Es ist eine andere Welt - AKBV
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Hallo Familie, Hallo Freunde, Hallo Verwandte, Hallo Bekannte……Hallo <strong>Welt</strong> ☺<br />
Mir geht’s soweit ganz gut auf dem Kontinent Afrika, Westafrika, Togo, Lomé.<br />
Das Leben <strong>ist</strong> ganz anders, um es gezielt auszudrücken, es <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> <strong>andere</strong> <strong>Welt</strong>. Aber ich bin froh,<br />
dass ich diese <strong>Welt</strong> ja schon ein bisschen bei m<strong>eine</strong>m Tanzaniaaufenthalt schnuppern konnte.<br />
Unglaublich, dass ich nun schon seit 4 Wochen weg bin, das <strong>ist</strong> länger, als ich jemals in m<strong>eine</strong>m<br />
Leben von zu Hause weg war.<br />
Nun gut, nun aber los, beantworte ich all die Fragen, die euch jetzt im Gesicht stehen. ☺<br />
Der Flug war gut, es gab <strong>eine</strong> Zwischenlandung in Paris. Dort lernte ich dann auch noch zwei<br />
Freiwillige, Dominic und Melanie, kennen, die auch nach Togo flogen. Und so haben wir den Flug gut<br />
überstanden. Im Flugzeug dachte ich mir dann, dass wir doch schon längst da sein müssten, weil es<br />
schon 18 Uhr <strong>ist</strong>. Doch dann fiel mir auf, dass es ja in Togo <strong>eine</strong> Zeitverschiebung von zwei Stunden<br />
gab und ich somit erst um 20 Uhr ankam, zumindest auf m<strong>eine</strong>r alten Uhr.<br />
Am Flughafen ging es erst noch durch die Kontrolle, Gelbfieberimpfung und Visum vorzeigen, bevor<br />
ich dann mit <strong>eine</strong>m Schild „Simone“ von 5 netten Leuten empfangen wurde. Wer diese Leute sind,<br />
habe ich dann später im Auto erfahren. Mich haben Komi Amavi, mein Tutor, mit dem ich auch schon<br />
von zu Hause aus Emailkontakt hatte; der Schulleiter der Schule wo ich arbeiten werde; s<strong>eine</strong> Frau,<br />
die Erzieherin <strong>ist</strong>; die Tochter von dem Ehepaar und <strong>eine</strong> Freundin der Tochter.<br />
So ging dann auch gleich das afrikanische Feeling los, zu sechst im Auto, niemand schnallt sich an. Der<br />
Straßenverkehr wird durch Hupen geregelt. <strong>Es</strong> gibt mehr Mofas und Motorräder auf der Straße als<br />
Autos. Und es fahren einfach so viele Mopeds und und Autos nebeneinander auf der Straße, wie die<br />
Breite der Fahrbahn zulässt.<br />
Bei m<strong>eine</strong>r Gastfamilie werde ich herzlich empfangen. Sie besteht aus <strong>eine</strong>m Rentnerehepaar, die<br />
Frau war früher Hebamme und der Mann arbeitete als Techniker bei Radio Lomé. Außerdem haben<br />
sie 4 Kinder, wovon drei noch zu Hause wohnen und dann wohnen noch zwei Cousins der Familie<br />
hier, zwei Jungs im Alter von 11 und 15 Jahren. Außerdem wohnt auf dem Hof noch <strong>eine</strong> Frau mit<br />
ihrem Junge, der 5 Jahre alt <strong>ist</strong> und das Nesthäckchen des Hofes <strong>ist</strong>. Bis ich die ganzen Beziehungen<br />
der Familie verstanden habe, hat es <strong>eine</strong> Weile gedauert ☺ In Togo sagt man nämlich zu allen<br />
Cousins und Cousinen einfach, dass es die Schwester oder der Bruder <strong>ist</strong>, und das kann manchmal<br />
ganz schön verwirrend sein.<br />
