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empfehlungen durch Ernährungskreis und -pyramide - Aid

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Günter Eissing<br />

Nora Bönnhoff<br />

Carsten Scheer<br />

Visualisierung von Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

<strong>durch</strong><br />

<strong>Ernährungskreis</strong> <strong>und</strong> -<strong>pyramide</strong><br />

<strong>Ernährungskreis</strong> <strong>und</strong> Ernährungs<strong>pyramide</strong><br />

sind zwei<br />

Gr<strong>und</strong>formen zur Visualisierung<br />

von Verzehrs<strong>empfehlungen</strong>,<br />

die in den vergangenen<br />

fünfzig Jahren häufig<br />

verändert <strong>und</strong> weiter entwickelt<br />

wurden. Ziel der<br />

verschiedenen Modelle ist<br />

es, Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

in ihren Kernaussagen<br />

<strong>durch</strong> die Visualisierung zu<br />

vermitteln <strong>und</strong> so das Umsetzen<br />

im Alltag zu vereinfachen.<br />

Einer kurzen Darstellung<br />

von Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Varianten folgt die<br />

Quantifizierung der<br />

Empfehlungen <strong>und</strong> deren<br />

Beurteilung als Lehr- <strong>und</strong><br />

Lernmaterial.<br />

Entwicklung des<br />

<strong>Ernährungskreis</strong>es<br />

Die erste Visualisierung stellt der<br />

Ur-<strong>Ernährungskreis</strong> von Aldenhoven<br />

(1954) dar, der nach<br />

Nährstoffen gegliedert war<br />

(Abb. 1). In den Kreissegmenten<br />

findet sich eine Vielzahl zusätzlicher<br />

Informationen in Textform.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der komplexen Struktur<br />

veröffentlichte Spies bereits<br />

1956 einen <strong>Ernährungskreis</strong>, der<br />

nach Lebensmittelgruppen gegliedert<br />

ist <strong>und</strong> die jeweils gleich<br />

großen sieben Segmente <strong>durch</strong><br />

Icons charakterisiert (Abb. 2).<br />

Dieses Darstellungskonzept blieb<br />

in verschiedenen Visualisierungen<br />

für die folgenden vierzig Jahre<br />

erhalten. Neben der Auswahl<br />

der Icons finden sich Unterschiede<br />

in der Gruppenbildung der Lebensmittel.<br />

Als Beispiel dienen<br />

die Basic Seven, die im Hinblick<br />

auf die Verzehrsgewohnheiten in<br />

den USA deutlich von deutschen<br />

Modellen abweichen. Angaben<br />

zur Portionenzahl finden sich in<br />

schriftlicher Form in den Segmenten<br />

(Abb. 3).<br />

Die Diskussion über den Stellenwert<br />

pflanzlicher <strong>und</strong> tierischer<br />

Lebensmittel in der Ernährung<br />

führte später zu gravierenden<br />

Änderungen der Modelle<br />

sowohl in der Reihenfolge der<br />

Lebensmittelgruppen wie auch in<br />

der Größe der Segmente (<strong>Ernährungskreis</strong>e<br />

aid, 1993; DGE<br />

1998). Der <strong>Ernährungskreis</strong> aid<br />

(1993) stellt in einem zusätzlichen<br />

inneren Ring die Nährstoffe<br />

in Form von Icons dar.<br />

Der Maßstab für die Größe<br />

einzelner Segmente blieb noch<br />

unspezifisch: „Die unterschiedlich<br />

großen Kreisfelder zeigen die<br />

Bedeutung der Lebensmittelgruppe<br />

für eine vollwertige Ernährung“<br />

(DGE, 1998). Eine strikte<br />

Proportionalität der Segmentgrößen<br />

zur Verzehrsmenge oder zur<br />

Energiezufuhr war nicht gegeben.<br />

Dies gilt erst für den <strong>Ernährungskreis</strong><br />

aid (2001): „Die Größe<br />

der Felder deutet auf die empfohlenen<br />

Mengen hin: großes<br />

Feld gleich große Menge, kleines<br />

Feld gleich kleine Menge“ (aid,<br />

2001).<br />

Ein Vergleich der <strong>Ernährungskreis</strong>e<br />

zeigt, dass bei Kreisdarstellungen<br />

mit sieben gleichgroßen<br />

Segmenten pflanzliche<br />

Lebensmittel 43 Prozent, in der<br />

Darstellung DGE (1998) 63 Prozent<br />

<strong>und</strong> in der Darstellung aid<br />

(2001) 74 Prozent der Kreisfläche<br />

(ohne Berücksichtigung der<br />

Getränke) repräsentieren. Dies<br />

macht eine Veränderung der Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

deutlich. Ein<br />

weiterer Unterschied besteht in<br />

der Darstellung der Getränke.<br />

Der <strong>Ernährungskreis</strong> aid (2001)<br />

bildet die Getränke in einem<br />

inneren Kreis ab (Abb. 6). Die<br />

Modelle der DGE (1991, 1998;<br />

Abb. 5, 7) sehen keine Trink<strong>empfehlungen</strong><br />

vor.<br />

Entwicklung der<br />

Ernährungs<strong>pyramide</strong><br />

Die Idee, Ernährungs<strong>empfehlungen</strong><br />

in Form einer Pyramide zu<br />

visualisieren, setzte Schweden<br />

bereits 1980 zum ersten Mal für<br />

Europa um. Diese Pyramide<br />

(Abb. 8) war in drei Lebensmittelebenen<br />

gegliedert. Das Ernährungsdreieck<br />

von Konhorst<br />

(1989) fällt da<strong>durch</strong> auf, dass es<br />

auf der Spitze steht <strong>und</strong> keine<br />

THE BASIC 7 FOOD GROUPS<br />

Abbildung 1: Ur-<strong>Ernährungskreis</strong><br />

(Aldenhoven, 1954)<br />

Abbildung 2: „Die gute Sieben“<br />

(Spies, 1956)<br />

Abbildung 3: Basic Seven<br />

(aid, 1955)<br />

Ernährung im Fokus 3-07/03<br />

199


Tabelle 1: 10 Regeln zur vollwertigen Ernährung (DGE, 2000) <strong>und</strong><br />

