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<strong>Global</strong> Risk<br />

Dialogue<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty<br />

Frühjahr 2<strong>01</strong>3<br />

SPECIAL TOPIC<br />

Infrastruktur<br />

Die Welt verändern<br />

Die Entwicklung der Infrastruktur ermöglicht sozialen Fortschritt und Wirtschaftswachstum.<br />

In Schwellenländern wie Industrienationen werden große Infrastrukturprojekte<br />

in den Bereichen Energie, Verkehr, Wasserversorgung oder Telekommunikation<br />

geplant und umgesetzt. Die Versicherungswirtschaft unterstützt dabei als<br />

Risikoberater und Risikoträger.<br />

10<br />

Keine Kratzer<br />

Risikoprüfung in einem<br />

Fahrzeuglager von Volkswagen<br />

14<br />

Am Wendepunkt<br />

Brasilien baut seine<br />

Infrastruktur massiv aus<br />

22<br />

Wider alle Eventualitäten<br />

Wie sich die Rolle des<br />

Risikomanagements verändert<br />

www.agcs.allianz.com


IMPRESSUM<br />

Inhalt<br />

RISK FUTURES<br />

EDITORIAL<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate &<br />

Specialty AG, Fritz-Schäffer-<br />

Str. 9, 81737 München<br />

© <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate<br />

& Specialty. Alle Rechte<br />

vorbehalten. Die Beiträge<br />

dieser Ausgabe dürfen<br />

nicht vervielfältigt werden<br />

und sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe war<br />

der 30. Januar 2<strong>01</strong>3.<br />

10 Sicher geparkt<br />

AGCS-Risikoingenieure inspizieren das<br />

Fahrzeuglager im Volkswagen Werk Zwickau<br />

22 Für Eventualitäten vorbereiten<br />

Ein Thema, zwei Perspektiven: Paul Carter und<br />

John Marren diskutieren über Risikomanagement<br />

VERANTWORTLICHER<br />

HERAUSGEBER<br />

Hugo Kidston, <strong>Global</strong> Head<br />

of Communications,<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate &<br />

Specialty,<br />

Fritz-Schäffer-Str. 9,<br />

D-81737 München,<br />

hugo.kidston@allianz.com<br />

VERLAG<br />

Medienfabrik Gütersloh GmbH,<br />

Neumarkter Straße 22,<br />

81673 München<br />

REDAKTION<br />

Heidi Polke-Markmann<br />

ART DIRECTOR<br />

Nadine Schröder<br />

Stephanie Ritter<br />

DRUCK<br />

Medienfabrik Gütersloh GmbH,<br />

Gütersloh<br />

FOTONACHWEIS<br />

AGCS, Arena da Amazônia,<br />

Areva, Bombardier, Crossrail,<br />

Agencia Estado, corbis,<br />

fotolia, Shutterstock, Publicity/Andrade<br />

Gutierrez.<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Risk Dialogue<br />

erscheint zweimal pro Jahr.<br />

Ohne MwSt. und Versandkosten<br />

liegt der Preis pro<br />

Heft bei 20 Euro.<br />

KONTAKT FÜR ABONNEMENT<br />

agcs.dialogue@allianz.com<br />

ISSN 2191-7558<br />

HINWEIS<br />

Redaktionelle Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Herausgebers<br />

oder Verlegers wieder. Der Herausgeber<br />

behält sich das Recht vor,<br />

Artikel in überarbeiteter und gekürzter<br />

Form zu veröffentlichen. Die Informationen<br />

dieser Publikation bieten nur<br />

einen allgemeinen Themenüberblick<br />

und ersetzen keine individuelle Beratung.<br />

Trotz größter Sorgfalt bei der Zusammenstellung<br />

übernehmen weder<br />

Verleger noch Herausgeber die Verantwortung<br />

für Fehler oder Auslassungen<br />

sowie für irgendwelche Schäden,<br />

Verluste oder Kosten, die durch die<br />

Verwendung von hierin enthaltenen<br />

Informationen entstehen. Der Verleger<br />

übernimmt keine Verpflichtung, diese<br />

Informationen zu aktualisieren.<br />

Ehrgeizige Ziele: Brasilien investiert Milliarden Euro in den Bau von Kraftwerken, Straßen, Schienen und Flughäfen.<br />

SPECIAL TOPIC<br />

Infrastruktur<br />

14 Am Wendepunkt<br />

Brasilien treibt den Ausbau seiner<br />

Infrastruktur voran<br />

26 Tief bohren<br />

Crossrail setzt neue Maßstäbe beim<br />

Risikomanagement im Tunnelbau<br />

10<br />

Keine Kratzer: Für die Risikoprüfung von Fahrzeuglagern<br />

hat AGCS ein neues Modell entwickelt.<br />

IN BRIEF<br />

04 Neues<br />

07 4 Fragen an ...<br />

Michael Bruch, AGCS Head of R&D<br />

Risk Consulting, über die Risiken der<br />

Nanotechnologie<br />

REGIONAL EYE<br />

14<br />

08 Neu am Start<br />

Porträt von Christopher Lohmann<br />

als neuer CEO Germany & CE<br />

09 Unter Spannung<br />

<strong>Allianz</strong> Zentrum für Technik<br />

zur Zukunft der Energieversorgung<br />

Bohren unter London: Crossrail leitet Europas größtes Tiefbauprojekt. Auf 118 Kilometern entstehen<br />

neue Verbindungen, die die Fahrzeiten für Millionen von Passagieren verkürzen werden.<br />

IN CONCLUSION<br />

30 Die Zukunft der Nachhaltigkeit<br />

Gerhard Schmitt erklärt, was westliche Städte von<br />

den tropischen Megacitys lernen können<br />

31 Risiko im Bild<br />

Risk Consulting in luftiger Höhe<br />

31 Kalender<br />

26<br />

Infrastrukturprojekte boomen, doch<br />

der Bedarf bleibt riesig. In Schwellenländern<br />

haben eine Milliarde Menschen<br />

keinen Zugang zu Straßen, 1,2<br />

Milliarden kein sauberes Trinkwasser,<br />

2,3 Milliarden keine zuverlässige Energieversorgung,<br />

vier Milliarden keinen<br />

Zugang zu moderner Kommunikation.<br />

Der Infrastrukturausbau ist Motor – und<br />

Grundlage – für die wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Ohne Straßen, Bahnen oder<br />

Häfen lassen sich die Bodenschätze<br />

nicht erschließen, Waren nicht transportieren.<br />

Auch in westlichen Industrienationen<br />

wird in Infrastruktur investiert,<br />

wenn auch unter anderen Vorzeichen –<br />

hier geht es um die Modernisierung und<br />

Vernetzung von Kommunikations-, Mobilitäts-<br />

und Energiesystemen.<br />

Überall auf der Welt ist die Versicherungswirtschaft<br />

bei der Realisierung der<br />

gigantischen Vorhaben als Risikoberater<br />

und -träger für Lieferanten, Baugesellschaften<br />

oder Investoren gefragt.<br />

Axel Theis<br />

CEO<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty AG<br />

02<br />

03


IN BRIEF<br />

Weltrisiken auf einen Blick<br />

Neues von AGCS und <strong>Allianz</strong><br />

www.agcs.allianz.com<br />

Im gleichen Takt<br />

Zweitteuerster Sturm<br />

Sandy war der tödlichste Wirbelsturm, der in den letzten 40 Jahren im Nordosten der<br />

USA gewütet hat, und der zweitteuerste in der Geschichte des Landes, so das National<br />

Hurricane Center (NHC) der USA.<br />

Sandy kostete laut NHC 72 Amerikanern von Maryland bis New Hampshire das Leben.<br />

Seit Hurrikan Agnes, durch den 1972 insgesamt 122 Menschen zu Tode kamen,<br />

forderte kein Wirbelsturm im Nordosten der USA so viele Opfer. Mehr als 650.000 Eigenheime<br />

wurden beschädigt, und über acht Millionen Haushalte waren von der<br />

Stromversorgung abgeschnitten.<br />

NHC schätzt die Schäden durch Sandy auf 50 Milliarden US-Dollar. Damit war Sandy<br />

der teuerste Sturm in den USA nach Hurrikan Katrina, der 2005 einen Schaden von<br />

108 Milliarden US-Dollar verursachte. Die <strong>Allianz</strong> rechnet durch Sandy mit einer<br />

Schadensbelastung von schätzungsweise 590 Millionen US-Dollar.<br />

Auf Kollisionskurs<br />

Die anhaltende Wirtschaftsschwäche<br />

hindere die Staaten daran,<br />

Umweltherausforderungen aktiv<br />

anzugehen, so die Studie „<strong>Global</strong><br />

Risks 2<strong>01</strong>3“ des World Economic<br />

Forum. Als größte globale Risiken<br />

identifiziert der auf einer Befragung<br />

von mehr als 1.000 Experten<br />

und Wirtschaftsgrößen basierende<br />

Bericht das zunehmende Wohlstandsgefälle,<br />

gefolgt von einer<br />

langfristig untragbaren Staatsverschuldung.<br />

Als drittgrößtes Risiko<br />

wurden die steigenden Treibhausgasemissionen<br />

identifiziert. John<br />

Drzik, Chief Executive Officer der<br />

Oliver Wyman Gruppe, sagte:<br />

„Zwei Stürme – ein ökologischer<br />

und ein ökonomischer Sturm –<br />

sind auf Kollisionskurs. Wenn wir<br />

nicht die nötigen Ressourcen bereitstellen,<br />

um die zunehmenden<br />

Risiken aus extremen Wetterereignissen<br />

weltweit zu mindern,<br />

gefährden wir den Wohlstand<br />

künftiger Generationen.“<br />

Schneise der<br />

Verwüstung<br />

durch Sandy.<br />

Gefährdete<br />

Lieferketten<br />

Weltweit tätige Unternehmen fürchten<br />

zunehmend Lieferkettenunterbrechungen<br />

und deren kostspielige<br />

Folgen wie Margenverluste und Lieferschwierigkeiten,<br />

so das Ergebnis<br />

einer Umfrage von Deloitte unter<br />

600 Führungskräften.<br />

Alarmierende 45 Prozent der Befragten<br />

bezeichneten die in ihren Unternehmen<br />

umgesetzten Systeme zur<br />

Steuerung der Lieferkettenrisiken als<br />

nur begrenzt oder gar nicht wirkungsvoll.<br />

Die zwei größten Herausforderungen<br />

seien eine „unzureichende<br />

funktionsübergreifende Zusammenarbeit“<br />

(32 Prozent) und die<br />

„Kosten für die Umsetzung von Risikomanagementstrategien”<br />

(26 Prozent).<br />

Zudem würden organisatorische<br />

Faktoren eine effektive<br />

Steuerung der Lieferkettenrisiken<br />

erschweren: So gaben 75 Prozent der<br />

Befragten an, ihr Supply-Chain-Risk-<br />

Management sei in „Silo-Strukturen“<br />

organisiert, was Transparenz und Kooperation<br />

entlang der Lieferkette beeinträchtigen<br />

könne.<br />

Steigende Treibhausgase verursachen Klimaveränderungen.<br />

Mehrfach<br />

ausgezeichnet<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate<br />

& Specialty (AGCS)<br />

hat mehrere Auszeichnungen<br />

von den Fachmagazinen<br />

<strong>Global</strong> Finance,<br />

European CEO<br />

und Intelligent Insurer<br />

erhalten, unter anderem<br />

als bester globaler<br />

Haftpflichtversicherer<br />

und bester Directors &<br />

Officers-Versicherer in<br />

Europa. Zudem wurde<br />

AGCS CEO Axel Theis<br />

auf der Rückversicherungskonferenz<br />

in Baden-Baden<br />

von Intelligent<br />

Insurer zum europäischen<br />

„Insurance<br />

Leader of the Year“ ernannt.<br />

Starke Zahlen für die <strong>Allianz</strong>,<br />

Meilenstein für AGCS<br />

Die <strong>Allianz</strong> Gruppe hat im Geschäftsjahr 2<strong>01</strong>2<br />

in allen Segmenten starke Ergebnisse erzielt<br />

und ihren Gewinn verdoppelt. Der Umsatz ist<br />

auf 106,4 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht<br />

einem Anstieg von 2,7 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahreswert von 103,6 Milliarden<br />

Euro. Der operative Gewinn hat sich 2<strong>01</strong>2 um<br />

20,8 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro gegenüber<br />

7,9 Milliarden Euro im Vorjahr erhöht. „Dieses<br />

Ergebnis zeigt, wie gut unser Geschäftsmodell<br />

die Turbulenzen der Finanzkrise ausgleichen<br />

kann“, sagte Michael Diekmann, Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>Allianz</strong> SE.<br />

In Sport, Kultur und Jugendarbeit wird die <strong>Allianz</strong> seit Langem als verlässlicher Partner<br />

und Versicherer geschätzt. Jetzt erschließt sich die <strong>Allianz</strong> auch die Welt der Musik<br />

– durch eine weltweite Partnerschaft mit dem in China geborenen Pianisten Lang<br />

Lang, der sich künftig als globaler Markenbotschafter für die <strong>Allianz</strong> engagieren wird.<br />

Ihrerseits unterstützt die <strong>Allianz</strong> ein von der Lang Lang International Music Foundation<br />

ins Leben gerufene Jugendprogramm.<br />

Der Pianist Lang Lang ist ein internationaler Superstar. Seine Tourneen führen ihn rund<br />

um den Globus, er gibt mehr als 120 Konzerte im Jahr. „Wir sind stolz darauf, mit Lang Lang<br />

eine Partnerschaft einzugehen. Als globales Unternehmen glauben wir an die international<br />

verbindende Kraft der Musik“, sagt Oliver Bäte, Vorstandsmitglied der <strong>Allianz</strong> SE.<br />

