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Düngung bei Raps - agrigate.ch

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<strong>Raps</strong> <strong>Düngung</strong> 6.4.1<br />

<strong>Düngung</strong>snormen<br />

Die <strong>Düngung</strong>snormen bilden die Grundlage für die Bemessung der Düngergaben. Die Fors<strong>ch</strong>ungsanstalten<br />

Agroscope ermitteln in Versu<strong>ch</strong>en den Nährstoffbedarf der einzelnen Kulturen und leiten daraus die <strong>Düngung</strong>snormen<br />

ab.<br />

Kultur Referenzertrag Körner 1)<br />

in dt/ha<br />

<strong>Düngung</strong>snorm in (kg/ha)<br />

N P2O5 K2O Mg<br />

Winterraps 35 140 65 110 15<br />

Sommerraps 25 120 45 75 15<br />

Quelle: Grundlagen für die <strong>Düngung</strong> im Acker- und Futterbau (GRUDAF), Agrarfors<strong>ch</strong>ung 16 (2): 2009, verändert<br />

1) Ertrag an Fris<strong>ch</strong>substanz, Wassergehalt max. 6% (94% TS)<br />

<strong>Düngung</strong>splanung<br />

Um die <strong>Düngung</strong> einer Kultur bedarfsgere<strong>ch</strong>t zu gestalten, sollte die <strong>Düngung</strong> vorgängig geplant werden.<br />

Da<strong>bei</strong> muss zuerst der Nährstoffbedarf ermittelt, und dann die Deckung dieses Nährstoffbedarfs geplant werden.<br />

Bei diesen S<strong>ch</strong>ritten hilft das Dokument „Grundlagen für die <strong>Düngung</strong>splanung“ (19.1.1)<br />

Ausserdem Bei der Bemessung der Düngergaben zu berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />

• Anbausystem (ÖLN, Extenso, Bio)<br />

• Stickstoff-Bodenvorrat (Nmin)<br />

• Stickstoff-Na<strong>ch</strong>lieferungsvermögen des Bodens ( 19.3)<br />

• Standortspezifis<strong>ch</strong>es Risiko für S<strong>ch</strong>wefelmangel ( 19.6)<br />

• Witterung (Bodenfeu<strong>ch</strong>te, Aus- oder oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Abs<strong>ch</strong>wemmungsgefahr, Trockenheit)<br />

Stickstoffdüngung<br />

Im Herbst ist in der Regel keine <strong>Düngung</strong> nötig. Der Entzug wird dur<strong>ch</strong> das Na<strong>ch</strong>lieferungsvermögen in<br />

s<strong>ch</strong>weren und mittels<strong>ch</strong>weren Böden ausrei<strong>ch</strong>end gedeckt.<br />

Eine Güllegabe (je na<strong>ch</strong> N-Gehalt 30 bis 40 m 3 /ha Gülle, mind. 1:1 verdünnt) oder eine Gabe von max. 30 kg<br />

N/ha mineralis<strong>ch</strong>er Dünger kann sinnvoll sein, wenn die Saat na<strong>ch</strong> Getreide und eingear<strong>bei</strong>tetem Stroh erfolgt<br />

oder wenn ein Wa<strong>ch</strong>stumsstillstand (ni<strong>ch</strong>t Witterugsbedingt!) auf fla<strong>ch</strong>gründigen, lei<strong>ch</strong>ten<br />

Böden vorliegt.<br />

Im Frühjahr startet <strong>Raps</strong> von allen Ackerkulturen am s<strong>ch</strong>nellsten und hat von Vegetationsbeginn an einen<br />

hohen Stickstoffbedarf. Um Überfahrten einzusparen erfolgt die N-<strong>Düngung</strong> <strong>bei</strong> <strong>Raps</strong> übli<strong>ch</strong>erweise in<br />

2 Gaben.<br />

Datenblätter Ackerbau Dezember 2010


6.4.2 <strong>Düngung</strong> <strong>Raps</strong><br />

1. Gabe 2. und 3. Gabe<br />

Wann<br />

• Bei Vegetationsbeginn im Frühjahr • Beginn der Streckungsphase, Internodien<br />

si<strong>ch</strong>tbar (BBCH 32)<br />

Düngergaben • 40 - 60 %<br />

• 40 - 60 %<br />

• Bei starkem Bestand 40 %, <strong>bei</strong><br />

s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>em Bestand 60 %<br />

• Herbstgabe abziehen<br />

• Bei Gefahr von Auswas<strong>ch</strong>ung Gaben über 60 kg N/ha aufteilen.<br />