Dietary Guidelines for Americans (USDA, 1992)<br />

10 Regeln zur vollwertigen<br />

Ernährung<br />

1. Vielseitig essen<br />

2. Getreideprodukte – mehrmals<br />

am Tag <strong>und</strong> reichlich Kartoffeln<br />

3. Gemüse <strong>und</strong> Obst –<br />

„Nimm 5 am Tag“ ...<br />

4. Täglich Milch <strong>und</strong> Milchprodukte,<br />

einmal in der Woche Fisch; Fleisch,<br />

Wurstwaren <strong>und</strong> Eier in Maßen<br />

5. Wenig Fett <strong>und</strong> fettreiche<br />

Lebensmittel<br />

6. Zucker <strong>und</strong> Salz in Maßen<br />

7. Reichlich Flüssigkeit<br />

8. Schmackhaft <strong>und</strong> schonend<br />

zubereiten<br />

9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen<br />

Sie Ihr Essen<br />

10. Achten Sie auf Ihr Gewicht <strong>und</strong><br />

bleiben Sie in Bewegung<br />

Dietary Guidelines for Americans<br />

1. Eat a variety of foods<br />

3. Choose a diet low in fat, saturated<br />

fat, and cholesterol<br />

4. Choose a diet moderate in sugars<br />

5. Choose a diet moderate in salt and<br />

sodium<br />

6. If you drink alcoholic beverages,<br />

do so in moderation<br />

2. Balance the food you eat with<br />

physically activity – maintain or<br />

improve your weight<br />

bildlichen Darstellungen enthält<br />

(Abb. 9). Die Einprägsamkeit der<br />

Botschaften (Empfehlungen) ist<br />

infolge der starken Textorientierung<br />

gering.<br />

Die Food Guide Pyramid des<br />

Department of Agriculture (USDA,<br />

1992) der Vereinigten Staaten<br />

will ein Leitfaden für die tägliche<br />

Nahrungsauswahl sein (Abb. 10).<br />

Der Aufbau ist deutlich komplexer:<br />

sechs unterschiedliche Segmente<br />

auf vier Ebenen. Ergänzt<br />

wird die bildliche Darstellung<br />

<strong>durch</strong> die Angabe der empfohlenen<br />

Anzahl von Portionen der jeweiligen<br />

Lebensmittelgruppe. Die<br />

Wahrnehmung der Empfehlungen<br />

<strong>durch</strong> die Verbraucher untersuchten<br />

Achterberg et al. (1994)<br />

detailliert. Vergleichbare Ernährungs<strong>pyramide</strong>n<br />

veröffentlichten<br />

Kellogg’s (1996; Abb. 11) <strong>und</strong><br />

aid (1999; Abb. 12). Auch in<br />

diesen Pyramiden finden sich<br />

mehrere Ebenen mit sechs beziehungsweise<br />

sieben Lebensmittelgruppen.<br />

Nur der aid nutzt eine dreidimensionale<br />

Darstellung, um die<br />

Getränke auf einer ganzen zweiten<br />

Seite der Pyramide zu zeigen.<br />

Die Lebensmittelgruppen zwei<br />

<strong>und</strong> drei sowie vier <strong>und</strong> fünf finden<br />

sich jeweils auf einer geteilten<br />

Ebene. Der Schubi-Verlag<br />

(2000) gab eine Pyramide als<br />

Magnettafel heraus, die für die<br />

Entwicklung einer ernährungsphysiologisch<br />

günstigen Nahrungsmittelauswahl<br />

entsprechend<br />

den Mengenproportionen des<br />

vorgegebenen Pyramidenrasters<br />

eine Vielzahl von Magnetdreiecken<br />

zur Verfügung stellt. Die<br />

Pyramide basiert auf fünf Ebenen<br />

mit sieben Segmenten: Getränke,<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse, Getreideprodukte<br />

<strong>und</strong> Kartoffeln, Milch, Eier<br />

<strong>und</strong> Fleisch, Öl, Süßigkeiten<br />

(Abb. 13).<br />

Einen anderen Weg beschritt<br />

das Forschungsinstitut für Kinderernährung,<br />

Dortm<strong>und</strong> (FKE) mit<br />

seinen Ernährungs<strong>pyramide</strong>n zur<br />

Visualisierung des Optimix-<br />

Modells (Alexy, Kersting, 1999).<br />

Für die unterschiedlichen Mahlzeiten<br />

(warme, kalte Hauptmahlzeit<br />

<strong>und</strong> Zwischenmahlzeit) wurden<br />

jeweils eigene Pyramiden<br />

entwickelt. Die Lebensmittelgruppen<br />

in den einzelnen Ebenen<br />

sind verbal dargestellt (Abb. 14a,<br />

b). Die Pyramiden weisen entsprechend<br />

den empfohlenen Verzehrsmengen<br />

eine unterschiedliche<br />

Größe auf. Die Getränke<br />

symbolisiert ein zusätzliches Glas.<br />

Übereinstimmung von<br />

Ernährungsregeln,<br />

Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

<strong>und</strong> Visualisierungen<br />

Den Visualisierungen liegen Ernährungsregeln<br />

<strong>und</strong> Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

zugr<strong>und</strong>e. Im Jahr<br />

2000 änderte die DGE die Ernährungsregeln<br />

(Tab. 1) deutlich<br />

gegenüber der vorherigen Fassung<br />

(DGE, 1998), insbesondere<br />

in Bezug auf den Verzehr von<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse (Regel 3) sowie<br />

