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Brasilien baut seine Verkehrswege massiv aus. Präsidentin Dilma Roussef hat Ausschreibungen<br />

für den Bau von 50.000 Kilometer Straßen und 12.000 Kilometer<br />

Schienen angekündigt. Bereits im Betrieb in São Paulo sind der Autobahnring<br />

Rodoanel Màrio Covas (Foto oben) und die Metro, die laufend erweitert wird.<br />

Um Engpässe in der Energieversorgung zu beseitigen, entstehen landesweit Kraftwerke<br />

und Raffinerien. Die Abreu-e-Lima-Raffinerie in Pernambuco ist derzeit im<br />

Bau und soll Ende 2<strong>01</strong>4 in Betrieb gehen (Foto oben). Zu den größten Wasserkraftwerken<br />

der Welt zählt der vor 30 Jahren gebaute Itaipú-Damm. 2007 wurde er mit<br />

zwei neuen Turbinen erweitert (Foto unten).<br />

„Wir begleiten Bauproj ekte mit technischem<br />

Wissen und Versicheru ngsschutz. Das ist ein<br />

Angelo Colombo,<br />

wichtiger Teil unseres G eschäfts.“<br />

Landeschef von AGCS Brasilien<br />

Ohne Energie keine florierende Wirtschaft – und damit<br />

auch kein Wachstum. Der zuletzt phänomenale Aufstieg<br />

Brasiliens wird durch ein Risiko bedroht, das im<br />

schlimmsten Fall die Wachstumspläne schwächen könnte.<br />

Zum Jahresanfang 2<strong>01</strong>3 drohte dieses Szenario Wirklichkeit<br />

zu werden. Als Folge einer monatelangen Dürre<br />

bestand in einigen Regionen Brasiliens aufgrund von Produktions-<br />

und Versorgungsengpässen ein hohes Risiko<br />

von Stromausfällen. Verschärfend kamen schrumpfende<br />

Vorräte bei Treibstoff und Gas hinzu. Glücklicherweise<br />

blieb der Ernstfall diesmal aus, aber die potenzielle Gefährdung<br />

zeigte auf, dass die Infrastruktur in Brasilien<br />

aufgrund des starken Wirtschaftswachstums an ihre<br />

Grenzen gerät.<br />

Der Grund sind die seit Jahren zu geringen Investitionen<br />

in die Energieproduktion. Das führt bei Dürre zu einem<br />

Engpass bei der Stromgewinnung, da die meisten Staudämme<br />

der Wasserkraftwerke fast leer sind. Diese produzieren<br />

etwa 80 Prozent des Stroms in Brasilien. Die für Notfälle<br />

und Spitzenbedarfszeiten bereitstehenden 37 öl- und<br />

gasbetriebenen Kraftwerke laufen alle schon seit Monaten<br />

auf Hochbetrieb.<br />

Knapper Treibstoff<br />

Die Betreiber klagen, dass sie gar nicht genug Treibstoff bekommen<br />

können, so leergefegt sei der Markt. Von den insgesamt<br />

73 Gigawattstunden (GWh) produzieren die Thermokraftwerke<br />

nun mit 12 GWh ein Sechstel des Stroms.<br />

Doch dafür müssen die privaten und öffentlichen Konzerne<br />

das Brennmaterial teuer importieren – was die angespannte<br />

Lage bei der Treibstoffversorgung noch zusätzlich<br />

verschärft. Doch selbst wenn sie importieren, stehen<br />

sie vor dem nächsten Problem: Denn Brasilien verfügt<br />

noch nicht über die notwendige Infrastruktur, um bald ein<br />

Fünftel seines Sprits zu importieren und im Land zu verteilen:<br />

Die Häfen, die Tanklager sowie das Vertriebsnetz<br />

sind nicht auf solche Mengen eingestellt.<br />

Die angespannte Lage bei der Energieversorgung und die<br />

Kettenreaktion mit anderen Infrastrukturmängeln zeigen:<br />

Brasiliens derzeitige Infrastruktur reicht nicht aus.<br />

Das liegt an den ausbleibenden Investitionen der Vergangenheit:<br />

Seit der Ölkrise in den siebziger Jahren und der<br />

Jahrtausendwende stagnierten die Investitionen in die Infrastruktur<br />

weitgehend. Auf ihrem Tiefpunkt im Jahr 2003<br />

betrugen sie gerade einmal 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.<br />