WIrkung • Fördert in gut überwinterten Beständen<br />

die Bildung von Seitentrieben.<br />

• Fördert <strong>bei</strong> Pflanzen, die im Herbst<br />

ni<strong>ch</strong>t mind. 8 Blätter hatten, das Blattwa<strong>ch</strong>stum.<br />

• Bestandeslenkung: Fördert in s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong><br />

überwinterten Beständen die Bildung von<br />

Seitentrieben.<br />

• Angelegte Ertragsorgane werden erhalten.<br />

• Beugt gegen vorzeitigen Knospen- und<br />

S<strong>ch</strong>otenabwurf vor.<br />

• Wirkt positiv auf die Anzahl Körner und<br />

das Korngewi<strong>ch</strong>t.<br />

Gülleeinsatz<br />

Mineraldünger<br />

Grunddüngung<br />

• Auf genügende Versorgung mit «S»<br />

a<strong>ch</strong>ten<br />

• Bei Vegetationsbeginn bis 30 - 60 m 3<br />

/<br />

ha (mind. 1:1 verdünnt)<br />

• Gaben über 40 m 3<br />

/ha aufteilen.<br />

• Unmittelbar vor Beginn der Streckungsphase<br />

bis 30 - 60 m 3 /ha (mind. 1:1<br />

verdünnt)<br />

• Gaben über 40 m 3<br />

/ha /ha aufteilen.<br />

• Ammonsalpeter, je na<strong>ch</strong> Bedarf mit Bor, Mg, S<br />

• Ammonsulfat (oder Mg-Ammonsulfat) auf kalkrei<strong>ch</strong>en Böden ideal.<br />

• Harnstoff vermeiden: Wirkt <strong>bei</strong> tiefen Temperaturen zu langsam und kann <strong>bei</strong> hohen<br />

Temperaturen hohe Ammoniakverluste verursa<strong>ch</strong>en.<br />

pH-Wert: Zur Vorbeugung gegen Kohlhernie kann im Rahmen der Fru<strong>ch</strong>tfolgedüngung vor <strong>Raps</strong> auf rapstaugli<strong>ch</strong>e<br />

Höhe (pH 6.5 - 7) aufgekalkt werden (mit Agrokalk, Ricokalk oder dem langsam wirkenden Dolomit).<br />

Phosphor und Kali: Die Grunddüngung mit P und K wird in der Regel im Herbst ausgebra<strong>ch</strong>t. Da <strong>Raps</strong> ein<br />

hervorragender Verwerter von Hofdünger ist, eignet si<strong>ch</strong> Mist vor dem Pflügen bestens (15 - 20 t/ha bis max.<br />

30 t/ha). Ist kein Mist vorhanden, eignen si<strong>ch</strong> Spezialvolldünger für <strong>Raps</strong>, die bereits mit Mg, B und S gemis<strong>ch</strong>t<br />

sind. Gut mit K versorgte Pflanzen ertragen Stress (Trockenheit, s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Bodenstruktur, dur<strong>ch</strong>nässte<br />

Böden oder Strohmatten) besser.<br />

Magnesium:<br />

Mangel kann in Zeiten intensiver Wa<strong>ch</strong>stumsphasen, tiefem pH-Wert sowie <strong>bei</strong> Kälte, Trockenheit und<br />

ungenügender Magnesium-Verfügbarkeit im Boden v.a. in lei<strong>ch</strong>ten, sauren und kalkarmen Böden auftreten.<br />

Nur gut wasserlösli<strong>ch</strong>e Magnesium-Verbindungen wie Magnesiumsulfat (enthalten z. B. in Kieserit, Bittersalz,<br />

Kalimagnesia und Korn-Kali) sind sofort pflanzenverfügbar. Bei si<strong>ch</strong>tbarem oder latentem Mg-Mangel ist ev.<br />

eine Blattdüngung mit dem s<strong>ch</strong>nell wirksamen Bittersalz (10 - 20 kg in 1000 l/ha) als Korrektur sinnvoll. Die<br />