auf die Betonung von Esskultur<br />

(Regel 9) <strong>und</strong> körperlicher<br />

Aktivität (Regel 10). Die korrespondierenden<br />

Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

(Tab. 2) waren dagegen<br />

keiner Veränderung unterworfen,<br />

obwohl die Segmentgrößen in<br />

den <strong>Ernährungskreis</strong>en deutlich<br />

verschieden sind.<br />

Auch die USDA (1992) hat Ernährungs<strong>empfehlungen</strong><br />

herausgegeben<br />

(Tab. 1), die mit den<br />

Regeln der DGE zum Teil übereinstimmen.<br />

Umrechnung der<br />

Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

Für die Berechnung der Segmentgrößen<br />

beziehungsweise -anteile<br />

müssen zunächst die Verzehrsmengen<br />

jeder Lebensmittelgruppe<br />

in Gramm pro Tag umgerechnet<br />

werden (Tab. 2).<br />

Die Verzehrs<strong>empfehlungen</strong> geben<br />

allerdings nicht immer exakte<br />

Hinweise auf die täglich zu<br />

konsumierende Menge. Auch entsprechen<br />

Aussagen wie „häufiger<br />

in der Woche“ (Kartoffeln) oder<br />

„häufiger im Monat“ (Hülsenfrüchte)<br />

nicht direkt täglichen<br />

Portionsmengen. Die Berechnung<br />

geht bei Kartoffeln von drei Portionen<br />

pro Woche, bei Hülsenfrüchten<br />

von sechs Portionen pro<br />

Monat aus. Bei allen Empfehlungen<br />

für Lebensmittel, die nicht<br />

täglich auf den Tisch sollen, wur-<br />

Abbildung 4: <strong>Ernährungskreis</strong><br />

(aid, 1993)<br />

Abbildung 5: <strong>Ernährungskreis</strong><br />

(DGE, 1998)<br />

Abbildung 6: <strong>Ernährungskreis</strong><br />

(aid, 2001)<br />

Abbildung 7: <strong>Ernährungskreis</strong><br />

(DGE, 1991)<br />

200 Ernährung im Fokus 3-07/03


Tabelle 2: Empfohlene Verzehrsmengen pro Tag nach <strong>Ernährungskreis</strong><br />

aid (2001) <strong>und</strong> DGE (1998) (eigene Berechnungen)<br />

Verzehrsmenge Anteil<br />

Lebensmittel Verzehrs<strong>empfehlungen</strong> (g/Tag) (%)<br />

je LM Gesamt<br />

Gruppe 1 täglich 5–7 Scheiben Brot (250–350 g), 300 546 17,0<br />

Getreide, 1 Portion Reis oder Nudeln (roh 75–90 g, 128*<br />

Getreideprodukte gekocht 200–250 g)<br />

Kartoffeln häufiger in der Woche 1 Portion Kartoffeln 118*<br />

4–5 mittelgroß beziehungsweise 250–300 g<br />

Gruppe 2 täglich mindestens 1 große Portion Gemüse 200 395 12,3<br />

Gemüse gegart (ca. 200 g) sowie 1 Portion roh (100 g) 100<br />

<strong>und</strong> 1 Portion Salat (ca. 75 g) 75<br />

Hülsenfrüchte häufiger im Monat eine Portion Hülsen- 20**<br />

früchte (roh ca. 100 g, gekocht ca. 200 g)<br />

Gruppe 3 täglich mindestens 2 Stück bzw. 2 Portionen 275 275 8,5<br />

Obst (250–300 g)<br />

Gruppe 4<br />

Milch <strong>und</strong> täglich 1/4 Liter fettarme Milch <strong>und</strong> 3 340 340 10,6<br />

Milcherzeugnisse Scheiben fettarmer Käse (90 g)<br />

Gruppe 5<br />

Fisch wöchentlich 1–2 Portionen Seefisch (à 150 g) 32 121 3,8<br />

Fleisch <strong>und</strong> wöchentlich höchstens 2–3 Portionen 54<br />

Fleischerzeugnisse Fleisch (à maximal 150 g) <strong>und</strong> 2- bis 3-mal 18<br />

Wurst (à maximal 50 g)<br />

Eier wöchentlich bis zu 3 Eier 17<br />

Gruppe 6 täglich höchstens 40 g Streich- <strong>und</strong> Kochfett 40 40 1,2<br />

Fette<br />

(z. B. 2 Esslöffel Butter oder Margarine <strong>und</strong><br />

2 Esslöffel hochwertiges Pflanzenöl)<br />

Gruppe 7<br />

Getränke täglich 1,5 Liter 1500 1500 46,6<br />

Gesamtmenge 3217 100<br />

* ausgehend von 3 Portionen Kartoffeln pro Woche, 4 Portionen Reis oder Nudeln je Woche<br />