Zum Abendessen bekomme ich geschnittene und gekochte Yamwurzel und dazu <strong>eine</strong> scharfe Soße.<br />
Eine Yamwurzel schmeckt ähnlich wie die Kartoffel und <strong>ist</strong> eigentlich das Hauptnahrungsmittel der<br />
Togoer. So werde ich in Zukunft noch viele Yamwurzeln essen und auch viele scharfe Soßen.<br />
So war dann der Tag schon ziemlich lang, weil ich nach deutscher Zeit um 6 Uhr aufgestanden bin.<br />
In dieser Nacht sollte ich dann in <strong>eine</strong>m <strong>andere</strong>n Zimmer schlafen, denn das für mich bestimmte<br />
Zimmer <strong>ist</strong> noch im Bau. Das liegt daran, dass m<strong>eine</strong> eigentliche Gastfamilie drei Tage vor m<strong>eine</strong>r<br />
Ankunft abgesagt hat. So war es denn für m<strong>eine</strong> neue Gastfamilie ziemlich kurzfr<strong>ist</strong>ig. In der Nacht<br />
bekam ich dann <strong>eine</strong>n Eimer statt <strong>eine</strong>m Klo, denn wenn ich auf das Klo wollte, musste ich wohl oder<br />
übel durch das Schlafzimmer m<strong>eine</strong>r Gasteltern wandern. Die Nacht war anstrengend, weil ich kein<br />
Moskitonetz hatte, und so viele Moskitos die Freude daran hatten, mich zu ärgern.
Am nächsten Morgen hab ich dann schon wieder m<strong>eine</strong>n Rucksack gepackt, um mit m<strong>eine</strong>m Tutor<br />
Komi für ein paar Tage zu s<strong>eine</strong>r Familie, die in der Nähe von Kpalimé wohnt, zu fahren, da ich ja bei<br />
m<strong>eine</strong>r Gastfamilie noch kein Zimmer hatte.<br />
Die Fahrt war schön, hier in Afrika sind viele Menschen auf der Straße und es gibt immer was zu<br />
sehen. Anfangs war das alles sehr neu für mich und es störte mich, wenn mich so viele Leute<br />
anschauten, denn man muss wissen, Afrikaner sind neugierig ☺ <strong>Es</strong> gibt sehr viele Läden am<br />
Straßenrand, die Leute leben davon, zu kaufen und wieder zu verkaufen. Anfangs konnte ich die<br />
Läden nicht als Läden identifizieren, es waren einfach nur Hütten oder kl<strong>eine</strong> Gebäude für mich, doch<br />
so langsam gewöhn ich mich daran. Die Leuten verkaufen auf den Straßen Orangen, manchmal sogar<br />
Äpfel, Ananas, Papayas, Cocosnüsse, Bananen groß und klein, Yamwurzel, Mais usw. Außerdem gibt’s<br />
in den Läden Spaggheti und Reis zu kaufen. Ansonsten gibt es Läden wie Friseur, Maismehlmaschine,<br />
Fotokopieren, Second Hand usw.<br />
Wir mussten dann, um in das Dorf Datscha zu kommen, <strong>eine</strong> Umleitung von 50 km fahren, durch den<br />
Busch, da die Brücke über den Fluss kaputt war. Und dann geschah es, dass das geschätzte 20 Jahre<br />
alte Auto uns abends um 18 Uhrim Stich ließ. <strong>Es</strong> war schon dunkel und wir bemerkten, dass der<br />
Benzintank im Auto ein Loch hatte. Den Rest der Geschichte könnt ihr nun glauben, oder aber ihr<br />
bleibt im Glauben, dass es ein erfundenes Abenteuer von Simi <strong>ist</strong> ☺ trotzdem möchte ich euch das<br />
kl<strong>eine</strong> Abenteuer nicht vorenthalten.<br />
Wir suchten jemanden, der uns abschleppt, aber das wollte leider k<strong>eine</strong>r tun…alle haben angehalten<br />
und waren neugierig, aber so richtig helfen wollte niemand. Irgendwann nach <strong>eine</strong>r halben Stunde<br />
