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U m w e l t b e r i c h t<br />

1<br />

Große Kreisstadt <strong>Radolfzell</strong> 2005 / 2006


ERFAHRUNGSBERICHTE VON BÜRGERINNEN UND BÜRGERN<br />

Samstag Vormittag - Ackerklamotten an, leere Kisten in den Fahrradanhänger gepackt und los<br />

geht‘s die 7 km hin zu unserem Acker. Heute kommt unser Jüngster mit. Er will Wurzelgemüse<br />

ausgraben. Zwei Stunden lang wird dann gemeinsam gejätet, gehackt, nachgepflanzt, die neuesten<br />

Tipps mit den Parzellennachbarn ausgetauscht und geerntet. Schließlich ist der Anhänger<br />

voll beladen: Zuckermais, Zucchini, Kürbis, Sellerie, Mangold, Lauch, Rotkraut, Gelberüben, Rote<br />

Beete, Salat, Artischocken, eine große Tasche Paprika, Kartoffeln und – ich spür‘s im Rücken – gut<br />

3 kg Bohnen. Das reicht üppig für die Woche. Manches werde ich am Abend noch einfrieren.<br />

Die fünfte Saison machen wir nun beim Selbsternteprojekt mit und sind nach wie vor begeistert.<br />

Wir erfahren, wie sich das Klima jeden Jahres auf die Ernte auswirkt, bekommen einen anderen<br />

Bezug zu den Erntezeiten im Laufe eines Sommers. Gegessen wird, was gerade reif ist - was bei<br />

den Kids der teilnehmenden Familien mit unterschiedlicher Begeisterung quittiert wird. Droht man<br />

unter Mangoldbergen und Zucchinischwemme zu ersticken, hilft der Austausch origineller Rezepte,<br />

oder Nachbarn, Verwandte und Freunde werden beschenkt.<br />

Sicher ist das Ganze mit Arbeit verbunden. Aber die investieren wir gerne: Als Ausgleich zum<br />

Schreibtisch, als Beitrag zu einer nachhaltigen Lebensweise. Selbst gepflegtes und frisch geerntetes<br />

Gemüse in Demeterqualität und null CO 2 - Ausstoß beim Transport – so schmeckt es<br />

einfach am Besten. Haben wir SelbsternterInnen im November dann den Saisonabschluss mit<br />

einem großen Lagerfeuer gemeinsam gefeiert, freuen wir uns natürlich auch über die ruhigeren<br />

Samstage. Und von den Vorräten zehren wir bis in den April hinein.<br />

Christiane Fröhlich<br />

Herausgeber:<br />

Druck:<br />

Stadt <strong>Radolfzell</strong><br />

GmbH<br />

Umweltamt Untertorstr. 9<br />

Fürstenbergstr. 1a<br />

78315 <strong>Radolfzell</strong><br />

78315 <strong>Radolfzell</strong> Dezember <strong>2007</strong><br />

Tel. 07732/81-250<br />

umweltamt@radolfzell.de<br />

gedruckt auf RC OFFSET,<br />

aus 100% Sekundärpapier<br />

Ausgezeichnet mit dem „Blauen Engel“<br />

2


VORWORT DES UMWELTBEAUFTRAGTEN<br />

<strong>2007</strong> war das Jahr, in dem der Klimawandel ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist. Der<br />

wärmste Winter seit Menschengedenken und ein Sommer, der schon im April stattfand, haben ein<br />

Übriges getan, die Menschen aufzurütteln und selbst die Politik ist aufgewacht.<br />

Nun müssen Taten folgen. Jeder einzelne kann zur CO 2 -Einsparung seinen Beitrag leisten: Fahrrad<br />

oder Bus fahren und Fahrgemeinschaften bilden, Licht „aus“ in Räumen, wo sich niemand<br />

aufhält, im Winter auch drinnen mal einen Pullover tragen. Ältere Menschen sprechen mich gelegentlich<br />

verwundert an, dass man auf solche Dinge, die noch in den 70er Jahren selbstverständlich<br />

waren, hinweisen muss. Viele Tipps zum Energie- und Geldsparen gibt es im Umweltamt in<br />

der Fürstenbergstraße und im Internet unter www.umweltbundesamt.de.<br />

<strong>Radolfzell</strong> hat sich entschlossen, beim European Energy Award teilzunehmen und die dafür notwendigen<br />

Mittel bereitgestellt. Das Schulzentrum wird mit einer Holzheizung beheizt und die städtische<br />

Verwaltung will auf Ökostrom umstellen – wichtige Beiträge zum Klimaschutz und Vorbild für<br />

alle <strong>Radolfzell</strong>er. Tun Sie ein Gleiches!<br />

Als kommunaler Energieversorger kommt den Stadtwerken eine besondere Verantwortung und<br />

Vorbildfunktion im Klimaschutz zu. Der Anteil Erneuerbarer Energien im Strommix der Stadtwerke<br />

ist von 2005 zu 2006 um 14 % gesunken, liegt aber mit 40 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt.<br />

Dieser Abwärtstrend sollte sich nicht fortsetzen. Ein wirkungsvolles Zeichen für den Klimaschutz<br />

wäre es, wenn Aufsichtsrat und Geschäftsführung den Beschluss des Gemeinderates<br />

vom Februar 2006 – 5-10% eigene Energieerzeugung bis 2009 - ambitioniert aus Erneuerbaren<br />

Energien und Kraft-Wärme-Kopplung umsetzten.<br />

Die Umfrage „Perspektive Deutschland“ hat es gezeigt: Wir leben in der begehrtesten Region<br />

Deutschlands. Umgeben von einmaligen, schützenswerten Lebensräumen auf dem Wasser und<br />

an Land, muss es in einem Zuzugsgebiet und bei dem Versuch, die Abwanderung produzierenden<br />

Gewerbes zu kompensieren, zu Nutzungskonflikten kommen. Im Hinblick darauf bin ich froh, dass<br />

nach langen Verhandlungen im neuen Flächennutzungsplan ein Kompromiss gefunden wurde, mit<br />

dem die meisten leben können. Beispielhaft für den schwierigen Ausgleich zwischen Interessen<br />

war im vergangenen Jahr der Konflikt um das Gewann „Kämpfrain“. Der Verbandsnaturschutz<br />

hatte sich schon früh gegen die Ausweisung dieser Fläche als Gewerbegebiet ausgesprochen.<br />

Da dies völlig ohne Resonanz blieb, mussten letztlich die Böhringer selbst verhindern, dass ihre<br />

Umgebung zersiedelt wird. Für die Stadtverwaltung, die sonst bemüht ist, die Inanspruchnahme<br />

weiterer Flächen zu minimieren, eine schwere Entscheidung.<br />

Die konsequente Umsetzung der innerörtlichen Nachverdichtung in <strong>Radolfzell</strong> verdient Anerkennung.<br />

Auch wenn es für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung in Zeiten des Demografischen Wandels<br />

alternativlos ist, können wir froh sein, dass Gemeinderat und Verwaltung dies erkannt haben.<br />

Manch einen wird es stören, dass gewohnte Freiflächen verschwinden. Die Zuzügler müssen aber<br />

möglichst zentral und in der Nähe von Schule und Kindergarten untergebracht werden. Familien,<br />

die auf dem Markthallenareal, am Luisenplatz und Gerberplatz wohnen, können im Alltag alles<br />

fußläufig erreichen und auf das Auto verzichten. Alte Menschen leben zentral und nicht am Rande<br />

der Stadt und der Gesellschaft. Die Zukunft gehört der „Stadt der kurzen Wege“.<br />

Erfreulich sind die neuen Entwicklungen im Umweltamt. Die personelle Aufstockung war dringend<br />

erforderlich und so ist es gut, dass neben vielem anderen auch wieder dieser Umweltbericht<br />

möglich wird. Die neue Leitung hat im Haushaltskonsolidierungsprogramm die Flucht nach vorn<br />

angetreten und damit langfristig eine Stärkung des Amtes erreicht. Ein Umzug in ein größeres Verwaltungsgebäude<br />

mit anderen Ämtern wird erhebliche Vorteile haben und die Arbeit erleichtern, mit<br />

dem European Energy Award kommt dem Umweltamt eine wichtige Aufgabe zu.<br />

Ich selbst freue mich, dass ich seit nun fast drei Jahren die Prozesse mit verfolgen und auch gestalten<br />

darf. Viele Anrufe von <strong>Radolfzell</strong>ern zeigen mir, dass Umweltfragen wichtiger denn je und<br />

für alle ein Thema sind. Gerne nehme ich Ihre Anregungen für die Arbeit in Gremien und Besprechungen<br />

auf.<br />

Dr. Thomas Schaefer, Ehrenamtlicher Umweltbeauftragter <strong>Radolfzell</strong> am Bodensee<br />

3


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Erfahrungsberichte von Bürgern und Bürgerinnen 2<br />

Vorwort des Umweltbeauftragten 3<br />

Inhaltsverzeichnis 4<br />

I Bericht aus dem Umweltamt 6<br />

1. Allgemeines 6<br />

2. Landschaftsplanung, Naturschutz und Landschaftspflege 6<br />

2.1 Landschaftspflege, Extensivierung, Biotopvernetzung 6<br />

2.2 Gewässer 6<br />

2.3 Ausblick 7<br />

2.4 Ökokonto 7<br />

3. Umweltschutz in der Stadt 8<br />

3.1 Baumschutzsatzung 8<br />

3.2 Förderprogramme für Dach- und Fassadenbegrünung sowie Entsiegelung 10<br />

4. Umweltberatung und Umweltinformation 10<br />

4.1 Ständige Aufgaben 10<br />

5. Energie und Klimaschutz 11<br />

5.1 Förderprogramm für Wärmedämmung im Altbau 11<br />

6. Lokale Agenda 21 in <strong>Radolfzell</strong> 11<br />

6.1 Natur und Landschaft 11<br />

6.2 Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit 12<br />

6.3 Soziale Gerechtigkeit 14<br />

6.4 Bürgerschaftliches Engagement 16<br />

4


II Aktivitäten anderer Dienststellen 19<br />

1. Wirtschaftsförderung 19<br />

2. Kläranlage 19<br />

3. Gebäudemanagement 20<br />

4. Abfallwirtschaft 21<br />

4.1 Fortentwicklung in der Abfallwirtschaft 21<br />

4.2 Überfüllte Behälter vermeiden 21<br />

4.3 Sperrmüll Sonderabfuhr 22<br />

4.4 Geschirr- u. Spülmobilverleih 22<br />

5. Bauamt 22<br />

5.1 Sachgebiet Planung 22<br />

5.2 Bauhof 23<br />

5.3 Sachgebiet Tiefbau 23<br />

5.4 Stadtgärtnerei 24<br />

6. Tourist-Information 25<br />

7. Stadtwerke 25<br />

7.1 Gas 25<br />

7.2 Wasserversorgung 26<br />

7.3 Fotovoltaik 26<br />

7.4 Trinkwasser 26<br />

7.5 Stadtbus 27<br />

7.6 <strong>Radolfzell</strong>er Energieforum 27<br />

III Beiträge von Umweltschutzverbänden 27<br />

1. BUND Naturschutzzentrum Möggingen 27<br />

2. NABU Gruppe <strong>Radolfzell</strong>-Singen-Stockach e.V. 29<br />

IV Anhang 31<br />

Umwelteckdaten der Stadt <strong>Radolfzell</strong> 31<br />

5


I Bericht aus dem Umweltamt<br />

1. Allgemeines<br />

Im Berichtszeitraum wurden vor allem folgende Aufgabenfelder<br />

– z.T. in enger Kooperation mit anderen beteiligten<br />

Dienststellen – vom Umweltamt bearbeitet: Aufgaben der<br />

Landschaftspflege, Extensivierung der Landwirtschaft,<br />

Biotopvernetzung, Landschaftsplanung einschließlich<br />

Grünordnungsplanung, Natur-, Landschafts-, Boden- und<br />

Gewässerschutz, Umweltschutz in der Stadt, Umweltinformation<br />

und –beratung, Klimaschutz, Luftreinhaltung und<br />

Energie, Koordinierung/Federführung der Arbeitsgruppen<br />

der Lokalen Agenda 21.<br />

Die Bereiche Umweltinformation und -beratung sowie Lokale<br />

Agenda 21 werden hierbei als Querschnittsaufgabe<br />

von allen Mitarbeitern entsprechend ihrer jeweiligen fachlichen<br />

Schwerpunkte bearbeitet.<br />

Umweltamt der Stadt <strong>Radolfzell</strong><br />

* Fürstenbergstr. 1a<br />

78315 <strong>Radolfzell</strong> Sprechzeiten:<br />

( 07732 81 251 Mo–Fr 8–12<br />

Fax: 07732 81 410 und Uhr<br />

8<br />

Mo–Do 14–16<br />

umweltamt@radolfzell.de<br />

Uhr<br />

www.radolfzell.de<br />

2. Landschaftsplanung, Naturschutz<br />

und Landschaftspflege<br />

2.1 Landschaftspflege, Extensivierung,<br />

Biotopvernetzung<br />

In der Landschaft, die unsere Stadt umgibt, finden wir<br />

zahlreiche landwirtschaftlich genutzte Flächen unterschiedlichster<br />

Bewirtschaftungsweisen. Dabei finden wir<br />

eine Bandbreite, die vom Intensivgrünland mit hohem<br />

Tierbesatz bis zur landschaftspflegerischen Vertragslandwirtschaft<br />

reicht, die im Rahmen des Naturschutzes stattfindet.<br />

Hierbei bildet beispielsweise die Ausweisung als<br />

Naturschutzgebiet oder als Biotop nach § 32 den rechtlichen<br />

Hintergrund für die Pflege wertvoller Habitate für<br />

Pflanze und Tier. Zwischen diesen zwei ’Extremen’ liegen<br />

viele weitere Möglichkeiten der Pflege und des Unterhalts<br />

unserer Landschaft und eben diese Lücke schließt das<br />

Umweltamt <strong>Radolfzell</strong> mit seinem Landschaftspflegeprogramm<br />

und den damit gekoppelten Ausgleichsmaßnahmen.<br />

Das Programm bezuschusst Erwerbsausfälle,<br />

welche dem Bewirtschafter durch extensive Nutzung<br />

ökologisch wertvoller Flächen und die damit zusammenhängenden<br />

Beschränkungen entstehen. Die extensiv wirtschaftenden<br />

Landwirte und Grundstückseigentümer halten<br />

gerade auch ökologisch besonders wertvolle Randzonen<br />

und Grenzertragsböden in Bewirtschaftung oder führen<br />

sie wieder dahin zurück. Durch die Auseinandersetzung<br />

mit Extensivierung bzw. Biotopvernetzung mehrt sich auch<br />

zunehmend das Fachwissen über die lokale Situation und<br />

den Natur- und Umweltschutz im Allgemeinen.<br />

Derzeit befinden sich rund 116,5 Hektar der landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen auf der Gemarkung <strong>Radolfzell</strong> unter<br />

Vertrag. Sie werden durch den Umweltfonds der Stadt subventioniert.<br />

Bei Vertragsabschluss wird geprüft, inwieweit<br />

sich die Flächen naturschutzfachlich aufwerten und nachhaltig<br />

entwickeln lassen. Die Erhöhung der Artenvielfalt,<br />

der Erhalt und die Wiederherstellung des typischen Landschaftsbildes<br />

sind ein Teil der Beurteilungskriterien. 85,4<br />

ha werden dabei als Ausgleichsmaßnahmen verbucht, bei<br />

denen Flächen extensiviert werden, 6,1 ha als Ausgleich<br />

für Maßnahmen im Rahmen von Bebauungsplänen und<br />

25,0 ha werden ins Ökokonto der Stadt eingebucht. Wenn<br />

eine Nutzungsumwandlung einer landwirtschaftlichen<br />

Fläche stattfindet (beispielsweise die Umwandlung eines<br />

Ackers in extensives Grünland) kann diese durch ihre<br />

hohe ökologische Aufwertung in das Ökokonto der Stadt<br />

<strong>Radolfzell</strong> verbucht werden. Die Festlegung solcher Maßnahmen<br />

zeichnet sich auch durch ihre lange vertraglich<br />

geregelte Laufzeit (10 Jahre oder mehr) aus.<br />

Das Landschaftspflegeprogramm soll den Anreiz bieten,<br />

die Landschaft extensiv zu nutzen und die Bewirtschafter<br />

davon zu überzeugen, dass sich dies langfristig auch<br />

auszahlt. Das Umweltamt bietet Vertragssicherheit, die<br />

für die langfristige Entwicklung eines Betriebes bzw. der<br />

zu bewirtschaftenden Flächen benötigt wird. Dass unser<br />

Landschaftspflegeprogramm bereits Früchte trägt, konnte<br />

im Frühjahr <strong>2007</strong> aufgrund erster erhobener Daten<br />

wissenschaftlich belegt werden. Es wurde nämlich damit<br />

begonnen, die von der Stadt geförderten Flächen vegetationskundlich<br />

zu untersuchen. Nach derzeitigem Stand<br />

der Daten lässt sich schon erkennen, dass sich die geförderten<br />

Flurstücke größtenteils in einem beachtlichen Zustand<br />

befinden. Wo die durchschnittliche Zahl der Pflanzenarten<br />

im Grünland in Baden-Württemberg bei 14 liegt,<br />

können wir in <strong>Radolfzell</strong> auf den extensiv bewirtschafteten<br />

Flächen bereits über 22 Arten dokumentieren.<br />

Sämtliche Maßnahmen, die hier unterstützt werden, sind<br />

ein Teil des Biotopvernetzungs- und Extensivierungsprogramms<br />

von <strong>Radolfzell</strong>. An dieser Stelle möchten wir uns<br />

bei allen Teilnehmern am Landschaftspflegeprogramm<br />

herzlich dafür bedanken, dass sie auf freiwilliger Basis mit<br />

der Stadt Verträge abschließen und so dem Umweltschutz<br />

insgesamt sowie dem Landschaftsschutz im Besonderen<br />

dienen. Seit nunmehr 16 Jahren besteht eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit zwischen Landwirten und dem<br />

Umweltamt der Stadt <strong>Radolfzell</strong>, die über den vordergründigen<br />

