Blacke - agrigate.ch
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Problemunkräuter <strong>Blacke</strong> 1.3.15<br />
<strong>Blacke</strong>n ni<strong>ch</strong>t nur im Grünland sondern in allen Kulturen bekämpfen! <br />
Wiesen-<strong>Blacke</strong><br />
• Mehrjähriges Wurzelunkraut: Pfahlwurzel<br />
als Reserveorgan<br />
• Zweikeimblättrig, Familie der Knöteri<strong>ch</strong>gewä<strong>ch</strong>se<br />
(Polygonaceae)<br />
• Blattrosette, Blätter bis 30 cm lang<br />
• Blütenstände bis 120 cm ho<strong>ch</strong><br />
• Ältere Blätter und Blütenstände verfärben si<strong>ch</strong><br />
rötli<strong>ch</strong><br />
• Blütezeit vom Frühjahr bis Herbst<br />
• Keimung vom Frühjahr bis Herbst<br />
• Verwe<strong>ch</strong>slungsgefahr mit Wiesen-Sauerampfer<br />
Die <strong>Blacke</strong> bildet grosse Blätter, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> mit<br />
der Zeit rötli<strong>ch</strong> verfärben<br />
Agridea<br />
Wiesen-<strong>Blacke</strong><br />
(Rumex obtusifolius)<br />
au<strong>ch</strong> Stumpfblättrige Ampfer<br />
Problemunkraut<br />
muss bekämpft werden!<br />
Wiesen-Sauerampfer<br />
(Rumex acetosa)<br />
Im Ackerbau lei<strong>ch</strong>t zu bekämpfen<br />
Blätter Blätter bis 30 cm lang Kleinere, pfeilförmige Blätter<br />
Zeigewert Nährstoffrei<strong>ch</strong>e Standorte mit intensiver Wenig nährstoffrei<strong>ch</strong>e Standorte mit mässiger<br />
Nutzung<br />
Nutzung<br />
Ciba-Geigy<br />
Ciba-Geigy<br />
Datenblätter Ackerbau Juli 2010
1.3.16 <strong>Blacke</strong> Problemunkräuter<br />
Verbreitung<br />
• Auf intensiv genutzten Wiesen und Weiden, sowie Ackerkulturen und Kunstwiesen.<br />
• In Lagen oberhalb von 1300 m.ü.M. von der Alpenblacke abgelöst.<br />
• Dank ausdauernder Pfahlwurzel werden sie 5 bis 10 Jahre alt.<br />
• Au<strong>ch</strong> kleine Wurzelstücke treiben wieder aus. So können sie au<strong>ch</strong> in Ackerkulturen überleben.<br />
• Bis zu 60’000 Samen pro Jahr, Keimfähigkeit im Boden bis 50 Jahre.<br />
• Die Samen überleben die Futterkonservierung, im Verdauungstrakt der Tiere, im Mist und in der Gülle.<br />
Verbreitung der <strong>Blacke</strong>nsamen ges<strong>ch</strong>ieht oft über Mas<strong>ch</strong>inen und Hofdünger! <br />
S<strong>ch</strong>aden<br />
• Platz-, Li<strong>ch</strong>t-, und Nährstoffräuber<br />
• S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Futterwert, Blätter werden wegen ihres hohen Oxalsäuregehaltes<br />
vom Vieh gemieden.<br />
• Ist die <strong>Blacke</strong>nsituation auf dem Betrieb problematis<strong>ch</strong>, ist jahrelange, aufwändige<br />
Bekämpfung in allen Kulturen nötig.<br />
Vorbeugende Massnahmen<br />
Samenimport vermeiden<br />
• Reinigen der Mas<strong>ch</strong>inen: Speziell na<strong>ch</strong> dem Bearbeiten von befallenen<br />
Flä<strong>ch</strong>en oder bei überbetriebli<strong>ch</strong> eingesetzten Mas<strong>ch</strong>inen.<br />
• Herkunft prüfen: Vorsi<strong>ch</strong>t bei der Verwendung von betriebsfremden<br />
Hofdüngern, Raufutter und Stroh, damit keine <strong>Blacke</strong>nsamen eingeführt <strong>Blacke</strong> blühend<br />