S<strong>ch</strong>wefel- und die Mg-Aufnahme läuft <strong>bei</strong> <strong>Raps</strong> weitgehend parallel. Daher hat si<strong>ch</strong> in der Praxis die <strong>Düngung</strong><br />

mit Kieserit-Granulat bewährt (150 - 200 kg/ha im Frühling).<br />

S<strong>ch</strong>wefel:<br />

<strong>Raps</strong> hat einen hohen S<strong>ch</strong>wefelbedarf (ca. 20 - 60 kg S<strong>ch</strong>wefel <strong>bei</strong> 35 dt/ha Ertrag). Von Vegetationsbeginn bis<br />

zur Blüte ist die Absorption am grössten (70 % des Gesamtbedarfs). Auf Betrieben mit mittleren bis s<strong>ch</strong>weren<br />

und tiefgründigen Böden, wo in den letzten Jahren regelmässig organis<strong>ch</strong>e Dünger eingesetzt wurden, tritt<br />

kaum S<strong>ch</strong>wefelmangel auf. (Faustregel: 1 t Stallmist oder 1 m 3 1:1 verdünnte Vollgülle enthalten ca. 0.2 kg S).<br />

Auf allen anderen Betrieben kann Aufgrund der steigenden Erträge, des abnehmenden S<strong>ch</strong>wefeleintrags aus<br />

der Luft und vermindertem Einsatz von s<strong>ch</strong>wefelhaltigen Phosphor- und Kalidüngern (Superphosphat, Kaliumsulfat)<br />

S<strong>ch</strong>wefelmangel im <strong>Raps</strong> auftreten. In folgenden Fällen ist eine S<strong>ch</strong>wefelgabe von max. 60 kg S/ha mit<br />

der ersten oder zweiten N-Gabe oder spätestens bis Ende S<strong>ch</strong>ossen mit einem sulfathaltigen Dünger unbedingt<br />

zu empfehlen:<br />

Dezember 2010<br />

Datenblätter Ackerbau


<strong>Raps</strong> <strong>Düngung</strong> 6.4.3<br />

• sandige, fla<strong>ch</strong>gründige, saure oder wenig aktive Böden;<br />

• starke Winterregen (Auswas<strong>ch</strong>ung);<br />

• keine oder wenig Hofdünger in der Fru<strong>ch</strong>tfolge.<br />

• A<strong>ch</strong>tung: Au<strong>ch</strong> mit S-<strong>Düngung</strong> kann S<strong>ch</strong>wefel-Mangel während der Blüte auftreten:<br />

• Bei starkem Temperaturabfall (Wa<strong>ch</strong>stumsstop).<br />

• Bei starkem Regen (Auswas<strong>ch</strong>ung)<br />

• Bei akutem Mangel Blattdünger einsetzen ( 19.10.5 - 7).<br />

Stickstoff/S<strong>ch</strong>wefel-Verhältnis:<br />

Bei der <strong>Düngung</strong> ist ein ausgewogenes N/S-Verhältnis sehr wi<strong>ch</strong>tig. Die Aufnahme des S<strong>ch</strong>wefels in wasserlösli<strong>ch</strong>er<br />

Sulfatform verläuft parallel zur Stickstoffaufnahme. Bei ausrei<strong>ch</strong>endem Angebot an verfügbarem Sulfat<br />

steigt au<strong>ch</strong> die Ausnutzung des Stickstoffs dur<strong>ch</strong> die <strong>Raps</strong>pflanze. Bei geringer S-Verfügbarkeit werden N-Gaben<br />

ni<strong>ch</strong>t in Ertrag umgesetzt. Folgende Punkte sollten bea<strong>ch</strong>tet werden:<br />

• Mindestens die Hälfte des S-Bedarfs dur<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wefelhaltige Dünger wie Kalidünger in Sulfatform oder<br />

s<strong>ch</strong>wefelhaltige N-Dünger (vers<strong>ch</strong>iedene Ammonsalpeter, Ammonsulfat) decken.<br />

