht bleibt, fahren<br />

wir eben auf die Südseite nach Spanien,<br />

also quasi über <strong>de</strong>n Brenner nach Südtirol.<br />

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen regnete<br />

es in Strömen, die Wolken hingen tief und so<br />

machten wir uns etwas vorzeitig auf die Fahrt<br />

ins spanische Aísa. Uschi hatte natürlich einen<br />

Plan B in <strong>de</strong>r Tasche. Und tatsächlich, wir waren<br />

kaum über <strong>de</strong>r Grenze, zeigten sich die<br />

ersten blauen Flecken am Himmel. Trotz<strong>de</strong>m<br />

war dann gera<strong>de</strong> “unser Berg” die Peña <strong>de</strong><br />

Oroel noch im Nebel und wir stiegen durch<br />

“Schatten spen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>” Kiefernwäl<strong>de</strong>r hinauf.<br />

Auf <strong>de</strong>m lang gezogenen, baumfreien Gipfelgrat<br />

wur<strong>de</strong>n wir fast vom Sturm weggeblasen.<br />

Plötzlich ein Jubelschrei - ein Loch im Nebel<br />

ließ einen Blick ins Tal erhaschen - aber schon<br />

war wie<strong>de</strong>r alles zu. Doch <strong>de</strong>r heftige Wind<br />

tat ganze Arbeit: Kaum hatten wir das Gipfelkreuz<br />

erreicht, riss <strong>de</strong>r Nebel endgültig auf.<br />

Sonne, blauer Himmel, Fernsicht in alle Richtungen<br />

über weite Gebirgsketten hinweg. Ein<br />

total an<strong>de</strong>rer Landschaftseindruck von diesem<br />

freistehen<strong>de</strong>n Berg aus als bei <strong>de</strong>n vorangegangenen<br />

Touren. Schlagartig war unser<br />

Stimmungsbarometer wie<strong>de</strong>r gestiegen und<br />

nach einer Rast in spanischer Sonne stiegen<br />

wir wie<strong>de</strong>r ab und gönnten uns in <strong>de</strong>r Bar <strong>de</strong>s<br />

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