werden. Bei der Anssat/Übersaat zertifiziertes Saatgut verwenden.<br />
• Blütenstände entfernen: Abges<strong>ch</strong>nittene Blütenstände und Krippenreste<br />
ni<strong>ch</strong>t auf den Mist werfen.<br />
• Wohin mit den Blütenständen? Die Keimfähigkeit von <strong>Blacke</strong>nsamen nimmt in Biogasanlagen oder bei<br />
fa<strong>ch</strong>gere<strong>ch</strong>ter Kompostierung (Rottetemperatur von 52° - 55 °C während 10 - 14 Tage) ras<strong>ch</strong> ab. Im Zweifelsfalle<br />
sollten die Blütenstände über den Kehri<strong>ch</strong>t entsorgt werden.<br />
Keimung hemmen (die <strong>Blacke</strong> ist Li<strong>ch</strong>tkeimer)<br />
• Lücken im Bestand vermeiden: Lücken im Bestand dur<strong>ch</strong> Auswinterung, Trockenheit, s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Feldaufgang,<br />
Übernutzung oder zu nass befahrene und beweidete Böden fördern die <strong>Blacke</strong>n.<br />
• Bodenbearbeitung minimieren: S<strong>ch</strong>eibenegge und anderen wurzels<strong>ch</strong>neidendende Geräte ohne weitere<br />
Massnahmen fördern den Wiederaustrieb. Au<strong>ch</strong> untergepflügte <strong>Blacke</strong>n können wieder austreiben.<br />
• Direktsaat: Bei der Anlage von Kunstwiesen nur minimale Bodenbearbeitung oder Direktsaat dur<strong>ch</strong>führen,<br />
damit mögli<strong>ch</strong>st wenig Samen zur Keimung kommen.<br />
• Ras<strong>ch</strong>es Etablieren: Beim Anlegen von Kunstwiesen auf gute Saatbedingungen a<strong>ch</strong>ten und mit einer<br />
Startdüngung eine ras<strong>ch</strong>e Bodenbedeckung und einen di<strong>ch</strong>ten Bestand fördern.<br />
• Auflaufstarke KW-Mis<strong>ch</strong>ungen: Auflaufstarke KW-Mis<strong>ch</strong>ungen (mit Ital. Raigras) hemmen die Entwicklung<br />
von <strong>Blacke</strong>nkeimlingen<br />
Grundsätze der Bekämpfung<br />
• Über die ganze Fru<strong>ch</strong>tfolge: Ausdauernde Unkräuter müssen über die<br />
ganze Fru<strong>ch</strong>tfolge bekämpft werden.<br />
• Konsequent bekämpfen: Bereits bei vereinzeltem Auftreten bekämpfen.<br />
• Früh bekämpfen: <strong>Blacke</strong>n mögli<strong>ch</strong>st in frühen Stadien bekämpfen.<br />
• Versamung verhindern: <strong>Blacke</strong>n ni<strong>ch</strong>t versamen lassen.<br />
<strong>Blacke</strong>nkeimling<br />
Juli 2010<br />
Datenblätter Ackerbau
Problemunkräuter <strong>Blacke</strong> 1.3.17<br />
Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Bekämpfung<br />
Blütenstände abs<strong>ch</strong>neiden und einsammeln<br />
• Frühs<strong>ch</strong>nitt: 1. S<strong>ch</strong>nitt vor der Samenbildung dur<strong>ch</strong>führen<br />
• Ans<strong>ch</strong>liessender Weidegang: Das fausthohe Gras zügig überweiden.<br />
• Reinigungss<strong>ch</strong>nitt: Na<strong>ch</strong> der Weide einen Reinigungss<strong>ch</strong>nitt dur<strong>ch</strong>führen<br />
• Blütenstände einsammeln: Die abges<strong>ch</strong>nittenen Blütenstände können na<strong>ch</strong>reifen und Samen<br />
bilden. Blütenstände immer Einsammeln und vom Feld führen!<br />