Neue globale Partnerschaft: Lang Lang und Oliver Bäte.<br />

Für AGCS markierte das Jahr 2<strong>01</strong>2 einen<br />

wichtigen Meilenstein, da die Prämieneinnahmen<br />

mit 5,3 Milliarden Euro erstmals<br />

seit Gründung des Industrieversicherers die<br />

Fünf-Milliarden-Grenze überschritten haben.<br />

Das Neugeschäft erreichte fast eine Milliarde<br />

Euro. Naturkatastrophen wie der<br />

Sturm Sandy sowie eine Vielzahl mittelgroßer<br />

bis großer Schäden hinterließen jedoch<br />

ihre Spuren in einer Schaden-Kosten-Quote<br />

von 96 Prozent. Dennoch konnte AGCS einen<br />

operativen Gewinn von 420 Millionen Euro<br />

erwirtschaften.<br />

Neue Gesichter<br />

in den Regionen<br />

Ein neues Gesicht, eine neue Region:<br />

Die neue „Mediterranean“-<br />

Region von <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate<br />

& Specialty (AGCS) umfasst<br />

die Niederlande, Belgien, Luxemburg,<br />

Frankreich, Italien und Spanien<br />

sowie auch die nordafrikanischen<br />

Staaten. Neuer Leiter der Region<br />

ist Patrick Thiels, der vor<br />

Kurzem zu AGCS wechselte. Auch<br />

das AGCS-Geschäft in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz<br />

steht unter neuer Führung. Als<br />

neuer CEO Germany & Central<br />

Europe verantwortet Christopher<br />

Lohmann die Aktivitäten in der Region<br />

mit 500 Mitarbeitern in sechs<br />

Niederlassungen.<br />

Patrick Thiels leitet die neue<br />

„Mediterranean«-Region”.<br />

04<br />

05


IN BRIEF<br />

Unternehmen fürchten Stillstand<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty (AGCS) führte eine weltweite Umfrage zu<br />

den wichtigsten Unternehmensrisiken 2<strong>01</strong>3 durch.<br />

kein Grund für Entwarnung: In<br />

den letzten 30 Jahren haben<br />

sich die Schäden aus Naturkatastrophen<br />

um das 15-fache<br />

gesteigert. Und sie werden<br />

weiter zunehmen, weil die<br />

Versicherungsdichte gerade<br />

in Asien steigt und gefährdete<br />

Küstenregionen immer stärker<br />

besiedelt werden.<br />

4 Fragen an ...<br />

Michael Bruch<br />

Head of R&D Risk Consulting bei <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty (AGCS)<br />

Sie sind winzig, aber ihr wirtschaftliches Potenzial ist riesig:<br />

Nanopartikel finden sich heute in vielen industriellen Produkten<br />

– von Sonnencremes bis zum Auto. Doch mögliche<br />

Langzeitfolgen der Nanotechnologie sind noch kaum erforscht.<br />

Wie Versicherer die Risiken beim Einsatz der neuen<br />

Technologie bewerten, erklärt Michael Bruch.<br />

Unternehmen aus aller Welt eint eine Sorge: Ihr Betrieb steht<br />

aufgrund höherer Gewalt still. Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen,<br />

Naturkatastrophen sowie Brände und Explosionen<br />

sind die bedrohlichsten Risiken für Unternehmen<br />

im Jahr 2<strong>01</strong>3, so der „<strong>Allianz</strong> Risk Barometer 2<strong>01</strong>3“.<br />

Die Befragung wurde Ende 2<strong>01</strong>2 von AGCS durchgeführt; 529<br />

Experten aus dem Industrie- und Firmenversicherungsgeschäft<br />

der gesamten <strong>Allianz</strong> Gruppe gaben ihre Einschätzung<br />

ab, welche Risiken für Unternehmen aus bestimmten Regionen<br />

und Branchen im Jahr 2<strong>01</strong>3 dringlich sind.<br />

Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen sind aus Sicht der<br />

<strong>Allianz</strong> Experten das größte Geschäftsrisiko (46 Prozent der<br />

Antworten). Viele Unternehmen halten ihre globalen Lieferketten<br />

aus Kostengründen schlank und verzichten auf Ersatzlieferanten.<br />

Wie die Flutkatastrophe in Thailand zeigte, können<br />

Ausfälle von Schlüssellieferanten in einer Region ganze<br />

Branchen in Mitleidenschaft ziehen.<br />

Schäden aus Naturkatastrophen steigen<br />

Betriebsunterbrechungen sind oft die Folge von Naturkatastrophen,<br />

dem zweitgrößten Unternehmensrisiko (44 Prozent<br />

der Antworten). Auch wenn das Jahr 2<strong>01</strong>2 – abgesehen von<br />

Sturm Sandy – vergleichsweise katastrophenarm war, besteht<br />

Überraschend aktuell zeigt<br />

sich ein „uraltes“ Risiko: Feuer<br />

und Explosionen rangieren<br />

auf dem dritten Platz der<br />

wichtigsten Unternehmensrisiken<br />

weltweit. Brände sind<br />

zwar selten, können aber – gerade<br />

im produzierenden Gewerbe<br />

– hohe Sach- und Betriebsunterbrechungsschäden verursachen.<br />

Unternehmen sollten daher beim Brandschutz keine<br />

Kompromisse aus Kostengründen eingehen.<br />

Digitale Abhängigkeit<br />

Einige Risiken werden aus Sicht der <strong>Allianz</strong> Experten noch von<br />

den meisten Unternehmen unterschätzt. So können etwa IT-<br />

Ausfälle – gleich ob selbst verschuldet oder durch Internetkriminalität<br />

– hohe finanzielle Folgekosten in der zunehmend<br />

digitalen Wirtschaft verursachen. Doch nur sechs Prozent der<br />

<strong>Allianz</strong> Experten meinen, dass ihren Kunden dieses Risiko bereits<br />

ausreichend bewusst ist.<br />

Auch die Gefährdung durch Stromausfälle ist erst bei wenigen<br />

Unternehmen auf dem Risikoradar. Aufgrund der alternden Infrastruktur<br />

und unzureichender Investitionen wird die Zuverlässigkeit<br />

der Stromversorgung in Industrieländern abnehmen.<br />

Durch die hohe Abhängigkeit von Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

und den in vielen Unternehmen fehlenden<br />

Vorkehrungen wären die Folgen eines Stromausfalls heute<br />

viel gravierender als noch vor zehn oder 15 Jahren.<br />

WWW.AGCS.ALLIANZ.COM/ABOUT-US/NEWS/RISK-BAROMETER-2<strong>01</strong>3<br />

Was sind Nanoteilchen und wo werden sie eingesetzt?<br />

Michael Bruch: Nanopartikel sind Teilchen, die nur<br />

winzige Bruchteile eines Millimeters groß sind. Sie<br />

kommen in der Natur vor, heute werden sie jedoch<br />

synthetisch hergestellt. Durch die Miniaturisierung gewinnen<br />

sie teilweise völlig neue physikalische, chemische<br />

oder biologische Eigenschaften als vergleichbare<br />

„größere“ Stoffe. Nanoteilchen sind in der modernen<br />

Konsumwelt allgegenwärtig: Sie finden sich in Sonnencreme<br />

und Sportkleidung, in Lebensmitteln und<br />

Verpackungen. Sie werden in der Krebstherapie eingesetzt,<br />

machen Autolacke kratzfester oder Baustoffe<br />

langlebiger. Nanobatterien sollen der Elektromobilität<br />

zum Durchbruch verhelfen. Es gäbe noch unzählige<br />

weitere Beispiele.<br />

Das Potenzial scheint ja enorm …<br />

Bruch: Richtig, aber es gibt auch Risiken. Mögliche<br />

Spätfolgen können wir heute noch nicht absehen. Die<br />

Risiken der Nanotechnologie über den gesamten Produktlebenszyklus<br />

– von der Herstellung über den Gebrauch<br />

bis zur Entsorgung – sind bislang nur teilweise<br />

bekannt. Können Arbeiter, die Konsumartikel mit Nanoteilchen<br />

produzieren, chronische Krankheiten entwickeln?<br />

Oder die Verbraucher, die die Produkte später<br />

nutzen, Gesundheitsschäden davontragen? Besteht<br />

die Gefahr von Umweltschäden, wenn sich Nanosilber<br />

in Gewässern anreichert? Wir wissen zwar, dass bestimmte<br />

Nanoröhren Asbestfasern ähneln oder Nanopartikel<br />

tief ins Lungengewebe eindringen können.<br />

Doch welche Gesundheits- und Umweltrisiken damit<br />

verbunden sind, ist noch kaum erforscht.<br />

Wie sehen Versicherer die neue Technologie?<br />

Bruch: Über Haftpflicht- oder Rückrufversicherungen<br />

versichern wir längst unzählige Produkte, in denen<br />

Nanotechnologie einsetzt wird. Da es noch keine<br />

Nanoschadensfälle gibt, auf die sich unsere Aktuare<br />

stützen könnten, bewerten wir diese neuartigen Risiken<br />

auf Basis von Schadensszenarien. Als Versicherer<br />

legen wir Wert darauf, dass Unternehmen, die Nanotechnologie<br />

einsetzen, konsequent das Risikovorsorgeprinzip<br />

einhalten, etwa beim Arbeitsschutz. Wichtig<br />

ist auch, dass Nutzen und Risiken von Nanotechnologie<br />

über den gesamten Produktlebenszyklus<br />

unvoreingenommen bewertet und offen diskutiert<br />

werden. Auch dazu können wir einen Beitrag leisten.<br />

Wie gehen Sie selbst als Verbraucher mit Nanoprodukten<br />

um?<br />

Bruch: Es geht nicht darum, Schreckensszenarien zu<br />

verbreiten oder einzelne Produkte zu brandmarken.<br />

Letztlich sollte jedoch jeder Verbraucher selbst entscheiden<br />

können, ob er Produkte kaufen möchte, die<br />

Nanotechnologie enthalten. Daher finde ich es richtig,<br />

dass in Europa ab diesem Jahr entsprechende Kosmetikartikel<br />

und ab 2<strong>01</strong>4 auch Lebensmittel mit dem Zusatz<br />

„Nano“ gekennzeichnet werden müssen. Auch<br />

international geht die Regulierung in diese Richtung.<br />

Diesen Schritt hin zu mehr Transparenz und Verbraucherschutz<br />

bewerten auch wir als Versicherer positiv.<br />

MICHAEL BRUCH<br />

Michael Bruch ist Umweltingenieur,<br />

Ökonom<br />

und Leiter der Abteilung<br />

Forschung & Entwicklung<br />

im Bereich<br />

Risk Consulting der<br />

AGCS. Er ist verantwortlich<br />

für die Identifizierung,<br />

Überwachung<br />

und Bewertung neuer<br />

Technologien und Risiken,<br />

in Bereichen wie<br />

Nanotechnologie,<br />

Stromversorgung oder<br />

Cyberkriminalität. Seine<br />

Arbeit ist Ausgangspunkt,<br />

um Schadenspräventionsmaßnahmen<br />

und neue Versicherungslösungen<br />

zu<br />

entwickeln. Bruch ist<br />

seit 20<strong>01</strong> für die <strong>Allianz</strong><br />

tätig. Zunächst war er<br />

Consultant und Referatsleiter<br />

im <strong>Allianz</strong><br />

Zentrum für Technik im<br />

Bereich Risikomanagementberatung,<br />

ehe er<br />

2008 seine jetzige Aufgabe<br />

im Risk Consulting<br />

der AGCS übernahm.<br />

06<br />

07


REGIONAL<br />

EYE<br />

Neu am Start<br />

Unter Spannung<br />

Zum 1. Januar 2<strong>01</strong>3 hat es bei <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty (AGCS) im<br />

deutschsprachigen Raum einen Führungswechsel gegeben. Dr. Christopher<br />

Lohmann ist der neue Länderchef für die AGCS in Deutschland, der Schweiz und<br />

Österreich. In der <strong>Allianz</strong> Gruppe hat sich der 44-Jährige bereits einen Namen<br />

gemacht. Bei AGCS steigt er nun ins Industriegeschäft ein.<br />

Wie sieht die Zukunft von Europas Energieversorgung aus? Wie lassen sich Versorgungssicherheit<br />

und technologischer Fortschritt verwirklichen? Dazu diskutieren<br />

Hersteller, Betreiber und Versicherer bei den AGCS Expertentagen im November<br />

2<strong>01</strong>3 in München.<br />

DR. GUNDULA HERMES<br />

VERENA HAUER<br />

Seine Karriere bei der <strong>Allianz</strong> begann Christopher Lohmann<br />

vor 14 Jahren. Der Diplom-Kaufmann und promovierte<br />

Wirtschaftswissenschaftler war seither mit<br />

leitenden Positionen in verschiedenen Gesellschaften<br />

des Konzerns betraut, unter anderem übernahm er Verantwortung<br />

in den Bereichen Vertrieb, Operations,<br />

Schadensregulierung und Controlling/Aktuariat in verschiedenen<br />

<strong>Allianz</strong> Gesellschaften. Außerdem arbeitete<br />

er drei Jahre lang direkt für Konzernchef Michael<br />

Diekmann. Bevor er zu AGCS wechselte, war Christopher<br />

Lohmann Chef der Vertriebsdirektion München<br />

der <strong>Allianz</strong> Deutschland AG.<br />

Frischer Blick<br />

„Im Augenblick bin ich dabei, mich mit den speziellen<br />

Herausforderungen des Geschäfts vertraut zu machen.<br />

Die Industrieversicherung ist ein anspruchsvolles<br />

Business, deswegen freue ich mich auf die neue<br />

Aufgabe. Von ‚außen’ zu kommen sehe ich dabei als<br />

Chance. Es ermöglicht einen frischen Blick auf die Dinge,<br />

und neue Perspektiven sind hilfreich für jede<br />

Weiterentwicklung.“<br />

Auch privat mag es Christopher Lohmann ‚bewegt’ –<br />

der dreifache Familienvater ist gern mit Ski oder Rad<br />

unterwegs und zudem passionierter (Marathon)Läufer.<br />

Der Energiemarkt in Europa steht unter Spannung: Die<br />

Europäische Kommission stellte Ende 2<strong>01</strong>1 den „Energiefahrplan<br />

