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PDF Medienspiegel - Aargauer Kunsthaus

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<strong>Medienspiegel</strong><br />

Dieter Meier<br />

In Conversation<br />

7. September bis 17. November 2013<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>, Aarau<br />

Dieter Meier, Studie zu Behind Flowers, 1976


Agenturmeldungen


Datum: 05.09.2013<br />

SchweizerischeDepeschenagentur<br />

SDA<br />

3001 Bern<br />

031/ 309 33 33<br />

www.sda.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Presseagenturen<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

05.09.2013 13:07:06 SDA 0085bsd<br />

Schweiz / Aargau / Aarau (sda)<br />

Kultur, Kunst, Unterhaltung, Kunst, Film, Vermischtes, Kurioses<br />

Von Mark Theiler, sda<br />

Facetten des künstlerischen Schaffens von Dieter Meier<br />

"In Conversation" heisst eine Ausstellung des <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>es in Aarau über das Schaffen des Zürcher<br />

Konzeptkünstlers Dieter Meier. Doch selbst umfangreiche Werkschauen wie diese vermögen nur Teile von<br />

Meiers Werk abzubilden.<br />

Denn Dieter Meier ist vieles: Konzept- und Performancekünstler, Zeichner, Bildhauer, Filmemacher, Essayist,<br />

Produzent, Regisseur, Schauspieler, Poet und - als Kopf von Yello - auch Musiker. Dazu ist Multimillionär<br />

Meier auch Rinderzüchter, Weinbauer, Mitbesitzer eines bedeutenden Schweizer Verlages, einer Soft- und<br />

Hardwarefirma im Silicon Valley und eines grossen Schweizer Tourismus-Unternehmens.<br />

Ein Teil der Ausstellung "In Conversation" ist den frühen konzeptuellen Performances von Meier gewidmet.<br />

Diese werden anhand von Bildern und Textdokumenten dokumentiert.<br />

Darunter fällt auch seine 1971 in New York durchgeführte Performance "Two Words". Dabei verteilte Meier auf<br />

offener Strasse an Passanten, die "Yes" oder "No" sagten, gegen Quittung je einen Dollar.<br />

Gezeigt werden auch Dokumente der Aktion "5 Tage" von 1969. Damals zählte Meier vor dem <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich während fünf Tagen 100'000 Schrauben ab und füllte sie in Plastikäcklein.<br />

Fotograf und Objekt zugleich<br />

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist dem Fotografen Dieter Meier gewidmet. Auch in dieser Rolle ist Meier<br />

mehr als nur der Fotograf, sondern, wie etwa in den Serien "As Time Goes By" (1974/2005) oder "Der falsche<br />

Magier" (1982), auch Darsteller und Objekt.<br />

Für andere fotografische Arbeiten wie "20 Pictures Within 5 Minutes" (1970), "Lost Pieces" oder "Flying<br />

Sculptures" (beide 1976) wählte Meier unspektakuläre Situationen, Orte oder Objekte.<br />

Pionier des Musik-Videos<br />

Gross ist auch Meiers Verdienst im Bereich des experimentellen Kurzfilms. Ende der sechziger Jahre begann<br />

er mit diesem Medium erstmals zu experimentieren. Dabei kamen Filme heraus wie "My Grandparents" oder<br />

"Portrait H. Lachmayer" (beide 1972), die weder Handlungsabläufe aufwiesen, noch etwas erzählten.<br />

Viele der frühen Werke Dieter Meiers seien in die Videoclips von Yello eingeflossen, schreibt das <strong>Kunsthaus</strong> in<br />

einer Mitteilung vom Donnerstag. Angesichts der künstlerischen Bedeutung dieser Musikvideos sei auch<br />

diesem Aspekt ein eigener Ausstellungsraum gewidmet worden.<br />

Neuere Werke zu sehen<br />

Auch im Alter von 68 Jahren ist Meiers Schaffenskraft unverändert hoch, wie die neuen Werke zeigen, die in<br />

Aarau präsentiert werden. Es handelte sich beispielswiese um die 2010 begonnene Fotoserie "Portraits" oder<br />

um Meiers Manifestationen mit der Stiftung "Association des maîtres de rien", mit denen er seit 2008 auf sich<br />

aufmerksam macht.<br />

Medienbeobachtung<br />

Medienanalyse<br />

Informationsmanagement<br />

Sprachdienstleistungen<br />

ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51065892<br />

Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 125/170


Datum: 05.09.2013<br />

SchweizerischeDepeschenagentur<br />

SDA<br />

3001 Bern<br />

031/ 309 33 33<br />

www.sda.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Presseagenturen<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Die Ausstellung im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> Aarau dauert vom Freitag bis zum 17. November. Dieter Meier ist<br />

während dieser Zeit mehrmals zu Gast bei Gesprächen in Aarau.<br />

Dreimal tritt er auch als Musiker auf und singt ein Lied mit Klavierbegleitung. Am 31. Oktober spielt er mit<br />

seinem neuen Bandprojekt Out Of Chaos im KiFF Aarau.<br />

Medienbeobachtung<br />

Medienanalyse<br />

Informationsmanagement<br />

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ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51065892<br />

Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 126/170


Tageszeitungen


Datum: 06.09.2013<br />

Gesamt Regio<br />

<strong>Aargauer</strong> Zeitung<br />

5001 Aarau<br />

058/ 200 58 58<br />

www.aargauerzeitung.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 83'511<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 18<br />

Fläche: 77'455 mm²<br />

Ein begnadeter und hintersinniger Bastler<br />

Kunst Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> zeigt das<br />

unbekannte Werk des bekannten Dieter Meier<br />

len»<br />

41.2-.2 os.<br />

Dieter Meier gibt Anweisungen für<br />

«Behind Flowers» (1976, li.), verkauft<br />

1971 in New York die Worte<br />

Yes und No für einen Dollar (o.).<br />

Eine fotografisch inszenierte Knetfigur<br />

(2013, ganz oben).<br />

HO<br />

Medienbeobachtung<br />

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ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51073227<br />

Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 56/170


Datum: 06.09.2013<br />

Gesamt Regio<br />

<strong>Aargauer</strong> Zeitung<br />

5001 Aarau<br />

058/ 200 58 58<br />

www.aargauerzeitung.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 83'511<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 18<br />

Fläche: 77'455 mm²<br />

VON SABINE ALTORFER<br />

ieter Meier als<br />

Künstler. Auch<br />

das noch! Als<br />

Musiker, als Teil von Yello ist er weltbekannt,<br />

und auch als Bio-Weinbauer,<br />

Rinderfarmer und Beizer ist er regelmässig<br />

in den Schlagzeilen. Doch<br />

Madeleine Schuppli, Direktorin des<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>es, ist überzeugt:<br />

«Dieter Meier ist relevant für die<br />

Schweizer Kunstgeschichte.» Deshalb<br />

zeige sie das unbekannte künstlerische<br />

Werk des bekannten Dieter<br />

Meier. Und sie füllt mit der chronologisch<br />

angelegten Werkschau das<br />

weitläufige Parterre des Hauses.<br />

Sinnlos und doch existenziell<br />

Zwei Nebenbemerkungen sind<br />

hier angebracht. Erstens hat Dieter<br />

Meier um 1970 sein kreatives Leben<br />

als Künstler und Filmer gestartet.<br />

Und zweitens hat er neben all seinen<br />

anderen Tätigkeiten immer auch gekunstet,<br />

nur eben quasi für sich<br />

selbst. «Nach 1976 habe ich mich<br />

von all dem zurückgezogen, was ich<br />

nenne.» Er hatte keine<br />

Lust, sich dem Urteil irgendwelcher<br />

Kunstpäpste auszuliefern, denn «die<br />

Dinge, die ich machte, waren mir<br />

existenziell nahe.»<br />

«Ich bin kein Selbstdarsteller,<br />

ich handle als<br />

Schauspieler.»<br />

Dieter Meier<br />

In den Anfangszeiten waren diese<br />

Dinge absurde, erheiternde, nihilistische<br />

Strassen-Aktionen im Geiste der<br />

68er, Experimentalfilme vom Feinsten<br />

und Fotoserien, die jedem Existenzialisten<br />

das Herz erwärmen.<br />

Schon seine erste Aktion 1969<br />

brachte den 1945 in Zürich geborenen<br />

Dieter Meier in die Schlagzeilen.<br />

Auf dem Platz vor dem <strong>Kunsthaus</strong><br />

zählte er fünf Tage lang Metallstücke<br />

ab. Die «NZZ» machte ihn zum «bekannten<br />

Underground-Künstler», eine<br />

Episode, die Meier heute noch genüsslich<br />

erzählt. 1970 stellte er Menschen,<br />

die eine 30 Meter lange Strecke<br />

gingen, eine «Gang-Bestätigung»<br />

aus, das Publikum wunderte sich<br />

und das Fernsehen berichtete. Anderntags<br />

ging er im warmen schwarzen<br />

Mantel bei 30 Grad eine Stunde<br />

lang am Zürcher Bellevue zwanzig<br />

Meter hin und zurück.<br />

Solche Aktionen sind absurd,<br />

sinnlos, einfach und doch genau dadurch<br />

auch hintersinnig. Das Attest<br />

fürs Gehen oder für den Verkauf von<br />

einem No oder Yes auf New Yorks<br />

Strassen für einen Dollar sind eine<br />

Persiflage auf alles Amtliche und ein<br />

Loblied auf das Unnütze.<br />

Dokumente und Kunst<br />

Wie stellt man das aber aus? Mit<br />

Dokumenten und Fotos. Die teils riesigen<br />

Vergrösserungen wirken,<br />

schliesslich war Dieter Meier schon<br />

damals fotogen und wusste sich zu inszenieren.<br />

Kleinformatig, aber nicht<br />

minder attraktiv sind die eigentlichen<br />

Werke: Zeichnungen und serielle Fotoarbeiten.<br />

Bice Curiger liess er in<br />

«Behind Flowers» bedeutungsschwer<br />

unnütze Kunstdinge präsentieren, Papiere,<br />

die er in die Luft warf, wurden<br />

durch die Kamera zu «Flying Sculptures»<br />

(1976) - und er selber hüpfend<br />

zur Serie «Jumps». 1974 inszenierte<br />

sich der Künstler als 48 verschiedene<br />

Menschen, einige liess er gar mit sich<br />

selber altern und zeigt sie 2005 und<br />

2012 erneut. «Ich bin aber kein Selbstdarsteller»,<br />

betont Meier, «ich handle<br />

als Schauspieler.»<br />

Dass er und sein Yello-Partner Boris<br />

Blank begnadete Darsteller sind,<br />

ist bekannt. Zehn der Yello-Videos -<br />

von «The Evening's Young» (1981) bis<br />

zu «Tiger Dust» (2009) - werden in<br />

riesigen Projektionen gezeigt und<br />

machen so deutlich mehr Spass als<br />

in den Mini-Internet-Formaten. Man<br />

findet hier ähnliche Licht- und<br />

Schnitteffekte, ähnliche Perspektive-Wechsel<br />

wie in Meiers Experimentalfilmen.<br />

Für die Hintergrundprojektionen<br />

der Musikvideos filmte<br />

er beispielsweise glänzende Folien<br />

oder Pailletten auf rotierenden Tellern,<br />

«davor konnten wir unsere<br />

Tänzchen machen».<br />

Doch nicht genug mit Aktionsund<br />

Konzeptkunst, mit Fotoarbeiten,<br />

Filmen. Auch Skulpturen macht Tausendsassa<br />

Dieter Meier - und erweist<br />

sich hier als ebenso begnadeter Bastler.<br />

Steinbildhauerei versuchte er allerdings<br />

nur kurz, und die «Lost<br />

Sculptures» aus Steinbrocken, Metallteilen<br />

und Salatblättern überlebten<br />

nur dank fotografischer Inszenierung.<br />

Ebenso die winzigen Figürchen<br />

aus Plastilin («Accidental Birth»). An<br />

ihnen knetet Dieter Meier so lange,<br />

«bis ein Gesicht entsteht, das mich<br />

anschaut, das mir etwas sagt.» Dann<br />

stellt er die daumenkleinen Gebilde<br />

vor die Makrokamera, leuchtet sie<br />

mit zwei Taschenlampen an, fotografiert<br />

- knetet und treibt die Geschichten<br />

weiter. Auch die Schweizer<br />

Kunstgeschichte? Seinen Platz<br />

darin hat er sich mit dieser Schau<br />

aber zweifellos schon mal gesichert.<br />

Dieter Meier. In Conversation <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong>, bis 17. November. Vernissage:<br />

heute Fr., 18 Uhr. Gespräche und Performances:<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

Medienbeobachtung<br />

Medienanalyse<br />

Informationsmanagement<br />

Sprachdienstleistungen<br />

ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51073227<br />

Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 57/170


Datum: 06.09.2013<br />

Blick<br />

8008 Zürich<br />

044/ 259 62 62<br />

www.blick.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 194'732<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 6<br />

Fläche: 5'017 mm²<br />

Yello-Meier<br />

zeigt Kunst<br />

1<br />

Aarau Mit Yello wurde er<br />

weltberühmt. Jetzt zeigt das<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> eine<br />

andere Seite des Musikers<br />

Dieter Meier (68). In der<br />

Ausstellung «In Conversation»<br />

sind Fotos, Kurzfilme<br />

und frühe Performances<br />

von Meier zu sehen etwa<br />

«Two Words» von 1971 in<br />

New York, als er 1-Dollar-<br />

Scheine für die Worte «Yes»<br />

und «No» an Passanten<br />

verteilte.<br />

Medienbeobachtung<br />

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ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51073193<br />

Ausschnitt Seite: 1/1<br />

Bericht Seite: 61/170


Datum: 06.09.2013<br />

Die Südostschweiz<br />

7007 Chur<br />

081/ 255 50 50<br />

www.suedostschweiz.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 34'454<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 25<br />

Fläche: 68'891 mm²<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> widmet<br />

Dieter Meier eine Retrospektive<br />

«In Conversation» heisst eine<br />

Ausstellung des <strong>Aargauer</strong> Kunst.<br />

hauses in Aarau über das Schaffen<br />

des Zürcher Konzeptkünstlers<br />

Dieter Meier. Doch selbst<br />

umfangreiche Werkschauen wie<br />

diese vermögen nur Teile seines<br />

Werks abzubilden.<br />

Von Mark Thei ler (sda)<br />

Aarau. Dieter Meier ist vieles:<br />

Konzept- und Performancekünstler,<br />

Zeichner, Bildhauer, Filmemacher,<br />

Essayist, Produzent, Regisseur,<br />

Schauspieler, Poet und als Kopf von<br />

Yello auch Musiker. Dazu ist Multimillionär<br />

Meier auch Rinderzüchter,<br />

Weinbauer, Mitbesitzer eines bedeutenden<br />

SchweizerVerlages, einer Softund<br />

Hardwarefirma im Silicon Valley<br />

und eines grossen Schweizer Tourismusunternehmens.<br />

Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> in Aarau<br />

versucht nun, einen Überblick über<br />

Meiers umfangreiches künstlerisches<br />

Schaffen zu geben. Die Ausstellung<br />

mit dem Titel «In Conversation» zeigt<br />

beispielsweise seine frühen konzeptuellen<br />

Performances. Diese werden<br />

anhand von Bildern und Textdokumenten<br />

dokumentiert. Darunter<br />

fällt auch seine 1971 in New York<br />

durchgeführte Performance «Two<br />

Words». Dabei verteilte Meier auf offener<br />

Strasse an Passanten, die Yes<br />

oder No sagten, gegen Quittung je einen<br />

Dollar.<br />

Gezeigt werden auch Dokumente<br />

der Aktion «5 Tage» von 1969. Damals<br />

zählte Meier vor dem <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich während fünf Tagen 100 000<br />

Schrauben ab und füllte sie in Plastiksäcklein.<br />

Fotograf und Objekt zugleich<br />

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist<br />

dem Fotografen Dieter Meier gewidmet.<br />

Auch in dieser Rolle ist Meier<br />

mehr als nur der Fotograf, sondern,<br />

wie etwa in den Serien «AsTime Goes<br />

By» (1974/2005) oder «Der falsche<br />

Magier» (1982), auch Darsteller und<br />

Objekt. Für andere fotografische Arbeiten<br />

wie «20 Pictures Within 5 Minutes»<br />

(1970), «Lost Pieces» oder<br />

«Flying Sculptures» (beide 1976)<br />

wählte Meier unspektakuläre Situationen,<br />

Orte oder Objekte.<br />

Gross ist auch Meiers Verdienst im<br />

Bereich des experimentellen Kurzfilms<br />

Ende der Sechzigerjahre begann<br />

er mit diesem Medium erstmals<br />

zu experimentieren. Dabei kamen<br />

Filme heraus wie «My Grandparents»<br />

oder «Portrait H. Lachmayer» (beide<br />

1972), die weder Handlungsabläufe<br />

aufwiesen noch etwas erzählten.<br />

Viele der frühen Arbeiten Dieter<br />

Meiers seien in die Videoclips von<br />

Yello eingeflossen, schreibt das <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong> in einer Mitteilung<br />

von gestern. Angesichts der künstlerischen<br />

Bedeutung dieser Musikvideos<br />

sei auch diesem Aspekt ein eigener<br />

Ausstellungsraum gewidmet worden.<br />

Neuere Werke ausgestellt<br />

Auch mit 68 Jahren ist Meiers Schaffenskraft<br />

unverändert, wie die neuen<br />

Werke zeigen, die in Aarau präsentiert<br />

werden. Es handelt sich beispielswiese<br />

um die 2010 begonnene Fotoserie<br />

«Portraits» oder um Meiers Manifestationen<br />

mit der StiftungAssociation des<br />

maitres de rien, mit denen er seit 2008<br />

auf sich aufmerksam macht.<br />

Die Ausstellung im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

dauert bis zum 17. November.<br />

Meier ist während dieser Zeit mehrmals<br />

zu Gast bei Gesprächen in Aarau.<br />

Dreimal tritt er auch als Musiker auf<br />

und singt ein Lied mit Klavierbegleitung.<br />

Am 31. Oktober spielt er mit seinem<br />

neuen Bandprojekt Out Of Chaos<br />

im Kulturzentrum Kiff in Aarau.<br />

«In Conversation». Bis 17. November. <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong>, Aarau.<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51069819<br />

Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 62/170


Datum: 06.09.2013<br />

Die Südostschweiz<br />

7007 Chur<br />

081/ 255 50 50<br />

www.suedostschweiz.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 34'454<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 25<br />

Fläche: 68'891 mm²<br />

Der Künstler im Mittelpunkt seiner Werke: Fotografien dokumentieren im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> Dieter Meiers Projekt<br />

Performance «Two Words» in New York.<br />

i<br />

EI<br />

Behind Flowers» (Bild links) und seine<br />

Pressebilder<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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Argus Ref.: 51069819<br />

Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 63/170


Datum: 07.09.2013<br />

Ausgabe Stadt+Region Bern<br />

Berner Zeitung AG<br />

3001 Bern<br />

031/ 330 33 33<br />

www.bernerzeitung.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 52'746<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 18<br />

Fläche: 66'252 mm²<br />

Ein hintersinniger Tausendsassa<br />

KUNST Der Mann ist<br />

bekannt, sein Kunstschaffen<br />

ist es weniger. Die Werkschau<br />

im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> zeigt<br />

jedoch: Dieter Meier ist ein<br />

Platz in der Schweizer Kunstgeschichte<br />

sicher.<br />

Dieter Meier als Künstler. Auch<br />

das noch! Als Musiker, als Teil<br />

von Yello ist er weltbekannt, und<br />

auch als Bioweinbauer, Rinderfarmer<br />

und Beizer steht er regelmässig<br />

in den Schlagzeilen. Doch<br />

Madeleine Schuppli, Direktorin<br />

des <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>es, ist<br />

überzeugt: «Dieter Meier ist relevant<br />

für die Schweizer Kunstgeschichte.»<br />

Deshalb zeige sie das<br />

unbekannte künstlerische Werk<br />

des bekannten Dieter Meier. Und<br />

sie füllt mit der chronologisch<br />

angelegten Werkschau das weitläufige<br />

Parterre des Hauses.<br />

Sinnlos und doch existenziell<br />

Zwei Nebenbemerkungen sind<br />

hier angebracht. Erstens hat Dieter<br />

Meier um 1970 sein kreatives<br />

Leben als Künstler und Filmer<br />

gestartet. Und zweitens hat er neben<br />

all seinen anderen Tätigkeiten<br />

immer auch gekunstet, nur<br />

eben quasi für sich selbst. «Nach<br />

1976 habe ich mich von all dem<br />

zurückgezogen, was ich <br />

nenne.» Er hatte keine<br />

Lust, sich dem Urteil irgendwelcher<br />

Kunstpäpste auszuliefern,<br />

denn «die Dinge, die ich machte,<br />

waren mir existenziell nahe». In<br />

den Anfangszeiten waren diese<br />

Dinge absurde, erheiternde, nihilistische<br />

Strassenaktionen im<br />

Geiste der 68er, Experimentalfilme<br />

vom Feinsten und Fotoserien,<br />

die jedem Existenzialisten das<br />

Herz erwärmen.<br />

Schon seine erste Aktion 1969<br />

brachte den 1945 in Zürich geborenen<br />

Dieter Meier in die Schlagzeilen.<br />

Auf dem Platz vor dem<br />

<strong>Kunsthaus</strong> zählte er fünf Tage<br />

lang Metallstücke ab. Die NZZ<br />

machte ihn zum «bekannten Underground-Künstler»,<br />

eine Episode,<br />

die Meier heute noch genüsslich<br />

erzählt. 1970 stellte er<br />

Menschen, die eine 30 Meter lange<br />

Strecke gingen, eine «Gangbestätigung»<br />

aus, das Publikum<br />

wunderte sich, und das Fernsehen<br />

berichtete. Anderntags ging<br />

er im warmen schwarzen Mantel<br />

bei 30 Grad eine Stunde lang am<br />

Zürcher Bellevue zwanzig Meter<br />

hin und zurück. Solche Aktionen<br />

sind absurd, sinnlos, einfach und<br />

doch genau dadurch auch hintersinnig.<br />

Das Attest fürs Gehen<br />

oder für den Verkauf von einem<br />

No oder Yes auf New Yorks Strassen<br />

für einen Dollar sind eine<br />

Persiflage auf alles Amtliche und<br />

ein Loblied auf das Unnütze. Wie<br />

aber stellt man das aus?<br />

Mit Dokumenten und Fotos:<br />

Die teils riesigen Vergrösserungen<br />

wirken, schliesslich war Dieter<br />

Meier schon damals fotogen<br />

und wusste sich zu inszenieren.<br />

Kleinformatig, aber nicht minder<br />

attraktiv sind die eigentlichen<br />

Werke: Zeichnungen und serielle<br />

Fotoarbeiten. Bice Curiger liess<br />

er in «Behind Flowers» bedeutungsschwer<br />

unnütze Kunstdinge<br />

präsentieren, Papiere, die er in<br />

die Luft warf, wurden durch die<br />

Kamera zu «Flying Sculptures»<br />

(1976) - und er selber hüpfend<br />

zur Serie «Jumps». 1974 inszenierte<br />

sich der Künstler als 48<br />

verschiedene Menschen, einige<br />

liess er gar mit sich selber altern<br />

und zeigt sie 2005 und 2012 erneut.<br />

«Ich bin aber kein Selbstdarsteller»,<br />

betont Meier, «ich<br />

handle als Schauspieler.»<br />

Konzeptkunst und Skulpturen<br />

Dass er und sein Yello-Partner<br />

Boris Blank begnadete Darsteller<br />

sind, ist bekannt. Zehn der Yello-<br />

Videos - von «The Evening's<br />

Young» (1981) bis zu «Tiger Dust»<br />

(2009) - werden in riesigen Projektionen<br />

gezeigt und machen so<br />

deutlich mehr Spass als in den<br />

Mini-Internetformaten. Man<br />

findet hier ähnliche Licht- und<br />

Schnitteffekte, ähnliche Perspektivewechsel<br />

wie in Meiers<br />

Experimentalfilmen. Für die<br />

Hintergrundprojektionen der<br />

Musikvideos filmte er beispielsweise<br />

glänzende Folien oder Pailletten<br />

auf rotierenden Tellern,<br />

«davor konnten wir unsere Tänzchen<br />

machen».<br />

Doch nicht genug mit Aktionsund<br />

Konzeptkunst, mit Fotoarbeiten,<br />

Filmen. Auch Skulpturen<br />

macht Tausendsassa Dieter Meier<br />

- und erweist sich hier als ebenso<br />

begnadeter Bastler. Steinbildhauerei<br />

versuchte er allerdings<br />

nur kurz, und die «Lost Sculptures»<br />

aus Steinbrocken, Metallteilen<br />

und Salatblättern überlebten<br />

nur dank fotografischer Inszenierung.<br />

Ebenso die winzigen Figürchen<br />

aus Plastilin («Accidental<br />

Birth»). An ihnen knetet Dieter<br />

Meier so lange, «bis ein Gesicht<br />

entsteht, das mich anschaut, das<br />

mir etwas sagt». Dann stellt er die<br />

daumenkleinen Gebilde vor die<br />

Makrokamera, leuchtet sie mit<br />

zwei Taschenlampen an, fotografiert<br />

- knetet und treibt die Ge-<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 45/170


