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Übersicht Rechtsbehelfe gegen Zwangsvollstreckung - unirep

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Wesentliche <strong>Rechtsbehelfe</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Zwangsvollstreckung</strong>smaßnahmen<br />

Drittwiderspruchsklage<br />

§ 771 ZPO<br />

Vollstreckungsabwehrklage<br />

§ 767 ZPO<br />

Vollstreckungserinnerung<br />

§ 766 ZPO<br />

Vorzugsklage<br />

§ 805 ZPO<br />

Kläger/Antrag<br />

steller<br />

Dritter Vollstreckungsschuldner • Vollstreckungsschuldner<br />

• Vollstreckungsgläubiger<br />

• Dritter (soweit<br />

Drittschutz)<br />

Dritter<br />

Gegner Vollstreckungsgläubiger Vollstreckungsgläubiger Vollstreckungsorgan Vollstreckungsgläubiger<br />

Zuständigkeit<br />

örtlich: Bezirk der ZV<br />

§§ 771, 802 ZPO (ausschl.)<br />

sachlich: § 23 Nr. 1, 71 GVG<br />

i.V.m. § 6 ZPO (Wert der<br />

Sache/Forderung)<br />

Prozessgericht<br />

örtlich/sachlich: §§ 767 I, 802<br />

(ausschließlich)<br />

Vollstreckungsgericht<br />

(Amtsgericht)<br />

örtlich/sachlich: §§ 766 I,<br />

764 II, 802 (ausschließlich)<br />

Vollstreckungsgericht<br />

(Amtsgericht)<br />

örtlich/sachlich: §§ 805 II,<br />

764 II, 802 (ausschließlich)<br />

Zweck<br />

Schutz Dritter vor zivilrechtswidrigen<br />

Eingriffen in ihren Rechtskreis<br />

/ Erhalt der Sachintegrität beim<br />

Dritten<br />

Schutz des Schuldners <strong>gegen</strong> den<br />

titulierten – aber materiellrechtlich<br />

nicht mehr<br />

bestehenden/durchsetzbaren –<br />

Anspruch<br />

Schutz vor verfahrensfehlerhaften<br />

Vollstreckungsmaßnahmen<br />

bzw. unterlassenen<br />

Vollstreckungsmaßnahmen<br />

Schutz von Gläubigern<br />

(Dritten) mit einem Pfand-<br />

/Vorzugsrecht besseren<br />

Ranges<br />

Angriff wegen materiell-rechtlicher<br />

Fehler<br />

Angriff wegen materiellrechtlicher<br />

Fehler<br />

Angriff <strong>gegen</strong> Verfahrensverstöße<br />

Angriff wegen materiellrechtlicher<br />

Fehler<br />

Statthaftigkeit Geltendmachung mat.-rechtl. Geltendmachung mat.-rechtl. Geltendmachung formeller Geltendmachung eines