2050“ zum Umbau der Energieversorgung<br />

in Europa vor. Im Mittelpunkt steht dabei der Ausbau erneuerbarer<br />

Energien und die Steigerung der Energieeffizienz,<br />

um bis 2050 die Treibhausgasemissionen um<br />

bis zu 95 Prozent zu reduzieren. Ähnlich ambitioniert<br />

ist die deutsche Energiewende mit dem Ausstieg aus<br />

der Kernenergie.<br />

„Der Energiemarkt wird sich in den nächsten Jahren<br />

dramatisch verändern. Die Energieversorger müssen<br />

auf ökologische, wirtschaftliche und technische Neuerungen<br />

reagieren“, erklärt Dr. Johannes Stoiber, Co-Leiter<br />

des <strong>Allianz</strong> Zentrums für Technik.<br />

Diskussion und Erfahrungsaustausch<br />

Zu Chancen und Risiken der neuen Energieversorgung<br />

in Europa diskutieren Hersteller, Betreiber, Serviceunternehmen<br />

sowie Versicherer bei den AGCS Expertentagen<br />

am 4. und 5. November 2<strong>01</strong>3 in München.<br />

Ziel der Expertentage ist es, den Gedanken- und Erfahrungsaustausch<br />

zwischen Versicherungsnehmern,<br />

Herstellern, Experten der Wissenschaft und Fachleuten<br />

der <strong>Allianz</strong> zu fördern und Raum für persönliche Kontakte<br />

und Fachgespräche zu bieten. Die Veranstaltung,<br />

die im Zweijahresrhythmus stattfindet, wird in diesem<br />

Jahr zum ersten Mal in englischer Sprache abgehalten.<br />

Themen in Vorträgen oder Diskussionsrunden der diesjährigen<br />

Veranstaltung sind neben Innovationen im Bereich<br />

erneuerbare Energien auch die Zukunft der Energieversorgung<br />

und Netzstabilität – Stichwort Stromausfälle<br />

– sowie die Energiespeicherung. Anmeldungen zu<br />

den AGCS Expertentagen 2<strong>01</strong>3 sind ab sofort per E-Mail<br />

an agcs.expertdays@allianz.com möglich.<br />

In 2<strong>01</strong>1 beschäftigten sich die AGCS Expertentage mit<br />

den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Wirtschaftswelt.<br />

Vertreter von Unternehmen wie Google, Siemens<br />

und der Deutschen Telekom diskutierten dabei<br />

Aspekte wie Cybersecurity und Cloud Computing.<br />

DR. JOHANNES STOIBER<br />

Co-Leiter <strong>Allianz</strong> Zentrum für Technik<br />

johannes.stoiber@allianz.com<br />

WWW.AGCS.ALLIANZ.COM/EXPERTDAYS2<strong>01</strong>3<br />

DR. CHRISTOPHER LOHMANN<br />

CEO AGCS Germany & Central Europe<br />

christopher.lohmann@allianz.com<br />

Hat das Versicherungsgeschäft von der Pike auf gelernt: Dr. Christopher Lohmann ist<br />

neuer Länderchef der AGCS für Deutschland, Österreich und die Schweiz.<br />

08<br />

09


RISK<br />

FUTURES<br />

Alles im Lack<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty (AGCS) versichert zahlreiche Lagerplätze von<br />

Autoherstellern und hat zur Bewertung der Risiken ein neues Modell entwickelt. Bei<br />

der Lagerbesichtigung im Volkswagen Werk Zwickau kommt es zum Einsatz.<br />

HEIDI POLKE-MARKMANN<br />

Ein Meer in Anthrazittönen, hier und da ein bunter Farbtupfer.<br />

Funkelnde Neuwagen des Volkswagen Konzerns<br />

(VW) soweit das Auge reicht. Sie stehen in Reih und<br />

Glied, alle exakt aufgereiht, wie an einem Lineal ausgerichtet.<br />

Vor Kurzem haben sie die letzte Station der Fertigung<br />

verlassen – und sind in die Welt der kleinen und<br />

großen Gefahren auf dem werkseigenen Lagerparkplatz<br />

eingefahren. Lose Kieselsteine, achtlos aufgeschlagene<br />

Türen oder Hagelgewitter können ihnen dort mitunter<br />

mehr als nur einen Kratzer verpassen.<br />

Nicht umsonst sichern Autohersteller den Weg aus der<br />

Fabrik über das Zwischenlager hin zum Händler oder<br />

Endkunden über Transportversicherungen ab, gleich<br />

ob die Reise per Lkw, Zug oder Autofrachter erfolgt. Im<br />

Schadensfall ersetzt der Versicherer den Fahrzeugwert<br />

beziehungsweise anfallende Instandsetzungskosten,<br />

um die Fahrzeuge wieder in den Ausgangszustand zu<br />

versetzen. VW versichert seine Transportrisiken unter<br />

Führung der <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty<br />

(AGCS) im Bereich Marine Cargo.<br />

Florian Karsch, Teamleiter Transportversicherungen<br />

und Risk Management bei der Volkswagen Versicherungsvermittlung<br />

(VWV), betreut im Jahr mehrere Tausend<br />

Schadensfälle – vom Steinschlag bis zum gekenterten<br />

Autofrachter. Insgesamt sind die Transportschäden<br />

rückläufig. „Wir räumen dem Risikomanagement<br />

auf unseren Lagerplätzen einen hohen Stellenwert<br />

ein“, sagt Karsch. Mit Torben Stadtaus beschäftigt die<br />

VWV einen eigenen Risikoingenieur, der intern und extern<br />

als technischer Ansprechpartner fungiert.<br />

Detailliert geregelt<br />

Stadtaus koordiniert vielfältige Maßnahmen zum Risikomanagement.<br />

Mehr als 80 Seiten umfasst allein die<br />

interne Richtlinie des Konzerns, in der Lagerung,<br />

Handling und Transport von Fahrzeugen detailliert geregelt<br />

werden – angefangen von nicht offen zu tragenden<br />

Gürtelschnallen bis zu den zentimetergenau festgelegten<br />

Parkabständen. „Neue Präventionsmaßnahmen<br />

testen wir an einem Standort und rollen sie dann<br />

systematisch über alle Werke aus“, erklärt Karsch.<br />

Wie die umfassenden Regelungen in der Praxis umgesetzt<br />

werden, das zeigen regelmäßige Besichtigungen<br />

von Lagerplätzen, die VW gemeinsam mit AGCS<br />

durchführt. „Erst vor Ort lassen sich die Besonderheiten<br />

des jeweiligen Standorts genau verstehen“, erklärt<br />

Piotr Szymczak, Marine Risk Consultant bei AGCS.<br />

Auch Schadensfälle erfordern mitunter besondere<br />

Vorsorgemaßnahmen.<br />

Weltweit nutzt der VW Konzern weit über 200 Lagerplätze;<br />

auf den größten können bis zu 30.000 Fahrzeuge<br />

stehen. Diesmal ist Szymczak zusammen mit<br />

10<br />

11


„Zur Überwachung der Anlage und ihrer<br />

Umgebung sollten elektronische Systeme<br />

eingesetzt werden.“<br />

Piotr Szymczak,<br />

AGCS Marine Risk Consultant<br />

HAGELSCHÄDEN<br />

VERHINDERN<br />

Um Fahrzeugläger zu<br />

schützen, werden<br />

häufig Hagelnetze eingesetzt.<br />

Zudem stellen<br />

einige Hersteller ihre<br />

Neuwagen in Parkgaragen<br />

oder Unterständen<br />

in Leichtbauweise<br />

unter. Dagegen haben<br />

sich Hagelmatten nur<br />

bedingt bewährt, da<br />

sie kaum Schutz bei<br />

starkem oder seitlich<br />

einschlagendem<br />

Hagel bieten.<br />

Susanne Weber, Senior Underwriter Marine bei AGCS,<br />

nach Ostdeutschland gekommen, in das Volkswagen<br />

Werk im sächsischen Zwickau. Dort fertigen 6.850 Beschäftigte<br />

täglich rund 1.200 Golf-Modelle und Passat-Limousinen.<br />

Auf dem Werksgelände finden sich rund 3.000<br />

Stellplätze für die Lagerung von fabrikneuen Fahrzeugen.<br />

Zunächst verschafft sich Szymczak einen Überblick auf<br />

dem Papier: Mit René Stenzel, der in Zwickau für den Fahrzeugversand<br />

verantwortlich ist, und dem Brandschutzkoordinator<br />

Daniel Schlefcke geht er einen Fragenkatalog<br />

durch: Wie ist der Untergrund beschaffen? Wie steht es<br />

um den Brandschutz? Dieses „Lagerscoring-Modell“ hat<br />

AGCS mit VW und anderen Autoherstellern entwickelt,<br />

um Lagerplätze mit vergleichbaren Kriterien beurteilen<br />

zu können (siehe Infokasten). Nachdem die 45 Fragen beantwortet<br />

sind, heißt es an dem sonnigen, aber kühlen<br />

Novembertag: raus auf den Parkplatz.<br />

Kaum Naturgefahren<br />

Inwiefern die Lagerplätze in Zwickau durch Naturgefahren<br />

bedroht sind, haben Szymczak und Stadtaus bereits<br />

im Vorfeld analysiert. Durch Unwetter und Naturgewalten<br />

scheint der Standort nicht besonders gefährdet zu<br />

sein. Vor Ort prüfen sie nochmals eine mögliche Überschwemmungsgefahr.<br />

Doch die Zwickauer Mulde kann<br />

das höher gelegene Werksgelände nicht überfluten.<br />

Mit dem generellen Zustand der Parkflächen im erst 1990<br />

erbauten Werk der Volkswagen Sachsen GmbH ist<br />

Szymczak sehr zufrieden. Alle Flächen sind asphaltiert.<br />

Auch wenn sich der AGCS-Risikoingenieur tief über den<br />

Boden bückt, entdeckt er keine losgelösten Partikel oder<br />

andere Verschmutzungen. Die Parkflächen sind klar markiert<br />

und gut zugänglich, die Abstände der Fahrzeuge zueinander<br />

sind großzügig bemessen.<br />

Der Brandschutz ist selbst nach Industriemaßstäben<br />

sehr hoch: Das Rauchverbot ist konsequent durchgesetzt,<br />

es gibt ausreichend Feuerlöscher und Wasserhydranten.<br />

Und die eigene Werksfeuerwehr kann im Alarmfall mit<br />

zehn umfänglich ausgerüsteten Fahrzeugen und trainierter<br />

Mannschaft binnen Minuten anrücken.<br />

Bleibt nur, wie in allen gemäßigten Breitengraden, das<br />

leidige Thema Hagel als die häufigste Ursache für Schä-<br />

den an im Freien gelagerten Neuwagen. „Nach der einschlägigen<br />

Kartografie liegt das Hagelrisiko für die Region<br />

im mittleren Bereich, doch aufgrund unserer Schadenserfahrungen<br />

siedeln wir dieses Risiko prinzipiell etwas<br />

höher an“, erklärt Szymczak. Stadtaus stimmt zu:<br />

„Grundsätzlich erwarten wir im Rahmen der Klimaveränderung<br />

eine Erhöhung der Hagelgefahr in Nordeuropa<br />

und bauen daher Schutzmaßnahmen aus.“ Insgesamt<br />

wird das Hagelrisiko für den Lagerplatz jedoch nicht als<br />

Großrisiko eingeschätzt, da viele der eingelagerten Fahrzeuge<br />

in einem gerade errichteten Parkhaus oder geschützt<br />

unter dem Dach in einer Verladehalle stehen.<br />

Die Umgebung im Blick<br />

Auch Sicherheitsvorkehrungen werden bei der Besichtigung<br />

des Lagerplatzes untersucht. Für Zwickau empfiehlt<br />

Szymczak keine weiteren Maßnahmen. Er weiß<br />

aber von Besuchen anderer Lagerorte, dass es in diesem<br />

Punkt häufig Verbesserungsbedarf gibt. „Organisierte<br />

Banden werden immer dreister. Daher sollten grund-<br />

SPEKTAKULÄRE<br />

AUTOSCHÄDEN<br />

Untergang der „Tricolor“: Im Dezember 2002 sank<br />

der Autotransporter Tricolor vor Frankreich. An Bord<br />

waren 2.871 Neuwagen von Premiumherstellern.<br />

Hagelschaden Emden: Im Juni 2008 beschädigten Hagelkörner<br />

30.000 Neuwagen im Hafen Emden. Der Schaden<br />

belief sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.<br />

Sturm Sandy: Weite Teile der Küste vor New York und<br />

New Jersey wurden im November 2<strong>01</strong>2 geflutet – und<br />

auch 16.000 Neuwagen, von denen viele im Hafen von<br />

Newark gelagert waren. Für sie bleibt nur noch die Verschrottung.<br />

Untergang der „Baltic Ace“: Im Dezember 2<strong>01</strong>2 sind<br />

der Autofrachter „Baltic Ace“ und das Containerschiff<br />

„Corvus J“ vor Rotterdam zusammengeprallt. Die Kollision<br />

kostete elf Menschen das Leben und versenkte<br />

1.400 asiatische Neuwagen auf dem Meeresgrund.<br />

Höchste Standards: Piotr Szymczak, AGCS Marine Risk Consultant (links), und Daniel<br />