Datum: 07.09.2013<br />

Ausgabe Stadt+Region Bern<br />

Berner Zeitung AG<br />

3001 Bern<br />

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Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

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Auflage: 52'746<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 18<br />

Fläche: 66'252 mm²<br />

schichten weiter. Auch die<br />

Schweizer Kunstgeschichte? Seinen<br />

Platz darin hat er sich mit<br />

dieser Schau zweifellos schon<br />

mal gesichert. Sabine Altorfer<br />

Dieter Meier. «In Conversation»,<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>,<br />

bis 17. November.<br />

Gespräche und Performances:<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

«Die Dinge, die ich machte,<br />

waren mir existenziell nahe.»<br />

Dieter Meier<br />

«Ich bin kein Selbstdarsteller,<br />

ich handle als Schauspieler.»<br />

Dieter Meier<br />

Nihilistische Strassenaktion in New York: Derjunge Dieter Meier betrieb Kunst im Geist der 1968er. Jean ilaubensak/zvg<br />

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Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 46/170


Datum: 07.09.2013<br />

Tages-Anzeiger<br />

8021 Zürich<br />

044/ 248 44 11<br />

www.tagesanzeiger.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 188'602<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 31<br />

Fläche: 82'951 mm²<br />

Kunst kommt<br />

von Nicht-Können<br />

Dieter Meier ist das weltbekannte Gesicht von Yello. In einer grossen Ausstellung zeigt ihn das <strong>Kunsthaus</strong><br />

in Aarau jetzt auch als Performer, Fotografen und bildenden Künstler.<br />

(espelteLeichtigkeit und Eleganz: Selbstportrat aus der Serie


Datum: 07.09.2013<br />

Tages-Anzeiger<br />

8021 Zürich<br />

044/ 248 44 11<br />

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Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

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Auflage: 188'602<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 31<br />

Fläche: 82'951 mm²<br />

Von Christoph Fellmann, Aarau<br />

Natürlich steht er auch in Echt da, als die<br />

Presseleute nun durch seine Kunst spazieren<br />

- wie immer in Schnauz, Jackett<br />

und Halstuch. Dieter Meier steht bereit,<br />

um sein Werk zu erklären, und erzählt<br />

stattdessen seine Anekdoten. Später<br />

wird er gesehen, wie er für einen Journalisten<br />

ein Heft in die Luft wirft und für<br />

einen anderen ein paar Takte auf dem<br />

Klavier spielt. Es heisse immer, er sei ein<br />

Selbstdarsteller, hat er gesagt. Aber das<br />

stimme gar nicht, er sei ein fanatischer<br />

Schauspieler. Dabei muss man sich nur<br />

vor seine Selbstporträts stellen, um zu<br />

sehen, dass das dasselbe ist.<br />

Das Erste steht ganz am Anfang dieser<br />

Schau, die über das ganze Erdgeschoss<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es dieses Künstlerleben<br />

von 1969 bis heute auffädelt. Man<br />

sieht den 25-jährigen Dieter Meier, wie<br />

er dem Schweizer Fernsehen ein Künstlergespräch<br />

verweigert und stattdessen<br />

eine Minute lang reglos in die Kamera<br />

blickt. Es ist seine früheste bekannte<br />

Pose - schön, dass sie das <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong> aus dem Archiv geholt hat:<br />

Dieter Meier als Dieter Meier. Ein wenig<br />

störrisch, ein wenig ironisch, ein wenig<br />

eitel. Ein Porträt des jungen Mannes als<br />

Künstler.<br />

Schrauben zählen<br />

Es war ja alles Zufall, erzählt Dieter<br />

Meier immer wieder gern. Zufall und Dilettantismus,<br />

geboren «aus dem Chaos»,<br />

wie er seine Methode und auch seine<br />

neue Band nennt. Aber wenn es dieses<br />

Chaos je gegeben hat, dann bestand es<br />

in seiner privilegierten Herkunft. Sie<br />

konfrontierte ihn, den 68er, mit der absurden<br />

Zufälligkeit der Geburt und mit<br />

der nicht weniger absurden Verlässlichkeit<br />

des Geldes (gegen die auch in langen<br />

Pokernächten nicht anzukommen war).<br />

Und sie bewirkte, dass sich Dieter Meier<br />

nicht um die Gestaltung seiner Zukunft<br />

zu kümmern brauchte, sondern sich<br />

ernsthaft mit der Zerstreuung seiner<br />

Gegenwart befassen konnte.<br />

Also erfüllten seine frühen Aktionen<br />

den damals noch überaus ordentlichen<br />

Banken- und Beamtenplatz mit schreiender<br />

Nutzlosigkeit. In Aarau ist jetzt<br />

wieder zu sehen, wie Meier während<br />

fünf Tagen im November 1969 auf dem<br />

Zürcher Heimplatz einen riesigen Haufen<br />

von Schrauben zu je 1000 Stück in<br />

Säcke abfüllte, täglich von 7 bis 17 Uhr,<br />

mit einer Mittagspause von 12 bis 13 Uhr.<br />

Ein Künstler sei, «wer weiter als bis drei<br />

zählen kann», belustigte sich die NZZ<br />

und verpasste zielsicher die Pointe: dass<br />

Dieter Meier ja gerade damit kokettiert,<br />

dass bei ihm die Kunst von Nicht-Können<br />

kommt. Schliesslich hat er nicht nur<br />

sein Jus-Studium abgebrochen, sondern<br />

auch nie eine Kunstschule besucht.<br />

«Das absolute Nichts», nennt Dieter<br />

Meier im Katalog zur Ausstellung die<br />

Aktion: «Jeder kann es, es ist leer, es ist<br />

eintönig, und es hat keine Bedeutung.»<br />

Das ist schön gesagt, und natürlich mutet<br />

die Schraubenzählerei sinnlos an im<br />

Vergleich mit, sagen wir: der Rinderzucht<br />

oder dem Weinbau - mit jenen Tätigkeiten<br />

also, die Meier heutzutage umtreiben.<br />

Es sei denn, man nehme die Aktion<br />

so ernst, wie Meier sie damals nur<br />

schon nehmen musste, um nicht irrtümlich<br />

999 oder 1001 Schrauben abzupacken;<br />

und man nenne sie nicht sinnlos,<br />

nur weil sie nutzlos ist. Ist es doch gerade<br />

diese neoliberale Logik, die hier<br />

mit altcalvinistischer Akkuratesse eingetütet<br />

wird.<br />

Gehen und Zertifizieren<br />

Ganz ähnlich funktionierten andere<br />

frühe Aktionen, die in Aarau dokumentiert<br />

sind: Dieter Meier machte sich lächerlich,<br />

um sich lustigzumachen. Er<br />

gleiche einem Schlangenölverkäufer,<br />

schrieb die «New York Times», als er 1971<br />

an einer Strassenecke in New York auftrat<br />

- und die Polizei schickte ein Gareteam.<br />

Für seine Aktion «Two Words»<br />

liess Meier zufällige Passanten ein «Yes»<br />

oder ein «No» auf Band sprechen und<br />

bezahlte ihnen dafür 1 Dollar. Worauf sie<br />

eigentlich antworteten, erfuhren die<br />

Leute nie. Und in «Gangbestätigung»<br />

stellte er 1970 den Zürchern, die auf dem<br />

Dank der privilegierten<br />

Herkunft konnte sich<br />

Meier ernsthaft mit der<br />

Zerstreuung seiner<br />

Gegenwart beschäftigen.<br />

Helvetiaplatz eine markierte Strecke von<br />

40 Metern abschritten, ein datiertes und<br />

gestempeltes Zertifikat aus.<br />

Im Verlauf der 70er-Jahre veränderte<br />

sich die Kunst von Dieter Meier. Die Zeit<br />

der leichten, spielerischen und doch<br />

subversiven Aktionen war abgelaufen,<br />

und ins Zentrum trat die Arbeit am<br />

Selbstporträt. Und wie in der Popmusik<br />

dieser Zeit - bei Roxy Music, bei David<br />

Bowie - ging es dabei vor allem anderen<br />

um die Auflösung des Selbst.<br />

Meier beschränkte seine Auftritte<br />

nun immer mehr auf Posen. Sei es in<br />

den stilbildenden Videos von Yello, bei<br />

denen er selber Regie führte und die<br />

man sich in Aarau auf Grossleinwand<br />

anschauen kann, oder sei es in «48 Personen»<br />

(1974/75) - einer Fotoarbeit, in<br />

der er sich zu 48 Menschen mit je eigenem<br />

Lebenslauf auffächerte. Kuratorin<br />

Madeleine Schuppli verschweigt in ihrer<br />

schnörkellosen Schau nicht, wie Dieter<br />

Meier diese Arbeit in einer zweiten<br />

Foto- und einer Videoserie weiterführte<br />

(2005/2012): wie er nämlich das Leben<br />

seiner Alter Egos weiterschrieb - und<br />

ins Klischee verengte. Es ist kaum ein<br />

Zufall, dass in diese Zeit mit «Touch»<br />

(2009) auch das schwächste Album von<br />

Yello fällt.<br />

Der Mensch aus Knet<br />

Der Künstler erstarrte spätestens mit<br />

dem Welterfolg dieser Band zur Kunstfigur.<br />

Und es ist regelrecht ergreifend, zu<br />

sehen, wo Dieter Meier jetzt immer häufiger<br />

nach einem persönlichen Ausdruck<br />

- oder nach einem Gefühl - suchte. In<br />

den billigsten und nutzlosesten Dingen<br />

nämlich.<br />

Für seine «Flying Sculptures» (1976)<br />

warf er zerknüllte Taschentücher oder<br />

abgerissenen Plastik in den blauen Himmel<br />

und fotografierte sie zu prekär schönen<br />

Stillleben. Für «Das Lächeln» (1980)<br />

bearbeitete er zwei Steinklötze zu Büsten,<br />

bis sie ihn anlächelten, und dann<br />

hörte er auf. Und in seiner aktuellen<br />

Arbeit, «Accidental Birth» (2013), formt<br />

er winzige Knetfigürchen und pusht sie<br />

zu grossen, seltsam anrührenden Fotoporträts<br />

auf. Die letzten Selbstporträts<br />

Im Verlauf der<br />

70er-Jahre veränderte<br />

sich seine Kunst.<br />

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Argus Ref.: 51087915<br />

Ausschnitt Seite: 2/3<br />

Bericht Seite: 54/170


Datum: 07.09.2013<br />

Tages-Anzeiger<br />

8021 Zürich<br />

044/ 248 44 11<br />

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Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

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Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 188'602<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 31<br />

Fläche: 82'951 mm²<br />

Ins Zentrum trat die<br />

Arbeit am Selbstporträt.<br />

von Dieter Meier aber, die stammen aus<br />

dem Jahr 1974. «Jumps» heisst eine Serie<br />

von acht Fotos, auf denen er, 29-jährig,<br />

in der Luft hängt. Im Sprung begriffen,<br />

mit gespielter Eleganz und Leichtigkeit,<br />

meist in Hemd, Jackett und Lederschuhen,<br />

die Hände in den Hosentaschen.<br />

Eine leise Melancholie hüpft mit in diesen<br />

Bildern; erst recht nicht zu übersehen<br />

ist sie in den «Stills». In acht Posen<br />

liess er sich da am Waldrand fotografieren.<br />

Sein Blick ist leer. So, als wisse er<br />

selbst nicht, wer er sei, dieser Dandy in<br />

spe. Und einen Augenblick denkt man:<br />

Diese Kunst kommt von Nicht-Kennen.<br />

Bis 17. November. Rahmenprogramm<br />

mit Konzerten und Künstlergesprächen:<br />

www.aargauerkunsthaus.ch.<br />

Ringvorlesung über und mit Dieter Meier:<br />

24.10.-7.11., Volkshochschule Zürich.<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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Ausschnitt Seite: 3/3<br />

Bericht Seite: 55/170


Datum: 10.09.2013<br />

Ausgabe St. Gallen+Gossau<br />

St. Galler Tagblatt AG<br />

9001 St. Gallen<br />

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Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 27'444<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 11<br />

Fläche: 55'428 mm²<br />

Musiker, Magier, Poet<br />

Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> präsentiert mit «Dieter Meier. In Conversation» das Werk des Schweizer Multitalents.<br />

International bekannt wurde Meier mit dem Musiker-Duo Yello, aber auch seine Kunst hat es in sich.<br />

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Dieter Meier bei seiner 1971 in New York durchgeführten Performance «Two Words».<br />

Bild: Jean Haubensak<br />

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Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 4/17


Datum: 10.09.2013<br />

Ausgabe St. Gallen+Gossau<br />

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Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 27'444<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 11<br />

Fläche: 55'428 mm²<br />

KRISTIN SCHMIDT<br />

Die Ausgangssituation ist einfach:<br />

ein kleiner Verkaufstresen,<br />

ein überschaubares Warenangebot,<br />

ein Verkäufer. Dennoch ist<br />

alles anders als sonst und komplizierter.<br />

Das Geld ist die Ware,<br />

der Verkäufer ist Kunde, die<br />

Währung sind Wörter oder besser<br />

Antworten. Als sich Dieter<br />

Meier im Februar des Jahres 1971<br />

hinter eben jenen Tresen stellt,<br />

kauft er Vorübergehenden ein<br />

«ja» oder ein «Nein» ab. Das, obwohl<br />

es keine Frage gibt. Und<br />

wer sich zur Antwort entscheidet,<br />

hat in jedem Falle bereits<br />

«Ja» gesagt. Hat sich entschieden,<br />

mitzumachen und mit einem<br />

Dollar entlohnt zu werden.<br />

Spielt die Aktion auf den Kauf<br />

von Wählerstimmen an? Oder<br />

darauf, dass viele nicht genau<br />

wissen, wofür sie ihre Stimme<br />

abgeben? Ironisiert sie die Bürokratie,<br />

da jeder Kauf zertifiziert<br />

wird? Ist es provokant, mehrere<br />

Hundert Dollar einfach so für Jas<br />

und Neins auszugeben?<br />

Den Reaktionen ausgesetzt<br />

Dieter Meiers Aktionen und<br />

Performances der frühen 1970er-<br />

Jahre sind ebenso überschaubar<br />

wie hintersinnig, ebenso unerwartet<br />

wie wirksam. Der 1945 in<br />

Zürich geborene Künstler, Filmemacher,<br />

Musiker und Poet hat<br />

sich mit rudimentären Versuchsanordnungen<br />

immer wieder in<br />

den öffentlichen Raum begeben<br />

und sich unkalkulierbaren Reaktionen<br />

ausgesetzt. Mal kam die<br />

Polizei, mal wurde er Schulthema,<br />

Reporter berichteten mal<br />

sachlich, mal sichtlich irritiert.<br />

Ob Dieter Meier an einer Vernissage<br />

mit Pistole auftritt und<br />

per Schild versichert, dass er<br />

nicht schiessen werde, ob er fünf<br />

Tage lang vor dem Zürcher<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Schrauben in Säckchen<br />

abzählt oder auf dem Bellevueplatz<br />

für eine Stunde lang<br />

immer dieselben 20 Meter beschreitet<br />

- auch über 40 Jahre<br />

später wirken seine künstlerischen<br />

Gesten. Doch wie lassen<br />

sie sich ausstellen? Da Meier sich<br />

nicht um die Vermarktung seiner<br />

Kunstaktionen gekümmert hat,<br />

gibt es keine Editionen davon.<br />

Kein trockener Rückblick<br />

Madeleine Schuppli hat für<br />

die erste grosse Überblicksschau<br />

Meiers in der Schweiz die Archive<br />

des Künstlers und der Medien<br />

durchforstet und einiges<br />

zusammentragen können. Ausgestellt<br />

sind im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

aber nicht nur originales<br />

Pressematerial, Fernsehreportagen<br />

oder übrig gebliebene Blankozertifikate.<br />

Die Konzeptbeschreibungen,<br />

zumeist handkorrigierte<br />

Schreibmaschinentexte,<br />

und Schwarzweissfotografien<br />

wurden mit all den aufbewahrungsbedingten<br />

Knittern auf<br />

Posterformat vergrössert und auf<br />

die Wände tapeziert. Damit erhalten<br />

sie eine neue Unmittelbarkeit:<br />

Präsenz statt trockenem<br />

Rückblick.<br />

Die Ausstellung ist chronologisch<br />

konzipiert und beginnt<br />

schon im Foyer des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

mit dem Fries «Begehbare Zeit».<br />

Dieter Meier hatte dafür eine<br />

Wanduhr in einen Passbildautomaten<br />

gehängt und zwölf Stunden<br />

lang alle 30 Sekunden automatisch<br />

fotografieren lassen.<br />

Diese Aufmerksamkeit fürs Minimale<br />

zieht kontinuierlich<br />

durch sein Werk. So sind in<br />

Aarau beispielsweise die Serien<br />

«29 Bilder in 5 Minuten» oder<br />

«20 Bilder» zu sehen. In der<br />

einen richtet er die Fotokamera<br />

auf eine Sitzbank und die darauf<br />

Pausierenden; in der anderen<br />

auf unspektakuläre Stadtlandschaften,<br />

und zwar 20 Jahre, bevor<br />

Fischli und Weiss «Siedlungen,<br />

Agglomeration» fotografierten.<br />

Aber Meier setzt sich auch<br />

selbst immer wieder in Szene,<br />

etwa als durchschaubaren, aber<br />

nicht minder einnehmenden<br />

Magier oder mit spielerischen<br />

Luftsprüngen.<br />

Musikclips im Kontext<br />

Noch rasanter wird es in den<br />

Videoclips des Elektropop-Duos<br />

Yello. Weltbekannt wurde Dieter<br />

Meier mit dieser Formation. Für<br />

viele der Kurzfilme stellte er die<br />

bunten, mitunter bizarren Kulissen<br />

selber her. Im Kontext seiner<br />

übrigen Arbeiten zeigt sich nun,<br />

wie kunstnah sie eigentlich sind<br />

mit all ihren malerischen, installativen<br />

und skulpturalen Einsprengseln.<br />

Nun laufen sie endlich<br />

einmal nicht auf dem Fernseher,<br />

sondern auf der Kinoleinwand.<br />

Auch wenn das ausgestellte<br />

aktuelle Werk des Künstlers nicht<br />

mehr an die Originalität des frühen<br />

anzuknüpfen vermag, insgesamt<br />

lohnt sich die Schau. Oder<br />

wie es eine Tageszeitung 1970<br />

zur Performance «Gehen»<br />

schrieb: «Wundere Dich nicht,<br />

wandere» - oder nimm den Zug<br />

nach Aarau.<br />

Bis 17. November, <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>;<br />

Dieter Meier ist mehrmals zu<br />

Gast bei Gesprächen in Aarau<br />

Junge Kunst<br />

Vergängliches<br />

von Berweger<br />

David Berweger zeigt in der<br />

Ausstellungsreihe für junge<br />

Kunst «Caravan» im <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong> (bis 17.11.) eigens<br />

entwickelte Wand- und Bodenarbeiten.<br />

Der in Basel lebende<br />

Künstler mit Ostschweizer<br />

Wurzeln hat aus Papier, Gips<br />

und Farbpigmenten fragile,<br />

vergängliche Werke realisiert.<br />

Mit kalkulierten Abweichungen<br />

bricht er exakt gesetzte Formen<br />

und Strukturen auf und<br />

unterwandert die Erwartungen<br />

an die Objektbeschaffenheit.<br />

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Argus Ref.: 51110735<br />

Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 5/17


Datum: 12.09.2013<br />

Der Landbote<br />

8401 Winterthur<br />

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Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 15<br />

Fläche: 76'124 mm²<br />

Magier, Medium und Maskerade<br />

AARAU. Dieter Meier (*1945) ist aus vielen Gründen<br />

im Gespräch. Als Sänger der Band Yello feiert er weltweit Erfolge.<br />

Das <strong>Kunsthaus</strong> Aarau zeigt ihn als Performer, Filmer, Zeichner<br />

und plastisch gestaltenden Lebenskünstler.<br />

SABINE ARLITT<br />

Flüchtige Lebenskunst<br />

Es geschah (nicht nichts) am 19. März<br />

1970. Aufgebracht waren die Zuschauer<br />

durch das Gebaren des damals<br />

25-jährigen Dieter Meier in der Sendung<br />

«Kontakt» des Schweizer Fernsehens.<br />

Er blickte, nachdem er seine Augen<br />

leicht weggedreht und performativ<br />

in Szene gesetzt hatte, während einer<br />

Minute mit unbewegtem Gesicht in die<br />

Kamera. Je 15 Sekunden schwarze Leere<br />

vor und nach der Minutensequenz<br />

rahmten das eigenwillige Selbstporträt<br />

ein, wobei während der ganzen Zeit das<br />

Zeitzeichen aus dem Observatorium<br />

Neuenburg zu hören war.<br />

Dieter Meier, Ende der 60er-Jahre<br />

gleichsam über Nacht mit dem Etikett<br />

des Künstlers versehen, war auf Sendung<br />

und boykottierte Fragen der Bedeutsamkeit.<br />

Passfotogleich «strahlte»<br />

er vom Bildschirm. Leicht aufmüpfig<br />

sich verweigernd, spürbar die Ironie,<br />

den zweiflerischen Tatendrang unter<br />

einem Anflug von Eitelkeit versteckend,<br />

schauspielernd. Die Selbstdarstellung<br />

verband sich mit der Beobachterrolle.<br />

Mit der Zeit weitete sich das<br />

Setting zu drehbuchartig entwickelten<br />

Handlungen.<br />

«War ich immer nur ein Geist?»,<br />

fragt Meier Jahrzehnte später in einer<br />

Zeichnung, die nun in seiner Ausstellung<br />

«In Conversation» im <strong>Kunsthaus</strong><br />

Aarau gezeigt wird, wo gleich zu Beginn<br />

auch die Minutenarbeit läuft.<br />

Meier bezeichnet sich selbst als Dialogmenschen.<br />

Doch Meier wäre nicht Meier mittlerweile<br />

das weltweit bekannte Gesicht des<br />

Electropopduos Yello (mit Boris Blank)<br />

, wenn er nicht das dehnbare Bedeutungsfeld<br />

von Konversation genüsslich<br />

auskosten und unterlaufen würde. Rhizomartige<br />

Verflechtungen charakterisieren<br />

seine ihm, wie er gern betont,<br />

«zugefallenen», «aus dem Chaos» kommenden<br />

Hervorbringungen der vergangenen<br />

Jahrzehnte. Konsequenterweise<br />

erklärt der Multimillionär, der nebenbei<br />

auch Rinder züchtet und tagtäglich viele<br />

andere Unternehmungen mehr realisiert,<br />

seine (künstlerischen) Aktionen<br />

des vordergründig und hintergründig<br />

Nutzlosen mit Anekdoten.<br />

Von Haus aus privilegiert, standen<br />

Meier in jungen Jahren alle Wege offen,<br />

um sich in einer konzeptuell geprägten<br />

Alltagsatmosphäre einer Lebensgestaltung<br />

ohne verwertbare Zielvorgaben zu<br />

widmen. Der Gang durch die Ausstellung<br />

mit all den Fotoarbeiten, Filmen,<br />

dokumentierten Performances, den<br />

Musikvideos von Yello, den Knet-,<br />

Stein- und Bronzearbeiten, den spontanen<br />

Zeichnungen und in Vitrinen ausgelegten<br />

Text-Bild-Collagen, die ein<br />

Statement pro Tag festhalten, entfaltet<br />

eine filmische Aura unterschiedlichster<br />

Lebensinszenierungen.<br />

Was sich gleichsam wie eine Art Ästhetik<br />

existenzieller Verhaltensweisen<br />

manifestiert, scheint den Fussstapfen<br />

des Dandyismus entsprungen zu sein<br />

und führt wiederholt zu einer prekären<br />

Balance zweischneidiger Gleichgültigkeit.<br />

Gefangen letztlich in realer Unerfüllbarkeit,<br />

verflüchtigt sich die durch<br />

Simulation, Spurensuche und Experimentieren<br />

zum Ausdruck gebrachte<br />

Lebenskunst in der zerstiebenden Virtualität<br />

einer Kunstfigur. In den jüngsten,<br />

auf Knetfiguren basierenden Fotoarbeiten<br />

zeichnen sich Meiers Fingerabdrücke<br />

ab. Vielleicht zeigt sich darin<br />

eine neu aufflammende Sehnsucht nach<br />

Kontaktnahme im tatsächlichen Erforschen<br />

von Bewegung und ihrer modulierenden<br />

Kraft? Im Bearbeitungszustand<br />

reflektiert sich Daseinsnähe.<br />

1969 füllte Meier auf dem Heimplatz<br />

vor dem <strong>Kunsthaus</strong> Zürich während<br />

fünf Tagen rund 100000 Schrauben in<br />

Zeitintervallen von 2 Sekunden in Säcke<br />

zu je 1000 Stück ab. Was als sinnlose<br />

Handlung erschien, schlug sich im<br />

Verlauf ihres Vollzugs als prägende<br />

Geste nieder. Bedeutsam wurde allein<br />

schon die vorgeführte Existenz anderer<br />

Umgangsformen. Die zwecklose Handlung<br />

deckte im Grunde potenzielle Modalitäten<br />

des Denkens auf. Meier, nicht<br />

nur ein Dialog-, sondern auch ein ausgeprägter<br />

Rhythmusmensch, setzte in<br />

der Folge Bewegungsimpulse als Bildgeneratoren<br />

ein.<br />

Ironisch und poetisch<br />

Dieser «falsche Magier» fängt keine<br />

fliegenden Schüsseln auf und jongliert<br />

nicht mit herumschwirrenden Stäbchen.<br />

Voller ironischer Poesie sind die Fotoserien<br />

«Flying Sculptures» und «Lost<br />

Sculptures». Das eine Mal warf Meier<br />

allerlei Krimskrams in die himmelblauen<br />

Lüfte, das andere Mal bastelte er aus<br />

Abfall und Gemüse, Plastik und Holz<br />

dem Verfall preisgegebene plastische<br />

Organismen. 1976 assistierte ihm die<br />

junge Bice Curiger, das mittlerweile<br />

wohl bekannteste Schweizer Kunstvermittlergesicht,<br />

bei der Demontage eingespielter<br />

Gesten.<br />

Was in dieser Ausstellung am meisten<br />

berührt, sind vielleicht die Bilder<br />

des jungen Dieter Meier, wie er für die<br />

kurze Dauer eines Sprungs in der Luft<br />

hängt und wie er mit den therapeuti-<br />

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ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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Argus Ref.: 51136604<br />

Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 32/47


Datum: 12.09.2013<br />

Der Landbote<br />

8401 Winterthur<br />

052/ 266 99 01<br />

www.landbote.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 31'854<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 15<br />

Fläche: 76'124 mm²<br />

schen Ansätzen des Ausdruckstanzes<br />

kokettiert. Seine «Stills» wirken wie<br />

Eurythmie in der Zwangsjacke.<br />

Bis 17. November<br />

Publikation zur Ausstellung: Dieter Meier.<br />

In Conversation. Verlag für Moderne Kunst Nürnberg,<br />

2013, 191 S., zahlreiche Abb., Fr. 48..<br />

Diverse Sonderveranstaltungen (siehe www.aargauerkunsthaus.ch),<br />

so heute Abend, 18.30 Uhr:<br />

Führung mit Madeleine Schuppli, anschliessend<br />

Musik-Performance mit Dieter Meier.<br />

Zehnder<br />

und Berweger<br />

Gleichzeitig zur Dieter-Meier-<br />

Schau wird im <strong>Kunsthaus</strong> Aarau<br />

das weithin unbekannte künstlerische<br />

Schaffen der <strong>Aargauer</strong> Ärztin<br />

und Malerin Anna Iduna Zehnder<br />

vorgestellt. Dazu erscheint die Begleitpublikation:<br />

Anna Iduna<br />

Zehnder (1877-1955), Künstlerin,<br />

Ärztin, Anthroposophin (Verlag<br />

Scheidegger & Spiess, Zürich, 2013,<br />

95 S., zahlreiche Abb., Fr. 29.).<br />

Und in der Ausstellungsreihe für<br />

junge Kunst, CARAVAN, zeigt David<br />

Berweger (*1982) flüchtige<br />

Wand- und Bodenarbeiten. (sar)<br />

Voller Ironischer Poesie: eine von Dieter Meiers ,Lost Sculptures, 1976, Fotografie. -Seltsame Gesten: Studie zu .Behind Flowers, 1976, Fotografie. - Luftkunst Sie Meier: ,Jumps, 1974,Fotografie. Bader: pd<br />

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Argus Ref.: 51136604<br />

Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 33/47


Datum: 14.09.2013<br />

Ausgabe Lörrach<br />

Badische Zeitung<br />

79539 Lörrach<br />

0049/ 7621 4038 – 58 27<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 25'512<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 14<br />

Fläche: 30'488 mm²<br />

Konzeptkünstler Dieter Meier<br />

FOTO MG<br />

Eine ungestillte Schaffenskraft<br />

Die Ausstellung In Conversation" in Aarau zeigt Werke des Multitalents Dieter Meier<br />

In Conversation" heißt eine Ausstellung<br />

des <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>es in Aarau über<br />

das Schaffen des Zürcher Konzeptkünstlers<br />

Dieter Meier. Doch selbst umfangreiche<br />

Werkschauen wie diese vermögen<br />

nur Teile von Meiers Werk abzubilden.<br />

Denn Dieter Meier ist vieles: Konzeptund<br />

Performancekünstier, Zeichner, Bildhauer,<br />

Filmemacher, Essayist, Produzent,<br />

Regisseur, Schauspieler, Poet und als<br />

Kopf von Yello auch Musiker. Dazu ist<br />

Multimillionär Meier auch Rinderzüchter,<br />

Weinbauer, Mitbesitzer eines bedeutenden<br />

Schweizer Verlages, einer Softund<br />

Hardwarefirma im Silicon Valley und<br />

eines großen Schweizer Tourismus-Unternehmens.<br />

Ein Teil der Ausstellung In Conversation"<br />

ist den frühen konzeptuellen Performances<br />

von Meier gewidmet. Diese werden<br />

anhand von Bildern und Textdokumenten<br />

dokumentiert. Darunter fällt<br />

auch seine 1971 in New York durchgeführte<br />

Performance Two Words". Dabei<br />

verteilte Meier auf offener Straße an Passanten,<br />

die Yes" oder No" sagten, gegen<br />

Quittung je einen Dollar. Gezeigt werden<br />

auch Dokumente der Aktion 5 Tage" von<br />

1969. Damals zählte Meier vor dem<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Zürich während fünf Tagen<br />

100000 Schrauben ab und füllte sie in<br />

Plastikäcklein.<br />

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist<br />

dem Fotografen Dieter Meier gewidmet.<br />

Auch in dieser Rolle ist Meier mehr als<br />

nur der Fotograf, sondern, wie etwa in<br />

den Serien As Time Goes By"<br />

(1974/2005) oder Der falsche Magier"<br />

(1982), auch Darsteller und Objekt.<br />

Für andere fotografische Arbeiten wie<br />

20 Pictures Within 5 Minutes" (1970),<br />

Lost Pieces" oder Flying Sculptures"<br />

(beide 1976) wählte Meier unspektakuläre<br />

Situationen, Orte oder Objekte.<br />

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Argus Ref.: 51182024<br />

Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 6/47


Datum: 14.09.2013<br />

Ausgabe Lörrach<br />

Badische Zeitung<br />

79539 Lörrach<br />

0049/ 7621 4038 – 58 27<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 25'512<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 14<br />

Fläche: 30'488 mm²<br />

Groß ist auch Meiers Verdienst im Bereich<br />

des experimentellen Kurzfilms. Ende<br />

der 60er Jahre begann er mit diesem<br />

Medium erstmals zu experimentieren.<br />

Dabei kamen Filme heraus wie My<br />

Grandparents" oder Portrait H. Lachmayer"<br />

, die weder Handlungsabläufe aufwiesen,<br />

noch etwas erzählten. Viele der<br />

frühen Werke Dieter Meiers sind in die<br />

Videoclips von Yello eingeflossen Angesichts<br />

der künstlerischen Bedeutung dieser<br />

Musikvideos ist auch diesem Aspekt<br />

ein eigener Ausstellungsraum gewidmet.<br />

Auch mit 68 ist Meiers Schaffenskraft<br />

hoch, wie die neuen Werke zeigen, die in<br />

Aarau präsentiert werden. Es handelte<br />

sich beispielsweise um die 2010 begonnene<br />

Fotoserie Portraits" oder um Meiers<br />

Manifestationen mit der Stiftung Association<br />

des maitres de rien".<br />

Die Ausstellung im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

Aarau dauert vom Freitag bis zum<br />

17. November. Dieter Meier ist während<br />

dieser Zeit mehrmals zu Gast bei Gesprächen<br />

in Aarau. Dreimal tritt er auch als<br />

Musiker auf und singt ein Lied mit Klavierbegleitung.<br />

Am 31. Oktober spielt er<br />

im KIFF Aarau.<br />

Mark Theiler, sda<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51182024<br />

Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 7/47


Datum: 04.10.2013<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

8021 Zürich<br />

044/ 258 11 11<br />

www.nzz.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 119'537<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 53<br />

Fläche: 66'361 mm²<br />

Kann man der Kunst vertrauen? Dieter Meier: «This Man Will Not Shoot, Per °mance von 1971 im New Cultural Center in New York.<br />

Ein «Weg zu sich selbst»<br />

«Dieter Meier in Conversation»<br />

Dieter Meier hat es verstanden, durch<br />

Auftreten und Aussehen zu einer<br />

«Marke» mit hohem Wiedererkennungswert<br />

zu werden eine Ausstellung<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> Aarau widmet sich seiner<br />

künstlerischen Arbeit.<br />

Christian Saehrendt<br />

Hat Dieter Meier einen Kunstkomplex? Folgt man<br />

der <strong>Aargauer</strong>-<strong>Kunsthaus</strong>-Direktorin Madeleine<br />

eine Ausstellung im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> Aarau<br />

Schuppli, erhält man den Eindruck, ein lebenslang<br />

verkannter Künstler komme nun endlich zu seiner<br />

wohlverdienten musealen Retrospektive. Zweifellos<br />

gehört der Zürcher Bankierssohn aber zu den<br />

umtriebigsten und international bekanntesten Figuren<br />

des Schweizer Kulturlebens. Medienliebling<br />

seit Jahrzehnten, Talkshow-Routinier, Musiker,<br />

früher Videoclip-Pionier und Konzept-Performer,<br />

später Bio-Farmer, Weinexperte, Gastronom und<br />

Aktionär, auch und vor allem Bildhauer, Fotokünstler<br />

und Zeichner. Meier wirkte stets wie aus<br />

PD<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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Argus Ref.: 51403283<br />

Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 4/36


Datum: 04.10.2013<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

8021 Zürich<br />

044/ 258 11 11<br />

www.nzz.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 119'537<br />

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />

Seite: 53<br />

Fläche: 66'361 mm²<br />

der Zeit gefallen: Dandy, Snob, Flaneur, Kosmopolit<br />

und Ausdrucksmensch in nahezu allen erdenklichen<br />

Künsten. Meisterhaft hat er es verstanden,<br />

durch sein Auftreten und Aussehen zu einer<br />

«Marke» mit hohem Wiedererkennungswert zu<br />

werden vorbildhaft für heutige Künstler und<br />

Selbstvermarkter jeder Couleur.<br />

Gleich zu Beginn erwartet den <strong>Kunsthaus</strong>besucher<br />

in Aarau ein Video, in dem Meier seine künstlerische<br />

Philosophie erläutert: Man müsse sich entscheiden<br />

für den «Weg nach aussen», also die<br />

Orientierung auf Markt und Ruhm, oder den «Weg<br />

zu dir selbst». Der «Weg nach aussen» sei der Weg<br />

in die Prostitution. Wenn dann noch der Erfolg<br />

ausbleibe, sei der Künstler nichts anderes als eine<br />

Nutte, die um ihren Lohn geprellt wurde. Wie<br />

wahr! Aber auch wie leicht dahingesagt, denn<br />

Meier trägt die Bürde und zugleich die Gnade der<br />

reichen Abstammung, wie er selbst 2012 in einem<br />

Interview erklärte: «Ich hatte die Sicherheit, nicht<br />

unterzugehen.» Aber der Druck der reichen Herkunft<br />

sei auch eine starke Belastung, da gerieten<br />

viele in Gefahr, zum «konformen Langweiler zu<br />

werden, zum Gescheiterten und unwürdig Überheblichen».<br />

Dies ist Meier sicherlich nicht passiert.<br />

Und er konnte es sich leisten, den Marktgesetzen<br />

zu trotzen. «Da ich finanziell unabhängig war», erzählte<br />

er einem deutschen Wirtschaftsmagazin,<br />

«musste ich am Kunstrennen nicht teilnehmen und<br />

meine Arbeit auch nicht der demütigenden Bewertung<br />

ausliefern.» Tatsächlich ist finanzielle Unabhängigkeit<br />

etwas, worum man Meier beneidet.<br />

Denn in der Konsequenz bedeutet es, dass nur der<br />

vermögende Künstler den «Weg zu sich selbst»<br />

gehen kann. Umso mehr verwundert es, dass auch<br />

Meier, der es eigentlich gar nicht nötig hätte, sehr<br />

auf seine Aussenwirkung, auf Ruhm und Markt,<br />

bedacht ist denn auch darauf zielt eine <strong>Kunsthaus</strong>-Retrospektive.<br />

Der Ausstellung in Aarau sieht man an, dass es<br />

sich streckenweise um eine künstlerische Resteverwertung<br />

handelt: eher langweilige Fotoserien von<br />

Selbstporträts, Bildhauer-Experimente mit Gips<br />

und Granit, beschriftete Papierfetzen im Wechselrahmen,<br />

Bilddokumente von Performances, alles<br />

schön konventionell gehängt oder aufgestellt.<br />

Bombastisch präsentiert werden hingegen die Musikvideos<br />

aus den Jahren 1981 bis 2009, die Meier<br />

mit Boris Blank produzierte: Ein schwarz verkleideter<br />

Kinosaal mit überlautem Sound erzählt noch<br />

einmal die Heldengeschichte des Elektro-Pop-<br />

Duos Yello, die Meiers Weltruhm begründete. Die<br />

1980er leben hier optisch und akustisch beim<br />

Sehen und Hören von «Race» oder von «Oh Yeah»<br />

wieder auf. Freude bereitet auch der Blick auf manche<br />

Fotografien, die den Zeitgeist der 1960er und<br />

1970er widerspiegeln, poetisch und komisch etwa<br />

die «Jumps» im Park, wo Meier, die Hände in den<br />

Hosentaschen, in der Luft zu schweben scheint. In<br />

vielen Disziplinen versuchte sich Meier, und den<br />

unbeholfenen Ergebnissen ist noch der Spass anzusehen,<br />

den er dabei hatte.<br />

Das Wort «Dilettant» bezeichnete um 1800 noch<br />

ganz positiv den Kunstliebhaber, der, ohne das<br />

Metier selbst zu beherrschen, sich an Kunst erfreute.<br />

Der Dilettant war sensibel, sein Umgang mit<br />

Kunst galt allerdings als konsumistisch, spielerisch,<br />

und im Gegensatz zum vermeintlich echten Künstler<br />

kann er seine künstlerischen Ideen nicht umsetzen.<br />

Doch der ursprünglich positive Begriff wurde<br />

in der Moderne immer stärker als Ausgrenzungsterminus<br />

verwendet, wurde zum Synonym für «Viel<br />

wollen und wenig können», für Pfusch, Improvisation<br />

oder gar minderwertige Hobbykunst. Nun erschien<br />

der Dilettant als Gegenmodell des leistungsfähigen,<br />

fleissigen, ernsthaften Künstler-Profis.<br />

Möglicherweise ist das der Stein im Schuh des Dieter<br />

Meier, ist das der Grund, warum er jetzt so<br />

vehement ins Museum drängt. So findet der zum<br />

Museumskünstler geadelte Dilettant seine Ruhe im<br />

bildungsbürgerlichen Pantheon.<br />

Dieter Meier in Conversation. <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> Aarau.<br />

Bis 17. November 2013.<br />

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Argus Ref.: 51403283<br />

Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 5/36


Wochenzeitungen<br />

Monatszeitungen


Datum: 23.08.2013<br />

Aarauer Nachrichten<br />

5004 Aarau<br />

062/ 838 09 10<br />

www.aarauer-nachrichten.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 25'934<br />

Erscheinungsweise: 49x jährlich<br />

Seite: 9<br />

Fläche: 21'978 mm²<br />

Dieter Meier kommt ins <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

«In Conversation»<br />

Dieter Meier? Ah, der Dieter Meier!<br />

Stichwort «Yello». Aber Meier<br />

bietet noch mehr viel mehr. Darum<br />

widmet ihm das <strong>Kunsthaus</strong><br />

auch mehr als eine Ausstellung.<br />

Dieter Meier (*1945) ist Konzept- und<br />

Performancekünstler, Zeichner, Bildhauer,<br />

Filmemacher, Musiker, Essayist und Poet<br />

in einer Person. Mit «In Conversation»<br />

widmet das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> dem<br />

vielseitigen Kosmopoliten erstmals in der<br />

Schweiz eine umfassende Überblicksausstellung.<br />

Die Schau spannt den Bogen<br />

von den konzeptuellen und performativen<br />

Arbeiten der 1960er- und 70er-<br />

Jahre bis in die Gegenwart und macht deren<br />

weitgreifende Bedeutung, mitzum Teil<br />

erstmals gezeigten Werken und Dokumentationen,<br />

erfahrbar. Die Ausstellung<br />

bietet zudem die Gelegenheit, Dieter<br />

Meier als Musiker und versierten Gesprächspartner<br />

zu erleben.<br />

Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> präsentiert mit<br />

Dieter Meier einen aussergewöhnlichen<br />

Künstler, dessen Schaffen herkömmliche<br />

Gattungsgrenzen immer wieder überschreitet.<br />

Die Ausstellung bietet mit unterschiedlichen<br />

Bildern und Textdokumenten<br />

Einblicke in die frühen konzeptuellen<br />

Performances von Dieter Meier<br />

(Gehen, 1970, Zürich; Two \Nords, 1971,<br />

New York) und stellt Bezüge zur späteren<br />

Werkentwicklung her. In der Aufbruchstimmung<br />

von Fluxus, Konzeptkunst<br />

und aktionistischen Tendenzen der<br />

1960er und -70er Jahre tritt Dieter Meier<br />

mit unerwarteten, situativen Aktionen auf<br />

und lässt das Publikum mitunter daran<br />

teilhaben. Konzeptuelle Ansätze verbunden<br />

mit subversiven Gesten - etwa das<br />

fünf Tage dauernde Abzählen und Abfüllen<br />

von 100000 Schrauben in Plastiktüten<br />

vor dem Zürcher <strong>Kunsthaus</strong> (5 Tage,<br />

1969) sind bezeichnend für Dieter<br />

Meiers frühes Schaffen. Schon damals galt<br />

seine Aufmerksamkeit dem eigentlich<br />

'Unnützen', womit er gängige Muster des<br />

Kunstbetriebs sowie gesellschaftliche<br />

Wertvorstellungen auf kritische und<br />

gleichzeitig humorvolle Weise unterwandert.<br />

Vernissage: Freitag, 6. September<br />

2013, 18 Uhr, 18.15 Uhr Begrüssung<br />

und Einführung durch Madeleine<br />

Schuppli, Direktorin, <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong>. Anschliessend Aper° im<br />

Foyer des <strong>Kunsthaus</strong>es. Um 19 Uhr<br />

Performance von Dieter Meier am<br />

Klavier in der Ausstellung. Ab 19.30<br />

Uhr Vernissage-Fest in der Alten Reithalle<br />

Aarau<br />

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Argus Ref.: 50916989<br />

Ausschnitt Seite: 1/1<br />

Bericht Seite: 36/44


Datum: 25.08.2013<br />

AZ Zeitungen AG<br />

5401 Baden<br />

058/ 200 53 10<br />

www.sonntagonline.ch<br />

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Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 76'230<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 11<br />

Fläche: 198'524 mm²<br />

1 DAS GROSSE INTERVIEW MIT DIETER MEIER<br />

«Ich würde<br />

am liebsten<br />

150 Jahre alt»<br />

Man kennt ihn als Musiker, Biofarmer und Beizer. Aber<br />

Dieter Meier ist auch bildender Künstler: Nach 30 Jahren<br />

zeigt er nun erstmals wieder seine Werke. Im Interview<br />

spricht der 68-Jährige über seinen Glauben, Idealismus<br />

und Kapitalismus - und die «gefährliche» 1:12-Initiative.<br />

VON SABINE ALTORFER (TEXT)<br />

UND MATTHIAS MARX (BILDER)<br />

Herr Meier warum haben Sie Ihre<br />

Kunst über 30 Jahre lang vor dem<br />

Publikum versteckt?<br />

Dieter Meier: Das war ein sehr bewusster<br />

Entscheid. Nach 1976 habe ich mich von<br />

all dem zurückgezogen, was ich das<br />

«Kunstrennen» nenne.<br />

Dieter Meier in<br />

seinem Atelier in<br />

Zürich: «Mit -<br />

diesem Gerät<br />

komponiere ich,<br />

das kanrolle<br />

Akkorde auf<br />

Knopfdruck.»<br />

In diesem Rennen waren Sie doch<br />

schon sehr weit: Sie hatten 1976 eine<br />

grosse Ausstellung im <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich, waren an die Documenta<br />

eingeladen ...<br />

Schon. Aber diese Dinge kamen alle einfach<br />

auf mich zu, völlig zufällig. Zu meiner<br />

allerersten Ausstellung im Kunstmuseum<br />

Luzern kam es, weil ich den Direktor<br />

Jean-Christoph Amman zufällig<br />

in einer Bar getroffen habe. Und der damalige<br />

Vizedirektor des <strong>Kunsthaus</strong>es Zürich<br />

hat mich angerufen und gefragt, ob<br />

ich ausstellen wolle - alleine! Ich wusste<br />

erst gar nicht, was ich ausstellen soll.<br />

Ihnen fiel dann doch noch was ein.<br />

Es kam eine Phase, dass ich ein normaler<br />

Künstler sein wollte, eine Galerie<br />

und in diesem Kunstrennen vorankommen<br />

wollte. Aber die Dinge, die ich<br />

machte, waren mir existenziell nahe.<br />

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Argus Ref.: 50924883<br />

Ausschnitt Seite: 1/6<br />

Bericht Seite: 8/44


Datum: 25.08.2013<br />

AZ Zeitungen AG<br />

5401 Baden<br />

058/ 200 53 10<br />

www.sonntagonline.ch<br />

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Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 76'230<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 11<br />