** ausgehend von 6 Portionen je Monat<br />

de auf der Basis mittlerer Werte<br />

die Menge für einen Tag bestimmt:<br />

300 Gramm Brot pro Tag<br />

oder 2,5 Portionen Fleisch à 150<br />

Gramm pro Woche, was einer<br />

Empfehlung von 54 Gramm<br />

Fleisch pro Tag entspricht. Die<br />

resultierenden Mengenanteile<br />

weisen aus, dass Getränke<br />

mit 46,6 Prozent<br />

den größten Anteil besitzen,<br />

Gruppe 1 mit<br />

17,0 Prozent <strong>und</strong> die<br />

Gruppen 2 <strong>und</strong> 3 mit<br />

insgesamt 20,8 Prozent<br />

dagegen einen relativ<br />

geringen Anteil.<br />

Da insbesondere<br />

beim <strong>Ernährungskreis</strong><br />

DGE (1998) die Basis<br />

der relativen Flächenanteile<br />

der Lebensmittelgruppen<br />

nicht erkennbar<br />

ist, wurden<br />

die Segmentgrößen als<br />

prozentualer Anteil an<br />

der Gesamtenergiezufuhr<br />

interpretiert.<br />

Die Berechnung der<br />

Anteile der Lebensmittelgruppen<br />

an der<br />

Gesamtenergiezufuhr<br />

basiert auf den Verzehrsmengen<br />

aus Tabelle<br />

2. Ein Beispiel für<br />

die Lebensmittelgruppe<br />

1 zeigt Tabelle 3. Verschiedene,<br />

den hiesigen<br />

Verzehrsgewohnheiten<br />

entsprechende<br />

Lebensmittel der Gruppe<br />

bilden die Gr<strong>und</strong>lage<br />

zur Berechnung der<br />

Energiezufuhr je 100<br />

Gramm verzehrbarem<br />

Anteil. Damit erhält die<br />

erste Regel zur vielseitigen<br />

Ernährung Geltung. Tabelle<br />

4 zeigt den Beitrag der Lebensmittelgruppen<br />

zur Energiezufuhr<br />

<strong>und</strong> Verzehrsmenge im Vergleich<br />

zu den DGE-Empfehlungen <strong>und</strong><br />

den <strong>Ernährungskreis</strong>en.<br />

Bezüglich der Gesamtenergiezufuhr<br />

nimmt Gruppe 1 mit 39<br />

Prozent den größten Anteil ein,<br />

während Getränke erst an vierter<br />

Stelle folgen. Da der Energiegehalt<br />

von Lebensmitteln der unmittelbaren<br />

Anschauung nicht<br />

zugänglich ist, entfällt diese<br />

Interpretation der Segmentgrößen<br />

in der Praxis. Aus Untersuchungen<br />

mit Kindern ist bekannt,<br />

dass diese im Wesentlichen auf<br />

das Kriterium der Menge oder<br />

des Volumens abstellen. In einer<br />

Simulation sollten Kinder für ein<br />

Fabelwesen täglich eine Portion<br />

eines Lebensmittels auswählen<br />

mit dem Ziel, dass das Tier gleich<br />

satt wird. Alle Altersstufen beurteilten<br />

die Sättigung anhand der<br />

Menge oder des Volumens, nicht<br />

anhand des Energiegehalts (Pudel,<br />

Westenhöfer, 1998).<br />

Übereinstimmung<br />

verschiedener <strong>Ernährungskreis</strong>e<br />

mit<br />

den Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

Auf der Basis der täglichen Verzehrsmengen<strong>empfehlungen</strong><br />

(Tab.<br />

4) sollten die Anteile der Lebensmittelgruppen<br />

an der Verzehrsmenge<br />

mit den relativen Segmentgrößen<br />

der <strong>Ernährungskreis</strong>e<br />

korrespondieren. Der <strong>Ernährungskreis</strong><br />

DGE (1998) (Tab. 4,<br />

Spalte 4) weist erhebliche Unterschiede<br />

auf. Fast alle Lebensmittelgruppen<br />

besitzen im Ernäh-<br />

Abbildung 8: Nahrungsmittel<strong>pyramide</strong><br />

(B<strong>und</strong> dt. Konsumgenossenschaft,<br />

1980/88)<br />

Abbildung 9: Ernährungsdreieck<br />

(Konhorst, 1989)<br />

Abbildung 10: Food Guide Pyramid<br />

(USDA, 1992)<br />

Entspricht inhaltlich der Ernährungs<strong>pyramide</strong> von<br />

US-Department of Agriculture<br />

and US-Department of Health and Human Services<br />

Abbildung 11: Ernährungs<strong>pyramide</strong><br />

(Kellogg’s, 1996)<br />

Ernährung im Fokus 3-07/03<br />

201


Tabelle 3: Berechnung der mittleren Energiezufuhr aus Lebensmittelgruppe<br />

1 entsprechend Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

(Daten aus Wirths, 1999 <strong>und</strong> Elmadfa et al., 2000))<br />

Lebensmittel (kcal je 100 g verzehrbarer Anteil)<br />

Brot Energie Reis/Nudeln Energie Kartoffeln Energie<br />

Roggenbrot 219 Reis, poliert, 106 Kartoffel, 70<br />

parboiled,<br />

gekocht<br />

gekocht<br />

Roggenmischbrot 212 Nudeln, gekocht 94 Kartoffel, 82<br />

gebacken mit<br />

Schale<br />

Roggenschrot- <strong>und</strong> 195<br />

Vollkornbrot<br />

Weißbrot 236<br />

Weizenmischbrot 224<br />

Weizenschrot- <strong>und</strong><br />

Vollkornbrot 204<br />

Weizenbrötchen 274<br />

Knäckebrot 318<br />

Mehrkornbrot 216<br />

Pumpernickel 185<br />

Vollkornbrot mit<br />

Sonnenblumenkernen 231<br />

Durchschnitt pro 100 g 209,5 100 76<br />

Energiezufuhr<br />

entsprechend<br />

Verzehrsempfehlung<br />

(546 g) 628,5 128 89,7<br />

Gesamtenergiezufuhr pro Tag 846,2 kcal<br />

rungskreis einen höheren Anteil,<br />

da das Segment Getränke deutlich<br />

zu klein ist.<br />

Zur Berücksichtigung der besonderen<br />

Stellung der Getränke<br />

ordnet der aid im <strong>Ernährungskreis</strong><br />

(2001) die Getränke in<br />

einem inneren Kreis an. Die<br />

relativen Anteile der Segmente im<br />

<strong>Ernährungskreis</strong> aid (2001)<br />

ergeben in der Messung Ungenauigkeiten,<br />

da der <strong>Ernährungskreis</strong><br />

<strong>durch</strong> die perspektivische<br />

Darstellung der Lebensmittel eine<br />

Ellipse bildet. Bei dem in Tabelle<br />

4, Spalte 5 dargestellten Vergleich<br />

ergeben sich bei den<br />

Lebensmitteln der Gruppen 1 bis<br />

6 höhere Anteile im Vergleich zu<br />

den Verzehrs<strong>empfehlungen</strong>, die<br />

bis zu neun Prozent betragen.<br />

Diese gravierenden Unterschiede<br />

ergeben sich aus dem relativen<br />

Anteil der Getränke, die nur einen<br />

Flächenanteil von 14 Prozent<br />

einnehmen <strong>und</strong> damit den Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