Doch gleichzeitig hat das Wachstum Brasiliens<br />

angezogen: Auf rund vier Prozent im jährlichen Durchschnitt<br />

ist es zwischen 2003 und 2<strong>01</strong>0 gestiegen. Und mit<br />

jeder Wachstumssteigerung werden fehlende oder löchrige<br />

Straßen, überlastete Häfen und mangelnde Energie<br />

zur Wachstumsbremse in der sechstgrößten Volkswirtschaft<br />

weltweit. Letztes Jahr wuchs Brasilien kaum noch,<br />

nachdem die Wirtschaftsleistung auch 2<strong>01</strong>1 nur um<br />

knapp drei Prozent gestiegen war.<br />

Auch die Landwirtschaft leidet<br />

Wie sich der Zustand der Infrastruktur auf die Wirtschaft<br />

auswirkt, das spürte die brasilianische Agrarindustrie<br />

schmerzlich – eine der wettbewerbsfähigsten Branchen<br />

des Landes: Die Farmer fuhren in der letzten Erntesaison<br />

Rekorderträge an Mais und Soja ein. Die Preise sind wegen<br />

der Dürre in den USA massiv gestiegen. Aber dennoch stapelten<br />

sich im Westen Brasiliens Mais- und Sojaberge auf<br />

den Feldern, die nicht abtransportiert werden konnten.<br />

Die Farmer bekamen wegen der völlig überlasteten Landstraßen<br />

und Häfen ihr Korn nicht verschifft.<br />

Vor jedem der drei großen südbrasilianischen Häfen warten<br />

inzwischen mehrere Dutzend Frachter aufs Löschen<br />

mit Wartezeiten von bis zu zwei Wochen. Lkw-Schlangen<br />

von bis zu 30 Kilometern vor den Häfen sind Alltag. Der Bürgermeister<br />

von Rio de Janeiro hat vor Kurzem in der Justiz<br />

erreicht, dass die vor der Copacabana und Ipanema wartenden<br />

Tanker und Containerschiffe nicht mehr die Sicht<br />

der Traumstrände verschandeln dürfen. Eine zweite Fahrrinne<br />

wird jetzt im Eiltempo zum Hafen am Zuckerhut<br />

ausgebaggert, um die Löschzeiten zu verkürzen.<br />

Die brasilianischen Regierungen haben erkannt, dass die<br />

Infrastruktur zum Nadelöhr für das Wirtschaftswachstum<br />

des Landes werden würde. 2007 stellte der damalige Präsident<br />

Luiz Inácio Lula da Silva ein Programm zur Beschleunigung<br />

des Wachstums (Programa de Aceleração do Crescimento,<br />

kurz PAC) vor: Das Gesamtvolumen der vor allem<br />

für Infrastrukturprojekte vorgesehenen PAC-Mittel betrug<br />

bis 2<strong>01</strong>0 380 Milliarden Euro. 2<strong>01</strong>0 wurde das PAC bis 2<strong>01</strong>4<br />

verlängert und noch einmal kräftig aufgestockt.<br />

Die Umsetzung des PAC wurde von politischer Seite stark<br />

unterstützt, um anfängliche bürokratische oder recht-<br />

Für die Fußballweltmeisterschaft 2<strong>01</strong>4 und die Olympischen Spiele 2<strong>01</strong>6 werden<br />

viele Stadien modernisiert oder neu errichtet. Das Foto oben zeigt den Bau der<br />

spektakulären Arena da Amazônia in Manaus. Um einen reibungslosen Transport<br />

für Millionen von Besucher zu gewährleisten, baut Brasilien auch die Flughafeninfrastruktur<br />

aus. Jede Stadt mit mehr als 100.000 Bewohnern soll einen Regionalflughafen<br />

erhalten, auch um die großen Drehkreuze wie den internationalen Flughafen<br />

in Rio de Janeiro zu entlasten (Foto unten).<br />

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