Einwendungen <strong>gegen</strong> die<br />

Zulässigkeit aller <strong>Zwangsvollstreckung</strong>smaßnahmen<br />

in einem<br />

bestimmten Gegenstand (lex<br />

specialis zu Herausgabeklagen<br />

nach § 985 BGB, etc.) bei:<br />

Einwendung <strong>gegen</strong> die<br />

titulierte Forderung<br />

(≈ <strong>gegen</strong> die Vollstreckbarkeit aus<br />

dem Titel)<br />

Einwendungen <strong>gegen</strong> die<br />

ZV (Verfahrensverstöße):<br />

vorrangigen Befriedigungsrechts<br />

bei Pfändung<br />

beweglicher Sachen wegen<br />

einer Geldforderung<br />

„ein die Veräußerung hinderndes<br />

Recht“<br />

(= Eingriff in den Rechtskreis des<br />

Dritten)<br />

„Einwendungen, die den durch<br />

das Urteil festgestellten Anspruch<br />

selbst betreffen“<br />

<strong>gegen</strong> „die Art und Weise der<br />

<strong>Zwangsvollstreckung</strong>“<br />

„…nicht im Besitz der Sache,<br />

aufgrund eines Pfand- und<br />

Vorzugsrechts … Anspruch<br />

auf vorzugsweise<br />

Befriedigung aus dem Erlös“<br />

Bsp.:<br />

1.) dingliche Rechte<br />

Besitzpfandrechte (z.B. § 647 BGB);<br />

Eigentum, Anwartschaftsrecht<br />

2.) schuldrechtliche<br />

Herausgabeansprüche nach<br />

Überlassung (keine<br />

Verschaffungsansprüche!)<br />

z.B. §§ 546, 604, 695 BGB<br />

typ. Problem:<br />

Ist das Sicherungseigentum ein „die<br />

Veräußerung hinderndes Recht“<br />

i.S.d. § 771?<br />

e.A.: Nein. Arg.: Sicherungseigentum<br />

wird in §§ 50, 51 Nr. 1 InsO wie ein<br />

Pfandrecht behaltet. Folge: Nur § 805<br />

ZPO.<br />

h.M.: Ja. Arg: InsO gilt nicht i.R.d.<br />

Einzelvollstreckung. Auch Sicherungseigentum<br />

ist insoweit vollwertiges<br />

Eigentum.<br />

Bsp.:<br />

1.) Einwendungen<br />

§§ 142, 275, 323, 326, 362, 364, 389<br />

BGB<br />

2.) Einreden<br />

§ 194 ff., Stundung, Zurückbehaltungsrechte<br />

.<br />

Bei Einwendungen <strong>gegen</strong> die<br />

Vollstreckungsfähigkeit des<br />

Titels selbst: § 767 I ZPO<br />

analog (sog. Titel<strong>gegen</strong>klage)<br />

z.B.: vorläufig vollstreckbar erklärtes<br />

Urteil wird infolge eines Prozessvergleiches<br />

wirkungslos.<br />

Bsp.:<br />

Verstoß <strong>gegen</strong> §§ 803 ff. ZPO<br />

Bsp.:<br />

1.) gesetzliche besitzlose<br />

Pfandrechte<br />

Vermieterpfandrecht (§ 562<br />

BGB); Verpächterpfandrecht;<br />

Gastwirtpfandrecht<br />

2.) vertragliche besitzlose<br />

Pfandrechte<br />

3.) kaufmännisches ZBR (§<br />

369 HGB)


Wann?<br />

(Rechtsschutzbedürfnis)<br />

Vom Beginn der ZV<br />

- Klauselerteilung/Zustellung<br />

Bis zum Ende der ZV<br />

- Auskehr des Erlöses an Gläubiger (ab<br />

da ist Dritter nicht mehr Eigentümer<br />

am Erlös, § 1247 S. 2 BGB)<br />

Ab Befürchtung einer ZV<br />

- ab Rechtskraft des Titels<br />

Bis zum Ende der ZV<br />

Ab Eintritt des Verfahrensfehlers<br />

Bis zum Ende der ZV<br />

Ab Pfändung der Sache<br />

Bis zum Ende der ZV<br />

- Auskehr des Erlöses<br />

Nach Ende der ZV kein Rechtsschutzbedürfnis<br />

an einer Drittwiderspruchsklage<br />

mehr.<br />

Dann ggf. sog. „verlängerte Drittwiderspruchsklage“<br />

<strong>gegen</strong> den<br />

Gläubiger aus § 812 I 1, 2.Alt BGB<br />

auf Herausgabe des Erlöses<br />

typ. Problem bei der „erweiterten Drittwiderspruchsklage“<br />

(§ 812 BGB):<br />

„Rechtsgrund“ der Bereicherung des<br />

Gläubigers kann allenfalls das Pfändungspfandrecht<br />

(§ 804 ZPO) sein. Kann<br />

an schuldnerfremden Sachen überhaupt<br />

ein solches (rechtsgrundfähiges) Pfändungspfandrecht<br />

entstehen?<br />

Begründetheit Bei Bestand eines die Veräußerung Bestand der mat.rechtl. Einwend- Verletzung von Verfahrens- Bestand eines Pfand-


