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Vergleichsstudie - Adipositas Spektrum

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Heft 2 2013 9. Jahrgang ISSN 1861-7093 € 5,50<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong><br />

Nachrichten der <strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland<br />

Lebensstil – Prävention – Therapie – Ernährungskonsil<br />

Editorial<br />

• Zentralnervöse Fehlsteuerung<br />

umprogrammieren<br />

Schwerpunkt<br />

• <strong>Vergleichsstudie</strong>: Effektivität<br />

der nutrigenetischen Analyse<br />

„CoGAP MetaCheck®“ zur<br />

Gewichtsreduktion<br />

Aktuell<br />

• Accu-Chek optimiert das<br />

Diabetes-Management<br />

• Prävention ist Früherkennung<br />

und Sport<br />

• Sucht beschädigt Sozial- und<br />

Berufsleben<br />

• Diabetes spezifische<br />

gastroenterologischen Komplikationen


<strong>Adipositas</strong><br />

Stiftung<br />

Deutschland<br />

Die epidemische Verbreitung der <strong>Adipositas</strong><br />

sowie deren Begleit- und Folgeerkrankungen<br />

sind unbestritten und seit langem bekannt. Die<br />

gesundheitspolitischen Maßnahmen für Prävention<br />

in Deutschland sind weit davon entfernt,<br />

der <strong>Adipositas</strong> die Bedeutung beizumessen, die<br />

notwendig ist und die sie verdient.<br />

In der Öffentlichkeit wird die <strong>Adipositas</strong> nicht<br />

als Erkrankung wahrgenommen, sondern häufig<br />

mit mangelnder Ernährungsdisziplin und fehlender<br />

Bewegung gleichgesetzt und mit einem<br />

negativen Image belegt. Diskriminierung der<br />

„Dicken“ sind im Beruf und Privatleben an der<br />

Tagesordnung.<br />

Die Vielzahl der negativen Auswirkungen von<br />

Übergewicht und <strong>Adipositas</strong> auf die Gesundheit<br />

und die Psyche der Betroffenen muss wahrgenommen<br />

werden. Dem Risiko der Folgekrankheiten<br />

muss frühzeitig begegnet werden,<br />

weil die weite Verbreitung der <strong>Adipositas</strong> in der<br />

Gesellschaft gesundheitsökonomisch relevante<br />

Konsequenzen hat.<br />

Jeder Übergewichtige hat eine<br />

gesellschaftliche und<br />

gesundheitsökonomische Bedeutung<br />

Unterstützen Sie die<br />

<strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland<br />

mit Ihrer Spende!<br />

Inhalt<br />

3 Editorial<br />

4 Aktuelles<br />

4 Accu-Chek optimiert das Diabetes-Management<br />

5 Prävention ist Früherkennung und Sport<br />

6 Sucht beschädigt Sozial- und Berufsleben<br />

7 Diabetes alleine ist kein Grund zur Dienstunfähigkeit<br />

8 Diabetes spezifische gastroenterologischen<br />

Komplikationen<br />

9 Moderne Antidiabetika verursachen<br />

weniger Hypoglykämien<br />

10 Diabetes kurieren mit bariatrischer Chirurgie<br />

12 Schwerpunkt<br />

12 <strong>Vergleichsstudie</strong>: Effektivität der nutrigenetischen<br />

Analyse „CoGAP MetaCheck®“<br />

zur Gewichtsreduktion<br />

19 Exakte Analyse von Körperfett und Muskelmasse<br />

begleitet die Diabetestherapie<br />

20 Nachrichten aus der Industrie<br />

20 Eiweiß-Drink muss lebenswichtige Vitamine<br />

und Mineralien enthalten<br />

Sparkasse Langen-Seligenstadt<br />

Konto: 361 1822 22<br />

BLZ: 506 521 24<br />

<strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland gGmbH<br />

Friedensallee 30 | 63263 Neu-Isenburg<br />

info@adipositas-stiftung.org<br />

www.adipositas-stiftung.org


Zentralnervöse Fehlsteuerung umprogrammieren<br />

Editorial<br />

Patienten mit Hyperphagie fehlt meist jeder Mahlzeitenrhythmus, weil sie ständig essen. Die Bewältigung<br />

von Frustration und Enttäuschung wird durch unkontrolliertes Frustessen kompensiert und das<br />

Bewegungsmuster ist von mangelndem Antrieb gekennzeichnet. Bewegungsverweigerung, ein niedriger<br />

Grundumsatz und falsche Freunde sind als zusätzliche Ursachen einer <strong>Adipositas</strong> identifiziert.<br />

Neurobiologische Erkrankungen und Verhaltensstörungen erforschen die Wissenschaftler in Leipzig,<br />

die einen FTO-Genoptyp bei den Adipösen nachgewiesen haben, der mit einem unkontrollierten Risikoverhalten<br />

assoziiert ist.<br />

Diese sehr interessanten Zusammenhänge schilderte Professor Matthias Blüher von der Universität<br />

Leipzig und aktiver Mitarbeiter des dortigen Forschungszentrums <strong>Adipositas</strong>.<br />

Anlässlich der Frühjahrstagung des Herzzentrum Leipzig begleitete die <strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland<br />

als Schirmherr ein Symposium zu den Themen <strong>Adipositas</strong> bei kardiovaskulär erkrankten Patienten,<br />

sowie die neurobiologische Suche nach dem Risikogen, durch das die Menschen übergewichtig<br />

und adipös werden.<br />

Die meisten dieser Gene werden im Gehirn exprimiert, und zwar vorwiegend in solchen Regionen, die<br />

sich der aktiven Kontrolle entziehen.<br />

Neue Forschungen zur kausalen Therapie gehen einen Weg, der sich die strukturell veränderten Hirnareale<br />

zunutze macht, um den fehlenden Lerneffekt aus dem konstanten Risikoverhalten wieder zum<br />

Normalverhalten zurück zu trainieren.<br />

Ein Weg, der bereits zum Training von traumatischen Situation bei Rettungskräften genutzt wird, ist das<br />

Neuro-Feedback-Training.<br />

Zur Verhaltensadaptierung werden adipösen Probanden Bilder mit einem positiven Stimulus aus dem<br />

Bereich der gut schmeckenden Nahrungsmittel angeboten, wie Creme brulees, Steak und Bratkartoffel<br />

oder andere Lieblingsspeisen. Parallel dazu werden Bilder präsentiert, die im Gehirn mit einer negativen<br />

Assoziation verbunden sind, etwa einer Müllhalde oder ähnlich Übelkeit erregenden Abbildungen.<br />

Das Gehirn der Adipösen lernt bei diesem Training um, und es verbindet appetitanregende Nahrungsmittel<br />

mit den negativen Bildern, die ihm den Appetit verderben.<br />

Wenn die meisten Diäten nur zum Jojo-Effekt führen, wirksame Antiadiposita vom Markt genommen<br />

werden wegen zentralnervöser Nebenwirkungen, ist die neurophysiologische Anpassung einer fehlenden<br />

Affektkontrolle hin zur aufmerksamen Nahrungsaufnahme ein vielversprechender Weg, das<br />

Problem der immer dicker werdenden Menschheit zu korrigieren.<br />

<strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland gGmbH<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

3


Aktuelles<br />

Accu-Chek optimiert das Diabetes-Management<br />

Hohenkammer. Trotz gewisser<br />

Fortschritte sind<br />

die Behandlungsergebnisse<br />

in der Versorgung<br />

der Diabetiker immer noch verbesserungsfähig.<br />

Dazu gehören eine bessere<br />

Vernetzung aller an der Versorgung<br />

von Diabetikern beteiligten Fachgruppen<br />

sowie eine optimale Nutzung<br />

der vorhandenen Ressourcen.<br />

„Die Diabetes-Versorgung sollte man<br />

als Prozesslandschaft sehen, um vorhandene<br />

Potenziale besser heben zu<br />

können“, sagte Professor Stephan Jacob,<br />

Diabetologe und Kardiovaskulärer<br />

Präventionsmediziner in Villingen-<br />

Schwenningen, im Rahmen eines von<br />

der Firma Roche Diagnostics veranstalteten<br />

Diabetes Mediendialogs. Dies<br />

sei notwendig, da der Diabetes mellitus<br />

immer häufiger und bei immer mehr<br />

jüngeren Menschen auftrete und meist<br />

mit anderen chronischen Erkrankungen<br />

assoziiert sei. Doch für die Betreuung<br />

solcher chronisch Erkrankter<br />

bleibe im medizinischen Alltag relativ<br />

wenig Zeit.<br />

Individualisierte<br />

Diabetes-Therapie<br />

Bisher wird in der medizinischen Versorgung<br />

ein Patient als Träger von Diagnosen<br />

betrachtet. „Und vom behandelnden<br />

Arzt wird erwartet, dass er die<br />

vorgeschlagenen Zielwerte erreicht“,<br />

sagte Dr. Joachim Fessler, Allgemeinarzt<br />

in Flörsheim. Bei dieser Art der<br />

Betrachtung fehle die individuelle Besonderheit<br />

und die Wünsche des Patienten<br />

würden zu wenig berücksichtigt.<br />

Wichtig sei es, dass der einzelne Patient<br />

in seiner bio-psycho-sozialen Funktion<br />

in die Therapie eingebunden werde.<br />

Professor Stephan Jacob<br />

Hierzu wurde ein Patientencluster<br />

entwickelt, welches ermöglicht, den<br />

Patienten mit seinen Hinderungsfaktoren<br />

und Fähigkeiten ganzheitlich<br />

zu betrachten, um ihn optimal<br />

in die Therapie einbinden und seine<br />

Möglichkeiten und Ressourcen weitgehend<br />

nutzen zu können. „Dadurch<br />

wird es einfacher und transparenter,<br />

die Therapieziele zu individualisieren<br />

und das Vorgehen am Problem orientiert<br />

anzupacken“, so Fessler.<br />

Accu-Chek-Portfolio<br />

bietet vieles<br />

„Der Diabetiker erfordert heute ein<br />

optimiertes Prozessmanagement“,<br />

so Antje Weicherd, Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin und Diabetologin<br />