beschlossen wir also, das Auto bis ins nächste Dorf zu schieben, wo uns dann ganz viele Menschen<br />
helfen wollten, sie wollten <strong>eine</strong>n Mechaniker anrufen, oder uns <strong>eine</strong> Unterkunft organisieren. Wir<br />
stellten uns an die Straße, wo dann Gott sei Dank ein Taxi vorbeikam und uns mitnahm. Leider<br />
machte das Taxi im nächsten Dorf Feierabend, denn Autotaxis in Afrika, haben ihre bestimmte<br />
Strecke zu fahren, es sind die Mofataxis, die <strong>eine</strong>n dahin bringen wo man hinmöchte. So ging es dann<br />
weiter, dass wir mit dem Mofataxi weitergefahren sind, das sag dann so aus, dass er Fahrer m<strong>eine</strong>n<br />
großen 50 Literrucksack vor sich genommen hat, und ich m<strong>eine</strong>n Laptop und m<strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n<br />
Rucksack bei mir hatte und wir dann endlich i-wann mit drei Stunden Verspätung in Datscha<br />
ankamen, wo wir dann auch schon herzlich begrüßt wurden. Glaubt ihr es???? ☺<br />
In Datscha gab es dann auch viele neue Dinge für mich zu sehen…z.B. bestand die Pinkeltoilette aus<br />
<strong>eine</strong>r gelehmten Ecke mit <strong>eine</strong>m Abflussloch. Leider stand beim ersten Mal auch noch ein Eimer in<br />
der Ecke und ich dachte, dass das das Klo <strong>ist</strong>, es stellte sich jedoch später heraus, dass der Eimer zum<br />
Waschen <strong>ist</strong>…ups ☺ Willkommen in Afrika. Aber es gab sogar auch noch ein Plumpsklo, dann wars<br />
aber aus mit Luxus. Zu <strong>Es</strong>sen bekam ich Fufu, das <strong>ist</strong> die Hauptspeise in den Dörfern. Fufu besteht aus<br />
gestampfter Yam-Wurzel und sieht am Ende aus wie ein Teig. Wie alles in Togo, wird wieder <strong>eine</strong><br />
Soße dazu gegessen und natürlich mit den Fingern, was sich anfangs als ziemlich schwierig rausstellt.<br />
Komis Mama frage dann auch, ob wir denn in Deutschland nicht mit den Fingern essen,…<br />
ahm..nein?? Aber woher soll sie es wissen ? Die nächsten drei Tage verbrachten wir also in Datscha,<br />
so war ich auf dem Markt und habe an dem Alltag <strong>eine</strong>r afrikanischen Familie im Dorf teilgenommen.<br />
<strong>Es</strong> wird den ganzen Tag gearbeitet, Fisch gekocht um es dann zu verkaufen, gewaschen, gekocht,<br />
<strong>Es</strong>sensvorräte gemacht usw. Das Wasser kommt vom Brunnen, aber ich durfte das Wasser nicht<br />
trinken, sondern hab dann im Laden erst einmal Wasser, das in 500ml Tüten <strong>ist</strong>, gekauft. Ich hab<br />
dann auch schon drei afrikanische Tücher gekauft, denn die afrikanische Kleidung gefällt mir einfach<br />
tierisch gut. Als ich dann Bilder machte, waren alle Kinder und auch die Erwachsenen ganz bege<strong>ist</strong>ert<br />
und wollten, dass ich ganz viele Bilder mache ☺ Da ließ ich mich zweimal drum bitten. Ansonsten hab
ich bisher noch nicht so viele Bilder gemacht, weil ich nicht als Tour<strong>ist</strong> angesehen werden möchte.<br />
Ich wurde die Tage wie <strong>eine</strong> Prinzessin behandelt, mir war das unangenehm und ich habe es<br />
versucht, dass ich normal behandelt werde, aber dies gelang mir nicht wirklich. Dort habe ich dann<br />