Vertragsabschluss hinaus auch andere Inhalte, die<br />

Bewirtschaftung und Entwicklung des Betriebes betreffen,<br />

einschließt.<br />

2.2 Gewässer<br />

Für die Unterhaltung und Entwicklung der Fließgewässer<br />

II. Ordnung ist seit 4 Jahren das Tiefbauamt der Stadt<br />

<strong>Radolfzell</strong> zuständig. Gleichwohl findet eine förderliche<br />

Zusammenarbeit mit dem Umweltamt statt. Für die untergeordneten<br />

Gewässer (Entwässerungsgräben), die sich in<br />

der Bewirtschaftung der Landwirte befinden, wird von der<br />

Stadt <strong>Radolfzell</strong> im Rahmen des Landschaftspflegepro-<br />

6


gramms ein Teilprogramm angeboten, das die Gräben vor<br />

zu intensiver Bewirtschaftung bzw. Düngung bis an den<br />

Gewässerrand hin schützt. Im Regelfall soll beiderseits<br />

solcher Entwässerungsgräben je ein rund 1 m bis 5 m breiter<br />

Streifen als nicht gedüngtes Grünland mit einmaliger<br />

Mahd bewirtschaftet werden. Diese Randstreifen dienen<br />

nicht nur dem Schutz des Oberflächenwassers und dem<br />

Zufluss zu den Gewässern II. Ordnung, sondern haben<br />

eine wichtige Funktion als Rückzugsraum für Fauna und<br />

Flora und können auch als Korridor isolierte Lebensräume<br />

vernetzen. Es sind bis dato rund 9,1 ha solcher Randstreifen<br />

bereits vertraglich gesichert.<br />

Für das FND (Flächenhaftes Naturdenkmal) Litzelsee<br />

im Ortsteil Markelfingen existiert ein eigens abgefasster<br />

Landschaftspflegevertrag für extensive Ackernutzung, der<br />

die dort bundesweit einzigartigen Bodenkrebse schützt.<br />

Diese Krebsart ist in der Lage selbst in Trockenzeiten längere<br />

Perioden ohne Wasser zu überleben. Voraussetzung<br />

ist, dass in dieser Zeit der Boden nur extensiv als Acker<br />

bewirtschaftet wird (ohne mineralische Düngung und Einsatz<br />

von Spritzmitteln).<br />

2.3 Ausblick – Projekte <strong>2007</strong>/2008<br />

Das Umweltamt nimmt <strong>2007</strong> und 2008 in Abstimmung<br />

mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes<br />

Konstanz das seit Jahren geplante Pflegekonzept für<br />

die Stahringer „Lerchenhalde“ in Angriff. Die südlich von<br />

Stahringen gelegene Hangkante am Fuß der Homburg befindet<br />

sich bereits in großen Bereichen im Vorwaldstadium.<br />

Ziel ist es, den ehemaligen Weinberg zu entbuschen um<br />

die ehemals große Artenvielfalt wieder herzustellen und<br />

um das Landschaftsbild wieder aufzuwerten. Das Leitbild<br />

dabei ist ein von einzelnen Obstgehölzen überstandener<br />

Trockenrasen der von Strauchgruppen durchsetzt ist. Es<br />

ist hierfür Ende Dezember 2006 gelungen, den in Stahringen<br />

ansässigen Schäfer Herrn Stubenrauch sowohl für<br />

die extrem aufwändige Rodung, als auch für die darauf<br />

folgende Beweidung mit Schafen zu gewinnen. Aufgrund<br />

der arbeitsintensiven Entbuschungsmaßnahmen in Handarbeit<br />

kann die Maßnahme nur in Teilabschnitten vorangetrieben<br />

werden.<br />

Neben der oben erwähnten botanischen Bestandsaufnahme<br />

(’Landschaftspflege, Extensivierung, Biotopvernetzung’)<br />

der von der Stadt geförderten landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen ist das eigentliche Ziel der Kartierungen die<br />

Bezahlung der Landschaftspflegeleistungen gerechter<br />

zu gestalten. Auf Grundlage der Vegetationsaufnahmen<br />

lässt sich eine Form der Qualitätskontrolle der finanziell<br />

geförderten Flächen durchführen. Mit Hilfe von Indikator-<br />

Kennarten soll sich die Qualität der Flächen beurteilen<br />

und die verschiedenen Flächen in ihrer Güte miteinander<br />

in Vergleich stellen lassen. So kann eine leistungsbezogene<br />

Honorierung ausgearbeitet werden. Dabei sollen<br />

diejenigen Flächen stärker gefördert werden, welche<br />

die größere biologische Vielfalt und damit auch den größeren<br />

ökologischen Wert aufweisen. Es sollen künftig<br />

auch erschwerte Bewirtschaftungsbedingungen, wie z.B.<br />

Hanglagen und besondere Bewirtschaftungsweisen, wie<br />

Beweidung mit Rindern, Schafen und Ziegen zusätzlich<br />

honoriert werden. Das Umweltamt sucht hierbei das Gespräch<br />

mit den Betroffenen und bietet die Beratung bei<br />

Interesse am Landschaftspflegeprogramm an und hat den<br />

Wunsch, möglichst vielen Landwirten die Wichtigkeit und<br />

den Wert des Artenschutzes zu vermitteln.<br />

2.4 Ökokonto<br />

Seit Oktober 2000 wird beim Umweltamt der Stadt ein<br />

Ökokonto geführt. Dieses Konto dient der Bevorratung von<br />

Ausgleichsflächen, die im ökologischen Sinne aufgewertet<br />

werden. Diese Aufwertung geschieht durch Maßnahmen<br />

wie Extensivierung (z.B. Grünlandbewirtschaftung), Bepflanzung<br />

(z.B. Streuobstwiesen, Heckenriegel) oder Renaturierung<br />

von Gewässerabschnitten.<br />

Auf dem Ökokonto werden ausschließlich „Guthaben“ verbucht,<br />

es darf kein „Soll“ geschaffen werden, d.h. es dürfen<br />

nur maximal so viele Maßnahmen abgebucht werden,<br />

wie auf dem Konto vorhanden sind. Auf dem Ökokonto<br />

werden keine Geldwerte, sondern Flächen und Maßnahmen<br />

ein- und ausgebucht.<br />

Sind z.B. in einem Bebauungsplan bestimmte Ausgleichsmaßnahmen<br />

wie Pflanzungen festgesetzt, so ist dies<br />

Pflicht und kann nicht im Ökokonto als Maßnahme eingebucht<br />

werden.<br />

Das Ökokonto ist also ein freiwilliges Konto, das einen<br />

zügigen Ausgleich ermöglicht, wenn es nicht möglich ist,<br />

im Bebauungsplan-Gebiet alle notwendigen Maßnahmen<br />

umzusetzen, die zur Kompensation für den Eingriff in den<br />

Naturhaushalt erforderlich sind. Das noch verbleibende<br />

Defizit wird dann bilanziert und entsprechend ausgebucht.<br />

Der Zusammenhang zwischen dem Eingriff in den Naturhaushalt<br />

und dem Ausgleich über eine Ökokonto-Maßnahme<br />

muss aber gegeben sein. So macht es keinen Sinn,<br />

für eine Versiegelung von Bodenfläche eine Pflanzmaßnahme<br />

abzubuchen. Hier kann nur eine Entsiegelung an<br />

anderer Stelle oder alternativ eine Dachbegrünung größeren<br />

Ausmaßes den Funktionsverlust ausgleichen. Durch<br />

die räumliche und zeitliche Entkopplung von Eingriff und<br />

Ausgleich wird die Umsetzung der Eingriffsregelung nach<br />

dem Naturschutzgesetz erleichtert und es werden sinnvolle<br />

Maßnahmen zur Bereicherung des Naturhaushaltes<br />

geschaffen, die sich über längere Zeiträume optimal entwickeln<br />

können.<br />

Die Zuständigkeit für das Ökokonto liegt bei der Stadt, die<br />

Bewertung von Maßnahmen bzw. ihrer Eignung erfolgt in<br />

enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde<br />

beim Landratsamt Konstanz.<br />

”Waldschaf ” auf der Lerchenhalde in Stahringen<br />

7


Im Berichtszeitraum wurden hauptsächlich Entbuschungsmaßnahmen<br />

mit Folgepflege durch Beweidung sowie<br />

Ackerumwandlungen und Streuobstpflanzungen mit zusammen<br />

5,7 ha Fläche im Ökokonto verbucht. Somit sind<br />

insgesamt 21,12 ha noch verfügbare Fläche in der Rubrik<br />

„Flächenextensivierung“ des Ökokontos verzeichnet.<br />

Mit dem städtischen Förderprogramm „Dachbegrünung<br />

und Entsiegelung“ konnten in den Jahren 2005/2006 zusätzliche<br />

Flächen von 207,10 m 2 für Dachbegrünung und<br />

83,50 m 2 entsiegelte Flächen verbucht werden. Der Kontostand<br />

der eingebuchten Gründächer und Entsiegelungen<br />

beläuft sich somit insgesamt auf 3.020,52 m 2 , die noch für<br />

Abbuchungen verfügbar sind.<br />

Die städtischen Maßnahmen zur ökologischen Gewässerentwicklung<br />

fanden in den letzten zwei Jahren am<br />

Mühlbach im Ortsteil Markelfingen statt. Dort wurden der<br />

zweite und vierte Bauabschnitt mit Maßnahmen auf 5.000<br />

m 2 Fläche umgesetzt. Alles in allem wurden seit der Einführung<br />

des Ökokontos 9.130 m 2 Flächen durch Gewässerrenaturierung<br />

entwickelt. Sechs von acht Maßnahmen<br />

wurden – in unterschiedlicher Höhe – bezuschusst. Diese<br />

Maßnahmen dürfen dann nur entsprechend des Umfangs<br />

des städtischen Eigenanteiles eingebucht werden. Noch<br />

zur Abbuchung verfügbar sind 5.660 m 2 Fläche der Gewässerrenaturierungen.<br />

3. Umweltschutz in der Stadt<br />

3.1 Baumschutzsatzung<br />

In der seit dem 1. Januar 1993 rechtsgültigen Baumschutzsatzung<br />

von <strong>Radolfzell</strong> ist der Schutz von Gehölzen<br />

ab einer bestimmten Größe verankert. Wenn Bäume jedoch<br />

zu alt oder krank und dadurch nicht mehr verkehrssicher<br />

sind, Schäden an Gebäuden oder Rohrleitungen<br />

verursachen oder Nachbargrundstücke unzumutbar beeinträchtigen,<br />

können sie vom Schutz „befreit“ und in der<br />

Zeit zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar gefällt werden.<br />

Dazu ist es nötig, einen Antrag beim Umweltamt zu<br />

stellen, der dann vor Ort geprüft wird.<br />

Oberstes Ziel der Baumschutzsatzung ist die Erhaltung<br />

der ökologischen Funktionen von Bäumen und Sträuchern.<br />

Sie sind Lebensraum für Tiere, produzieren Sauerstoff,<br />

binden Staub und Kohlendioxid, wirken dank der<br />

Verdunstung von Wasser temperaturregulierend und besitzen<br />

optischen Wert als Gestaltungselement im öffentlichen<br />

und privaten Raum.<br />

Eine weitere wichtige Aufgabe der Satzung ist die Umstrukturierung<br />

nicht standortgerechter Bestände mit exotischen<br />

Arten in einen Grünbestand mit standortangepassten Gehölzen.<br />

Diese sind widerstandfähiger gegen Krankheiten,<br />

erfordern in der Regel weniger Pflegeaufwand und bieten<br />

vor allem der heimischen Tierwelt Nahrung, Lebens- und<br />

Nistraum. Aus diesen Gründen wird dann, wenn ein Baum<br />

gefällt werden muss, eine Ersatzpflanzung mit einer heimischen<br />

Baumart gefordert.<br />

Nicht immer ist es möglich, als Ersatz wieder einen Baum<br />

zu pflanzen. In solchen Fällen wird versucht, zusammen<br />

mit den Eigentümern sinnvolle Lösungen zu finden, indem<br />

man sich z.B. für das Anpflanzen von Sträuchern oder Hecken<br />

entscheidet.<br />

Um die Pflanzenauswahl zu erleichtern, werden mit dem<br />

Bescheid Artenlisten verschickt. Natürlich sind die Mitarbeiter<br />

des Umweltamtes auch gerne bereit, die Bürger und<br />

Bürgerinnen zu beraten.<br />

In den Jahren 2005 und 2006 wurden insgesamt 146 Anträge<br />

auf Befreiung vom Baumschutz gestellt. In 32 Fällen<br />

konnten die Gehölze erhalten werden, für 411 Bäume und<br />

Sträucher wurde eine Befreiung erteilt. Insgesamt wurden<br />

334 Ersatzpflanzungen gefordert.<br />

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die im Berichtszeitraum<br />

vom Umweltamt bearbeiteten Anträge. Die<br />

Anzahl der Anträge ist nicht identisch mit der Anzahl der<br />

betroffenen Bäume, da ein Antrag mehrere Bäume und/<br />

oder Sträucher umfassen kann.<br />

Anträge auf Befreiung von der Baumschutzsatzung<br />

Jahr<br />

Anzahl<br />

Anträge<br />

Anzahl<br />

Befreiungen<br />

nicht<br />

befreit<br />

Anzahl<br />

Ersatzpflanzungen<br />

2005 105 192 6 166<br />

2006 141 219 26 168<br />

gesamt 246 411 32 334<br />

Baumschutz bei Bauvorhaben<br />

”Die Eiche” auf der Schafweide<br />

Von Neu- oder Umbauten sind häufig auch Gehölze betroffen,<br />

die unter die Baumschutzsatzung fallen. So muss<br />

im Genehmigungsverfahren für Bauanträge ebenfalls<br />

über Erhalt oder Befreiung von der Baumschutzsatzung<br />

entschieden werden.<br />

Bei Vorkommen eines oder mehrerer geschützter Gehölze<br />

wird die Situation vor Ort geprüft und, falls erforderlich, ein<br />

zusätzlicher Termin mit Bauherren und/oder Architekt zur<br />

Klärung des Sachverhaltes einberaumt.<br />

8


Im Berichtszeitraum wurden 189 Bauanträge und Bauanfragen<br />

mit insgesamt 149 Bäumen und Sträuchern geprüft.<br />

Es wurden 125 Gehölze von der Baumschutzsatzung befreit<br />

und als Ersatz 179 Nachpflanzungen gefordert. Zum<br />

Erhalt wurden 24 Bäume festgesetzt. Nachfolgende Tabelle<br />

gibt nochmals einen Überblick.<br />

Befreiung von der Baumschutzsatzung im Rahmen<br />

von Bauanträgen<br />

Jahr<br />

Anzahl<br />

Anträge<br />

Anzahl<br />

Befreiungen<br />

zum<br />

Erhalt<br />

festgesetzt<br />

Anzahl<br />

Ersatzpflanzungen<br />

2005 94 64 14 87<br />

2006 95 61 10 92<br />

gesamt 189 125 24 179<br />

„Bäume – Licht- und Schattenseiten“<br />

Das Umweltbildungsprojekt „Bäume – Licht- und Schattenseiten“<br />

wurde ins Leben gerufen, um vor dem Hintergrund<br />

der Baumschutzsatzung Kenntnisse über Bäume und deren<br />

Funktionen zu vermitteln und dadurch die Wertschätzung<br />

für städtische Bäume zu erhöhen. Ansprechpartner<br />

sollten vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch alle<br />

interessierten Bürger von <strong>Radolfzell</strong> sein. Für die Arbeit<br />

an Schulen wurden Workshops mit Theorie- und Praxisteil,<br />

ein Hausarbeitsteil (Geschichten schreiben) und ein<br />

Quiz zum Abschluss gewählt, für die Bevölkerung wurde<br />

ein Wettbewerb ausgeschrieben.<br />

„Bäume – Licht- und Schattenseiten“ wurde als „beispielhaftes<br />

Projekt des kommunalen Umweltschutzes und der<br />

Lokalen Agenda“ vom Umweltministerium des Landes finanziell<br />

gefördert.<br />

Im Oktober 2004 startete das Projekt mit dem ersten Workshop<br />

in der Klasse 4 der Grundschule Markelfingen und<br />

den Klassen 1/2 sowie 3/4 der Grundschule Güttingen.<br />

Dabei wurden allgemeine Grundlagen wie ökologische<br />

Funktionen, Laub- , Nadel- und Obstbäume unserer Region,<br />

heimische und nicht heimische Baumarten sowie die<br />

wichtigsten Punkte der Baumschutzsatzung vermittelt.<br />

Im zweiten Workshop wurde das Thema „Baumschutz auf<br />

Baustellen“, teilweise anschaulich mit Baustellenbesuch,<br />

besprochen.<br />

Als zusätzliche Aufgabe schrieben die Kinder Geschichten<br />

über Bäume. Aus jeder Klasse wurden drei bis vier Geschichten<br />

ausgesucht und im Amtsblatt veröffentlicht.<br />

Beim dritten Workshop ging es um die Körpersprache der<br />

Bäume. Anhand von Bildern aus „Stupsi erklärt den Baum“<br />

(von Claus Mattheck) wurden typische Auffälligkeiten wie<br />

Callus, V-Zwiesel und verschiedene Schadbilder besprochen<br />

und an den Bäumen auf den Schulhöfen ausfindig<br />

gemacht und angeschaut.<br />

Mädchen bei der Begutachtung eines Baumes<br />

Als Abschluss des Schulprojektes nahmen alle Kinder an<br />

einem Quiz teil, bei dem es als Preise Bücher zum Thema<br />

Bäume zu gewinnen gab. Außerdem durften alle Klassen<br />

einen Ausflug in den Wildpark Allensbach machen.<br />

Wettbewerb „Schönster Baum von <strong>Radolfzell</strong>“<br />

Im Jahr 2005 fand der Wettbewerb „Schönster Baum von<br />

<strong>Radolfzell</strong>“ statt. Teilgenommen haben 31 Bürger aus der<br />

Kernstadt und den Ortsteilen mit insgesamt 35 Bäumen.<br />

Viele reichten ihre eigenen Bäume ein, manche meldeten<br />

jedoch auch städtische Bäume oder Bäume aus der Nachbarschaft.<br />

Die zum Wettbewerb eingereichten Bäume wurden von<br />

einer Jury aus Mitarbeitern des Umweltamtes sowie der<br />

Stadtgärtnerei und Bürgern nach einem festgelegten Kriterienkatalog<br />

beurteilt. Schließlich gab es 3 erste Plätze,<br />

6 zweite Plätze, 6 dritte Plätze, je 4 mal Platz vier und fünf<br />

und je 7 x die Plätze sechs, sieben, acht, neun und zehn.<br />

Der Wettbewerb fand seinen Abschluss mit der Preisverleihung<br />

Anfang Dezember 2005, zu der fast alle Teilnehmenden<br />

gekommen waren.<br />

Regelmäßige Veröffentlichungen zu den aktuellen Bausteinen<br />

in der Presse begleiteten das Projekt. Zusätzlich<br />

wurden 12 Baumportraits zu einheimischen Gehölzen von<br />

den Mitarbeitern des Umweltamtes verfasst und im Amtsblatt<br />

abgedruckt.<br />

Eine eigens entwickelte Gehölzbroschüre liefert weitere<br />

Infos zur Verwendung von Bäumen und Sträuchern im<br />

Hausgarten.<br />

9


3.2 Förderprogramme für Dach- und Fassadenbegrünung<br />

sowie Entsiegelung<br />

Mit Beschluss des Gemeinderates der Stadt <strong>Radolfzell</strong><br />

vom 24.10.2000 wurden in den Jahren 2000 bis 2006 private<br />

Maßnahmen zur Begrünung von Dächern und Entsiegelung<br />

von Flächen in Form von Zuschüssen gefördert.<br />

Die Durchführung dieser ökologisch wertvollen Maßnahmen<br />

wurde immer dann unterstützt, wenn die Begrünung<br />

von Dach oder Wand nicht im Bebauungsplan festgesetzt<br />

war.<br />

Förderprogramm Dach- und Fassadenbegrünung<br />

Bereits in den Jahren von 1995-1998 wurden Dachbegrünungen<br />

der Bürger der Stadt <strong>Radolfzell</strong> unterstützt.<br />

Das Förderprogramm in der heutigen Form besteht seit<br />

dem Jahr 2000. Hier werden Dachbegrünungen mit 25 €/<br />

m² bzw. mit maximal 1500 € bezuschusst. Fassadenbegrünungen<br />

werden mit 15 €/m², bzw. mit maximal 800 €<br />

gefördert.<br />

In den letzten 6 Jahren wurden insgesamt 24 Dachbegrünungsmaßnahmen<br />

unterstützt. Mit Hilfe der Stadt<br />

<strong>Radolfzell</strong> wurde damit eine Dachfläche von insgesamt<br />

1359,20 m² begrünt.<br />

Anträge für Dach- und Fassadenbegrünung<br />

Anzahl abdavon<br />

davon<br />

geschlossene<br />

An-<br />

Fläche in m<br />

Geförderte<br />

Jahr<br />

Dachbegrünunbegrünung<br />

2<br />

Fassadenträge<br />

2000 2 2 - 165,55<br />

2001 1 1 - 28,30<br />

2002 6 6 - 428,00<br />

2003 11 11 3 511,35<br />

2005 3 3 - 135,10<br />

2006 1 1 - 91,00<br />

gesamt 24 24 3 1.359,20<br />

Förderprogramm Entsiegelung<br />

Das Öffnen versiegelter Bodenoberflächen ist eine besonders<br />

wertvolle Maßnahme. Denn Boden steht nur in<br />

begrenztem Maße zur Verfügung und ist Grundlage jeden<br />

Lebens.<br />

In Deutschland verschwinden täglich 100 ha Boden unter<br />

neuen Wohnhäusern, Gewerbezentren oder Straßen. Das<br />

entspricht mehr als 100 Fußballfeldern – also einer unglaublich<br />

großen Fläche, die Tag für Tag versiegelt wird.<br />

Die Stadt <strong>Radolfzell</strong> unterstützt seit 2000 die Entsiegelung<br />

