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ckkehr: Aufbau und Theologie der Apostelgeschichte im Kontext des ...

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420 karl matthias schmidt<br />

Das Joëlzitat in Apg 2.17–21 greift zwar über die Juden hinaus, die Verheißung<br />

gilt nicht nur den Kin<strong>der</strong>n Israels, son<strong>der</strong>n all jenen, die den Namen <strong>des</strong> Herrn<br />

anrufen, 28 doch Heiden sind nicht unter den Zuhörern. Es scheint, als würden sie<br />

Jerusalem nicht bewohnen. Schon bei <strong>der</strong> Pfingstpredigt zeigt Lukas so die<br />

Grenzen einer Sammlung auf dem Zion auf. Joëls Prophetie sah noch die Rettung<br />

in Jerusalem vor. Der Evangelist zitiert das Joëlzitat in Apg 2.21 aber nur bis Joël<br />

3.5a <strong>und</strong> blendet die anschließende Verheißung für Jerusalem <strong>und</strong> den Zion aus.<br />

Erst mit Apg 2.39 n<strong>im</strong>mt Petrus das proskalevomai aus Joël 3.5b auf. Die<br />

Verheißung gilt nicht nur den Juden in Jerusalem, son<strong>der</strong>n auch all jenen in <strong>der</strong><br />

Ferne (pavsin toiv~ eij~ makravn), die von Gott herbeigerufen werden. Wo dieses<br />

‘Herbeirufen’ allein auf Jerusalem bezogen wird, begründet es eine falsche<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Sammlung. Die Rettung findet eben nicht nur auf dem Zion statt,<br />

die Völker müssen nicht nach Jerusalem herbeigerufen werden, Israel ist berufen,<br />

zu den Völkern zu gehen. Die Besiedlung Jerusalems ist nur <strong>der</strong> erste Schritt einer<br />

größeren Sammlung. Lukas’ Joël-Rezeption kann somit als theologische<br />

Entfaltung von Röm 10.10–21 verstanden werden.<br />

Im pisidischen Antiochia sind es zunächst wie<strong>der</strong> nur Juden <strong>und</strong> Proselyten,<br />

die Paulus <strong>und</strong> Barnabas nachfolgen (Apg 13.43). Da Paulus sich jedoch auch an<br />

die Gottesfürchtigen wendet (Apg 13.16, 26), spricht er mit <strong>der</strong><br />

Evangeliumsverkündigung die Verheißung auch den Heiden als Kin<strong>der</strong>n<br />

Abrahams zu. Lukas tangiert mit Apg 13.26 <strong>und</strong> Apg 13.32–33 einen Kerngedanken<br />

<strong>der</strong> paulinischen Rechtfertigungstheologie (vgl. Röm 8.16–17; 9.6–8; Gal 4.28 ,31,<br />

außerdem Apg 13.38–39; 26.17–18). Die Gottesfürchtigen haben die Botschaft<br />

dieser Synagogenpredigt verstanden. Am nächsten Sabbat läuft fast die ganze<br />

Stadt zusammen. Zum Eklat kommt es, weil sich die Heiden außerhalb <strong>der</strong><br />

Grenzen Israels sammeln. 29<br />

F. Im Zentrum <strong>der</strong> Zerstreuung<br />

Paulus geht an Christi statt zu den Heiden, denn bereits seit <strong>der</strong><br />

S<strong>im</strong>eonprophezeiung in Lk 2.30–32 ist angekündigt, wer das sichtbare Heil, das<br />

Licht, nicht nur für Israel, son<strong>der</strong>n auch für die Heiden ist (vgl. auch Lk 3.6; Apg<br />

26.23). 30 So spannt sich ein Bogen vom Beginn <strong>des</strong> Doppelwerkes bis zu seinem<br />

28 So etwa auch J. Schröter, ‘Heil für die Heiden <strong>und</strong> Israel. Zum Zusammenhang von<br />

Christologie <strong>und</strong> Volk Gottes bei Lukas’, Die <strong>Apostelgeschichte</strong> <strong>und</strong> die hellenistische<br />

Geschichtsschreibung, 285–308, hier: 294.<br />

29 Vgl. auch Koch, ‘Proselyten’, 96–103.<br />

30 Liest man Lk 2.30 vor dem Hintergr<strong>und</strong> von Jes 33.20 wird deutlich, dass von Beginn <strong>des</strong><br />

Doppelwerkes an Christus an die Stelle <strong>des</strong> Zions <strong>und</strong> damit <strong>des</strong> Tempels tritt, wodurch die<br />

topographische Zentrierung <strong>des</strong> Heils durchbrochen wird; o} hJtoivmasa~ kata; provswpon<br />

pavntwn tw`n law`n (Lk 2.31) ist von daher als Gegensatz zu Jes 33.19 formuliert. Mit Christus<br />

wird das Heil nicht nur universal, son<strong>der</strong>n dezentral <strong>und</strong> mobil, es erscheint vor dem

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