auch zum ersten Mal gesehen, wie man sich hier wäscht, nämlich mit Seife und <strong>eine</strong>m langen<br />
Lappen. Seit <strong>eine</strong>r Woche wasche ich mich nun afrikanisch.<br />
Nun hab ich aber weit ausgeholt, ich bemühe mich, jetzt ein bisschen kürzer zu fassen…. <strong>Es</strong> sind sooo<br />
viele Erlebnisse und so viele Dinge, die anders sind… ☺<br />
Da bei der Rückkehr mein Zimmer noch nicht fertig war, wohnte ich die nächsten Tage noch bei<br />
m<strong>eine</strong>m Tutor in Lomé. Er erklärte mir s<strong>eine</strong> Arbeit und zeigte mir sein Café und s<strong>eine</strong> Projekte, die<br />
er anstrebt, um Arbeitsplätze zu schaffen. So will er als nächstes <strong>eine</strong> Autowaschstelle mit deutschem<br />
Waschmittel errichten und auch Waschen und Putzen in Büros und Häuser anbieten. Wen es näher<br />
interessiert, schaut einfach auf die Seite Felix+Partner, Agbalepedo, Lomé.<br />
Außerdem haben wir s<strong>eine</strong>n Bruder mit Frau kennen gelernt, die mir dann auch m<strong>eine</strong> neue Frisur<br />
macht. Wir haben die Tage viele Familienmitglieder und Freunde besucht. Das <strong>ist</strong> mir jetzt auch<br />
schon in m<strong>eine</strong>r Gastfamilie aufgefallen, dass man sich in Afrika oft besucht, einfach nur, um Hallo zu<br />
sagen und ein bisschen miteinander zu quatschen. So vergeht hier kaum ein Tag, an dem es k<strong>eine</strong>n<br />
Besuch gibt ☺. Die Tage vergingen, wobei ich Komi bei der Arbeit half, viel gelesen habe und schon<br />
ein bisschen afrikanisches Kochen gelernt habe. So habe ich schon beim Fufustampfen geholfen und<br />
Akumé, das <strong>ist</strong> das <strong>Es</strong>sen, das in der Stadt anstelle des Fufus me<strong>ist</strong>ens gegessen wird, ganz all<strong>eine</strong><br />
gekocht. <strong>Es</strong> besteht aus Maismehl mit Wasser und schmeckt mir inzwischen ganz gut. Gegessen wird<br />
es natürlich mit Soße, die aus Tomaten, Zwiebeln und entweder Fisch oder sonst ein Fleisch gegessen<br />
wird - es <strong>ist</strong> mein tägliches Mittagessen. Und ich habe schon afrikanisch m<strong>eine</strong> Kleider gewaschen,<br />
das bedeutet alles mit Hand waschen und drei Eimern und ich muss sagen, es macht mir Spaß, für<br />
was braucht man <strong>eine</strong> Maschine? Ok, ich muss zugeben, dass ich auch Folgen davongetragen habeoffene<br />
Hände.<br />
Am Sonntag war ich dann am Meer beim Baden. Dort sind viele Menschen, doch nur ganz wenige<br />
Baden, weil sie Angst haben vor den Wellen und nicht schwimmen können und ich muss sagen, sie<br />
sind vernünftig. Selbst ich als gute Schwimmerin, konnte nicht schwimmen, denn ich musste jede<br />
Sekunde aufpassen, nicht von den Wellen in den Abgrund gedrückt zu werden… es hat sehr viel Spaß<br />
gemacht ☺<br />
Nach zwei Wochen konnte ich dann auch endlich zu m<strong>eine</strong>r Gastfamilie ziehen, dort wurde ich<br />
überrascht mit <strong>eine</strong>m schönen Zimmer und sogar <strong>eine</strong>m eigenen Klo und Duschbereich, wo ein Eimer<br />
steht ☺ Hier gefällt es mir echt gut und es <strong>ist</strong> auch immer was los. Die Familie besitzt auch <strong>eine</strong>n<br />