bei Flächen ab einer Größe von 5 m² mit 30 €/m².<br />

Seit Bestehen des Förderprogrammes wurden 7 Maßnahmen<br />

gefördert und damit eine Fläche von 331 m² entsiegelt.<br />

4. Umweltberatung und Umwelt–<br />

information<br />

4.1 Ständige Aufgaben<br />

Als eine der zentralen Aufgaben des Umweltamtes ist die<br />

Umweltinformation und –beratung zu nennen. Laufende<br />

Aufgaben und häufigste Themen sind:<br />

• Fördermittelberatung<br />

Die Bürger und Bürgerinnen können dank der städtischen<br />

Förderprogramme „Wärmedämmung“, „Dachund<br />

Fassadenbegrünung und Entsiegelungsmaßnahmen“<br />

Zuschüsse zu den entsprechenden Maßnahmen<br />

beantragen. Darüber hinaus wird auf die Programme<br />

des Landes und Bundes hingewiesen sowie Informationsmaterial,<br />

Adressen und Ansprechpartner übermittelt.<br />

• Baumschutz<br />

Neben der Antragsbearbeitung und bei Vorortterminen<br />

erhalten interessierte Bürger eine Beratung zu Pflanzmaßnahmen<br />

(Ersatzpflanzungen u.a.), wobei des öfteren<br />

Berührungspunkte mit dem Nachbarrecht entstehen.<br />

• Beantwortung von Anfragen zu Pflanzgeboten in Bebauungsplänen<br />

und, wenn gewünscht, Beratung vor<br />

Ort.<br />

• Information zu den Lokale Agenda-Projekten in<br />

<strong>Radolfzell</strong>, Durchführung von Arbeitskreissitzungen;<br />

Betreuung und Koordination der Gruppen.<br />

• Durchführung von Informationsveranstaltungen für Bürger<br />

und Bürgerinnen und Fachpublikum zu bestimmten<br />

umweltrelevanten Themen und zur Lokalen Agenda in<br />

<strong>Radolfzell</strong>.<br />

• Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel der Information<br />

interessierter Bürger und Bürgerinnen zu verschiedenen<br />

Umweltthemen:<br />

- Hinweise zu den Terminen der monatlichen<br />

Energieberatung durch Hr. Holtmann,<br />

Verbraucherzentrale und auf Vorträge, z.B.<br />

„Sonne statt Öl“<br />

- Hinweise auf Baumschutz und<br />

Landesnaturschutzgesetz<br />

- Hinweise zu städtischen Förderprogrammen<br />

- Besonders sparsame Haushaltsgeräte<br />

- Beiträge zur Klimaschutzthematik<br />

- Pflanzen, Baum, Pilz, Tiere, Insekt und Spinne<br />

des Jahres<br />

- Aufsätze von Schülern zum Projekt<br />

„Bäume – Licht- und Schattenseiten“<br />

- Umweltbewusst reisen, umweltfreundliche Autos<br />

• Umweltberatung als Querschnittsaufgabe zu unterschiedlichen<br />

Fragen (Haus und Garten, Energiesparen,<br />

Gesundheit, Regenwasser/Trinkwasser/Gewässergüte,<br />

Arten- und Tierschutz, Geruchsbelästigungen, Umweltdelikte).<br />

10


5. Energie und Klimaschutz<br />

5.1 Förderprogramm für Wärmedämmung<br />

im Altbau<br />

Seit 1998, d.h. insgesamt 9 Jahre fördert die Stadt<br />

<strong>Radolfzell</strong> Wärmedämmungen an Altbauten. Bezuschusst<br />

werden Maßnahmen zur Verringerung der Wärmeverluste<br />

an Außenwänden, Dachschrägen, Geschoss- und Kellerdecken<br />

von Gebäuden, die vor dem 1.1.1978 bezugsfertig<br />

waren.<br />

Im Jahr 2005 wurden 12 Wärmedämmmaßnahmen mit<br />

20.000 € bezuschusst. 2006 war das Fördervolumen von<br />

23.000 € bereits im März erschöpft. Es konnten 14 Gebäude<br />

mit der Unterstützung des Förderprogrammes gedämmt<br />

werden.<br />

Das Fördervolumen von 1998 bis 2006 betrug<br />

163.960,49 €. Insgesamt wurden 112 Objekte gefördert. In<br />

diesen 8 Jahren wurden 24.785,58 m² isoliert.<br />

Damit wurden bisher mehr als 1 Mill. kWh/a und mehr als<br />

300 Tonnen CO 2 eingespart.<br />

Ein besonderer Dank ging wiederum an Ewald Kleiner,<br />

dem Leiter des Arbeitskreises Naturgarten und an die<br />

zahlreichen Sponsoren, die den im Zeichen der Lokalen<br />

Agenda 21 stehenden Wettbewerb seit Beginn der Aktivitäten<br />

im Jahr 1999 mit Sachspenden und Einkaufsgutscheinen<br />

unterstützt haben. Die durch das Thema bedingte<br />

zeitaufwändige Bewertung der Naturgärten, im Jahr<br />

2006 lag der Zeitbedarf bei über 70 Stunden, wurde von<br />

den Jury-Mitgliedern Uwe Donath, Rüdiger Hack, Heinrich<br />

Holewa, Ewald Kleiner, Karla Poezevara und Irene<br />

Schüssler vorgenommen. Zahlreiche Gespräche mit den<br />

Teilnehmern/innen in ihrem Garten beweisen den stetig<br />

wachsenden Bedarf nach kompetenten Ansprechpartnern.<br />

Erfreulich ist, dass sich die Zahl der teilnehmenden<br />

Schulen und Kindergärten seit Beginn des Wettbewerbs<br />

nahezu verdoppelt hat.<br />

Zur Einstimmung auf die Teilnahme steht nach wie vor ein<br />

informativer Flyer mit Anmeldecoupon zur Verfügung, der<br />

bei der vhs <strong>Radolfzell</strong>, beim Umweltamt, bei der Tourist-<br />

Info, im Bürgerbüro und bei den Ortsverwaltungen ausgelegt<br />

ist.<br />

Energie-Checkkoffer<br />

Der Energie-Checkkoffer steht nach wie vor allen Schulen<br />

zum Einsatz von Messgeräten und Information zur Verfügung.<br />

6. Lokale Agenda 21 in <strong>Radolfzell</strong><br />

6.1 Natur und Landschaft<br />

Naturgarten-Wettbewerb<br />

Ob Blumenwiese, Gartenteich, Trockenmauer, entsiegelte<br />

Wege und Plätze, heimische Gehölze und Wildstauden,<br />

begrünte Fassaden, Dachbegrünung, Nisthilfen und vieles<br />

mehr, die Aktivitäten rund um das Thema Naturgarten-<br />

Wettbewerb der Stadt <strong>Radolfzell</strong> trägt mit jedem Jahr neue<br />

Früchte.<br />

So waren in den Jahren 2005 und 2006 jeweils 70 Teilnehmer/innen<br />

dabei, unsere Stadt ökologisch aufzuwerten.<br />

Dafür bedankte sich die Stadt <strong>Radolfzell</strong> anläßlich einer<br />

Abschluss- wie auch Auftaktveranstaltung im Bürgersaal<br />

des Rathauses. Eingeladen waren hierzu auch Angehörige,<br />

Bekannte und Freunde und alle, die zukünftig am<br />

Wettbewerb teilnehmen möchten.<br />

Naturnahe Gestaltung eines Feuchtbiotopes im Garten des Naturgarten-<br />

Wettbewerbteilnehmers Roland Ruther im Ortsteil Markelfingen<br />

Schmetterlingsgarten im Werner-Messmer-Kindergarten<br />

Grünes Klassenzimmer;<br />

Schmetterlingsgarten im Werner-Messmer-Kindergarten<br />

Natur erleben mit allen Sinnen steht im Mittelpunkt umweltpädagogischer<br />

Angebote. So hat sich bereits vor 13<br />

Jahren im Rahmen der Lokalen Agenda 21 der Arbeitskreis<br />

„Grünes Klassenzimmer“ unter der Leitung von<br />

Ewald Kleiner gebildet. Ein aktueller Meilenstein dieser<br />

Aktivitäten war der im November 2005 im Werner-Messmer-Kindergarten<br />

vorgenommene Spatenstich zur Anlage<br />

und Gestaltung eines Schmetterlingsgartens. Es galt, die<br />

bereits dort vorhandene naturnah angelegte Außenanlage<br />

mit einem auch von Kindergartenkindern erfassbaren<br />

Erlebnisbereich zu ergänzen. Dass dies vortrefflich gelang,<br />

zeigte die positive Resonanz anläßlich der Übergabe<br />

am 29.06.2006 durch Oberbürgermeister Dr. Jörg<br />

Schmidt, der u.a. Kindergarten-Stifter und Ehrenbürger<br />

Werner Messmer, Kindergarten-Architektin Veronika Peters,<br />

Sandra Fies vom Umweltamt, den Leiter der Volkshochschule<br />

Uwe Donath und nicht zuletzt Ewald Kleiner<br />

begrüßen konnte. Dieser hatte mit Fachverstand und persönlichem<br />

Einsatz das aufwändig gestaltete Projekt zum<br />

würdigen Abschluss gebracht. Auf den für das Vorhaben<br />

11


ausgewählten 40 Quadratmetern wurden individuell ausgewählte<br />

Schmetterlingspflanzen, d.h. rund 300 Stauden,<br />

Zweijährigen und Einjahrsblumen in über 70 Arten den<br />

Themenbereichen Steingarten, Trockenmauer, Schuttflur,<br />

Feuchtbiotop und Blumenwiese zugeordnet. Kindergarten-Leiterin<br />

Marlene John freute sich im Namen der Kinder<br />

und ihrer Eltern über dieses Geschenk und die Zusage<br />

von Ewald Kleiner, den Schmetterlingsgarten weitere<br />

zwei Jahre mit Rat und Tat zu begleiten. Danach ist es die<br />

Aufgabe des Kindergartens Eltern zu gewinnen, die sich<br />

weiter dem Projekt annehmen.<br />

Als bemerkenswert für die Durchführung dieses Beitrags<br />

zur Lokalen Agenda 21 gilt, dass die Erdarbeiten<br />

für den Schmetterlingsgarten zum größten Teil mit Schülern<br />

des Berufsvorbereitungsjahres des Berufsschulzentrums<br />

<strong>Radolfzell</strong> unter Betreuung von Claudia Auer und<br />

Haydar Sanli sowie Arbeitskräften des PVD-Zweckbetriebes<br />

durchgeführt wurden. Somit konnten ökonomische,<br />

ökologische und soziale Aspekte in dieses beispielhafte<br />

Agenda-Projekt integriert werden.<br />

Sie besteht in Baden-Württemberg und in <strong>Radolfzell</strong> seit<br />

März 2005. Ihr Ziel ist es, durch Kooperation mit Schulen,<br />

Verwaltungen, Unternehmen, Kliniken und anderen Einrichtungen<br />

die Verschwendung von Papier und damit die<br />

weltweite Abholzung von Wäldern zu reduzieren und zum<br />

anderen den vermehrten Einsatz von Recycling-/ Umweltschutz-<br />

Papier in diesen Institutionen voranzutreiben. Zu<br />

diesem Zweck werden bei unterschiedlichen Anlässen Informationsstände<br />

angeboten, so z.B. an Einschulungstagen<br />

oder Schulfesten an <strong>Radolfzell</strong>er Schulen, dieses Jahr<br />

auch erstmals am Agenda-Tag in <strong>Radolfzell</strong>. Außerdem<br />

werden Lehrkräfte, Eltern und Schüler in Konferenzen,<br />

Elternabenden sowie durch Broschüren für das Thema<br />

sensibilisiert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sammlung<br />

von Unterschriften zur Vorlage bei den örtlichen Schreibwarengeschäften<br />

zur Erweiterung des Angebotes von<br />

Recyclingpapier- Materialien, da dies meist sehr stark unterrepräsentiert<br />

oder gar nicht vorhanden ist. Bereits zum<br />

zweiten Mal wurde zum Schuljahresbeginn ein Projekt für<br />

die neuen Erst- und Fünftklässler an <strong>Radolfzell</strong>er Schulen<br />

durchgeführt: Mit finanzieller Unterstützung des Umweltamtes,<br />

der Sonnenrain-, Tegginger- sowie Realschule,<br />

des Gymnasiums sowie des Schreibwarengeschäftes „<br />

Bastlereck“ erhielten alle neueingeschulten Kinder ein Infoblatt,<br />

u.a. über nachhaltigen Umgang mit Papier, sowie<br />

einen Stundenplan mit Motiven von Urwäldern. Darüber<br />

hinaus hat die „Initiative 2000 Plus“ bisher auch Sammelbestellungen<br />

an einer <strong>Radolfzell</strong>er Schule angeboten.<br />

Schwimmendes Klassenzimmer<br />

”Ich liebe Gelberrüble über Alles“<br />

Gemüse - Selbsternte - Projekt <strong>Radolfzell</strong><br />

Das interkommunale Gemüse-Selbsternte-Projekt mit Sitz<br />

in Bohlingen erfreut sich in der 5. Saison über zunehmende<br />

Teilnehmerzahlen. Durch intensive Mund-zu-Mund Propaganda<br />

und Pressearbeit konnte die Anzahl der Pächter im<br />

Vergleich zum letzten Jahr um ein Drittel gesteigert werden.<br />

Mittlerweile werden von 31 Familien ca. 0,3 ha Ackerfläche<br />

gepachtet und nach den Richtlinien des biologisch<br />

dynamischen Demeter-Gemüse-Anbaus bewirtschaftet.<br />

Ein neu angelegtes Kräuterbeet mit 15 verschiedenen<br />

Gewürz- und Teekräutern wird gemeinsam bewirtschaftet<br />

und ergänzt das breit gefächerte Erntespektrum von<br />

rund 20 verschiedenen Gemüsesorten. In der kommende<br />

Saison sollen zur Abrundung des Angebotes mehrjährige<br />

Sonderkulturen wie Grüner Spargel und Erdbeeren hinzukommen.<br />

6.2 Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Initiative 2000 plus<br />

Die „Initiative 2000 Plus - Schulmaterialien aus Recycling-Papier“<br />

ist ein Zusammenschluss von über 70 Umweltverbänden,<br />

Verbraucherzentralen und Kommunen.<br />

Das Schwimmende Klassenzimmer wurde als Lokale<br />

Agenda-Projekt zur Umweltbildung im Jahr 2001 ins Leben<br />

gerufen und von der Stiftung Naturschutzfond in den<br />

vergangenen Jahren großzügig gefördert. Nach wie vor<br />

sollen Schulklassen die Möglichkeit haben, Ausfahrten mit<br />

dem Schwimmenden Klassenzimmer auf der Solarfähre<br />

Helio zu machen. Die Stadt <strong>Radolfzell</strong> unterstützt die Ausfahrten<br />

finanziell.<br />

Nachhaltigkeitsbericht<br />

Flechtenkartierung<br />

Zur Vervollständigung des Nachhaltigkeitsberichtes, der<br />

im Jahr 2002 als einer der „Pionierberichte“ in Baden-<br />

Württemberg erstellt wurde, wurde der Bewuchs an Flechten<br />

zur Feststellung und Dokumentierung der Luftqualität<br />

auf Teilen der <strong>Radolfzell</strong>er Gemarkung ermittelt und<br />

interpretiert. Aufgrund der vorkommenden Flechtenarten<br />

können natürliche und anthropogene Beeinflussungen abgelesen<br />

werden.<br />

In einem sinnvoll gewählten Raster mit 27 Rastermessflächen<br />

mit je 1 km 2 wurden die Flechtenvorkommen an<br />

Bäumen definiert, bestimmt, kartiert und festgehalten. Die<br />

Auswahl der Flächen erfolgte in Bezug zur Wohnortnähe.<br />

Die Kartierung wurde 2004 von Dr. Bartholmeß, Fachberater<br />

für Umwelteinwirkungen in Stuttgart, durchgeführt und<br />

die Ergebnisse im Endbericht ausführlich zusammen- und<br />

Anfang 2005 dem Gemeinderat vorgestellt.<br />

Die Durchführung der Untersuchung und die Bewertung<br />

erfolgte entsprechend der VDI-Richtlinie 3957, Blatt 13 E<br />

(2004). Die Auswertung der errechneten Luftgüteindices<br />

12


und ihre Beurteilung ergab bis auf zwei Ausnahmen eine<br />

mittlere bis hohe Luftgüte mit dem häufigsten Vorkommen<br />

von Flechtenarten, die Stickstoffverbindungen in der Luft<br />

– hauptsächlich aus Straßenverkehr und Landwirtschaft<br />

– in hohem Maße tolerieren (sog. Eutrophierungszeiger).<br />

Aus den Ergebnissen der Kartierung können Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Luftgüte abgeleitet werden, wie z.B.<br />

die Vermeidung weiterer Flächenversiegelungen, die Ausweitung<br />

extensiver Bewirtschaftung auf bisher intensiv<br />

genutzten landwirtschaftlichen Flächen oder Maßnahmen<br />

zur Steuerung der Verkehrsentwicklung (Stärkung des<br />

ÖPNV, Verringerung des Individualverkehrs etc.).<br />

Sinnvollerweise sollte eine Wiederholungskartierung nach<br />

5 Jahren erfolgen, um Veränderungen und Tendenzen<br />

ablesen und die Wirksamkeit von bis dahin umgesetzten<br />

Maßnahmen einschätzen zu können.<br />

Fortschreibung Nachhaltigkeitsbericht<br />

Als eine der ersten Städte hat <strong>Radolfzell</strong> im Jahre 2002 einen<br />