Schlefcke, Brandschutzkoordinator im Volkswagen Werk Zwickau, prüfen die Feuerlöscher<br />

im kürzlich erbauten Parkhaus.<br />

sätzlich intelligente elektronische Systeme zur Peripherie-<br />

und Geländesicherung eingesetzt werden, wie zum<br />

Beispiel Videokameras, Bewegungsmelder oder Sensoren<br />

in den Zäunen“, empfiehlt Szymczak. Ebenso wenig<br />

dürfe der „Durchbruchschutz“ vernachlässigt werden:<br />

„Ein Zusammenspiel von mechanischen und elektronischen<br />

Maßnahmen zur Peripheriesicherung plus Wachdienst<br />

– diese Mischung verspricht beim Sicherheitsmanagement<br />

am meisten Erfolg.“<br />

PIOTR SZYMCZAK<br />

AGCS Marine Risk Consultant<br />

piotr.szymczak@allianz.com<br />

SUSANNE WEBER<br />

AGCS Senior Underwriter Marine<br />

susanne.weber@allianz.com<br />

FLORIAN KARSCH<br />

Team Director Transport Insurance and Risk Management,<br />

Volkswagen Versicherungsvermittlung<br />

florian.karsch@vwfs.com<br />

TORBEN STADTAUS<br />

Marine Loss Control Engineer,<br />

Volkswagen Versicherungsvermittlung<br />

torben.stadtaus@vwfs.com<br />

WWW.AGCS.ALLIANZ.COM/RISK-CONSULTING/MARINE<br />

DAS LAGER-SCORING-MODELL<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Das Bewertungstool für Autolagerplätze haben AGCS-Experten<br />

für Transportversicherung aus den Bereichen Risk Management<br />

und Underwriting in Zusammenarbeit mit Herstellern<br />

entwickelt. Ziel ist es, Autolagerplätze mit einheitlichen Standards<br />

zu bewerten und zu vergleichen. Allerdings lassen sich<br />

auch unternehmensspezifische Aspekte berücksichtigen.<br />

Kernstück des Modells ist ein Fragebogen, der vor Ort beantwortet<br />

wird. In den einzelnen Kategorien werden Punkte vergeben<br />

– maximal 150 Punkte. Der Durchschnitt liegt bisher bei<br />

knapp 100 Punkten. In folgenden Kategorien wird geprüft:<br />

• Technische Daten: Handelt es sich um ein Werk- oder Hafenlager?<br />

Wie hoch ist die Lagerkapazität? Welche Fahrzeugmarken<br />

werden gelagert?<br />

• Elementargefahren: Wie gefährdet ist das Lager durch Hagel,<br />

Überschwemmung, Sturm, Tornado oder Erdbeben?<br />

• Lage: Gibt es unmittelbare Gefahren in der Nachbarschaft<br />

oder auf dem Fabrikgelände (z. B. durch Emissionen)? Besteht<br />

eine Bedrohung durch Schädlinge oder Nagetiere?<br />

• Beschaffenheit der Stellflächen: Ist der Lageruntergrund<br />

asphaltiert, gepflastert oder loser Schotter? Wie sind die Stellplätze<br />

angeordnet und markiert?<br />

• Umgang mit den Fahrzeugen: Welche Parkabstände<br />

schreibt der Hersteller vor? Werden Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

eingehalten?<br />

• Brandschutz: Gibt es eine Werksfeuerwehr, ausreichende<br />

Feuerlöscher oder Wasserhydranten? Wird ein Rauchverbot<br />

wirksam durchgesetzt?<br />

• Zufahrtskontrolle: Wird das unerwünschte Eindringen Dritter<br />

durch Sicherheitsvorkehrungen wirksam verhindert?<br />

• Management: Gibt es Schulungen zum Fahrzeughandling?<br />

Wie hoch ist die Mitarbeiterfluktuation?<br />

Die Ergebnisse der Lagerbewertung erhält der Kunde nicht nur<br />

als elektronischen Bericht, sondern auch als Fotobuch. Bei der<br />

Umsetzung der Verbesserungsvorschläge unterstützen die<br />

AGCS Marine Risk Consultants auf Wunsch.<br />

12<br />

13


SPECIAL<br />

TOPIC<br />

Vor der<br />

Wende<br />

Modernster Transport:<br />

Die Magnetbahn, die<br />

gerade von Bombardier<br />

in São Paulo<br />

gebaut wird, soll mehr<br />

als 48.000 Passagiere<br />

pro Stunde von den<br />

beiden Endstationen<br />

„Vila Prudente“ und<br />

„Cidade Tiradentes“ in<br />

die Innenstadt transportieren.<br />

Eine unzureichende Infrastruktur droht zur Wachstumsbremse Brasiliens zu werden. Vor<br />

den sportlichen Großereignissen investiert das Land Billionen in den Bau von Kraftwerken,<br />

Straßen, Flughäfen und Bahnen. Als Versicherer trägt <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty<br />

(AGCS) zu einer neuen Risikokultur bei den Megabauprojekten bei.<br />

ALEXANDER BUSCH<br />

14<br />

15


Brasilien baut seine Verkehrswege massiv aus. Präsidentin Dilma Roussef hat Ausschreibungen<br />

für den Bau von 50.000 Kilometer Straßen und 12.000 Kilometer<br />

Schienen angekündigt. Bereits im Betrieb in São Paulo sind der Autobahnring<br />

Rodoanel Màrio Covas (Foto oben) und die Metro, die laufend erweitert wird.<br />

Um Engpässe in der Energieversorgung zu beseitigen, entstehen landesweit Kraftwerke<br />

und Raffinerien. Die Abreu-e-Lima-Raffinerie in Pernambuco ist derzeit im<br />

Bau und soll Ende 2<strong>01</strong>4 in Betrieb gehen (Foto oben). Zu den größten Wasserkraftwerken<br />

der Welt zählt der vor 30 Jahren gebaute Itaipú-Damm. 2007 wurde er mit<br />

zwei neuen Turbinen erweitert (Foto unten).<br />

„Wir begleiten Bauproj ekte mit technischem<br />

Wissen und Versicheru ngsschutz. Das ist ein<br />

Angelo Colombo,<br />

wichtiger Teil unseres G eschäfts.“<br />

Landeschef von AGCS Brasilien<br />

Ohne Energie keine florierende Wirtschaft – und damit<br />

auch kein Wachstum. Der zuletzt phänomenale Aufstieg<br />

Brasiliens wird durch ein Risiko bedroht, das im<br />

schlimmsten Fall die Wachstumspläne schwächen könnte.<br />

Zum Jahresanfang 2<strong>01</strong>3 drohte dieses Szenario Wirklichkeit<br />

zu werden. Als Folge einer monatelangen Dürre<br />

bestand in einigen Regionen Brasiliens aufgrund von Produktions-<br />

und Versorgungsengpässen ein hohes Risiko<br />

von Stromausfällen. Verschärfend kamen schrumpfende<br />

Vorräte bei Treibstoff und Gas hinzu. Glücklicherweise<br />

blieb der Ernstfall diesmal aus, aber die potenzielle Gefährdung<br />

zeigte auf, dass die Infrastruktur in Brasilien<br />

aufgrund des starken Wirtschaftswachstums an ihre<br />

Grenzen gerät.<br />

Der Grund sind die seit Jahren zu geringen Investitionen<br />

in die Energieproduktion. Das führt bei Dürre zu einem<br />

Engpass bei der Stromgewinnung, da die meisten Staudämme<br />

der Wasserkraftwerke fast leer sind. Diese produzieren<br />

etwa 80 Prozent des Stroms in Brasilien. Die für Notfälle<br />

und Spitzenbedarfszeiten bereitstehenden 37 öl- und<br />

gasbetriebenen Kraftwerke laufen alle schon seit Monaten<br />

auf Hochbetrieb.<br />

Knapper Treibstoff<br />

Die Betreiber klagen, dass sie gar nicht genug Treibstoff bekommen<br />

können, so leergefegt sei der Markt. Von den insgesamt<br />

73 Gigawattstunden (GWh) produzieren die Thermokraftwerke<br />

nun mit 12 GWh ein Sechstel des Stroms.<br />

Doch dafür müssen die privaten und öffentlichen Konzerne<br />

das Brennmaterial teuer importieren – was die angespannte<br />

Lage bei der Treibstoffversorgung noch zusätzlich<br />

verschärft. Doch selbst wenn sie importieren, stehen<br />

sie vor dem nächsten Problem: Denn Brasilien verfügt<br />

noch nicht über die notwendige Infrastruktur, um bald ein<br />

Fünftel seines Sprits zu importieren und im Land zu verteilen:<br />

Die Häfen, die Tanklager sowie das Vertriebsnetz<br />

sind nicht auf solche Mengen eingestellt.<br />

Die angespannte Lage bei der Energieversorgung und die<br />

Kettenreaktion mit anderen Infrastrukturmängeln zeigen:<br />

Brasiliens derzeitige Infrastruktur reicht nicht aus.<br />

Das liegt an den ausbleibenden Investitionen der Vergangenheit:<br />

Seit der Ölkrise in den siebziger Jahren und der<br />

Jahrtausendwende stagnierten die Investitionen in die Infrastruktur<br />

weitgehend. Auf ihrem Tiefpunkt im Jahr 2003<br />

betrugen sie gerade einmal 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.<br />

Doch gleichzeitig hat das Wachstum Brasiliens<br />

angezogen: Auf rund vier Prozent im jährlichen Durchschnitt<br />

ist es zwischen 2003 und 2<strong>01</strong>0 gestiegen. Und mit<br />

jeder Wachstumssteigerung werden fehlende oder löchrige<br />

Straßen, überlastete Häfen und mangelnde Energie<br />

zur Wachstumsbremse in der sechstgrößten Volkswirtschaft<br />

weltweit. Letztes Jahr wuchs Brasilien kaum noch,<br />

nachdem die Wirtschaftsleistung auch 2<strong>01</strong>1 nur um<br />

knapp drei Prozent gestiegen war.<br />

Auch die Landwirtschaft leidet<br />

Wie sich der Zustand der Infrastruktur auf die Wirtschaft<br />

auswirkt, das spürte die brasilianische Agrarindustrie<br />

schmerzlich – eine der wettbewerbsfähigsten Branchen<br />

des Landes: Die Farmer fuhren in der letzten Erntesaison<br />

Rekorderträge an Mais und Soja ein. Die Preise sind wegen<br />

der Dürre in den USA massiv gestiegen. Aber dennoch stapelten<br />

sich im Westen Brasiliens Mais- und Sojaberge auf<br />

den Feldern, die nicht abtransportiert werden konnten.<br />

Die Farmer bekamen wegen der völlig überlasteten Landstraßen<br />

und Häfen ihr Korn nicht verschifft.<br />

Vor jedem der drei großen südbrasilianischen Häfen warten<br />

inzwischen mehrere Dutzend Frachter aufs Löschen<br />

mit Wartezeiten von bis zu zwei Wochen. Lkw-Schlangen<br />

von bis zu 30 Kilometern vor den Häfen sind Alltag. Der Bürgermeister<br />

von Rio de Janeiro hat vor Kurzem in der Justiz<br />

erreicht, dass die vor der Copacabana und Ipanema wartenden<br />

Tanker und Containerschiffe nicht mehr die Sicht<br />

der Traumstrände verschandeln dürfen. Eine zweite Fahrrinne<br />

wird jetzt im Eiltempo zum Hafen am Zuckerhut<br />

ausgebaggert, um die Löschzeiten zu verkürzen.<br />

Die brasilianischen Regierungen haben erkannt, dass die<br />

Infrastruktur zum Nadelöhr für das Wirtschaftswachstum<br />

des Landes werden würde. 2007 stellte der damalige Präsident<br />

Luiz Inácio Lula da Silva ein Programm zur Beschleunigung<br />

des Wachstums (Programa de Aceleração do Crescimento,<br />

kurz PAC) vor: Das Gesamtvolumen der vor allem<br />

für Infrastrukturprojekte vorgesehenen PAC-Mittel betrug<br />

bis 2<strong>01</strong>0 380 Milliarden Euro. 2<strong>01</strong>0 wurde das PAC bis 2<strong>01</strong>4<br />

verlängert und noch einmal kräftig aufgestockt.<br />

Die Umsetzung des PAC wurde von politischer Seite stark<br />

unterstützt, um anfängliche bürokratische oder recht-<br />

Für die Fußballweltmeisterschaft 2<strong>01</strong>4 und die Olympischen Spiele 2<strong>01</strong>6 werden<br />

viele Stadien modernisiert oder neu errichtet. Das Foto oben zeigt den Bau der<br />

spektakulären Arena da Amazônia in Manaus. Um einen reibungslosen Transport<br />

für Millionen von Besucher zu gewährleisten, baut Brasilien auch die Flughafeninfrastruktur<br />

aus. Jede Stadt mit mehr als 100.000 Bewohnern soll einen Regionalflughafen<br />

erhalten, auch um die großen Drehkreuze wie den internationalen Flughafen<br />

in Rio de Janeiro zu entlasten (Foto unten).<br />

16<br />

17


EXOTISCHE<br />

SPORTSTÄTTEN<br />

Für die weltweiten<br />

Sportereignisse in den<br />

Jahren 2<strong>01</strong>4 und 2<strong>01</strong>6<br />

investiert Brasilien<br />

mehr als 12 Milliarden<br />

Euro. Zwölf Stadien<br />

werden gebaut oder<br />

modernisiert. Sicherlich<br />

eine besonders<br />

exotische Sportstätte<br />

ist die Arena da Amazônia<br />

für über 42.000<br />

Besucher. Sie wird in<br />

Manaus mitten im<br />

tropischen Regelwald<br />

gebaut.<br />

liche Hemmnisse aus dem Weg zu räumen. Zwar bleiben<br />

Herausforderungen bestehen, aber es gab bedeutsame<br />

Fortschritte in der Planung und Ausführung der Bauvorhaben.<br />

Zugleich konnten die Umweltlizenzierung und<br />

die private Finanzierung von langfristigen Projekten<br />

verbessert werden.<br />

Schnelle Reaktion der Regierung<br />

Die Privatwirtschaft soll künftig noch stärker am Infrastrukturausbau<br />

beteiligt werden. Daher hat Brasiliens<br />

Präsidentin Dilma Rousseff ein Konzessionsprogramm<br />

für Unternehmen aufgelegt. Schließlich stehen die Fußballweltmeisterschaft<br />

2<strong>01</strong>4 und die Olympischen Spiele<br />

2<strong>01</strong>6 vor der Tür. Da will Brasilien auf jeden Fall vermeiden,<br />

dass Besucher in überfüllten Flughäfen und im Dauerstau<br />

auf den Straßen stecken bleiben oder es zu Spielunterbrechungen<br />

wegen Blackouts kommt.<br />

Im ersten Schritt verkündete Rousseff Ende<br />

letzten Jahres die Ausschreibungen für Straßenlizenzen<br />

über 50.000 Kilometer sowie<br />

12.000 Kilometer Schienentrassen. Zudem sollen<br />

dieses Jahr Konzessionen für fünf Flughäfen<br />

und fünf Häfen vergeben werden. Auch die<br />

Modernisierung von über hundert kleinen Provinzflughäfen<br />

könnte auf die Tagesordnung<br />

kommen. Öl- und Gasfelder sollen nach einer<br />

fünfjährigen Pause wieder ausgeschrieben<br />

werden. Möglicherweise soll 2<strong>01</strong>3 auch das Modell<br />

für den Bau der Schnellbahn zwischen Rio<br />

de Janeiro und São Paulo vorgestellt werden.<br />

Dabei plant die Regierung nun, den Bau der<br />

Strecke zu stückeln und an zehn verschiedene<br />

Konsortien zu versteigern, um die Konstruktion der Trasse<br />

zu beschleunigen.<br />

Starker Wettbewerb<br />

Die geplanten Infrastrukturprojekte bieten Versicherern<br />

gute Aussichten. So auch für <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate &<br />