kl<strong>eine</strong>n Laden, wo es Wasser, Zucker, Bonbons, Telefonkarten, Klopapier, Flip-Flops, Tempos, Seife,<br />
Orangen, Cocosnüsse, Bananen usw. zu kaufen gibt. Abends sitze ich dann me<strong>ist</strong>ens am Laden,<br />
genieße den Abend und schau auf die Straße. Ich habe ja erwähnt, dass mich, egal wo ich mich<br />
befinde und egal wo ich auf der Straße zu Fuß gehe, mit dem Auto oder mit dem Motorrad fahre, alle<br />
Leute beäugen. Deshalb <strong>ist</strong> jetzt m<strong>eine</strong> neue Strategie, dass ich dort sitze und die Menschen<br />
beobachte und einfach nur afrikanisch neugierig bin ☺ Die Tage verbringe ich damit, das Quartier<br />
näher anzuschauen, viele neue Leute kennen lernen, viel Französisch reden, spielen, Fußball spielen,<br />
essen, in die Kirche gehen, waschen, lesen, verschiedene Arbeitsplätze m<strong>eine</strong>r Familienmitglieder<br />
anschauen und vieles mehr.
Normalerweise hätte die Schule und damit m<strong>eine</strong> Arbeit am 24. September angefangen. Leider hat<br />
dann die Regierung ein paar Tage vorher beschlossen, dass die Schule erst am 8. Oktober beginnen<br />
wird, diese Nachricht machte mich erst mal ein bisschen sauer und ich war wütend, denn ich wollte<br />
endlich etwas arbeiten. Aber nun – <strong>ist</strong> halt Afrika… dann hab ich halt zwei Wochen mehr Urlaub ☺<br />
Ja, diese Woche hab ich aber auch gut überstanden. Ich war zum Beispiel beim joggen und hab beim<br />
zurück mein Haus nicht mehr gefunden…aber nach <strong>eine</strong>r Stunde mühsames Suchen, hab ich dann<br />
wieder nach Hause gefunden☺ und alle Menschen waren echt freundlich und wollten mir helfen.<br />
Außerdem hab ich dann am Samstag Melanie wieder getroffen und herausgefunden, dass sie gar<br />
nicht weit von mir entfernt wohnt. So haben wir dann Samstag und Sonntag zusammen verbracht. <strong>Es</strong><br />
war schön mal wieder nach 4 Wochen <strong>eine</strong> Deutsche zu sehen und sich mit ihr zu unterhalten. An<br />
dem Abend waren wir dann auch noch alle bei <strong>eine</strong>m deutschen <strong>Es</strong>sen eingeladen, an dem <strong>eine</strong> Frau,<br />
die bei der Deutschen Botschaft arbeitet, auch war und sie hat auch noch zwei Mädels mitgebracht,<br />
die hier in Togo Urlaub machen und normalerweise bei der Botschaft in Nigeria arbeiten. <strong>Es</strong> war dann<br />
ein sehr amüsanter Abend mit Kässpätzla und Paulaner Bier. Über den lang ersehnten Käse hab ich<br />
mich natürlich gleich gestürzt. Am Sonntag waren wir morgens in der Kirche, in der die Menschen<br />
echt abgehen, sie meditieren und tanzen und sind einfach total dabei und gegen später sind wir<br />
dann an den Coco Beach, das <strong>ist</strong> ein echt luxuriöser Strand, wo man sogar schwimmen kann und ich<br />
hab Hühnchen mit Pilzen, Gemüse und Pommes gegessen und mittags hab ich mir sogar noch<br />
Mousse au Chocolat gegönnt. ☺Herrlich !!! Hab mich gefreut wie ein kl<strong>eine</strong>s Kind.<br />
Was gibt’s noch über Afrika zu sagen? Ich würfle jetzt einfach alle Gedankengänge zusammen…☺<br />
Achja, <strong>eine</strong> Frau fragte mich, ob ein Elternteil Togolese wäre, ich würde wie ein Mischling aussehen<br />