Indikatorenbericht zur nachhaltigen Entwicklung veröffentlicht.<br />

Fünf Jahre später wurde ein Folgebericht mit<br />

Aussagen zu ersten Tendenzen erstellt. Auf eine erneute<br />

Beschreibung der Indikatorendefinition und jeweiligen Zielsetzung<br />

wurde dabei verzichtet. In Form von Diagrammen<br />

und Graphiken wurden die Entwicklungen veranschaulicht.<br />

Bei jeder Graphik zeigt ein Symbol an, ob sich die<br />

Werte des jeweiligen Indikators verbessert haben, ob es<br />

keine Veränderungen gibt oder ob Verschlechterungen zu<br />

verzeichnen sind.<br />

Zu den 24 Indikatoren des Berichtes 2002 kam in der Fortschreibung<br />

der Luftgüte-Indikator hinzu.<br />

Negativ entwickelt haben sich in den Jahren 2002-<strong>2007</strong><br />

in <strong>Radolfzell</strong> der Flächenverbrauch, der Stromverbrauch,<br />

die Kraftfahrzeugdichte, die Mietpreise und die sinkenden<br />

Ausgaben für Kinder- und Jugendarbeit.<br />

In Richtung Nachhaltigkeit positiv entwickelt haben sich<br />

der Wasserverbrauch der privaten Haushalte, die Gesamtfläche<br />

der Solaranlagen, der regionale Selbstversorgungsgrad,<br />

die Wirtschaftsstruktur, der betriebliche Umweltschutz<br />

und die Zahl der Auszubildenden.<br />

Teilnehmer und der finanziellen Förderung möglich, das<br />

Umweltmanagementsystem EMAS ein- und bis zur Validierung<br />

durchzuführen. Betreut und begleitet wurden die<br />

Unternehmen dabei von der Beraterfirma Arqum, die in<br />

Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Ministerium in 8<br />

bis 9 Workshops und mehreren Einzelterminen die Betriebe<br />

geschult und beraten hat. Insgesamt 15 Firmen und<br />

Betriebe konnten so ein EMAS-Zertifikat erlangen, darunter<br />

die städtischen Betreiber Kläranlage, TKM, Friedrich-<br />

Hecker-Gymnasium und die Mettnau-Kur.<br />

Ziel bei EMAS ist die kontinuierliche Verbesserung der<br />

Umweltleistung im Betriebsablauf durch die Schaffung<br />

und Anwendung von Umweltmanagementsystemen und<br />

deren systematische, objektive und regelmäßige Leistungsbewertung<br />

sowie die Einhaltung aller Rechts- und<br />

Verwaltungsvorschriften. Gegenstand der Prüfung sind<br />

zum Beispiel der Immissionsschutz, die Störfallverordnung,<br />

die Energieeinsparverordnung, die Gefahrgut- und<br />

halogenierte Kohlenwasserstoffverordnung, diverse Abfallverordnungen<br />

und Gesetzgebungen sowie Auflagen<br />

für Wasser und Abwasser, Anlagensicherheit, Betriebssicherheit<br />

und Arbeitsschutz; des weiteren die Verordnung<br />

über den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, das<br />

Umwelthaftungsgesetz, die technischen Richtlinien für die<br />

Lagerung brennbarer Stoffe usw..<br />

Mit dem Abschluss des zweiten Konvois im Frühjahr 2006<br />

wurde gleichzeitig ein dritter Konvoi der Stadt Singen sowie<br />

das Projekt ECOfit unter der gemeinsamen Trägerschaft<br />

der Städte <strong>Radolfzell</strong> und Singen gestartet. Bei ECOfit<br />

sind Zielsetzung und Vorgehensweise der von EMAS im<br />

Konvoi ähnlich, allerdings ohne EMAS-Zertifizierung und<br />

mit einer sehr praktikablen Ausrichtung. Hier bildet eine<br />

ECOfit-Auszeichnung den erfolgreichen Abschluss des<br />

Projektes, das sich insbesondere für kleine Unternehmen<br />

eignet. Auf dieser Basis kann das Umweltmanagement bis<br />

zu EMAS oder ISO-14001 aufgebaut werden. An ECOfit<br />

haben 5 Betriebe erfolgreich teilgenommen und werden<br />

im Frühjahr, zusammen mit den Konvoi-Betrieben, ausgezeichnet<br />

werden.<br />

Die 25 Indikatoren und ihre Entwicklungstendenzen sind<br />

im „Nachhaltigkeitsbericht <strong>Radolfzell</strong>, Indikatoren <strong>2007</strong>“<br />

umfassend dargestellt.<br />

Diese Fortschreibung des Nachhaltigkeitsberichtes wurde<br />

im November <strong>2007</strong> dem Gemeinderat der Stadt von<br />

Herrn Diefenbacher von der Forschungsstätte der Evangelischen<br />

Studiengemeinschaft (FEST) Heidelberg vorgestellt,<br />

der auch an der Erarbeitung des Indikatorenkataloges,<br />

welcher als Mustervorlage für die Gemeinden dient,<br />

maßgeblich beteiligt war.<br />

EMAS im Konvoi und ECOfit in <strong>Radolfzell</strong><br />

Dank der Förderung durch das Umweltministerium des<br />

Landes Baden-Württemberg konnten von 2003 bis 2006<br />

zwei „Konvois“ über die Stadt als Träger initiiert werden.<br />

Beim „EMAS im Konvoi“ war es für kleinere und mittlere<br />

Unternehmen aufgrund der Kostenumlage auf mehrere<br />

Blütenschminken beim Agendafest<br />

13


Aktionstag Lokale Agenda 21 – Agendafest 2006<br />

Am 8. Juli 2006 wurde das 5. Agendafest vom Umweltamt<br />

der Stadt <strong>Radolfzell</strong> organisiert und veranstaltet. Die Lokalen<br />

Agendagruppen, Naturschutz- und Umweltverbände<br />

präsentierten sich mit Informationsständen und einem<br />

vielfältigen Programm vor allem für die Kinder. Es wurden<br />

Nistkästen gebaut, auf einem Barfußpfad und beim Blütenschminken<br />

konnten Naturmaterialien durch die Sinne<br />

erfahren werden. Für kuzweilige Unterhaltung sorgten<br />

das Sextett „Die luschtige Hanoke“, eine Tanzaufführung<br />

der „Lakeside Dancers“. Für das leibliche Wohl waren der<br />

„Mittagstisch“ des Diakonischen Werkes und der „Eine<br />

Welt“ Stand mit z.B. den fairen Produkten Apfel-Birnen-<br />

Magosaft und dem Kaffee-Bohnensee zuständig. Bei<br />

einem Baum-Quiz konnten die Besucher des Festes eine<br />

Menge lernen und tolle Preise gewinnen. Auch die Ausstellung<br />

„Wandel durch Handel- fair gehandelte Produkte“<br />

wurde mit großem Interesse besucht.<br />

6.3 Soziale Gerechtigkeit<br />

<strong>Radolfzell</strong>er Mittagstisch in der evangelischen<br />

Christuskirche und das Kirchencafé im Bernhardshaus<br />

der katholischen St. Meinradspfarrei<br />

Ein ökumenisches Angebot – Koordination Diakonisches<br />

Werk <strong>Radolfzell</strong><br />

Der Mittagstisch sowie das Kirchencafé bieten:<br />

• Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkeit<br />

am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.<br />

• Zwei Preiskategorien , die allen, ob „arm oder reich“ die<br />

Teilnahme am Essen ermöglichen.<br />

• Begegnungsraum und die Möglichkeit in Gesprächen<br />

menschliche Wärme zu erfahren.<br />

• Durch Teilnahme die Gelegenheit Solidarität zu zeigen<br />

und zu erfahren.<br />

Second-Hand-Laden „weitertragen“<br />

Teggingerstr. 14 unter der Trägerschaft des Diakonischen<br />

Werkes <strong>Radolfzell</strong>.<br />

Der Laden feiert in diesem Jahr den 6. Geburtstag.<br />

„weitertragen“ verfolgt Ziele in einer ökonomischen, sozialen<br />

und ökologischen Dimension, die in Einklang mit der<br />

lokalen Agenda 21 stehen.<br />

Der Betrieb des Ladens wird durch das starke Engagement<br />

von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen (zur Zeit 15<br />

Personen) gewährleistet.<br />

Zusätzlich wird unter Anleitung einer hauptamtlichen Mitarbeiterin<br />

die Möglichkeit geboten, dass arbeitssuchende<br />

Menschen sich in dieser Einrichtung weiterqualifizieren<br />

können.<br />

Der Laden ist inzwischen über die Grenzen von <strong>Radolfzell</strong><br />

hinaus bekannt. Nach wie vor erhalten wir (ohne Werbung)<br />

sehr viele Kleiderspenden.<br />

Alle Leute, die den Laden besuchen, können den geschmackvollen<br />

Agendakaffee „Bohnensee“ probieren.<br />

Mit dem <strong>Radolfzell</strong>er „Bohnensee“-Kaffee wird ein Biokaffeeanbauprojekt<br />

in Nicaragua unterstützt. Der Verkauf<br />

dieses Produktes hat steigenden Absatz und für viele Touristen<br />

ist er ein beliebtes Souvenir.<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr /<br />

Samstag 10.00 – 14.00 Uhr<br />

Ansprechpartnerin: Christa Barth Telefon: 929711<br />

“Mittagstisch“<br />

Durch das große Engagement von 20 zuverlässigen Mitarbeiterinnen<br />

können diese Einrichtungen betrieben werden.<br />

Der Mittagstisch sowie das Kirchencafé erfreuen sich<br />

großer Beliebtheit, was sich auch in den Besucherzahlen<br />

ausdrückt: Regelmäßig kommen zum Mittagstisch 40 – 50<br />

Personen sowie zum Kirchencafé 20 – 30 Personen.<br />

Durch die langjährige Unterstützung mit Kuchen und Backwaren,<br />

Getränken von Betrieben wie auch Privatpersonen<br />

sowie Geldspenden kann ein reichhaltig ausgestatteter<br />

Mittagstisch angeboten werden.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittagstisch: jeden Freitag im Gemeindesaal der Christuskirche<br />

<strong>Radolfzell</strong>, Brühlstr. 5a.<br />

Von 12.00 – 14.00 Uhr – Salatbufett und Getränk, anschließend<br />

Kuchen und Kaffee.<br />

Kirchencafé: jeden Montag im Bernhardshaus der St.<br />

Meinradspfarrei <strong>Radolfzell</strong>.<br />

Von 9.00 – 11.00 Uhr – kleines oder großes Frühstück<br />

Ansprechpartnerin: Christa Wagner: Telefon: 94200<br />

14


„Allrad“<br />

Frühstück für Menschen ohne Arbeit<br />

„Allrad“ ist eine Initiative von Männern und Frauen in<br />

<strong>Radolfzell</strong>, die mit Sorge die gesellschaftliche Entwicklung,<br />

speziell auf dem Arbeitsmarkt, beobachtet.<br />

Mehr denn je ist heute ein Höchstmaß an Eigenverantwortung<br />

gefordert.<br />

In einer Gesellschaft der Individualisierung, Anonymisierung<br />

und Enttraditionalisierung, in der die herrschende<br />

Meinung ist, „jeder ist seines Glückes Schmied“, wollen<br />

wir solidarisch sein mit Menschen, die aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit,<br />

davon bedroht sind, gesellschaftliche Kontakte<br />

zu verlieren.<br />

In <strong>Radolfzell</strong> gibt es im Frühjahr 2006 800 Bedarfsgemeinschaften,<br />

die ALG II beziehen.<br />

Die Initiative will sich aktiv dafür einsetzen, dass diese<br />

Menschen<br />

- gestärkt werden in ihrem Selbstbewusstsein<br />

- unterstützt werden, ihre persönlichen und emotionalen<br />

Kompetenzen zu nutzen und in Krisenzeiten Gemeinsamkeit<br />

erfahren<br />

- durch Lobbyarbeit mehr Chancen erhalten.<br />

Beginn:<br />

November 2005 jeden Donnerstag 9.00 – 11.00 Uhr<br />

Besucherzahl zwischen 5 und 12 Personen.<br />

Von diesen BesucherInnen haben inzwischen 4 Personen<br />

wieder eine Arbeit aufgenommen.<br />

Unser Ziel ist, dass ein Netzwerk entsteht, für gegenseitige<br />

Unterstützung und um die Handlungskompetenz jedes<br />

einzelnen zu stärken.<br />

Geplant sind weitere abendliche Treffpunkte.<br />

Ansprechpartnerin: Renate Gundelsweiler, Diakonisches<br />

Werk, Telefon 952766<br />

Eine Welt-Projekte/Fairer Handel<br />

Seit 1995 informiert der „Eine-Welt“ Stand <strong>Radolfzell</strong> über<br />

Belange der sog. 3 Welt. Insbesondere durch Verkäufe<br />

und Infostände wird versucht, das Bewusstsein für den<br />

fairen Handel mit Produzenten aus Entwicklungsländern<br />

zu fördern.<br />

Zwei AGENDA-Projekte sind bei dieser Tätigkeit besonders<br />

hervorzuheben: Der Apfel-Mango-Birnen (AMB) Saft<br />

und der <strong>Radolfzell</strong>er Stadtkaffee „Bohnensee“.<br />

im Welthandelsbereich Tätigen mit der örtlichen Streuobstmosterei<br />

Schäfer in Stahringen. Hinter der interessanten<br />

Saftkreation verbirgt sich ein nicht minder interessantes<br />

Projekt der Zusammenarbeit: die Förderung des<br />

Streuobstanbaus in der Region Bodensee-Hegau wird<br />

verbunden mit der Förderung kleinbäuerlicher, naturnaher<br />

Bewirtschaftung auf den Philippinen.<br />

Die Vorteile sind vielseitig: Regionale Streuobstwiesen und<br />

philippinische Mangobäume bringen ein aromatisches, gesundes<br />

Obst hervor. Die traditionellen Baumarten sichern<br />

zudem den Fortbestand einer jeweils ganz charakteristischen<br />

Tier- und Pflanzenwelt.<br />

Durch faire Preise wird die traditionelle, arbeitsintensive<br />

Anbauform für unsere und die philippinischen Bauern wieder<br />

rentabel.<br />

Mit dem Kauf dieser fruchtig-leckeren Saftmischung kann<br />

ein Beitrag zum Erhalt unserer Landschaft geleistet und<br />

eine sinnvolle, globale Kooperation im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

gefördert werden.<br />

Die Kleinbauern auf den Philippinen erhalten zusätzlich<br />

Beratung in naturnahen Anbaumethoden durch die Entwicklungsorganisation<br />

PREDA, die auch den Export des<br />

reinen Mangopürees überwacht. So werden z.B. die reifenden<br />

Mangofrüchte mit einfachen Papiertüten wirksam<br />

gegen Schädlinge geschützt.<br />

Diese Partnerschaft zu fairen Erzeugerpreisen ist für mehrere<br />

tausend Kleinbauernfamilien auf den Philippinen ein<br />

wirksames Mittel gegen Landflucht und bittere Armut.<br />

Die Äpfel und Birnen stammen ausschließlich von Streuobstwiesen<br />

im Umkreis von etwa 50 km um die Stahringer<br />

Streuobstmosterei. Die Obstwiesen werden ohne jegliche<br />

Spritzmittel bewirtschaftet. Der naturreine Apfel-Birnen-<br />

Saft wird direkt nach dem Pressen mit dem Mangopueree<br />

vermischt, kurz erhitzt und direkt in Flaschen gefüllt.<br />

Dieses Verfahren schont die Vitamine und verschafft<br />

Ihnen einen einzigartig frischen Genuss.<br />

Das Projekt verdeutlicht, dass Bauern im Süden wie im<br />

Norden vor ähnlichen Problemen stehen und zeigt die<br />

enge Verbindung von Umwelt- und sozialen Aspekten. Es<br />

ist Teil der Bodensee-Agenda 21.<br />

Das zweite AGENDA Projekt ist der Verkauf von fair gehandeltem<br />

Kaffee aus Bauernkooperative COSATIN / Nicaragua.<br />

Dieser Kaffee wird in unserer Region unter dem<br />

einmaligen Namen „Bohnensee“ verkauft . Versehen mit<br />

dem AGENDA Logo der Stadt <strong>Radolfzell</strong> wird dieser Kaffee<br />

unter diesem Namen nur in <strong>Radolfzell</strong> verkauft, stellt<br />

also auch eine einmalige Gelegenheit dar, werbewirksam<br />

für lokale AGENDA-Projekte und den Fairen Handel zu<br />

werben.<br />

Wie kaum eine andere Organisation veranschaulicht Cosatin<br />

in Nicaragua die Bedeutung des Fairen Handels für<br />

KleinbäuerInnen in aller Welt. Die kontinuierliche Unterstützung<br />

des Fairen Handels ermöglicht es den KleinbäuerInnen<br />

von Cosatin selbst am Marktgeschehen teilzunehmen<br />

um nicht zum Spielball von Spekulanten, Großunternehmern<br />

oder der WTO zu werden.<br />

Beim AMB-Saft handelt es sich um eine Kooperation der<br />

15


Für die Mitglieder finanziert Cosatin - auch mit Hilfe der<br />

Mehrpreiszahlungen ein umfangreiches Beratungsangebot<br />

zum Bio-Anbau von Kaffee, Gemüse oder der Bienenzucht.<br />

Cosatin bildet dazu DorfbewohnerInnen aus, die ihr<br />

neues Wissen an ihre jeweilige Gemeinde weitergeben.<br />

Wie kaum eine andere Organisation fördert Cosatin dabei<br />

die Diversifizierung der Landwirtschaft in dem durch<br />

Errosion bedrohten und betroffenen Gebiet. Eine weitere<br />

Leistung für die Mitglieder von Cosatin ist ein Kreditfond,<br />

der die KleinbäuerInnen von Geldverleihern und Banken<br />

unabhängig macht.<br />

Jedes Jahr wollen sich mehr Familien Cosatin anschliessen.<br />

Dies zeigt, dass der Faire Handel Perspektiven<br />

schafft. Er stabilisiert die kleinbäuerliche Landwirtschaft,<br />

das wirtschaftliche Rückgrat vieler Entwicklungsländer!<br />

Dieses Projekt wird in <strong>Radolfzell</strong> mitgetragen von den beiden<br />