Specialty (AGCS), die im Dezember 2<strong>01</strong>2 die Zulassung<br />

für einen lokalen Rückversicherer namens <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong><br />

Corporate & Specialty Resseguros Brasil S.A. (AGCS Brasilien)<br />

erhalten hat (siehe Infokasten). „Technische Versicherungen<br />

sind ein wichtiger Teil unseres Geschäfts. Unsere<br />

Kombination aus technisch fundiertem Underwriting<br />

und Risk Management ist gefragt“, bestätigt Angelo<br />

Colombo, der den neuen Rückversicherer AGCS Brasilien<br />

leitet.<br />

AGCS Brasilien begleitet über umfassende Bauleistungsversicherungen<br />

die Errichtung von Werften, Kraftwerken,<br />

Straßen oder Bahnlinien. Versicherungsnehmer sind führende<br />

brasilianische Bau- und Energiekonzerne, aber auch<br />

ausländische Techniklieferanten von Turbinen oder Transportsystemen.<br />

Sind die Industrieanlagen einmal in Betrieb<br />

genommen, bietet das Engineering-Team von AGCS Brasilien<br />

Sach- und Maschinenbruchversicherungen an, beispielsweise<br />

als Konsortialführer für das produktionsstärkste<br />

Wasserkraftwerk der Welt.<br />

Neue Kultur des Risikomanagements<br />

Wer bei den Großprojekten zum Zuge kommen möchte,<br />

müsse bei Ausschreibungen trotz begrenzter Informationen<br />

schnell agieren, berichtet Andreas Hölscher, der bei<br />

AGCS Brazil das Underwriting für die Sparte Engineering<br />

verantwortlich ist. Lokale Versicherer, aber auch der Londoner<br />

Rückversicherungsmarkt konkurrieren um die attraktivsten<br />

Vorhaben. Gleichwohl registriert Hölscher,<br />

dass sich bei Bauprojekten in Brasilien zunehmend eine<br />

neue Kultur des Risikomanagements und des technisch<br />

basierten Underwriting durchsetze. „Vor wenigen Jahren<br />

Das Risikomanagement<br />

bei Bauprojekten hat sich<br />

weiterentwickelt, Vor-Ort-<br />

Inspektionen der Versicherer<br />

sind mittlerweile keine<br />

Ausnahme mehr. AGCS<br />

Risikoingenieur Jonas<br />

Rastelli besuchte kürzlich<br />

die Baustelle eines Kohlekraftwerks.<br />

Wegen der<br />

speziellen Bodenbedingungen<br />

in Brasilien achtet<br />

er stets besonders auf die<br />

unterste Erdschicht und<br />

die Fundamente.<br />

wären Fragen nach Bodenproben oder technischen Baudaten<br />

noch als ungewöhnlich registriert worden.“ Mittlerweile<br />

teilten die meisten brasilianischen Baugesellschaften<br />

jedoch bereitwillig Informationen mit Maklern<br />

und Versicherern.<br />

Faktor Mensch auf der Baustelle<br />

Auch Vor-Ort-Besichtungen durch <strong>Allianz</strong> Risikoingenieure<br />

sind fest etabliert. AGCS-Bauingenieur Jonas Rastelli<br />

scheut keine Reisestrapazen und kommt gerade von der<br />

Baustelle eines Kraftwerks im Nordosten Brasiliens zurück.<br />

Diese war nur über eine vierstündige Schotterpistenfahrt<br />

vom nächstgelegenen Regionalflughafen in São Luís<br />

(Maranhão) zu erreichen.<br />

Rastelli hat Bodenverdichtung, Betonguss oder die Standards<br />

der Qualitätskontrollen für Materialeingang und<br />

Baufortschritt geprüft. Aber ihn interessieren auch Ausbildung<br />

und Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter. „Jede Baustelle<br />

lebt vom Personal“, betont Rastelli, „und das gilt auf<br />

den hier üblichen Großprojekten umso mehr.“ Auf den<br />

Baustellen, die oft in entlegenen Landesteilen fernab städtischer<br />

Zivilisation liegen, sind mitunter bis zu 15.000<br />

Handwerker und Monteure eingesetzt. Daher ist es ein<br />

wichtiger Teil eines jeden Risikomanagementprogramms,<br />

Spannungen in der Belegschaft zu vermeiden. Denn nur so<br />

lassen sich eine maximale Produktivität und ein effektiver<br />

Betrieb von Baustelle und Geräten sicherstellen.<br />

Besonderes Augenmerk richtet Rastelli auch auf die unterste<br />

Erdschicht und die Gründungsmaßnahmen. Zwar<br />

ist Brasilien kaum von Naturgefahren bedroht – es gibt keine<br />

Vulkanausbrüche, Taifune oder Erdbeben. Doch können<br />

tropische Starkregen Bauprojekte empfindlich stören<br />

und verzögern. Außerdem können plötzliche Wassermassen<br />

die stark saugenden Sandböden in Brasilien ausdehnen<br />

oder Erdrutsche auslösen – mit jeweils fatalen Folgen<br />

für die Fundamente.<br />

ANGELO COLOMBO<br />

CEO AGCS Brasilien<br />

angelo.colombo@allianz.com<br />

DRAULT ERNANNY<br />

Head of Market Management, AGCS Brasilien<br />

drault.ernanny@allianz.com<br />

ANDREAS HOELSCHER<br />

Head of Engineering, AGCS Brasilien<br />

andreas.hoelscher@allianz.com<br />

JONAS RASTELLI<br />

Risk Consulting Engineering, AGCS Brasilien<br />

jonas.rastelli@allianz.com<br />

WWW.AGCS.ALLIANZ.COM/GLOBAL-OFFICES<br />

AGCS EXPANDIERT<br />

IN BRASILIEN<br />

Mit der Inbetriebnahme seiner<br />

neuen Rückversicherungsgesellschaft<br />

in Brasilien<br />

im Januar 2<strong>01</strong>3 hat <strong>Allianz</strong><br />

<strong>Global</strong> Corporate & Specialty<br />

(AGCS) seine weltweite Präsenz<br />

erneut ausgebaut. Die<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate &<br />

Specialty Resseguros Brasil<br />

S.A. (AGCS Brasilien) mit<br />

Hauptsitz in Rio de Janeiro<br />

und einem weiteren Büro in<br />

Angelo Colombo, CEO<br />

AGCS Brasilien<br />

São Paulo ist der 13. lokale Rückversicherer, der das<br />

Geschäft im brasilianischen Markt aufnimmt. Die<br />

neue Gesellschaft AGCS Brazil wurde von Standard &<br />

Poor‘s als ‚strategisch wichtig‘ für die AGCS Gruppe<br />

bezeichnet und mit einem globalen Rating von ‚A‘<br />

und einem lokalen Rating von ‚AAA‘ bewertet.<br />

Landeschef ist Angelo Colombo. Er betreut die regionalen<br />

AGCS-Aktivitäten bereits seit 2009, zwei<br />

Jahre nachdem der Gesetzgeber den Markt für<br />

ausländische Rückversicherer öffnete. Zunächst<br />

betrieb AGCS das lokale Geschäft als nur „admitted<br />

reinsurer“, während das Unternehmen seine<br />

Südamerika-Strategie im Rahmen seiner Wachstumspläne<br />

für die Schwellenländer entwickelte.<br />

„Die Zulassung als lokaler Rückversicherer im Dezember<br />

letzten Jahres war ein wichtiger Schritt<br />

für uns, der uns die Tür für einen deutlichen Geschäftsausbau<br />

in diesem Markt öffnet“, sagt Colombo.<br />

„Als lokaler Rückversicherer können wir<br />

unseren Kunden jetzt noch besser unterstützen<br />

und unser Geschäft weiter ausdehnen.“<br />

Brasilien stellt für AGCS schon heute rund die Hälfte<br />

des Marktpotenzials in Südamerika dar und soll in<br />

den kommenden Jahren zur Drehscheibe für das<br />

weitere Wachstum in der Region ausgebaut werden.<br />

Bis 2<strong>01</strong>5 will AGCS in Südamerika Prämieneinnahmen<br />

von mehr als 350 Millionen Euro erzielen. Als<br />

Head of Market Management treibt Drault Ernanny<br />

in Brasilien ein wichtiges Ziel der AGCS-Aktivitäten in<br />

den Wachstumsmärkten maßgeblich voran: die<br />

Stärkung des Kundenservice. „Der brasilianische<br />

Rückversicherungsmarkt ist sehr dynamisch“, sagt<br />

er. „Im Zuge unserer Bemühungen um eine Ausweitung<br />

und kontinuierliche Verbesserung unseres Geschäftsmodells<br />

in Brasilien war es unerlässlich, dass<br />

wir lokale Experten vor Ort haben, um unsere Kunden,<br />

Broker und Versicherungsträger noch besser<br />

bedienen zu können.“<br />

18<br />

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SPECIAL<br />

TOPIC<br />

4.82<br />

3.12<br />

Geplante Infrastrukturausgaben in Bill. US-Dollar (2005 bis 2030)<br />

Straße und Bahn<br />

Wasser Energie Luft- und Seefracht<br />

NORDAMERIKA<br />

STATUS QUO UND STRATEGIE: Die<br />

Infrastruktur in den USA ist völlig veraltet,<br />

der Ausblick gedämpft. Das<br />

2009 aufgelegte Konjunkturprogramm<br />

zur Minderung der Folgen der<br />

Finanzkrise enthielt zwar Investitionspläne<br />

für startbereite Projekte, diese<br />

wurden jedoch nie umgesetzt. Der<br />

US-Haushalt für 2<strong>01</strong>3 sah eine Erhöhung<br />

der Infrastrukturinvestitionen<br />

um 80 Prozent vor. Allerdings machen<br />

die Parteipolitik im US-Kongress und<br />

die Tatsache, dass der US-Senat seit<br />

2009 keinen Haushalt mehr verabschiedet<br />

hat, eine Realisierung dieser<br />

Pläne eher unwahrscheinlich.<br />

INVESTITIONEN: 476 Milliarden US-Dollar<br />

SCHWERPUNKTE: Verkehrsinfrastruktur<br />

und Schaffung einer nationalen<br />

Infrastrukturbank<br />

VORZEIGEPROJEKTE: Alameda Corridor,<br />

Eastside Access, Neubau des<br />

World Trade Center<br />

20<br />

3.26<br />

Große Ausgaben<br />

Der Aufholbedarf bei Energie- und Wasserversorgung, Verkehr und<br />

Kommunikation erfordert weltweit hohe Investitionen in Infrastruktur.<br />

MARILEE WILLIAMS<br />

1.53<br />

0.94<br />

0.43<br />

in Billionen US$<br />

LATEIN- / SÜDAMERIKA<br />

STATUS QUO UND STRATEGIE: Große<br />

Infrastrukturdefizite dämpfen das<br />

nachhaltige Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Region. Eine<br />

