Sorgen um Nachwuchs - Ärztekammer Schleswig-Holstein
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ad segeberg<br />
Landesverband der Augenärzte<br />
<strong>Sorgen</strong> <strong>um</strong> <strong>Nachwuchs</strong><br />
Die Augenärzte machen sich <strong>Sorgen</strong> <strong>um</strong> ihren<br />
<strong>Nachwuchs</strong>. Schon jetzt gibt es jährlich doppelt<br />
so viele Praxisaufgaben wie Neugründungen.<br />
Welche Probleme sich aus dem hohen Andrang<br />
in den Praxen ergeben, diskutierte der Landesverband<br />
des Berufsverbandes der Augenärzte<br />
(BVA) am 12. März in der Fortbildungswerkstatt<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> in Bad Segeberg.<br />
Laut Planungszahlen ist die augenärztliche Versorgung<br />
in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> mehr als sichergestellt.<br />
Alle Planungsbezirke weisen eine Versorgung<br />
von über 100 Prozent auf, in Ostholstein<br />
sogar 162 Prozent. Was diese Angaben<br />
taugen, merken Patienten jedoch regelmäßig,<br />
wenn sie für einen Termin beim Augenarzt<br />
Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s<br />
BVA-Vorsitzender Dr. Bernhard<br />
Bambas erwartet, dass sich diese Situation noch<br />
verschärfen könnte. Denn die steigende Nachfrage<br />
nach ihren Leistungen müssen die Augenärzte<br />
mit immer weniger Kollegen befriedigen.<br />
Nach Daten des BVA stehen den bundesweit<br />
jährlich rund 300 Praxisaufgaben nur rund 150<br />
Augenärzte sollten<br />
mehr kooperieren:<br />
Genossenschaftschef Dr.<br />
Klaus Bittmann<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>isches Ärzteblatt 4/2008<br />
www.aerzteblatt-sh.de • www.aeksh.de • www.arztfindex.de<br />
Neugründungen gegenüber.<br />
Und bundesweit sind<br />
schon heute 70 Planstellen<br />
für Augenärzte unbesetzt -<br />
damit liegen die Augenärzte<br />
an zweiter Stelle hinter<br />
den Hausärzten.<br />
Zweiter Grund, der für eine<br />
sich verschärfende Situation<br />
in den augenärztlichen<br />
Praxen spricht, ist die steigende<br />
Lebenserwartung<br />
der Patienten. Je älter ein<br />
Patient, desto höher sein Behandlungsbedarf -<br />
dies gilt für alle Fachgruppen, für Augenärzte<br />
aber besonders. Ein 70-jähriger Patient hat hausärztlich<br />
den 2,5-fachen Behandlungsbedarf eines<br />
20-Jährigen. Der augenärztliche Behandlungsbedarf<br />
des 70-Jährigen ist laut Bambas dagegen<br />
zwölf Mal so hoch wie bei einem 20-Jährigen.<br />
Diese beiden Ursachen werden nach Angaben<br />
des Segeberger Augenarztes schon bis z<strong>um</strong> Jahr<br />
2010 zu einer Erhöhung des augenärztlichen Behandlungsbedarfs<br />
<strong>um</strong> 26 Prozent führen.<br />
Während andere Branchen steigende Nachfrage<br />
begrüßen, sorgt diese im Gesundheitswesen für<br />
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ad segeberg<br />
<strong>Sorgen</strong>falten. Nicht<br />
nur wegen der gedeckelten<br />
Einnahmen für<br />
Leistungen in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
(GKV), sondern<br />
auch wegen der<br />
daraus folgenden politischen<br />
Konsequenzen.<br />
Bambas befürchtet,<br />
dass die politische Diskussion<br />
<strong>um</strong> Wartezeiten<br />
in augenärztlichen<br />
Praxen an Schärfe zunehmen<br />
könnte - und<br />
die Politik mit Lösungsvorschlägen<br />
kommt, die die Augenärzte als Z<strong>um</strong>utung<br />
empfinden müssen. Ein solcher Vorschlag<br />
wird vereinzelt schon heute unter Gesundheitspolitikern<br />
diskutiert: Wenn Augenärzte<br />
ihre Patienten nicht ohne Wartezeiten<br />
behandeln können, müssen andere Berufe bei<br />
dieser Aufgabe unterstützen. Optiker mit entsprechender<br />
Zusatzqualifikation könnten damit<br />
zu Konkurrenten für die Augenärzte werden.<br />
Auch die individuellen Gesundheitsleistungen<br />
(IGeL und ambulante Operationen der Augenärzte<br />
könnten in die Diskussion geraten: „Es<br />
könnte die Haltung entstehen, dass Augenärzte<br />
sich mehr auf die GKV-Leistungen konzentrieren<br />
sollten, statt IGeL und ambulante Operationen<br />
anzubieten“, warnte Bambas.<br />
Sind weitere vier Jahre Vorsitzende im Landesverband der<br />
Augenärzte: Dr. Annegret Krämer aus Lübeck und Dr. Bernhard<br />
Bambas aus Bad Segeberg.<br />
(Fotos: di)<br />
Dr. Klaus Bittmann, Vorstand der Ärztegenossenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, riet den Augenärzten<br />
zu einer intensiveren Zusammenarbeit.<br />
Er sieht Kooperationen als „einzige Lösung“, <strong>um</strong><br />
auf die Herausforderungen<br />
zu reagieren.<br />
Dazu zählt er auch eine<br />
heterogene Vertragslandschaft,<br />
in der er<br />
künftig immer mehr<br />
Anbieter von Versorgungsmodellen<br />
erwartet,<br />
deren Agieren<br />
nicht von Ärzten bestimmt<br />
wird. Um sich<br />
gegen Kapitalgesellschaften<br />
und Industrie<br />
aufzustellen, hält Bittmann<br />
ärztliche Verbünde<br />
für erforderlich.<br />
Er appellierte an die Augenärzte, sich vor einer<br />
Praxisabgabe, von der nicht-ärztlich dominierte<br />
Gesellschaften profitieren könnten, an die Genossenschaft<br />
zu wenden.<br />
Die Wahlen z<strong>um</strong> Landes- und Bezirksvorstand<br />
im BVA verliefen ohne Überraschungen. Bambas,<br />
seit acht Jahren Landesvorsitzender, wurde<br />
einstimmig für vier weitere Jahre gewählt. Auch<br />
seine Stellvertreterin Dr. Annegret Krämer aus<br />
Lübeck wurde erneut gewählt. Bezirksvorstände<br />
sind der Rendsburger Dr. Mathias Feichtiger<br />
(Bezirk Nord), der Kieler Dr. Yorck Walpuski,<br />
der Lübecker Dr. Matthias Clausen, der Segeberger<br />
Dr. Marc Vorkauf (Bezirk Ost/Mittelholstein)<br />
und der Geesthachter Reiner Bahrenburg<br />
(Bezirk Südholstein). Im Bezirk West fand sich<br />
niemand für den Bezirksvorstand. Dem Verband<br />
gehören landesweit 252 Mitglieder an, davon<br />
arbeiten 175 als niedergelassene Ärzte in<br />
135 Praxen. (di)<br />
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<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>isches Ärzteblatt 4/2008<br />
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