aus Haldensleben. Die<br />

strukturierte Erhebung von Blutzuckerdaten<br />

und deren elektronische<br />

Auswertung sei unverzichtbar, um<br />

rasche adäquate Therapieentscheidungen<br />

treffen zu können. Dies<br />

erfordere eine rasche Informationsaufbereitung<br />

für die elektronische<br />

Hilfen heute unverzichtbar seien.<br />

Dabei müsse das Praxispersonal eigenverantwortlich<br />

in die Befunderhebung<br />

eingebunden sein. Dies<br />

ermögliche eine entsprechende<br />

Fehleranalyse im Umgang mit Blutzuckermessgeräten,<br />

Insulinpens,<br />

Kanülen und Injektionsstellen. So<br />

werden rasch Lösungsansätze gefunden<br />

und gezielt der individuelle<br />

Schulungsbedarf ermittelt.<br />

Ein komfortables effizientes und<br />

effektives Diabetes-Management<br />

gelingt mit innovativen Produkten<br />

aus dem Accu-Chek-Portfolio,<br />

welches Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen-Systeme,<br />

Stechhilfen<br />

und das Informations-Management<br />

wie Boluskalkulation und Schulungsprogramme<br />

für Ärzte, Diabetesberaterinnen<br />

und Diabetiker<br />

miteinander koordiniert.<br />

<br />

Dr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg<br />

4<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang


Aktuelles<br />

Prävention ist Früherkennung und Sport<br />

Intensive sportliche Aktivität verändert<br />

den Körper des Sportlers in<br />

vielerlei Hinsicht. Als ersten Aspekt<br />

ist das Wachstum der Muskulatur<br />

aufzulisten, die das Körperbild insgesamt<br />

positiv verändert. Gut trainierte Muskeln<br />

können Belastungen deutlich besser verkraften,<br />

sie verbrennen mehr Energie,<br />

und das führt zu einem Anstieg der körperlichen<br />

Magermasse und begünstigt<br />

den Abbau der Fettansammlungen.<br />

Jetzt haben Mediziner der Universität<br />

Bochum herausgefunden, dass Leistungssportler<br />

an bestimmten Hirnregionen<br />

mehr graue Substanz aufweisen<br />

als sportlich inaktive Personen.<br />

Welche Konsequenzen dies auf die Leistungsfähigkeit<br />

des Gehirns hat, wollen<br />

die Wissenschaftler jetzt untersuchen.<br />

Sie vermuten, dass die Leistung vom<br />

Arbeitsgedächtnis gesteigert ist, und<br />

damit die Fähigkeit Informationen<br />

schneller zu verarbeiten und gezieltere<br />

Entscheidungen schnell zu treffen.<br />

Detaillierte Ergebnisse wurden auf der<br />

57. Wissenschaftlichen Jahrestagung<br />

der Deutschen Gesellschaft für Klinische<br />

Neurophysiologie und funktionelle<br />

Bildgebung vorgestellt.<br />

Mit Hilfe einer Kernspintomografie<br />

wurden Aufnahmen von 26 Leistungssportlern<br />

und 12 Nichtsportlern angefertigt.<br />

Insgesamt 13 Personen aus der<br />

Sportlergruppe übte einen Kampfsport<br />

aus, vor allem Judo oder Karate, weitere<br />

13 Sportler gehörten zu den Ausdauersportlern<br />

und warne Marathonläufer<br />

oder Triathleten.<br />

Die Bilder der Kernspintomografie<br />

zeigten deutlich , dass die Sportler in<br />

bestimmten Gehirnarealen, nämlich<br />

im supplementären motorischen Areal,<br />

deutlich mehr graue Substanz vorhanden<br />

war als bei den Nichtsportlern.<br />

Bei den Ausdauersportlern fanden<br />

die Wissenschaftler sogar in der<br />

Hippocampus-Region größere Mengen<br />

der grauen Substanz als bei den<br />

Sportverweigerern, sagte Professor<br />

Tobias Schmidt-Wilcke von der Neurologischen<br />

Klinik der Berufsgenossenschaftlichen<br />

Universitätsklinik<br />

Bergmannsheil in Bochum. Die<br />

graue Substanz besteht überwiegend<br />

aus Nervenzellkörpern, fügt er erklärend<br />

hinzu, während die Nervenfasern<br />

vorwiegend weiße Substanz<br />

bilden. Noch nicht abschließend<br />

geklärt werden konnte, ob die kernspintomografisch<br />

erfasste Zunahme<br />

des Zellwachstums möglicherweise<br />

auf eine verbesserte Durchblutung<br />

zurückzuführen sind, ist noch nicht<br />

eindeutig geklärt.<br />

Lange Zeit dachte man, dass sich<br />

das Gehirn eines Erwachsenen nicht<br />

strukturell nicht mehr verändert.<br />

Diesbezüglich hat ein Paradigmenwechsel<br />

in der Hirnforschung stattgefunden.<br />

Mittlerweise ist bekannt,<br />

dass Lern- und Trainingseffekte sich<br />

auf die Gehirnstrukturen auswirken<br />

können, wie die Zunahme der grauen<br />

Substanz bei Leistungssportlern gezeigt<br />

hat. Ob dies die Arbeitsleistung<br />

des Gehirns, also die Fähigkeit zur<br />

raschen Informationsverarbeitung<br />

und Entscheidungsfindung erhöht,<br />

sollen weitere Forschungen herausfinden.<br />

–eb-<br />

Diabetes und <strong>Adipositas</strong> triggern die ED<br />

Stark übergewichtige Diabetiker<br />

sind nicht selten von einer<br />

Komorbidität betroffen, die<br />

für das psychische- und das<br />

Intimleben eine erheblich Belastung<br />

darstellt. Sie leiden an einer erektilen<br />

Dysfunktion, die ätiologisch von nahezu<br />

allen Risikofaktoren eines adipösen<br />

Diabetikers verursacht und getriggert<br />

werden kann.<br />

Hypertonie, vaskulär-atherosklerotische<br />

Probleme des Herzen und<br />

in der Peripherie (pAVK) induzieren<br />

die Genese der erektilen Dysfunktion.<br />

Atemnot und Gelenkbeschwerden setzen<br />

den adipösen Patienten ebenfalls<br />

zu. Mit zunehmender viszeraler Fettmasse<br />

reduziert sich bei Diabetikern<br />

und Nicht-Diabetikern die Testosteronkonzentration,<br />

die einen Hypogonadismus<br />

zur Folge haben kann und<br />

eine erektile Dysfunktion induziert.<br />

Es stehen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten<br />

zur Behandlung<br />

der ED zur Verfügung, die als medikamentöse<br />

Optionen in einer<br />

Applikation von PDE5-Inibitoren<br />

oder einer Testosteronsubstitution<br />

bestehen. Auch mechanische Hilfe<br />

wie die Vakuumpumpe kann bei<br />

progredientem Diabetes mellitus<br />

eine Methode sein, ein befriedigendes<br />

Sexualleben zu erhalten. Bei<br />

fast allen Formen der erektile Dysfunktion<br />

und einer Therapieversagen<br />

der systemischen Pharmaka<br />

kann die Applikation von Alprostadil<br />

mit MUSE® in die Harnröhre als<br />

lokal wirksame Therapiemethode<br />

eine gute Erektion erreicht werden.<br />

Aufgrund der lokalen Applikation<br />

sind systemische Nebenwirkungen<br />

unwahrscheinlich und für die Methode<br />

zeichnet sich eine gute Verträglichkeit<br />

ab. Große Studien belegen,<br />

dass von den Betroffenen mehr<br />

als 87,2 Prozent mit MUSE® wieder<br />

in der Lage sind ein für sich und die<br />

Partnerin erfülltes Sexualleben zu<br />

führen und den Geschlechtsakt zu<br />

Ende zu bringen.<br />

Vor dem Hintergrund zahlreicher<br />

Komorbiditäten übergewichtiger<br />

Diabetiker, von Hochdruck bis kardiovaskulärer<br />

Risikokonstellation,<br />

besteht eine Herausforderung für<br />

den Arzt, dem Patienten zu helfen,<br />

aber Arzneimittelinteraktionen zu<br />

vermeiden. Insofern ist die Einbringung<br />

von Alprostatil (MUSE®)<br />

eine ausgezeichnete Methode zur<br />

Wiederherstellung der Erektionsfähigkeit<br />

und seelischen und sexuellen<br />

Zufriedenheit.<br />

–eb-<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

5


Aktuelles<br />

Sucht beschädigt Sozial- und Berufsleben<br />

Bei einer Suchterkrankung<br />

sind nicht zwangsläufig<br />

Drogen oder Alkohol involviert.<br />

Inzwischen kennt<br />

man einige Suchterkrankungen, die<br />

als stoff-unabhängig bezeichnet werden,<br />

und die sich in einer deutlichen<br />

Verhaltensänderung abzeichnen.<br />

So weisen viele Menschen ein exzessives<br />

Verhalten auf, wenn es das Essen<br />

betrifft, solche die jederzeit und<br />

überall online sind und chatten oder<br />

surfen, und wieder andere frönen der<br />

Spielsucht und lassen kein Casino<br />

aus oder verpulvern ein Vermögen<br />

beim Online-Poker.<br />

Die soziale Kompetenz bleibt bei diesem<br />

Verhalten meist auf der Strecke,<br />

Familie, Freunde und Kollegen werden<br />

vernachlässigt. Mit dieser Form<br />

von Suchtverhalten wird das soziale<br />

Leben und das Arbeitsleben des Betroffenen<br />

massiv gestört und nachhaltig<br />

beschädigt.<br />

Lebenslang ist das Gehirn des Menschen<br />

in der Lage Neues zu erlernen!<br />

Wenn es aber Dinge erlernt, die das<br />

ganze Leben und Verhalten verändern,<br />

und von denen es sich nicht<br />

mehr frei machen kann, spricht man<br />

vom Suchtverhalten. Bis vor wenigen<br />

Jahren war man der Überzeugung,<br />

dass eine Sucht nur durch stoffliche<br />

Substanzen hervorgerufen werden<br />

kann. Dazu gehören Alkohol, Nikotin<br />

und die diversen Drogen.<br />

Auch das Erlernen einer komplett<br />

falschen Ernährung, die zu einer<br />

Essstörung führt (z.B. Bulimie, Anorexie,<br />

Fettsucht) wird inzwischen als<br />

Suchtverhalten eingestuft.<br />

Glücksspiele in jeder Form, Internetsurfen<br />

in jeder Minute, Powershopping<br />

bis zur finanziellen Armut und<br />

sexuelle Überaktivität werden heutzutage<br />

als die nicht stoffgebundenen<br />

Süchte definiert, die das gesamte<br />

Verhalten eines Menschen bestimmen<br />

können. Die Sucht dominiert<br />

das Leben, Handeln und die Entscheidungen<br />

dieser Menschen, und<br />

diesem imperativen Drang können<br />

sie sich nicht entziehen.<br />

Bevor man von einer nicht-stoffbezogenen<br />

Sucht spricht, sollte ganz<br />

klar definiert sein, ob es sich nicht<br />

lediglich um eine bevorzugte Leidenschaft<br />

und Vorliebe für eine Sache<br />

handelt, sondern es sollte ein<br />

Leidensdruck für das eigene Verhalten<br />

bestehen und klare ärztliche<br />

Befunde vorliegen, so die Deutsche<br />

Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie,<br />

Psychosomatik und Nervenheilkunde<br />

(DGPPN).<br />

Diabetes alleine ist kein Grund zur Dienstunfähigkeit<br />

In diesem Sinne entschied das<br />

Oberverwaltungsgericht Münster<br />

im Januar dieses Jahres,<br />

dass das hohe Risiko für Folgeerkrankungen<br />

bei einem Diabetiker<br />

keine Verweigerung der Beamtenlaufbahn<br />

rechtfertigen kann.<br />

Dieser Entscheidung lag der Antrag<br />

eines jungen Lehrers in Nordrhein-<br />

Westfalen auf Übernahme in ein Beamtenverhältnis<br />

auf Probe zugrunde.<br />

Dieser Antrag wurde vom dem<br />

Bundesland abgelehnt, weil die erforderliche<br />

gesundheitliche Eignung<br />

durch den Diabetes nicht gegeben<br />

sei. Dabei stützte es sich auf die hohe<br />

Wahrscheinlichkeit für Folgeerkrankungen<br />

des Diabetes, und auf das<br />

damit verbundene Risiko schon vor<br />

Erreichen der Altersgrenze dienstunfähig<br />

zu werden.<br />

„Auch wenn das Urteil angesichts der<br />

gesetzlichen Regelungen und den bis<br />

dahin ergangenen Rechtsprechungen<br />

nicht überrascht, könnte eine unzulässige<br />

Diskriminierung chronisch<br />

kranker Menschen diskutiert werden“,<br />

sagte Rechtsanwalt Oliver Ebert<br />

von der Deutschen Diabetes Gesellschaft<br />

(DDG). Bestätigt wird dies von<br />

Professor Thomas Danne, Chefarzt<br />

des Kinderkrankenhauses auf der<br />

Bult in Hannover: „Diabetes alleine<br />

Professor Thomas Danne, Hannover<br />

muss nicht zu einer Dienstunfähigkeit<br />

führen“. Belegt wird dies durch<br />

Untersuchungen der TKK und der<br />

AOK Rheinland.<br />

Diabetiker, die einen Schwerbehindertenstatus<br />

haben, werden eher<br />

unproblematisch in den Beamtendienst<br />

übernommen, sofern keine<br />

erheblichen Folgeerkrankungen oder<br />

Beeinträchtigungen vorliegen. „Als<br />

Gleichbehandlung und Förderung<br />

behinderter Menschen hat dies einen<br />

Verfassungsstatus, so Oliver Ebert,<br />

der auf die zahlreichen Sonderregelungen<br />

im Beamtenrecht verweist,<br />

die Nachteilausgleiche für behinderte<br />

Menschen vorsehen.<br />

Bereits im Vorfeld einer Verbeamtung<br />

kann die Hürde der Gesundheitsprognose<br />

gemeistert werden,<br />

wenn sich Diabetiker um die Feststellung<br />

einer Schwerbehinderung<br />

bemühen.<br />

6<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang


Aktuelles<br />

Schwerpunkt<br />

Diabetes spezifische gastroenterologischen Komplikationen<br />

Der Diabetes mellitus verursacht<br />

nicht nur makro-<br />

wie mikrovaskuläre<br />

Komplikationen, sondern<br />

zieht auch den Gastrointestinaltrakt<br />

mitunter massiv in Mitleidenschaft.<br />

Als Beispiel nannte Dr. Felix Helmut<br />

Gundling vom Klinikum München-<br />