Fläche: 198'524 mm²<br />

Sie den Kritikern vorzulegen, war wie<br />

mich selber dem Urteil auszuliefern. Die<br />

Beurteilung neuer Kunst ist ja eine einzige<br />

Irrationalität. Ich habe darunter gelitten,<br />

denn ich war kein Spekulant, der<br />

gemacht hat, was gerade ankommt Darum<br />

habe ich mich zurückgezogen.<br />

2010 wurden Sie in Deutschland<br />

wiederentdeckt. Wie kam es dazu?<br />

Wieder durch einen unglaublichen Zufall.<br />

Ein Bekannter von mir, Damian<br />

Grieder, hat in Berlin eine Galerie. Bei<br />

ihm habe ich einige Dinge gezeigt, eine<br />

«Spiegel»-Kunstkritikerin war sehr beeindruckt,<br />

dass ich viele Dinge gemacht<br />

hatte, die den Zeitgeist wie vorwegnahmen.<br />

Ich habe 1974 Selbstinszenierungen<br />

gemacht wie Cindy Sherman fünf<br />

Jahre später. Diese Journalistin schleppte<br />

den Hamburger Sammler und Museumsbesitzer<br />

Harald Falkenberg her. Der<br />

rief mich an: «Ist ja wunderbar, was Sie<br />

machen, wollen Sie bei mir ausstellen?»<br />

Dank der Retrospektive in den Deichtorhallen<br />

Hamburg erhielt ich die Möglichkeit,<br />

auch neue Arbeiten in weiteren<br />

Museen zu zeigen, in Karlsruhe und<br />

auch im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>.<br />

Was wäre ohne diesen Zufall mit Ihrer<br />

Kunst passiert?<br />

Ich besitze in Argentinien, wo ich Wein<br />

anbaue, grosse Lagerhallen. Ich habe<br />

kommen mir vor wie ein unermüdlich<br />

Suchender nach sich selber.<br />

Das ist für jeden Menschen die lebenslange<br />

Frage. Ich bin ein nicht praktizierender<br />

Atheist, das heisst, ich bin nicht<br />

mal gegen den Glauben. Aber in der Bibel<br />

stehen ein paar sehr kluge Gedanken.<br />

Zum Beispiel, dass dieser Jesus sagt:<br />

«Werdet wie die Kinder.» Das ist eine<br />

Aufforderung zur Anarchie.<br />

An was glauben Sie?<br />

Ich glaube an das Gute und an das wunderbare<br />

Potenzial, das im Menschen<br />

drinsteckt. Ich glaube an dieses Göttliche,<br />

eben an das Bewusstsein, das uns<br />

Menschen erlauben würde, ein grossar-<br />

«Die Beurteilung neuer<br />

Kunst ist eine einzige<br />

Irrationalität. Ich habe darunter<br />

gelitten.»<br />

0 OOOOOOO 0 0 OOOOOOOOO<br />

mich schon vorbereitet, alles in Container<br />

zu packen und dort auszustellen,<br />

damit meine Kinder und Urenkel mal<br />

sehen, was der Alte gemacht hat.<br />

Sie waren Poker-Spieler, in der Golf-<br />

Nationalmannschaft, sind Künstler,<br />

Filmer, weltbekannter Musiker,<br />

bauen Wein an, züchten Rinder... Sie<br />

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Ausschnitt Seite: 2/6<br />

Bericht Seite: 9/44


Datum: 25.08.2013<br />

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Seite: 11<br />

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tiges Leben zu leben. Auch wenn die<br />

Menschen gewisse Dinge tun müssen,<br />

um zu überleben. Wenn nur dieses Streben<br />

nach Macht nicht wäre.<br />

Wie stark haben Sie den Erfolg<br />

gesucht?<br />

In der Kunst gibt es zwei Wege. Der eine<br />

ist der opportunistische: Was muss ich<br />

machen, um erfolgreich zu sein - als<br />

Bankier, Musiker oder Schriftsteller? Also,<br />

was hat das richtige Potenzial von<br />

Provokation und Gefallen? Der berühmte<br />

Promotion-Künstler Damien Hirst hat<br />

sich klug in der Bandbreite der bürger-<br />

bin ein nicht<br />

«Ich praktizierender Atheist,<br />

das heisst, ich bin nicht mal<br />

gegen den Glauben.»<br />

OOOOOO BO<br />

lich-repressiven Toleranz angesiedelt.<br />

Als Künstler ist er unbedeutend, aber als<br />

Marketingmann wird er in die Kunstgeschichte<br />

eingehen. Für mich war der andere<br />

Weg interessant. Was kann ich mit<br />

meiner Stimme machen? Ich habe stundenlang<br />

für mich alleine einen Singsang<br />

in einer nicht existierenden Sprache<br />

gesungen. Nicht zum Zuhören, aber<br />

mir hats gefallen. Und dass das einmal<br />

dazu führen wird, dass wir viele Millionen<br />

CDs verkaufen, hätte ich selber als<br />

verrückte Idee abgetan.<br />

Sie betonen immer, dass Sie Kunst,<br />

Musik, Weinbau, Rinderzucht, Beizer<br />

nie gelernt haben. Aber letztlich sind<br />

Sie ein Perfektionist.<br />

Nicht wirklich. Darüber streite ich oft<br />

mit meinem Musikpartner Blank. Der<br />

ist ein Perfektionist und kann monatelang<br />

an seinen Musikstücken mischen.<br />

Ich wäre meist mit meiner ersten Aufnahme<br />

zufrieden, er gar nicht. Oder die<br />

neuesten Kunst-Sachen von mir, die in<br />

Aarau erstmals ausgestellt sind, forme<br />

ich aus Kinderknete. Wenn zufällig ein<br />

Gesicht entsteht, das mich anschaut,<br />

das mir etwas sagt, höre ich auf zu kneten,<br />

fotografiere diese winzig kleinen Figuren,<br />

dann knete ich weiter. Ziel ist<br />

nicht das perfekte Werk, sondern das Erkennen<br />

eines Ausdruckes. Auch beim<br />

Filmen oder Musikmachen improvisiere<br />

ich. Ich habe vielleicht die Verantwortungslosigkeit<br />

perfektioniert.<br />

Verantwortungslosigkeit mag ein<br />

Konzept für die Kunst sein - nicht<br />

aber, um ein Restaurant zu führen<br />

oder eine Farm zu betreiben.<br />

Hier besteht die Verantwortungslosigkeit<br />

möglicherweise darin, sich auf solche<br />

Projekte überhaupt einzulassen. In<br />

Argentinien betreibe ich mehrere 10 000<br />

Hektaren. Es ist aber deshalb nicht verantwortungslos,<br />

weil ich ein grosses Vertrauen<br />

in die Leute habe, mit denen ich<br />

zusammenarbeite. Ich bin nicht nach<br />

Argentinien gegangen und habe mir<br />

mal 2000, 3000 Hektaren gekauft und<br />

mir eingebildet, dass ich das richtig betreiben<br />

könnte. Ich hatte die sinnvolle<br />

Idee, biologische Landwirtschaft zu betreiben<br />

und habe dann zwei Jahre lang<br />

Leute gesucht, die das mit mir zusammen<br />

machen wollen.<br />

Man muss Sie sich also nicht als<br />

Biobauer vorstellen, der mit der Hacke<br />

aufs Feld geht. Sie sind der Investor.<br />

Ich bin der, der die Entscheidungen<br />

trifft. Nehmen Sie das neue Projekt mit<br />

den Nüssen. Bei Flügen mit unserer alten<br />

Cessna-Klapperkiste nach Patagonien<br />

zur Schaffarm habe ich die Landschaft<br />

am Rio Negro gesehen. 90 Prozent<br />

dieser steppenartigen Landschaft<br />

sind ungenutzt. Da habe ich gefragt:<br />

Warum macht niemand etwas da unten?<br />

Warum nutzt niemand das Wasser?<br />

Ein Typ aus dem Dorf hat mir von<br />

seinen Nüssen erzählt Dann habe ich<br />

12 000 Hektaren gekauft, habe Experten<br />

geholt, die Böden und den Markt<br />

abklären lassen. Mandeln gibt es zu<br />

viel, aber Haselnüsse sind gefragt. Jetzt<br />

pflanzen wir Baumnüsse und vor allem<br />

Haselnüsse an und bauen ein Bewässerungssystem,<br />

das ohne Energie auskommt<br />

Ich arbeite nicht auf dem Traktor,<br />

aber die Grundausrichtung und die<br />

Wirtschaftlichkeit der Projekte sind<br />

meine Aufgaben.<br />

Verbinden Sie damit Idealismus und<br />

Kapitalismus?<br />

Ja, ich muss ja die Leute bezahlen können.<br />

Aber die Rentabilität ist nicht der<br />

Antrieb. Sie liegt vielleicht bei 3 bis 4<br />

Prozent, sodass man wieder etwas investieren<br />

kann. Es gibt Leute, die gehen mit<br />

grossem Idealismus nach Argentinien,<br />

lieben es, 10 000 Hektaren zu haben und<br />

als Gaucho auszureiten. Aber sie kommen<br />

nach einigen Jahren mit abgesägten<br />

Hosen zurück, weil sie nicht Jahr für<br />

Jahr 100 000 Franken einschiessen wollen<br />

oder können.<br />

Sie werden stets als Yello-Meier, Musiker,<br />

Bio-Bauer und Millionär bezeichnet.<br />

Nerven Sie diese Stereotype?<br />

Nein, das ist mir völlig egal. Nur eines<br />

mag ich nicht: Als Sohn einer Bankiersfamilie<br />

bezeichnet zu werden. Das ist<br />

Quatsch. Mein Vater ist in ärmsten Verhältnissen<br />

aufgewachsen Damals wurden<br />

uneheliche Kinder zur Zwangsadoption<br />

freigegeben, damit sie dem Staat<br />

nicht zur Last fielen. Meine Grossmutter<br />

musste dafür kämpfen, ihren Sohn bei<br />

sich zu behalten, und sie hat Tag und<br />

Nacht gearbeitet. Mein Vater war ein begabter<br />

Junge. Als junger Mann wurde er<br />

Direktor einer Bank. Da er nicht zum Establishment<br />

gehörte, bekam er den Job<br />

nur, weil die Bank fast pleite war. Mein<br />

Vater hat seinen Beruf geliebt wie ein<br />

Schachspieler das Schachspiel. Dass er<br />

wohlhabend wurde, war sozusagen ein<br />

Nebeneffekt. Er hat nicht Schach gespielt,<br />

um reich zu werden, und war<br />

deshalb mein grosses Vorbild.<br />

Sie hatten durch das Geld Ihres Vaters<br />

Vorteile und Freiheiten, auch wenn Sie<br />

Jura studieren mussten,<br />

Ich musste gar nichts. Das Jura-Studium<br />

war Tarnung, ich spielte Poker. Beim Poker<br />

denkt man nicht über den Sinn des<br />

Lebens nach, sondern nur, wie man diese<br />

Tischrunde terrorisiert. Als das Bild<br />

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Ausschnitt Seite: 3/6<br />

Bericht Seite: 10/44


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Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 11<br />

Fläche: 198'524 mm²<br />

von meiner Schraubenzahl-Aktion in<br />

der NZZ erschien und überall in der<br />

Bank hing, das Bild von seinem Sohn,<br />

dem langhaarigen Affen, ist mein Vater<br />

mit dem Tram zum Pfauen gefahren<br />

und hat sich das aus der Ferne ange-<br />

OOOOOOOOOO 9 9 9 999 0 9 9 9 9 9<br />

Kinder sind alle<br />

«Meine weltoffen, weil sie in den<br />

Ferien immer dorthin kamen,<br />

wo ich gerade gearbeitet habe.»<br />

schaut. Aber er hat nie Druck ausgeübt,<br />

hat nie gesagt, das schadet meinem Ruf<br />

Allenfalls war er in Sorge um meine Zukunft.<br />

Wenn ich in einem Museum ausstellen<br />

konnte, war immer mein erster<br />

Gedanke: wie schön für meine Eltern.<br />

Haben Sie Ihren vier Kindern auch<br />

so viel Freiheit gegeben, wie Sie sich<br />

nehmen konnten?<br />

Meine Frau Monique hat die Kinder<br />

weitgehend grossgezogen und hat daneben<br />

ihre eigene Firma aufgebaut. Wir<br />

hatten Glück. Ich kann mich nicht erinnern,<br />

die Kinder je erzogen zu haben.<br />

Was denken Ihre Kinder von Ihnen?<br />

Sie sind alle sehr weltoffen, weil sie in<br />

den Ferien immer dorthin kamen, wo<br />

ich gerade gearbeitet habe. Ich war selten<br />

zu Hause, man hat sich vielleicht<br />

vier, fünf Monate im Jahr gesehen. Heute<br />

leben sie über die Welt verstreut. Der<br />

Kleinste macht jetzt dann die Matur,<br />

zwei Töchter sind in Amerika. Sie empfinden<br />

mich, glaube ich, schon als Abenteurer.<br />

Wenn ich ihnen erzähle, was ich<br />

im Augenblick als Unternehmer und als<br />

Artist alles für Projekte habe, denken sie<br />

vielleicht manchmal, ich sei ein wenig<br />

verrückt. Aber es ist lehrreich, mit<br />

ihnen über Ideen zu reden. Das Abendessen<br />

wird bei uns zelebriert. Es wird gekocht,<br />

ein Kind deckt den Tisch, und<br />

dann wird geredet und auch politisiert.<br />

Politisieren Sie auch über die<br />

Abzocker- und die 1:12-Initiative?<br />

Das sind völlig untaugliche populistische<br />

Bestrebungen, die Exzesse des Kapitalismus<br />

einzudämmen. Ich habe in der<br />

Zeitung gelesen, dass es viele Möglichkeiten<br />

gibt, die neuen Regeln zu umgehen.<br />

Die 1:12-Initiative ist reiner Populismus<br />

und gefährlich. Bei den grossen Firmen<br />

wollen wir die besten Führungskräfte,<br />

aber die kommen nicht in die<br />

Schweiz, wenn sie nur 500 000 Franken<br />

verdienen. Wenn einer 15 Millionen verdient,<br />

zahlt er die Hälfte an die Steuern<br />

und den Rest investiert er. Das würde<br />

fehlen. Und wenn der die 15 Millionen<br />

nicht bekommt, wer dann'? Die Aktionäre,<br />

also die Kapitalisten, die gar nichts<br />

machen, ausser Geld zu investieren. Alles<br />

reine Augenwischerei.<br />

Sie werden 68, das ist ein Alter, in dem<br />

man sich über das Alter Gedanken<br />

macht.<br />

Vor allem macht man sich Gedanken<br />

darüber, wie schnell alles ging. Die Gedanken<br />

an den Abschied von diesem Planeten<br />

soll man nicht verdrängen. In<br />

meinem Buch «Out of Chaos» hat es ein<br />

Gedicht: «Nur für Sekunden heiss ich<br />

Dieter / und freue mich als Untermieter<br />

/ hier auf diesem Kleinplaneten / fröhlich<br />

eine Spur zu treten / auf die ich weiter<br />

gar nichts gebe / weil ich sonst nur<br />

an ihr klebe.» Und weiter unten heisst<br />

es, dass ich mich hier bald verabschieden<br />

werde und in die Tiefen des Alls verschwinde,<br />

«wo steingekühlte Biere auf<br />

mich warten, ob aber der richtige Dry<br />

Martini gemixt werde, kann kein Gott<br />

garantieren».<br />

Nehmen Sie die Gedanken an den Tod<br />

wirklich so locker?<br />

Das ganze Leben ist auch eine Vorbereitung<br />

auf den Tod. Wie ich reagieren<br />

werde, wenn der Sensemann anklopft,<br />

weiss ich allerdings nicht. Ich weiss nur,<br />

dass ich sehr gerne lebe und am liebsten<br />

150 Jahre alt werden würde, und dann<br />

nochmals 150. Wenn ich die gleichen<br />

Gene habe wie meine Eltern, und die<br />

Dry Martinis auf eine vernünftige Anzahl<br />

beschränken kann, kann ich vielleicht<br />

ein schönes Alter erreichen. Aber<br />

man soll es nicht verschreien. Wenn das<br />

Schicksal es will, fällt mir morgen ein<br />

Ziegel auf den Kopf, und das wars dann<br />

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Ausschnitt Seite: 4/6<br />

Bericht Seite: 11/44


Datum: 25.08.2013<br />

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5401 Baden<br />

058/ 200 53 10<br />

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Abo-Nr.: 1083881<br />

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Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 11<br />

Fläche: 198'524 mm²<br />

AUS DEM ARCHIV<br />

Dieter Meier machte mit seinen<br />

Aktionen Furore. 1971 stellte er sich<br />

bei einer Vernissage mit einer<br />

Pistole an den Eingang des Cultural<br />

Center in New York - und mit einem<br />

Zettel, auf dem stand: «This Man<br />

Will Not Shoot».<br />

HO<br />

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Ausschnitt Seite: 5/6<br />

Bericht Seite: 12/44


Datum: 25.08.2013<br />

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Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 76'230<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 11<br />

Fläche: 198'524 mm²<br />

MULTITALENT<br />

DIETER MEIER<br />

Weltkarriere machte der 1945<br />

in Zürich geborene Dieter<br />

Meier mit Yello, zusammen<br />

mit Musikpartner Boris Blank.<br />

14 Millionen CDs verkaufte<br />

das 1978 gegründete Duo, die<br />

Videoclips wurden Kult. Seine<br />

Karriere als Artist, wie sich<br />

Meier selber nennt, startete er<br />

nach einer Episode als Pokerund<br />

Golfspieler 1969. Auf dem<br />

Platz vor dem <strong>Kunsthaus</strong><br />

zählte er tagelang Metallstücke<br />

in Säcke ab, die NZZ<br />

machte den völlig Unbekannten<br />

zum «bekannten Underground-Künstler».<br />

Hintersinnige<br />

Performances machten<br />

Meier bekannt. In Argentinien<br />

kaufte er eine Wein- und<br />

Rinderfarm, neu baut er Nüsse<br />

an, er betreibt zwei Restaurants.<br />

2010 wurde bekannt,<br />

dass Meier 14 Prozent der<br />

Aktien am Geldnotendrucker<br />

Orell Füssli und an den Zermatt-Bahnen<br />

BVZ Holding<br />

hält. Er ist Vater von drei Töchtern<br />

und einem Sohn, lebt in<br />

Los Angeles, Argentinien<br />

und Ibiza und Zürich.<br />

Ausstellung: Dieter Meier «In<br />

Conversation». <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong> 7.9. bis 17.11..<br />

Vernissage: 6.9., 18 Uhr.<br />

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ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

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Argus Ref.: 50924883<br />

Ausschnitt Seite: 6/6<br />

Bericht Seite: 13/44


Datum: 31.08.2013<br />

Le Temps<br />

Le Temps<br />

1211 Genève 2<br />

022/ 888 58 58<br />

www.letemps.ch<br />

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Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 41'531<br />

Erscheinungsweise: 26x jährlich<br />

Seite: 25<br />

Fläche: 3'299 mm²<br />

Musées<br />

Aarau<br />

Dieter Meier: «In Conversation».<br />

Anna lduna Zehnder à Ascona.<br />

Pour toute une génération, Dieter<br />

Meier, c'est un élément de Yello,<br />

binôme électro-pop qui a accompagné<br />

sa production musicale des<br />

vidéoclips parmi les plus déjantés.<br />

C'est aussi un écrivain, un artiste<br />

visuel, un homme d'affaires... Le<br />

<strong>Kunsthaus</strong> d'Aarau propose ici le<br />

premier survol d'une production<br />

kaléidoscopique, depuis les années<br />

60. En parallèle, le musée invite aussi<br />

à redécouvrir Anna lduna Zehnder<br />

(1877-1955), qui commença une<br />

carrière de physicienne avant de se<br />

retirer à Ascona pour développer<br />

une recherche picturale liée aux<br />

avant-gardes européennes. ELC<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>. Ma-me ve-di<br />

10h-17h, je 10h-20h du 7 septembre<br />

au 17 novembre. (Rens. 062 835 23<br />

30, www.aargauerkunsthaus.ch).<br />

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ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51020341<br />

Ausschnitt Seite: 1/1<br />

Bericht Seite: 4/4


Datum: 01.09.2013<br />

NZZ am Sonntag<br />

8021 Zürich<br />

044/ 258 11 11<br />

www.nzz.ch/sonntag<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 130'837<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 75<br />

Fläche: 81'460 mm²<br />

Unstillbare<br />

Sehnsucht<br />

nach allem<br />

Dieter Meier ist als Sänger der Band Yello<br />

international bekannt. Im <strong>Kunsthaus</strong><br />

Aarau ist er als Performance- und<br />

Videokünstler, Zeichner und Bildhauer<br />

zu entdecken. Von Nadine Olonetzky<br />

Dieter Meier bei seiner Performance «Two Words» am 25. Februar 1971 in New York City: Wer «Yes» oder «No» sagte, bekam 1 Dollar.<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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Argus Ref.: 51009861<br />

Ausschnitt Seite: 1/3<br />

Bericht Seite: 2/15


Datum: 01.09.2013<br />

NZZ am Sonntag<br />

8021 Zürich<br />

044/ 258 11 11<br />

www.nzz.ch/sonntag<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 130'837<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 75<br />

Fläche: 81'460 mm²<br />

Nvomit<br />

soll man<br />

beginnen? Mit<br />

der Performance<br />

«5 Tage», als<br />

Dieter Meier<br />

1969 vor dem<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Zürich 100 000 Metallteile<br />

abzählte und in Tüten füllte? Mit seiner<br />

1979 gegründeten Band Yello, die<br />

Musikgeschichte schrieb? Mit dem<br />

Drehbuch «Sehnsucht nach allem»,<br />

das unter dem Titel «Jetzt und Alles»<br />

1981 als Film herauskam? Oder mit<br />

den Yello-Videoclips wie «Pinball Cha<br />

Cha» (1982), die Kultstatus erlangten<br />

und in die Sammlung des Museum of<br />

Modern Art in New York aufgenommen<br />

wurden?<br />

Dieter Meier ist eine grenzüberschreitende<br />

Fusion, um einen Begriff<br />

aus der Wirtschaft zu nehmen, ein mit<br />

den Insignien eines Lords - Halstuch,<br />

Schnauz, Zigarre, Bentley - ausgestattetes<br />

Arbeitstier. Deshalb muss man<br />

auch das Rindfleisch erwähnen, das er<br />

von seiner argentinischen Biofarm importiert,<br />

und den Wein, der in seinen<br />

Rebbergen wächst. Oder den Essayband<br />

«Hermes Baby» (2006), die Fotoserie<br />

«Accidental Birth» (2012/13) und<br />

die Band Out of Chaos, seinen neusten<br />

Streich. Doch hier soll es nicht um den<br />

kosmopolitischen Unternehmer gehen,<br />

den «Agrardilettanten», wie er sich<br />

selbst bezeichnet. Auch nicht um den<br />

Yello-Lyrics-Dichter und Experimentalsänger,<br />

der rund 12 Millionen Platten<br />

verkaufte. Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

Aarau widmet dem Konzeptkünstler,<br />

Performer und begabten Redner mit<br />

«In Conversation» die erste Retrospektive<br />

in der Schweiz. Zu entdecken<br />

ist auch seine avantgardistisch-anarchische<br />

Seite.<br />

Geld, Geist, Dilettantismus<br />

Dieter Meier, 1945 als Sohn eines Zürcher<br />

Privatbankiers mit dem Silberlöffel<br />

im Mund geboren, provoziert die<br />

Schweizer Behäbigkeit immer wieder<br />

mit Mut zum Experiment. «Scheitern<br />

ist ein Teil der Erfahrung, das lernte<br />

ich von meinem Vater, der aus einfachen<br />

Verhältnissen stammte», sagt er<br />

bei einem Treffen in seinem Zürcher<br />

Atelier. In der Aufbruchstimmung der<br />

sechziger Jahre begann er zwar ein<br />

Jura-Studium, spielte aber obsessiv Poker,<br />

um seine «Sucht nach Sinn» zu betäuben.<br />

Gleichzeitig - und es war seine<br />

Rettung - zeichnete sich sein zentrales<br />

künstlerisches Thema ab. «Das Spielen<br />

ist der absolute Leerlauf, ganz nahe<br />

beim absoluten Nichts», erklärt er. «Es<br />

genügt sich selbst und ist nicht Mittel<br />

zum Zweck.» Wie die Kunst.<br />

Auch die eingangs erwähnte Metallverpackungs-Aktion<br />

«existierte nur,<br />

weil ich sie wollte. Sie war bedeutungslos,<br />

leer, von jedem Utilitarismus befreit.»<br />

Der Mitbegründer der Zürcher<br />

«Association des Maitres de Rien», die<br />

sich mit Kunstaktionen der «Schönheit<br />

des Nicht-Seins» annimmt, ist indes<br />

ein Getriebener. Auf der Flucht vor den<br />

Fragen nach Sinn und Bedeutung sehnt<br />

sich Meier zwar nach der Ruhe des<br />

Nichts, kreiert dabei aber eine Idee<br />

nach der anderen. «Mein ganzes Leben<br />

«Alles, was ich<br />

tue, kommt aus dem<br />

Chaos heraus.<br />

ist<br />

mein Lebensmotto.»<br />

ist von Zufällen geprägt», sagt er. «Ich<br />

glaube an das Zu-Fallen im Wortsinn.»<br />

Was sich ihm zeigt, packt er mit Risikofreude:<br />

Durch seine ersten Versuche<br />

mit einer 16-mm-Filmkamera entstanden<br />

Experimental-Stummfilme wie<br />

«Fast Mirror» (1971), die er mit der Gitarre<br />

live vertonte. Diese Töne brachten<br />

ihn zu musikalischen Versuchen,<br />

welche zur Gründung von Yello führten.<br />

Die berühmten Videoclips der<br />

Band wiederum hatten ihre Wurzel im<br />

Experimentalfilm.<br />

Nase im Wind<br />

Durch Yello, deren Musik von Boris<br />

Blank geprägt ist, wurde Meier einem<br />

Massenpublikum bekannt. Als Dilettanten<br />

seien sie nie in Gefahr gewesen,<br />

etwas zu kopieren, «weil wir es<br />

schlicht nicht konnten», erinnert er<br />

sich. «Blank nahm Klänge und Geräusche<br />

auf Bänder auf und zog sie über<br />

Tonköpfe eines Revox-Recorders. Das<br />

war sein wichtigstes Instrument.» Meier<br />

performte seinen Techno-Sprechgesang.<br />

«Erfolg war weder geplant noch<br />

wichtig. Es ging allenfalls um die Eroberung<br />

meiner selbst im Sinne der anarchistischen<br />

Aufforderung des Propheten<br />

aus Nazareth, man solle werden<br />

wie die Kinder.»<br />

Dieter Meiers frühe Aktionen wie<br />

«This Man Will Not Shoot» (1971) und<br />

Fotoserien wie «Lost Sculptures»<br />

(1976) zeigen, wie sehr der Vielseitige<br />

die Nase im Wind hatte. Wohl waren<br />

Performances noch wenig anerkannt<br />

und die Fotografie als eigenständiges<br />

Medium der Kunst nicht etabliert, aber<br />

beides zeigte sich am Horizont. Die<br />

«Stills» und «Jumps» (1974) entstanden<br />

jedoch, bevor Meier Cindy Shermans<br />

berühmte Fotoserie «Untitled<br />

Film Stills» (1977-1980) hätte sehen<br />

können. Und seine «Lost Sculptures»,<br />

Bilder von ephemeren Gebilden, machte<br />

er vor Fischli/Weiss' bahnbrechender<br />

Arbeit «Stiller Nachmittag» (1985).<br />

Die Beschäftigung mit dem Flüchtigen,<br />

mit Identität und Rollenspiel lag ebenso<br />

in der Luft wie die Kritik am Kapita-<br />

Ausstellung<br />

Dieter Meier, 1945 in Zürich geboren,<br />

hat sich als Künstler, Filmemacher,<br />

Autor und Gastrounternehmer einen<br />

Namen gemacht. Er lebt in Argentinien,<br />

Kalifornien und in der Schweiz. Das<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> Aarau zeigt vom<br />

