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ckkehr: Aufbau und Theologie der Apostelgeschichte im Kontext des ...

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414 karl matthias schmidt<br />

Antiochia geschickt; er gilt Lukas zunächst zwar nicht als Apostel, aber er ist erfüllt<br />

vom Heiligen Geist (Apg 11.22–24). Dennoch ist die Heidenmission unlösbar mit<br />

dem Namen <strong>des</strong> ersten Apostels verb<strong>und</strong>en. Er pflegt die Gemeinschaft mit<br />

Heiden (Apg 10.28), wird darin durch die Wie<strong>der</strong>holung <strong>des</strong> Pfingstereignisses<br />

bestätigt (Apg 10.44–46; 11.15) <strong>und</strong> verteidigt die Integration <strong>der</strong> Heiden in <strong>der</strong><br />

Jerusalemer Gemeinde gegen Einwände (Apg 11.1–18).<br />

Obwohl Petrus den Stab für den dritten Hauptteil an Paulus übergibt, tritt er<br />

bei <strong>der</strong> Jerusalemer Gemeindeversammlung noch einmal für die Heiden in<br />

Antiochia ein, indem er an die Ereignisse in Cäsarea erinnert (Apg 15.7–9). In Apg<br />

15.14 formuliert Jakobus Petrus’ Kerygma <strong>und</strong> fasst damit das theologische<br />

Zentrum <strong>der</strong> <strong>Apostelgeschichte</strong> zusammen: ‘Gott hat zuerst darauf gesehen, sich<br />

ein Volk aus den Nationen für seinen Namen zu nehmen’. Petrus’ letzte Initiative<br />

gilt dieser Botschaft. Der Völkerapostel trägt sie weiter, seine letzten Worte <strong>im</strong><br />

Erzählverlauf spiegeln die gleiche Überzeugung wi<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Herr hat sich den<br />

Heiden zugewandt (Apg 28.28). Das ist das gemeinsame Vermächtnis von Petrus<br />

<strong>und</strong> Paulus.<br />

Während bekannt ist, dass sich Paulus in Tarsus aufhält, solange er <strong>im</strong><br />

Erzählverlauf keine Rolle spielt (Apg 9.30; 11.25), liegen über Petrus’ zwischenzeitliche<br />

Reisewege keine Informationen vor (Apg 12.17). Entwe<strong>der</strong> wusste Lukas<br />

über seine Aufenthaltsorte nichts o<strong>der</strong> er wollte ihn nicht aus Israel hinausführen.<br />

In <strong>der</strong> Aufteilung <strong>der</strong> Missionsgebiete entsprach <strong>der</strong> Evangelist jedenfalls weitgehend<br />

einem geographischem Verständnis <strong>der</strong> Darstellung von Gal 2.9. Denn<br />

Paulus feiert seinerseits nur bei den Heiden außerhalb Israels Missionserfolge. In<br />

Damaskus <strong>und</strong> Jerusalem, wo er sich nur an hellenistische Juden wendet, müht er<br />

sich zwar, scheitert aber am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Juden, die ihn jeweils beseitigen<br />

wollen, <strong>und</strong> muss fliehen, ohne neue Gläubige hinzugewonnen zu haben (Apg<br />

9.23–24, 29).<br />

Wenn er in Apg 26.20 behauptet, er habe nicht nur in Damaskus, son<strong>der</strong>n auch<br />

in Jerusalem, in <strong>der</strong> gesamten Region Judäa <strong>und</strong> unter den Völkern verkündet, ist<br />

das sachlich nicht ganz korrekt <strong>und</strong> verschweigt die Erfolglosigkeit <strong>der</strong><br />

Bemühungen in Israel. Paulus n<strong>im</strong>mt für sich fast das ganze Programm aus Apg<br />

1.8 in Anspruch <strong>und</strong> ignoriert die faktische ‘Aufteilung’ <strong>der</strong> Missionsgebiete.<br />

Sofern Apg 26.19–20 keine spätere Glosse darstellt – wofür schon die<br />

Hervorhebung <strong>der</strong> Werke sprechen könnte –, erlaubt Lukas seinem Helden, in<br />

rhetorischer Übertreibung <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> Erzählerst<strong>im</strong>me zu wi<strong>der</strong>sprechen.<br />

Zählt man Philippus als eigenverantwortlichen Missionar in Samaria zu Petrus<br />

<strong>und</strong> Paulus hinzu, ergibt sich <strong>im</strong> Erzählverlauf eine verschachtelte Abfolge von<br />

drei nacheinan<strong>der</strong> auftretenden Missionaren, die sich jedoch nicht mit <strong>der</strong><br />

Abfolge <strong>der</strong> geographischen Hauptteile deckt. Obwohl Lukas drei geographische<br />

Missionsabschnitte abgrenzt, markiert die Hinwendung zu den Heiden theologisch<br />

betrachtet den zweiten zentralen Wendepunkt in <strong>der</strong> Heilsgeschichte, nach

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