christlichen Kirchen, terres des hommes und insbesondere<br />

der Diakonie.<br />

Da es in <strong>Radolfzell</strong> noch keinen Weltladen gibt, versucht<br />

der „Eine-Welt“ Stand <strong>Radolfzell</strong> durch diverse Verkäufe<br />

( Gemeinde- und Schulfeste, Marktstände, Verkaufsregal<br />

im Non-Profit Laden der Diakonie,....) fair gehandelte Waren<br />

zu vertreiben.<br />

Ansprechpartner ist:<br />

Friedrich Klatt<br />

Hegaustr. 44<br />

78315 <strong>Radolfzell</strong><br />

Tel.: 07732 / 57299<br />

e-mail: weltladen-radolfzell@gmx.de<br />

Terres des hommes<br />

Flohmarkt<br />

Im Jahr 1999 konnte die terre des hommes Arbeitsgruppe<br />

mit Unterstützung des Umweltamtes einen ständigen Flohmarkt<br />

einrichten. Dabei nehmen wir gut erhaltene Waren<br />

als Spenden an und bieten sie günstig zum Wiederverkauf<br />

an. Der Verkaufserlös kommt in vollem Umfang Projekten<br />

der Kinderhilfsorganisation terre des hommes zugute.<br />

Klimabündnis, nachhaltige Entwicklung<br />

In einer Ausstellung während der Naturschutztage 2002<br />

im Milchwerk und anschließend in der Stadtbücherei informierten<br />

wir über das Leben und die Gefährdung des<br />

Lebensraumes der Ashánika-Indianer im peruanischen<br />

Urwald.<br />

Da <strong>Radolfzell</strong> Mitglied im Klimabündnis ist, und neben<br />

Energieeinsparungen und Aktionen vor Ort auch der Aspekt<br />

der nachhaltigen Entwicklung weltweit beachtet werden<br />

soll, haben wir im Jahr 2001 im Rahmen der Lokalen<br />

Agenda 21 einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt.<br />

Wir wollten konkret die Asháninka-Gemeinden im peruanischen<br />

Urwald unterstützten, die dem Raubbau durch skrupellose<br />

Holzhändler in ihrem angestammten Lebensraum<br />

entgegentreten wollen. So konnte Ende des Jahres 2002<br />

durch den Beitrag <strong>Radolfzell</strong>s eine Radio- und Funkstation<br />

in den Asháninka-Gemeinden aufgebaut werden.<br />

Agenda-Fest<br />

Seit das Agenda-Fest im Jahr 2001 zu einer Institution<br />

geworden ist, haben wir regelmäßig mit einem Informationsstand<br />

teilgenommen. Im Jahr 2002 war der Vorsteher<br />

der indigenen Asháninka-Gemeinden, Guillermo Naco mit<br />

aussagekräftigen Informationsmaterialien zu Gast beim<br />

Agenda-Tag. Im Jahr 2004 hatten wir den Schwerpunkt<br />

Kinderhandel gewählt, dazu brachte eine Schülertheatergruppe<br />

unter Leitung von Frau Marquart (Friedrich-Hecker-Gymnasium)<br />

eindrucksvolle Szenen auf die Bühne.<br />

6.4 Bürgerschaftliches Engagement<br />

Bericht über das Bürgerschaftliche Engagement<br />

Grundgedanken dieses Projekts sind:<br />

• Müllvermeidung: Brauchbare Sachen landen nicht im<br />

Müll, sondern werden weiter verwendet.<br />

• Die uns überlassenen Waren bieten wir zu einem äußerst<br />

günstigen Preis an, hiervon profitieren vor allem<br />

wirtschaftlich benachteiligte Personen.<br />

• Der Erlös kommt in voller Höhe dem Kinderhilfswerk<br />

terre des hommes zugute.<br />

• Mit den regelmäßigen Öffnungszeiten am Samstag<br />

Vormittag hat sich der Flohmarkt auch zu einem kommunikativen<br />

Treffpunkt entwickelt.<br />

Von November 1999 bis Juni 2004 konnten wir einen<br />

großen Raum in der ehemaligen Schützentorschule nutzen.<br />

Von Dezember 2004 – April 2005 war das inzwischen<br />

abgerissene Haus in der Markthallenstr. 2a unser Domizil.<br />

Seit Juni 2005 findet der regelmäßige Verkauf (jeweils<br />

samstags von 9 bis 12 Uhr) in der Bismarckstr. 7 statt.<br />

In Jahr 2006 konnten wir fast durchgehend, sogar in den<br />

Ferien, unsere Waren anbieten.<br />

in <strong>Radolfzell</strong> am Bodensee 2006<br />

1. Das Bürgerschaftliche Engagement (BE) in <strong>Radolfzell</strong><br />

heißt BIS.<br />

2. BIS steht für Bürger-Initiative und Bürger-Schaffen.<br />

3. Mit BIS wollen Bürgerinnen und Bürger zur Lösung<br />

sozialer Fragen beitragen. Anstelle von Vergütungen<br />

gibt es bezahlte Anlaufstellen und Moderatoren sowie<br />

Schulung und Fortbildung.<br />

16


4. Bürgerinnen und Bürger machen damit ihre eigenen Angelegenheiten<br />

und die ihres Gemeinwesens zu einer<br />

gemeinsamen Sache, in der sie sich mit Kompetenz,<br />

Spaß und Gleichberechtigung beteiligen.<br />

5. Sie erwarten, dass Staat, Wirtschaft und Kommunen<br />

die dafür notwendigen Infrastruktur bieten.<br />

6. Dazu gehören besonders: Anlaufstellen, Räumlichkeiten,<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildungen und fachkundige<br />

Moderation.<br />

7. BIS trägt zur bürgerschaftlichen Kultur in <strong>Radolfzell</strong> bei.<br />

Diese wird durch gegenseitige Anerkennung, Partnerschaft<br />

und der Ermutigung zu politischer Mitwirkung mit<br />

Leben erfüllt.<br />

Sachbericht über die verschiedenen Aktivitäten<br />

und Initiativen im Jahr 2006:<br />

Eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft ist auf freiwilliges<br />

Engagement von Bürgerinnen und Bürger angewiesen.<br />

Um die Solidarität und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft<br />

zu erneuern, um Freiheiten in verantwortlicher<br />

Weise zu nutzen und öffentliche Räume in ihrer Lebensqualität<br />

zu sichern und zu entwickeln, sind wir auf aktive<br />

Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Bürgerschaftliches<br />

Engagement kann nicht verordnet werden. Wenn es sich<br />

entfalten und wachsen soll, müssen Bedingungen geschaffen<br />

werden, die zum Engagement ermutigen und<br />

Engagement anerkennen.<br />

Um die Bürgergesellschaft zu stärken und mehr Menschen<br />

zu motivieren, sich gesellschaftlich zu engagieren<br />

müssen bewährte Formen des freiwilligen Engagements<br />

ausgebaut, aber auch neue Wege gewählt werden.<br />

Wir wollen die Jugendfreiwilligendienste nachhaltig weiter<br />

entwickeln, ausbauen und sichern. Freiwilliges Engagement<br />

endet aber nicht bei einer bestimmten Altersgrenze.<br />

Wir setzen uns daher für neue generationsübergreifende<br />

Freiwilligendienste ein. Denn dort können engagierte<br />

Menschen Verantwortung übernehmen, ihre Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten einbringen, neue Kompetenzen erwerben<br />

und sich persönlich wie beruflich orientieren.<br />

Koordinierungsgruppe<br />

Die Koordinierungsgruppe hat sich um die laufenden Geschäfte<br />

für BIS zu kümmern.<br />

Hier laufen alle Informationen zusammen, hier werden die<br />

Interessen der einzelnen Initiativen und Gruppen gesammelt<br />

und an die zuständige Stelle zur Erledigung geleitet<br />

sowie die Erledigung überwacht. In der Koordinierungsgruppe<br />

sitzen die einzelnen Interessenvertreter aus den<br />

verschiedenen Initiativen und Gruppen. Die Koordinierungsgruppe<br />

organisiert und erledigt die Geschäfte des<br />

BIS.<br />

Interessen- und Kontaktbörse<br />

Die Interessen- und Kontaktbörse vermittelt mit einem<br />

6-köpfigen Team die verschiedenen Anfragen und Angebote.<br />

Durch diese kontinuierliche Arbeit sind im Laufe der<br />

vergangenen Jahre viele Interessengruppen entstanden,<br />

einige haben sich zu „Selbstläufer“ entwickelt wie z.B.<br />

viele verschiedene Sprachengruppen (Englisch, Französisch,<br />

Spanisch und Italienisch). In den Sprachengruppen<br />

treffen sich einmal pro Woche für 90 Minuten jeweils 6 bis<br />

8 Frauen und Männer, um ihre früher erworbenen Sprachkenntnisse<br />

aufzufrischen. Weiter findet Kommunikation<br />

statt, man teilt sich mit, man hört zu, tauscht Ratschläge<br />

aus, weiter gehören politische Themen, vor allem kommunalpolitische<br />

Themen dazu. Ein schönes Forum für Kommunikation,<br />

Interaktion bis hin zur Meinungsbildung.<br />

Inzwischen gibt es verschiedene Literaturkreise, in denen<br />

gemeinsam gelesen und diskutiert wird sowie mehrere<br />

Schreibwerkstätten, in denen selbst geschrieben wird.<br />

2005 haben in den Grundschulen in Liggeringen und Weiler<br />

drei Schreibwerkstätten „Alt & Jung – kreatives Schreiben<br />

in der Grundschule“ mit großem Erfolg und enormer<br />

Resonanz stattgefunden. Die Gruppe hat bei verschiedenen<br />

Lesungen im Landkreis Konstanz die Idee des Bürgerschaftlichen<br />

Engagements weitergetragen.<br />

Es entstanden verschiedene Elternkreise, „Leihomas“,<br />

Mutter-Kind-Gruppen für Begegnung und Erfahrungsaustausch.<br />

Weiter entstanden Sing- und Musizierkreise, einer davon,<br />

die Querbeetsinger, sind eine ganz begehrte Gruppe, die<br />

Freude und Unterhaltung bereitet, zum Mitmachen ermuntert<br />

und jeden begeistert. Sie wird oft von verschiedenen<br />

Senioren-Begegnungsstätten eingeladen.<br />

Durch über die BIS-Kontakt-Interessenbörse zustande<br />

gekommenen Verbindungen haben sich etliche Dauerfreundschaften<br />

entwickelt, die bereits über einige Jahre<br />

bestehen, allen Beteiligten sehr zur Hilfe und Ermunterung<br />

und gegenseitigen Bereicherung. So muss niemand mehr<br />

allein bleiben, wenn er es nicht will. Durch das Zusammenführen<br />

von Menschen mit gleichen Interessengebieten<br />

wird so mancher aus seinen Depressionen herausgeholt<br />

oder wenigstens davor bewahrt. Jede Woche arbeiten<br />

die sechs Mitarbeiterinnen jeweils 7 – 9 Stunden.<br />

Viele kleine Freizeitgestaltungsgruppen treffen sich immer<br />

wieder, andere Menschen stoßen hinzu; z.B. Radeln,<br />

Mountainbiken, Wandern, Tagesfahrten, größere Reisen.<br />

Entstanden ist eine „Gruppe nachhaltige Nachbarschaftshilfe“,<br />

welche in Kooperation mit der Projektgruppe „Arbeit<br />

und Jugend“ der Diakonie verschiedene Initiativen (wie<br />

z.B. die BIS Werkstatt) miteinbezogen hat.<br />

Wie erfahren die Menschen von der Arbeit der Bis Kontakt-<br />

und Interessenbörse? Wöchentliche Pressemitteilungen<br />

der aktuellen Gesuche und Vorschläge und das<br />

eigene „Börsenblatt“, welches jedes Quartal neu erscheint<br />

informieren über die Aktivitäten.<br />

BIS-Werkstatt offen für alle<br />

Die Werkstatt, Tegginger Str. 16 steht jeden Donnerstag,<br />

jeweils zwischen 16.00 bis 19.00 Uhr unter der Leitung<br />

von Adolf Keitel für alle BürgerInnen offen. Hier kann nach<br />

Herzenslust gebastelt und gewerkelt werden. Für kleinere<br />

Reparaturarbeiten oder Beratungen kann man sich einen<br />

17


Handwerker kostenlos aus dem BIS-Team nach Hause<br />

kommen lassen. Dies ist keine Konkurrenz zum örtlichen<br />

Handwerk sondern stellt eine sinnvolle und soziale Ergänzung<br />

dar. Das Werkstattbetreuungsteam besteht aus 6<br />

Personen.<br />

Gedächtnistraining<br />

Unter der Anleitung einer pensionierten Psychologin treffen<br />

sich wöchentlich 23 Menschen aus allen Altersklassen<br />

um ihr Gedächtnis zu trainieren.<br />

Hausaufgabenhilfe<br />

Angefangen hat die Hausaufgabenhilfe damit, dass BIS<br />

Hausaufgabenbetreuer an das DRK vermittelt hat, um dort<br />

die bestehende Hausaufgabenhilfe zu stützen. Nun sind<br />

einige BIS-Leute selbst aktiv. Neben der Hausaufgabenhilfe<br />

nutzen die Betreuer ihre „Beziehungen“ um so für die<br />

jungen Leuten einen Ausbildungsplatz zu finden. Die jungen<br />

Azubis wiederum helfen dann auch mal wieder gerne<br />

bei Festen oder in der Werkstatt. Derzeit haben wir vier<br />

Betreuer.<br />

Mundharmonika-Spielgemeinschaft<br />

Über 20 Menschen aus allen Altersstufen treffen sich zum<br />

gemeinsamen musizieren. Es werden kostenlose Darbietungen<br />

für andere soziale Veranstaltungen bestritten.<br />

Neben dem Musizieren spielt auch noch das soziale und<br />

gesellige Zusammenleben eine wichtige Rolle in dieser<br />

Gruppe.<br />

Senioren ans Netz in der Computeria im<br />

Altenheim<br />

Im Jahr 2006 hat die Gruppe Senioren ans Netz den Internet<br />

Auftritt für BIS realisiert:<br />

www.bis-radolfzell.de<br />

„Senioren ans Netz“ ist eine Gruppe von BIS, welche gemeinsam<br />

mit dem Alten- und Pflegeheim <strong>Radolfzell</strong> am<br />

Bodensee und der vhs <strong>Radolfzell</strong> ins Leben gerufen wurde.<br />

Gemeinsam werden den interessierten Seniorinnen<br />

und Senioren der Stadt die Möglichkeit eröffnet, das Medium<br />

PC und die große Welt „Internet“ kennen zu lernen.<br />

Surfen und chatten sind Worte die vornehmlich von der<br />

jungen Generation gebraucht werden und zwischenzeitlich<br />

zum alltäglichen Sprachschatz gehören. Viele Ältere<br />

haben aber zum PC keine Beziehung oder gar Ängste davor,<br />

weil sie nicht wie die Kinder damit aufgewachsen sind.<br />

Interesse ist aber bei Vielen vorhanden, jedoch fehlt die<br />

Möglichkeit sich an einem PC zu probieren. Diese Möglichkeit<br />

wird durch diese Initiative geboten. Mit der Aktion<br />

„betreutes surfen“ werden bestehende Ängste genommen<br />

und sicher ins World-Wide-Web geleitet.<br />

Kostenfreien Beratung, Betreuung und<br />

Surfstunden:<br />

Montags von<br />

14.00 bis 16.00 Uhr und<br />

Donnerstags von<br />

09.30 bis 11.30 Uhr<br />

Die „Surfstation“ befindet sich in der Cafeteria des Altenund<br />

Pflegeheims <strong>Radolfzell</strong>, Eingang Poststraße 15.<br />

Mentoren für das Bürgerschaftliche<br />

Engagement<br />

Mentoren bauen Brücken in der Bürgergemeinde. Sie sind<br />

Begleiter für interessierte Bürger/innen, die sich in ihrer<br />

Stadt orientieren wollen. Sie schaffen Kontakte, bieten Informationen<br />

und sind Botschafter für Bürgerschaftliches<br />

Engagement.<br />

Seit dem Frühjahr 2001 gibt es in <strong>Radolfzell</strong> 15 Mentoren,<br />

die aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen, wie<br />

Selbsthilfe, Vereine, Unicef, Gemeindeentwicklung, Kirche,<br />

Bürgerinitiativen und Frauengruppen. Ansprechpartner<br />

als Mentorentrainerinnen sind:<br />

Renate Auer, Höristr. 21, 78315 <strong>Radolfzell</strong>, Tel. Nr. (07732)<br />

5 28 14<br />

email ren25auer@T-online.de<br />

und Nathalie Stoll-Wieland, Richard Stocker-Weg 3, 78333<br />

Stockach-Wahlwies, Tel. Nr. (07771) 6 27 53<br />

Freundeskreis „Menschen helfen Menschen“<br />

Der Freundeskreis „Menschen helfen Menschen“ hat sich<br />

am 20.03.2003 gegründet mit der Zielsetzung der Integration<br />

von körperlich behinderten - und gesunden Menschen.<br />

Bis zum heutigen Zeitpunkt haben sich bereits über<br />

30 Menschen mit und ohne körperlichen Einschränkungen<br />

zum gemeinsamen Mitwirken bereit erklärt. Die Gruppe<br />

rechnet mit einer weiteren Zunahme an Beteiligten. Die<br />

Treffen finden jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat zu<br />

themenbezogenen Gesprächsabenden statt. Folgende<br />

Themen wurden bisher diskutiert: Angst, Lebensfreude,<br />

Toleranz, Schicksal, Zufall, Freundschaft, Humor, Einsamkeit,<br />

Harmonie usw. Die einzelnen Themen werden gemeinsam<br />

erarbeitet. Die positive Mitarbeit ist dabei wichtiger<br />

als der angenehme Zeitvertreib. Weitere Tätigkeiten<br />

dieses Kreises waren: Organisation eines Grillfestes und<br />

Treffen am See, Gemeinsame Bootsfahrt, Skatrunde, Adventsfeier<br />

und schließlich gemeinsame Aquarellmalerei.<br />

In 2005 wurde gemeinsam mit der vhs <strong>Radolfzell</strong> eine<br />

Kunstausstellung durchgeführt. Gemeinsam mit der Koordinierungsstelle<br />

„Bürgerschaftliches Engagement“ im<br />

Landratsamt Konstanz Johannes Fuchs und der Universität<br />

Konstanz Dr. Ute Bayer wurde ein Seminarzyklus für<br />

die MhM Patenschaft-Geber und für weitere Interessierte<br />

an BE organisiert.<br />

18


Projektgruppe Gemeinschaftliches Wohnen<br />

<strong>Radolfzell</strong><br />

Die Forderung nach neuer Denkweise fängt bereits beim<br />

Eintritt in die Phase des „Ruhestand“ also beim Eintritt ins<br />

Rentenalter an. Eines der Hauptprobleme tritt auf, weil<br />

sich dieser Personenkreis nicht rechtzeitig auf die Lebensveränderung<br />

einstellt. Und dies wiederum liegt darin begründet,<br />

dass es praktisch ein bedarfsgerechtes Angebot<br />

für diesen Lebensabschnitt nicht gibt. Es wurde daher ein<br />

Konzept zur aktiven und selbstverwalteten Wohngemeinschaft<br />

mit übergreifender Funktion vom betreuten Wohnen<br />

bis zur Pflegebetreuung entwickelt. Die Veränderungen in<br />

unserer Gesellschaft und der Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt<br />

löst die Forderung nach Anpassung der<br />

Wohn- und Lebensgestaltung aus.<br />

Wohnen Alternativ Gestalten - WAG e.V.<br />

Hinter diesem Namen stehen Personen, die ein alternatives,<br />

sozialwissenschaftliches, zukunftsorientiertes Modellprojekt<br />

entwickeln, planen und realisieren. Die Interessengemeinschaft<br />

„Wohnen im Alter“ unter der Initiative<br />

von BIS <strong>Radolfzell</strong> arbeitet bereits seit 2003 an einem die<br />