7. 9. bis 17. 11. 2013 unter dem Titel «In<br />

Conversation» eine Retrospektive mit<br />

Gesprächen, Performances und einem<br />

Konzert von Out of Chaos, seiner neuen<br />

Band. Katalog im Verlag für moderne<br />

Kunst Nürnberg; Autobiografie «Out of<br />

Chaos» bei Drell Füssli. (olo.)<br />

lismus. «5 Tage» thematisierte entfremdete<br />

Arbeit während der Fünftagewoche,<br />

«Two Words» (1971) die<br />

Verführung und Sinnlosigkeit des Handels:<br />

Meier drückte in New York jenen<br />

Passanten einen Dollar plus Quittung<br />

in die Hand, die bereit waren, ihm ein<br />

«Yes» oder «No» vorzusagen. Den Kapitalismus<br />

bezeichnet er als ein «ohne<br />

Moral und Ethik funktionierendes<br />

Menschenverwertungssystem», in dem<br />

«das Dasein über weite Strecken missbraucht»<br />

werde.<br />

Er selbst konnte und kann sich da-<br />

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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

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Argus Ref.: 51009861<br />

Ausschnitt Seite: 2/3<br />

Bericht Seite: 3/15


Datum: 01.09.2013<br />

NZZ am Sonntag<br />

8021 Zürich<br />

044/ 258 11 11<br />

www.nzz.ch/sonntag<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

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Auflage: 130'837<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 75<br />

Fläche: 81'460 mm²<br />

von absetzen: «1976 entschied ich<br />

mich, nicht weiter am Kunstrennen<br />

teilzunehmen; für mich standen existenzielle<br />

Fragen im Zentrum. Weil ich<br />

andere Einnahmequellen hatte, musste<br />

ich mich dem Schmerz, im Kunstmarkt<br />

vielleicht nicht bestehen zu können,<br />

auch nicht aussetzen.» Von Schmerz<br />

kann heute keine Rede sein. Dieter<br />

Meier geht unter anderem mit seiner<br />

Autobiografie und der gleichnamigen<br />

Band Out of Chaos auf Tournee und<br />

tüftelt an einem neuen Herstellungsverfahren<br />

für Schokolade. «Alles, was<br />

ich tue, kommt aus dem Chaos heraus.<br />

Plötzlich verfestigt sich etwas - und<br />

zwar sehr zu meiner Überraschung.<br />

ist mein Lebensmotto»,<br />

sagt er, und man merkt: Er sehnt sich<br />

wirklich nach allem.<br />

Knetfigur als «Lost Scultpure» (1976).<br />

In der Fotoserie «Behind Flowers» (1976) präsentiert Bice Curiger nichtssagende Objekte.<br />

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Ausschnitt Seite: 3/3<br />

Bericht Seite: 4/15


Datum: 01.09.2013<br />

SonntagsBlick Magazin<br />

8008 Zürich<br />

044/ 259 64 64<br />

www.sonntagsblick.ch<br />

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Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 224'260<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 32<br />

Fläche: 6'295 mm²<br />

Kunst Dieter Meiers<br />

Lebenswerk<br />

Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> widmet<br />

dem vielseitigen Kosmopoliten<br />

Dieter Meier die erste umfassende<br />

Ausstellung in der Schweiz. Die<br />

Schau spannt den Bogen von den<br />

...".,1111111111P<br />

Performances und Konzeptkunstarbeiten<br />

der 1960er bis in die<br />

Gegenwart und macht deren weitgreifende<br />

Bedeutung mit zum Teil<br />

erstmals gezeigten Werken und<br />

Dokumentationen erfassbar.<br />

Dieter Meier: «In Conversation».<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>. 7.9,17.11.<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

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Ausschnitt Seite: 1/1<br />

Bericht Seite: 5/15


Datum: 05.09.2013<br />

Weltwoche Verlags AG<br />

8021 Zürich<br />

043/ 444 57 00<br />

www.weltwoche.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 69'440<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 32<br />

Fläche: 75'628 mm²<br />

Der geniale Bluff<br />

Dieter Meier, bekannt als die eine Hälfte der Elektropop-Gruppe Yello, erhält im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

eine umfassende Ausstellung. Der begnadete Selbstdarsteller, Biobauer und Restaurant-Betreiber ist in<br />

der Kunstszene plötzlich wieder en vogue. Weshalb?<br />

Von Rico Bandle<br />

Wandelnder Widerspruch: Kunstwerk Dieter Meier.<br />

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Ausschnitt Seite: 1/4<br />

Bericht Seite: 100/170


Datum: 05.09.2013<br />

Weltwoche Verlags AG<br />

8021 Zürich<br />

043/ 444 57 00<br />

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Auflage: 69'440<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 32<br />

Fläche: 75'628 mm²<br />

Am liebsten wäre er Schriftsteller. Seit zwanzig<br />

Jahren schreibt Dieter Meier an einem Roman,<br />

der Titel steht bereits fest: .«Die Maske des Erzählers».<br />

Doch das Buch wird und wird nicht<br />

fertig. Wer Meiers 2006 erschienene Textsammlung<br />

«Hermes Baby» gelesen hat, ist nicht unglücklich<br />

darüber: Seine Schreibe wirkt bemüht<br />

originell, umständlich. Dass er es wohl<br />

nie zum grossen Literaten bringen wird, dürfte<br />

er verkraften. Erstens zelebriert er sich gerne als<br />

leidenden Autor, zweitens bleiben ihm auch<br />

ohne das Schreiben genügend Tätigkeiten, die<br />

er vorzeigen kann: Pokerprofi, Popstar, Entertainer,<br />

Biobauer, Winzer, Restaurantbetreiber,<br />

Investor. Eine grosse Ausstellung in Aarau<br />

rückt ihn nun als Konzept- und Videokünstler<br />

ins Zentrum.<br />

Meiers Kunstaktionen sind überraschend<br />

einfach: 1969 füllte er auf dem Platz vor dem<br />

Zürcher <strong>Kunsthaus</strong> immer je tausend Metallstücke<br />

in Säcke ein. Fünf Tage dauerte das<br />

sinnlose Unterfangen. Die NZZ machte sich<br />

darüber lustig: «Zwar sagt es der Schöpfer<br />

dem neugierigen Kunden nicht, aber jeder der<br />

Plasticsäcke stellt ein Kunstwerk dar, denn<br />

Künstler ist, wer weiter als bis drei zählen<br />

kann.» Ein Jahr später zeichnete er auf dem<br />

Helvetiaplatz eine Strecke ein, jeder Passant,<br />

der sie zurücklegte, erhielt eine schriftliche<br />

«Gang-Bestätigung». In New York kaufte er<br />

Passanten für einen Dollar ein «Yes» oder<br />

«No» ab. Wer mitmachte, musste das Wort in<br />

ein Mikrofon sagen, wurde fotografiert und<br />

erhielt ein Zertifikat.<br />

Dass diese sonderbaren Aktionen grössere<br />

Beachtung fanden, hatte auch mit der Herkunft<br />

des Künstlers zutun. Dieter Meier ist der<br />

Sohn von Walter Meier, dem angesehenen<br />

Gründer einer Zürcher Vermögensverwaltung.<br />

Der Sprössling machte sich einen Sport<br />

daraus, mit seltsamen Auftritten den Vater zu<br />

beschämen: Er geniesst seine Rolle als gescheiterter<br />

Sohn, der sein Jura-Studium abbrach,<br />

die Tage obsessiv mit Pokerspielen verbrachte<br />

und mit Kunst-Performances auch das Milieu<br />

seines Vaters sanft auf die Schippe nahm.<br />

Auf geradezu ideale Weise<br />

repräsentiert er die Inkonsequenz<br />

der urbanen Schickeria.<br />

Einen Unterhaltungswert kann man ihm nicht<br />

absprechen: Wenn man seine frühen Projekte<br />

dokumentiert sieht, wie jetzt in Aarau, so muss<br />

man oft schmunzeln. Doch dass diese harmlosen<br />

Kunstaktionen aus den 197oer Jahren<br />

und um diese geht es in erster Linie bei der<br />

Neuentdeckung von Dieter Meier als Künstler<br />

nun plötzlich in Deutschland und der<br />

Schweiz dermassen gross gefeiert werden, ist<br />

dennoch erstaunlich. Denn eine Ausnahmeerscheinung<br />

war Meier keineswegs: Nonsens<br />

als eine Form des Protestes war Jahrzehnte vor<br />

ihm eine Erfindung der Dadaisten, jener Exilkünstler,<br />

die im Zürcher Cabaret Voltaire Zuflucht<br />

fanden. In den197oer Jahren waren spontane<br />

Kunst- und Theateranlässe auf der Strasse<br />

zudem weit verbreitet.<br />

Übersee-Bio für Trendsetter<br />

Dass das Kunstmilieu Meier gerade jetzt wieder<br />

zu Füssen liegt, hat mit seiner genialen Fähigkeit<br />

zur Selbstinszenierung zu tun. Vor allem<br />

aber repräsentiert er auf geradezu ideale<br />

Weise die weitverbreitete Inkonsequenz der<br />

urbanen Schickeria: Er wettert gegen den Kapitalismus,<br />

lebt als Erbe eines Bankiers aber<br />

gut von ihm; er betreibt in Argentinien eine<br />

Bio-Farm, lässt die Bio-Ernte dann Tausende<br />

von Kilometern über den Ozean in trendige<br />

Restaurants transportieren; er gibt sich als<br />

Müssiggänger, der dann doch krampfhaft<br />

nach Anerkennung sucht.<br />

Dieter Meier ist ein wandelnder Widerspruch,<br />

das perfekt sitzende Dandy-Outfit<br />

seine Tarnung. Gerne fläzt er sich zigarrenrauchend<br />

im Ledersessel und zieht herablassend<br />

über die Wirtschaft her, was zum Beispiel im<br />

Buch «Hermes Baby» so tönt: «Von Coca-Cola,<br />

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Argus Ref.: 51057620<br />

Ausschnitt Seite: 2/4<br />

Bericht Seite: 101/170


Datum: 05.09.2013<br />

Weltwoche Verlags AG<br />

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Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 32<br />

Fläche: 75'628 mm²<br />

jener Zuckerbombe, die in den USA längst zur<br />

Kinderseuche geworden ist, bis zu Perrier,<br />

einem Wasser, das man nur am Etikett erkennt,<br />

das aber hundertmillionenfach um die<br />

halbe Welt geschifft wird, von einem ratlosen<br />

Prada-Hemd für 800 Euro bis zu Nike-Latschen<br />

segelt der ganze Budenzauber unter der<br />

falschen Flagge eines Luxus, der auf dem Rummelplatz<br />

des Konsums einzig der Scheinbefriedigung<br />

dient und dem Generalimpuls, zu<br />

kaufen und zu besitzen, was die Marketingindustrie<br />

den Halbbetäubten Tag und Nacht<br />

um die Ohren haut.»<br />

250000 Franken Busse<br />

Als Pokerprofi in jungen Jahren war Meiers<br />

Strategie, sich rasch ein Image als Bluffer aufzubauen.<br />

Mit dem Ziel, dass seine Gegner<br />

möglichst viel Geld auf den Tisch legten,<br />

wenn er dann tatsächlich einmal ein gutes<br />

Blatt in den Händen hielt. Als Künstler verhält<br />

sich Meier ähnlich. Sein Bluff ist sein<br />

dauerndes Understatement. Seine Arbeit, ja<br />

seine ganze Karriere bezeichnet er gerne als<br />

reinen Zufall, als ungeplant, als völlig bedeutungslos,<br />

um dann im selben Atemzug zu erwähnen,<br />

dass andere natürlich nicht er ihn<br />

mit stilbildenden Künstlern wie Cindy Sherman<br />

oder Musiklegenden wie John Lennon<br />

vergleichen.<br />

Der elegante Bonvivant erweist sich als rastloser<br />

Mensch mit einem ausgeprägten Drang,<br />

überall dazuzugehören. Er wohnt an drei Orten<br />

auf drei Kontinenten; zählt man auf, was er<br />

in seinem Leben alles gemacht hat, so nimmt<br />

die Liste kein Ende. Da glaubt man ihm auch,<br />

dass es bloss ein unglückliches Versehen war,<br />

als er vor zwei Jahren seine Beteiligung von 14<br />

Prozent an der Banknotendruckerei Orell<br />

Füssli nicht gemeldet hatte (er ist der zweitgrösste<br />

Aktionär nach der Nationalbank) und<br />

wegen Verstosses gegen das Börsengesetz<br />

250 000 Franken Wiedergutmachung bezahlen<br />

musste.<br />

Dass er nicht längere Zeit an derselben Sache<br />

dranbleiben kann, immer Angst hat, etwas zu<br />

verpassen, dürfte mit ein Grund sein, weshalb<br />

er es zeitlebens nicht in die Topklasse der bildenden<br />

Künstler schaffte. Obschon das Potenzial<br />

besonders im Videobereich durchaus vorhanden<br />

gewesen wäre: In den 197oer Jahren<br />

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Bericht Seite: 102/170


Datum: 05.09.2013<br />

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Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 32<br />

Fläche: 75'628 mm²<br />

Seine Karriere bezeichnet er gerne<br />

als reinen Zufall, als ungeplant, als<br />

völlig bedeutungslos.<br />

gehörte er zu den Pionieren, seine frühen<br />

Filme und auch seine Yello-Musikvideos sind<br />

heute noch faszinierend und gehören zu den<br />

Höhepunkten der Ausstellung in Aarau. Doch<br />

Meier blieb zu wenig konsequent bei der Sache,<br />

wandte sich zwischenzeitlich ganz von<br />

der Kunst ab, verzettelte sich. Mit dem Resultat:<br />

Der grosse Name der Videokunst in der<br />

Schweiz ist nicht Dieter Meier, sondern Pipilotti<br />

Rist.<br />

Bezeichnend war ein Vorfall an einer Lesung<br />

in seinem eigenen Restaurant «Bärengasse»<br />

vor drei Jahren. Meier hatte den Schriftsteller<br />

Lukas Bärfuss eingeladen, einige Kurzgeschichten<br />

vorzulesen. Ein Text handelte davon,<br />

dass man doch nicht gemütlich der Kunst<br />

frönen könne, wo doch so viel Leid auf der Erde<br />

geschehe. Man solle lieber helfen, als Lesungen<br />

zu besuchen. Meier fühlte sich angegriffen,<br />

startete eine verbale Attacke auf Barfuss.<br />

Der Text sei eine «Anbiederung im jämmerlichen<br />

Bereich», geschrieben von jemandem,<br />

der «nicht begriffen hat, worum es in seinem<br />

Tun eigentlich geht». Mit rotem Kopf rief er<br />

in den Saal: «Ich habe eine unglaubliche<br />

Wut!» Fühlte sich Meier in seinem Lebensstil<br />

angegriffen?<br />

Möglicherweise aber war seine Empörung<br />

bloss gespielt, weil ein Skandal an einer Lesung<br />

irgendwie chic ist. Das wäre Meier durchaus<br />

zuzutrauen. Genauso wie sein Drang, ein bedeutender<br />

Schriftsteller zu sein, der wie eine<br />

Attitüde erscheint. Doch das alles gehört zum<br />

Kunstwerk Dieter Meier. Und an diesem, das<br />

muss man anerkennend festhalten, hat er konsequent<br />

ein Leben lang gearbeitet.<br />

Dieter Meier: In Conversation. <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>,<br />

Aarau, 7. September bis 17. November<br />

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Ausschnitt Seite: 4/4<br />

Bericht Seite: 103/170


Datum: 08.09.2013<br />

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5401 Baden<br />

058/ 200 53 10<br />

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Auflage: 76'230<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 18<br />

Fläche: 74'636 mm²<br />

Dieter Meier<br />

In<br />

Dieter Meier bezauberte<br />

das Kunstpublikum<br />

1 Dieter Meier gut gelaunt<br />

bei seiner Performance.<br />

2 Michael von der Heide und<br />

Lebenspartner Willi Spiess.<br />

3 Bice Curiger vor dem Bild<br />

mit sich selber. 1 4 Schriftsteller<br />

Hansjörg Schertenleib<br />

und Brigitte<br />

Haas. 1 5 Familie<br />

Meier fast komplett:<br />

Sophie, Monique,<br />

Anna, Dieter und Francis.<br />

1 6 Plus Knüsel und<br />

Suzann Renninger.<br />

7 Kunstsammler Franz<br />

Wassmer. I 8 Direktorin<br />

Madeleine Schuppli.<br />

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Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 23/170


Datum: 08.09.2013<br />

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Seite: 18<br />

Fläche: 74'636 mm²<br />

Im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> feierten am Freitagabend Hunderte Menschen Dieter Meier als Künstler<br />

VON SABINE ALTORFER (TEXT) UND<br />

ANDRE ALBRECHT (BILDER)<br />

Neugier<br />

trieb die Menschen<br />

am Freitagabend in Scharen<br />

ins <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>.<br />

Was macht der Tausendsassa<br />

Dieter Meier als<br />

Künstlet? <strong>Kunsthaus</strong>-Direktorin Madeleine<br />

Schuppli brachte es vor gerammelt<br />

vollem Foyer auf den Punkt: «Die Leute<br />

sagten, prima, zeigst du Dieter Meier.<br />

Aber was zeigst du denn?» Die ersten, die<br />

aufkreuzten, waren treue Weggefährten:<br />

Kreis-4-Galerien-Legende Silvio Baviera,<br />

der als Einziger in den letzten Jahren<br />

Werke von Dieter Meier zeigen konnte,<br />

der Berliner Galerist Damian Grieder und<br />

Kunstsammler Franz Wassmer, eben aus<br />

der Reha-Klinik entlassen, erwiesen dem<br />

Freund die Reverenz. Gleich doppelt dabei<br />

der Schweiz berühmteste Kuratorin,<br />

Bice Curiger. Als Person und als Model in<br />

der Fotoserie «Behind Howers» von 1976.<br />

Dabei waren nicht die üblichen Promis<br />

und null Politiker, sondern Kunstpublikum:<br />

Künstler Daniel Robert Hunziker,<br />

Beat Zoderer, Ursula Mumenthaler, Max<br />

Matter, Schriftsteller Klaus Merz und<br />

Hansjörg Schertenleib. Sänger Michael von<br />

der Heide (mit Gipsarm): «Nein, nein,<br />

noch kein Urteil, ist ja riesig!» Ex-Pro-Helvetia-Direktor<br />

Plus Knüsel spazierte<br />

strahlend und frisch verheiratet mit Suzann<br />

Renninger zwischen den witzig-hintersinnigen<br />

Arbeiten.<br />

Vor der Musik-Performance war in<br />

den Sälen kein Durchkommen, Dieter<br />

Meier kämpfte sich durchs Foyer: «Gebt<br />

mir bitte etwas zu trinken, sonst kann<br />

ich nicht singen!» Mit «Life is Life» und<br />

anderen melancholischen Liedern bezauberte<br />

er vor den Bildern als «falscher<br />

Magier» das Publikum. Fast unerkannt<br />

unter dem Publikum im <strong>Kunsthaus</strong> und<br />

am stimmungsvollen Fest in der alten<br />

Reithalle die Familie von Dieter Meier. Fixpunkt<br />

für alle: Gattin Monique Meier, die<br />

still vergnügt mit Patrizia Fontana, der<br />

Frau von Meiers Yello-Kompagnon Boris<br />

Blank das Essen (kein Meier-Rindfleisch)<br />

nach dem Trubel genoss.<br />

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Argus Ref.: 51093449<br />

Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 24/170


Datum: 12.09.2013<br />

Schweizer Split<br />

Die Zeit<br />

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Auflage: 10'000<br />

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Fläche: 63'829 mm²<br />

Und das soll Kunst sein?<br />

Im Kunstbetrieb herrscht das Dieter-Meier-Syndrom: Es zählt nur noch<br />

der Star. Ob er auch was kann, ist einerlei VON DANIELE MUSCIONICO<br />

Anschlag, ohne Zweifel.<br />

Die Pistole gezückt, gekleidet<br />

in dezenter Abend-<br />

flin<br />

garderobe steht Dieter<br />

Meier am Abend der Ausstellungseröffnung<br />

von<br />

The Sunis Avantgarde im<br />

New Yorker Cultural Center. Zu seinen<br />

Füßen liegt eine Tafel, auf der zu lesen ist:<br />

»This Man will not shoot«. Ein halbes Jahr<br />

später, im November 1971, realisiert der<br />

kalifornische Künstler Chris Burden seine<br />

inzwischen legendäre Aktion Shoot. Dabei<br />

wurde real geschossen, allerdings nicht<br />

durch, sondern auf den Künstler. War Dieter<br />

Meier die Initialzündung? Ist er demnach<br />

ein Pionier der Performance-Kunst?<br />

Zumindest ist das Subjekt selbst eine<br />

Performance. Seine erste Retrospektive in<br />

einem Schweizer Museum, im <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong>, nennt sich In Conversation. Denn<br />

reden kann Meier. Vielleicht ist Reden überhaupt<br />

Meiers fruchtbarste Kunstform seit<br />

Jahren. Er ist ja nicht bloß Avantgardist mit<br />

seinen Videos für Yello. Meier steht für Glamour,<br />

Lifestyle und Weltbürgertum. Er<br />

macht in Rind, Wein und anderen schönen<br />

und schön gewinnträchtigen Dingen und hält<br />

Beteiligungen an Unternehmen im Wert von<br />

gut 50 Millionen Franken.<br />

Doch ebenso bemerkenswert wie sein ökonomischer<br />

Erfolg ist die Tatsache, dass er stets<br />

beteuert, wie ambitionslos er doch in alles<br />

gestolpert sei. Nicht nur in unternehmerische<br />

Zusammenhänge, sondern auch in das Unternehmen<br />

Kunst. »Die Dinge passieren mir«,<br />

lautet seine Beschwörungsformel. »Ich sehe<br />

mich als Rhiz,om«, sagt der Sohn eines Zürcher<br />

Privatbankiers und weist jedes Künstlerbewusstsein<br />

weit von sich. Natürlich macht<br />

ihn das noch interessanter, undurchschaubarer,<br />

mysteriöser: Passiert hier Voodoo, oder<br />

ist Meier im Stande höherer Weihen?<br />

Früher hätte man diesen Gestus Dada genannt,<br />

heute sagt man marktgerechte Inszenierung<br />

dazu. Das konnte schon Albrecht<br />

Dürer, der sich in einem Selbstporträt zum<br />

Christus stilisierte und seine Bilder stets mit<br />

einer Art Logo versah. Doch Meiers Attitüde<br />

zielt. auf einen wunden Punkt im Kunstbetrieb:<br />

die Leere, die gefüllt werden muss mit<br />

einem Künstler als Ausnahmepersönlichkeit.<br />

Für die Eingemeindung des Kreativen als<br />

Konzept- und Performancekünsder in den<br />

Kanon tut man in Aarau einiges. Man bemüht<br />

etwa im Katalog Quervergleiche mit<br />

dem Surrealisten Andr6 Breton, der meinte,<br />

die einfachste surrealistische Tat sei, mit einem<br />

Revolver blindlings in die Menge zu<br />

schießen. Ist Meier ein Surrealist? Sicher hat<br />

er Breton gelesen. An den Wänden hängen<br />

die Belege, auch die Fotos jener Aktion aus<br />

New York und viele, viele andere, Meiers<br />

Kreativität dauert immerhin schon 40 Jahre.<br />

Doch weshalb sprach bis vor zwei, drei Jahren<br />

keiner von seinem Werk? Die Antwort ist einfach:<br />

Weil es dafür keinen Markt gab. Denn<br />

alles beginnt ja auf dem Markt und erst dann,<br />

wenn ein Tauschwert festgelegt ist. Das Staunen,<br />

das früher der Kunst galt, gilt heute vor<br />

allem ihrem Preis.<br />

Doch auch diesbezüglich stehen die Karten<br />

für Pokerspieler Meier gut: Lady Gaga hat<br />

kürzlich eine seiner Fotografien gekauft, für<br />

20 000 Dollar. Viel ist das nicht, doch es ist<br />

ein Anfang. Und was für einer! Denn wichtiger<br />

als der Preis ist der Glamourwert von<br />

Gaga und die Location jenes Tauschhandels:<br />

das Kulturzentrum des Theatergurus Robert<br />

Wilson, Watermill auf Long Island. Waternüll<br />

ist ein Hot Spot des internationalen<br />

Kunst- und Kulturadels. Wer einmal seinen<br />

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Ausschnitt Seite: 1/3<br />

Bericht Seite: 34/47


Datum: 12.09.2013<br />

Schweizer Split<br />

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Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 98<br />