nicht entsprechen.<br />

Im Vergleich der Segmentgrößen<br />

der Pyramiden mit den Anteilen<br />

der Lebensmittelgruppen 1<br />

bis 6 der Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

(Tab. 4, Spalte 3) fallen einige<br />

Abweichungen auf. Zwar sind die<br />

Lebensmittelgruppen 2 <strong>und</strong> 3 in<br />

der zweiten Ebene angeordnet<br />

<strong>und</strong> daher größer dargestellt als<br />

die Lebensmittelgruppen 3 <strong>und</strong> 4<br />

in der dritten Ebene, doch weisen<br />

die Verzehrs<strong>empfehlungen</strong> (Tab.<br />

4, Spalte 3) deutliche Unterschiede<br />

zwischen den jeweiligen<br />

Gruppen aus. Dies ist nicht in<br />

allen Fällen aus der Pyramide<br />

ersichtlich. Bei der Food Guide<br />

Pyramid (Abb. 10), der Kellogg’s<br />

Pyramide (Abb. 11) <strong>und</strong> der aid-<br />

Pyramide (Abb. 12) ist die Fläche<br />

für Gemüse größer als die für<br />

Obst, die Vitapyramid (Abb. 13)<br />

macht hier keinen Unterschied.<br />

Beide Lebensmittelgruppen bilden<br />

gemeinsam eine Ebene. Für<br />

alle genannten Pyramiden außer<br />

aid (1999) gilt, dass die Segmente<br />

für Milch <strong>und</strong> für<br />

Fisch/Fleisch/Eier gleich groß<br />

dargestellt sind. Auch dies entspricht<br />

nicht den Empfehlungen.<br />

Der Anteil der Getränke ist in der<br />

Pyramide aid (1999), die eine<br />

zweite Seite der Pyramide verwendet,<br />

überhöht.<br />

Willett <strong>und</strong> Stampfer (2003)<br />

schlagen für die USA geänderte<br />

Verzehrs<strong>empfehlungen</strong> <strong>und</strong> darauf<br />

aufbauend eine überarbeitete<br />

Pyramide vor. Deutsche Ernährungswissenschaftler<br />

kritisieren<br />

diese Empfehlungen jedoch stark,<br />

so dass sie hier nicht aufgenommen<br />

wurden.<br />

Vorschlag für eine<br />

verzehrsmengenproportionale<br />

Darstellung<br />

Pyramide aid (1999) <strong>und</strong> <strong>Ernährungskreis</strong><br />

aid (2001) verdeutlichen<br />

<strong>durch</strong> die grafische Gestaltung,<br />

dass die Getränke eine<br />

besondere Kategorie darstellen.<br />

Die Anordnung aller Lebensmittel<br />

auf einer Seite der Pyramide demonstriert,<br />

dass die mengenmäßige<br />

Relation zunächst innerhalb<br />

der Lebensmittelgruppen 1 bis 6<br />

herzustellen ist. Bei dem <strong>Ernährungskreis</strong><br />

aid (2001) ist, wenn<br />

man die Symbolik eines Tellers<br />

zugr<strong>und</strong>e legt, die mengenmäßige<br />

Auswahl aus allen sieben<br />

Lebensmittelgruppen zu treffen,<br />

wobei dann – wie bereits dargestellt<br />

– die Bedeutung der<br />

Getränke zu gering ausfällt.<br />

Bei der mengenproportionalen<br />

Darstellung der Getränke im<br />

Inneren des <strong>Ernährungskreis</strong>es<br />

lässt der verbleibende Kreisring<br />

kaum ausreichend Platz, um Beispiele<br />

für die Lebensmittelgruppen<br />

zu visualisieren. Es ist daher<br />

1 warme Mahlzeit pro Tag<br />

(z. B. das Mittagessen)<br />

2 kalte Mahlzeiten pro Tag<br />

(z. B. Frühstück <strong>und</strong> Abendessen)<br />

Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />

Dortm<strong>und</strong> 1997<br />

Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />

Dortm<strong>und</strong> 1997<br />

Abbildung 12: Ernährungs<strong>pyramide</strong><br />

(aid, 2001)<br />

Abbildung 13: Vitapyramid<br />

(Schubi, 1999)<br />

Abbildung 14a: Ernährungs<strong>pyramide</strong>n: „Warme Mahlzeiten, kalte Mahlzeiten,<br />

Zwischenmahlzeiten“ (Alexy, Kersting, 1999)<br />

202 Ernährung im Fokus 3-07/03


Tabelle 4: Anteile der Lebensmittelgruppen an Energiezufuhr <strong>und</strong> Verzehrsmenge<br />

nach den Empfehlungen der DGE sowie für verschiedene <strong>Ernährungskreis</strong>e<br />

Lebensmittelgruppe<br />

Energiezufuhr<br />

(kcal)<br />

naheliegend, einem Vorschlag<br />

von Ehrentreich (1995) zu folgen<br />

<strong>und</strong> die Getränke in einem Ring<br />

um die Segmente der Lebensmittelgruppen<br />

anzuordnen, wobei<br />

eine mengenproportionale<br />

Darstellung aufgr<strong>und</strong> des größeren<br />

Radius ohne Einschränkungen<br />

für die anderen Visualisierungselemente<br />

möglich ist.<br />

Ein Vorschlag ist in Abbildung<br />

15 dargestellt. Die Segmentierung<br />

macht die Empfehlung für die<br />

Mengenrelation der Lebensmittelgruppen<br />

1 bis 6 einfach<br />

verständlich. Die Anteile sind so<br />

gewählt, dass die Summe der<br />

Lebensmittelgruppen 1 bis 6<br />

entsprechend dem Vollkreis 100<br />

1 2 3 4 5 6<br />

1 Getreide, -produkte, 846,2 38,7 17,0 28 25,0 32<br />

Kartoffeln<br />

2 Gemüse 128,7 5,9 12,3 22 20,9 23<br />

3 Obst 135,0 6,2 8,5 13 17,4 16<br />

4 Milch, -produkte 313,7 14,4 10,6 11 12,1 20<br />

5 Fleisch, Fisch, Eier 182,0 8,3 3,8 8 7,1 7<br />

6 Fette, Öle 340,8 15,6 1,2 6 3,1 2<br />

7 Getränke 238,5 10,9 46,6 12 14,4 87<br />

Summe 2184,9 100,00 100,00 100,00 100,00 187<br />

2 Zwischenmahlzeiten pro Tag<br />

(z. B. vormittags <strong>und</strong> nachmittags)<br />

Anteil an der<br />

Gesamtenergiezufuhr (%)<br />

Prozent ergibt, die relativen<br />

Anteile der Lebensmittelgruppen<br />

entsprechen den Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

(Tab. 4, Spalte 3). Damit<br />

steht zunächst das Essen im<br />

Mittelpunkt. Die Zahlenwerte finden<br />

sich in Tabelle 4, Spalte 6.<br />

Diesen inneren Kreis umfasst der<br />

Ring der Getränke, der flächenmäßig<br />

entsprechend den Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

<strong>und</strong> unter<br />

Umrechnung auf die Basis 100<br />

Prozent für die Lebensmittel der<br />

Gruppen 1 bis 6 dargestellt ist.<br />

Ersichtlich sind also die relativen<br />

Mengenanteile für das Essen (Lebensmittelgruppen<br />

1–6) sowie die<br />

zusätzlich notwendige Trinkmenge<br />

(Lebensmittelgruppe 7).<br />

oder<br />

(selten)<br />

Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortm<strong>und</strong> 1997<br />

Anteil an der<br />

Verzehrsmenge (%)<br />

(Empfehlungen DGE)<br />

Segmentanteile<br />

<strong>Ernährungskreis</strong><br />

DGE (1998) (%)<br />

Segmentanteile<br />

<strong>Ernährungskreis</strong><br />

aid (2001) (%)<br />

Abbildung 14b: Ernährungs<strong>pyramide</strong>n: „Warme Mahlzeiten, kalte Mahlzeiten,<br />