<strong>Blacke</strong>n ste<strong>ch</strong>en und einsammeln<br />
• Wurzelstock bei feu<strong>ch</strong>tem Boden mit dem <strong>Blacke</strong>neisen etwa 15 cm tief ausste<strong>ch</strong>en (Abreissen<br />
fördert den Wiederaustrieb).<br />
• Diese Methode ist relativ aufwändig, ist aber bei geringen Di<strong>ch</strong>ten (< 1 Pflanze/m 2<br />
) am na<strong>ch</strong>haltigsten.<br />
<strong>Blacke</strong>nkur<br />
• Bei einer <strong>Blacke</strong>nkur werden die <strong>Blacke</strong>nstöcke mit S<strong>ch</strong>älpflug oder Flügels<strong>ch</strong>argrupper 12 cm tief unters<strong>ch</strong>nitten.<br />
Ans<strong>ch</strong>liessend werden in Abständen von 10 - 14 Tagen mehrere Dur<strong>ch</strong>gänge mit der Egge gema<strong>ch</strong>t,<br />
um die <strong>Blacke</strong>nstöcke an die Oberflä<strong>ch</strong>e zu holen. Na<strong>ch</strong> jedem Dur<strong>ch</strong>gang die Stöcke einsammeln<br />
oder im Sommer bei trockenen Bedingungen vertrocknen lassen.<br />
• Stark betroffene Naturwiesen in die Fru<strong>ch</strong>tfolge aufnehmen (Auflagen für den Gewässers<strong>ch</strong>utz bea<strong>ch</strong>ten).<br />
• Sanierung von Ackerflä<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> früh räumendem Getreide.<br />
Für einen na<strong>ch</strong>haltigen Erfolg muss der Vermehrungszyklus unterbro<strong>ch</strong>en werden! <br />
Chemis<strong>ch</strong>e Bekämpfung<br />
Neuansaaten, Jungwiesen<br />
• Alte <strong>Blacke</strong>npflanzen vor der Neuansaat dur<strong>ch</strong> Stoppelbehandlung<br />
bekämpfen!<br />
• Flä<strong>ch</strong>enbehandlung gegen <strong>Blacke</strong>nkeimlinge: Na<strong>ch</strong> Auflaufen (na<strong>ch</strong> Frühjahrssaat<br />
oder Äugsteln) vor der ersten Nutzung, das heisst im 1- bis 3-Blatt-<br />
Stadium der <strong>Blacke</strong>n (etwa 4 bis 7 Wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> der Saat), wenn der Klee<br />
mindestens 3 dreigeteilte Blätter aufweist mit selektiven Wirkstoffen behandeln.<br />
(Reinigungss<strong>ch</strong>nitt gilt ni<strong>ch</strong>t als Nutzung, empfohlene Bekämpfungss<strong>ch</strong>welle:<br />
1 <strong>Blacke</strong>/m 2 ).<br />
• Mis<strong>ch</strong>ungen mit Luzerne, Inkarnat-, Perser- und Alexandrinerklee wegen der<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Verträgli<strong>ch</strong>keit ni<strong>ch</strong>t behandeln!<br />
• Reinigungss<strong>ch</strong>nitt drei Wo<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> der Behandlung dur<strong>ch</strong>führen.<br />
Naturwiesen und Kunstwiesen<br />
Einzelstockbehandlung<br />
• Bei <strong>Blacke</strong>ndi<strong>ch</strong>te von weniger als 1 Pflanze/m 2<br />
.<br />
• Systemis<strong>ch</strong>e Wirkstoffe gegen <strong>Blacke</strong>n müssen zuerst über das Blatt in den<br />
Wurzelstock transportiert werden, um die Pflanze na<strong>ch</strong>haltig zu s<strong>ch</strong>ädigen.<br />
Kontaktmittel wirken ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>haltig.<br />
• Mit Rücken-, Handspritze oder Handdo<strong>ch</strong>tgerät selektives Präparat oder<br />