Fläche: 63'829 mm²<br />

Stallgeruch besitzt, ist gebenedeit.<br />

Ist alles Kunst, was in einem Kunstmuseum<br />

hängt? Das fragt 'man sich angesichts<br />

des Trends, dass Museen den Selbstdarstellungsartisten<br />

Tür und Tor öffnen. Dieter<br />

Meier mag unverdächtig sein, unter falschem<br />

Etikett zu segeln, doch die Wanderlegenden<br />

Hannes Schmid, Rene Burri, Michel Comte<br />

sind es nicht. Diese Herrschaften haben als<br />

Reportage-, Werbe- oder Modefotografen<br />

Wichtiges geleistet. Doch ist das Kunst? Und<br />

wie kreativ ist es, seit Jahren das Archiv zu<br />

plündern? Siehe den Fall des über 80-jährigen<br />

Burri, der dafür sorgte, dass er in acht Jahren<br />

dreimal im Zürcher Museum für Gestaltung<br />

ausgestellt wurde. Sitzt ihm der Fotografen-<br />

Übervater Henri Cartier-Bresson im Nacken,<br />

der zu Lebzeiten ein eigenes Museum erhielt<br />

und als einziger Fotograf überhaupt im Louvre<br />

ausgestellt wurde?,<br />

Dieter Meiers Nobilitierung begann<br />

2011, mit einem Schlag, mit einer Person.<br />

Der deutsche Kunstsammler Harald Falckenberg<br />

hat sich für sein Werk begeistert<br />

und es in Harriburg ausgestellt. Falckenberg<br />

brachte Meier nach Long Island. Und<br />

wenn es bis dato kaum Sammler von Meiers<br />

Werken gibt, wird sich das nach dem<br />

Kauf von Lady Gaga ohne Frage ändern.<br />

Im Alter von 68 Jahren wird Meier von der<br />

Kunstwelt entdeckt.<br />

Der Fall Hannes, Schmid ist prototypisch.<br />

Das Kunstmuseum Bern hat dem<br />

Mode- und Werbefotografen diesen Sommer<br />

eine Ausstellung ausgerichtet, die an<br />

Größe und Aufwand und in ihrer medialen<br />

Wirkung eirunalig und neu ist in<br />

der Geschichte des Museums. Zwei Millionen<br />

Franken, wissen Insider, kostete der<br />

Spaß. 1200 Plakatflächen zwischen Bern<br />

und Zürich, dazu eine Satellitenausstellung<br />

am Flughafen Zürich wurden dafür aufgewandt,<br />

Schmid als Künstler zu implementieren.<br />

Doch die Frage, was denn an<br />

Schmids Bildern tatsächlich Kunst sei,<br />

wurde nie gestellt. Selbst die Tagesschau berichtete<br />

über den Umstand, dass der Malboro-Mann<br />

den Schmid natürlich nicht<br />

erfunden hat, sondern für Leo Bumett/<br />

Philip Morris lediglich von 1993 bis 2002<br />

fotografierte in die heiligen Kunsthallen<br />

einritt. Die Bedeutung des Ereignisses war<br />

somit amtlich. Und zufrieden ließ sich der<br />

Museumsdirektor bei der schillernden<br />

»Friend's Preview« zitieren: »Seinen<br />

Cowboy kennen mindestens so viele Leute<br />

wie die Coca-Cola-Flasche. So gesehen ist<br />

Hannes Schmid berühmter als Picasso.«<br />

Statt einer Qualitätsdebatte wurde in Bern<br />

eine Quantitätsdebatte geführt.<br />

Kunstwissenschaftler und Kritiker sind<br />

sich einig: Auf dem Kunstmarkt ist heute das<br />

Reden über das Werk wichtiger als das Werk<br />

selber. Erfolg hat mehr mit der Aura des<br />

Künstlers zu tun als mit seiner Arbeit. Hannes<br />

Schmid zum Beispiel erzählt sein bewegtes<br />

Leben jedem, der es hören will und auch<br />

dem, der es bereits kennt, bereitwillig und<br />

wie einen Krimi: ein Geißenbub aus dem<br />

Toggenburg, den das Schicksal unter Kannibalen<br />

nach Westpapua führt. Nicht Schmids<br />

Bilder sind interessant, es sind die Geschichten<br />

dazu. Und es ist in diesem Fall wohl nicht<br />

einmal strategisches Selbstmarketing. Keinen<br />

begeistern seine Storys so sehr wie ihn selber.<br />

Selbst erzeugte Legendenbildung und die<br />

Museen ,als Steigbügelhalter. Der deutsche<br />

Experte in dieser Sache, der Kunstwissenschaftler<br />

Wolfgang Ullrich, sieht die Sache<br />

klar: »Kunst ist Teil des Star-Kultes geworden.<br />

Nichts hat heute so viel Statuswert wie<br />

Kunst.« Dass dabei die Fotografie besonders<br />

anfällig ist, Kunstfernes einzugemeinden, fällt<br />

auch ihm auf. »Dieser Nobilitierungsprozess<br />

ist eine Win-Win-Situation für den Kurator<br />

wie für den Künstler. Ausstellungen dienen<br />

ja auch immer mehr dem Zweck der Wertschöpfung.«<br />

Und zurücktreten, sich in den<br />

Ruhestand befördern kann sich so ein Künstler,<br />

auch wenn er bereits 80 ist, natürlich<br />

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Ausschnitt Seite: 2/3<br />

Bericht Seite: 35/47


Datum: 12.09.2013<br />

Schweizer Split<br />

Die Zeit<br />

20095 Hamburg<br />

0049- 40- 3280- 0<br />

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Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 98<br />

Fläche: 63'829 mm²<br />

nicht: Er ist ja ein Medium einer höheren<br />

Begabung und im Stand der Gnade. Genauso<br />

wie ein absolutistischer Fürst.<br />

Dieter Meier: »In Conversation«, <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong>, bis 17. 11. Rene Burri: »Doppelleben«,<br />

Museum für Gestaltung, Zürich,<br />

bis 13. 10. Rene Burri: »Utopia«, Mus& des<br />

Suisses dans le Monde, Genf, bis 15. 12.<br />

Dieter Meier<br />

Sein Name ist Programm.<br />

Der 68-jährige Gründer<br />

der Elektropop-<br />

Formation Yello und<br />

Konzeptkünstler kann<br />

heute seinen Namen auf<br />

Weinflaschen oder<br />

Restaurants schreiben<br />

und schon sind sie in<br />

Was macht dieser Herr? Dieter Meier schwebt durchs ZKM!Karlsruhe<br />

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Ausschnitt Seite: 3/3<br />

Bericht Seite: 36/47


Datum: 13.09.2013<br />

Aarauer Nachrichten<br />

5004 Aarau<br />

062/ 838 09 10<br />

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Auflage: 25'934<br />

Erscheinungsweise: 49x jährlich<br />

Seite: 1<br />

Fläche: 52'802 mm²<br />

Inter Meier<br />

ig auer 1( unsthau.,<br />

17.11.2013<br />

Dieter N<br />

In Conve<br />

ÄargauE<br />

Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> widmet Dieter Meier eine Retrospektive unter dem Titel «In Conversation».<br />

Als Aarau noch Punk war<br />

AARAU Dieter Meier stellt im <strong>Kunsthaus</strong> aus und erinnert sich an früher<br />

«Aarau, hier war ich in den 70-<br />

er Jahren mit der Band 'Fresh<br />

Color' aktiv!», antwortet Dieter<br />

Meier auf die Frage, was<br />

ihn, den Weltbürger, mit der<br />

<strong>Aargauer</strong> Kantonshauptstadt<br />

verbindet. 30 Jahre später ist<br />

Meier wieder in Aarau aktiv.<br />

Seit dem vergangenen Wochenende<br />

läuft im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

die Ausstellung «In Conversation»<br />

mit Werken von Dieter Meier.<br />

Meier, den die meisten Leute mit<br />

«Yello» verbinden, ist ein Künstler<br />

von Weltformat, der seit den späten<br />

60er Jahren mit diversen Kunst-<br />

Aktionen für Aufsehen sorgt - bis<br />

heute. Zu eben dieser Kunst gehört<br />

aber seit jeher auch die Musik<br />

und dieser Zeit entstammt auch<br />

die Verbindung zu Aarau. Zusammen<br />

mit Gutze Gautschi und der<br />

Punkband «Fresh Color» nahm er<br />

1978 eine erste Single «No Chance»<br />

auf und startete ab diesem Moment<br />

auch musikalisch durch.<br />

Reto Fischer<br />

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Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 12/47


Datum: 13.09.2013<br />

Aarauer Nachrichten<br />

5004 Aarau<br />

062/ 838 09 10<br />

www.aarauer-nachrichten.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 25'934<br />

Erscheinungsweise: 49x jährlich<br />

Seite: 1<br />

Fläche: 52'802 mm²<br />

Die Ausstellung «In Conversation» lockt viel Publikum an, sie läuft noch bis zum 17. November.<br />

Konversation mit Meier<br />

AARAU Kunst von und mit Dieter Meier in der Kantonshauptstadt<br />

Er liefert Weintrauben für<br />

Malbec, züchtet Rinder, seine<br />

«Yello»-Hits laufen weltweit,<br />

er schreibt Bücher und ist ein<br />

kreativer Performance-Künstler:<br />

Dieter Meier. Das <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong> widmet dem Alleskönner<br />

eine Ausstellung unter<br />

dem Titel «In Conversation».<br />

Und Konversationen waren tatsächlich<br />

möglich, sei es bei der Vernissage<br />

vor einer Woche oder den<br />

Künstlergesprächen am Dienstag<br />

und gestern Abend. Meier ist da für<br />

sein Publikum, erklärt seine Kunst<br />

und lässt sich - so scheint es - von<br />

den Menschen inspirieren.<br />

Seit Ende der 60er Jahre hüpft Meier<br />

von einer Kunstform zur nächsten,<br />

probiert immer wieder etwas<br />

Neues aus. Er experimentierte mit<br />

Film, Fotografie, Skulpturen, Aktionen<br />

und der Musik.<br />

1969 bei seiner allerersten Kunstaktion<br />

«5 Tage» zählte er vor dem<br />

Zürcher <strong>Kunsthaus</strong> Metallstücke<br />

ab. Sinnlos und simpel hatte es damals<br />

für Meier eine ganz andere Bedeutung:<br />

Nach Jahren als Profi-Poker-Spieler<br />

habe er sich selber als<br />

«Nichts» manifestieren wollen,<br />

sagte er in Aarau. Meier ist auch<br />

ein grossartiger Erzähler, so schilderte<br />

er den anwesenden Gästen<br />

in Aarau, wie er 1971 in New York<br />

vom Schriftsteller Max Frisch eine<br />

Pistole kaufen wollte und den Amis<br />

die Wörter «Yes» und «No» abkaufte.<br />

Dieter Meier stellt in Aarau aus.<br />

Bild: RF<br />

Mehr Meier gibts noch bis zum 17.<br />

November im <strong>Kunsthaus</strong>. Hingehen<br />

lohnt sich! Reto Fischer<br />

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Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 13/47


Datum: 15.09.2013<br />

SonntagsZeitung<br />

8021 Zürich<br />

044/ 248 40 40<br />

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Auflage: 177'411<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 46<br />

Fläche: 6'092 mm²<br />

AARAU: Dieter Meier im <strong>Kunsthaus</strong>,<br />

bis 17. November<br />

«In Conversation» nennt die<br />

Direktorin des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

Aarau, Madeleine Schuppli,<br />

ihre Retrospektive des Zürcher<br />

Künstlers Dieter Meier, 68.<br />

Dieser Titel wird dem flüchtigen<br />

Charakter von Meiers Werk<br />

gerecht. Denn im Grunde ist der<br />

Gründer der Musikformation<br />

Yello und heutige Edelfarmer<br />

einer der bekanntesten Schweizer<br />

Zeitgenossen überhaupt.<br />

Und doch - das zeigt die Schau<br />

in Aarau aufs Schönste - hat er<br />

sich um die Entwicklung der<br />

Schweizer Kultur viel stärker<br />

verdient gemacht als man<br />

annimmt. Alle die kleinen<br />

und grossen Ideen von Meier<br />

(Schrauben zählen vor dem<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Zürich! Passanten<br />

zertifizieren am Paradeplatz!),<br />

seine schnellen Skizzen und<br />

inspirierten Instantskulpturen<br />

zeigen: Sehr früh hat der tadellos<br />

gekleidete Luftikus geistige<br />

Fenster der engen Schweiz weit<br />

aufgestossen. Während die<br />

Generation vor ihm, etwa Paul<br />

Nizon, voller Selbstmitleid das<br />

in ihren Augen langweilige Land<br />

schmähte, liess Meier Ideen<br />

sprudeln. Ansteckend, wegweisend<br />

und genial. (EwH)****<br />

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Ausschnitt Seite: 1/1<br />

Bericht Seite: 5/47


Magazine<br />

Fachzeitschriften


Datum: 13.06.2013<br />

Hotellerie et Gastronomie Verlag<br />

6006 Luzern<br />

041 418 24 40<br />

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Auflage: 40'000<br />

Erscheinungsweise: 4x jährlich<br />

Seite: 9<br />

Fläche: 37'021 mm²<br />

AUF EIN GLAS<br />

mit<br />

DIETER MEIER<br />

I Ft,<br />

ekt)<br />

Herr Meier, Sie haben in Ihr Atelier im Zürcher Seefeld<br />

eingeladen. Wieso ausgerechnet hierher?<br />

Für die paar Monate, die ich in Zürich bin, kann ich die Räume der<br />

Musikverwaltung von Yello verwenden. Hier arbeitet auch Martin<br />

Wanner, der die Yello-CDs, die Etiketten meiner Weine und die<br />

Verpackungen der Fertigmahlzeiten gestaltet.<br />

Was trinken wir?<br />

Einen «Torrontes». Einen trockenen, aber wunderbar fruchtigblumigen<br />

Weisswein. Diese Trauben gedeihen in Argentinien in der<br />

Gegend von Cafayate bis auf 3.000 Meter über Meer. Die Pflanzen<br />

wurden im 17. Jahrhundert von Jesuiten in die Anden gebracht und<br />

die Argentinier produzieren ihn seither.<br />

Welchen Wein Ihrer Linien Puro und Ojo de Agua mögen sie<br />

am liebsten?<br />

Ich habe keinen Favoriten. Weine sind wie Bilder. Gefällt einem der<br />

Stil eines Malers, findet man alle Bilder interessant. Dank meinem<br />

Chef-Oenologen Marcelo Pelleriti, der auch im Bordeaux arbeitet,<br />

haben meine Puro- und Ojo-de-Agua-Cuves seine wunderbare<br />

Handschrift.<br />

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Argus Ref.: 50247015<br />

Ausschnitt Seite: 1/2<br />

Bericht Seite: 24/29


Datum: 13.06.2013<br />

Hotellerie et Gastronomie Verlag<br />

6006 Luzern<br />

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Erscheinungsweise: 4x jährlich<br />

Seite: 9<br />

Fläche: 37'021 mm²<br />

Sie verbringen viel Zeit in Argentinien...<br />

Das ist so. Argentinien wurde zu meiner Heimat. Die Farm Ojo de<br />

Agua ist der einzige Ort, den ich nur sehr ungern verlasse. Ich liebe<br />

die Einsamkeit und die Weite der argentinischen Pampa.<br />

A \ 3<br />

AD<br />

... und sind viel auf Reisen. Stört sie dies nicht?<br />

Im Gegenteil. Als Besucher auf unserem Planeten bin ich ein<br />

«Transitmensch». Ich liebe es, anzukommen, aber auch wegzufahren.<br />

Meine Familie ist auch über die ganze Welt verstreut und war<br />

immer schon ein «Wanderzirkus». Zwölf Stunden im Flugzeug zu<br />

sitzen, bringt mir eine erholsame Entschleunigung. Ich habe<br />

immer eine Mappe mit Artikeln und Büchern dabei, auf die ich<br />

mich nur in der sinnleeren Abgeschlossenheit dieser fliegenden<br />

Projektile konzentrieren kann.<br />

Utensilien bereitlegen.<br />

Sie sind gleichzeitig in verschiedensten Projekten involviert.<br />

Was treibt Sie an?<br />

Mit jedem neuen Projekt klettere ich auf einen neuen Berg und<br />

kann etwas lernen. Eigentlich ist es die Freude an diesem permanenten<br />

Lernprozess, die mich immer wieder Neues angehen lässt.<br />

Wo stehen Sie aktuell mit Ihren Projekten im Kunstbereich?<br />

Das <strong>Kunsthaus</strong> Aarau zeigt ab 6. September eine Retrospektive,<br />

und in den Ausstellungsräumen von Robert Wilson in Long Island<br />

werden ab Mitte Juli neue Arbeiten von mir vorgestellt. Dieses Jahr<br />

werde ich vor allem in Berlin beschäftigt sein mit der Produktion<br />

einer CD mit meiner neuen Band «Out of Chaos» und einem Auftrag<br />

von Volkswagen, für die wir die visuelle und akustische Identität<br />

ihrer Elektromobile gestalten.<br />

Zitrone oben und unten köpfen.<br />

Zitrone zur Hälfte aushöhlen<br />

Citronellakerze einsetzen und auf<br />

Untersatz nach Wahl positionieren.<br />

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Ausschnitt Seite: 2/2<br />

Bericht Seite: 25/29


26.6.2013 - 17.11.2013<br />

MONOPOL<br />

Magazin für Kunst und Leben<br />

07.09.2013 - 17.11.2013<br />

Dieter Meier - "In Conversation"<br />

Dieter Meier "Behind Flowers", 1976<br />

"Dieter Meier (*1945) ist Konzept- und Performancekünstler, Fotograf, Zeichner, Bildhauer,<br />

Filmemacher, Musiker, Essayist und Poet in einer Person. Mit In Conversation widmet das<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> dem vielseitigen Kosmopoliten erstmals in der Schweiz eine umfassende<br />

Überblicksausstellung. Die Schau spannt den Bogen von den konzeptuellen und<br />

performativen Arbeiten der 1960er- und 70er-Jahre bis in die Gegenwart und macht deren<br />

weitgreifende Bedeutung mit zum Teil erstmals gezeigten Werken und Dokumentationen<br />

erfahrbar. Die Ausstellung bietet zudem die Gelegenheit, Dieter Meier als Musiker und<br />

versierten Gesprächspartner zu erleben.<br />

Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> präsentiert mit Dieter Meier einen aussergewöhnlichen Künstler,<br />

dessen Schaffen herkömmliche Gattungsgrenzen immer wieder überschreitet. Die Ausstellung<br />

bietet mit unterschiedlichen Bildern und Textdokumenten Einblicke in die frühen Aktionen<br />

von Dieter Meier (Gehen, 1970, Zürich; Two Words, 1971, New York) und stellt Bezüge zur<br />

späteren Werkentwicklung her. In der Aufbruchstimmung von Fluxus, Konzeptkunst und<br />

aktionistischen Tendenze der 1960er und -70er Jahre tritt Dieter Meier mit unerwarteten,<br />

situativen Aktionen auf und lässt das Publikum mitunter daran teilhaben. Konzeptuelle<br />

Ansätze verbunden mit subversiven Gesten - etwa das fünf Tage dauernde Abzählen und<br />

Abfüllen von 100'000 Schrauben in Plastiktüten vor dem Zürcher <strong>Kunsthaus</strong> (5 Tage, 1969)<br />

sind bezeichnend für Dieter Meiers frühes Schaffen. Schon damals gilt seine Aufmerksamkeit<br />

dem eigentlich 'Unnützen', womit er gängige Muster des Kunstbetriebs sowie


gesellschaftliche Wertvorstellungen auf kritische und gleichzeitig humorvolle Weise<br />

unterwandert.<br />

Ähnlich wie bei den Auftritten im öffentlichen Raum interessiert sich Dieter Meier auch in<br />

seinen Fotografien für unspektakuläre Situationen, Orte und Objekte (20 Pictures within 5<br />

minutes, 1970; Lost Sculptures, 1976; Non Shots, 1980). Indessen widerfährt dem<br />

Bedeutungslosen gerade durch Dieter Meiers künstlerische Auseinandersetzung mit eben<br />

diesem eine Bedeutungsaufladung und subtile Ästhetik. Immer wieder ist sich Dieter Meier<br />

sein eigenes Arbeitsmaterial und schlüpft für seine Fotoserien und Videoarbeiten in fiktive<br />

Rollen und unterschiedliche Identitäten (As time goes by, 1974-2013; Der falsche Magier,<br />

1982).<br />

Als Vorläufer der Schweizer Videokunst ist Dieter Meier einer der ersten Kunstschaffenden,<br />

der Ende der 1960er-Jahre mit dem Medium Film zu experimentieren beginnt. Weder<br />

bestimmte Handlungsabläufe noch Erzählungen sind darin wiedergegeben (My grandparents,<br />

1972; Portrait H. Lachmayer, 1972). Mehrere Einzelfilmprojektionen offenbaren den<br />

Pioniergeist seiner frühen und teilweise kaum bekannten Videoarbeiten. Im Dialog mit seinen<br />