Zwischenmahlzeiten“ (Alexy, Kersting, 1999)<br />

Anteil LM-Gruppen<br />

1 bis 6 an der<br />

Verzehrsmenge (%)<br />

Diskussion<br />

Ernährungsregeln<br />

<strong>und</strong> Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

sollen<br />

<strong>durch</strong> möglichst<br />

Abbildung 15: Vorschlag für einen<br />

<strong>Ernährungskreis</strong><br />

einprägsame Visualisierungen<br />

abgebildet<br />

sein, um<br />

ihre Umsetzung im<br />

Alltag zu ermöglichen.<br />

Die Entwicklung<br />

der Modelle<br />

spiegelt den<br />

Wandel der Empfehlungen<br />

<strong>und</strong> zeigt<br />

eine zunehmende<br />

Präzision.<br />

Die in den 90er<br />

Jahren eingeführten<br />

unterschiedlich<br />

großen Segmente<br />

des <strong>Ernährungskreis</strong>es<br />

gewichten die Lebensmittelgruppen<br />

entsprechend ihrer<br />

Bedeutung für die Ernährung.<br />

Diese Information ist in der<br />

Ernährungsaufklärung zweifellos<br />

wichtig. Herrmann (1993) beschreibt<br />

die Bedeutung der Segmente<br />

des <strong>Ernährungskreis</strong>es folgendermaßen:<br />

„Die jetzt unterschiedliche<br />

Größe <strong>und</strong> Nummerierung<br />

der Kreissegmente<br />

beinhaltet die quantitative Verteilung<br />

<strong>und</strong> die Reihenfolge der zu<br />

bevorzugenden Lebensmittel.“<br />

Die Deutsche Gesellschaft für<br />

Ernährung (1998) erklärt die<br />

unterschiedlichen Segmentgrößen<br />

mit der Bedeutung der jeweiligen<br />

Gruppe für eine vollwertige<br />

Ernährung. Wie die Einteilung<br />

zustande kam, wird<br />

jedoch nicht ausgeführt. Bei genauerer<br />

Beschäftigung mit der<br />

Frage, was die unterschiedliche<br />

Größe der Segmente wirklich<br />

aussagen soll, treten neue Probleme<br />

auf. Ganz so einfach, wie<br />

es Radke (1991) beschreibt, erscheint<br />

die Interpretation nicht:<br />

„Eine günstige Aufteilung der<br />

wichtigsten Lebensmittel zeigt der<br />

<strong>Ernährungskreis</strong> der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung. Die<br />

unterschiedlich großen Kreisabschnitte<br />

machen schon auf den<br />

ersten Blick deutlich, wovon am<br />

meisten gegessen werden sollte.<br />

Als grobe Richtschnur reicht das<br />

für die Auswahl aus. Gleichzeitig<br />

ist ein Kreis Bild für die günstige<br />

Aufteilung der Lebensmittel auf<br />

unserem Teller.“<br />

Zum einen spricht Radke nur<br />

von dem, wovon am meisten<br />

„gegessen“ werden sollte, der <strong>Ernährungskreis</strong><br />

enthält jedoch<br />

auch das Segment Getränke.<br />

Außerdem übersieht Radke, dass<br />

dieses Segment eigentlich viel zu<br />

klein dargestellt ist, wenn die<br />

Empfehlung der DGE (täglich 1,5<br />

Liter Flüssigkeit) zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />

Mit dem Ausdruck „grobe Richtschnur“<br />

schränkt Radke die Genauigkeit<br />

des <strong>Ernährungskreis</strong>es<br />

selber ein. Andere Autoren bestätigen<br />

dem <strong>Ernährungskreis</strong>,<br />

bei der Gewichtung der Lebensmittelgruppen<br />

behilflich zu sein,<br />

sprechen aber nur von „annähernd<br />

richtiger Gewichtung“<br />

(Dallmann, Meißner, 1995).<br />

Auch Ehrentreich (1995)<br />

weist auf die mögliche Problematik<br />

der Segmentgrößen des <strong>Ernährungskreis</strong>es<br />

hin: „Verbraucher<br />

interpretieren im allgemeinen<br />

den <strong>Ernährungskreis</strong> so,<br />

dass die Größe des Segments ein<br />

Maß für die zu verzehrende Menge<br />

an Lebensmitteln aus diesem<br />

Segment ist. Bei der heute üblichen<br />

Darstellung des <strong>Ernährungskreis</strong>es<br />

der DGE führt jedoch<br />

die Umsetzung der grafischen<br />

Darstellung in Lebensmittelmengen<br />

zu irreführenden<br />

Ergebnissen. Demnach wären die<br />

Segmente Getränke beziehungsweise<br />

Milch zu klein, das Seg-<br />

Ernährung im Fokus 3-07/03<br />

203


Tabelle 5: Entwicklung des <strong>Ernährungskreis</strong>es<br />

Bezeichnung Autor/Quelle Gliederung Größe der Segmente Darstellungsform<br />

Ur-<strong>Ernährungskreis</strong> Aldenhoven Nährstoffgruppen Unterschiedlich Beschriftung<br />

(1954) Kohlenhydrate Mineralstoffe Zusätzlich<br />

Fett Vitamine Energiezufuhr <strong>und</strong><br />

Eiweiß<br />

Lebensmittel<br />

Gute Sieben Spies (1956) Lebensmittelgruppen Gleiche Größe der Icons in Segmenten<br />

1 Milch 5 Fett Segmente <strong>und</strong> Text<br />

2 Fleisch, Fisch 6 Gemüse<br />

3 Brot-Zucker 7 Obst<br />

4 Getreideprodukte,<br />

Kartoffeln<br />

Basic Seven aid (1955) Lebensmittelgruppen Gleiche Größe der Icons in Segmenten<br />

1 Blattgemüse 5 Fleisch, Fisch, Eier Segmente <strong>und</strong> Text<br />

2 Zitrusfrüchte, 6 Brot, Anzahl Portionen<br />

rohes Gemüse<br />

Getreideprodukte<br />

3 Kartoffeln <strong>und</strong> Obst 7 Butter, Margarine<br />

4 Milch, -produkte<br />

<strong>Ernährungskreis</strong> DGE (1991) Lebensmittelgruppen Gleiche Größe der Icons in Segmenten<br />