transkontinentale Infrastruktur gibt<br />

es nicht. Die meisten neuen Infrastrukturprojekte<br />

konzentrieren sich<br />

auf Mexiko, Peru, Chile und vor allem<br />

Brasilien, dem Gastgeberland der<br />

Fußballweltmeisterschaft 2<strong>01</strong>4 und<br />

der Olympischen Spiele 2<strong>01</strong>6.<br />

INVESTITIONEN: 450 Milliarden US-<br />

Dollar (2<strong>01</strong>1 bis 2<strong>01</strong>5)<br />

SCHWERPUNKTE: Energie, Straßen,<br />

Bahnen, Flughäfen, Kommunikationstechnologie<br />

VORZEIGEPROJEKTE: Transolímpica,<br />

Cidade Inteligente Búzios (erste Smart<br />

City in Lateinamerika), südamerikanischer<br />

Glasfaserring<br />

4.97<br />

AFRIKA<br />

STATUS QUO UND STRATEGIE: In den<br />

letzten Jahren sind die Infrastrukturinvestitionen<br />

moderat ausgefallen. Um die<br />

Defizite zu beheben und die Weichen für<br />

künftiges Wachstum zu stellen, haben<br />

die afrikanischen Staaten nun jedoch<br />

ihre Investitionen in Infrastruktur massiv<br />

ausgeweitet. Zudem gibt es mit dem<br />

„Programm für Infrastrukturentwicklung<br />

in Afrika” (PIDA) einen strategischen<br />

Rahmen für die Entwicklung der regionalen<br />

und kontinentalen Infrastruktur unter<br />

afrikanischen Eigentümerstrukturen und<br />

mit Einsatz afrikanischer Ressourcen.<br />

INVESTITIONEN: rund 360 Milliarden<br />

US-Dollar von 2<strong>01</strong>2 bis 2040<br />

SCHWERPUNKTE: Verkehr, Energie, ITK,<br />

grenzüberschreitende Wassernetze<br />

VORZEIGEPROJEKTE: BRICS-Kabelplan,<br />

O3b-Netze, Waste-to-Energy-Projekt in<br />

Durban<br />

1.46<br />

1.<strong>01</strong><br />

0.08<br />

in Billionen US$<br />

0.23<br />

0.54<br />

0.31<br />

in Billionen US$<br />

0.02<br />

1.08<br />

in trillion US$<br />

0.43<br />

MITTLERER OSTEN<br />

STATUS QUO UND STRATEGIE: In<br />

Sachen breitflächige Infrastrukturstandards<br />

bleibt der Mittlere Osten hinter<br />

anderen Regionen zurück, zudem gibt<br />

es dort auch die geringste finanzielle<br />

Beteiligung des privaten Sektors. Nicht<br />

zuletzt die Unruhen des Arabischen<br />

Frühlings haben die Staaten des GCC<br />

jedoch mobilisiert. 968 Milliarden US-<br />

Dollar sollen in eine Vielzahl ehrgeiziger<br />

Infrastrukturmaßnahmen fließen, die<br />

Energie und Verkehr ebenso einschließen<br />

wie Gesundheitsversorgung und<br />

Bildung.<br />

INVESTITIONEN: 97 Milliarden US-Dollar<br />

für Verkehr in GCC-Staaten (2<strong>01</strong>1 bis<br />

2020); 80 Milliarden US-Dollar in Saudi-<br />

Arabien<br />

SCHWERPUNKTE: Verkehr, Energieversorgung,<br />

Einrichtungen für soziale Infrastruktur<br />

VORZEIGEPROJEKTE: Schienennetz zwischen<br />

allen GCC-Staaten, Abu Dhabi<br />

Vision 2030, Qatar World Cup 2022,<br />

Schienennetz in Saudi-Arabien<br />

EUROPA<br />

STATUS QUO UND STRATEGIE: Die<br />

europäischen Staaten müssen sich auf<br />

die Instandhaltung ihrer bestehenden<br />

Infrastruktur konzentrieren. Darüber<br />

hinaus fördert die EU eine Reihe von<br />

Infrastrukturprojekten zur Stärkung der<br />

Integration, des Wachstums und der<br />

grenzüberschreitenden Vernetzung.<br />

INVESTITIONEN: 50 Milliarden Euro von<br />

2<strong>01</strong>4 bis 2020 (EU-Kommission)<br />

SCHWERPUNKTE: Verkehr, Energie, Telekommunikation<br />

und digitale Dienste<br />

VORZEIGEPROJEKTE: Fehmarnbelt,<br />

europäische Netzinfrastruktur, Entwicklung<br />

der Øresund-Region<br />

0.31<br />

0.23<br />

0.18<br />

0.14<br />

in Billionen US$<br />

CHINA<br />

STATUS QUO UND STRATEGIE: China<br />

hat seine Infrastruktur in den letzten<br />

20 Jahren massiv erweitert. Das Land<br />

zählte über Jahre zu den größten Infrastrukturinvestoren<br />

und baute in<br />

schnellem Tempo – oft wurden Straßen<br />

zu Städten gelegt, ehe letztere<br />

überhaupt selbst entstanden waren.<br />

INVESTITIONEN: 1 Billion US-Dollar<br />

laut 12. Fünfjahresplan aus 2<strong>01</strong>1<br />

SCHWERPUNKTE: Straßen, Schienenverkehr,<br />

Energieversorgung<br />

VORZEIGEPROJEKTE: Tianjin Eco City,<br />

U-Bahn-Systeme in Guangzhou,<br />

Shenyang und Harbin<br />

9.04<br />

4.23<br />

2.11<br />

0.51<br />

in Billionen US$<br />

AUSTRALIEN<br />

STATUS QUO UND STRATEGIE: Die<br />

australische Regierung bemüht sich<br />

seit 2008 gezielt um eine Modernisierung<br />

der bestehenden Infrastruktur, die<br />

größtenteils aus der Nachkriegszeit<br />

datiert, und legt die nationalen Prioritäten<br />

für künftige Investitionen fest.<br />

INVESTITIONEN: 39 Milliarden US-Dollar<br />

einschließlich 23 Milliarden US-<br />

Dollar für die ländliche und regionale<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

SCHWERPUNKTE: Flughäfen, Schienenverkehr,<br />

Straßen und Autobahnen,<br />

Häfen, öffentlicher Nahverkehr<br />

VORZEIGEPROJEKTE: Hafen von<br />

Hastings, 1. Phase der U-Bahn in<br />

Melbourne, Northern Connector<br />

Schnellstraße<br />

Anmerkung: Die Datenlage zu Infrastruktur ist schwierig, es sind nur beschränkt konsistente<br />

Informationen zu Volumina, Vermögenswerten und öffentlichen Investitionen<br />

verfügbar. Die Infografik greift auf Zahlen und Fakten aus verschiedenen Quellen<br />

zurück und integriert diese. Prognosen und Vorhersagen sind ohne Gewähr und unterliegen<br />

Veränderungen aufgrund markt- und volkswirtschaftlicher Entwicklungen.<br />

Quellen: Morgan Stanley, Booz Allen Hamilton, <strong>Global</strong> Infrastructure Partners, World<br />

Energy Outlook, Organisation for Economic Co-Operation and Development (OECD),<br />

Boeing, Drewry Shipping Consultants, U.S. Department of Transportation, U.S. Treasury<br />

Department, European Commission, PIDA, Nuqudy, The World Bank Group.<br />

21


RISK<br />

FUTURES<br />

„Wir müssen uns<br />

noch besser auf Eventualitäten<br />

vorbereiten“<br />

Beide sind Ingenieure, beide haben mit Unternehmensrisiken zu tun – doch ihre Blickwinkel<br />

sind unterschiedlich. John Marren verantwortet das Risiko- und Versicherungsmanagement<br />

des biopharmazeutischen Unternehmens CSL Limited. Paul Carter ist seit<br />

Januar 2<strong>01</strong>3 <strong>Global</strong> Head of <strong>Allianz</strong> Risk Consulting (ARC) bei <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate &<br />

Specialty (AGCS). Wir haben mit ihnen über Veränderungen im Risikomanagement gesprochen<br />

und sie gefragt, welche Risiken sie nachts wach halten.<br />

HEIDI POLKE-MARKMANN<br />

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?<br />

John J. Marren: Ich bespreche mich laufend mit Kollegen<br />

und internen Kunden zu Risikomanagement- oder<br />

Versicherungsfragen. In Projekten erarbeiten wir gerade<br />

einen neuen Notfallplan und verbessern das Business-Continuity-Management<br />

der Konzernzentrale.<br />

Außerdem überprüfe ich die Schadensprävention für<br />

neue Anlagen in Texas und Deutschland und bereite<br />

Strategiemeetings und Risikoprüfungen vor – wie jetzt<br />

für den Besuch in unserer Zentrale in Melbourne in<br />

Australien. Im Jahresturnus überprüfen wir unser Versicherungsportfolio.<br />

Die größte Herausforderung besteht<br />

für mich darin, in einem rasch wachsenden Unternehmen<br />

immer auf dem Laufenden zu bleiben und<br />

mehrere Projekte gleichzeitig zu steuern.<br />

Paul Carter: In meiner neuen Aufgabe bin ich dafür<br />

verantwortlich, dass das ARC die strategischen Prioritäten<br />

von AGCS in konkrete Leistungen für interne und<br />

externe Kunden übersetzt. Ich bin eng in die Entschei-<br />

dungsfindung bei allen wesentlichen Projekten eingebunden,<br />

zum Beispiel führen wir gerade neue Analyseinstrumente<br />

ein oder verbessern unsere Kundenschnittstelle.<br />

Da ich für mehr als 250 Risikoingenieure<br />

verantwortlich bin, gehören auch viele Personalthemen<br />

zu meinen Aufgaben. Weil ich viel reise, sind meine<br />

Bürotage weitgehend für Meetings und Telefonkonferenzen<br />

reserviert. Dennoch versuche ich, eine Kultur<br />

der offenen Tür zu fördern – und gehe selbst so oft wie<br />

möglich mit gutem Beispiel voran.<br />

Erinnern Sie sich an ein Ereignis, das Ihre Karriere<br />

entscheidend geprägt hat?<br />

Marren: Für mich sind das in erster Linie Schadensfälle.<br />

Aus jedem einzelnen Schaden kann man etwas lernen<br />

– über die Ursachen und darüber, wie man das Unternehmen<br />

wieder auf Kurs bringt. Daher denke ich<br />

weniger an ein bestimmtes Ereignis als an die Summe<br />

meiner Erfahrungen. Ich habe einiges erlebt, vom Feuer<br />

in einem Werk bis hin zu Haftungsansprüchen, und<br />

„Vor allem Naturkatastrophen<br />

bereiten<br />

mir Sorgen.<br />

Sie können potenziell<br />

riesige Schäden<br />

verursachen.“<br />

Paul Carter, <strong>Global</strong> Head of Risk<br />

Consulting bei AGCS<br />

habe jedes Mal etwas dazugelernt, sodass ich beim<br />

nächsten Mal noch besser reagieren konnte.<br />

Carter: Als Ingenieur habe ich bei Unternehmensbesuchen<br />

das Beste gesehen – und manchmal leider auch<br />

das Schlechteste. Ich werde nie vergessen, als ich erfuhr,<br />

dass eine der am besten gesicherten Anlagen, die<br />

ich je begutachtet hatte, einen schweren Brandschaden<br />

erlitten hatte. In diesem Werk waren vorsätzlich<br />

gleich mehrere Brandherde gelegt worden, sodass das<br />

installierte Sprinklersystem schlichtweg überfordert<br />

war. Der Schaden war immens, obwohl der Kunde alle<br />

erforderlichen Vorkehrungen und sogar darüber hinausgehende<br />

Maßnahmen getroffen hatte.<br />

Marren: Das ist richtig. Schäden können immer passieren,<br />

auch wenn man glaubt, man hätte alles unternommen<br />

und an alles gedacht. Deshalb haben wir<br />

Versicherungen.<br />

PAUL CARTER:<br />

EIN PASSIONIERTER RISIKOINGENIEUR<br />

Zum 1. Januar 2<strong>01</strong>3 hat Paul Carter die Position des <strong>Global</strong> Head<br />

of Risk Consulting bei AGCS von Gerhard Courage übernommen.<br />

Carter ist seit fast 20 Jahren in der <strong>Allianz</strong> Gruppe tätig. 1994 begann<br />

er als Risikoanalyst bei der damaligen <strong>Allianz</strong> Cornhill International,<br />

wo er zunächst für ein breites Industriekundenportfolio<br />

in Großbritannien und Europa zuständig war. 1999 wurde er Leiter<br />

des britischen Teams für Property Risk Engineering und verantwortete<br />

Risikoprüfungen im Sachschadenbereich in Großbritannien.<br />

2002 wurde er zum Leiter des britischen Risk-Consulting-Teams<br />

befördert und übernahm die Verantwortung für alle Abteilungen<br />

innerhalb dieser Funktion. 2007 wechselte Carter in die Zentrale<br />

von AGCS nach München und übernahm dort die Position des<br />

<strong>Global</strong> Technical Manager. In dieser Rolle war er für die technische<br />

Ausrichtung des neu gegründeten <strong>Global</strong> Risk Engineering<br />

zuständig. Später wurde er zum <strong>Global</strong> Head of Property Risk<br />

Consulting ernannt.<br />

Paul Carter hat ein Diplom in Geschichte und Architektur und einen<br />

Postgraduate-Abschluss in Brandschutztechnik. Anschließend<br />

forschte er zur Anwendung chemischer Feuerlöschmittel,<br />

insbesondere zu Halogenkohlenwasserstoffen und thermischer<br />

Zersetzung. Paul Carter ist – als einer von nur wenigen Versicherungsingenieuren<br />

– Mitglied der britischen Institution of<br />

Fire Engineers (IFE).<br />

22<br />

23


Welches Risiko hält Sie nachts wach?<br />

Marren: Für mich ist es wieder kein einzelnes Risiko.<br />

Alles, was uns daran hindern könnte, unseren Betrieb<br />

aufrechtzuerhalten, treibt mich um. Wir bemühen<br />

uns, auf alle denkbaren Szenarien vorbereitet zu sein.<br />

Als Biopharmaunternehmen müssen wir immer bedenken,<br />

dass ein Vorfall in einem unserer Werke nicht<br />

nur Auswirkungen auf unseren Geschäftserfolg hat,<br />

sondern auch gesundheitliche Folgen für mehrere<br />

Tausend Patienten haben könnte.<br />

Carter: Meine größte Sorge sind Naturkatastrophen.<br />

Denn diese können potenziell riesige Schäden verursachen.<br />

Es geht nicht um einen möglicherweise großen,<br />

aber dennoch irgendwo begrenzten Schaden an einer<br />

Produktionsstätte. Es geht vielmehr um ganze Regionen<br />

und Branchen, die in unserer stark globalisierten<br />

und vernetzten Wirtschaft durch ein einziges Ereignis<br />

in Mitleidenschaft gezogen werden können.<br />

„Handeln Sie so, als<br />

hätten Sie keine Versicherung<br />

im Rücken.<br />

Das zwingt dazu,<br />

Risiken kritisch zu<br />

hinterfragen.“<br />

John J. Marren, Director of <strong>Global</strong> Risk and Insurance<br />

Management bei dem Biopharmaunternehmen CSL Limited<br />

JOHN J. MARREN:<br />

RISIKOMANAGER DES JAHRES 2<strong>01</strong>2<br />

John Marren ist Director of <strong>Global</strong> Risk and Insurance<br />

Management bei dem Biopharmaunternehmen CSL Limited<br />

mit Sitz in Melbourne, Australien, und den Tochtergesellschaften<br />

CSL Behring und bioCSL. CSL ist ein<br />

führender globaler Anbieter von aus Plasma gewonnenen<br />

Proteintherapeutika und Impfstoffen und beschäftigt<br />

über 9.000 Mitarbeiter in 19 Ländern.<br />

Marrens Aufgabenbereich umfasst die Koordination<br />

und Überwachung des gesamten Risikomanagements.<br />

Darüber hinaus ist er für alle Sach- und Haftpflichtversicherungen<br />

des Unternehmens zuständig.<br />

Vor seinem Eintritt bei CSL war Marren Leiter des Risikomanagements<br />

für Henkel America und <strong>Global</strong> Risk<br />

Manager bei Firmenich International. Er begann seine<br />

Karriere als Property Loss Control Consultant bei Factory<br />

Mutual und arbeitete für Johnsons & Higgins (später<br />

March) in den Bereichen Engineering und Broking.<br />

John Marren hat einen Abschluss in chemischer Verfahrenstechnik<br />

von der Lehigh University. Er ist als Professional<br />

Engineer für Brandschutztechnik zugelassen und<br />

ist als Chartered Property Casualty Underwriter zertifiziert.<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>2 wurde er vom US-Fachmagazin Business<br />

