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19.11.2009<br />

Dr. med. Norbert Veth<br />

Facharzt für Anästhesiologie / Rettungsmedizin<br />

Obstruktive<br />

Atemwegserkrankungen<br />

im Kindesalter<br />

N. Veth, Hamburg<br />

Respiratorische Störungen beim<br />

Kind<br />

Atemstörungen beim Kind<br />

Atemantrieb<br />

Atemwege<br />

Kreislaufstillstand meist hypoxisch<br />

Hoher Sauerstoffbedarf<br />

...häufig!<br />

geringe Reserve<br />

Kombination<br />

Verlegung der äußeren Atemwege<br />

Haus- und Spielunfall<br />

Erdrosseln<br />

Verschütten<br />

Ersticken<br />

Verlegung der äußeren Atemwege<br />

Kindesmißhandlung / Tötungsversuch<br />

1


19.11.2009<br />

Zuschwellung der oberen<br />

Atemwege<br />

Verlegung der oberen Atemwege<br />

Fremdkörperingestion (Bolus)<br />

Gesichtsverbrennung<br />

Allergisches Ödem<br />

ggf.: Intubation,<br />

abschwellende Medikamente<br />

Therapie: Fremdkörperextraktion / Absaugen<br />

Verlegung der oberen Atemwege<br />

Kindesmisshandlung / Tötungsversuch<br />

Fremdkörperaspiration<br />

Altersverteilung<br />

Anzahl<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Alter<br />

(Jahre)<br />

n = 61 (1983-1990), akut (< 1 Woche) = 56%; chronisch (> 1 Woche) = 44%<br />

Quelle: Darmstädter Kinderkliniken, P Ahrens<br />

Art der Fremdkörper<br />

Fremdkörperaspiration<br />

Nüsse 59%<br />

Pflanzenteile 18%<br />

Plastik/Metall 13%<br />

Knochen/Gräten 5%<br />

Talkum 2%<br />

unklar 3%<br />

n = 61 (1983-1990)<br />

Quelle: Darmstädter Kinderkliniken, P Ahrens<br />

Therapie nach Befund, immer<br />

Sauerstoff<br />

Monitoring<br />

Klinikeinweisung<br />

bei schwerer Dyspnoe:<br />

Versuch Fremdkörperextraktion<br />

ggf. Intubation, Vorschieben<br />

Ultima ratio: Koniotomie<br />

2


19.11.2009<br />

Fremdkörperentfernung<br />

Leitsymptom Stridor<br />

Magill-Zange (Rachen, Kehlkopfeingang)<br />

Thoraxkompression<br />

Heimlich-Handgriff ???<br />

(niemals bei Säuglingen / Kleinstkindern)<br />

inspiratorischer<br />

Stridor<br />

• Allergisches Glottisödem<br />

• Hochsitzender<br />

Fremdkörper (Rachen<br />

Kehlkopf, Trachea)<br />

• Epiglottitis acuta<br />

• Pseudokrupp<br />

• Eitrige Tracheitis,<br />

Diphterie<br />

exspiratorischer<br />

Stridor<br />

• Allergische Bronchospastik<br />

(Anaphylaxie)<br />

• Tiefsitzender bronchialer<br />

Fremdkörper<br />

• Akuter Asthmaanfall<br />

• Bronchiolitis<br />

• Spast. Bronchitis<br />

• Ertrinkungsunfall<br />

Larynxödem<br />

Akute Atemnot<br />

Leitsymptom inspiratorischer Stridor<br />

Ursachen:<br />

Allergische Reaktion<br />

Insektenstich<br />

Lokales Trauma<br />

Reizgasinhalation<br />

Therapie:<br />

O 2 -Gabe<br />

Beruhigung<br />

Prednisolon 5 mg/kg iv.<br />

oder Rectodelt ®<br />

ggf. Infektokrupp Inhal ®<br />

kühlen<br />

Infektbedingt: Krupp- Syndrom<br />

Schnelle, starke Schleimhautschwellung<br />

erhöhter Atemwegswiderstand,<br />

Stridor,<br />

vermehrte Atemarbeit<br />

Differentialdiagnose<br />

Differentialdiagnose<br />

3


19.11.2009<br />