1 Milch 4 Gemüse Segmente<br />

2 Fleisch, Fisch, Eier 5 Obst<br />

3 Getreideprodukte, 6 Fette, Öle<br />

Kartoffeln<br />

7 Getränke<br />

<strong>Ernährungskreis</strong> aid (1993) Lebensmittelgruppen Unterschiedliche Größe Icons in Segmenten<br />

1 Getreideprodukte, 4 Getränke der Segmente <strong>und</strong> Text in äußerem<br />

Kartoffeln 5 Milch, -produkte Kreisring. Icons für<br />

2 Gemüse, 6 Fleisch, Fisch, Eier Nährstoffe in innerem<br />

Hülsenfrüchte 7 Fette, Öle Kreisring<br />

3 Obst<br />

<strong>Ernährungskreis</strong> DGE (1998) Lebensmittelgruppen Unterschiedliche Größe Icons in Segmenten<br />

1 Getreideprodukte, 4 Getränke der Segmente <strong>und</strong> Text<br />

Kartoffeln<br />

5 Milch, -produkte<br />

2 Gemüse, 6 Fleisch, Fisch, Eier<br />

Hülsenfrüchte 7 Fette, Öle<br />

3 Obst<br />

<strong>Ernährungskreis</strong> aid (2001) Lebensmittelgruppen Unterschiedliche Größe Icons in Segmenten<br />

1 Getreideprodukte, 4 Milch, -produkte der Segmente<br />

Kartoffeln 5 Fleisch, Fisch, Eier Getränke als<br />

2 Gemüse, 6 Fette, Öle innerer Kreis<br />

3 Obst 7 Getränke<br />

Tabelle 6: Entwicklung der Ernährungs<strong>pyramide</strong> (Reihenfolge der Gruppen beginnend mit Basis der Pyramide)<br />

Bezeichnung Autor Gliederung Ebenen, Segmente Darstellungsform<br />

Nahrungsmittel<strong>pyramide</strong> B<strong>und</strong> der Lebensmittelgruppen 3 Fisch, Fleisch, Eier 3 Ebenen Darstellung als<br />

Konsumgenossen- 1 Milch, Käse, Fett, Dreieck<br />

schaften (1980/88) Kartoffeln, Getreideprodukte Icons in Segmenten<br />

2 Obst, Gemüse<br />

Ernährungsdreieck Konhorst (1989) Lebensmittelgruppen 5 Ebenen Text in Segmenten<br />

Vollkornprodukte, Wurst, Fleisch, <strong>und</strong><br />

Getreide, Gemüse, Streichfett Ernährungstipps<br />

Kartoffeln, Obst<br />

Zucker<br />

Milch, -produkte,<br />

Unbezeichnet<br />

Seefisch<br />

Food Guide Pyramid USDA (1992) Lebensmittelgruppen 4 Ebenen, 6 Segmente, Segmente nur auf<br />

1 Brot, 5 Fleisch, Fisch, dabei einer Seite der<br />

Getreideprodukte, Eier, Nüsse Gemüse > Obst Pyramide<br />

Reis, Nudeln 6 Fette, Öle, Milch = Fleisch Icons in Segmenten<br />

2 Gemüse Süßigkeiten <strong>und</strong> Text<br />

3 Obst Anzahl Portionen<br />

4 Milch, Joghurt, Käse Zeichen für Fett,<br />

Zucker<br />

Ernährungs<strong>pyramide</strong> Kellogg’s (1996) Lebensmittelgruppen 4 Ebenen, 6 Segmente, Darstellung als<br />

1 Brot, 4 Milch, -produkte dabei Dreieck<br />

Getreideprodukte 5 Fisch, Fleisch Gemüse > Obst Icons in Segmenten<br />

2 Gemüse, Kartoffeln 6 Süßigkeiten Milch = Fleisch<br />

3 Obst<br />

Ernährungs<strong>pyramide</strong>n Alexy, Kersting Lebensmittelgruppen 3–5 Ebenen, zusätzlich Text in Segmenten mit<br />

(1999) Getränk <strong>und</strong> kleine Angabe der<br />

Pyramide für<br />

Nährstoffe<br />

Süßigkeiten bei drei Pyramiden für<br />

Zwischenmahlzeit warme, kalte <strong>und</strong><br />

Zwischenmahlzeit<br />

Ernährungs<strong>pyramide</strong> aid (1999) Lebensmittelgruppen 5 Ebenen, 7 Segmente, dreidimensionale<br />