Urteil<br />

hindernden Rechts des Dritten am<br />

Vollstreckungs<strong>gegen</strong>stand<br />

§ 771 ZPO wäre insofern ein<br />

„denkbarer“ Klausureinstieg, als dass<br />

i.R.v. § 771 ZPO der Bestand eines die<br />

Veräußerung hindernden Rechts (z.B.<br />

Eigentumslage) geprüft wird.<br />

Ausnahme: Trotz Rechtsinhaberschaft<br />

Duldungspflicht des Dritten<br />

gemäß § 242 BGB:<br />

z.B.:<br />

Dritter ist als Eigentümer ohnehin zur<br />

Übereignung an den Vollstreckungsgläubiger<br />

verpflichtet<br />

Dritter ist infolge eines i.S.d. AnfG<br />

anfechtbaren Erwerbs zur Duldung der<br />

ZV verpflichtet<br />

Dritter haftet ohnehin materiell-rechtlich<br />

für die titulierte Forderung (Dritter ist<br />

Bürge, Gesamtschuldner, etc.)<br />

Gestaltungsurteil<br />

ung gg. den titulierten Anspruch<br />

typ. Problem d. Begründetheit:<br />

Präklusion § 767 II ZPO<br />

bei Gestaltungsrechten ist die<br />

Gestaltungslage, nicht die<br />

Gestaltungserklärung maßgeblich<br />

Folge: Soweit z.B. Aufrechnungslage<br />

(Aufrechenbarkeit) schon z.Zt. der<br />

letzten mdl. Verhandlung vorhanden<br />

war, dann ist der Schuldner danach<br />

mit dem Aufrechnungseinwand (§<br />

389 BGB) <strong>gegen</strong> die titulierte<br />

Forderung nach § 676 II ZPO<br />

präkludiert. Klage nach § 767 ist<br />

unbegründet. Der Schuldner muss<br />

seine Gegenforderung isoliert durchsetzen<br />

(ggf. Klagerisiko). Die ZV<br />

kann er dadurch nicht mehr<br />

verhindern. Er muss zahlen (§ 362<br />

BGB wäre nicht präkludiert) oder die<br />

ZV erdulden.<br />

Gestaltungsurteil<br />

vorschriften durch das Vollstreckungsorgan<br />

Gestaltungsurteil<br />

/Vorzugsrechts besseren<br />

Ranges<br />

Das in Rede stehende Pfandrecht<br />

muss jedenfalls „vor“ der<br />

Pfändung durch den<br />

Vollstreckungsgläubiger nach §§<br />

803, 804 II ZPO entstanden sein.<br />

Gestaltungsurteil<br />

Bsp.Tenor: „Die Pfändung<br />

aus dem<br />

Urteil vom … in den…<br />

wird für<br />

unzulässig erklärt.“<br />

Bsp.Tenor: „Die Pfändung<br />

aus<br />

dem Urteil vom … in den…<br />

wird für<br />

unzulässig erklärt.“<br />

Bsp.Tenor: Die vom Gerichtsvollzieher<br />

am … in den …<br />

<br />

durchgeführte <strong>Zwangsvollstreckung</strong><br />

wird für unzulässig<br />

erklärt.<br />

Bsp.Tenor: Der Gerichtsvollzieher<br />

wird angewiesen, gemäß<br />

dem Vollstreckungsauftrag des<br />

Gläubigers die Vollstreckung bis<br />

zum … durchzuführen/bei dem<br />

Schuldner die Pfändung des …<br />

vorzunehmen.<br />

ZV wird anders als bei § 771<br />

nicht beendet. Aufgrund des<br />

Urteils zahlt der GV (bzw.<br />

Hinterlegungsstelle) den Erlös<br />

an den Kläger.<br />

Bsp.Tenor: „Der Kläger ist<br />

aus dem Reinerlös des am …<br />

gepfändeten … <br />

bis zum Betrag von … € vor dem<br />

Beklagten zu befriedigen.“

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