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„Zur Überwachung der Anlage und ihrer<br />

Umgebung sollten elektronische Systeme<br />

eingesetzt werden.“<br />

Piotr Szymczak,<br />

AGCS Marine Risk Consultant<br />

HAGELSCHÄDEN<br />

VERHINDERN<br />

Um Fahrzeugläger zu<br />

schützen, werden<br />

häufig Hagelnetze eingesetzt.<br />

Zudem stellen<br />

einige Hersteller ihre<br />

Neuwagen in Parkgaragen<br />

oder Unterständen<br />

in Leichtbauweise<br />

unter. Dagegen haben<br />

sich Hagelmatten nur<br />

bedingt bewährt, da<br />

sie kaum Schutz bei<br />

starkem oder seitlich<br />

einschlagendem<br />

Hagel bieten.<br />

Susanne Weber, Senior Underwriter Marine bei AGCS,<br />

nach Ostdeutschland gekommen, in das Volkswagen<br />

Werk im sächsischen Zwickau. Dort fertigen 6.850 Beschäftigte<br />

täglich rund 1.200 Golf-Modelle und Passat-Limousinen.<br />

Auf dem Werksgelände finden sich rund 3.000<br />

Stellplätze für die Lagerung von fabrikneuen Fahrzeugen.<br />

Zunächst verschafft sich Szymczak einen Überblick auf<br />

dem Papier: Mit René Stenzel, der in Zwickau für den Fahrzeugversand<br />

verantwortlich ist, und dem Brandschutzkoordinator<br />

Daniel Schlefcke geht er einen Fragenkatalog<br />

durch: Wie ist der Untergrund beschaffen? Wie steht es<br />

um den Brandschutz? Dieses „Lagerscoring-Modell“ hat<br />

AGCS mit VW und anderen Autoherstellern entwickelt,<br />

um Lagerplätze mit vergleichbaren Kriterien beurteilen<br />

zu können (siehe Infokasten). Nachdem die 45 Fragen beantwortet<br />

sind, heißt es an dem sonnigen, aber kühlen<br />

Novembertag: raus auf den Parkplatz.<br />

Kaum Naturgefahren<br />

Inwiefern die Lagerplätze in Zwickau durch Naturgefahren<br />

bedroht sind, haben Szymczak und Stadtaus bereits<br />

im Vorfeld analysiert. Durch Unwetter und Naturgewalten<br />

scheint der Standort nicht besonders gefährdet zu<br />

sein. Vor Ort prüfen sie nochmals eine mögliche Überschwemmungsgefahr.<br />

Doch die Zwickauer Mulde kann<br />

das höher gelegene Werksgelände nicht überfluten.<br />

Mit dem generellen Zustand der Parkflächen im erst 1990<br />

erbauten Werk der Volkswagen Sachsen GmbH ist<br />

Szymczak sehr zufrieden. Alle Flächen sind asphaltiert.<br />

Auch wenn sich der AGCS-Risikoingenieur tief über den<br />

Boden bückt, entdeckt er keine losgelösten Partikel oder<br />

andere Verschmutzungen. Die Parkflächen sind klar markiert<br />

und gut zugänglich, die Abstände der Fahrzeuge zueinander<br />

sind großzügig bemessen.<br />

Der Brandschutz ist selbst nach Industriemaßstäben<br />

sehr hoch: Das Rauchverbot ist konsequent durchgesetzt,<br />

es gibt ausreichend Feuerlöscher und Wasserhydranten.<br />

Und die eigene Werksfeuerwehr kann im Alarmfall mit<br />

zehn umfänglich ausgerüsteten Fahrzeugen und trainierter<br />

Mannschaft binnen Minuten anrücken.<br />

Bleibt nur, wie in allen gemäßigten Breitengraden, das<br />

leidige Thema Hagel als die häufigste Ursache für Schä-<br />

den an im Freien gelagerten Neuwagen. „Nach der einschlägigen<br />

Kartografie liegt das Hagelrisiko für die Region<br />

im mittleren Bereich, doch aufgrund unserer Schadenserfahrungen<br />

siedeln wir dieses Risiko prinzipiell etwas<br />

höher an“, erklärt Szymczak. Stadtaus stimmt zu:<br />

„Grundsätzlich erwarten wir im Rahmen der Klimaveränderung<br />

eine Erhöhung der Hagelgefahr in Nordeuropa<br />

und bauen daher Schutzmaßnahmen aus.“ Insgesamt<br />

wird das Hagelrisiko für den Lagerplatz jedoch nicht als<br />

Großrisiko eingeschätzt, da viele der eingelagerten Fahrzeuge<br />

in einem gerade errichteten Parkhaus oder geschützt<br />

unter dem Dach in einer Verladehalle stehen.<br />

Die Umgebung im Blick<br />

Auch Sicherheitsvorkehrungen werden bei der Besichtigung<br />

des Lagerplatzes untersucht. Für Zwickau empfiehlt<br />

Szymczak keine weiteren Maßnahmen. Er weiß<br />

aber von Besuchen anderer Lagerorte, dass es in diesem<br />

Punkt häufig Verbesserungsbedarf gibt. „Organisierte<br />

Banden werden immer dreister. Daher sollten grund-<br />

SPEKTAKULÄRE<br />

AUTOSCHÄDEN<br />

Untergang der „Tricolor“: Im Dezember 2002 sank<br />

der Autotransporter Tricolor vor Frankreich. An Bord<br />