Fotoserien wird die Vernetzung dieser Werkgruppen untereinander sichtbar. Viele der frühen<br />

Werke Dieter Meiers flossen nicht zuletzt in die berühmten Musikclips des Elektroduos<br />

YELLO mit ein, die Musikgeschichte geschrieben haben. Angesichts der künstlerischen<br />

Bedeutung der von Dieter Meier geschaffenen Video-Clips ist diesen ein eigener<br />

Ausstellungsraum gewidmet.<br />

Jüngere Arbeiten - Fotoserien wie Portraits (ab 2010) sowie Dieter Meiers Manifestationen<br />

mit der Stiftung ASSOCIATION DES MAÎTRES DE RIEN (seit 2008) runden die<br />

Ausstellung ab und zeigen, wie Dieter Meier seine künstlerischen Anliegen bis in die<br />

Gegenwart konsequent weiterverfolgt. Trotz der zahlreichen Ausstellungen, in denen Dieter<br />

Meier bisher präsent war, ist sein Schaffen dennoch kaum angemessen gewürdigt worden. Es<br />

ist an der Zeit, die Bedeutung dieses Künstlers und dessen Rezeption im Bereich der<br />

Bildenden Kunst neu zu definieren und zu verhandeln."<br />

(Quelle: Pressetext)<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Aargauer</strong>platz 10<br />

5001 Aarau<br />

Tel: +41 (0) 62 / 835 23 30<br />

Fax: +41 (0) 62 / 835 23 29<br />

Web: http://www.aargauerkunsthaus.ch<br />

Öffnungszeiten<br />

Di - So 10 - 17 Uhr<br />

Do 10 - 20 Uhr<br />

Eintrittspreise<br />

Erwachsene: 15 CHF<br />

Jugendliche in Ausbildung bis 26: 10 CHF<br />

Kinder bis 16 Jahre: gratis<br />

Gruppentarif (ab 10 Personen): 10 CHF


Datum: 14.08.2013<br />

Boll Verlag AG<br />

8902 Urdorf<br />

044/ 735 80 00<br />

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Auflage: 15'311<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Seite: 108<br />

Fläche: 4'236 mm²<br />

DIETER MEIER - IN CONVERSATION<br />

Er gehört zu den umtriebigsten<br />

sowie vielseitigsten Künstlern der<br />

Schweiz, und ist nicht nur Musiker,<br />

sondern auch Performance- und<br />

Konzeptkünstler, Bildhauer, Fotograf<br />

und Essayist ein einem. Die<br />

Schau spannt den Bogen von Dieter<br />

Meiers konzeptuellen und performativen<br />

Arbeiten der 1960er- und<br />

1970er-Jahre bis zur Gegenwart.<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Aargauer</strong>platz, 5001 Aarau<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

7.9. bis 17.11.<br />

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Datum: 28.08.2013<br />

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Erscheinungsweise: 26x jährlich<br />

Seite: 32<br />

Fläche: 93'502 mm²<br />

KULTUR<br />

Kunst<br />

Genialer<br />

Dilettant<br />

Ex-Poker-Profi und Jus-Student ohne<br />

Ambitionen mit 23, weltbekannter<br />

Künstler mit 25: Das <strong>Kunsthaus</strong> Aarau<br />

widmet sich der erstaunlichen ersten<br />

Karriere von Dieter «Yello» Meier.<br />

TEXT: DIETRICH R<br />

Mit einem Vielleicht lassen<br />

sich keine Geschäfte machen.<br />

Jedenfalls nicht mit Dieter<br />

Meier. Als der Zürcher Bankierssohn<br />

im Frühjahr 1971 seinen<br />

kleinen Stand an der 8th Avenue<br />

in New York aufbaute, um Passanten<br />

die Worte Yes oder No abzukaufen,<br />

wollte er klare Entscheidungen.<br />

Ja oder nein. Wer sich<br />

auf den Deal einliess, bekam einen<br />

Dollar und ein Zertifikat: «Dieter<br />

Meier verspricht, Ihr Wort nicht zu<br />

missbrauchen.»<br />

Die Leute blieben stehen und<br />

lachten ungläubig. Wer war dieser<br />

seltsame Typ mit dem Schnauz?<br />

Ein Künstler? Ein Irrer? Polizisten<br />

verständigten ihre Kollegen von<br />

der psychologischen Abteilung.<br />

Eine Stunde später war der Spuk<br />

wobei. Dieter Meier hatte 400 sind längst Legende<br />

Dollar ausgegeben.<br />

Wie sehr sich diese Investition<br />

für den jungen Dandy lohnen<br />

sollte, erfuhr er zwei Tage später<br />

in der «New York Times». Die<br />

renommierte Kunstkritikerin Grace<br />

Glueck hatte seinem Ja-Nein-<br />

Shop eine ganze Seite gewidmet.<br />

Mit einem Schlag war der Schweizer<br />

mit dem Allerweltsnamen<br />

auf dem Radar des internationalen<br />

Kunstbetriebs präsent.<br />

DESCHNAUZ<br />

Ein Julitag im Jahr 2013.<br />

Dieter Meier ist auf dem Sprung.<br />

In ein paar Stunden geht sein<br />

Flug, der Koffer Ist erst halb gepackt.<br />

Trotzdem nimmt er sich<br />

die Zeit zu erklären, was ihn antreibt:<br />

«In allem, was ich tue, strebe<br />

ich nach dem anarchistischen<br />

Prinzip, zu werden wie ein Kind.»<br />

Was das heisst? Die Dinge um ihrer<br />

selbst willen tun, ohne Not, völlig<br />

zweckfrei. Dem Zufall vertrauen.<br />

Ob als Autor, Popstar, Experimentalfilmer<br />

oder Konzeptkünstler:<br />

Seit mehr als vier Jahrzehnten<br />

arbeitet er daran, der eigenwilligen<br />

Schönheit des Sinnlosen eine<br />

Schneise durch unsere Welt der<br />

Zielvereinbarungen und Verwertungsinteressen<br />

zu schlagen. Die<br />

Spuren, die Meier dabei hinterliess,<br />

allen voran<br />

die Marke Yello, unter der er in den<br />

Achtzigern zusammen mit Boris<br />

Blank vom Küchentisch aus die Ära<br />

der elektronischen Tanzmusik<br />

einläutete. Mit 14 Millionen verkauften<br />

CDs gehört das Projekt<br />

bis heute zu den erfolgreichsten<br />

Schweizer Pop-Exporten. Die<br />

Videoclips von Yello setzten mit<br />

ihrem Do-it-yourself-Appeal<br />

Standards in der Frühzeit des Musikfernsehens.<br />

Viele befinden<br />

sich heute in der Sammlung des<br />

MoMa New York.<br />

Zu sehen sind diese Klassiker<br />

nun auch in der grossen Retrospektive,<br />

die das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong><br />

dem künstlerischen Werk<br />

des 68-Jährigen widmet. Sie erzählt<br />

die kurzweilige Geschichte<br />

einer vermeintlich absichtslosen<br />

Karriere, die im November 1969<br />

mit einem Fanal der Nutzlosigkeit<br />

auf dem Zürcher Heimplatz begann:<br />

Dieter Meier, gerade mal 23,<br />

Ex-Poker-Profi und Jus-Student<br />

ohne Ambitionen, sass dort<br />

auf einer Holzkiste und sortierte<br />

Schrauben in Plastiksäckchen:<br />

81 000 Stück in Tausenderportionen.<br />

Stunde um Stunde, von<br />

morgens bis abends, fünf Tage<br />

lang. Auf viele Passanten wirkte<br />

das wie ein absurder Scherz<br />

für ihn war es eine Befreiung. Mit<br />

dem Reichtum seiner Familie<br />

im Hintergrund wusste er, dass er<br />

zeit seines Lebens nicht würde<br />

arbeiten müssen. Was tut man,<br />

wenn man alles tun könnte, aber<br />

nichts muss? Meier ging das<br />

Dilemma grundsätzlich an. «Ich<br />

wollte etwas tun, was absolut leer<br />

und sinnlos war und das nur deshalb<br />

existierte, weil ich es wollte»,<br />

sagt Meier. Das Schraubenzählen<br />

als Nine-to-five-Job war kein<br />

schlechter Anfang. Die NZZ berichtete<br />

im Feuilleton und ohne<br />

es zu wollen, war er plötzlich ein<br />

«bekannter Künstler» (NZZ). Er<br />

streunte durch die Strassen und<br />

verklebte im Minutentakt Marken<br />

mit Datum und Uhrzeit. Per Zeitungsinserat<br />

lud er die Leute dazu<br />

ein, ihm während einer Stunde<br />

beim Ablaufen einer festgelegten<br />

Strecke am Bellevue zuzusehen.<br />

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Bericht Seite: 1/10


Datum: 28.08.2013<br />

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Und als er schliesslich zu seiner<br />

ersten Museumsschau nach<br />

Luzern eingeladen wurde, waren<br />

auch seine Eltern beruhigt: «Sie<br />

verstanden zwar nicht, was ich da<br />

machte. Aber wenn ihre Freunde<br />

sie fragten, ob der Dieter eigentlich<br />

schon in der Irrenanstalt sei,<br />

konnten sie antworten: Nein, der<br />

stellt gerade im Museum aus.»<br />

Auch in seinen Fotoserien inszenierte<br />

Meier die Suche nach<br />

der eigenen Identität als munteres<br />

Verwirrspiel. Für eine Gruppe von<br />

Selbstporträts posierte er in 48<br />

verschiedenen Männerrollen und<br />

schneiderte sich dazu ebenso viele<br />

fiktive Lebensläufe. Eine andere<br />

Serie zeigt eine Reihe ungelenker<br />

«Lost Sculptures» aus Gemüse,<br />

Lehm, Holz und Plastik, so wacklig,<br />

dass sie kurz nach dem Shooting<br />

wieder in sich zusammenfielen.<br />

Nichts hält ewig, alles ist flüchtig.<br />

Auch Dieter Meier, der junge<br />

Künstlerstar, der es 1972 bis an die<br />

Documenta schaffte, verflüchtigte<br />

sich irgendwann aus der Kunstwelt.<br />

1976, nach seiner viel beachteten<br />

Soloschau im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich,<br />

die ein sicheres Ticket für eine<br />

nachhaltige Karriere im Kunstbetrieb<br />

hätte sein können, lernte er<br />

Boris Blank kennen, und die beiden<br />

zogen fröhlich davon zum nächsten<br />

Erfolg. «Die Dinge sind meistens<br />

auf mich zugekommen, ich<br />

habe sie nie angestrebt oder darum<br />

gekämpft», sagt er. Was zähle,<br />

sei die Bereitschaft, im richtigen<br />

Moment Ja zu sagen. «Am Ende<br />

war ich dann selbst oft überrascht,<br />

was ich alles gemacht habe.»<br />

Die Ironie der Geschichte: Was<br />

auch immer er anpackte er verwandelte<br />

es in Gold. Erst zählte er<br />

Schrauben, schon winkte die Einladung<br />

an die Documenta. Dann dilettierte<br />

er als Sänger und wurde<br />

Popstar. Aus der Farm, die er 1997<br />

in Argentinien kaufte, sind inzwischen<br />

drei geworden. Sein Zürcher<br />

Restaurant Bärengasse brummt,<br />

seine Beteiligungen an Schweizer<br />

Industrie- und Transportunternehmen<br />

stehen solide da. Scheitern,<br />

hat er oft betont, bedeute für ihn<br />

keine Niederlage. Der Punkt ist: Es<br />

will ihm einfach nicht gelingen.<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>, Dieter Meter In<br />

Conversatlon, 7. 9. bis 77. 77.<br />

Yello: Dieter<br />

Meier (I.) und<br />

Boris Blank<br />

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Ausschnitt Seite: 2/3<br />

Bericht Seite: 2/10


-<br />

Datum: 28.08.2013<br />

Tamedia AG<br />

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Auflage: 70'178<br />

Erscheinungsweise: 26x jährlich<br />

Seite: 32<br />

Fläche: 93'502 mm²<br />

ire-Niege-44111,-e» 'zgh,-"Aihre4lidur<br />

.e.oru era<br />

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Ausschnitt Seite: 3/3<br />

Bericht Seite: 3/10


Datum: 01.09.2013<br />

Schweizer Illustrierte<br />

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Medientyp: Publikumszeitschriften<br />

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Auflage: 121'244<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Seite: 26<br />

Fläche: 80'934 mm²<br />

GG<br />

YOU'RE FA1VIOUS<br />

ASSHOLE!"<br />

FÜR DIE MEISTEN IST DIETER MEIER DER SÄNGER VON YELLO.<br />

MANCHE SCHÄTZEN IHN ALS BEIZER, WINZER ODER FLEISCH-<br />

FABRIKANT. DOCH NUR WENIGE KENNEN DEN 68-JÄHRIGEN<br />

ALS ORIGINELLEN BILDENDEN KÜNSTLER. DIE SCHAU «IN CON-<br />

VERSATION» IM AARGAUER KUNSTHAUS WIRD DAS ÄNDERN.<br />

ein Wort ab. Entweder ein Yes oder ein<br />

No. Für beides gabs einen Dollar und ein<br />

Zertifikat, das die Aktion bescheinigte.<br />

Und Meier bekam Besuch von zwei Psychiatern.<br />

Die Polizei hatte sie gerufen.<br />

Und Freidrinks erhielt er ebenso. Der<br />

Barkeeper von «Max's Kansas City»<br />

wollte kein Geld für die Gin Tonics nehmen:<br />

«It's on the hause, you're famous,<br />

asshole», sagte er und zeigte dem Zürcher<br />

die «New York Times». Auf einer<br />

ganzen Seite ist seine Yes-or-No-Aktion<br />

beschrieben. Da war dieser 26.<br />

POLIZEIBESUCH, das war Ende der<br />

Sechziger- und Anfang der Siebzigerjahre<br />

bei solchen Performances beinahe<br />

die Regel. Ob es Rudolf Schwarzkogler<br />

war, der sich in Wien öffentlich «entmannte»<br />

(es war ein Salami, der halbiert<br />

wurde), oder Valie Export, die eine Art<br />

Kasperlikiste mit Vorhang umgeschnallt<br />

hatte, damit man ihr an die Brüste fassen<br />

konnte: Die Gendarmerie war gleich zur<br />

TEXT REN e AMMANN<br />

DAS SCHWEIZER FERNSEHEN hatte<br />

erst ein Jahr davor eine Sendung in Farbe<br />

ausgestrahlt, da erschien eine Minute lang<br />

ein Kopf am Bildschirm. Die Tonspur erzählte:<br />

«Beim nächsten Ton ist es 14 Uhr,<br />

11 Minuten, 0 Sekunden.» Piep. «Beim<br />

nächsten Ton ist es 14 Uhr, 11 Minuten,<br />

10 Sekunden.» Piep. Man schrieb das<br />

Jahr 1969, und Dieter Meier hatte mit diesem<br />

Auftritt mit dem Titel «1 Minute»<br />

die Bühne der Kunst betreten. 24 war er<br />

damals, ein Jus-Student, der nicht Jus studieren<br />

mochte, sondern sich die Nächte<br />

mit Pokern um die Ohren schlug.<br />

DIE ZEITund die Vergänglichkeit. Sie ziehen<br />

sich von Beginn weg durch Meiers<br />

Schaffen. Wie das Flüchtige. Das Nichtige.<br />

«Es ist da, weil ich es will, es hat keinen<br />

anderen Sinn, als dass es da ist.» Vor<br />

dem Zürcher <strong>Kunsthaus</strong> zählte er fünf<br />

Tage hunderttausend gleich grosse Metallteile<br />

und füllte sie zu je tausend Stück<br />

in Säcke ab. Sinnlos. Und doch erzählenswert,<br />

wie die Aktion in New York, als<br />

Meier beim Eingang eines Kulturzentrums<br />

steht, eine Pistole in der Hand und<br />

das Schild zu Füssen: «This Man Will<br />

Not Shoot.» Zwei Tage darauf stand<br />

Meier in der Upper West Side auf dem<br />

Trottoir und kaufte Herbeigelaufenen<br />

Stelle und meist ratlos. Denn es war<br />

zwar etwas geschehen, aber es war doch<br />

nichts geschehen, wofür man den Bussenblock<br />

hätte zücken können.<br />

IN LUZERN bescheinigte Meier jedem<br />

Besucher seiner Ausstellung «1970» per<br />

Stechuhr das Ein- und Auschecken aus<br />

dem Museum. Drin war nichts zu sehen.<br />

Da ist er ähnlich radikal wie der Italiener<br />

Maurizio Cattelan, der ein Museum entkernen<br />

liess und nichts zeigte. Oder Urs<br />

Fischer, der in New York den Boden<br />

einer Galerie aufriss. Oder der Spanier<br />

Santiago Sierra, der zur Vernissage gleich<br />

die Galerie abfackelte. Der Provokateur<br />

mit Pochettli hingegen blieb schweizerisch<br />

bescheiden. Er trieb in Bern mit<br />

dem Vorschlaghammer Metallstäbe in<br />

die Wiese. Jahre später nimmt Walter<br />

De Maria diese Idee auf: Er lässt Messingstäbe<br />

von insgesamt einem Kilometer<br />

Länge in den Boden versenken.<br />

DURCH DIE «NEW YORK TIMES» wird<br />

auch die Leitung der Kasseler «Documenta»,<br />

des weltweit wichtigsten Anlasses<br />

für Avantgarde-Kunst, auf den seltsamen<br />

Schweizer aufmerksam: Sie lädt<br />

ihn 1972 ein. Sein Beitrag: Er lässt beim<br />

Hauptbahnhof eine Platte in den Boden<br />

mauern, auf der steht: «Am 23. März<br />

1994 von 15.00-16.00 Uhr wird Dieter<br />

Meier auf dieser Platte stehen.» Das tat<br />

er tatsächlich, 22 Jahre nach der Ankündigung.<br />

Und es kamen «Hunderte, einschliesslich<br />

des Oberbürgermeisters, der<br />

gratulierte, ohne zu wissen, um was es<br />

ging», erzählt Meier. 1994, da hatte er die<br />

Kunstwelt längst wieder verlassen. Was<br />

mit 26 so kometenhaft begonnen hatte,<br />

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Ausschnitt Seite: 1/3<br />

Bericht Seite: 1/27


Datum: 01.09.2013<br />

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Auflage: 121'244<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Seite: 26<br />

Fläche: 80'934 mm²<br />

ging mit 31 ebenso kometenhaft vorüber.<br />

1976 zeigte das Zürcher <strong>Kunsthaus</strong><br />

Meiers Werke und dann verschwanden<br />

die Fotos, Installationen und Videos in<br />

einer Lagerhalle. «Der Kunstmarkt ist<br />

eine wunderbare Blase. Die Prozesse der<br />

Selig- und Heiligsprechung sind im<br />

Kunstbereich noch irrationaler als im<br />

Vatikan», sagt der Kreative heute, «ich<br />

war unfähig, an diesem Auswahl- und<br />

Verwertungsprozess teilzunehmen.»<br />

MEIERS AUSSTIEG aus der bildenden<br />

Kunst war ein Glück für die Musikliebhaber:<br />

1978 wurde er Teil von Yello. Und<br />

als Sänger weltberühmt.<br />

Dieter Meier: «In Conversation», vom<br />

7. September bis 17. November im <strong>Aargauer</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong>. aargauerkunsthaus.ch<br />

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Ausschnitt Seite: 2/3<br />

Bericht Seite: 2/27


Datum: 01.09.2013<br />

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Auflage: 121'244<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Seite: 26<br />

Fläche: 80'934 mm²<br />

fft=21,10111111111<br />

«Tvvo \Nords», 25. Februar 1971,<br />

57th Street/8th Avenue, New York,<br />

Aktion.<br />

Foto: Jean Haubensak<br />

Studie zu «Behind Flowers»,<br />

1976, Fotografie.<br />

e.,,<br />

«Th an Will Not Shoot»,<br />

23. Februar 97 1, The New Cultural<br />

Center, New York, Aktion.<br />

-<br />

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Ausschnitt Seite: 3/3<br />

Bericht Seite: 3/27


Datum: 01.09.2013<br />

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Erscheinungsweise: 6x jährlich<br />

Seite: 91<br />

Fläche: 11'271 mm²<br />

Seit der Eröffnung im Jahr 1959 befand<br />

sich das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> stetig<br />

in Bewegung. Eine ständig wachsende<br />

Sammlung und rege Ausstellungstätigkeit<br />

führte über die Jahre zu einem<br />

massiven Platzmangel, der erst 2003<br />

In Conversalen<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> in Aarau<br />

mit dem gemeinsam von Herzog & de<br />

Meuron und dem Künstler Rdmy Zaugg<br />

realisierten Erweiterungsbau elegant<br />

behoben werden konnte. Die jährlich<br />

rund zehn Wechselausstellungen und die<br />

markante Sammlung des Hauses bieten<br />

insbesondere auch einer jüngeren Publikumsschicht<br />

einen differenzierten und<br />

vielschichtigen Zugang zum internationalen<br />

und Schweizer Kunstschaffen vom<br />

18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die<br />

aktuelle Sonderausstellung bietet nun<br />

dem subversiven und feinsinnigen Kosmopoliten<br />

und Künstler Dieter Meier<br />

eine umfassende Plattform, tatsächlich<br />

die erste ihrer Art in der Schweiz. Die<br />

Ausstellung «Dieter Meier. In Conversation»<br />

geht nicht nur seinen bestehenden<br />

Arbeiten der vergangenen Jahrzehnte<br />

auf die Spur, sondern schafft auch einen<br />

Rahmen für persönliche Begegnungen<br />

mit dem Ausnahmetalent, sei es während<br />

Künstlergesprächen oder im Rahmen<br />

von Performances oder Konzerten.<br />

«Dieter Meier. In Conversation»,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Aarau, 7.Sept -17. Nov.<br />

aargauerkunsthaus.ch<br />

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Bericht Seite: 1/7


Datum: 06.09.2013<br />

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Auflage: 15'000<br />

Erscheinungsweise: 26x jährlich<br />

Seite: 12<br />

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Dieter Meier<br />

«Kunst ist die einzige<br />

Möglichkeit, zu leben»<br />

Dieter Meier findet sich selbst in der Kunst. Wie ihn das Abzählen von Metallstücken aus der<br />

Spielsucht befreite, warum er seit Jahren vergeblich einen Roman zu schreiben versucht,<br />

was er an Reinhold Messner verachtet und weshalb der Bankierssohn die Verwertungslogik<br />

des Kapitalismus verdammt, erzählt er im Interview.<br />

Grosse Bühne für eri vergoldetes : Präsentation yop «La Boule d'Or Centenaire» im HB Zürich 2008.<br />

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Erscheinungsweise: 26x jährlich<br />

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«Was ich da tat, war nutzlos, leer und hat sich jeder<br />