Insurance zum Risikomanager des Jahres gekürt.<br />

Was war das größte Risiko, das Sie jemals eingegangen<br />

sind?<br />

Marren: In Australien auf der linken Straßenseite zu<br />

fahren!<br />

Carter: Mit über 80 Stundenkilometern auf einem voll<br />

gefederten Mountainbike einen Berg hinunterzurasen.<br />

Erst als ich einen schweren Unfall hatte, wurde mir bewusst,<br />

wie riskant das eigentlich war.<br />

Auf welche neuen Risiken sollten Unternehmen besser<br />

vorbereitet sein?<br />

Carter: Da mein Computer zu Hause kürzlich gehackt<br />

wurde, denke ich, dass Cyberkriminalität nicht länger<br />

unterschätzt werden sollte. Betriebsunterbrechungen,<br />

die nicht durch physische Schäden ausgelöst werden,<br />

sondern etwa durch Stromausfälle, sind bereits heute<br />

ein Thema und werden weiter an Bedeutung gewinnen.<br />

Marren: Auf alles, was wesentliche Auswirkungen auf<br />

die Lieferkette haben kann. Ob in der Beschaffung, der<br />

Logistik oder der Produktion: Immer ist der Verlust eines<br />

wichtigen Glieds der Lieferkette, für das es nur begrenzt<br />

Alternativen gibt, ein kritischer Faktor. Außerdem<br />

stimme ich Herrn Carter zu, dass unsere Abhängigkeit<br />

von den IT-Systemen so hoch ist wie nie zuvor.<br />

Daher wird es immer wichtiger, kritische Systeme belastbar<br />

zu gestalten und gegen Angriffe zu schützen.<br />

Was ist der beste Rat zum Thema Risikomanagement,<br />

den Sie erhalten haben?<br />

Marren: Ganz zu Beginn meiner Karriere im Risikomanagement<br />

wurde mir beigebracht: Handeln Sie so,<br />

als ob Sie keine Versicherung als Rückendeckung hätten!<br />

Das zwingt zu einer kritischen Betrachtung der bestehenden<br />

Risiken, egal in welcher Branche.<br />

Carter: Ein früherer Vorgesetzter sagte mir einmal:<br />

„Wenn immer erst alle möglichen Einwände überwunden<br />

werden müssen, wird nie etwas versucht.“<br />

Es ist besser, die eigene Risikovorsorge Schritt für<br />

Schritt zu verbessern, als nach der perfekten Lösung<br />

zu streben und womöglich am Ende überhaupt<br />

nichts zu erreichen.<br />

Wie hat sich die Rolle der Risikomanager in den Unternehmen<br />

und diejenige der Risikoingenieure in<br />

den Versicherungen verändert?<br />

Marren: Das Aufgabenspektrum ist breiter geworden.<br />

Wir sind längst nicht mehr nur Versicherungsmanager.<br />

Heute kommt es auf ganzheitliche Konzepte für Risikomanagement<br />

an. Man muss sein Geschäft gut kennen,<br />

um Risiken sinnvoll bewerten und tragen zu können –<br />

oder sie eben zu transferieren. Nicht immer werden die<br />

beschlossenen Maßnahmen exakt unseren Empfehlungen<br />

folgen, aber unsere Aufgabe ist es, das Management<br />

zu unterstützen, informierte Entscheidungen zu treffen<br />

und unliebsame Überraschungen zu vermeiden.<br />

Carter: Die wichtigsten Geschäftsrisiken sehen heute<br />

anders aus als noch vor zehn Jahren. Daher müssen wir<br />

unsere Risikoberatung an die neuen Trends anpassen.<br />

So konzentrierten sich die Risikoingenieure der Sachversicherer<br />

früher überwiegend auf den physischen<br />

Schutz der Vermögenswerte. Heute spielt die Bewertung<br />

und Vermeidung von potenziellen Betriebs- oder<br />

Lieferkettenunterbrechungen bei der Sachrisikoberatung<br />

eine wichtige Rolle. Unsere Analyse von Naturkatastrophenrisiken<br />

ist ebenfalls detaillierter geworden.<br />

Welche Fähigkeiten muss ein guter Risikomanager<br />

oder -ingenieur haben?<br />

Carter: Risikoingenieure brauchen natürlich das nötige<br />

technische Fachwissen und belastbare Industrieerfahrung.<br />

Dass es immer um Menschen geht, sollte aber<br />

auch nicht vergessen werden. Wir müssen unseren<br />

Kunden komplexe Zusammenhänge im persönlichen<br />

Gespräch erläutern. Daher brauchen Risikoingenieure<br />

auch gute kommunikative Fähigkeiten. Sie müssen dieselbe<br />

technische Sprache wie ihr Gegenüber sprechen<br />

und eine Beziehung aufbauen können.<br />

Marren: Ein guter Risikomanager muss mit Menschen<br />

aus allen Ebenen eines Unternehmens zusammenarbeiten<br />

können – vom CEO über das Management bis hin<br />

zu den Arbeitern. Er muss bereit sein, sich tief in die Betriebsabläufe<br />

einzuarbeiten, nur dann kann er effektiv<br />

unterstützen. Management- und Finanzwissen sind<br />

ebenfalls unerlässlich. Generell verändert sich das Aufgabenprofil<br />

von Risikomanagern fortlaufend. In immer<br />

schlankeren Organisationen wird die Vorbereitung auf<br />

alle denkbaren Szenarien immer wichtiger.<br />

JOHN J. MARREN<br />

Director of <strong>Global</strong> Risk and Insurance Management bei CSL Limited<br />

John.Marren@cslbehring.com<br />

PAUL CARTER<br />

<strong>Global</strong> Head of Risk Consulting bei AGCS<br />

Paul.Carter@allianz.com<br />

RISIKOREICHE<br />

LEKTÜRE<br />

John Marrens Lieblingsbuch<br />

ist „Single<br />

Point of Failure“ von<br />

Gary Lynch, das<br />

„hervorragende Einblicke<br />

in das Management<br />

von Lieferkettenrisiken“<br />

gibt. Paul<br />

Carter empfiehlt „The<br />

Science of Fear“ von<br />

Dan Gardner. „Dieses<br />

Buch deckt eine breite<br />

Palette von Risiken ab<br />

– von Terrorismus<br />

über Finanzkrisen bis<br />

zum Klimawandel<br />

und Hackerangriffen.“<br />

24<br />

25


SPECIAL<br />

TOPIC<br />

Tief<br />

bohren<br />

Mit<br />

Unter der Londoner City wird am größten Tiefbauprojekt<br />

Europas gearbeitet: Crossrail modernisiert<br />

das Bahnnetz für das 21. Jahrhundert.<br />

NEIL HODGE<br />

einem geschätzten Investitionsvolumen von 14,8<br />

Milliarden Pfund, 37 Haltestellen und 118 Kilometer<br />

Streckenlänge ist Crossrail Europas derzeit größtes<br />

Tiefbauvorhaben. Das riesige Infrastrukturprojekt<br />

wird den Londoner Flughafen Heathrow und Maidenhead<br />

im Westen direkt mit Canary Wharf, Abbey Wood<br />

und Shenfield im Osten der Hauptstadt verbinden.<br />

Die Strecke erweitert die Fahrgastkapazität der britischen<br />

Hauptstadt um rund zehn Prozent und soll die<br />

wichtigen Geschäftsbezirke der Metropole für weitere<br />

Schwergewichtige Helfer: Riesige Tunnelbohrmaschinen werden eingesetzt, um die neuen Crossrail-<br />

Tunnel unter London zu bauen. Jede von ihnen wiegt 1.000 Tonnen und ist bis zu 140 Meter lang.<br />

1,5 Millionen Pendler in 45 Minuten erreichbar<br />

machen.<br />

Bis 2<strong>01</strong>8 soll das Projekt verwirklicht sein – neun Jahre<br />

nach Baubeginn im Mai 2009. Das Herzstück bilden<br />

fünf doppelröhrige Tunnel mit einer Länge von 21 Kilometern<br />

direkt unter der Londoner Innenstadt. Dazu<br />

werden neue unterirdische Crossrail-Stationen in Paddington,<br />

Bond Street, Tottenham Court Road, Farringdon,<br />

Liverpool Street, Whitechapel, Canary Wharf und<br />

Custom House gebaut. In einer Tiefe von bis zu 40 Me-<br />

TONNENWEISE ERDE<br />

Die Tunnelbohrmaschinen<br />

arbeiten rund um die<br />

Uhr und bohren sich pro<br />

Woche 100 Meter durch<br />

den Londoner Untergrund.<br />

Am Ende werden<br />

sie sechs Millionen Tonnen<br />

Erde ausgehoben<br />

haben, die für ein neues<br />

Naturreservat auf Wallasea<br />

Island in Essex verwendet<br />

werden.<br />

26<br />

27


CROSSRAIL –<br />

DATEN UND FAKTEN<br />

• Crossrail ist das größte europäische Tiefbauprojekt<br />

mit einem Investitionsvolumen<br />

von 14,86 Milliarden Pfund. Die Strecke hat<br />

eine Länge von 118 Kilometern und wird 37<br />

Stationen quer durch London verbinden.<br />

„Crossrail muss viele bauliche und logistische<br />

Herausforderungen berücksichtigen.“<br />

SICHER RADFAHREN<br />

Um sie besser auf<br />

Radfahrer aufmerksam<br />

zu machen, hat<br />

Crossrail bis dato<br />

über 4.000 Lastwagenfahrer<br />

trainiert.<br />

Zudem gibt es eine<br />

zusätzliche Sicherheitsausstattung<br />

auf<br />

allen Baustellenfahrzeugen.<br />

tern bahnen sich die Tunnel ihren Weg zwischen bereits<br />

bestehenden U-Bahn-Linien, Abwasserkanälen,<br />

Versorgungsleitungen und Gebäudefundamenten.<br />

Das Konzept unterirdischer Tunnelröhren mit großem<br />

Durchmesser unter der Londoner Innenstadt<br />

wurde erstmals in den 1940er-Jahren diskutiert. Der<br />

Name „Crossrail“ tauchte erstmals 1974 im London<br />

Rail Study Report der Umweltbehörde und des Greater<br />

London Council auf, einer Studie zum künftigen Verkehrsbedarf<br />

und der strategischen Infrastrukturplanung<br />

für London und den Südwesten Englands. Zwar<br />

entsprechen die ursprünglichen Vorschläge nicht den<br />

heutigen Plänen, doch die Erkenntnis, dass London<br />

ein effizienteres Schienenverkehrsnetz benötigt, gab<br />

es schon vor rund 70 Jahren.<br />

Logistik an vorderster Stelle<br />

Das Projekt ist mit enormen Herausforderungen verbunden<br />

– allen voran logistischen Problemen. Als eine<br />

der weltweit belebtesten Metropolen hat London mit<br />

einem extrem hohem Verkehrsaufkommen zu kämpfen.<br />

Daher optimierte das Crossrail-Managementteam<br />

die Bauplanung so, dass möglichst wenige Straßen,<br />

Zug- und U-Bahn-Verbindungen beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Die Londoner City ist auch für ihre historischen Gebäude<br />

bekannt. Doch von den über 350 denkmalgeschützten<br />

Gebäuden entlang der Eisenbahnstrecke<br />

muss nur eines abgerissen werden.<br />

Clive Trencher,<br />

Senior Risk Consultant, AGCS UK<br />

<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty (AGCS) ist Mitglied<br />