• Eine S<strong>ch</strong>wefeldüngung <strong>bei</strong> <strong>Raps</strong> eher mit der ersten N-Gabe im Frühling kombinieren. Keine Einzelgaben<br />

über 40 kg S/ha (Auswas<strong>ch</strong>gefahr, keine Wirkung auf den Ertrag <strong>bei</strong> höheren Gaben, dafür aber erhöhte<br />

Glukosinolatgehalte).<br />

Spurenelemente<br />

Der Bedarf an Spurenelementen wird <strong>bei</strong>m <strong>Raps</strong> von der S<strong>ch</strong>ossphase bis zum Knospenstadium gedeckt. Die<br />

Verfügbarkeit von Bor und Mangan ist dur<strong>ch</strong> hohe pH-Werte und na<strong>ch</strong> Trockenperioden einges<strong>ch</strong>ränkt. Bei<br />

Ertragserwartungen über 45 dt/ha kann die Blattdüngung eine Rolle spielen.<br />

Bor: In regelmässig mit Hofdüngern versorgten Böden oder sauren bis neutralen Böden ist im Normalfall<br />

keine Bor-<strong>Düngung</strong> nötig. Mangel kann unter folgenden Bedingungen auftreten:<br />

• Sehr saure (pH unter 5.5) oder alkalis<strong>ch</strong>e (pH über 7.5) Böden<br />

• Böden, wel<strong>ch</strong>e unsa<strong>ch</strong>gemäss aufgekalkt wurden;<br />

• Humusrei<strong>ch</strong>e oder sandige Böden.<br />

Bor-Mangel äussert si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> sog. „Sitzenbleiben“ der Pflanzen. Oft na<strong>ch</strong> Trockenperioden. Gestau<strong>ch</strong>tes<br />

Wa<strong>ch</strong>stum, verdickte Stängel und rötli<strong>ch</strong>e Verfärbung von Blättern und Stielen sind si<strong>ch</strong>tbare Zei<strong>ch</strong>en für Bor-<br />

Mangel. Bor kann als Roh-Borax auf den Boden gestreut, als Borsäure auf den Boden gespritzt, in Form borhaltiger<br />

Mehrnährstoffdünger (z. B. Bor-Ammonsalpeter) oder Hofdünger ausgebra<strong>ch</strong>t oder als Blattdünger auf die<br />

Pflanzen gespritzt werden (s<strong>ch</strong>nellste Wirkung, in akuten Mangelsituationen).<br />

Mangan: In normal mit Phosphor und Kalium versorgten Böden ist keine Mn-<strong>Düngung</strong> nötig. Generell ist Mn<br />

<strong>bei</strong> pH-Werten über 7 s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t verfügbar.<br />

Bio<br />

Im Biolandbau ist ein biologis<strong>ch</strong> aktiver Boden mit der Fähigkeit zur Nährstoffmobilisierung von zentraler<br />

Bedeutung. Bei der <strong>Düngung</strong> steht weniger die Einzelkultur als die Gesamtfru<strong>ch</strong>tfolge im Blickfeld, die aus<br />

mindestens 25% Leguminosen (überwiegend Futterleguminosen) bestehen sollte. Die Mineralisierung kann<br />

dur<strong>ch</strong> gezielte Mist- und Güllegaben, die Zufuhr an organis<strong>ch</strong>er Substanz, me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>es Hacken und den<br />

Zeitpunkt des Kunstwiesenumbru<strong>ch</strong>es beeinflusst werden. Bei all diesen Massnahmen müssen allerdings die<br />

Standorteigens<strong>ch</strong>aften berücksi<strong>ch</strong>tigt werden, die je na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>were des Bodens völlig unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Strategien<br />

erfordern.<br />

➢<br />

➢<br />

Weiterführende Informationen zur <strong>Düngung</strong> siehe: Grundlagen für die <strong>Düngung</strong> im Acker- und Futterbau<br />

(GRUDAF), Agrarfors<strong>ch</strong>ung 16 (2): 2009<br />

Weiterführende Informationen zum Biorapsanbau siehe: Merkblatt Bioraps, 2008, Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut für<br />

biologis<strong>ch</strong>en Landbau (FiBL), Frick, kostenlos unter www.shop.fibl.org<br />

Datenblätter Ackerbau Dezember 2010

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