Bogenhausen den Typ-2-Diabetes<br />

in Kombination mit einer Leberzirrhose.<br />

Bei diesem als hepatogenen<br />

Diabetes bezeichneten Krankheitsbild,<br />

dessen Erstbeschreibung dem<br />

Göttinger Gastroenterologen Werner<br />

Creutzfeldt zu verdanken ist, handelt<br />

es sich keineswegs um eine Rarität,<br />

denn immerhin sind davon in<br />

Deutschland ungefähr 600.000 Menschen<br />

befallen.<br />

Generell gilt: Der hepatogene Diabetes<br />

mellitus ist nicht die Ursache,<br />

sondern die Folge der Leberzirrhose.<br />

Da bislang keine spezifischen biochemischen<br />

oder genetischen Marker<br />

existieren, kann der hepatogene<br />

Diabetes erst diagnostiziert werden,<br />

wenn eine manifeste Leberzirrhose<br />

vorliegt. Die Diagnostig wird kompliziert,<br />

weil die Symptomatik der<br />

Leberzirrhose vielfach jener des Diabetes<br />

selbst sehr ähnlich ist. Beim hepatogenen<br />

Diabetes ist die hepatische<br />

Glukoseutilisation eingeschränkt.<br />

Weil der hepatische Diabetes in vielen<br />

Fällen mit einer Malnutrition<br />

einhergeht, verbietet sich die bei Diabetikern<br />

indizierte Restriktion der<br />

Kalorienzufuhr. Als hilfreiche Maßnahme<br />

kommt vielmehr eine hohe<br />

Proteinzufuhr in Betracht.<br />

Zu den häufigen und auffälligen<br />

Merkmalen des hepatogenen Diabetes<br />

gehören hypoglykämische Episoden<br />

und postprandiale Exkursionen<br />

des Blutzuckers, unterstrich der Referent.<br />

Im Unterschied zu Menschen mit intaktem<br />

Glukosemetabolismus liegt<br />

bei Diabetikern das Risiko, an einem<br />

Leberleiden einschließlich der Zirrhose<br />

zu erkranken, etwa doppelt so<br />

hoch, beim hepatogenen Diabetes ist<br />

die Häufigkeit des hepatozellulären<br />

Karzinoms höher als bei Patienten<br />

mit Leberzirrhose, jedoch ohne diabetische<br />

Stoffwechsellage.<br />

Für den hepatogenen Diabetes gibt<br />

es keine therapeutischen Leitlinien.<br />

Deswegen muss die antidiabetische<br />

Behandlung versuchen, die bei Patienten<br />

mit Leberzirrhose häufig<br />

auftretenden atherosklerotischen<br />

Komplikationen zu unterbinden. Bei<br />

mehr als der Hälfte der Patienten mit<br />

Leberzirrhose sind vaskulär bedingte<br />

Komplikationen als Todesursache<br />

auszumachen.<br />

Prof. Hans-Dieter Allescher, Garmisch-Partenkirchen<br />

Unabdingbare Voraussetzung für<br />

eine Pharmakotherapie ist die strikte<br />

Alkoholkarenz. Empfohlen werden<br />

Antidiabetika mit kurzer Halbwertszeit.<br />

Liegt eine hepatische Insuffizienz<br />

vor, sind die meisten der verfügbaren<br />

Antidiabetika kon traindiziert. Eher<br />

ungeeignet zur Behandlung des hepatogenen<br />

Diabetes sind Sulfonylharnstoffe<br />

und Thiazolidindione. Für<br />

Patienten mit kompensierter Leberzirrhose<br />

und absoluter Alkoholabstinenz<br />

kommt Metformin in Frage.<br />

Weil dieses einen nachweisbaren antiproliferativen<br />

Effekt entfaltet, bietet<br />

es einen gewissen Schutz vor dem hepatozellulären<br />

Karzinom. Patienten<br />

mit hepatischer Enzephalopathie<br />

profitieren von Acarbose (Glucobay®),<br />

einem Inhibitor der Alpha-Glukosidase,<br />

wie eine evidenzbasierte Studie<br />

ergab.<br />

Bei Diabetikern findet sich häufig<br />

eine gestörte gastrointestinale Motilität<br />

als Ausdruck einer autonomen<br />

diabetischen Neuropathie, berichtete<br />

Professor Hans-Dieter Allescher aus<br />

Garmisch-Partenkirchen. Die in 60<br />

bis 82 Prozent der Fälle vorliegende<br />

Beteiligung der Speiseröhre macht<br />

sich als Hypoperistaltik und verzögertem<br />

Nahrungstransit bemerkbar.<br />

Bei 20 bis 50 Prozent der Diabetiker<br />

führt die autonome Neuropathie zur<br />

Gastroparese. Sie bewirkt eine eingeschränkte<br />

Entleerung der Feststoffe,<br />

die den Magen des Diabetikers frühestens<br />

nach drei Stunden verlassen.<br />

Und deshalb dürfen dem Diabetiker<br />

keine Magensaft-resistenten Medikamente<br />

verordnet werden, warnte<br />

Allescher.<br />

Flüssigkeiten werden dagegen beschleunigt<br />

entleert. Darüber hinaus<br />

kann sich eine Relaxation des Magenfundus<br />

einstellen. Welche Form<br />

der gastralen Motilitätsstörung vorhanden<br />

ist, lässt sich am besten mit<br />

dem 13C-Acetat/Octanoat-Test klären.<br />

Im Dünndarm äußert sich die<br />

autonome diabetische Neuropathie<br />

im beschleunigten Transit und der<br />

fehlenden Akkumulation. Im Dickdarm<br />

wechseln sich Obstipation und<br />

Diarrhöe häufig miteinander ab, und<br />

der gastro-kolonische Reflex kann<br />

ausgeschaltet sein. Zu den weiteren<br />

Störungen der gastrointestinalen<br />

Motilität gehören die reduzierte Kontraktion<br />

und Entleerung der Gallenblase.<br />

Je nach Untersuchung entwickelt sich<br />

bei Diabetikern in 40 bis 60 Prozent<br />

der Fälle eine periphere und in 30 bis<br />

70 Prozent eine autonome Neuropathie.<br />

Bei einem nicht unerheblichen<br />

Teil kommt es zu einer Überlappung<br />

der gastrointestinalen Funktionsstörungen,<br />

die entsprechende Beschwerden<br />

nach sich ziehen. Doch die meisten<br />

Diabetiker mit verzögerter oder<br />

beschleunigter Motilität des Magen-<br />

Darm-Trakts sind frei von Symptomen,<br />

versicherte der Garmischer<br />

Internist.<br />

–kbf-<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

7


Schwerpunkt<br />

Moderne Antidiabetika verursachen weniger Hypoglykämien<br />

Von neuen Basalinsulinen<br />

werden zwei wichtige<br />

Eigenschaften verlangt:<br />

Sie sollten zum einen die<br />

physiologische Basalsekretion imitieren<br />

und eine möglichst geringe intraindividuelle<br />

Variabilität aufweisen,<br />

also sicherer sein als die Vorläufersubstanzen.<br />

Existiert eine starke Variabilität,<br />

gerät ein Diabetiker leichter<br />

in den hypoglykämischen Bereich.<br />

Ein neuer Vertreter aus der Klasse<br />

der Basalinsuline, der diese Kriterien<br />

gut erfüllt, ist das langwirksame Basalinsulin<br />

Insulin degludec (Tresiba®)<br />

das seit Januar dieses Jahres EU-weit<br />

zugelassen ist.<br />

Insulin degludec bildet post injectionem<br />

im subkutanen Gewebe lösliche<br />

Multi-Hexamere und auf diese<br />

Weise ein Insulin-degludec-Depot.<br />

Daraus wird der Wirkstoff langsam<br />

und kontinuierlich in die Blutbahn<br />

freigesetzt. Damit entwickelt sich ein<br />

langes und gleichmäßiges Wirkprofil.<br />

Das Basalinsulin weist mit rund<br />

25 Stunden eine extrem lange pharmakologische<br />

Halbwertszeit auf. Wie<br />

es um seine Wirksamkeit und Sicherheit<br />

bestellt ist, untersuchte man in<br />

einem Studienprogramm der Phase-<br />

IIIa anhand offener, randomisierter<br />

und kontrollierter Studien, die nach<br />

dem Treat-to-Target-Design angelegt<br />

waren. Für das umfassende Studienprogramm<br />

wurden mehr als 4.200<br />

Typ-1- und Typ-2-Diabetiker aus<br />

mehr als 40 Ländern rekrutiert.<br />

Vergleichssubstanz war überwiegend<br />

Insulin glargin. Bei der Wirksamkeit<br />

schnitten beide Insuline gleich gut<br />

ab, bei der Sicherheit und einfachen<br />

Anwendbarkeit ergaben sich Vorteile<br />

für Insulin degludec, berichtete Dr.<br />

Elmar Jäckel, Hannover, auf einem<br />

Satellitensymposium von Novo Nordisk<br />

Pharma in München-Unterschleißheim.<br />

Im Rahmen des Studienprogramms<br />

überprüfte man an Typ 1-Diabetikern<br />

in einer über 26 Wochen laufenden<br />

Basis-Bolus-Studie, wie sich<br />

verschiedene Applikationszeiten und<br />

Applikationsintervalle auf Wirksamkeit<br />

und Sicherheit auswirken. Im<br />

flexiblen Arm von Insulin degludec<br />

lag das Zeitfenster der Dosisintervalle<br />

zwischen acht und 40 Stunden.<br />

Im flexiblen Dosierungsarm von Insulin<br />

degludec zeigte sich in puncto<br />

Dr. Elmar Jäckel, Hannover<br />

HbA1c-Reduktion die Nicht-Unterlegenheit<br />

gegenüber Insulin glargin.<br />

Damit war der Studienendpunkt erreicht.<br />

Nächtliche Hypoglykämien<br />

manifestierten sich unter der flexiblen<br />

Dosierung von Insulin degludec<br />

um 40 Prozent seltener als unter<br />

der Referenzsubstanz, unterstrich<br />

Jäckel.<br />

In einer weiteren Basis-Bolus-Studie<br />

mit einer Laufzeit von 52 Wochen<br />

bekamen Typ-1-Diabetiker einmal<br />

täglich, nach dem Verhältnis 3 : 1<br />

randomisiert, entweder Insulin degludec<br />

oder Insulin glargin. In beiden<br />

Armen diente Insulin aspart als<br />

Bolusinsulin. Auch hier wurde mit<br />

dem neuen Basalinsulin mit 25 Prozent<br />

ein signifikanter Rückgang des<br />

Risikos nächtlicher Hypoglykämien<br />

registriert. In beiden Studienarmen<br />

bildete sich die HbA1c-Konzentration<br />

um 0,4 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent<br />

zurück.<br />

In einer multizentrischen, multinationalen,<br />

randomisierten, kontrollierten<br />

und offenen Treat-to-<br />

Target-Studie wurden Diabetiker<br />

randomisiert und 52 Wochen lang<br />

jeweils einmal täglich entweder mit<br />

Insulin degludec oder mit Insulin<br />

glargin behandelt. In beiden Armen<br />

wurde Insulin aspart als Bolusinsulin<br />

appliziert. Zusätzlich erhielten<br />

die Patienten Metformin und/oder<br />

Pioglitazon. Unter Insulin degludec<br />

fiel wiederum die signifikante Senkung<br />

des Risikos nächtlicher Hypoglykämien<br />

um 25 Prozent auf. Beim<br />

HbA1c-Wert wurde in beiden Behandlungsarmen<br />

ein Rückgang um<br />

1,2 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent<br />

registriert.<br />

In einer Studie mit insulinnaiven<br />

Typ-2-Diabetikern sorgte Insulin<br />

degludec gegenüber der Vergleichssubstanz<br />

für einen Abfall des nächtlichen<br />

Hypoglykämierisikos um 36<br />

Prozent. „Basalinsuline haben einen<br />

hohen therapeutischen Stellenwert<br />

und sind vor allem sinnvoll in<br />

der Zweifach- und Dreifachbehandlung“,<br />

resümierte Jäckel. Wie die<br />

Datenlage signalisiert, hält sich bei<br />

der antiglykämischen Behandlung<br />

mit Insulin degludec die Hypoglykämierate<br />

in engsten Grenzen. Das<br />

ist deshalb von großer Bedeutung,<br />

weil häufig auftretende hypoglykämische<br />

Ereignisse die Mortalität<br />

der Diabetiker in die Höhe treiben.<br />

„Das hat die ACCORD-Studie klar<br />

bewiesen und damit die diabetologische<br />

Welt doch etwas erschreckt“,<br />

wie Dr. Thorsten Siegmund, Klinikum<br />

München-Bogenhausen, kommentierte.<br />

–kbf-<br />

8<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang


Aktuelles<br />

Diabetes kurieren mit bariatrischer Chirurgie<br />

Die Zahl der Menschen mit<br />

einem sehr starken Übergewicht<br />

nimmt nicht nur<br />

in den Vereinigten Staaten,<br />

sondern auch in Deutschland<br />

in rasanter Geschwindigkeit und<br />

mit hohen Erkrankungszahlen konstant<br />

zu. Stark bis sehr stark erhöhtes<br />

Körpergewicht (Fettleibigkeit) wird<br />

als <strong>Adipositas</strong> bezeichnet, von der<br />

heutzutage bereits mehr als 23 Prozent<br />

der Männer und 24 Prozent der<br />

Frauen betroffen sind.<br />

Mit der ausgeprägten Gewichtszunahme<br />

haben sich diese Menschen<br />

eine Vielzahl unterschiedlicher Risikofaktoren<br />

eingesammelt, die das<br />

Herz-Kreislaufsystem, die Atemwege<br />

und Lunge, die Gelenke und die Haut<br />

sowie vor allem den Stoffwechsel von<br />

Glukose (Zucker) und Lipiden (Fette)<br />

erheblich beeinträchtigen.<br />

Für eine Störung des Glukosemetabolismus<br />

gilt die <strong>Adipositas</strong> als Risikofaktor<br />

Nr. 1, und kaum ein Typ 2-Diabetiker<br />

mit deutlichem Übergewicht<br />

wird davon verschont. Im Deutschen<br />

Diabetes Zentrum Düsseldorf wurde<br />

errechnet, dass bis 2030 in Deutschland<br />

allein in der Altersgruppe der<br />

55- bis 74-jährigen insgesamt 3,9 Millionen<br />

Menschen an einem Typ-2 Diabetes<br />

erkrankt sein werden.<br />

Das allererste therapeutische Ziel in<br />

diesem Kollektiv muss es sein, das<br />

hohe Körpergewicht zu reduzieren,<br />

weil damit auch die toxisch hohe<br />

Blutglukosekonzentration zurückgeht.<br />

Trotz nachweisbarer Erfolge durch<br />

Ernährungsumstellung und höhere<br />

sportliche Aktivität sowie einer medikamentösen<br />

Behandlung der Risikofaktoren<br />

bleibt vielen Übergewichtigen<br />

mit Diabetes Typ-2 nur<br />

die Möglichkeit einer bariatrischen<br />

Chirurgie mit Magenverkleinerung,<br />