waren 2.871 Neuwagen von Premiumherstellern.<br />

Hagelschaden Emden: Im Juni 2008 beschädigten Hagelkörner<br />

30.000 Neuwagen im Hafen Emden. Der Schaden<br />

belief sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.<br />

Sturm Sandy: Weite Teile der Küste vor New York und<br />

New Jersey wurden im November 2<strong>01</strong>2 geflutet – und<br />

auch 16.000 Neuwagen, von denen viele im Hafen von<br />

Newark gelagert waren. Für sie bleibt nur noch die Verschrottung.<br />

Untergang der „Baltic Ace“: Im Dezember 2<strong>01</strong>2 sind<br />

der Autofrachter „Baltic Ace“ und das Containerschiff<br />

„Corvus J“ vor Rotterdam zusammengeprallt. Die Kollision<br />

kostete elf Menschen das Leben und versenkte<br />

1.400 asiatische Neuwagen auf dem Meeresgrund.<br />

Höchste Standards: Piotr Szymczak, AGCS Marine Risk Consultant (links), und Daniel<br />

Schlefcke, Brandschutzkoordinator im Volkswagen Werk Zwickau, prüfen die Feuerlöscher<br />

im kürzlich erbauten Parkhaus.<br />

sätzlich intelligente elektronische Systeme zur Peripherie-<br />

und Geländesicherung eingesetzt werden, wie zum<br />

Beispiel Videokameras, Bewegungsmelder oder Sensoren<br />

in den Zäunen“, empfiehlt Szymczak. Ebenso wenig<br />

dürfe der „Durchbruchschutz“ vernachlässigt werden:<br />

„Ein Zusammenspiel von mechanischen und elektronischen<br />

Maßnahmen zur Peripheriesicherung plus Wachdienst<br />

– diese Mischung verspricht beim Sicherheitsmanagement<br />

am meisten Erfolg.“<br />

PIOTR SZYMCZAK<br />

AGCS Marine Risk Consultant<br />

piotr.szymczak@allianz.com<br />

SUSANNE WEBER<br />

AGCS Senior Underwriter Marine<br />

susanne.weber@allianz.com<br />

FLORIAN KARSCH<br />

Team Director Transport Insurance and Risk Management,<br />

Volkswagen Versicherungsvermittlung<br />

florian.karsch@vwfs.com<br />

TORBEN STADTAUS<br />

Marine Loss Control Engineer,<br />

Volkswagen Versicherungsvermittlung<br />

torben.stadtaus@vwfs.com<br />

WWW.AGCS.ALLIANZ.COM/RISK-CONSULTING/MARINE<br />

DAS LAGER-SCORING-MODELL<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Das Bewertungstool für Autolagerplätze haben AGCS-Experten<br />

für Transportversicherung aus den Bereichen Risk Management<br />

und Underwriting in Zusammenarbeit mit Herstellern<br />

entwickelt. Ziel ist es, Autolagerplätze mit einheitlichen Standards<br />

zu bewerten und zu vergleichen. Allerdings lassen sich<br />

auch unternehmensspezifische Aspekte berücksichtigen.<br />

Kernstück des Modells ist ein Fragebogen, der vor Ort beantwortet<br />

wird. In den einzelnen Kategorien werden Punkte vergeben<br />

– maximal 150 Punkte. Der Durchschnitt liegt bisher bei<br />

knapp 100 Punkten. In folgenden Kategorien wird geprüft:<br />

• Technische Daten: Handelt es sich um ein Werk- oder Hafenlager?<br />

Wie hoch ist die Lagerkapazität? Welche Fahrzeugmarken<br />

werden gelagert?<br />

• Elementargefahren: Wie gefährdet ist das Lager durch Hagel,<br />

Überschwemmung, Sturm, Tornado oder Erdbeben?<br />

• Lage: Gibt es unmittelbare Gefahren in der Nachbarschaft<br />

oder auf dem Fabrikgelände (z. B. durch Emissionen)? Besteht<br />

eine Bedrohung durch Schädlinge oder Nagetiere?<br />

• Beschaffenheit der Stellflächen: Ist der Lageruntergrund<br />

asphaltiert, gepflastert oder loser Schotter? Wie sind die Stellplätze<br />

angeordnet und markiert?<br />

• Umgang mit den Fahrzeugen: Welche Parkabstände<br />

schreibt der Hersteller vor? Werden Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

eingehalten?<br />

• Brandschutz: Gibt es eine Werksfeuerwehr, ausreichende<br />

Feuerlöscher oder Wasserhydranten? Wird ein Rauchverbot<br />

wirksam durchgesetzt?<br />

• Zufahrtskontrolle: Wird das unerwünschte Eindringen Dritter<br />

durch Sicherheitsvorkehrungen wirksam verhindert?<br />

• Management: Gibt es Schulungen zum Fahrzeughandling?<br />

Wie hoch ist die Mitarbeiterfluktuation?<br />

Die Ergebnisse der Lagerbewertung erhält der Kunde nicht nur<br />

als elektronischen Bericht, sondern auch als Fotobuch. Bei der<br />

Umsetzung der Verbesserungsvorschläge unterstützen die<br />

AGCS Marine Risk Consultants auf Wunsch.<br />

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