ckkehr: Aufbau und Theologie der Apostelgeschichte im Kontext des ...

Abkehr von der Rückkehr 407
Bestandteil eines geographischen Gliederungsprinzips, das mit dem ersten Buch
des Doppelwerkes korrespondiert.
A. Das Programm der Apostelgeschichte
Lukas stellt am Beginn des Buches ein thematisches und formales
Strukturschema der Apostelgeschichte vor. 2 Während die Widmung in Lk 1.1–4 so
allgemein gehalten ist, dass sie auch das zweite Buch des Doppelwerkes umfasst,
bietet Apg 1.1–3 nur eine Zusammenfassung des ersten Buches, nicht aber eine
Vorausschau auf das Folgende. Erst die letzten Worte Jesu vor seiner Himmelfahrt
kündigen den Aposteln 3 und mit ihnen den Leserinnen und Lesern den weiteren
Verlauf der Heilsgeschichte an: ‘Doch ihr werdet Kraft empfangen, wenn der
Heilige Geist auf euch herabkommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein in
Jerusalem, in ganz Judäa und Samaria und bis an das Äußerste der Erde’ (Apg 1.8).
Diese Ankündigung wird bei der Gliederung der Apostelgeschichte oft nur
eingeschränkt berücksichtigt. Während einige Lösungen mit sieben 4 und mehr 5
Hauptteilen aufwarten und so andere theologische und narrative Konzepte der
Apostelgeschichte in den Vordergrund rücken, beschreibt Lukas die geographische
Ausbreitung des Evangeliums im Textverlauf wie angekündigt in drei
Etappen. Ein erster Abschnitt befasst sich mit der Verkündigung in Jerusalem, ein
zweiter mit der Sendung nach Judäa und Samaria, der letzte ist der Verbreitung
2 Anders etwa Eckey, Apostelgeschichte, 1.3: ‘Lukas gibt dem Leser keine Richtschnur zur
Einteilung seines Werkes’.
3 Nach Lk 24.33 beschränkt sich der Kreis der Himmelfahrtzeugen im Gegensatz zu Apg 1.2
nicht auf die Apostel. Wenn Lukas am Beginn der Apostelgeschichte die Zwölf ins Zentrum
rückt, dann offenbar als symbolischen Kreis für die Restauration Israels, vgl. D. P. Moessner,
‘ “Completed End(s)ings” of Historiographical Narrative: Diodorus Siculus and the End(ing)
of Acts’, Die Apostelgeschichte und die hellenistische Geschichtsschreibung: Festschrift für
Eckhard Plümacher zu seinem 65. Geburtstag (ed. von C. Breytenbach und J. Schröter;
Ancient Judaism & Early Christianity 57; Leiden/Boston: Brill, 2004) 193–221, hier: 205–6.
4 U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament (UTB 1830; Göttingen: Vandenhoeck &
Ruprecht, 4. Aufl. 2002) 307–8, streicht Programm und geographische Gliederung heraus,
zergliedert den Text aber in Vorwort und sieben Abschnitte (Apg 1.1–14; 1.15–8.3; 8.4–11.18;
11.19–15.35; 15.36–19.20; 19.21–21.17; 21.18–26.32; 27.1–28.31), vgl. auch J. A. Fitzmyer, The Acts of
the Apostles. A New Translation with Introduction and Commentary (AB 31; New York u.a.:
Doubleday, 1998) 120–3 (Apg 1.1–26; 2.1–8.4; 8.5–40; 9.1–14.28; 15.1–35; 15.36–22.21; 22.22–28.31).
5 R. Pesch, Die Apostelgeschichte (2 Vol.; EKK 5; Zürich/Einsiedeln/Köln: Benzinger;
Neukirchen–Vluyn: Neukirchener, 1986) 1.41–2, entscheidet sich für Prolog (Apg 1.1–11; 1.12–26)
und Epilog (Apg 28.17–28; 28.29–31) und je vier Hauptteile in den beiden Hälften des Buches
(Apg 2.1–6.7; 6.8–9.31; 9.32–12.25; 13.1–15.33; 15.35–19.20; 19.21–21.14; 21.15–26.32; 27.1–28.16).
Eckey, Apostelgeschichte, 1.3–4, rechnet gar mit zwölf Abschnitten (Apg 1–26; 2.1–6.7; 6.8–8.40;
9.1–31; 9.32–11.18; 11.19–12.25; 13.1–15.35; 15.36–19.20; 19.21–21.14; 21.15–26.32; 27.1–28.16; 28.17–31).