☺ Hier sprechen die Leute me<strong>ist</strong>ens Ewe unter sich und nicht Französisch, das heißt, ich verstehe<br />
me<strong>ist</strong>ens nichts…aber ein bisschen Ewe kann ich schon. Die Leute verdienen umgerechnet sehr wenig<br />
Geld. Ein normaler Arbeiter bekommt so um die 60 Euro im Monat, Leute die auf dem Markt<br />
verkaufen oder <strong>andere</strong> Dinge, bekommen sogar nur 24 Euro im Monat. Aber das me<strong>ist</strong>e <strong>Es</strong>sen <strong>ist</strong><br />
auch billiger, Luxusgüter wie Shampoo und Schokolade sind aber teurer als in Deutschland. Dennoch<br />
gibt es auch Menschen hier, die viel Geld haben…arm und reich sind nebeneinander. Hier wird viel<br />
über Politik gesprochen, die Leute wollen verändern, wissen aber nicht, wie sie es anstellen sollen,<br />
weil das Militär ziemlich stark <strong>ist</strong>. Alle wollen nach Deutschland, haben viele Fragen an mich, wie<br />
denn das und das in Deutschland <strong>ist</strong>, die me<strong>ist</strong>en kennen München oder Hamburg und wissen manch<br />
<strong>andere</strong> Sachen über Deutschland. Die me<strong>ist</strong>en Leute haben ein Handy und viele haben <strong>eine</strong>n<br />
Fernseher. Strom fällt hier so gut wie nie aus. Regenzeit bedeutet nicht, dass es die ganze Zeit regnet,<br />
sondern nur so ungefähr jeden zweiten Tag <strong>eine</strong> viertel Stunde. Ansonsten <strong>ist</strong> es me<strong>ist</strong>ens heiß und<br />
man möchte sich nicht lange in der Sonne aufhalten – Sonnenbrand hatte ich noch k<strong>eine</strong>n. Wenn ich<br />
neue Leute kennen lerne, sind die ersten Fragen natürlich immer, wie geht’s dir, danke gut und dir? I-<br />
wann kommen dann immer Fragen wie, magst du Akume, isst du es mit den Händen, schmeckt es<br />
dir? Wie gefällt dir Togo und Lomé, …usw. Wenn ich ein afrikanisches Tuch trage, lachen sie, das<br />
bedeutet, sie freuen sich, dass ich das trage. Alle sind bege<strong>ist</strong>ert, wenn ich wasche oder sonst was<br />
arbeite – <strong>eine</strong> Weiße arbeitet ☺ Wenn ich mit <strong>eine</strong>m m<strong>eine</strong>r drei Togobrüder herumlaufe, fragen<br />
manche, ob ich die Frau von ihnen bin und lachen. Ich bekam schon einige Angebote von Jungs, sie<br />
zu heiraten oder wenigstens sie als Freund zu nehmen. Einer wollte, dass ich ihn doch mit <strong>eine</strong>r<br />
deutschen Freundin von mir verkuppeln solle ☺ Hier kann man im Gymnasium, also in den letzten<br />
drei Jahre zwischen Deutsch und Spanisch lernen wählen und so können viele Togolesen ein bisschen
Deutsch. Sie lieben Deutschland, weil die Deutschen in der Kolonialzeit viel errichtet, erschaffen und<br />
entwickelt haben.<br />
Heute <strong>ist</strong> der 1. Oktober und morgen geht’s ab nach Kpalimé mit m<strong>eine</strong>m Gastbruder, s<strong>eine</strong>m Cousin<br />
und Melanie. Das wird ein Spaß, vorrausichtlich bleiben wir bis Freitag, aber mal schaun ☺<br />
Ein Jahr hört sich immer noch lange für mich an, aber ich lebe einfach jeden Tag und denk noch nicht<br />
an den nächsten ☺<br />
Herzliche togoische Grüße<br />
Eure Simone ☺