Pseudokrupp<br />

Pathophysiologie<br />

Pseudokrupp<br />

Symptomatik<br />

• Virusinfekt der unteren Luftwege<br />

• Entzündungsreaktion<br />

• subglottische Schleimhautschwellung<br />

stenosierende Laryngo-Tracheo- Bronchitis<br />

• anfallsweise > Luftnot<br />

• anfallsweise > Bellhusten<br />

• inspir. Stridor > „Pfeifen“<br />

• Einziehungen<br />

• Agitiertheit<br />

• Heiserkeit<br />

• Zyanose<br />

• meist subfebrile Temperatur<br />

Tagesperiodik: abends, nachts<br />

Pseudokrupp<br />

Stadien<br />

Pseudokrupp<br />

Maßnahmen Rettungsdienst<br />

• verbale Sedation (Eltern)<br />

• Frischluft<br />

• O 2 Inhalation<br />

• evtl. Cortison rectal<br />

(Rectodelt ® 100 Supp)<br />

• evtl. medikamenmtöse Sedation<br />

• (Atosil ® Tropfen oder Diazepam Rektiole)<br />

Vitalbedrohlich nur Stadium IV (selten)!<br />

Pseudokrupp<br />

wünschenswert im Rettungsdienst:<br />

Inhalationsgerät<br />

Verneblermaske<br />

Verdünntes<br />

Suprarenin ®<br />

• Schonfahrt<br />

• Kind im Arm der Mutter<br />

• evtl. O 2<br />

• Beobachtung<br />

wenn möglich<br />

Rückhaltesystem<br />

(Kindersitz)<br />

Pseudokrupp<br />

Transport<br />

Arztbegleitung bei jungen Kinder,<br />

immer bei Stadium III + IV<br />

4


19.11.2009<br />

Pseudokrupp<br />

klinische Therapie<br />

Epiglottitis acuta<br />

Pathophysiologie<br />

• Frischluft<br />

• O 2 Inhalation<br />

• Vernebler<br />

• Adrenalin inhalativ<br />

• evtl. Cortison i.v. (Prednisolon 2mg/kg KG)<br />

• evtl. medikamentöse Sedierung (oral/i.v.)<br />

• bakterieller Infekt der oberen Atemwege<br />

(H.i.b., Streptokokken, Staphylokokken)<br />

• eitrige Entzündungsreaktion<br />

supraglottische Schleimhautschwellung<br />

des Hypopharynx, bes. der Epiglottis<br />

• perakuter bakt.-septischer Prozeß<br />

Epiglottitis acuta<br />

Foudroyanter Verlauf<br />

Zuschwellung in wenigen Stundenimmer<br />

lebensbedrohlich!<br />

Epiglottitis acuta<br />

Symptomatik<br />

• Zunehmende Luftnot<br />

• Hohes Fieber<br />

• aufrecht sitzende Körperhaltung<br />

• inspirat. Stridor (dumpf, gurgelnd)<br />

• Einziehungen<br />

• kloßige Sprache<br />

• Schluckbeschwerden,<br />

Speichelfluß<br />

Epiglottitis acuta<br />

Maßnahmen Rettungsdienst<br />

• Zunächst Distanz vom Kind<br />

RD-Personal = Stressfaktor<br />

• Verbale Sedation (Eltern)<br />

• O 2 Inhalation<br />

(hoher Flow über Maske<br />

in Gesichtsnähe)<br />

• ggf. Maskenbeatmung<br />

Epiglottitis acuta<br />

präklinisch niemals:<br />

5


19.11.2009<br />

Epiglottitis acuta<br />

Therapieziel Rettungsdienst<br />

Epiglottitis acuta<br />

Transport<br />

lebensrettende Intubation unter<br />

bestmöglichen Bedingungen:<br />

• klinisches Monitoring<br />

• evtl. Inhalationsanästhesie<br />

(Sevofluran)<br />

• best verfügbarer Intubateur<br />

(z.B.: OA Anästhesie, Pädiatrie, HNO)<br />

• Schonfahrt<br />

• im Arm der Mutter<br />

• niemals flachlegen!!!<br />

• O 2 -Inhalation<br />

• ggf. Maskenbeatmung<br />

Bei geringstem Verdacht<br />

immer Arztbegleitung!<br />

• Intubationsbereitschaft<br />

