Download Teil 1 - AIDS-Hilfe Stuttgart eV

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24 AUS DER AIDSHILFE Ö-GRUPPE-KONDOM-AKTION WUT-&TRAUERMASCH JÜRGEN FRANK SAMMELTE FÜR DIE AHS ÜBER VIELE JAHRE SPENDEN 2 0 Jahre M ITTEN IM L EBEN Nun ist es also soweit. Das kennt man ja von sich selbst – man schaut ein Foto an, denkt, es ist kürzlich erst gemacht worden... denkt nochmals nach ... schluckt – und, ach Gott, es ist schon 20 Jahre her. So ähnlich geht es der AHS, wenn sie dieser Tage in den Spiegel schaut. Obgleich oder vielleicht gerade weil diese Jahre oftmals turbulent waren und immer voller Action. Als wir im Vorstand über das diesjährige Hocketse-Motto diskutierten, wurde bald klar, dass es etwas mit „unserem“ Geburtstag zu tun haben sollte. Dabei fiel uns der Titel einer Veranstaltung ein, die wir am Anfang unserer gemeinsamen Vorstandsarbeit konzipiert hatten. Sie hieß damals AHS1985 AIDS gründeten engagierte schwule Männer den Verein AHS. Sie – MITTEN IM LEBEN kämpften anfangs einen fast aussichtslos erscheinenden Kampf MITTEN IM LEBEN – gegen gesellschaftliche Ausgrenzung, politischen Zynismus und AIDS eine Erkrankung, die heimtückisch Und genau das gilt nach unserer Meinung auch für die AHS: Sie stand und steht mitten im Leben. viele ihrer Freunde, ihre schwule Familie dahinraffte. Wer es nicht erlebt hat, kann sich kaum vorstellen, Für viele Schwule, Lesben, was dies bedeutete in einer Betroffene und ihre Freunde war sie Dreh und Angelpunkt des Lebens mit AIDS. Und leider oft auch der einzige Fixpunkt in einem Meer von Ausgrenzung, Krankheit und Tod. Mitten in diesem Ozean bot die AHS Zeit, da der bayerische Minister Gauweiler HIV und AIDS-Patienten ins Ghetto sperren wollte und es noch keine Therapieoptionen gab. Was für ein Fortschritt war es, als es endlich die ersten Prophylaxen festen Boden. Betroffene und gegen opportunistische Infektionen gab! Ehrenamtler sind gemeinsam mit der AHS durch Krisen gegangen. Mal hat die AIDS-Hilfe sie getragen und oft genug sie die AIDS-Hilfe – danke dafür! Wir alle zollen diesen Menschen der ersten Stunden unseren tiefen Dank. Durch ihren Einsatz und ihr

AUS DER AIDSHILFE 25 HOCKETSE AHS AUF DEM WEIHNACHTSMARKT TOMBOLA zähes Engagement in Prävention und Begleitung und gegen alle Widerstände haben sie Menschen- Leben gerettet, Verzweiflung gelindert und mit der AIDS-Hilfe- Bewegung das größte existierende Selbsthilfe-Netzwerk der Welt aufgebaut. Danke denen, die noch leben – Danke denen, die ihren persönlichen Kampf gegen AIDS verloren haben. Die neunziger Jahre waren bestimmt von den Beziehungen zwischen Ehrenamt, Selbsthilfe und Hauptamt, Drogengebrauchern, und dem Umgang mit der antiretroviralen Therapie und ihren Nebenund Wechselwirkungen. Wieder stand die AHS mitten im Leben, im Zentrum konstruktiver Konflikte. Sie stellte sich den Anforderungen jener Jahre, experimentierte, geriet an ihre Grenzen, fand neue Wege und Lösungen. Der Pflegedienst Hestia und verschiedene WGs für Betroffene waren solche Experimente, die der nach wie vor schwierigen Lebenssituation Betroffener Rechnung trugen. Nun bricht die dritte Dekade an und die neuen Herausforderungen liegen auf dem Tisch: Die ART verlängert Leben, aber Staat und Gesellschaft geben diesem Leben immer weniger Möglichkeiten wie die Renten-, Arbeits- und Gesundheitsreformen beweisen. Längst ist HIV/AIDS kein „Schwulen oder Drogengebraucher Problem“ mehr – längst hat es alle Teile der Gesellschaft, insbesondere Frauen erreicht. Die Globalisierung und die damit verbundenen „Völkerwanderungen“ stellen nie gekannte Herausforderungen an die Bereiche Prävention und Beratung. Wiederum steht die AHS mitten im Leben, wird sich den Herausforderungen stellen und neue Konzepte erarbeiten. Viel hat sich verändert in diesen zwanzig Jahren. Die AIDS-Hilfe Stuttgart e.V. hat sich von einem reinen Selbsthilfeverein zu einer professionellen Beratungsstelle entwickelt – und dennoch ist sie ihren Wurzeln treu geblieben. Die AHS ist noch immer ein Verein mit einem starken Ehrenamt und Selbsthilfe. Nur dank ihrer drei soliden Säulen, Ehrenamt, Selbsthilfe und Hauptamt hat sie alle Stürme überstanden und wird das auch in Zukunft. Denn solange es keinen prophylaktischen Impfstoff gegen HIV oder eine vollständige Heilung von AIDS gibt, sind wir eines der stärksten Mittel im Kampf gegen AIDS. Und so werden wir weitermachen, mit Kraft, Fantasie und Mut und Mitten im Leben! Für den Vorstand der AHS: Tina Hartmann und Günter Trugenberger Stellvertretend für alle Freunde, die nicht mehr bei uns sind, möchten wir an dieser Stelle Iris danken. Die erste Mitarbeiterin der AHS, die mit ihrem beispiellosen haupt- und ehrenamtlichen Engagement die Grundmauern unserer heutige AHS gebaut hat. An sie und an viele andere erinnern unsere Gedenksteine im Park zwischen Eckensee und Oper. Ein Ort des Andenkens – nicht nur, aber auch gerade jetzt im Sommer. Tina