demografische Entwicklung berücksichtigenden Konzept<br />

zur Realisierung einer alternativen Wohn- und Lebensform<br />

von morgen, die aber eigentlich schon heute Standard<br />

sein sollte.<br />

Von der Idee zum Verein<br />

Die Anfänge gehen auf eine Gruppenarbeit von ca. 10<br />

Personen zurück, die sich allgemein mit dem Thema älter<br />

werden, den Wünschen bei der Wohnform usw. beschäftigten.<br />

Daraus resultierende Ergebnisse wurden zusammengetragen<br />

und für die bauliche wie auch organisatorische<br />

Konzeption ausgewertet. Mit der Gründung des Vereins<br />

am 18. Juni 2004 mehrte sich die Zahl der Interessenten<br />

für das Projekt. Zum Jahresende 2006 zählte der Verein<br />

ca. 40 Mitglieder.<br />

Ziele und Konzept<br />

Erklärtes Ziel ist die Schaffung von nachhaltigem Wohnund<br />

Lebensraum eingebettet in eine ökologisch hochwertige<br />

Freiraumgestaltung. Nach dem Motto „Gemeinsam<br />

statt einsam“ möchte der Verein nicht nur das gemeinsame,<br />

sondern auch das aktive Zusammenwohnen fördern,<br />

um Vereinsamung und damit schnelles Altern zu verhindern.<br />

Dabei sind nicht die klassischen, kostenintensiven<br />

Betreuungseinrichtungen für ältere Menschen angedacht,<br />

sondern ein selbstbestimmtes, selbstorganisiertes und<br />

selbstverwaltetes Miteinander. Zielgruppe sind Singles<br />

und Paare ab dem ca. 50. Lebensjahr, die aktiv und gesund<br />

älter werden wollen (Teilgenerationenkonzept). Lebenslanges<br />

Wohnen soll durch die Integration von Pflegeplätzen<br />

ermöglicht werden.<br />

Individuelles Wohnen<br />

Das Wohnangebot ist so individuell wie die zukünftigen<br />

Bewohner. Das Projekt umfasst freistehende Einzelhäuser<br />

(Solitäre) mit ca. 100 qm Wohnfläche und Appartementwohnungen<br />

in 6 Appartementhäusern von ca. 48 bis<br />

ca. 140 qm Wohnfläche.<br />

Der Standort<br />

Die Wohnanlage soll in <strong>Radolfzell</strong>-Nord auf einem ca.<br />

30 000 qm großen Grundstück realisiert werden und für<br />

ca. 320 Personen Wohn- und Lebensraum bieten. Der<br />

Gemeinderat der Stadt <strong>Radolfzell</strong> hat dem Verein WAG<br />

- Wohnen Alternativ Gestalten e.V. am 12. Juli 2005 einstimmig<br />

eine Absichtserklärung für die Reservierung des<br />

städtischen Grundstückes bis zum 31. Dezember <strong>2007</strong><br />

erteilt.<br />

Wissenschaftliche Bearbeitung<br />

Das Projekt wurde vom Fachbereich Sozialwirtschaft der<br />

Berufsakademie Villingen-Schwenningen wissenschaftlich<br />

begleitet. Die Ergebnisse sind in die Ausrichtung des Projekts<br />

eingeflossen. Zudem wird Studentinnen und Studenten<br />

der Universität Konstanz die Möglichkeit gegeben das<br />

Projekt zu bearbeiten und damit Credits für ihr Studium zu<br />

erlangen.<br />

Kontakte: Internet www.wag-radolfzell.de, Sprechstunde<br />

jeweils Donnerstags von 16 bis 17 Uhr im Haus der<br />

Diakonie, Tegginger Str. 16, 78315 <strong>Radolfzell</strong> oder Tel.<br />

07732/910556, 07732/939 737 oder 07732/4727.<br />

II Aktivitäten anderer<br />

Dienststellen<br />

Die Meldungen der anderen städtischen Dienststellen<br />

zum Umweltbericht werden im Folgenden inhaltlich unverändert<br />

in der Reihenfolge der Fachbereiche wiedergegeben.<br />

1. Wirtschaftsförderung<br />

Die Stadt <strong>Radolfzell</strong> beteiligt sich an der bundesweiten<br />

Imagekampagne Solarlokal. Getragen wird die Kampagne<br />

von dem Naturschutzverband Deutsche Umwelthilfe e.V.<br />

und dem deutschen Solarstromkonzern SolarWorld AG.<br />

Ziel ist es, den Anteil des umweltfreundlichen Solarstroms<br />

an der Energieversorgung zu erhöhen. Hierzu stellt die<br />

Stadt <strong>Radolfzell</strong> für die Nutzung von Sonnenenergie<br />

kommunale Dachflächen zur Verfügung. Diese bietet die<br />

Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong> im Rahmen der „Bürgerdachprojekte“<br />

Privatpersonen mit fertigen Fotovoltaikanlagen zum<br />

Kauf an.<br />

Des weiteren können sich die Bürger auf der Homepage<br />

der Stadt über qualifizierte Handwerksbetriebe in <strong>Radolfzell</strong><br />

informieren - ein Gewinn für regionale Wirtschaft, Umwelt<br />

und Kommune.<br />

2. Kläranlage<br />

Bei der Kläranlage stehen in den nächsten Jahren umfangreiche<br />

Sanierungsmaßnahmen an. Schwerpunkte sind die<br />

Erneuerung der Schlammbehandlungsanlagen, verfahrenstechnische<br />

Änderungen in der Abwasserreinigung,<br />

insbesondere zur weitergehenden Stickstoffelimination<br />

und die Sanierung der elektrotechnischen Ausrüstung.<br />

19


Im Vorfeld der Planungen werden auf der Kläranlage bereits<br />

seit Anfang 2005 verschiedenste Versuche im halbund<br />

großtechnischen Maßstab gefahren.<br />

Besonders wichtig sind die gewonnenen Erkenntnisse<br />

und Versuchsergebnisse im Hinblick auf zukunftsorientierte<br />

Techniken und Wirtschaftlichkeitskriterien.<br />

So wurden beispielsweise verschiedene Entwässerungstechniken<br />

für Klärschlamm vor Ort mit unterschiedlichen<br />

Aggregaten über mehrere Wochen durchgeführt und miteinander<br />

verglichen. Letztlich waren die Versuchsergebnisse<br />

entscheidend, dass nunmehr eine Presse der Firma<br />

Bucher zum Einsatz kommen wird. Damit ist auch das<br />

Konzept für die weiteren Aggregate der zu sanierenden<br />

Schlammbehandlung vorgegeben. Ende <strong>2007</strong> soll die<br />

neue Schlammbehandlung in Betrieb gehen.<br />

In der Vergangenheit wurden viele Ideen zur Energieeinsparung<br />

umgesetzt, jedoch konnten aufgrund fehlender<br />

Datengrundlagen über die Gebäude keine klaren Aussagen<br />

über Energiekennzahlen, Schadstoffemissionen, usw.<br />

gemacht werden. Die Neustrukturie rung soll nun Verbesserungen<br />

bringen. Bis Ende des Jahres 2008 sollen für<br />

alle städtische Gebäude sogenannte Basisdaten erarbeitet<br />

werden, die es möglich machen, zukünftig vergleichbare<br />

und fortschreibende Energieverbrauchskennwerte zu<br />

bilden. Ziel ist es, an hand dieser Energiekennzahlen Investitionen<br />

in energiesparende Einrichtungen nach einer<br />

Prioritätsliste zu tätigen. Maßnahmen mit kurzen Amortisationszeiten<br />

können so über die Energiekosteneinsparung<br />

finanziert werden.<br />

Überblick über den absoluten Energieverbrauch und<br />

Energiekosten aller städtischen Gebäude und deren<br />

Änderung im Vergleich zum Vorjahr<br />

(außer Kläranlage und Feuerwehr)<br />

Energieart Jahr 2005 Jahr 2006<br />

Stromkosten 241.399,71 € 266.859,33 €<br />

Stromverbrauch HT<br />

1.754.572 KWh 1.771.996 KWh<br />

Einsatz der Versuchsanlage der Firma Bucher zur<br />

Entwässerung des Klärschlamms der Kläranlage <strong>Radolfzell</strong><br />

Für die Versuche der Stickstoffelimination wurden mittels<br />

provisorischer Umbauten verschiedene Betriebsweisen in<br />

der Verfahrenstechnik über mehrere Monate gefahren und<br />

analytisch ausgewertet. Auch hierbei wurden wichtige Erkenntnisse<br />

gesammelt, die als Grundlage für den weiteren<br />

Ausbau der Abwasserreinigungsanlage herangezogen<br />

werden. An einem Beispiel soll mittels dem unten angeführten<br />

Diagramm verdeutlicht werden, welche Unterschiede<br />

zwischen den vergleichbaren Becken allein durch<br />

verfahrenstechnische Änderungen entstehen können. So<br />

ist bei dem umgebauten Versuchsbecken (Seeseite) bei<br />

sonst gleichen Randbedingungen wie Abwasserbeschaffenheit<br />

und Abwassermenge der Ablaufwert von Gesamtphosphat<br />

viel geringer, als bei dem nicht umgebauten Becken<br />

(Bahnseite).<br />

Stromverbrauch NT 55.988 KWh 87.273 KWh<br />

Gaskosten 322.350,95 € 372.513,37 €<br />

Gasverbrauch 8.066.317 KWh 8.001.269 KWh<br />

Wasserkosten 97.490,60 € 106.965,30 €<br />

Wasserverbrauch 37.202 m³ 41.958 m³<br />

Heizölkosten 118.733,68 € 130.691,40 €<br />

Heizölverbrauch 243.877 Liter 245.500 Liter<br />

3. Gebäudemanagement<br />

Energiebericht über die städtischen<br />

Gebäude für die Jahre 2005 / 2006<br />

Im vorliegenden Energiebericht sind die absoluten Energieverbräuche<br />

und Energiekosten aller Gebäude aus den<br />

Jahren 2005 und 2006 dargestellt. Eine objektbezogene<br />

Auflistung ist derzeit nicht möglich. Dies liegt daran, dass<br />

momentan das Energiemanagement für die städtischen<br />

Gebäude vom Gebäudemanagement neu strukturiert<br />

wird.<br />

Durchgeführte Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

Jahr 2005:<br />

• Sonnenrainschule, Fenster erneuern, 12.000,00€<br />

• Ratoldusschule, Fenster erneuern, 24.000,00 €<br />

• Ratoldusschule, Sonnenschutz erneuern, 10.000,00 €<br />

• Hausherrenschule, Fenster erneuern, 12.000,00 €<br />

20


• Mehrzweckhalle Markelfingen,<br />

Hallenbeleuchtung, 22.000,00 €<br />

• Mehrzweckhalle Böhringen, Flutlichtanlage<br />

erneuern, 12.000,00 €<br />

• Leichtathletikanlage, Steuerung Flutlicht<br />

erneuern, 6.000,00 €<br />

• Stadtgärtnerei, Erneuerung des Gasbrenners u.<br />

2 Pumpen, 5.000,00 €<br />

• TKM, neue Regelung Heizverteilung, 2.000,00 €<br />

• Grundschule Liggeringen, Fenster<br />

erneuern, 3.000,00 €<br />

Jahr 2006:<br />

• Sonnenrainschule, Fenster erneuern, 10.000,00 €<br />

• Sonnenrainturnhalle, Heizung erneuern<br />

(Öl auf Gas), 16.000,00 €<br />

• Grundschule Güttingen, Fenster erneuern,<br />

20.000,00 €<br />

• Ratoldusschule, Fenster erneuern, 24.000,00 €<br />

• Ratoldusschule, Sonnenschutz erneuern, 10.000,00 €<br />

• Hausherrenschule, Fenster erneuern, 7.000,00 €<br />

• Jugendhaus Lollipop, Heizung erneuern, 13.500,00 €<br />

• Mehrzweckhalle Böhringen, Leuchtmittel<br />

erneuern, 3.000,00 €<br />

• Teggingerschule u. Kinderhort, Heizung<br />

erneuern, 150.000,00 €<br />

Aktivitäten / Ergebnisse / Ausblick<br />

Die in den letzten Jahren durchgeführten energetischen<br />

Maßnahmen haben teilweise zur Verringerung der Energieverbräuche<br />

geführt. Im Detail lassen sich die Ergebnisse<br />

erst nachvollziehen, wenn die Gebäudebasisdaten<br />

vollständig ermittelt sind. Die Ener giekennzahlermittlung<br />

basiert auf einer möglichst genauen Flächenbezugsebene<br />

des Gebäudebestandes und einer lückenlosen, genau bestimmbaren<br />

Energieverbrauchs erfassung. Nur unter diesen<br />

Voraussetzungen sind die Energiekennwerte aussagekräftig<br />

und vergleichbar mit anderen Städten. Deshalb ist<br />

es unbedingt notwendig, dass die Stadt <strong>Radolfzell</strong> noch<br />

intensiver in das Energiemanagement einsteigt. Die<br />

Gebäudebestandsdaten müssen schneller erfasst und<br />

Energieverbrauchszähleinrich tungen lückenlos in den Gebäuden<br />

nachgerüstet werden. Außerdem ist es sinnvoll,<br />

sich für das Controlling der haustechnischen Anlagen einer<br />

Gebäudeleittechnik zu be dienen.<br />

4. Abfallwirtschaft<br />

4.1 Fortentwicklung in der Abfallwirtschaft<br />

Die Stadt <strong>Radolfzell</strong> bot im Berichtszeitraum Privathaushalten<br />

ein umfassendes und komfortables Abfuhrsystem.<br />

Bei den Straßensammlungen wurden die Bio-, Restmüllund<br />

blaue Tonne geleert, außerdem gelbe Säcke, Grünschnitt,<br />

Altholz, Sperrmüll, Altmetall, Elektrogroßgeräte<br />

und bei vorheriger Anmeldung auch Kühlgeräte abgefahren.<br />

Verpackungen, Kartonagen, Elektroklein- und Bildschirmgeräte,<br />

Grünschnitt, Altmetall und Altholz konnten<br />

über die Wertstoffhofcontainer entsorgt werden. Die Kosten<br />

des umfassenden Entsorgungssystems für die Privathaushalte<br />

waren mit den Benutzungsgebühren für die Abfallbehälter<br />

bereits abgegolten.<br />

Ab 01.03.2001 trat in mehreren Schritten die Technische<br />

Anleitung Siedlungsabfall (TASI) in Kraft. Seit 01.05.2005<br />

dürfen unbehandelte Restmüllmengen nicht mehr deponiert<br />

werden. Dies hatte auf Landkreis- und Gemeindeebene<br />

umfangreiche Maßnahmen zur Folge. Der Bodenseekreis<br />

und der Landkreis Konstanz bildeten eine<br />

gemeinsame ABK-Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH. Die<br />

ABK liefert Hausmüll in die Müllverbrennungsanlagen<br />

Stuttgart und Weinfelden (Schweiz). Restmüll aus dem<br />

Landkreis Konstanz wird in Weinfelden vorbehandelt, die<br />

gewonnene thermische Energie genutzt. Der Transport<br />

per Schiene erforderte ein einheitliches Wechselbehältersystem<br />

auf den Müllfahrzeugen aller Entsorger im Landkreis.<br />

Die Abkehr von der reinen Deponierung gibt es nicht<br />

zum Nulltarif. Die Kosten tragen die kreisangehörigen Gemeinden<br />

und deren MüllgebührenzahlerInnen.<br />

Vor diesem Hintergrund hatten die Stadt <strong>Radolfzell</strong> sowie<br />

16 weitere Gemeinden im Landkreis Konstanz die Verträge<br />

zur Sammlung, den Transport und die Verwertung von<br />

Abfällen erstmals gemeinsam europaweit ausgeschrieben.<br />

Die Ausschreibung brachte gute Ergebnisse, welche<br />

die massiven Gebührenerhöhungen des Landkreises für<br />

Rest- und Biomüll auffangen konnten. Die Gebühren für<br />

die Restmülltonne konnten ab 2006 sogar gesenkt werden.<br />

Nach europäischen Richtlinien trat in Deutschland zum<br />

24. März 2006 zudem das Elektro-Altgerätegesetz in<br />

Kraft. Was in Deutschland in vielen Landkreisen, so auch<br />

im Landkreis Konstanz schon seit zehn Jahren praktiziert<br />

wurde, wurde europaweit Pflicht: Elektro-Altgeräte dürfen<br />

nicht in den Restmüll! Die Hersteller müssen nun die Kosten<br />

der Verwertung der Elektroaltgeräte übernehmen.<br />

4.2 Überfüllte Behälter vermeiden<br />

In <strong>Radolfzell</strong> wird die Müllgebühr nach Behältergröße<br />

erhoben. Es wird für die Müllmenge bezahlt, die in den<br />

geschlossenen Behälter passt. Mehrmengen bei aufgeklapptem<br />

Deckel müsste die Allgemeinheit finanzieren.<br />

Nach einer Übergangsphase, in der überfüllte Behälter<br />

zwar noch geleert, aber mit Warnhinweisen versehen wurden,<br />

bleiben diese seit Mai 2005 stehen. Die Verursacher<br />

müssen Abfallsäcke kaufen, mit denen die Entsorgung der<br />

Übermengen bezahlt wird. Bei einzelnen Wohnanlagen<br />

21


konnten im Einvernehmen mit den Hausverwaltungen zusätzliche<br />

Abfalltonnen aufgestellt werden, um eine geordnete<br />

Müllabfuhr zu erreichen.<br />

4.3 Sperrmüll, Sonderabfuhren<br />

Gesetzliche Bestimmungen über die Trennpflicht und sortenreine<br />

Erfassung von Abfällen fordern jeden Einzelnen<br />

in seinem Umweltverhalten. Im Hallo <strong>Radolfzell</strong> finden sich<br />

hierzu wöchentlich aktuelle Hinweise. Während der Großteil<br />

der <strong>Radolfzell</strong>er Bevölkerung damit wenig Probleme<br />

hatte und hat, wurden im Berichtszeitraum von einer Minderheit<br />

gerade bei den Straßenabfuhren auch Gegenstände<br />

bereitgestellt, die von der Abfuhr ausgeschlossen sind<br />

oder zum falschen Abfuhrtag hingestellt wurden. Diese<br />

Einzelfälle fielen sehr negativ auf. Ein großes Problem<br />

war die weitgehende Anonymität des bereitgelegten Mülls.<br />

Dem Gemeinderat wurde im November 2005 ein Verfahren<br />

vorgestellt, welches im Bodenseekreis angewandt wird:<br />

Die Sonderabfuhr auf Abruf. Danach hat jeder Haushalt<br />

mehrmals im Jahr die Möglichkeit, eine Sperrmüllabfuhr<br />

direkt beim Abfuhrunternehmen zu bestellen. Bei diesem<br />

System ist es nahezu ausgeschlossen, dass organisierte<br />

Trupps Sperrmüllhaufen gezielt durchwühlen oder dass<br />

anonyme Müllhaufen liegen bleiben. Die Verwaltung hatte<br />

die Gemeinderatsvorlage dahingehend ergänzt, gleichzeitig<br />

aus Kostengründen die zweigleisige Erfassung (Bringund<br />

Holsystem) einzustellen, d. h. den Wertstoffhof und<br />

die Grüncontainer zu schließen. Die Grünabfuhr sollte<br />

auf 6 Straßenabfuhren ohne Anmeldung erweitert werden.<br />

Nach intensiver Aussprache im Gemeinderat konnte man<br />

sich zu einer Änderung des Systems zum 01.01.2006 noch<br />

nicht durchringen. Bekanntlich wurde das System unter<br />

Beibehaltung der Grüncontainer dann zum 01.01.<strong>2007</strong><br />

kostenneutral umgesetzt.<br />

5. Bauamt<br />

5.1 Sachgebiet Planung<br />

Städtebauliche Planungen und Maßnahmen in<br />

den Ortsteilen Güttingen und Liggeringen im<br />

Rahmen des Entwicklungsprogramm Ländlicher<br />

Raum (ELR) und Aktivierung innerörtlicher Potenziale<br />

zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs<br />

(MELAP)<br />

Im Jahr 2004 wurde Güttingen als erster Ortsteil <strong>Radolfzell</strong>s<br />