Magenband oder einem die Magenpassage<br />

überbrückenden Bypass.<br />

Diese Behandlungsformen haben in<br />

den letzten Jahren deutlich zugenommen,<br />

und es hat sich gezeigt, dass die<br />

diabetische Stoffwechselsituation erheblich<br />

verbessert oder sogar normalisiert<br />

wird.<br />

Dennoch mahnen die Experten der<br />

DDG (Deutschen Diabetes Gesellschaft)<br />

noch vor zu wenigen Kenntnissen<br />

über die Wirksamkeit und<br />

Sicherheit, besonders im Langzeitverlauf<br />

nach einem bariatrisch-operativen<br />

Eingriff.<br />

Einige positive Langzeiteffekte<br />

der <strong>Adipositas</strong>-Chirurgie wurden<br />

bereits bestätigt und ausführlich<br />

dokumentiert. So sinkt das Körpergewicht<br />

in einem Ausmaß wie<br />

bei keiner anderen Therapie. Einen<br />

unschätzbaren Vorteil haben<br />

die Patienten auch auf die Inzidenz<br />

der Komorbiditäten (Begleiterkrankungen)<br />

und für eine verlängerte<br />

Lebenserwartung.<br />

Aus neuen Studien lässt sich sogar<br />

ableiten, dass mit einer Magenverkleinerung,<br />

einem Magenband oder<br />

einer Magen-Bypassoperation der<br />

Body Mass Index (BMI) bis auf die<br />

Hälfte und mehr verringert werden<br />

kann. Der wichtigste Erfolg zeichnet<br />

sich aber in der einer teilweisen<br />

Heilung des Diabetes bei einigen<br />

Patienten ab, zumindest aber wird<br />

bei fast allen bariatrisch operierten<br />

Adipösen ein deutlicher Rückgang<br />

der Blutzuckerspiegel sowie eine<br />

Reduzierung der antidiabetischen<br />

Medikation und sogar des Insulins<br />

registriert.<br />

Bisher galt die Regel, dass ein<br />

Mensch, dessen BMI oberhalb von<br />

35 kg/m 2 liegt, einer bariatrischen<br />

Operation zugeführt werden<br />

sollte. Hat der Adipöse zusätzliche<br />

Begleit erkrankungen wie Diabetes<br />

oder Herz-Kreislaufschäden, kann<br />

die Operation bereits bei einem<br />

BMI von 30 kg/m 2 vorgenommen<br />

werden.<br />

Einig sind sich alle Experten darin,<br />

dass ein erfolgreich operierter Patient<br />

auch nach dem bariatrischen<br />

Eingriff einer intensiven Langzeitbegleitung<br />

bedarf. Ernährungsberatung,<br />

Motivierung zur körperlich-sportlichen<br />

Aktivität sowie<br />

die Supplementierung lebenswichtiger<br />

Mineralstoffe oder Vitamine,<br />

die aufgrund der Operation nicht<br />

mehr ausreichend resorbiert werden,<br />

sind wichtige Aufgaben für<br />

alle beteiligten Therapeuten, sei es<br />

der Chirurg, die Diätberatung, der<br />

Sporttrainer oder auch der Psychologe.<br />

-bariadic edge-<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

9


Schwerpunkt<br />

<strong>Vergleichsstudie</strong>: Effektivität der nutrigenetischen Analyse<br />

„CoGAP MetaCheck®“ zur Gewichtsreduktion<br />

T. Kurscheid, L. Loewe<br />

Einleitung: Die Anzahl übergewichtiger Personen steigt kontinuierlich. Etwa<br />

die Hälfte der Frauen und Männer in Deutschland sind übergewichtig oder<br />

adipös. Wichtige Faktoren sind unter anderem eine zu geringe körperliche<br />

Aktivität und eine suboptimale Ernährungsweise. Als ein weiterer wichtiger<br />

Faktor im Hinblick auf die Entwicklung von Übergewicht und <strong>Adipositas</strong> und<br />

damit verbundenen Erkrankungen ist die Genetik. Diese <strong>Vergleichsstudie</strong><br />

untersucht, inwieweit sich die Effektivität einer Gewichtsreduktion durch die<br />

nutrigenetische Analyse CoGAP MetaCheck® plus Gesundheitsberatung auf<br />

der einen Seite von der Effektivität der Gewichtreduktion durch eine Gesundheitsberatung<br />

ohne nutrigenetische Basis auf der anderen Seite unterscheidet.<br />

anzunehmen, dass die Probanden<br />

der MC-Gruppe durch die Beratung<br />

auf nutrigenetischer Basis im Hinblick<br />

auf ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein<br />

stärker von dieser<br />

profitieren, als die Probanden der<br />

Vergleichsgruppe von einer Beratung<br />

ohne nutrigenetische Analyse.<br />

Einleitung<br />

Methoden: 107 Personen wurden in<br />

die Studie eingeschlossen. Die Aufteilung<br />

der Probanden erfolgte nach<br />

der Art der Gesundheitsberatung:<br />

In die MetaCheck-Gruppe (MC)<br />

wurden Probanden eingeteilt, die<br />

eine Gesundheitsberatung auf der<br />

Basis einer nutrigenetischen Untersuchung<br />

erhielten (n = 83). In die<br />

Vergleichsgruppe (VG) wurden Probanden<br />

eingeschlossen, die eine Gesundheitsberatung<br />

ohne nutrigenetische<br />

Basis erfahren hatten (n = 24).<br />

Die Probanden beider Studiengruppen<br />

wurden nach dem Interventionszeitraum<br />

(6 – 9 Monate nach<br />

Erhalt der Beratung) über einen<br />

Online-Fragebogen zu Gewichtsverlust,<br />

Gesundheitszustand, Ernährungs-<br />

und Trainingsverhalten<br />

sowie zu individuellen zukünftigen<br />

Zielen befragt. Die Beurteilung erfolgte<br />

anhand absoluter Messwerte<br />

(Body-Mass-Index) und einer Skala<br />

für die subjektive Einschätzung der<br />

Antworten (Skala: 1 – 6).<br />

Ergebnisse: Die MC-Probandengruppe<br />

konnte in den Bereichen<br />

Reduzierung des Body-Mass-Index,<br />

Gesundheitseinschätzung, Ernährungsverhalten<br />

und Trainingsverhalten<br />

eine Verbesserung im Vergleich<br />

zu den Angaben der Vergleichsgruppe<br />

aufzeigen. So konnte der BMI in<br />

der MC-Gruppe um 2,33 kg/m2 und<br />

in der Vergleichsgruppe um 0,43 kg/<br />

m2 verbessert werden. Hierbei wurde<br />

jedoch das Ausgangsgewicht der<br />

Untersuchten beider Gruppen nicht<br />

berücksichtigt, was aufgrund von<br />

Gewichtsunterschieden eine Ergebnisverzerrung<br />

hervorgerufen haben<br />

könnte. Das Ernährungsverhalten<br />

liegt bei der MC-Gruppe nach dem<br />

Interventionszeitraum bei 2,00 (1 =<br />

sehr gesundheitsbewusste Ernährung;<br />

6 = gar keine gesundheitsbewusste<br />

Ernährung) und in der<br />

Vergleichsgruppe bei 2,52. Da diese<br />

<strong>Vergleichsstudie</strong> auf einer retrospektiven<br />

Datenerhebung auf Grundlage<br />

subjektiver Angaben beruht, besteht<br />

die Möglichkeit der Abweichung der<br />

eigenen Angaben von tatsächlichen<br />

Ergebnissen.<br />

Schlussfolgerungen: In beiden<br />

Studiengruppen konnten Verbesserungen<br />

hinsichtlich der untersuchten<br />

Faktoren festgestellt werden.<br />

Die Verbesserungen in der<br />

MC-Gruppe liegen jedoch stets über<br />

denen der Vergleichsgruppe. Es ist<br />

Laut der Mikrozensuserhebung des<br />

statistischen Bundesamts in den<br />

Jahren 1999 - 2009 lag die prozentuale<br />

Steigerung der Anzahl an übergewichtigen<br />

Personen in Deutschland<br />

bei 3,2 %, Tendenz steigend.<br />

So waren 40 % der Frauen und 55,7<br />

% der Männer zu diesem Zeitpunkt<br />

übergewichtig oder beginnend adipös<br />

(BMI > 25 kg/m2) (Statistisches<br />

Bundesamt 2010). Die wachsende<br />

Zahl an Adipösen unterliegt vielfältigen<br />

Ursachen und Einflüssen<br />

(Schneider et al. 2009). Im Fokus<br />

steht hierbei sowohl eine zu geringe<br />

körperliche Aktivität (Rütten et al.<br />

2005) als auch eine suboptimale Ernährung.<br />

Zwar ist das Bewusstsein<br />

für eine gesündere Ernährung mit<br />

viel Obst und Gemüse gestärkt, ein<br />

konkreter Rückgang von Übergewicht<br />

jedoch nicht erkennbar (DGE<br />

2012). Im Gegenteil: Die Zahl der<br />

10<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

Abbildung 1: Entwicklung von Übergewicht und <strong>Adipositas</strong> bei Frauen und Männern<br />

zwischen 1998 und 2012 in Deutschland


Aktuelles<br />

Adipösen (BMI ≥ 30) nimmt weiter<br />

zu (Abbildung 1).<br />

Abbildung 1: Entwicklung von Übergewicht<br />

und <strong>Adipositas</strong> bei Frauen<br />

und Männern zwischen 1998 und<br />

2012 in Deutschland<br />

Aktuelle Studien zeigen, dass die bei<br />

klassischen Ernährungsberatungen<br />

bisher noch nicht berücksichtigte<br />

Genetik einen Einfluss auf die Entwicklung<br />

von Übergewicht und<br />

damit verbundene Erkrankungen<br />

haben kann (Swinburn et al. 2011).<br />

Nelson et al. (2010) konnten zeigen,<br />

dass durch eine Ernährungsweise,<br />

die auf die individuelle Genetik abgestimmt<br />

ist, höhere Gewichtsverluste<br />

erzielt werden können als ohne<br />

Kenntnis und Einbezug dieser. Die<br />

Metabolisierung der Makronährstoffe<br />

(Kohlenhydrate, Proteine und<br />

Fette) ist demnach individuell unterschiedlich,<br />

was größtenteils auf die<br />

genetische Disposition zurückzuführen<br />

ist (Arkadianos et al. 2007).<br />

Die nutrigenetische Stoffwechselanalyse<br />

„CoGAP MetaCheck®“ soll<br />

es nun ermöglichen, bezogen auf<br />

die individuelle genetische Disposition,<br />

angepasste Ernährungs- und<br />

Sportempfehlungen auszusprechen.<br />

Der CoGAP MetaCheck® untersucht<br />

spezifische Stoffwechselgene, die in<br />

Verbindung mit der Metabolisierung<br />

von Makronährstoffen stehen<br />

und einen Rückschluss auf den Energieverbrauch<br />

des Körpers erlauben<br />

(Mitchell et al. 2010, Tonjes et<br />

al. 2010, Weiss et al. 2007, Yang et al.<br />

2007). Dadurch kann die Effektivität<br />

einer angestrebten Gewichtsreduktion<br />

gesteigert werden.<br />

Methodik<br />

Das Ziel dieser <strong>Vergleichsstudie</strong> ist<br />

herauszufinden ob und wie sich die<br />

Effektivität der Gewichtsreduktion<br />

durch den CoGAP MetaCheck® plus<br />

Gesundheitsberatung auf der einen<br />

Seite von der Effektivität der Gewichtreduktion<br />

durch eine Gesundheitsberatung<br />

ohne nutrigenetische<br />

Basis auf der anderen Seite unterscheidet.<br />

Folgende Inhalte wurden<br />

dabei betrachtet:<br />

1. Unterscheidet sich die Reduktion<br />

des BMI bei einer Gesundheitsberatung<br />

auf der Basis einer nutrigenetischen<br />

Untersuchung von der<br />

Reduktion des BMI bei einer Gesundheitsberatung<br />

ohne nutrigenetische<br />

Untersuchung<br />

2. Unterscheiden sich die subjektiven<br />

Angaben von Probanden mit Gesundheitsberatung<br />

auf der Basis einer<br />

nutrigenetischen Untersuchung<br />

von Angaben von Probanden mit<br />

einer Gesundheitsberatung ohne nutrigenetische<br />

Untersuchung im Hinblick<br />

auf:<br />

• Gesundheitseinschätzung<br />

• Ernährungs- und<br />

Trainingsverhalten<br />

• Individuelle Ziele<br />

Der Erhebungszeitraum der verwendeten<br />

Daten lag zwischen November<br />

2012 und Dezember 2012. Die<br />

Daten der Probanden wurden über<br />

einen Online-Fragebogen erhoben.<br />

Die ausgewählten Probanden hatten<br />

entweder eine MetaCheck-Analyse<br />

nebst Beratung durchgeführt, oder<br />

im Zentrum für Gesundheit der<br />

Deutschen Sporthochschule Köln<br />

oder in der Praxis Dr. Thomas Kurscheid<br />

in Köln eine Gesundheitsberatung<br />

(Ernährung und Bewegung)<br />

erhalten. Vom Zentrum für Gesundheit<br />

der Deutschen Sporthochschule<br />

Köln wurden 67 Personen und von<br />

der Praxis Dr. Thomas Kurscheid 387<br />

Personen zur Online-Befragung eingeladen.<br />

Diese Personen erhielten in<br />

den jeweiligen Einrichtungen 6 bis 9<br />

Monate (Interventionszeitraum) vor<br />

der Befragung entweder eine Meta-<br />

Check-Analyse inklusive Beratung<br />

(MetaCheck-Gruppe - MC), oder<br />

eine Beratung für ein Ernährungsund<br />

Sportprogramm ohne vorherige<br />

nutrigenetische Untersuchung (Vergleichsgruppe).<br />

In beiden Gruppen<br />

wurde auch die Muskelkomposition<br />

getestet. Von den insgesamt 454 eingeladenen<br />

Personen nahmen schließlich<br />

107 Personen (40 Männer und 67<br />

Frauen im Alter von 20 - 79 Jahren)<br />

an der <strong>Vergleichsstudie</strong> teil. Die Probanden<br />

wurden je nach der erhaltenen<br />

Beratungsform in die Gruppe<br />

„MetaCheck“ (MC) (n = 83) oder in<br />

die Vergleichsgruppe (VG) (n = 24)<br />

eingeteilt.<br />

Die Probanden beantworteten Fragen<br />

zu Veränderungen ihres Gewichts-<br />

und Gesundheitszustands,<br />

ihrer Lebensqualität, sowie zum<br />

Ernährungs- und Trainingsverhalten.<br />

Anhand einer 6-stufigen Skala<br />

schätzten die Probanden zudem ihren<br />

Gesundheitszustand, körperliche<br />

Aktivität und Sport sowie die<br />

Güte der Ernährung vor und 6 bis<br />

9 Monate nach erfolgter Beratung<br />

ein. Ferner wurden die individuellen<br />

Ziele wie auch eine persönliche Einschätzung<br />

zum CoGAP MetaCheck®<br />

erfragt und prozentual ausgewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Charakteristik der Probanden<br />

