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Kleine Bestimmungshilfen, Teil 1 - AG Geobotanik in Schleswig ...

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– 86 –<br />

Das Vorhandse<strong>in</strong> bzw. Fehlen von Stolonen ist für Ranunculus repens und R. acris, anders als<br />

das genannte Blattmerkmal, immer e<strong>in</strong>deutig, wenn es sich nicht gerade um Jungpflanzen handelt<br />

(juvenile Ranunculus repens-Exemplare bilden noch ke<strong>in</strong>e Stolonen aus).<br />

Anmerkungen zur Blattform von Ranunculus acris<br />

Die Grundblätter von Ranunculus acris haben zwar ke<strong>in</strong>e Stielung der Mittellappen, sie können<br />

aber sehr unterschiedliche Blattformen aufweisen, was zur Verwirrung führen kann. Wesentliche<br />

Ursache dafür ist das Auftreten zweier Unterarten. Deren Grundblätter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 5a und 5b<br />

dargestellt (vergleiche auch die Strichzeichnungen <strong>in</strong> JÄGER 2011: 326). Während ssp. acris<br />

schmale l<strong>in</strong>ear-lanzettliche, oft spreizende Abschnitte aufweist, s<strong>in</strong>d diejenigen von ssp. friesianus<br />

eher breit, (verkehrt-)eiförmig und nicht spreizend (WEIHE 1972: 580, MIREK 1991: 146, TU-<br />

TIN & CHATER 1993: 274, JÄGER 2011: 325 f.). Zur sicheren Diagnose vergleiche man die Rhizome:<br />

Dasjenige von ssp. acris ist bis 1 cm lang und liegt eher schräg im Boden, das von ssp.<br />

friesianus ist 3 bis 10 cm lang und eher horizontal angeordnet (FISCHER et al. 2008: 286, JÄGER<br />

2011: 325 f.) (e<strong>in</strong> Foto vom Habitus von ssp. friesianus f<strong>in</strong>det sich bei HAEUPLER & MUER 2000:<br />

73, e<strong>in</strong>e Strichzeichnung bei MIREK 1991: 145). Die charakteristischen Grundblattformen der<br />

beiden Unterarten reichen nach gründlicher E<strong>in</strong>arbeitung zur Bestimmung aber aus, „so dass sich<br />

– e<strong>in</strong>mal ‚e<strong>in</strong>gesehen’ – das ‚Nachgraben’ erübrigt“ (BERGMEIER 1994: 252). Man beachte jedoch,<br />

dass es bei Ranunculus acris e<strong>in</strong>e saisonbed<strong>in</strong>gte Variation im Blattschnitt gibt, wobei die<br />

Blattlappen im Frühjahr schmaler s<strong>in</strong>d als im Herbst (COLES 1971: 245).<br />

Während ssp. acris über ganz Europa verbreitet ist (VOGGESBERGER 1992: 277), wird ssp. friesianus<br />

als e<strong>in</strong>e westeuropäische, auch <strong>in</strong> Süddeutschland <strong>in</strong>digene Sippe beschrieben, die im Norden<br />

Deutschlands mit Grassamen e<strong>in</strong>geführt wurde (VOGGESBERGER l. c., HAEUPLER & MUER<br />

2000: 73). In <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong> ist ssp. friesianus bisher aus dem Südosten gemeldet worden<br />

(CHRISTIANSEN 1953: 226). Bei der aktuellen floristischen Kartierung des Kreises Plön s<strong>in</strong>d die<br />

Unterarten nicht differenziert worden. Die eigenen Beobachtungen im Sommer 2012 lassen jedoch<br />

vermuten, dass ssp. friesianus hier ke<strong>in</strong>eswegs selten und zudem gut etabliert ist. Sie<br />

kommt <strong>in</strong>sbesondere auf Wiesen und Dauerweiden vor. Da die Kenntnis über ssp. friesianus <strong>in</strong><br />

Deutschland lückenhaft ist (BERGMEIER 1994: 252, JÄGER 2011: 326), könnte es lohnend se<strong>in</strong>,<br />

auf das Vorkommen der zwei Unterarten von Ranunculus acris <strong>in</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong> zu achten.<br />

Dabei muss man damit rechnen, dass es durch Hybridisierung auch Übergangsformen gibt (CO-<br />

LES 1971: 241, HEß et al. 1977: 98, TUTIN & CHATER 1993: 274).<br />

Ansonsten ist Ranuculus acris ssp. acris e<strong>in</strong> deutliches Beispiel dafür, dass die vegetativen<br />

Merkmale e<strong>in</strong>es Taxons <strong>in</strong>nerhalb des Verbreitungsareals sehr unterschiedlich ausgeprägt se<strong>in</strong><br />

können: Während die Mittelabschnitte der Grundblätter von Ranuculus acris ssp. acris <strong>in</strong><br />

Deutschland ungestielt s<strong>in</strong>d (vgl. KLAPP & OPITZ VON BOBERFELD 1995), können sie z. B. <strong>in</strong><br />

England, Ungarn (COLES 1971: 248) und der Schweiz (LAUBER & W<strong>AG</strong>NER 2001: 125) durchaus<br />

deutliche Stiele aufweisen. Der oben angegebene Vegetativschlüssel gilt daher nur für Deutschland.<br />

Vorkommen<br />

Ranunculus repens: Sehr häufig auf frischen bis feuchten Böden <strong>in</strong> Gärten, auf Zierrasen und im<br />

Grünland, an Wegrändern, auf Brachland, an Ufern und Gräben, <strong>in</strong> Erlenbrüchern. Lehm- und<br />

Bodenverdichtungszeiger.<br />

Ranunculus acris: Sehr häufig auf frischen bis feuchten Wiesen und Weiden, an Wegrändern<br />

und Böschungen.

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