in das Sonderprogramm MELAP im Rahmen des<br />

ELR (Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum des Ministeriums<br />

für Ernährung und ländlicher Raum Baden-<br />

Württemberg) aufgenommen und unter reger Beteiligung<br />

der DorfbewohnerInnen ein örtliches Entwicklungskonzept<br />

erarbeitet.<br />

Ziel des ELR-Programms ist es, den Landschaftsverbrauch<br />

einzudämmen, indem innerörtliche Potentiale<br />

entwickelt, Freiflächen definiert, Baulücken geschlossen,<br />

leerstehende Bausubstanz modernisiert und innerhalb<br />

des Dorfbereichs behutsam nachverdichtet werden.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des ELR-Förderprogramms ist<br />

die Stärkung der Ortskerne z.B. durch die Schaffung von<br />

Infrastruktur-Einrichtungen.<br />

Das örtliche Entwicklungskonzept bietet die Grundlage<br />

für weitere Maßnahmen und Planungen im Dorf. Sowohl<br />

städtische als auch private Maßnahmen haben die Möglichkeit<br />

der Förderung im Rahmen des ELR.<br />

Für Güttingen stellte die Stadt 2005 einen Antrag für einen<br />

Zuschuss zum Umbau der ehemaligen Gemeindescheune<br />

zu einem kleinen Lebensmittelladen. Dieser wurde im<br />

Frühjahr 2006 vom Ministerium positiv beschieden.<br />

4.4 Geschirr- und Spülmobilverleih<br />

Die zwei Spülmobile der Stadt <strong>Radolfzell</strong> wurden 1991 mit<br />

kräftiger finanzieller Unterstützung der Sparkasse angeschafft.<br />

Vereine, Institutionen und Privatpersonen können<br />

die Spülmobile und das Mehrweggeschirr zu günstigen<br />

Konditionen ausleihen. Bis 2005 ermöglichten die Spülmobile<br />

646 mal, Geschirr ohne Spülmobile 691 mal auf<br />

den Stadt-, Straßen- oder Privatfesten ein Feiern ohne<br />

Einweggeschirr. Überwiegend sind es die ortsansässigen<br />

Vereine, die Jahr für Jahr diesen Service bei schon über<br />

1.300 Festen gerne in Anspruch nehmen.<br />

Das geht an den Spülmobilen nicht spurlos vorüber. Nachdem<br />

mit zunehmendem Alter die Reparaturkosten deutlich<br />

gestiegen waren, mussten im Jahr 2004 eine, und im Juli<br />

2006 zwei Spülmaschinen ersetzt werden. Die Sparkasse<br />

übernahm freundlicherweise jeweils erneut die Kosten für<br />

Beschaffung und Einbau einer neuen Spülmaschine.<br />

Zum 01.09.2006 übernahm die Diakonie die Betreuung<br />

und den Verleih der städtischen Spülmobile, zunächst<br />

befristet bis Ende <strong>2007</strong>. Auf diese Weise konnten für das<br />

Projekt „Arbeit und Zukunft“ weitere Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

geschaffen werden.<br />

Auszug aus der MELAP - Konzeption: Maßnahmenplan für Liggeringen<br />

22


Auch für Liggeringen wurde 2004 ein örtliches Entwicklungskonzept<br />

vom Ministerium gefördert.<br />

In Anlehnung an die Vorgehensweise in Güttingen wurde<br />

wiederum unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung<br />

eine Melap-Konzeption erarbeitet.<br />

So wurden auch in Liggeringen mögliche innerörtliche Bebauungsmöglichkeiten<br />

untersucht, diskutiert und bewertet.<br />

Die anhaltenden und teils auch kontrovers geführten Diskussion<br />

über die Inhalte der beiden Dorfentwicklungskonzepte<br />

zeigen die Aktualität und Brisanz des Themas<br />

„Nachhaltige Siedlungsentwicklung“. Sowohl die BürgerInnen<br />

wie auch die politischen VertreterInnen setzen sich<br />

aktiv mit der Zukunft ihrer Orte, der baulichen Entwicklung<br />

in ihren Dörfern, den Ortsbildern, dem Thema des dörflichen<br />

Maßstabs und mit Nachverdichtungs- und künftigen<br />

Bebauungsmöglichkeiten auseinander.<br />

Bedingt durch die spezielle Lage der Stadt <strong>Radolfzell</strong> sind<br />

Bauflächenerweiterungen nur eingeschränkt oder mit erheblichen<br />

Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden.<br />

Der Siedlungsdruck auf die ländlich geprägten Ortsteile<br />

erfordert diese intensive Auseinandersetzung mit behutsamen<br />

und innerörtlichen Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Die MELAP-Konzeptionen für Güttingen und Liggeringen<br />

können sowohl in den jeweiligen Ortsverwaltungen als<br />

auch im Planungsamt eingesehen werden.<br />

die verbrauchte Luft gelangte wieder aus der Maschine ins<br />

Freie. Bei der neuen Kehrmaschine, wird die angesaugte<br />

Luft im Maschinenkörper so umgeleitet, dass diese wiederum<br />

zum ansaugen des Kehrricht verwendet wird, also<br />

ein Luftkreislauf innerhalb der Maschine, der dazu führt,<br />

dass 80% der feinstaubhaltigen Luft nicht mehr ins Freie<br />

gelangt.<br />

5.3 Sachgebiet Tiefbau<br />

Mühlbach Markelfingen 2005/2006<br />

Nachdem im vergangenen Jahr 2006 die Renaturierung<br />

des Mühlbachs unterhalb der „Unteren Mühle“ bis Einmündung<br />

in den Bodensee in Markelfingen (BA IV) abgeschlossen<br />

wurde, hat sich der umgestaltete Bach inzwischen<br />

wieder schön begrünt. Ziel der Renaturierung<br />

ist sowohl eine Erhöhung der naturschutzfachlichen Wertigkeit<br />

des Bachlaufes im Mündungsbereich als auch die<br />

Verbesserung der Zugänglichkeit zum Bach.<br />

Der Holzverbau am östlichen Ufer wurde entfernt. Ebenso<br />

wurde der Zaun am westlichen Ufer abgebaut.<br />

Durch Bodenabtrag konnte die Böschung zum Campingplatz<br />

leicht abfallend planiert werden. Dadurch entstand<br />

ein gut zugänglicher Bachbereich, der durch Trittsteine im<br />

Wasser zusätzlich Spielmöglichkeiten für Kinder bietet.<br />

Flussbausteine an der gegenüberliegenden Uferseite verhindern<br />

ebenso wie einige Strauchpflanzungen ein Abrutschen<br />

des Bodens in steileren Böschungsbereichen.<br />

Dem Besucher und Spaziergänger öffnet sich durch die<br />

Renaturierung der Blick auf den Bodensee. Eine reduzierte<br />

Bepflanzung ergänzt die Planung und dient zudem als<br />

Böschungssicherung. Weidenhochstämme am Spielplatz<br />

spenden im Sommer Schatten und gliedern sich harmonisch<br />

in die bestehende Gehölzkulisse ein.<br />

Informative Ergänzung: <strong>2007</strong><br />

Die neue AEBI MFHH 2500 mit einem um ca. 80 % verringerten Feinstaubausstoß<br />

5.2 Bauhof<br />

Reduzierung der Feinstaubemission<br />

Bei der Ersatzbeschaffung der kleinen Kehrmaschine für<br />

den städt. Bauhof, war u.a. ein Entscheidungskriterium<br />

für die Marke AEBI MFH 2500, dass diese Maschine das<br />

einzige derzeitig auf dem Markt befindliche Modell ist, welches<br />

durch eine neue Technologie, ca. 80 % der feinstaubhaltigen<br />

Abluft im geschlossenen Luft- und Reinigungssystem<br />

hält. Bisher war es so, dass der Strassenkericht<br />

mit Luft angesaugt, durch die Maschine geleitet wurde,<br />

die Kehrrichtpartikel verblieben im Fahrzeugkörper und<br />

Durch eine private Erschließung der Mühlenbesitzer (Fam.<br />

Rauch) wurden die Gebäude der „Unteren Mühle“ abgetragen<br />

und der Mühlenabsturz beseitigt. Das Bachbett wurde<br />

nach den genehmigten Plänen neu trassiert und angelegt.<br />

Der vorhandene Geländesprung wurde mittels 2 rauer<br />

Rampen überwunden. Die vorhandene Flussmuschelpopulation<br />

wurde durch freiwillige Helfer umgesiedelt. Diese<br />

Renaturierungsmaßnahme wurde durch Auflage des<br />

Landratsamtes Konstanz an die Erschließungsträger und<br />

Mühlenbesitzer erreicht und ergänzt die obengenannte<br />

Maßnahme nach Norden hin, sodass im Zeitraum<br />

2006/<strong>2007</strong> eine Länge von 280 m naturhaft umgestaltet<br />

werden konnten.<br />

Ortsbach Möggingen 2006<br />

Der Ortsbach Möggingen trat immer wieder über die Ufer.<br />

Durch eine umfangreiche Unterhaltungsmassnahme<br />

konnten die Uferbereiche abgeflacht werden, die noch<br />

vorhandenen Sohlbefestigungen wurden zum größten Teil<br />

entfernt. Das Bachbett wurde verbreitert und etwas mehr<br />

strukturiert.<br />

23


Bauabschnitt IV des Markelfinger Mühlbaches kurz nach der Fertigstellung<br />

Liggeringen Gässelebach 2006<br />

Vergrösserung des Durchlasses unterm Efeuweg zur besseren<br />

Durchgängigkeit des Gewässers im Zuge von Kabelverlegearbeiten.<br />

Umweltmaßnahmen im Kanalbau 2006:<br />

Bau eines Regenklärbeckens in der Amriswilerstrasse<br />

mit Ölrückhaltung zum Schutz des Bodensees durch verschmutztes<br />

Regenwasser und im Havariefall (Ölunfall) in<br />

diesem Stadtgebiet.<br />

Kanalsanierung durch Einbau von 780 m Inlinern in den<br />

Schmutzwasserkanälen zum Schutz von Grundwasser<br />

und Boden, sowie zur Entlastung der Kläranlage durch<br />

Fremdwasser in den Kanälen.<br />

Austausch von 180 m Regenwasserkanal als Erneuerung<br />

bestehender Altkanäle.<br />

Umweltmaßnahmen Kanalbau 2005:<br />

Kanalsanierung durch Einbau von 680 m Inlinern in den<br />

Schmutzwasserkanälen zum Schutz von Grundwasser<br />

und Boden, sowie zur Entlastung der Kläranlage durch<br />

Fremdwasser in den Kanälen.<br />

Diverse Kleinbaugruben zur Behebung örtlicher Kanalschäden<br />

an Schmutz- und Regenwasserkanälen sowie an<br />

Hausanschlüssen.<br />

Altablagerung “Bohlinger Schlammteiche“<br />

Am Standort der Bohlinger Schlammteiche wurde gemäß<br />

der historischen Erhebung Ton als Ziegeleirohstoff abgebaut.<br />

Zwischen 1959 und 1975 betrieb die Stadt <strong>Radolfzell</strong><br />

das Gelände als Deponie für Schlämme verschiedenster<br />

Art. Angeliefert wurden Abfallstoffe aus der Aluminiumherstellung,<br />

der Nahrungsmittelindustrie und der Metallverarbeitung<br />

sowie Schlämme von Benzin- und Ölabscheidern<br />

und Fäkal- und Klärschlämme aus Kläranlagen.<br />

Die Altablagerung liegt innerhalb des Naturschutzgebietes<br />

“Aachried der <strong>Radolfzell</strong>er Aach“. Die Notwendigkeit<br />

einer Sanierung ergab sich insbesondere aufgrund des<br />

hohen Schadstoffpotentials und des damit verbundenen<br />

toxischen Einflusses auf das Naturschutzgebiet.<br />

Als Sanierungsverfahren wurden hydraulische Sicherungsmaßnahmen<br />

vorgesehen.<br />

Durch eine Dränage an der Südseite der Deponie wird der<br />

Zustrom von Hangwasser in die Altablagerung reduziert<br />

und dadurch der Schadstoffaustrag in die östlich der Altablagerung<br />

verlaufenden Abzugsgräben vermindert sowie<br />

die Menge an belastetem Grundwasser im Deponieabstrom<br />

verringert.<br />

Über eine niveaugesteuerte Wasserhaltung mittels Dränage<br />

an der Nordseite der Altablagerung kann der schadstoffhaltige<br />

Abstrom von Grundwasser aus der Altablagerung<br />

und somit in die Oberflächengewässer gefasst und<br />

der Schadstoffaustrag in die angrenzenden Streuwiesen<br />

verringert werden. Das schadstoffhaltige, abgepumpte<br />

Wasser wird über eine Vorreinigungsanlage in die öffentliche<br />

Kanalisation eingeleitet.<br />

Die Anlagen sind seit Mai 2006 in Betrieb.<br />

Altablagerung “Markelfinger Winkel“<br />

Die Altablagerung Markelfinger Winkel liegt unmittelbar<br />

am Bodenseeufer. Hier wurden von Mitte der 20er Jahre<br />

bis 1966 in einem Riedgebiet am See insgesamt 450.000<br />

m 2 Haus- und Industriemüll, Gleisbauschotter, Bauschutt<br />

und Gießereialtsande deponiert.<br />

Im nördlichen Teil der Altablagerung bestand die Gefahr<br />

einer möglichen Erosion von müllhaltigen Ablagerungspartien<br />

durch Wellenschlag. Die Sicherung erfolgte hier<br />

im Dezember 2005 durch eine Überschüttung und gleichzeitige<br />

Abflachung des Uferbereiches mit Mineralboden<br />

sowie eine Sicherung des Böschungsfußes mit Flussbausteinen.<br />

Zudem bestand eine Gefährdung relevanter Schutzgüter<br />

über die Sickerwässer, die im südlichen Teil seitlich aus<br />

der Deponie austreten. Um die Schadstoffemission zu begrenzen<br />

wurde im Januar <strong>2007</strong> eine Spundwand erstellt.<br />

Diese Sicherungsmaßnahme deckt sich in weiten Teilen<br />

mit dem Hochwasserschutz der Kläranlage und konnte im<br />

gleichen Zuge hergestellt werden.<br />

5.4. Stadtgärtnerei<br />

Seit dem Jahr 2006 wird sämtlicher Grünschnitt der Stadtgärtnerei<br />

umweltfreundlich über die Biogasanlage des<br />

Aussiedlerhofes Klett in Stahringen entsorgt.<br />

Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Erdenwerk<br />

Herbertingen kann die Verwendung von Torf in den Betriebserden<br />

deutlich reduziert werden. Der Torf wird in den<br />

verwendeten Aufzuchterden durch Holz-und Kokosfaser<br />

ersetzt . Außerdem wird für die Düngung von Rabatten<br />

ausschließlich Organischer- bzw. Langzeitdünger verwendet,<br />

so dass keine Nährsalze unnötig in das Grundwasser<br />

ausgewaschen werden.<br />

In unseren Gewächshäusern wurde der Einsatz von<br />

Nüztlingen ausgebaut, so dass weitgehend auf Pflanzenschutzmittel<br />

verzichtet werden kann.<br />

Circa 2-3 mal pro Woche wird die Stadtgärtnerei von der<br />

Berufsschule besucht, wobei alle Gärtnerauszubildenden<br />

24


in die umweltrelevanten Zusammenhänge eingeführt werden.<br />

Um die Umwelt und die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu<br />

schonen wurden viele unserer Kleingeräte mit Filtern oder<br />

Katalysatoren ausgestattet.<br />

6. Tourist-Information<br />

Die Tourist – Information fördert den Erhalt bzw. die Verwendung<br />

einheimischer Produkte. Hierzu hat sie im Jahr<br />

von 2006 zum 2. Mal vom 10.06. bis 9.07.06 in Zusammenarbeit<br />

mit dem Wirtekreis die <strong>Radolfzell</strong>er Kräuterwochen<br />

durchgeführt. Auftakt bildete ein spezieller Kräutermarkt<br />

am 11.05.06. Verschiedene <strong>Radolfzell</strong>er Gastronomiebetriebe<br />

beteiligten sich mit Kräuterspezialitäten an der Aktion.<br />

Kräuterführungen und Vorträge zu dem Thema rundeten<br />

das Programm ab.<br />

In ähnlicher Weise fand am 8.10.06 ein Kürbismarkt statt,<br />

der wiederum in die Kürbis- Spezialitätenwochen 8.10. bis<br />

05.11.06 eingebunden war.<br />

Die Tourist – Information legt wert darauf, die Gäste nicht<br />

nur über touristische Highligths zu informieren. Bei Gästebegrüßungen,<br />

Wanderungen, Radtouren, Kanufahrten<br />

zeigen sich die Gäste sehr interessiert an den Ausführungen<br />

zu Flora und Fauna, zu den Schutzgebieten und deren<br />

Bedeutung.<br />

In diesem Kontext fand am 11.05.06 auch eine spezielle<br />

Vogelstimmenführung für eine Gruppe von Reisejournalisten<br />

statt.<br />

7. Stadtwerke<br />

7.1 Gas<br />

Im Jahr 2003 haben die Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong> das örtliche<br />

Gasnetz übernommen. Dieser neue Betriebszweig konnte<br />

zwischenzeitlich erfolgreich integriert werden und liefert<br />

einen weiteren Beitrag zum nachhaltigen Umweltschutz.<br />

Erdgas hat geringere Kohlenstoffanteile als andere fossile<br />

Energieträger. Daher werden bei der Verbrennung<br />

von Erdgas geringere Mengen Kohlendioxid freigesetzt.<br />

Für die Umwelt ist dies ein wichtiger Faktor, wird doch<br />

der steigende Kohlendioxid-Gehalt in der Erdatmosphäre<br />

als Hauptverursacher des so genannten „Treibhauseffektes“<br />

angesehen. Generell führt der gasförmige Zustand<br />

des Erdgases zu einer gezielten Durchmischung mit der<br />

Verbrennungsluft und damit zu einer sehr guten umweltfreundlichen<br />

Verbrennung.<br />

Da die Emissionswerte bei Erdgas wesentlich geringer<br />

als bei anderen fossilen Brennstoffen ausfallen, sehen die<br />

Stadtwerke darin einen aktiven Beitrag für eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der lokalen Umweltbilanz. An der<br />