Das Gesamtkollektiv (n = 107) der<br />

Probanden, die in diese Studie eingeschlossen<br />

wurden besteht aus n<br />

= 40 Männern und n = 67 Frauen.<br />

Dabei konnten in die MC-Gruppe<br />

n = 83 Probanden und in die Vergleichsgruppe<br />

n = 24 Probanden eingeschlossen<br />

werden. Von den 83 Probanden<br />

der MC-Gruppe waren n =<br />

25 Männer und n = 58 Frauen. In der<br />

Vergleichsgruppe waren n = 15 Männer<br />

und n = 9 Frauen. Das mittlere<br />

Alter der MC-Gruppe liegt bei 47,48<br />

(± 29,98) Jahren, das mittlere Alter<br />

der Vergleichsgruppe liegt bei 50,18<br />

(± 11,25) Jahren.<br />

Gewichtsverlust<br />

Nach der Intervention (6 - 9 Monate<br />

nach Erhalt der Beratung) über die<br />

MetaCheck-Analyse (MC-Gruppe)<br />

oder einer Beratung ohne vorherige<br />

nutrigenetische Untersuchung<br />

(Vergleichsgruppe) war in beiden<br />

Gruppen ein Gewichtsverlust festzustellen.<br />

Während der BMI (kg/m2)<br />

in der MC-Gruppe innerhalb dieses<br />

Zeitraums im Durchschnitt von<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

11


Schwerpunkt<br />

BMI <br />

(kg/m 2 ) <br />

MC (n=83) <br />

VG (n=24) <br />

T1 (x¯ˉ (± s)) T2 (x¯ˉ (± s)) p T1 (x¯ˉ (± s)) T2 (x¯ˉ (± s)) p <br />

30,41 <br />

28,08 <br />

≤0,01 28,05 27,62 >0,05 <br />

(± 5,07) (± 4,42) <br />

(± 6,14) (± 5,29) <br />

Tabelle 1- BMI-Reduktion nach durchgeführter Beratung in der MC- und der<br />

Vergleichsgruppe<br />

Legende: x= Mittelwert; s= Standardabweichung; p= Signifikanz<br />

um 1,14 Skalenpunkte (Prä 3,70; Post<br />

2,56) an, wohingegen die Vergleichsgruppe<br />

keine Veränderung empfand<br />

(Prä 2,83; Post 2,83) (Tabelle 2 und<br />

Abbildung 3).<br />

Ernährungsverhalten<br />

Abbildung 2: Absolute BMI-Reduktion nach durchgeführter Beratung in der MC- und der<br />

Vergleichsgruppe<br />

30,41 kg/m2 auf 28,08 kg/m2 sank,<br />

verringerte sich der BMI in der Vergleichsgruppe<br />

von 28,05 kg/m2 auf<br />

27,62 kg/m2. Die Differenz des BMI<br />

liegt in der MC-Gruppe bei -2,33 kg/<br />

m2, während sich der BMI der Vergleichsgruppe<br />

um -0,43 kg/m2 verändert.<br />

(Tabelle 1 und Abbildung 2).<br />

Gesundheitszustand<br />

Im Hinblick auf den subjektiven Gesundheitszustand<br />

konnte in beiden<br />

Gruppen eine Verbesserung beobachtet<br />

werden. Die Probanden klassifizierten<br />

ihren Gesundheitszustand<br />

vor und nach einem bestimmten<br />

Zeitraum nach der Beratung. Während<br />

die Vergleichsgruppe eine Verbesserung<br />

des subjektiven Gesundheitszustands<br />

um durchschnittlich<br />

0,41 Skalenpunkte angab (Prä 2,79;<br />

Post 2,38), gaben die Teilnehmer der<br />

MC-Gruppe eine Verbesserung um<br />

0,83 Punkte (Prä 3,25; Post 2,42) an.<br />

als vor der MetaCheck-Analyse und<br />

Beratung ein (Prä 3,24; Post 2,24).<br />

Im Bezug auf das persönliche Wohlempfinden<br />

im eigenen Körper gab<br />

die MC-Gruppe eine Verbesserung<br />

Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand <br />

einschätzen? <br />

(1: Sehr gut, 6: Sehr schlecht) <br />

Würden Sie sagen, dass Sie gesund leben? <br />

(1: Ja sehr; 6: Nein, gar nicht) <br />

Wie wohl fühlen Sie sich in Ihrem Körper? <br />

(1: Sehr wohl, 6: Gar nicht wohl) <br />

Ich treibe regelmäßig Sport <br />

(mindestens 45 Minuten) <br />

(1: Ja, fast jeden Tag2: Ja, 4-­‐5 x die Woche 3: Ja, <br />

2-­‐3 x die Woche, 4: Ja, 1-­‐2 x die Woche 5: Nein, ich <br />

habe unregelmäßig trainiert, 6: Nein, ich habe <br />

gar nicht trainiert) <br />

Im Vergleich zur subjektiven Einschätzung<br />

des Ernährungsverhaltens<br />

vor der Beratung gaben sowohl<br />

die Probanden der MC- als auch der<br />

Vergleichsgruppe nach dem Interventionszeitraum<br />

eine Verbesserung<br />

hinsichtlich einer gesundheitsbewussteren<br />

Ernährung an. Bei der<br />

MC-Gruppe ergab sich eine Steigerung<br />

um 1,23 Skalenpunkte (Prä 3,23;<br />

Post 2,00), wohingegen die Probanden<br />

der Vergleichsgruppe eine Steigerung<br />

um 0,31 Skalenpunkte (Prä 2,83;<br />

Post 2,52) angaben (Tabelle 3 und Abbildung<br />

4).<br />

Trainingsverhalten<br />

Bezogen auf regelmäßig ausgeführte<br />

sportliche Aktivitäten mit einer Min-<br />

MC (n=83) <br />

VG (n=24) <br />

T1 (x¯ˉ (± s)) T2 (x¯ˉ (± s)) p T1 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

T2 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

p <br />

30,25 2,42 <br />

≤0,05501>0,05≤0, ≤ 2,38 2 <br />

(± 1,17) (± 0,90) ≤0,05 ,79 (± (± 0,97) ≤0,05 <br />

1,17) <br />

3,24 2,24 ≤0,01 2,88 2,63 >0,05 <br />

(± 1,17) (± 0,84) <br />

(± 1,16) (± 1,01) <br />

3,70 <br />

(± 1,26) <br />

4,30 <br />

(± 1,30) <br />

2,56 <br />

(± 1,09) <br />

3,34 <br />

(± 1,21) <br />

≤0,01 2,83 <br />

(± 1,47) <br />

≤0,01 3,63 <br />

(± 1,56) <br />

Tabelle 2- Retrospektive Gesundheitseinschätzung den Studiengruppen<br />

Legende: x= Mittelwert; s= Standardabweichung; p= Signifikanz<br />

2,83 <br />

(± 1,49) <br />

3,46 <br />

(± 1,53) <br />

>0,05 <br />

>0,05 <br />

Angesichts der Fragestellung, ob die<br />

persönliche Lebensführung als gesund<br />

einzustufen wäre, gaben die<br />

Probanden der Vergleichsgruppe eine<br />

Steigerung um 0,25 Skalenpunkte an<br />

(Prä 2,88; Post 2,63). Die MC-Gruppe<br />

stufte die persönliche Lebensführung<br />

um einen Skalenpunkt besser<br />

Abbildung 3: Absolute Verbesserung des gesunden Lebensstils<br />

12<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang


Schwerpunkt<br />

Ich achte auf eine <br />

gesundheitsbewusste <br />

Ernährung <br />

(1: Ja sehr; 6: Nein, gar <br />

nicht) <br />

T1 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

3,23 <br />

(± 1,34) <br />

Tabelle 3- Subjektive Einschätzung des Ernährungsverhaltens vor (Prä) und nach (Post)<br />

der Beratung in den Studiengruppen<br />

Legende: x= Mittelwert; s= Standardabweichung; p= Signifikanz<br />

destdauer von 45 Minuten war in<br />

beiden Gruppen eine Erhöhung der<br />

wöchentlichen Sportbilanz erkennbar.<br />

Die Teilnehmer der MC-Gruppe<br />

beschrieben vor Durchführung<br />

der Analyse ihr Sportverhalten mit<br />

einem durchschnittlichen Skalenwert<br />

von 4,30. Nach dem Interventionszeitraum<br />

wurde bei dieser Gruppe<br />

eine Verbesserung um 0,96 Skalenpunkte<br />

auf 3,34 verzeichnet. Die VG-<br />

Probanden gaben an dieser Stelle eine<br />

Erhöhung um 0,17 Skalenpunkte (Prä<br />

3,63; Post 3,46) an (Tabelle 2).<br />

MC (n=83) <br />

T2 p <br />

(C(± s)) <br />

2,00 <br />

(± 0,65) <br />

T1 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

≤0,01 2,83 <br />

(± 1,11) <br />

VG (n=24) <br />

T2 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

2,52 <br />

(± 0,90) <br />

Auch in Bezug auf die Gesamtzeit<br />

körperlicher Aktivität/Tag konnte die<br />

MC-Gruppe nach einem bestimmten<br />

p <br />

>0,05 <br />

Abbildung 4: Absolute Verbesserung der subjektiven Einschätzung des Ernährungsverhaltens<br />

bezüglich einer gesundheitsbewussten Ernährung in den Studiengruppen<br />

Etagen <br />

(Anzahl) <br />

Minuten <br />

(Anzahl) <br />

MC (n=83) <br />

T1 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

T2 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

2,72 3,47 <br />

(± 2,66) (± 3,46) <br />

36,69 49,80 <br />

(± 54,01) (± 75,83) <br />

Zeitraum ihre tägliche Aktivität um<br />

13,11 Minuten erhöhen (Prä 36,69<br />

Minuten; Post 49,80 Minuten). Auch<br />

die Vergleichsgruppe gab eine Erhöhung<br />

um 9,25 Minuten am Tag (Prä<br />

44,50 Minuten; Post 53,75 Minuten)<br />

an (Tabelle 4 und Abbildung 5).<br />

Individuelle Ziele<br />

Bei Betrachtung der Zielformulierung<br />

der Probanden vor der Beratung ließ<br />

sich bei 63 % der MC-Probanden eine<br />

Tendenz zum Anstreben eines langsamen<br />

und sukzessiven Gewichtsverlusts<br />

erkennen. Rund 25 % der<br />

MC-Gruppe zielten auf eine starke<br />

Reduktion des Körpergewichts ab,<br />

wohingegen 9,9 % ihr Gewicht zu<br />

halten versuchten oder ihre Sportlichkeit<br />

verbessern wollten (2,5 %).<br />

In der Vergleichsgruppe strebten vor<br />

Durchführung des Ernährungs- und<br />

Sportprogramms 40,9 % der Probanden<br />

eine langsame und sukzessive<br />

Gewichtsreduktion an. 22,7 %<br />

beabsichtigten ihr Gewicht stark zu<br />

verringern und 31,8 % gaben eine<br />

Gewichtserhaltung als Ziel an. Eine<br />

Verbesserung der Sportlichkeit wurde<br />

von 4,5 % der Probanden angegeben.<br />

VG (n=24) <br />

p T1 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

T2 <br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

≤0,01 2,47 2,53 <br />

(± 2,66) (± 3,46) <br />

≤0,01 44,50 53,75 <br />

(± 54,01) (± 75,83) <br />

p <br />

>0,05 <br />

≤0,05 <br />

Tabelle 4- Subjektive Einschätzung der körperlichen Aktivität/Tag in den Studiengruppen<br />