des Versicherungskonsortiums, das für Sachschäden<br />

infolge der Bauarbeiten und an den eingesetzten<br />

Maschinen – einschließlich der acht Tunnelbohrmaschinen<br />

– aufkommt. Auch an der Haftpflichtversicherung<br />

ist AGCS beteiligt.<br />

Zu den Risiken für die Projektversicherer zählen etwa<br />

Brände in den Tunnelbohrmaschinen (TBMs) und Stationen.<br />

„Die TBMs werden von großen Elektromotoren<br />

angetrieben, die knapp 1.000 Tonnen wiegen und bis<br />

zu 148 Meter lang sind. Ihre Stromversorgung muss<br />

sich auf dem Weg durch die Tunnelröhren mit ihnen<br />

vorwärtsbewegen, mit einer Zielgeschwindigkeit von<br />

100 Metern pro Woche“, erklärt Paul Smith, Engineering<br />

Underwriting Manager bei AGCS.<br />

Crossrail plant mehrere neue Stationen in London.<br />

Unterschiedliche Böden<br />

Clive Trencher, Senior Risk Consultant für Hoch- und<br />

Tiefbau bei AGCS, nennt weitere Risiken: „Die erwarteten<br />

Bodenbedingungen können sich von einer Baustelle<br />

zur nächsten ändern. So müssen sich die Ingenieure<br />

im Westen Londons in der Nähe der Paddington<br />

Station durch den Londoner Ton bohren und benötigen<br />

dafür spezielles Gerät. Im Osten dagegen werden<br />

Schlammbohrmaschinen benötigt.“ Der Einsatz unterschiedlicher<br />

Maschinen sei mit besonderen baulichen<br />

und logistischen Herausforderungen verbunden.<br />

So wirke sich jede Bohrtechnik anders auf die<br />

überirdischen Gebäude oder den Abtransport von<br />

Ausbruchsmaterial aus. „Die jeweiligen Sonderfaktoren<br />

müssen akribisch in die Planung einbezogen werden“,<br />

ergänzt Trencher.<br />

In den vergangenen zehn Jahren haben sich Risikoerfassung<br />

und -management enorm verbessert, entsprechend<br />

ist das Gefährdungspotenzial gesunken.<br />

Exemplarisch sind hier verbesserte Gesundheits- und<br />

Sicherheitsrichtlinien, Fortschritte in Tunnel- und<br />

Bauverfahren sowie die gemeinsame Entwicklung des<br />

Joint Code of Practice for Risk Management of Tunnel<br />

Works zu nennen. Auf dieses Regelwerk einigten sich<br />

Londoner Versicherer und Vertreter der Tunnelbauindustrie<br />

im Jahr 2003, nachdem eine Reihe von Tunnelbauunfällen<br />

die Versicherer zwischen 1994 und 2003<br />

über 600 Millionen US-Dollar gekostet hatte.<br />

Neue Sicherheitsvorschriften<br />

Das Regelwerk legt fest, dass es für jedes Projekt ein<br />

formalisiertes Risikomanagementverfahren zur Ermittlung,<br />

Bewertung und Verteilung von Risiken geben<br />

muss und dass in jeder einzelnen Phase Risikobewertungen<br />

vorgenommen, katalogisiert und aktualisiert<br />

werden müssen.<br />

Um Kernkompetenzen, bewährte Arbeitsabläufe, Risikomanagement<br />

sowie Industriestandards festzuhalten<br />

und weiterzugeben, hat Crossrail die Tunnelling<br />

and Underground Construction Academy (TUCA) ins<br />

Leben gerufen. Das Institut bildet Facharbeiter für die<br />

speziellen Anforderungen von Tunnelbau, Tiefbau und<br />

Infrastrukturprojekten aus.<br />

Als europaweit einzige Ausbildungsstätte für Tunnelbau<br />

in Weichböden (es gibt ein Ausbildungszentrum<br />

für Tunnelbau in Hartgestein in der Schweiz) trägt<br />

TUCA zur Entwicklung neuer Qualifikationen sowie<br />

Gesundheits- und Sicherheitsstandards in der Branche<br />

bei. Während der Projektlaufzeit werden an der<br />

PAUL SMITH<br />

Engineering Underwriting Manager, AGCS UK<br />

paul.smith@allianz.com<br />

CLIVE TRENCHER<br />

Senior Risk Consultant Engineering, AGCS UK<br />

clive.trencher@allianz.com<br />

WWW.AGCS.ALLIANZ.COM/SECTORS<br />

• Die Strecke erweitert die Fahrgastkapazität<br />

der britischen Hauptstadt um rund zehn Prozent<br />

und soll die wichtigen Geschäftsbezirke<br />

der Metropole für weitere 1,5 Millionen<br />

Pendler innerhalb von 45 Minuten erreichbar<br />

machen.<br />

• Crossrail bietet neue Bahnverbindungen<br />

und reduziert die Reisezeit. Zu Stoßzeiten sollen<br />

bis zu 24 Züge pro Stunde zwischen Paddington<br />

und Whitechapel fahren.<br />

• Jeder Crossrail-Zug ist bis zu 200 Meter lang<br />

und hat eine Fahrgastkapazität von bis zu<br />

1.500 Passagieren. Bis zu 200 Millionen Fahrgästen<br />

sollen die Strecke jährlich nutzen.<br />

• Seit Beginn der Bauarbeiten 2009 wurden<br />

über 20 Millionen Arbeitsstunden geleistet.<br />

Über 7.000 Menschen sind derzeit auf über<br />

40 Baustellen in London tätig.<br />

Akademie allein im Tiefbau-Bereich mindestens 3.500<br />

Fachkräfte ausgebildet.<br />

Ohne Zweifel wird das Londoner Crossrail-Projekt<br />

während seiner neunjährigen Laufzeit das Management<br />

vor viele Herausforderungen stellen. Angesichts<br />

der Weiterentwicklungen im Risikomanagement für<br />

Tunnel- und Bauprojekte geben diese dem Management<br />

jedoch auch die Chance, aus den Erfahrungen zu<br />

lernen und die bestehenden Verfahren für künftige<br />

große Infrastrukturprojekte zu verfeinern.<br />

28<br />

29


IN<br />

CONCLUSION<br />

Zukunftsstädte in den Tropen<br />

Etablierte Metropolen und neue Megacitys können in Sachen Stadtentwicklung voneinander lernen,<br />

sagt Gerhard Schmitt, Direktor des Singapore-ETH Centre for <strong>Global</strong> Environmental Sustainability.<br />

PROF. DR. GERHARD<br />

SCHMITT<br />

Professor Dr. Gerhard<br />

Schmitt ist Professor für<br />

Informationsarchitektur<br />

an der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule<br />

Zürich (ETH) und Direktor<br />

des Singapore-ETH<br />

Centre for <strong>Global</strong> Environmental<br />

Sustainability.<br />

An dieser Kooperationseinrichtung<br />

forschen<br />

mittlerweile 150 Wissenschaftler<br />

aus aller<br />

Welt, wie eine nachhaltige<br />

Stadtentwicklung in<br />

den Megastädten der<br />

Zukunft gelingen kann.<br />

Von 1998 bis 2008<br />

wirkte Schmitt als Vizepräsident<br />

für Planung<br />

und Logistik in der Universitätsleitung<br />

der ETH.<br />

Er gestalte maßgeblich<br />

die Entwicklung der<br />

Science City mit, eines<br />

neuen Hochschulcampus<br />

der ETH, der als Modell<br />

der Universität des<br />

21. Jahrhunderts gilt.<br />

Metropole oder Moloch? Megacitys wie Tokio, Los Angeles<br />

oder São Paulo strahlen eine eigentümliche, aber unbestreitbare<br />

Faszination aus. Inzwischen gibt es Dutzende<br />

Städte mit mehr als zehn Millionen Einwohnerinnen und<br />

Einwohnern. Sie entstehen zunehmend in einem breiten<br />

geografischen Gürtel nördlich und südlich des Äquators.<br />

Im Erscheinungsbild folgt das Wachstum in großen Zügen<br />

den Entwicklungen in Europa und Nordamerika in der Zeit<br />

der industriellen Revolution.<br />

Stadt, indem unter verschiedenen Fragestellungen wichtige<br />

„Stocks and Flows“ in urbanen Systemen gesamthaft<br />

analysiert und modelliert werden. Beispiele sind Stocks<br />

and Flows von Material, Wasser, Energie, Kapital, räumlicher<br />

Dichte, Landschaft und Information, jeweils mit dem<br />

Menschen im Zentrum.<br />

Was können wir von den neuen Megacitys lernen? Nachhaltigkeit<br />

wird dort anders gesehen als in Europa, wo damit<br />

in erster Linie Energieverbrauch und CO 2 -Ausstoß in Verbindung<br />

gebracht werden, da die meisten materiellen Herausforderungen<br />

der Urbanisierung bereits gemeistert<br />

wurden. Gleichzeitig können europäische Städte von den<br />

asiatischen und tropischen Städten lernen, dass es möglich<br />

ist, auf engem Raum friedlich zusammenzuleben.<br />

„In den tropischen Megacitys wird Nachhaltigkeit<br />

anders verstanden als in Europa.“<br />

Besonders in Europa ist es uns oft nicht bewusst, wie<br />

schnell die neuen Metropolen in den Tropen wachsen. Die<br />

Erkenntnisse aus diesem Entwicklungsprozess werden<br />

auch für Europa und Nordamerika von großem Nutzen<br />

sein. Während in den gemäßigten Klimazonen hauptsächlich<br />

die Wohnfläche pro Person wächst, nimmt in den<br />

aufstrebenden Städten der Tropen die Bevölkerung insgesamt<br />

rapide zu: in Afrika durch eine Kombination von hoher<br />

Geburtenrate und Binnenmigration, in Asien und<br />

Südamerika hauptsächlich durch die Zuwanderung aus<br />

ländlichen Regionen.<br />

Aufschlussreicher als der Blick auf die reinen Bevölkerungszahlen<br />

ist es, nach den Bedürfnissen der jeweiligen<br />

Bewohner zu fragen. Denn eine Großstadt in Äthiopien<br />

wird sich sehr von einer Zukunftsstadt in Südchina unterscheiden,<br />

eine neue Stadtentwicklung in Myanmar oder<br />

Vietnam – das inzwischen eine höhere Einwohnerzahl als<br />

Deutschland hat – wird anders aussehen als eine solche im<br />

Norden Brasiliens.<br />

Um die unterschiedlichen Entwicklungslinien zu verstehen<br />

und durchdachte Vorschläge für eine nachhaltige<br />

Stadtentwicklung in verschiedenen Regionen der Welt machen<br />

zu können, hat die ETH Zürich zusammen mit der National<br />

Research Foundation von Singapur Ende 2<strong>01</strong>0 das<br />

Singapore-ETH Center mit dem Future Cities Laboratory<br />

gegründet. Dieses Zentrum ist gleichzeitig Forschungsinstitut,<br />

Thinktank und Stadtlabor. Mittlerweile 150 Forscherinnen<br />

und Forscher untersuchen den Metabolismus der<br />

So wohnen in Singapur (wenngleich im Sinne der Definition<br />

keine echte Megacity) mehr als 7.000 Menschen unterschiedlichster<br />

Herkunft pro Quadratkilometer zusammen<br />

– und das mit hoher Lebensqualität. Gleichwohl hat<br />

der Stadtstaat einen kleineren ökologischen Fußabdruck<br />

als viele westliche Großstädte – und dies obwohl der<br />

zweitgrößte Hafen der Welt und Raffinerien enorme<br />

Emissionen verursachen. Wie dies gelingt? Aufgrund des<br />

tropischen Klimas wird keine Heizung benötigt. Die<br />

Wohnfläche pro Bewohner ist niedriger, was den Einsatz<br />

von weniger Baumaterial und weniger Energie für Kühlung<br />

bedeutet. Die hohe Wohndichte führt auch zu kürzeren<br />

Wegen und Fahrten; ohnehin wird die Zahl der privat<br />

zugelassenen Autos durch hohe Steuern begrenzt.<br />

Doch Singapur ist sicher eine Ausnahme in Asien, da es<br />

seit Jahren eine konsequente Umweltpolitik bei gleichzeitiger<br />

Wirtschaftsförderung verfolgt und auch nicht<br />

mit ausufernden Vorstädten oder zersiedelten Landschaften<br />

zu kämpfen hat. Gleichwohl weist Singapur<br />

den Weg, wie die neuen tropischen Metropolen nachhaltig<br />

werden können, ohne wie viele Städte in gemäßigten<br />

Klimazonen zunächst den Umweg über<br />

große Umweltbelastung zu nehmen und dies dann<br />

später revidieren zu müssen.<br />

Risk Consulting in luftiger Höhe<br />

Maximilian Mock, Risk Consultant der <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Corporate & Specialty<br />

(AGCS), baumelt am Seil, über ihm ein Helikopter, unter ihm die Gondel des<br />

Windrades auf offener See in 90 Meter Höhe. Langsam wird er herabgelassen<br />

und kommt in dem roten Schutzkäfig sicher zum Stehen. So könnte er demnächst<br />

die Technik eines Offshore-Windparks in der Nordsee aus nächster Nähe<br />

beurteilen. Die erforderlichen Trainings hat er bereits alle absolviert – vom Helikopter-Hoist-Kurs<br />

bis zum Überlebenstraining. Sie gehören zum Pflichtprogramm<br />

für jene Ingenieure und Techniker, die für Bau, Wartung oder Reparaturarbeiten<br />

an Offshore-Windparks zuständig sind. „Dass wir uns als Versicherer<br />

2<strong>01</strong>3 Kalender<br />

diese Kompetenzen selbst aneignen, ist ungewöhnlich, aber unabdingbar, wenn<br />

man erfolgreich und profitabel agieren will“, sagt Robert Maurer, der bei AGCS<br />

weltweit für die Versicherung von Offshore-Windparks verantwortlich ist. Ehe<br />

AGCS Herstellern oder Betreibern von Windparks Versicherungsschutz bietet,<br />

bewertet ein Team von mittlerweile sechs spezialisierten Ingenieuren die eingesetzte<br />

Technik. „Wir möchten die Risiken nicht nur vom Schreibtisch aus beurteilen,<br />

sondern uns selbst auf der Gondel oder der Transformatorplattform ein Bild<br />

machen“, erklärt Mock. „Die Praxis sieht immer anders aus als die Theorie.“<br />

Foto: Areva/Jan Oelker<br />

Datum/Ort Veranstaltung Information<br />

10.–12. Juni Airmic Conference 2<strong>01</strong>3 www.airmic.com<br />

Brighton, Großbritannien<br />

Association of Insurance and Risk Managers<br />

17.–23. Juni PARIS Air Show www.paris-air-show.com<br />

Paris Le Bourget, Frankreich<br />

3.–5. September DVS Versicherungssymposium 2<strong>01</strong>3 www.dvs-schutzverband.de<br />

München, Deutschland<br />

29. September – 2. Oktober Ferma Risk Management Forum 2<strong>01</strong>3 www.ferma.eu<br />

Maastricht, The Netherlands<br />

5.– 9. Oktober Insurance and Leadership Forum www.ciab.com<br />

Colorado Springs, USA<br />

The Council of Insurance Agents & Brokers<br />

24. – 26. Oktober Brazil Risk Management Forum 2<strong>01</strong>3 www.abgr.com.br<br />

São Paolo, Brasilien<br />

Associação Brasileira de Gerência de Riscos<br />

4.–7. November Singapore International Reinsurance Conference www.sirc.com.sg<br />

Singapur<br />

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