• Reanimationsbereitschaft<br />

Epiglottitis acuta<br />

Notintubation<br />

Risikoabwägung<br />

• Arbeitsbedingungen verbessern<br />

(z.B. im RTW)<br />

• Tubus 1 Nr. kleiner als altersentspr.<br />

(- 0,5 mm ID)<br />

• gut präoxigenieren<br />

Epiglottitis acuta<br />

klinische Therapie<br />

• O 2 Inhalation<br />

• Intubation (>85%) ggf. in<br />

Inhalationsanästhesie<br />

• Koniotomiebereitschaft<br />

• medikamentöse Sedierung<br />

• antibiotische Therapie<br />

Exspiratorischer Stridor, Spastik<br />

Erkrankung tieferer Luftwege !<br />

Asthma bronchiale<br />

Bronchiolitis<br />

Anaphylaktische Reaktion<br />

tief sitzender Fremdkörper<br />

Asthma bronchiale<br />

• Reversible Atemwegsobstruktion<br />

• Exspiratorischer Stridor<br />

• Dyspnoe, evtl. Husten<br />

• Unruhe, Nasenflügeln, Einziehungen<br />

• Stimuli: Allergene, Infekt, Kälte,<br />

körperliche Belastung, Tabakrauch…<br />

6


19.11.2009<br />

Therapie / Selbsthilfe<br />

Lippenbremse<br />

Lagerung<br />

Therapie<br />

Geduld !<br />

• Betreuung<br />

• O 2 -Gabe<br />

• ß 2 -Mimetikum (z.B. Fenoterol 2-4 Hub) / Atrovent ®<br />

oder Salbutamol inhalativ mit Verneblermaske<br />

• Prednisolon 5-10 mg/kg i.v.<br />

• Ausgleichen Flüssigkeitsdefizit<br />

• therapierefraktär: Theophyllin 5 mg/kg erwägen oder Ketamin<br />

(nur notfalls Intubation)<br />

Therapie<br />

improvisierte Applikation<br />

Trichter!<br />

tea-cup-inhalation<br />

Beinaheertrinken<br />

Sturz in Wasser ohne Aspiration:<br />

Wärmeerhalt, O 2 Gabe, Monitoring<br />

Nach Rettung aus Wasser Kreislauf und<br />

Eigenatmung mit Aspiration: Narkose,<br />

Intubation, PEEP-Beatmung, FiO 2 1,0<br />

Kreislaufstillstand CPR<br />

Beatmung<br />

gelingt fast immer über<br />

Maskenbeatmung<br />

(Trick: nasal eingeführter im Rachen platzierter Tubus)<br />

7


19.11.2009<br />

Beutelbeatmung<br />

Säuglingsbeatmungsbeutel:<br />

+ Reservoir<br />

mit 6 l/min O2 (95%) !<br />

Intubation / Beatmung<br />

Kinderbeatmungsbeutel:<br />

+ Reservoir<br />

mit 8-10 l/min O2 (80-85%) !<br />

Alter, Gewicht, Tubusgröße ?<br />

Atemwegshilfsmittel<br />

Larynxmaske<br />

im Zweifel: „Fingerregel“<br />

Altersklasse<br />

Gewicht<br />

(kg)<br />

Tubus<br />

ID (mm)<br />

Neugeborenes 3-4 3-3,5<br />

Säugling 5-7 3,5-4,0<br />

> 6 Monate 7-10 4,0<br />

Kleinkind 10-20 4,0-5,5<br />

Schulkind 20-40 5,5-7,0<br />

Kasuistik<br />

• Kind 4 1/2 Jahre Freitagabend Husten ,<br />

mäßige Atemnot, KV-Dienst 1: 1 Supp<br />

Rectodelt<br />

• Samstag Vormittag hohes Fieber,<br />

zunehmende Atemnot KV-Dienst 2:<br />

Theophyllin i.v., Verschlechterung.<br />

• RTW Kind flachgelegt Atem-/<br />

Kreislaufstillstand<br />

Kasuistik<br />

• Notarztnachforderung<br />

• Intubation bei Reanimation –<br />

• Laryngoskopische Diagnose Epiglottitis<br />

• Beatmung über Tubus: sofort wieder<br />

Kreislauf mit Puls<br />

• Kein Adrenalin erforderlich<br />

• Hypoxischer Kreislaufstillstand<br />

8


19.11.2009<br />

Immer erfolgreichen Einsatz<br />

9

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