Legende: x= Mittelwert; s= Standardabweichung; p= Signifikanz<br />

Neben dem Anstieg der wöchentlichen<br />

Sporteinheiten war zudem<br />

ebenfalls eine Zunahme der allgemeinen<br />

körperlichen Aktivität in beiden<br />

Gruppen zu beobachten. Hinsichtlich<br />

der Fragestellung, wie viele Treppenetagen<br />

täglich gestiegen werden,<br />

gaben die Probanden der Vergleichsgruppe<br />

eine Veränderung um +0,06<br />

Etagen/Tag (Prä 2,47 Etagen; Post<br />

2,53 Etagen) an. Die Probanden der<br />

MC-Gruppe gaben im Vergleich dazu<br />

eine Erhöhung um 0,75 Etagen (Prä<br />

2,72 Etagen; Post 3,47 Etagen) an.<br />

Abbildung 5: Subjektive Einschätzung der absoluten Erhöhung des regelmäßigen Sports<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

13


Schwerpunkt<br />

Ich versuche mein <br />

Körpergewicht weiter <br />

stark zu reduzieren <br />

Ich versuche mein <br />

Körpergewicht <br />

langsam und <br />

sukzessive zu <br />

reduzieren <br />

Ich versuche mein <br />

Gewicht zu halten <br />

Ich versuche <br />

sportlicher zu werden <br />

und akzeptiere eine <br />

daraus resultierende <br />

potentielle <br />

Gewichtszunahme <br />

Nach Ablauf des definierten Zeitraums<br />

waren in beiden Gruppen divergente<br />

Veränderungen hinsichtlich<br />

Ihrer Zielverfolgung zu erkennen.<br />

Während die Probanden der MC-<br />

Gruppe auch nach der Intervention<br />

anstrebten, ihr Gewicht langsam<br />

und sukzessiv zu reduzieren (60,5 %),<br />

gaben 30,9 % an, ihr Gewicht stabilisieren<br />

zu wollen. Dem gegenüber<br />

strebten nun 54,5 % der Probanden<br />

der Vergleichsgruppe eine langsame<br />

Gewichtsreduktion an. Noch 22,7 %<br />

dieser Gruppenteilnehmer wollten<br />

fortan ihr Gewicht halten (Tabelle 5).<br />

MC (n=83) <br />

VG (n=24) <br />

T1 (%) T2 (%) Steigerung (%) T1 (%) T2 (%) Steigerung (%) <br />

24,7 2,5 -­‐22,2 22,7 13,6 -­‐9,1 <br />

63,0 60,5 -­‐2,5 40,9 54,5 13,6 <br />

9,9 30,9 21,0 31,8 22,7 -­‐9,1 <br />

2,5 6,2 3,7 4,5 9,1 4,5 <br />

Tabelle 5- Persönliche Ziele nach dem Gesundheitscheck (%)<br />

Stoffwechselanalyse befragt. Auf die<br />

Fragestellung, ob die Kombination<br />

aus MetaCheck und der Diagnostik<br />

aktueller Körperfunktionen als für<br />

sehr sinnvoll erachtet wird, sahen<br />

über 60 % der Gruppenteilnehmer im<br />

MetaCheck, bzw. in der Kombination<br />

aus MetaCheck und einer Beratung<br />

(45,8 % der Gruppenteilnehmer) den<br />

vielversprechendsten Abnehmerfolg.<br />

8,4 % der MC-Probanden sagten aus,<br />

dass ihnen vor allem die Testung der<br />

Körperfunktionen und die Beratung<br />

geholfen hätten ihr Gewicht zu reduzieren<br />

(Tabelle 6).<br />

Weiterhin wurden die Probanden zur<br />

Befolgung ihrer genotypgerechten<br />

Ernährungs- und Trainingsempfehlungen<br />

befragt, welche sie nach<br />

Ablauf des festgelegten Zeitraums<br />

einstufen sollten (Tabelle 7). Hierbei<br />

gaben die Probanden einen durchschnittlichen<br />

Skalenwert von 2,76 an.<br />

In Hinblick darauf, ob die Empfehlungen<br />

der MetaCheck-Analyse als<br />

praktisch empfunden werden, gaben<br />

die Probanden einen durchschnittlichen<br />

Wert von 2,65 an Hinsichtlich<br />

der Frage, ob ihnen der MetaCheck<br />

bei der Umsetzung ihrer Ziele weiterhelfen<br />

konnte, gaben die Probanden<br />

einen durchschnittlichen Wert von<br />

2,53 an.<br />

Diskussion<br />

Aufgrund der stetig wachsenden<br />

Anzahl an Übergewichtigen (Hauner<br />

et al. 2007, Robert Koch-Institut<br />

2012 (Tabelle1)) besteht hinsichtlich<br />

einer individuellen Beratung und<br />

Betreuung ein konkreter Handlungsbedarf.<br />

So sind in Deutschland<br />

32,9 % der Frauen im Alter von 50<br />

- 59 Jahren übergewichtig (BMI ><br />

25 kg/m²) und 23,9 % adipös (BMI<br />

≥ 30 kg/m²). Auch Männer von 50 -<br />

59 Jahren weisen zu 50,4 % Übergewicht<br />

und zu 26,8 % <strong>Adipositas</strong> auf<br />

(MRI 2008).<br />

Die Zielformulierung „sportlicher<br />

werden und eine daraus resultierende<br />

potentielle Gewichtszunahme<br />

akzeptieren“ kann in beiden Studiengruppen<br />

mit einer geringen Steigerung<br />

vor und nach der Intervention<br />

(Beratung) angesehen werden. 6,2 %<br />

der Probanden der MC-Gruppe und<br />

9,1 % der Probanden der Vergleichsgruppe<br />

gaben an, auch zukünftig<br />

sportlicher zu werden und eine eventuelle<br />

Gewichtszunahme (durch Erhöhung<br />

der Muskelmasse) in Kauf zu<br />

nehmen. Dies entspricht einer Steigerung<br />

von 3,7 % in der MC-Gruppe<br />

und 4,6% in der Vergleichsgruppe.<br />

Persönliche Einschätzung zum<br />

CoGAP MetaCheck®<br />

Um die Effektivität der MetaCheck-<br />

Analyse genauer zu untersuchen,<br />

wurden die Probanden der MC-<br />

Gruppe nach ihrer subjektiven Einschätzung<br />

bezüglich der genetischen<br />

Die Kombination aus MetaCheck und Diagnostik meiner <br />

aktuellen Körperfunktionen halte ich für sehr sinnvoll <br />

Ja, die Kombination verspricht den größten Erfolg <br />

Nein, mir hat vor allem der MetaCheck weitergeholfen <br />

Nein, mir hat vor allem die Testung der Körperfunktionen und die <br />

Beratung weitergeholfen <br />

Hierzu habe ich keine eindeutige Meinung <br />

% <br />

45,8 <br />

16,9 <br />

8,4 <br />

28,9 <br />

Tabelle 6- Subjektive Einschätzung der MC-Probanden zur MetaCheck®-Analyse (%)<br />

Für diese <strong>Vergleichsstudie</strong> wurden<br />

die Daten von 107 Personen herangezogen.<br />

Davon waren 40 Männer<br />

und 67 Frauen. Es muss kritisch betrachtet<br />

werden, dass die Verteilung<br />

der Anzahl der Probanden in den<br />

Studiengruppen (MC: n = 83, VG: n<br />

= 24) nicht homogen ist. Weiterhin<br />

besteht ein Ungleichgewicht in der<br />

Geschlechterverteilung in den Studiengruppen<br />

(MC-Gruppe und Vergleichsgruppe)<br />

(MC: m = 25, f = 58;<br />

VG: m = 15, f = 9). Die Erhebungs-<br />

14<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang


Schwerpunkt<br />

Ich habe mich an die Ergebnisse und Empfehlungen des Metacheck <br />

gehalten (1: Ja sehr; 6: Nein, gar nicht) <br />

Wie praktisch finden Sie die Empfehlungen des MetaCheck? <br />

(1: Sehr praktisch; 6: Gar nicht umsetzbar) <br />

Der MetaCheck konnte mir bei der Umsetzung meiner Ziele <br />

weiterhelfen (1: Ja sehr; 6: Nein, gar nicht) <br />

methode „Fragebogen“ stellt zwar<br />

grundsätzlich eine kontrollierbare<br />

Befragungssituation dar, jedoch<br />

wäre hinsichtlich einer verbindlichen<br />

und umfangreichen Betreuung<br />

der Aufwand im Rahmen dieser<br />

<strong>Vergleichsstudie</strong> zu groß. Somit<br />

steht den befragten Personen kein<br />

Interviewer zur Verfügung, weshalb<br />

sie die Fragen zweifelsfrei beantworten<br />

können müssen. Auch wenn in<br />

diesem Kontext die Zusammenstellung<br />

des Fragebogens eine fehlende<br />

Validität und Reliabilität aufweist,<br />

können aufgrund seiner Konzeption<br />

und der Form seines Einsatzes Unklarheiten<br />

beim Ausfüllen weitestgehend<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Da es sich bei dieser Befragung mittels<br />