1 Getreide, -produkte, 4 Milch, -produkte dabei Darstellung, Getränke<br />

Kartoffeln 5 Fisch, Fleisch, Eier Gemüse = Obst auf zweiter Seite der<br />

2 Gemüse, 6 Fette, Öle Milch = Fleisch Pyramide<br />

Hülsenfrüchte 7 Getränke Icons in Segmenten<br />

3 Obst<br />

204 Ernährung im Fokus 3-07/03


ment für Gemüse zu groß dargestellt.“<br />

Auch wenn der Nährstoffoder<br />

Energiegehalt der Lebensmittel<br />

zugr<strong>und</strong>e liegt, ist die Segmentaufteilung<br />

nicht schlüssig zu<br />

klären. In der Verbraucherinformation<br />

sowie in der Ernährungserziehung<br />

entsteht somit häufig<br />

das Problem, dass die tatsächliche<br />

Bedeutung der Lebensmittelgruppen,<br />

insbesondere die<br />

der pflanzlichen Lebensmittel,<br />

der Milch <strong>und</strong> Milchprodukte<br />

<strong>und</strong> der Getränke, mit Hilfe des<br />

<strong>Ernährungskreis</strong>es<br />

nicht eindeutig nachzuvollziehen<br />

ist.<br />

Der <strong>Ernährungskreis</strong><br />

aid (2001) stellt<br />

dagegen eine klare<br />

Mengenproportionalität<br />

her. Dies gilt jedoch<br />

immer noch<br />

nicht für die wichtige<br />

Lebensmittelgruppe der<br />

Getränke. Der Vorschlag<br />

in Abbildung 15<br />

stellt die Getränke daher<br />

in einen äußeren<br />

Kreisring. Er unterstützt<br />

gleichzeitig ein<br />

mentales Modell: Für<br />

eine ges<strong>und</strong>heitsförderliche<br />

Ernährung ist<br />

einerseits eine Auswahl<br />

bezüglich des<br />

Essens, andererseits<br />

des Trinkens zu treffen.<br />

Da der Verzehr<br />

von Lebensmitteln <strong>und</strong><br />

Getränken häufig zu<br />

unterschiedlichen Zeiten<br />

erfolgt, unterstützt<br />

das Modell das Alltagshandeln.<br />

Wie die Entwicklung<br />

der Pyramiden-Modelle<br />

zeigt, sind die Mengenrelationen<br />

nicht bei<br />

allen Lebensmittelgruppen<br />

entsprechend den<br />

aktuellen Verzehrs<strong>empfehlungen</strong><br />

der DGE gegeben.<br />

Dies sollte bei<br />

weiteren Modifikationen<br />

beachtet werden.<br />

Die dargestellten<br />

Vergleiche lassen keine<br />

Aussage zu, inwieweit<br />

<strong>Ernährungskreis</strong><br />

oder -<strong>pyramide</strong> zur<br />

Veranschaulichung der<br />

Ernährungs<strong>empfehlungen</strong><br />

zu bevorzugen<br />

sind. Hierzu sind weitere<br />

Untersuchungen<br />

über die Wirksamkeit<br />

bei unterschiedlichen<br />

Konsumentengruppen<br />

erforderlich.<br />

Das Literaturverzeichnis<br />

kann bei der<br />

Redaktion angefordert<br />

werden.<br />

Für die Autoren:<br />

Prof. Eissing studierte Elektrotechnik<br />

an der Technischen<br />

Universität Hannover <strong>und</strong> Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaft<br />

an der Technischen<br />

Universität München, promovierte<br />

<strong>und</strong> habilitierte sich im<br />

Fach Arbeitswissenschaft an<br />

der Bergischen Universität<br />

Wuppertal. Seit 1996 ist er<br />

Professor für Hauswirtschaftswissenschaft<br />

an der Universität<br />

Dortm<strong>und</strong> mit den Arbeitsschwerpunkten<br />

Arbeitswissenschaftliche<br />

Gestaltung im privaten<br />

Haushalt, Didaktik schulischer<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

Evaluation der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

mit Schwerpunkt<br />

Ernährung.<br />

Anschrift:<br />

Prof. Dr. Günter Eissing<br />

Universität Dortm<strong>und</strong><br />

Fachbereich 14, Fach<br />

Hauswirtschaftswissenschaft<br />

Emil-Figge-Straße 50<br />

44227 Dortm<strong>und</strong><br />

Tel.: 0231 755-2815<br />

Fax: 0231 755-2801<br />

E-Mail:<br />

guenter.eissing@udo.edu<br />

Termine<br />

30.08.–02.09.2003 6 th Diabetic Neuropathy Satellite Symposium to<br />

the 18 th International Diabetes Federation<br />

Congress in conjunction with the 13 th Annual<br />

Meeting of the Diabetic Neuropathy Study Group<br />

of the EASD (NEURODIAB XIII), Saint Malo,<br />

Frankreich<br />

Auskunft: Prof. Dr. Dan Ziegler, Deutsches Diabetes-<br />

Forschungsinstitut an der Heinrich-Heine-Universität,<br />

Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf, Tel.: 0211<br />

33821, Fax: 0211 3382277, E-Mail:<br />

dan.ziegler@ddfi.uni-duesseldorf.de<br />

03.09.–05.09.2003 Summer School Lebensmittelrecht, Feldafing<br />

Auskunft: Behr’s Verlag, Averhoffstraße 10, 22085<br />

Hamburg, Tel.: 040 2270080, Fax: 040 2201091,<br />

E-Mail: info@behrs.de, www.behrs.de<br />

09.09.–10.09.2003 Führung <strong>und</strong> Kommunikation, Hannover<br />

Auskunft: Verlag Neuer Merkur GmbH, VNM-Akademie,<br />

Anton-Ditt-Bogen 23, 80939 München,<br />

www.rhw-online.de<br />

09.09.–11.09.2003 Lebensmittel-Hygiene, Bad Sassendorf<br />

Auskunft: Behr’s Verlag, Averhoffstraße 10, 22085<br />

Hamburg, Tel.: 040 2270080, Fax: 040 2201091,<br />

E-Mail: info@behrs.de, www.behrs.de<br />

15.09.–17.09.2003 Leistungs- <strong>und</strong> Qualitätsvereinbarungen für die<br />

Hauswirtschaft, Stuttgart<br />

Auskunft: Berufsverband Hauswirtschaft – Bereich<br />

Fortbildung, Waiblinger Straße 11/3, 71384 Weinstadt,<br />

www.bhfev.de<br />

15.09.–19.09.2003 Sächsische Ernährungswoche „Getreide <strong>und</strong><br />

Getreideproduktion“, Leipzig<br />

Auskunft: DGE Sektion Sachsen, Friedrich-Ebert-Straße<br />

33, 04109 Leipzig, Tel.: 0341 7111290, Fax: 0341<br />

7111291, www.dge.de<br />

17.09.2003 Niedersächsisches Ernährungsforum „Knochen-,<br />

Gelenkerkrankungen <strong>und</strong> Ernährung“, Osnabrück<br />

Auskunft: DGE Sektion Niedersachsen, Berliner Allee 20<br />

(Ärztehaus), 30175 Hannover, Tel.: 0511 3802466,<br />

Fax: 0511 3802465, www.dge.de<br />

17.09.–18.09.2003 Sensorik, Hamburg<br />

Auskunft: Behr’s Verlag, Averhoffstraße 10, 22085<br />

Hamburg, Tel.: 040 2270080, Fax: 040 2201091,<br />

E-Mail: info@behrs.de, www.behrs.de<br />

18.09.–19.09.2003 Konferenz der Deutschen Gesellschaft für<br />

Milchwissenschaft e.V., Osnabrück<br />

Auskunft: Dr. Wolfgang Hoffmann, B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

Milchforschung, Tel: 0431 6092272, Fax: 0431<br />

6092309, E-Mail: hoffmann@bafm.de<br />

25.09.2003 Rückverfolgbarkeit, Neu-Isenburg<br />

Auskunft: Behr’s Verlag, Averhoffstraße 10, 22085<br />

Hamburg, Tel.: 040 2270080, Fax: 040 2201091,<br />

E-Mail: info@behrs.de, www.behrs.de<br />

Ernährung im Fokus 3-07/03<br />

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