Totalherbizid direkt auf Blattrosette auftragen.<br />
• Unbedingt Herstellerangaben zum optimalen Behandlungszeitpunkt bea<strong>ch</strong>ten.<br />
Zu späte Behandlung (<strong>Blacke</strong>n mit Samenständen) kann zum mehrfa<strong>ch</strong>en<br />
Wiederaustrieb des Wurzelstockes führen.<br />
• Wird das Mittel überkonzentriert, stirbt das Blatt zu früh ab, der Wirkstoff<br />
gelangt ni<strong>ch</strong>t in die Wurzel und der Wurzelstock treibt wieder aus.<br />
• Na<strong>ch</strong> der Behandlung entstehende Lücken sollten dur<strong>ch</strong> eine Übersaat<br />
ges<strong>ch</strong>lossen werden.<br />
Junge Kleepflanze mit 3 e<strong>ch</strong>ten<br />
Blättern. In diesem Stadium<br />
ist er behandlungsfähig<br />
<strong>Blacke</strong> im 3-Blatt-Stadium.<br />
Ideales Stadium für Flä<strong>ch</strong>enbehandlung<br />
einer Neuansaat<br />
mit selektivem Mittel<br />
<strong>Blacke</strong> ab dem 4-Blatt-<br />
Stadium. Ideales Stadium für<br />
Flä<strong>ch</strong>enbehandlung einer<br />
etablierten Wiese mit selektivem<br />
Mittel<br />
Datenblätter Ackerbau Juli 2010
1.3.18 <strong>Blacke</strong> Problemunkräuter<br />
Flä<strong>ch</strong>enbehandlung<br />
• Bereitflä<strong>ch</strong>ige Anwendung eines selektiven Präparates nur sinnvoll bei einer <strong>Blacke</strong>ndi<strong>ch</strong>te von mehr als<br />
1 <strong>Blacke</strong>/m 2 (Bekämpfungss<strong>ch</strong>welle).<br />
• ÖLN: Flä<strong>ch</strong>enbehandlungen mit selektiven Herbiziden im Dauergrünland von weniger als 20% der Dauergrünlandflä<strong>ch</strong>en<br />
pro Jahr und Betrieb (ohne ÖA) ohne Sonderbewilligung der Kant. Fa<strong>ch</strong>stelle für Pflanzens<strong>ch</strong>utz<br />
erlaubt.<br />
• Behandlung im 1. Aufwu<strong>ch</strong>s nur als Notlösung. Am na<strong>ch</strong>haltigsten ist die Behandlung ab September, da<br />
Wirkstoffe im Herbst besser in die Wurzel transportiert werden. Zudem ist die Ertagsbeinflussung im Herbst<br />
am geringsten.<br />
• In Wiesen mit blühenden Pflanzen (Löwenzahn, Klee, etc.) dürfen keine Flä<strong>ch</strong>enbehandlungen mit dem<br />
Wirkstoff «Asulam» dur<strong>ch</strong>geführt werden. (Anderen Wirkstoff wählen.) «Asulam» kann zu Rückständen<br />
im Honig führen.<br />
In Ackerkulturen<br />
• Gegen einzelne <strong>Blacke</strong>n: Einzelstockbekämpfung mit der Rückenspritze und mit selektivem Präparat.<br />
• Ganzflä<strong>ch</strong>iger Einsatz: In Getreide und Mais ein Herbizid mit <strong>Blacke</strong>nwirkung einsetzen<br />
(Label-Vors<strong>ch</strong>riften bea<strong>ch</strong>ten).<br />
• Untergepflügte <strong>Blacke</strong>n treiben spät aus – evtl. seperate Behandlung notwendig.<br />
Herbizide gegen <strong>Blacke</strong>n siehe 1.0.1 Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel im Feldbau<br />
Weitere Informationen zur <strong>Blacke</strong>nbekämpfung:<br />
• FiBL / AGFF Merkblatt <strong>Blacke</strong>nregulierung, 2007<br />
• AGFF Merkblatt Nr. 4<br />
• AGFF Merkblatt Nr. 7<br />
Juli 2010<br />
Datenblätter Ackerbau