Fragebogen um eine retrospektive<br />

Datenerhebung auf Grundlage<br />

subjektiver Angaben handelt, bleibt<br />

die Frage offen, ob und inwieweit<br />

die persönlichen Aussagen mit<br />

dem tatsächlichen Ergebnis übereinstimmen.<br />

Um auszuschließen,<br />

dass Antworten entsprechend einer<br />

Erwartungshaltung oder sozialer<br />

Erwünschtheit beeinflusst werden,<br />

wäre an dieser Stelle eine objektive<br />

Überprüfung der im Fragebogen erhobenen<br />

Informationen als Ergänzung<br />

sinnvoll.<br />

Ferner ist anzumerken, dass die<br />

Ausgangssituation der beiden Gruppen<br />

in Bezug auf das Körpergewicht<br />

vor durchgeführter Beratung in<br />

unterschiedlichem Ausmaß vorlag.<br />

Während die MC-Gruppe mit einem<br />

adipösen Ausgangsgewicht (BMI<br />

von durchschnittlich 30,41) an dem<br />

Gesundheitscheck teilnahm, war die<br />

Vergleichsgruppe im Durchschnitt<br />

lediglich übergewichtig (BMI von<br />

28,05). Dies könnte zu Verzerrungen<br />

der Ergebnisse geführt haben.<br />

(x¯ˉ (± s)) <br />

Tabelle 7- Spezifische Fragen an die MC-Probanden zur MetaCheck-Analyse<br />

2,76 (± 1,23) <br />

2,65 (± 1,27) <br />

2,53 (± 1,22) <br />

Die Ergebnisse dieser <strong>Vergleichsstudie</strong><br />

zeigen, dass neben der Erstellung eines<br />

ausführlichen Assessments und der<br />

Berücksichtigung der Bedürfnisse der<br />

ratsuchenden Person die Erfassung der<br />

nutrigenetischen Veranlagung eine relevante<br />

Rolle beim Erfolg hinsichtlich<br />

des Gewichtsregulierungsverfahrens<br />

spielt.<br />

Das Ziel der vorliegenden <strong>Vergleichsstudie</strong><br />

war es zu beurteilen, inwieweit<br />

sich genotypgerechte Ernährungsweise<br />

und körperliche Aktivität positiv auf<br />

unterschiedliche Untersuchungsparameter<br />

auswirkt. Nach Ablauf des definierten<br />

Zeitraums von 6 bis 9 Monaten<br />

nach Durchführung des MetaCheck<br />

inklusive Beratung (MC-Gruppe),<br />

bzw. nach einem Ernährungs- und<br />

Sportprogramm ohne vorherige nutrigenetische<br />

Untersuchung (Vergleichsgruppe),<br />

konnte die MC-Gruppe nicht<br />

nur in Bezug auf einen Gewichtsverlust<br />

eine bessere Bilanz als die Vergleichsgruppe<br />

vorweisen. So erzielte die MC-<br />

Gruppe eine Verbesserung des BMI<br />

von durchschnittlich -2,33 kg/m2 (Prä<br />

30,41; Post 28,08) (vgl. Tabelle 1). Dieses<br />

Ergebnis lässt darauf schließen,<br />

dass das MetaCheck-Programm gut<br />

umsetzbar ist und daher zu einer guten<br />

Compliance der Probanden führt. Untermauert<br />

wird dies durch das Ergebnis<br />

bezüglich des Gesundheitszustands.<br />

Die Zufriedenheit und das Wohlbefinden<br />

mit und im eigenen Körper gaben<br />

die Probanden der MC-Gruppe mit einer<br />

Steigerung von 1,14 Skalenpunkten<br />

(Prä 3,7; Post 2,56) an, wohingegen die<br />

Probanden der Vergleichsgruppe keine<br />

Verbesserung der Zufriedenheit und<br />

des Wohlbefindens angeben konnten<br />

(Prä 2,83; Post 2,83) (vgl. Tabelle 2).<br />

Im Hinblick auf ein verbessertes gesundheitsbewusstes<br />

Ernährungsverhalten<br />

konnte die MC-Gruppe eine<br />

subjektive Steigerung von 1,23 Skalenpunkten<br />

erreichen (Prä 3,23; Post 2,00).<br />

Die Probanden der Vergleichsgruppe<br />

hingegen geben nur eine Steigerung von<br />

0,31 Skalenpunkten von Prä: 2,83 zu<br />

Post: 2,52 an. Dies zeigt, dass die MC-<br />

Gruppe ein deutlich besseres Bewusstsein<br />

gegenüber gesunder Ernährung im<br />

Vergleich zur Vergleichsgruppe entwickelt<br />

hat. Somit konnte die MC-Gruppe<br />

trotz schlechterem Ausgangswert (MC<br />

Prä: 3,23; VG Prä: 2,83) eine um 0,52<br />

Skalenpunkte (MC Post: 2,00, VG Post:<br />

2,52) bessere (subjektive) Einstellung zu<br />

gesundheitsbewusster Ernährung erreichen<br />

(vgl. Tabelle 3).<br />

Weiterhin konnte in beiden Studiengruppen<br />

eine Steigerung der täglichen<br />

körperlichen Aktivität beobachtet werden<br />

(MC: +13,11 Minuten/Tag; VG:<br />

+9,25 Minuten/Tag) (vgl. Tabelle 4). Die<br />

körperliche Aktivität der MC-Gruppe<br />

liegt jedoch höher als die der Vergleichsgruppe.<br />

Dies lässt darauf schließen, dass<br />

das Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise<br />

in der MC-Gruppe nicht nur<br />

im Bereich Ernährung sondern auch im<br />

Bereich der körperlichen Aktivität ausgeprägter<br />

ist als in der Vergleichsgruppe.<br />

Bei Betrachtung der persönlichen Zielformulierung<br />

„Stabilisierung des Gewichts“<br />

liegt der Rückschluss nahe, dass<br />

über ein Viertel der MC-Gruppe über<br />

einen Zeitraum von 6 bis 9 Monaten Ihr<br />

Zielgewicht erreichte und dieses fortan<br />

stabilisieren will (MC-Gruppe Post:<br />

30,9 %), wohingegen der Wunsch, das<br />

„Körpergewicht langsam und sukzessiv<br />

zu reduzieren“, in der Vergleichsgruppe<br />

über den gleichen Zeitraum anstieg (VG<br />

Prä: 40,9 %; Post 54,5 %) (vgl. Tabelle 5).<br />

Wie aus den Ergebnissen zu persönlichen<br />

Zielen (vgl. Tabelle 5) hervorgeht,<br />

liegt die Absicht vermehrt Sport zu treiben<br />

und eine daraus resultierende Gewichtszunahme<br />

zu akzeptieren, im unteren<br />

Bereich (MC-Gruppe Post: 6,2 %;<br />

Vergleichsgruppe Post: 9,1 %). Daraus ist<br />

abzuleiten, dass die gesundheitlich positiven<br />

Effekte sportlicher Aktivität durch<br />

eine mögliche Gewichtszunahme enorm<br />

an Stellenwert verlieren. Ziel sollte<br />

es also sein, den Trend zu möglichst ge-<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

15


Schwerpunkt<br />

ringem Gewicht in ein Bewusstsein zu<br />

verkehren, welches die positiven Eigenschaften<br />

von Muskelmasse, wie z.B. den<br />

dadurch permanent erhöhten Kalorienverbrauch<br />

und weitere gesundheitliche<br />

Belange in den Vordergrund stellt.<br />

Quellen<br />

• Arkadianos, I. et al. (2007) Improved weight management<br />

using genetic information to personalize<br />

a calorie controlled diet. Nutr J 6(29), 1 - 8.<br />

• Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2012):<br />

12. Ernährungsbericht<br />

• Hauner, H./ Buchholz, G./ Hamann, A./<br />

Husemann, B./Koletzko, B./ Liebermeister, H./<br />

Wabitsch, M./ Westenhöfer, J./ Wirth, A./ Wolfram,<br />

G. (2007): Evidenzbasierte Leitlinie zur Prävention<br />

und Therapie der <strong>Adipositas</strong>. (Hrsg.) Deutsche<br />

<strong>Adipositas</strong>-Gesellschaft, Deutsche Diabetes-<br />

Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

und Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin.<br />

Bonn, 4 - 14.<br />

• Mitchell, J.A. et al. (2010): FTO genotype and the<br />

weight loss benefits of moderate intensity exercise.<br />

Obesity. (Silver. Spring) 18, 641 - 643 (2010).<br />

• MRI, Max-Rubner-Institut/ BFEL, Bundesforschungsinstitut<br />

für Ernährung und Lebensmittel<br />

(2008): Nationale Verzehrsstudie II Teil I. Karlsruhe,<br />

81 - 83.<br />

• Nelson, M. D., Prabhakar, P., Kondragunta, V.,<br />

Kornman, K. S., Gardner C. (2010): Genetic Phenotypes<br />

Predict Weight Loss Success: The Right<br />

Diet Does Matter. NPAM March 2 - 4, 2010 I EPI<br />

March 3 - 5, 2010 I Hilton San Francisco Union<br />

Square I San Francisco, CA, 79 - 80.<br />

• Robert Koch-Institut (2012): Studie zur Gesundheit<br />

Erwachsener in Deutschland (DEGS)<br />

• Rütten, A., Abu-Omar, K., Lampert, T., Ziese, T.<br />

(2005): Körperliche Aktivität. In: Robert Koch-<br />

Institut (Hrsg.): Gesundheitsberichterstattung des<br />

Bundes. Heft 26. Berlin.<br />

• Schneider, K., Witting, F., Mertens, E., Hoffmann,<br />

I., Gebhardt, N., (2009) Übergewicht/<strong>Adipositas</strong><br />

- das komplexe Zusammenspiel von Einflussfaktoren<br />

und Auswirkungen. Gießen.<br />

Die Erkenntnisse zu Wechselwirkungen<br />

zwischen Ernährung und Genetik<br />

sind noch relativ jung, sodass an<br />

dieser Stelle weiter Forschungsbedarf<br />

besteht. Die hier vorgestellte retrospektive<br />

<strong>Vergleichsstudie</strong> leistet zwar<br />

einen Beitrag zur soliden Integration<br />

der Nutrigenetik in die moderne<br />

Beratungspraxis, enthält allerdings<br />

ausschließlich subjektive Daten. Daher<br />

ist es sinnvoll, in weiteren Studien<br />

durch die Berücksichtigung<br />

objektiver Untersuchungsparameter<br />

wie beispielsweise die Erfassung der<br />

Körperzusammensetzung (Körperfett<br />

und Muskelmasse) mittels bioelektrischer<br />

Impedanzanalyse (BIA),<br />

die Bestimmung des Grundumsatzes<br />

durch Kalorimetrie, oder Parameter<br />

aus Blutanalysen, an die Erkenntnisse<br />

der vorliegenden Studie anzuknüpfen.<br />

Weiterhin empfiehlt es sich<br />

zukünftige Untersuchung auf der Basis<br />

einer größeren Probandenanzahl<br />

durchzuführen. Die Probandenanzahl<br />

in dieser Studie von insgesamt<br />

107 Personen (MC-Gruppe: n = 83;<br />

Vergleichsgruppe: n = 24) liefert zwar<br />

aufschlussreiche Ergebnisse, zukünftige<br />

Untersuchungen sollten aber mit<br />

einer noch größeren Stichprobengröße<br />

wiederholt werden, um die Aussagekraft<br />

dieser Studie zu bestätigen.<br />

Weiterhin sollte berücksichtigt werden,<br />

dass die Homogenität der Studiengruppen,<br />

vor allem im Hinblick<br />

auf die Probandenanzahl und die<br />

Verteilung der Geschlechter, gewahrt<br />

ist. Dies vermindert die Wahrscheinlichkeit<br />

des Auftretens von Störgrößen,<br />

die die Ergebnisse letztendlich<br />

als nicht mehr valide erscheinen lassen<br />

können. Daher empfiehlt es sich<br />

Studiengruppen zu bilden, die sich<br />

in Faktoren wie Anzahl, Alter, Geschlecht,<br />

Gesundheitsstatus (vorliegende<br />

metabolische Erkrankungen),<br />

körperlicher Aktivität im Beruf (vgl.<br />

Büroangestellter/Servicekraft), Ausgangsgewicht<br />

und BMI sowie dem<br />

Zeitraum in welchem die Ernährungsumstellung<br />

stattfindet, nicht<br />

übermäßig unterscheiden. Derzeit<br />

befindet sich eine weitere <strong>Vergleichsstudie</strong><br />

in Planung, die sich der Effektivität<br />

der nutrigenetischen Analyse<br />

CoGAP MetaCheck® hinsichtlich der<br />

Gesundheitsoptimierung widmet, jedoch<br />

ein hochwertigeres Design, höhere<br />

Probandenzahl, objektive Daten<br />

sowie homogenere Vergleichsgruppen<br />

umfasst.<br />

• Statistisches Bundesamt (2009): Gesundheitswesen-Fragen<br />

zur Gesundheit- Körpermaße der<br />

Bevölkerung- Mikrozensus 2009.<br />

• Swinburn B. A., Sacks G., Hall K. D., McPherson<br />

K., Finegood D., Moodie M. L., Gortmaker S. L.<br />

(2011): The global obesity pandemic: Shaped by<br />

global drivers and local environments. The Lancet<br />

2011 Aug 27; 378 (9793), 804 - 814.<br />

• Tonjes, A. et al. (2010): Association of FTO variants<br />

with BMI and fat mass in the self-contained<br />

population of Sorbs in Germany. Eur. J. Hum.<br />

Genet.18, 104 - 110.<br />

• Weiss, E.P. et al. (2007): FABP2 Ala54Thr<br />

genotype is associated with glucoregulatory<br />

function and lipid oxidation after a high-fat meal<br />

in sedentary nondiabetic men and women. Am. J.<br />

Clin. Nutr.85, 102 - 108.<br />

• Yang, W., Kelly, T., He, J. (2007): Genetic epidemiology<br />

of obesity. Epidemiol. Rev. 29, 49 - 61.<br />

16<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang


Exakte Analyse von Körperfett und Muskelmasse begleitet<br />

die Diabetestherapie<br />

Übergewicht ist eine der<br />

Ursachen für Insulinresistenz<br />

(Unempfindlichkeit).<br />

Und eine Reduktion<br />

des Körpergewichts erweist sich daher<br />

als besonders wirksame Therapie<br />

gegen einen drohenden Diabetes.<br />

Jedes Kilo Gewichtsreduktion verzögert<br />

die Zeit bis zur manifesten<br />

Diabetes-Erkrankung.<br />

Hat sich die Zuckerkrankheit erst<br />

eingestellt, werden neben der Kalorienreduktion<br />

und vermehrter körperlicher<br />

Aktivität in den meisten<br />

Fällen auch antidiabetisch wirksame<br />

Medikamente eingesetzt, um<br />

den Blutzucker zu senken. Einige<br />

dieser Substanzen können wiederum<br />

dazu beitragen, dass trotz aller<br />

Bemühungen das Körpergewicht<br />

weiter ansteigt.<br />

Und auch trotz diätetischer Lebensstiländerung<br />

und vermehrter Bewegung<br />

kann das Gewicht stagnieren<br />

oder sogar etwas zunehmen. Ursache<br />

hierfür ist der Abbau von viszeralem<br />

Fettgewebe bei gleichzeitigem<br />

Aufbau von energieverbrauchender<br />

Muskulatur. Diese Art der Gewichtszunahme<br />

ist dann allerdings<br />

als Erfolg zu werten,<br />

Mit dem medical Body Composition<br />

Analyser (mBCA 515) der Firma<br />

seca kann nun jeder Diabetologe<br />

die Entwicklung der Fettmasse<br />

und der Muskulatur medizinisch<br />

präzise beurteilen. In vier großen<br />

internationalen Studien wurde das<br />

innovative Diagnosegerät mit dem<br />

wissenschaftlichem Goldstandard<br />

verglichen (s.a. www.seca.com/studies).<br />

Die nichtinvasive Bioimpedanz-<br />

Aktuelles<br />

Messung zur Erfassung von Fettmasse,<br />

Wasser und Skelettmuskelmasse<br />

dauert mit dem seca mBCA<br />

515 weniger als 20 Sekunden und<br />

kann im Stehen durchgeführt werden.<br />

Als Ergebnis erhalten Arzt und<br />

Patient eine anwenderfreundliche<br />

Darstellung der Messwerte.<br />

Basierend auf der präzisen Erfassung<br />

von Fettmasse und Energiespeicher<br />

des Patienten kann mit dem seca<br />

mBCA 515 der individuelle tägliche<br />

Ruhe- und Gesamtenergieverbrauch<br />

des Patienten genau ermittelt werden.<br />

Auf der Grundlage dieser Werte<br />

kann der Therapeut einen Plan<br />

zur diätetischen Gewichtsreduktion<br />

erstellen.<br />

Ob eine eingeleitete Diabetes-Therapie<br />

zur Reduktion der Fettmasse<br />

und gleichzeitiger Erhöhung der<br />

Muskelmasse erfolgreich ist, spiegelt<br />

das von seca erarbeitete Body Composition<br />

Chart (BCC) wieder. Dabei<br />

handelt es sich um eine Weiterentwicklung<br />

des BodyMass-Index<br />

(BMI), denn das BCC setzt nicht das<br />

Gesamtgewicht eines Patienten in<br />

Relation zur Körpergröße, sondern<br />

die fettfreie Masse und die Fettmasse.<br />

Im seca BCC werden Patienten<br />

in die vier Kategorien „geringe<br />

Muskelmasse“, „<strong>Adipositas</strong>“, „chronischer<br />

Energiemangel“ und „hohe<br />

Muskelmasse“ unterteilt. Damit ist<br />

auf einen Blick ersichtlich, ob das<br />

angestrebte Therapieziel Fettabbau<br />

und Muskelaufbau erreicht wurde.<br />

Außerdem ist es für Diabetiker ermutigend<br />

und motivierend, wenn<br />

sie wissen, dass sich trotz Gewichtsstagnation<br />

die Körperzusammensetzung<br />

positiv entwickelt.<br />

Der seca mBCA 515 biete eine Vielzahl<br />

weiterer medizinisch validierter<br />

Auswertungen wie beispielsweise<br />

Gesamtkörperwasser, extrazelluläres<br />

Wasser, BIVA und Phasenwinkel.<br />

Diese Informationen helfen dem<br />

Arzt, weitere Erkrankungen wie ischämische<br />

Ödeme frühzeitig zu erkennen.<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang<br />