24 AUS DER <strong>AIDS</strong>HILFE<br />

Ö-GRUPPE-KONDOM-AKTION<br />

WUT-&TRAUERMASCH<br />

JÜRGEN FRANK<br />

SAMMELTE FÜR DIE<br />

AHS ÜBER VIELE<br />

JAHRE SPENDEN<br />

2 0<br />

Jahre<br />

M ITTEN IM L EBEN<br />

Nun ist es also soweit. Das kennt<br />

man ja von sich selbst – man<br />

schaut ein Foto an, denkt, es ist<br />

kürzlich erst gemacht worden...<br />

denkt nochmals nach ... schluckt –<br />

und, ach Gott, es ist schon 20<br />

Jahre her. So ähnlich geht es der<br />

AHS, wenn sie dieser Tage in den<br />

Spiegel schaut. Obgleich oder vielleicht<br />

gerade weil diese Jahre oftmals<br />

turbulent waren und immer<br />

voller Action.<br />

Als wir im Vorstand über das diesjährige<br />

Hocketse-Motto diskutierten,<br />

wurde bald klar, dass es etwas<br />

mit „unserem“ Geburtstag zu tun<br />

haben sollte. Dabei fiel uns der Titel<br />

einer Veranstaltung ein, die wir am<br />

Anfang unserer gemeinsamen<br />

Vorstandsarbeit konzipiert hatten.<br />

Sie hieß damals<br />

AHS1985 <strong>AIDS</strong><br />

gründeten engagierte schwule<br />

Männer den Verein AHS. Sie<br />

–<br />

MITTEN IM LEBEN kämpften anfangs einen fast aussichtslos<br />

erscheinenden Kampf<br />

MITTEN IM LEBEN<br />

–<br />

gegen gesellschaftliche Ausgrenzung,<br />

politischen Zynismus und<br />

<strong>AIDS</strong><br />

eine Erkrankung, die heimtückisch<br />

Und genau das gilt nach unserer<br />

Meinung auch für die AHS: Sie<br />

stand und steht mitten im Leben.<br />

viele ihrer Freunde, ihre schwule<br />

Familie dahinraffte. Wer es nicht<br />

erlebt hat, kann sich kaum vorstellen,<br />

Für viele Schwule, Lesben,<br />

was dies bedeutete in einer<br />

Betroffene und ihre Freunde war sie<br />

Dreh und Angelpunkt des Lebens<br />

mit <strong>AIDS</strong>. Und leider oft auch der<br />

einzige Fixpunkt in einem Meer von<br />

Ausgrenzung, Krankheit und Tod.<br />

Mitten in diesem Ozean bot die AHS<br />

Zeit, da der bayerische Minister<br />

Gauweiler HIV und <strong>AIDS</strong>-Patienten<br />

ins Ghetto sperren wollte und es<br />

noch keine Therapieoptionen gab.<br />

Was für ein Fortschritt war es, als<br />

es endlich die ersten Prophylaxen<br />

festen Boden. Betroffene und gegen opportunistische Infektionen<br />

gab!<br />

Ehrenamtler sind gemeinsam mit<br />

der AHS durch Krisen gegangen.<br />

Mal hat die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> sie getragen<br />

und oft genug sie die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> –<br />

danke dafür!<br />

Wir alle zollen diesen Menschen<br />

der ersten Stunden unseren tiefen<br />

Dank. Durch ihren Einsatz und ihr

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