Verantwortung entzogen - ein sinnloses Nichts, genau<br />

wie ich selbst.»<br />

INTERVIEW: RETO ASCHWANDEN<br />

In diesen Tagen ist im <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> «In Conversation» gestartet,<br />

die erste umfassende Überblicksausstellung Ihrer Werke<br />

in der Schweiz. Was bedeutet Ihnen das?<br />

Es ist eine grosse Freude und natürlich eine Ehre. Andererseits: Wenn<br />

ich lese, was geschrieben wird über meine Arbeit der letzten 40 Jahre,<br />

dann bekommt das alles ein zu grosses Gewicht. Ich will nicht sagen,<br />

das sei mir nicht recht, aber es ist mir schon fast zu laut. Auch Anerkennung<br />

ist eine Form der Vereinnahmung, denn Lob ist eine Anmassung:<br />

Man erlaubt sich, mich zu loben. Ich möchte eigentlich überhaupt<br />

nicht beurteilt werden, weder positiv noch negativ. Deshalb habe ich<br />

mich 1976 von dem, was ich das Kunstrennen nenne, verabschiedet.<br />

Wieso denn das?<br />

Was ich gemacht habe, ist mir alles existenziell, als Auseinandersetzung<br />

mit meinem Da-Sein sehr nahe. Sich den Kunstrichtern auszuliefern,<br />

deren Urteile über das Wohlergehen des<br />

Künstlers bestimmen, ist entwürdigend. Je<br />

subjektiver die Bestimmung der Qualität ist,<br />

desto mehr Macht haben die Richter. Ich kam<br />

mir vor wie der Hänsel aus dem Märchen, der<br />

den Finger aus seinem' Käfig streckt, damit<br />

irgendwelche Leute daran herumdrücken um festzustellen, ob schon genügend<br />

von dem Fleisch, das sie lieben, an meinen Knochen hängt.<br />

Aber stolz sind Sie schon auf Ihr Werk?<br />

Ob ich stolz bin oder nicht, hat mit meinem Abschied vom Kunstrennen<br />

nichts zu tun. Ich bin glücklich, dass mir nicht alles zwischen<br />

den Fingern zerronnen ist, und habe Freude, dass ein paar Sachen, die<br />

mir zufällig entstanden sind, für einige Leute vielleicht eine Bedeutung<br />

haben. Stolz bin ich darauf aber eigentlich nie. Ich sehe mich als Rhi-<br />

Zorn: Wenn Temperatur, Regen und, ganz wichtig, die Symbiose mit einem<br />

nahen Baum stimmen, schiessen über Nacht Pilze aus dem Boden,<br />

und wenn sie da sind, wundere ich mich wie ein Unbeteiligter. Manchmal<br />

bin ich dann idiotischerweise stolz.<br />

Worauf denn?<br />

Es ist für mich sehr schwierig, an der Schreibmaschine zu sitzen und<br />

an einem Text zu arbeiten, weil ich faul bin und schlampig. Wenn mir<br />

das trotzdem gelingt, bin ich kindisch stolz, dass ich mich ein paar Stun-<br />

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den konzentrieren konnte, und schreibe das irrtümlicherweise meinem<br />

Willen zu.<br />

Viele Ihrer frühen Aktionen spielten im öffentlichen Raum. 1969<br />

zählten Sie auf dem Pfauenplatz vor dem Zürcher <strong>Kunsthaus</strong> fünf<br />

Tage lang 100 000 Metallstücke ab und füllten Sie in Plastiktüten.<br />

Welche Reaktionen würde eine solche Aktion im öffentlichen<br />

Raum heute auslösen?<br />

Das kann ich nicht sagen. Damals musste ich damit rechnen, dass die<br />

Polizei oder Nervenärzte mich abholen. In New York wäre ich 1971 beinahe<br />

verhaftet worden. Ich hatte einen Stand aufgebaut, auf dem zu<br />

lesen stand: «Dieter Meier buys the word Yes or the word No for one<br />

dollar.» Die Leute standen Schlange, dachten wohl, da steht irgend so<br />

ein Verrückter und verteilt Geld. Nach zehn Minuten kamen zwei Polizisten,<br />

die das alles nicht verstanden. Sie bestellten psychologisch geschulte<br />

Leute, die mich zu meiner Überraschung gewähren liessen. Bei<br />

den früheren, direkt politischen Aktionen musste man immer damit<br />

rechnen, verhaftet und verprügelt zu werden, und man provozierte das<br />

auch, um grössenwahnsinnig das repressive und reaktionäre kapitalistische<br />

System zu entlarven.<br />

Was waren das für Aktionen?<br />

Wir produzierten Strassentheater in der Tradition von Agitprop.<br />

Wenn man das Obergericht von Zürich als erstes Bordell der Schweiz<br />

mit der Starhure Justizia feierlich einweiht und 300 Demonstranten<br />

Farbbeutel auf das frisch renovierte Gerichtsgebäude schmeissen, dann<br />

kann das nicht ohne Folgen bleiben. Es war bezeichnend, dass ich nur<br />

kurzfristig festgenommen wurde. Nachdem ich zugegeben hatte, der Organisator<br />

zu sein, wurde ich wieder freigelassen. Viele Beteiligte bekamen<br />

grösste Probleme. Es drohte ihnen, von der Universität gewiesen zu<br />

werden, und sie mussten hohe Bussen bezahlen. Ich hatte mich auf<br />

einen Prozess vorbereitet, an dem ich die Ungerechtigkeit der Klassenjustiz<br />

hätte thematisieren wollen, wurde aber in dieser Sache nie mehr<br />

belangt oder angeklagt. So wurde ich ein paradoxes «Opfer» der Klassenjustiz,<br />

dem man die Bühne eines Gerichtsprozesses, die ich angestrebt<br />

hatte, nicht geben wollte.<br />

Oder Sie erfuhren die Unantastbarkeit des Bankierssohns, der<br />

Sie sind.<br />

Das könnte so sein, wobei diese Bankiersfamilie, aus der ich angeblich<br />

stamme, eine völlige Übertreibung ist. Mein Vater ist in ärmsten Verhältnissen<br />

aufgewachsen. Er war ein kluger Junge, und nach dem Krieg<br />

machte man ihn zum Direktor einer kleinen Bank, die fast pleite war,<br />

die er dann zu gutem Erfolg führte.<br />

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Welchen Einfluss hatte Ihr familiärer Wohlstand auf ihr Kunstschaffen?<br />

Meine finanzielle Unabhängigkeit hatte sicher den Vorteil, dass ich<br />

mich nicht unmittelbar in den Verwertungsprozess einer Lohnarbeit einschleusen<br />

musste. Der Nachteil lag in der Schwierigkeit, aus dieser Freiheit<br />

heraus überhaupt noch irgendetwas zu tun: Ich musste mir die Hürde,<br />

die ich überspringen wollte, selber zusammenzimmern und dann<br />

aufstellen. Daran und an den blödsinnig hohen Ansprüchen an mein<br />

Tun bin ich für viele Jahre fast verzweifelt und bin vor der Welt geflüchtet<br />

in die hermetische Abgeschlossenheit der pervertierten, sinnstiftenden,<br />

tage- und nächtelangen Pokerseancen. Mit meiner ersten Aktion<br />

1969, dem Abzählen von 100 000 Metallstücken in Tüten ä 1000 bin<br />

ich der Spielsucht entronnen. Was ich da tat, war nutzlos, sinnlos, leer<br />

und hat sich jeder Verwertung entzogen. Es war auf der Welt, ohne<br />

irgendeine Rechtfertigung ausser der, dass ich es wollte: Die Aktion war<br />

ein sinnloses Nichts, genau wie ich selbst.<br />

1969 war das gesellschaftliche Klima repressiver als heute.<br />

Machte es das im Vergleich zu heute einfacher, Irritationen auszulösen<br />

mit relativ einfachen Sachen, wie dem Abzählen von<br />

Metallstücken?<br />

Ich glaube, dass die eigentliche Provokation<br />

der Kunst heute viel stiller geworden ist, erfahrbar<br />

wie die Emotionalität der Selbstporträts<br />

von Rembrandt oder der Streichquartette<br />

von Beethoven. Die gezielten Provokationen<br />

eines Damien Hirst zum Beispiel, ausgezirkelt<br />

im Rahmen der repressiven Toleranz der bürgerlichen<br />

Kunstsammler, sind längst zum Kitsch der Postmodeme verkommen<br />

und damit die röhrenden Hirsche auf den aktuellen Märkten.<br />

Geht es Ihnen um eine Rückkehr zum Schönen?<br />

Nicht im Sinne des Schönen, das die Romantik gemeint hat, die mit<br />

ihren Idealisierungen in den Salto mortale des Kitsches abschmierte. Es<br />

geht um eine neue emotionale Beziehung zwischen Werk und Betrachter,<br />

welche das öde Durchbeten von Abstraktion und die Illustration<br />

philosophischer Dritt-Klass-Theoreme überwindet. Die Inhalte sind<br />

zweitrangig, es geht um die Form, auch bei der zehntausendsten Darstellung<br />

der Verkündigung des Erzengel Gabriel.<br />

Wo Sie von der Form sprechen: Im Buch «Hermes Baby» fand ich<br />

den schönen Satz: «Das Rückgrat der Funktion erlaubt der Form<br />

den aufrechten Gang.» Ist das eine Absage an «L'art pour l'art»?<br />

Im Gegenteil: Kunst muss «L'art pour l'art» sein. Kunst ist die einzige<br />

Möglichkeit, zu leben. Sie muss sich selbst genügen. Sie ist die Auseinandersetzung<br />

des Artisten mit seinem Dasein auf der Welt und der<br />

Findung und Erfindung seiner selbst im Sinne einer Aufforderung des<br />

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Bericht Seite: 13/17


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Wanderpredigers aus Nazareth, der gesagt hat: «Werdet wie die Kinder».<br />

Das ist eine Aufforderung zur Anarchie. Wie die Kinder zu werden<br />

heisst, dass man das Wunderbare, Einzigartige in sich entdeckt<br />

«Es ist für mich sehr schwierig, an der Schreibmaschine<br />

zu sitzen. und an einem Text zu arbeiten, weil ich faul bin<br />

und schlampig.»<br />

und lebt. Alle Systeme der Welt perfektionieren die Methoden, dir dich<br />

wegzunehmen und Leben zu pervertieren als Mittel zum Zweck. Das<br />

Leben zu verstehen als Selbstzweck, als das wunderbare Nichts des Daseins,<br />

würde die Menschenverwertungssysteme an den Wurzeln angreifen.<br />

Das Nichts ist ein Begriff, der bei Ihnen immer wieder auftaucht.<br />

Sie haben die Association des Mantes de Rien gegründet, die<br />

sich dem Nichts verschrieben hat. Sie arbeiten dort mit Objekten<br />

unter dem Titel «Le Rien en Or» so eine Art «goldigs Nütelinüt».<br />

Worum geht es Ihnen dabei?<br />

Das goldene Kalb steht im Zentrum aller Systeme. Der Gier und<br />

Macht dienen die Altäre, der Rest ist Überbau, Opium für das Volk.<br />

Wenn ich das Nichts vergolde, vergolde ich das einzig Wertvolle.<br />

Und zwar auf der grossen Bühne: 2008 liessen Sie in der Halle des<br />

Zürcher Hauptbahnhofs eine goldene Kugel über einen Holzbalken<br />

rollen, die anschliessend in einen Schacht gelegt wurde, aus<br />

dem Sie die nächsten 100 Jahre immer mal wieder herausgeholt<br />

und präsentiert werden wird. Der damalige Stadtpräsident Ledergerber<br />

hielt dazu eine Rede.<br />

Eine sehr gute Rede über das Nichts und die Unbedeutung. Ich möchte<br />

die Absicht der Association am Begriff «inutile» erläutern: Der ist mit<br />

dem Wort «unnütz» eigentlich schlecht übersetzt. «Utiliser» heisst gebrauchen<br />

und «inutile» wäre somit etwas, das nicht zu gebrauchen ist,<br />

im Sinne der Verwertbarkeit, um nicht zu sagen Verwurstbarkeit des Daseins.<br />

In dem wunderbaren Buch «La conquete<br />

de l'inutile» («Die Eroberung des Unverwertbaren»)<br />

hat der französische Alpinist Lionel<br />

Terray seinen einsamen Dialog mit dem<br />

Berg beschrieben. Sein Alpinismus hat nichts<br />

zu tun mit den Rekorden dieser Publicity-Kletterer, jenen erbarmenswürdigen<br />

Kerlen, die ohne Sauerstoff auf den Mount Everest steigen und<br />

damit ihr Leben riskieren. Sie sind im Gegensatz zu Terray systemversaute<br />

Knechte der Mittel-zum-Zweck-Systeme der spätkapitalistischen<br />

Daseinsverwertung, wie dieser Österreicher ...<br />

Reinhold Messner?<br />

Messner, genau. Weil er sich an sich selbst vergeht, ist er auch für<br />

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Erscheinungsweise: 26x jährlich<br />

Seite: 12<br />

Fläche: 208'852 mm²<br />

mich als Atheist ein jämmerlicher Gotteslästerer. Um einen Rekord aufzustellen,<br />

riskiert er sein Leben - und damit «das Göttliche in nuce». Er<br />

verrät das Prinzip der «conquete de l'inutile», das im Bergsteigen eine<br />

Form des würdigen Daseins gefunden hat.<br />

Warum widerstrebt Ihnen die Verwertbarkeitslogik dermassen?<br />

Mich stört das Paradigma des Lebens als Mittel zum Zweck für<br />

irgendein verdammtes System, sei es die allein Seligmachende oder der<br />

Kapitalismus in seiner Endphase, dessen einziges Regulativ nicht etwa<br />

das Wohlergehen von Mensch und Natur ist, sondern im Gegenteil ihre<br />

schamlose Ausbeutung im Sinne des einzigen Agens, der Rentabilität<br />

des Kapitals.<br />

Man könnte Jetzt sagen: Der Meier hat gut reden, denn er ist<br />

finanzieller Sachzwänge enthoben.<br />

Gerade deshalb habe ich die Verpflichtung, sie infrage zu stellen.<br />

Um Ihrem Leben einen Sinn zu verleihen?<br />

Wer möchte das nicht, sich einen Sinn geben? In meinem Roman<br />

«Die Maske des Erzählers», der vielleicht nie fertig wird, versuche ich<br />

dem «inutile» des Lebens näher zu kommen. Schreiben kann ich nur,<br />

wenn ich mich einsam der absoluten Langeweile überlasse und mich<br />

dann an die Schreibmaschine setze und Buchstaben aufs Papier hämmere,<br />

als Lebenszeichen sozusagen.<br />

Ist Schreiben das Schwierigste für Sie?<br />

Absolut. Schreiben ist die härteste Begegnung mit den Grenzen deiner<br />

Möglichkeiten. Der Zweifel am letzten Satz zerfrisst den Wunsch<br />

nach dem nächsten. Bei der Musik und der Malerei ist das Erfahrbare<br />

verschwommener, und deshalb ist der Produzent weniger ein Gefangener<br />

der Reflexion des unmittelbaren 'llms.<br />

Dabei empfinde ich Ihre Art zu schreiben als sehr lustvoll und verspielt.<br />

Schön, dass Sie meine Sätze so empfinden, dass der «Chnorz» der<br />

Entstehung nicht mehr an den Wörtern klebt. Als Kurzstreckenläufer,<br />

der auf einen Termin hin einen Text abliefern muss, bin ich in der Lage,<br />

den endlosen Zweifel zu überwinden. Ein längerer Text oder Roman erdrückt<br />

mich fast, wie die Idee des Ganges durch eine unbekannte Wüste,<br />

ohne Hut und Kompass. Hundertmal schon habe ich mich auf den<br />

Weg gemacht und bin immer wieder in der ersten Oase hängengeblieben,<br />

wo ich mich von Datteln ernähre und von der reinen Liebe träume.<br />

Wie lange arbeiten Sie schon an diesem Roman?<br />

20 Jahre, immer wieder mal. Die letzten 16 Monate habe ich keine<br />

Zeile zustande gebracht.<br />

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Möchten Sie ihn denn überhaupt zu Ende bringen?<br />

Eigentlich schon. Hier bin ich ehrgeizig und eitel und bilde mir wie<br />

jeder Schreiber ein, ich hätte eine eigene Sprache und sei es mir schuldig,<br />

den Roman, der vermeintlich in mir steckt, endlich auszuspucken.<br />

Schriftsteller war immer mein Traumberuf, total verblendet und idealisiert,<br />

geprägt von den Literaten-Darstellern Frisch und Dürrenmatt. Den<br />

kindischen Wunsch nach Ruhm und Ehre des Dichters werde ich wahrscheinlich<br />

mein Leben lang nicht los, weil ich meine Heroen als Taugenichtse<br />

in der Kronenhalle sitzen sah und ihr Habitus mich weit mehr<br />

beeindruckte als das Werk. Diese Eindrücke sind in mein Spatzenhirn<br />

eingebrannt. «Die Maske des Erzählers» ist an der Oberfläche ein Krimi,<br />

wobei mich die Geschichten nur interessieren wie einen Komponisten<br />

das Libretto. Es geht um den Klang der Sprache, um das Jonglieren mit<br />

Wörtern, um das Setzen der Töne. Selbstverständlich bin ich ein Stümper,<br />

der immer wieder im «Ulysses» von James Joyce herumirrt und sich<br />

an der Musik des Dichters freut, weil die Sprache nicht das Leben abbildet,<br />

sondern das Leben ist.<br />

Angeblich hat ja nie jemand den «Ulysses» zu Ende gelesen.<br />

Den muss man auch nicht zu Ende lesen. Ich schlage das Buch immer<br />

wieder auf und lese 20 Seiten. Die Sprache transportiert ja nicht einen<br />

Inhalt. Die Sprache ist Musik, und das Libretto kenn ich schon.<br />

Abgesehen vom Buch - was kommt als Nächstes?<br />

Nach unserem Interview gehe ich zur Auslotung meiner Befindlichkeit<br />

der einzigen zenbuddhistischen Übung nach, die der «Freie Westen»<br />

erfunden hat - ich werde Golf spielen. Golf ist wie das Zen in der Kunst<br />

des Bogenschiessens. Seit ich ein kleiner Junge war, bin ich fasziniert davon,<br />

aus einem Schwung heraus einen kleinen Ball in eine Flugbahn zu<br />

katapultieren. Golf ist wie Schreiben: eine Schule der Demut.<br />

Dieter Meier - die erste grosse Ausstellung in der Heimat<br />

«Es ist an der Zeit, die Bedeutung dieses Künstlers und dessen Rezeption<br />

im Bereich der Bildenden Kunst neu zu definieren und zu verhandeln»,<br />

heisst es in der Medienmitteilung des <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

zur Ausstellung «In Conversation». Tatsächlich ist Dieter Meier<br />

(*1945) einer breiten Öffentlichkeit primär als Sänger von Yello ein Begriff.<br />

In jüngerer Zeit machte er sich auch als Produzent von argentinischem<br />

Rindfleisch und Wein einen Namen. Daneben ist er aber auch<br />

Autor und Künstler, der in verschiedenen Sparten von Performance<br />

und Installation über Fotografie bis zu Film tätig ist. Schon in den<br />

Siebzigerjahren wurden seine Werke bei der Documenta in Kassel und<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich gezeigt. Danach zog sich Meier für viele Jahre<br />

aus dem «Kunstrennen», wie er es nennt, zurück. Erst in den letzten<br />

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Seite: 12<br />

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Jahren wurden ihm mehrfach Ausstellungen in Deutschland gewidmet.<br />

«In Conversation» ist nun die erste umfassende Überblicksausstellung<br />

in der Schweiz. Passend zum Titel wird Meier im Rahmen der<br />

Ausstellung mit verschiedenen Gesprächspartnern konversieren, zudem<br />

sind Konzerte mit Klavierbegleitung sowie mit seiner neuen Band<br />

Out Of Chaos angekündigt.<br />

«In Conversation», 7. September bis 17. November, <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong>, Aarau.<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

15<br />

«Wenn ich das Nichts vergolde, vergolde ich das einzig<br />

Wertvolle.»<br />

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Bericht Seite: 17/17


Datum: 09.09.2013<br />

Ringier AG<br />

8008 Zürich<br />

044/ 259 63 63<br />

www.schweizer-illustrierte.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Publikumszeitschriften<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 186'306<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 76<br />

Fläche: 58'640 mm²<br />

DIETER MEIER IM AARGAUER KUNSTHAUS<br />

Provokativ Die Performance ist 1971 im New Yorker Cultural Center entstanden.<br />

Allrounder im Museum<br />

Das <strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> widmet Dieter Meier eine GROSSE SHOW.<br />

Nicht dem Sänger, sondern dem Konzept- und Performancekünstler.<br />

Dieter Meier, 68, war es nie<br />

ruhig. Mal begeisterte er mit<br />

Um<br />

seiner tiefen Stimme als Yelloals<br />

tüchtigen Geschäfts-<br />

Sänger, mal bewunderte man<br />

ihn<br />

mann und Landwirt im fernen Argentinien.<br />

Nur als Konzept- und Performancekünstler<br />

wurde es um den Zürcher stiller. Umso erfreulicher<br />

die Schau «In Conversation» in<br />

Aarau, die mit Zeichnungen, Fotografien,<br />

Medienbeobachtung<br />

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Sprachdienstleistungen<br />

ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

www.argus.ch<br />

Argus Ref.: 51105959<br />

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Bericht Seite: 7/17


Datum: 09.09.2013<br />

Ringier AG<br />

8008 Zürich<br />

044/ 259 63 63<br />

www.schweizer-illustrierte.ch<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Publikumszeitschriften<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 186'306<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Seite: 76<br />

Fläche: 58'640 mm²<br />

zwei Tätigkeiten auf Hotelpapier und Materialien<br />

aller Art skizzierte, sind nur dank dem<br />

Weitblick von Peter Vitzthum, dem langjährigen<br />

Freund und Manager von Yello, erhalten<br />

geblieben und können heute gezeigt werden.<br />

Für den Künstler zählt der Augenblick,<br />

das Konzept, die Dokumentation einer Performance<br />

und weniger das Horten des Endproduktes.<br />

Wunderbar fasst er seine Haltung<br />

in einem kurzen Gedicht zusammen: «Nur für<br />

Sekunden heiss' ich Dieter / Und freue mich,<br />

als Untermieter! Hier auf diesem Kleinplaneten<br />

/ Fröhlich eine Spur zu treten, / Auf die<br />

Video-Arbeiten und Skulpturen überrascht.<br />

Zahlreiche Zeichnungen, die Dieter Meier<br />

seit den 1980er-Jahren beiläufig zwischen<br />

ich wieder gar nichts gebe, / Weil ich sonst nur<br />

an ihr klebe ...»<br />

Dieter Meier setzt sich gern ins Licht. Vor Publikum<br />

- und seiner Kamera. Faszinierend die<br />

Serie «48 Personen» (1974), dargestellt von<br />

Dieter Meier selber. Der Clou: Jeder Protagonist<br />

trägt eine erfundene Biografie.<br />

Wahr hingegen ist der Platz in der Musikgeschichte,<br />

den sich Dieter Meier mit der legendären<br />

Elektropop-Gruppe Yello sicherte, die<br />

er zusammen mit Boris Blank 1979 gegründet<br />

hatte. Einer der Leckerbissen der Ausstellung:<br />

Yello-Videoclips auf Grossleinwand.<br />

Anfang Jahr möchte Dieter Meier den Roman<br />

«Die Maske des Erzählers» fertig schreiben.<br />

«Ich muss alleine sein und mich langweilen.<br />

Nur so kann ich den Rhythmus finden.»<br />

Er lacht sein sympathisches Lachen und<br />

huscht zum nächsten Interview. KATI MOSER<br />

Werke auf Zeit C-Prints aus der Serie<br />

«Lost Sculptures», 1976.<br />

Stand in New York Dieter Meier verkauft<br />

für 1 Dollar die Worte «Yes» und «No», 1971.<br />

<strong>Aargauer</strong> <strong>Kunsthaus</strong> Aarau<br />

Di-So 10-17, Do 10-20 Uhr, Tel. 062 835 23 34,<br />

www.aargauerkunsthaus.ch, Katalog CHF 48.-,<br />

Musik-Performance 12.9., Podiumsdiskussion<br />

29. 10., Konzert mit Dieter Meier und Out of Chaos<br />

31.10., Gespräch mit dem Publikum 14.11.<br />

Yello im Duett Dieter Meier und Boris<br />

Blank im Video «Oh Yeah», 1987.<br />

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'<br />

Datum: 11.09.2013<br />

Ausgabe Schweiz<br />

BRIGITTE Magazin Schweiz<br />

8005 Zürich<br />

044/ 444 28 82<br />

www.brigitte.de<br />

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.35<br />

Medientyp: Publikumszeitschriften<br />

Abo-Nr.: 1083881<br />

Auflage: 30'000<br />

Erscheinungsweise: 25x jährlich<br />

Seite: 4<br />

Fläche: 3'335 mm²<br />

TREFFPUNKTE<br />

DREI GUTE GRÜNDE<br />

«Haus unvollendet» ist ein Werk der<br />

<strong>Aargauer</strong>in Anna Iduna Zehnder (1877-<br />

1955). Zu sehen sind über hundert der<br />

wichtigsten Gemälde dieser weitgehend<br />

unbekannten Künstlerin, die auch eine<br />

rsten Schweizer Ärztinnen war.<br />

itgleich finden noch eine Ausstellung<br />

über den Musiker und<br />

Performer Dieter Meier statt<br />

sowie Wand- und Bodenarbeiten<br />

von David Berweger.<br />

Bis 17.11.13, <strong>Kunsthaus</strong> Aarau,<br />

<strong>Aargauer</strong>icunsthausxh.<br />

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ARGUS der Presse AG<br />

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