17


Schwerpunkt<br />

Nachrichten aus der Industrie<br />

Protein ist nicht gleich Protein!<br />

Eiweiß-Drink muss lebenswichtige Vitamine und Mineralien enthalten<br />

Die meisten Menschen<br />

mit Übergewicht oder<br />

<strong>Adipositas</strong> hegen den<br />

innigen Wunsch gesund<br />

abzunehmen und ihr Traumgewicht<br />

ein Leben lang zu halten. Dennoch<br />

ist dies ein schwieriges Unterfangen,<br />

weil das passende Konzept für die<br />

individuelle Lebenssituation nicht<br />

gefunden wird, fehlende Motivation<br />

zur inkonsequenten Durchführung<br />

veranlasst oder zu viele Verbote den<br />

Lebensalltag schwer machen.<br />

Dass eine Umstellung der Ernährung<br />

und mehr Bewegung zur<br />

Grundausstattung dieses Planes gehören,<br />

ist jedem durchaus bewusst.<br />

Immer weist der beratende Arzt<br />

darauf hin und mahnt zu alimentärer<br />

Mäßigung und regelmäßigem<br />

körperlichen Training, eine Forderung<br />

die den Übergewichtigen unter<br />

Druck setzt. Daher empfehlen Ärzte,<br />

Apotheker oder Ernährungsberater<br />

einen proteinreichen Mahlzeitenersatz,<br />

der langanhaltend sättigt und<br />

den erwünschten Muskelaufbau effektiv<br />

unterstützt.<br />

In allen Journalen und im Internet<br />

werden Wunderdiätmittel angeboten,<br />

die schon in wenigen Tagen<br />

einen durchschlagenden Erfolg versprechen,<br />

deren Anwendung für<br />

die Gesundheit aber bedenklich ist.<br />

Mangelsituationen können sich entwickeln,<br />

weil Vitamine und Mineralstoffe<br />

bei einseitiger Diät fehlen,<br />

der individuelle Bedarf bleibt unberücksichtigt<br />

und die angestrebte<br />

Gewichtsreduktion wird mit großen<br />

Anstrengungen und zunehmender<br />

Mangelernährung erkauft.<br />

Es ist daher von großer Bedeutung,<br />

die richtige und in wissenschaftlichen<br />

Studien geprüfte Diät auszuwählen,<br />

die sich aus unterschiedlichen Bausteinen,<br />

wie etwa der biologisch hochwertigen<br />

Eiweißzusammensetzung<br />

und der unterstützenden Gabe von<br />

Polyglucosamin-haltigen Tabletten.<br />

Diese binden im Darm einen großen<br />

Teil der aufgenommenen Nahrungsfette<br />

und reduzieren damit die Kalorienaufnahme<br />

aus den Nahrungsfetten.<br />

Ein von Certmedica entwickeltes<br />

Kurkonzept kommt den Anforderungen<br />

einer optimalen Behandlung<br />

des Übergewichts sehr nahe, weil die<br />

unterschiedlichen Bausteine ideal<br />

aufeinander abgestimmt sind. Der<br />

Mahlzeitenersatz mit der formoline<br />

eiweiß-diät enthält die unverzichtbaren<br />

Vitamine (A, D, E und F) sowie<br />

die Mineralstoffe Natrium, Calcium,<br />

Kalium und - neben Anderen auch<br />

die gesundheitsrelevanten Mineralstoffe<br />

Selen, Eisen, Zink und Magnesium.<br />

Damit wird eine diätbedingte<br />

Vitamin- und Mineralstoff-Mangelsituation<br />

vermieden. Mit dem biologisch<br />

hochwertigen Sojaeiweiß und<br />

Carnitin wird der Aufbau der Muskulatur<br />

gefördert.<br />

Viele Eiweißshakes bevölkern den<br />

Markt und versprechen den angestrebten<br />

Gewichtsverlust. Ohne die<br />

Ausstattung mit lebenswichtigen<br />

Vitamine und Mineralstoffen sind<br />

gesundheitliche Konsequenzen zu<br />

erwarten, die sich als allgemeine Erschöpfung<br />

und Freudlosigkeit darstellen<br />

und dem Abnehmwilligen jegliche<br />

Kraft zur Fortführung der Diät<br />

nehmen.<br />

Zum formoline-Kurkonzept gehört<br />

ein Motivationstool für mehr Bewegung,<br />

sowie ein Rezept- und Tagebuch<br />

mit richtungsweisenden Anregungen<br />

zur korrekten Anwendung<br />

des Gewichtsreduktionsprogramms<br />

und eigene Eintragungen zur Nahrungsaufnahme,<br />

Gewichtsverlauf und<br />

körperlichem Training.<br />

mit freundlicher Empfehlung<br />

Certmedica International GmbH<br />

Die <strong>Adipositas</strong> Stiftung<br />

18<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 - 2013 9. Jahrgang


Aktue l<br />

nisse<br />

MedIzIn und geSundHeIt<br />

Aktuell zu konzepten<br />

forScHung und klInIk<br />

erScHeInt IM lInguAMed verlAg<br />

HerAuSgeber: kArIn wIlbrAnd<br />

Diese Ausgabe +<br />

März / April 2012<br />

Heft 3/4<br />

22. JAHrgAng<br />

ISSn 0939-8570<br />

Ausgabe 2 / 2012<br />

Service<br />

Termine<br />

Mai 2013<br />

48. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft<br />

08.-11.05.2013<br />

Tagungsort: Congress Center Leipzig (CCL)<br />

Messe Allee 1<br />

04356 Leipzig<br />

Informationen: www.diabeteskongress.de/home.html<br />

ECO 2013, Liverpool<br />

12.-15.05.2013<br />

Tagungsort: Arena and Convention Centre Liverpool (ACC)<br />

Kings Dock<br />

Liverpool Waterfront<br />

L3 4FP<br />

UK /<br />

Informationen: www.easo.org/eco2013<br />

Juni 2013<br />

29. Jahrestagung der Deutschen <strong>Adipositas</strong>-Gesellschaft e.V.<br />

03.-05.10.2013<br />

Tagungsort: Medizinische Hochschule Hannover<br />

www.adipositas-gesellschaft.de/<br />

EUFEP Kongress 2013<br />

<strong>Adipositas</strong>prävention – eine (ge)wichtige Herausforderung<br />

12.-13.06.2013<br />

Tagungsort: Kloster Und<br />

3500 Krems/Donau Österreich<br />

Informationen: www.eufep.at<br />

Sichern Sie sich jetzt<br />

Ihr Abonnement!<br />

Heft 2 2012 8. Jahrgang ISSN 1861-7093 € 5,50<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong><br />

Nachrichten der <strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland<br />

Lebensstil – Prävention – Therapie – Ernährungskonsil<br />

Argumente+Fakten<br />

der Medizin<br />

Jahresabonnement 29,- €<br />

Editorial<br />

• Tumorpatienten profitieren von Bewegungstherapie<br />

• Body Bildungspreis 2012<br />

Schwerpunkt<br />

• Bei a len Psoriatikern das kardiovaskuläre<br />

Risiko detektieren<br />

• Selbstkontro le und Selbstregulation<br />

beim Gewichtsmanagement<br />

• Der vergessene Patient Problemfall<br />

wiederkehrende ischämische Ereig-<br />

Nachrichten aus der Industrie<br />

• Kombinationstherapie bei hoher Nüchternglukose,<br />

bei Adipösen und Risikopatienten<br />

vorteilhaft<br />

<strong>Adipositas</strong> <strong>Spektrum</strong><br />

Jahresabonnement 30,- €<br />

Kombi-Abonnement<br />

Argumente+Fakten der Medizin + <strong>Adipositas</strong> <strong>Spektrum</strong><br />

Jahresabonnement 49,- € (Ersparnis 10,- €!)<br />

LinguaMed<br />

Verlags-GmbH<br />

Argumente<br />

Fakten<br />

der Medizin<br />

Body Bildungspreis 2012 2<br />

Zwi ling studie zu chronischen Darmerkrankungen 4<br />

Therapie tiefer Venenthrombosen 13<br />

Strategien gegen Alergien 18<br />

Vigilanz bei Parkinsonpatienten verbessern 20<br />

Friedensallee 30 | 63263 Neu-Isenburg<br />

Tel.: 0 61 02 / 71 57-0 | Fax: 0 61 02 / 71 57-71<br />

info@linguamed.de<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong><br />

Nachrichten der <strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland<br />

Leben stil – Prävention – Therapie – Ernährungskonsil<br />

Impressum<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong><br />

Nachrichten der <strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland<br />

Lebensstil – Prävention – Therapie – Ernährungskonsil<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> ist das offizielle Verbandsorgan der<br />

<strong>Adipositas</strong> Stiftung Deutschland gGmbH<br />

ISSN 1861-7093<br />

Herausgeber<br />

LinguaMed-Verlags GmbH<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Prof. Dr. Winfried Banzer, Frankfurt<br />

Prof. Dr. Matthias Blüher, Leipzig<br />

Prof. Dr. Johannes Hebebrand, Essen<br />

Prof. Dr. Andreas Plagemann, Berlin<br />

Dr. med. Christine Stroh, Gera<br />

Prof. Dr. Rudolf Weiner, Frankfurt<br />

Dr. med. Klaus Winckler, Frankfurt<br />

Prof. Dr. Eberhard Windler, Hamburg<br />

Prof. Dr. Alfred Wirth, Bad Rothenfelde<br />

Prof. Dr. Stephan Zipfel, Tübingen<br />

Chefredaktion<br />

Prof. Dr. med. Andreas Hamann, Bad Homburg<br />

Dr. med. Karin Wilbrand, Neu-Isenburg<br />

Stellvertretende Chefredaktion<br />

Prof. Dr. med. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen<br />

Prof. Dr. med. Rudolf Weiner, Frankfurt<br />

Redaktion<br />

Richard Kessing, Dr. med. Petra Stübler<br />

Verlag und Produktion<br />

LinguaMed Verlags-GmbH, Friedensallee 30, 63263 Neu-Isenburg<br />

Tel.: (06102) 71 57 0, Fax: (06102) 71 57 71<br />

Internet: http://www.linguamed.de<br />

http://www.adipositasspektrum.de<br />

E-Mail: info@linguamed.de<br />

Marketing<br />

Richard Kessing<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Tel.: (06102) 71 57-0<br />

Wissenschaftl. Beirat <strong>Adipositas</strong> Stiftung<br />

Präsident Prof. Dr. Matthias Blüher, Leipzig<br />

Vize-Präsident Prof. Dr. Stephan Jacob,<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Prof. Dr. Winfried Banzer, Frankfurt<br />

Prof. Dr. Johann Bauersachs, Hannover<br />

Dr. Annette Chen-Stute, Oberhausen/Duisburg<br />

Prof. Dr. Curt Diehm, Karlsbad-Langensteinbach<br />

Prof. Dr. Beat Lutz, Mainz<br />

Prof. Dr. Rudolf Weiner, Frankfurt<br />

Druck<br />

Printec Offset Medienhaus, Ochshäuser Straße 45, 34123 Kassel<br />

Einzelpreis € 5,50; Erscheinungsweise: 6 × pro Jahr<br />

Mitglieder der Deutschen <strong>Adipositas</strong> Gesellschaft erhalten ihr Abonnement<br />

zu einem um 30 Pozent reduzierten Preis.<br />

Hinweis<br />

Manuskripte für Originalarbeiten können unverlangt an den Verlag eingesandt werden.<br />

Voraussetzung für den Abdruck ist, dass es sich um ein unveröffentlichtes Manuskript<br />

handelt, das keiner anderen Redaktion angeboten wurde und über dessen alleinige<br />

Rechte der Autor verfügt. Mit der Annahme der Publikation gehen alle Rechte an Text<br />

und Abbildungen für den Nachdruck, Abbildungen, Übersetzungen oder Lizenzen an<br />

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Copyright<br />

Für die Dauer des Urheberrechts sind alle Beiträge und Abbildungen urheberrechtlich<br />

geschützt, jede Verwertung außerhalb des Urheberrechts darf nur mit Genehmigung des<br />

Verlages erfolgen.<br />

Textinhalte<br />

Die Textinhalte geben die Autorenmeinung wieder und stimmen nicht zwangsläufig mit<br />

der Meinung der Herausgeber überein. Für die Richtigkeit der wissenschaftlichen Beiträge<br />

zeichnen die Schriftleitung und die Autorenschaft verantwortlich. Der Leser wird darauf<br />

hingewiesen, Handlungsweisen und Dosisrichtlinien kritisch zu überprüfen, für die der<br />

Verlag keine Verantwortung übernimmt.<br />

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Redaktion wieder.<br />

geprüfte Auflage<br />

<strong>Adipositas</strong><strong>Spektrum</strong> Ausgabe 2 — 2013 9. Jahrgang


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