Optimierung des lokalen Gasnetzes wird kontinuierlich<br />

gearbeitet.<br />

Eröffnung einer Erdgas-Tankstelle<br />

Seit Anfang April 2006 bieten die Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong><br />

Erdgas auch zum Tanken an. Die Zapfsäule befindet sich<br />

bei der Esso-Tankstelle, Böhringer Straße 55.<br />

Da Erdgas im Straßenverkehr zunehmend eine wichtigere<br />

Rolle spielt, möchten die Stadtwerke mit diesem neuen<br />

Service die Vorteile dieses sehr preisgünstigen und<br />

umweltfreundlichen Kraftstoffes auch für die <strong>Radolfzell</strong>er<br />

Tankkunden nutzbar machen.<br />

Sparsamer und ressourcenschonender Energieeinsatz<br />

beim Kunden sind den Stadtwerken <strong>Radolfzell</strong> ein wichtiges<br />

Anliegen. Deshalb wird seit Jahresbeginn 2006 nicht<br />

nur ein eigener Wasserkraft-Tarif für Stromkunden angeboten<br />

sondern verstärkt auch kompetente Energieberatung.<br />

Beide Angebote erfahren zusehends mehr Nachfrage.<br />

Seit Oktober 2006 gibt es außerdem ein Tarifangebot zur<br />

Lieferung elektrischer Energie für Wärmepumpenanlagen.<br />

Zertifikat als Qualitätssiegel für Strom<br />

-WasserKraftStrom und NaturKraftStrom-<br />

Die Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong> bieten auch Wahlmöglichkeiten<br />

beim Strombezug an. Wasser-Kraft-Strom z.B. ist Strom<br />

aus 100% zertifizierter Wasserkraft. Dieser Strom ist frei<br />

von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2), also frei<br />

von den Emissionen, die für die Klimaveränderung verantwortlich<br />

sind. Ferner wird NaturKraftStrom – ebenfalls<br />

Strom aus 100% zertifizierter Wasserkraft - angeboten.<br />

Zusätzlich wird dabei mit 1 Euro pro Monat der Neubau<br />

von Fotovoltaik-Anlagen der Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong> gefördert.<br />

OB Schmidt an der Gastankstelle<br />

Förderprogramm: Tank-Bonus für Erdgas<br />

<strong>Radolfzell</strong>er Besitzer von Erdgasautos erhalten von den<br />

Stadtwerken <strong>Radolfzell</strong> einen Bonus über 400 Euro. Ausgegeben<br />

wird er in Form eines Tankgutscheins, der ausschließlich<br />

beim Erdgas tanken an der Esso-Tankstelle,<br />

Böhringer Straße 55 in <strong>Radolfzell</strong> einzulösen ist. Gefördert<br />

werden alle Fahrzeuge die nicht älter als vier Jahre sind.<br />

Das Gleiche gilt auch für Fahrzeuge, die von Benzin oder<br />

Diesel auf Erdgas umgerüstet wurden bzw. werden.<br />

25


Fuhrpark: Neuanschaffungen mit Erdgasantrieb<br />

Seit 2004 haben die Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong> ein eigenes<br />

erdgasbetriebenes Fahrzeug (Opel Astra CNG) im Einsatz.<br />

Mit den fälligen Kfz- Neuanschaffungen 2006 wird<br />

der Fuhrpark dann weitere erdgasbetriebene Fahrzeuge<br />

aufweisen. Im Verlauf von 2006 haben die Stadtwerke vier<br />

ausgediente Benziner durch Erdgasfahrzeuge ersetzt. Der<br />

Umweltaspekt (niedrigere Emissionswerte – aber auch<br />

der günstigere Kraftstoffpreis) wird auch bei allen weiteren<br />

Folgebeschaffungen eine wichtige Rolle spielen.<br />

7.2 Wärmeversorgung<br />

Im Jahr 2001 haben die Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong> im noch<br />

jungen Wohngebiet „Schafweide“ mit dem Bau einer<br />

Nahwärmeversorgung begonnen.<br />

Seit dem 15.12.2005 erfolgt die Wärmeversorgung durch<br />

eine neu errichtete Heizzentrale. Erzeugt wird die Wärme<br />

durch einen umweltfreundlichen Gasheizkessel sowie<br />

ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW).<br />

Dieses Blockheizkraftwerk dient der Grundversorgung mit<br />

Wärme; es erzeugt Strom und nutzt die Abwärme für die<br />

Nahwärmeversorgung. Im BHKW wird ein Wirkungsgrad<br />

von 90% erreicht. Derzeit sind über 50 Häuser, teilweise<br />

auch Mehrfamilienhäuser mit jeweils 6 bis 7 Wohneinheiten,<br />

zur Versorgung angeschlossen.<br />

Fotovoltaik<br />

7.3 Fotovoltaik<br />

- Bürgerdachprojekte -<br />

Die Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong> unterstützen aktiv die Nutzung<br />

regenerativer Energiequellen. Eigens dazu wurde ein Programm<br />

aufgelegt, das den Bürgern den Zugang zur Nutzung<br />

von Sonnenenergie und zu der damit verbundenen<br />

öffentlichen Förderung ebnet – also Umweltschutz und<br />

interessante Kapitalanlage in Einem.<br />

Dieses Projekt sieht vor, dass die Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong><br />

öffentliche Dachflächen anmieten, sie mit Fotovoltaikanlagen<br />

ausstatten, um sie anschließend primär <strong>Radolfzell</strong>er<br />

Bürgerinnen und Bürgern zum Kauf anzubieten.<br />

Im Juni 2005 wurde das erste Projekt mit zwei Fotovoltaikanlagen<br />

auf dem Dach des Werner-Messmer-Kindergartens<br />

mit je 5,76 kWpeak pro 50 Quadratmeter realisiert.<br />

Zum 1. Januar 2006 konnten bereits fünf weitere Anlagen<br />

auf der Dachfläche der Kreissporthalle Mettnau, ebenfalls<br />

mit einer elektrischen Leitung von je 5,76 kWpeak, gesamt<br />

28,8 kWp, den neuen Eigentümern zur Nutzung überlassen<br />

werden. Ferner konnten in 2006 mit der Realschule<br />

und dem Behördenzentrum noch zwei weitere „Bürgerdächer“<br />

mit jeweils fünf Einzelanlagen erstellt werden. Im<br />

Internet kann jeder Eigentümer über die Hompage der<br />

Stadtwerke die aktuellen Energieerzeugungsdaten ganz<br />

bequem von zu Hause aus ansehen.<br />

Fotovoltaikanlage auf der Kreissporthalle Mettnau<br />

SolarLokal<br />

An dieser Imagekampagne der Stadt <strong>Radolfzell</strong> „Solar-<br />

Lokal – Strom aus der Sonne“ sind die Stadtwerke nicht<br />

zuletzt durch die „Bürgerdachprojekte“ mit ihrem Fotovoltaik-Angebot<br />

beteiligt. Der Startschuss hierzu fiel noch im<br />

Dezember 2006.<br />

7.4 Trinkwasserversorgung<br />

Versorgungssicherheit - Hochbehälter Buchhof<br />

Neubau- und Sanierungsarbeiten werden derzeit abgeschlossen<br />

Seit 1971 versorgt der Hochbehälter Buchhof die <strong>Radolfzell</strong>er<br />

Haushalte und Unternehmen mit Trinkwasser bester<br />

Qualität. Für den Speicher wurden vom Sommer 2004 bis<br />

Frühjahr 2006 umfangreiche Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten<br />

durchgeführt.<br />

Als erstes wurde ein zusätzlicher kleiner Behälter mit 650<br />

Kubikmeter Fassung fertig gestellt, der für Reparatur- und<br />

Reservefälle zur Verfügung steht.<br />

Die zweite Ausbaustufe umfasste die Sanierung des vorhandenen<br />

Behälters; dieser erhielt eine Edelstahlauskleidung.<br />

Die Stadtwerke investierten in den Neubau und die Renovierung<br />

rund 1 Mio. Euro.<br />

Optimiert wird auch die Wasserleitstelle innerhalb der<br />

SWR Leitzentrale. 80% der Arbeiten konnten in 2006 abgeschossen<br />

werden.<br />

Hochbehälter Buchhof mit neuer Edelstahlauskleidung<br />

26


Trinkwasserspender<br />

- Trinkwasser von bester Güte –<br />

Vom Frühling bis in den Herbst spendieren die Stadtwerke<br />

über einen modernen Trinkwasserspender dieses erfrischende<br />

Nass. Er steht mitten in der Fußgängerzone.<br />

Auf Knopfdruck fliest dieses reine Grund- und Quellwasser,<br />

das übrigens auch von Gästen und Besuchern gerne<br />

probiert und besonders von Radlern häufig in die Trinkflaschen<br />

abgefüllt wird.<br />

Das 2. <strong>Radolfzell</strong>er Energieforum (Sept. 2006) stand unter<br />

dem Motto „Energiesparendes Bauen und Sanieren“. Das<br />

örtliche Handwerk präsentierte Angebote zum Bauen und<br />

Sanieren. Offen für alle Interessenten gab es im Forum<br />

dazu Expertengespräche mit Diskussion. Außerdem wurde<br />

spezifische Energieberatung zum Bauen angeboten.<br />

Wasserkoffer<br />

Unterrichtskoffer für Projektarbeit in <strong>Radolfzell</strong>er Schulen<br />

„Unser Trinkwasser – Unser Abwasser“ so lautet der Titel<br />

des Unterrichtskoffers den die Stadtwerke <strong>Radolfzell</strong><br />

und das städtische Klärwerk spendiert (Dez. 2006) haben.<br />

Der Stoff ist didaktisch aufbereitet und bringt den Schülern<br />

praxisorientiert die Bedeutung des Kreislaufs der Wasserversorgung<br />

in <strong>Radolfzell</strong> nahe. Spielerisch und spannend<br />

zugleich wird Verständnis für nachhaltigen Umgang mit<br />

dem Element Wasser geweckt. Diese Unterrichtskoffer für<br />

die Klassen 1 – 4 und 5 – 8 können örtliche Schulen bei<br />

den Stadtwerken ausleihen.<br />

Auf Wunsch gibt’s Führungen in den Wasssergewinnungsund<br />

Entsorgungsanlagen.<br />

7.5 Stadtbus<br />

Als Ergebnis eines überarbeiteten Stadtbus-Verkehrskonzepts<br />

wurde nicht nur das Liniennetz optimiert, sondern<br />

auch die gesamte Fahrzeugflotte erneuert. Die Busse sind<br />

mit Rußfiltern ausgestattet und erfüllen bereits heute die<br />

Euro-4-Norm. Auch der Fahrgastkomfort hat sich verbessert.<br />

In neuem Outfit nahmen am 1. Oktober 2005 die auffallend<br />

rot lackierten Stadtbusse ihren Betrieb auf. Das <strong>Radolfzell</strong>er<br />

Netz umfasst acht Linien, die das Stadtzentrum<br />

und die Ortsteile bedienen. Durch den zentral gelegenen<br />

Omnibusbahnhof (ZOB), direkt am Bahnhof <strong>Radolfzell</strong>, ist<br />

ein Umsteigen auf andere Stadtbuslinien, Regionalbusse<br />

oder auf Züge möglich.<br />

7.6 <strong>Radolfzell</strong>er Energieforen<br />

Das 1. <strong>Radolfzell</strong>er Energieforum stellt den Auftakt einer<br />

Veranstaltungsreihe dar bei der aktuelle Themen der<br />

Energiepolitik diskutiert werden.<br />

Dazu konnten die Stadtwerke im Mai 2006 zahlreiche Interessenten<br />

aus dem lokalen Bereich von Handel, Handwerk<br />

und Wirtschaftsunternehmen begrüßen. Beispiele aus der<br />

Themenpalette zeigen den aktuellen Bezug:<br />

• Erneuerbaren Energien und Energieeinsparung<br />

• Chancen für Klimaschutz und das örtliche Handwerk<br />

• Bundesweite Rahmenbedingungen und Fördemöglichkeiten<br />

für erneuerbare Energien sowie Energieeinsparungen<br />

• Energiesparendes Bauen<br />

Neuer Stadtbus am ZOB<br />

III Beiträge von Umweltschutzverbänden<br />

1. BUND, Bund für Umwelt und<br />

Naturschutz<br />

BUND-Hauptgeschäftsstelle Möggingen<br />

Seit 1979 ist der BUND in einer unter Denkmalschutz stehenden<br />

ehemaligen Mühle in Möggingen untergebracht.<br />

Im Jahr 2005 wurden im Rahmen des EMAS- (Eco-Management<br />

and Audit Scheme) Prozesses - einem innerbetrieblichen<br />

Umweltmanagement - umfangreiche Renovierungsarbeiten<br />

durchgeführt. Organisationen, die nach<br />

dem europäischen Umweltmanagementmodell EMAS<br />

arbeiten, legen sich freiwillig auf ein nachhaltiges Wirtschaften<br />

nach umweltfreundlichen Kriterien fest. Am 14.<br />

März 2006 hat Umweltministerin Tanja Gönner den Bund<br />

für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband<br />

Baden-Württemberg, als einen der ersten<br />

Umwelt- und Naturschutzverbände für sein erfolgreiches<br />

innerbetriebliches Umweltmanagement nach EMAS ausgezeichnet.<br />

Herzstück der durchgeführten Maßnahmen in der BUND-<br />

Hauptgeschäftsstelle war die Isolierung des Dachraumes<br />

und eine Zwischendeckenisolierung. Für die thermische<br />

Isolierung wurde ein baubiologischer Dämmstoff aus<br />

Holzfasern verwendet, das Isoliermaterial Homatherm,<br />

sehr zur Freude der Dachdecker von der Firma Rixen<br />

aus Moos, da sich dieses Material ohne gesundheitliche<br />

Risiken verarbeiten lässt. Insgesamt bekam die BUND-<br />

Hauptgeschäftsstelle einen Wintermantel von 20 Zentimeter<br />

Dicke unters Dach. Neben der Dachisolierung wurde<br />

eine neue programmierbare Heizungsregelung eingebaut.<br />

Unsere Messungen ergaben eine Heizenergieeinsparung<br />

von 38 Prozent! Der Storchenhorst auf dem neu gedeck-<br />

27


ten Dach wurde ebenfalls frisch hergerichtet und im März<br />

2006 erstmalig von einem Storchenpaar besetzt, das zwei<br />

Junge zur Welt gebracht hat.<br />

Die Zahlen dokumentieren erneut den hohen Naturschutzwert<br />

und die Biologische Vielfalt des Naturschutzgebietes<br />

Mindelsee. Durch die Pflege und intensive Betreuung des<br />

Gebietes kann ein Stück wertvoller Kulturlandschaft im<br />

dicht besiedelten Bodenseeraum erhalten werden. Ohne<br />

die gute Zusammenarbeit zwischen dem BUND und den<br />

zuständigen Behörden sowie einzelnen Personen wären<br />

die Erfolge nicht möglich. Hierzu zählen: Regierungspräsidium<br />

Freiburg (Referat 56), Landratsamt Konstanz,<br />

Kreisbeauftragte für Naturschutz, Vermögen und Bau<br />

Baden-Württemberg, Amt Konstanz (Staatliches Vermögens-<br />

und Hochbauamt); Stadt <strong>Radolfzell</strong> mit den Ortschaften<br />

Möggingen, Markelfingen und Liggeringen und<br />

Gemeinde Allensbach; Landbewirtschafter, Jagdpächter,<br />

Fischer, Frau Grögor (Fischerin) sowie Tierbeobachter, Zivildienstleistende,<br />

Praktikantinnen und Praktikanten. Für<br />

die gute Zusammenarbeit möchten wir uns ganz herzlich<br />

bedanken.<br />

Im Mai 2006 wurde vom Südwestrundfunk ein 30-minütiger<br />

Dokumentarfilm über das Naturschutzgebiet Mindelsee<br />

gedreht, der im September erstmalig ausgestrahlt<br />

wurde. Es entstand ein sehenswertes Dokument, das die<br />

Vielfalt der Bezüge zwischen Kultur und Natur in diesem<br />

einmaligen Schutzgebiet aufzeigt. Der BUND hat 2006<br />

seinen 28. Jahresbericht über das Naturschutzgebiet Mindelsee<br />

erstellt, der in der BUND-Hauptgeschäftsstelle zu<br />

beziehen ist.<br />

Junges Storchenpaar auf dem frisch gemachten Nest<br />

Im Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg betreut<br />

der BUND seit 1979 das Mindelseegebiet nordöstlich von<br />

<strong>Radolfzell</strong>. Eine der Aufgaben ist die Kartierung von Pflanzen<br />

und Tieren. Im Jahr 2005 wurden die Bestände von<br />

47 seltenen Pflanzenarten erfasst, in 2006 waren es 55<br />

Arten. 19 bzw. 14 Orchideenarten wurden unter die Lupe<br />

genommen, darunter etliche Knabenkräuter, Händelwurzarten<br />

und die Sommer-Drehwurz. Vom Torf-Glanzkraut, einer<br />

europaweit stark gefährdeten kleinen und unscheinbaren<br />

Orchidee der Nasswiesen wuchsen 2006 über 2.600<br />

Exemplare, wovon 1.000 Pflanzen blühten. Dies ist mit<br />

Abstand der größte Bestand in Baden-Württemberg. Gezählt<br />

wurden auch mehr als 13.000 blühende Mehlprimeln,<br />

41.000 Blütenstände des Schwalbenwurz-Enzians und<br />

88.000 blühende Pflanzen des Breitblättrigen Wollgrases<br />

(Angaben 2005). Eine Rarität ist das zierliche Fettkraut,<br />

eine fleischverdauende Pflanze. In den quelligen Wiesen<br />

standen 2006 knapp 50.000 Exemplare, ein Spitzenwert<br />

für den Bodenseeraum.<br />

Auch die Vogelwelt wurde 2005 und 2006 untersucht. 132<br />

bzw. 139 Vogelarten wurden festgestellt, davon haben im<br />

Jahr 2005 76 und 2006 72 Arten gebrütet oder hatten zur<br />

Brutzeit Reviere. Von den im Berichtszeitraum beobachteten<br />

Vögeln sind 33 bzw. 41 Arten nach der EU-Vogelschutzrichtlinie<br />

bedeutsam. Hierzu gehören Brachvogel,<br />

Braunkehlchen, Moorente, Rohrdommel und Rohrweihe.<br />

Im Jahr 2006 gab es etliche Beobachtungen von in Baden-Württemberg<br />

stark gefährdeten und vom Aussterben<br />

bedrohten Libellenarten: Keilflecklibelle, Kleine Königslibelle,<br />

Kleine Binsenjungfer und Späte Adonislibelle. Für<br />

die Vorkommen dieser Arten ist das Mindelseegebiet ein<br />

äußerst wichtiger Lebensraum.<br />

Kontakt<br />

BUND-Hauptgeschäftsstelle<br />

Projektleiter Kai-Steffen Frank<br />

Mühlbachstr. 2<br />

78315 <strong>Radolfzell</strong>-Möggingen<br />

Tel.: 07732/1507-0, Fax: -77<br />

e-mail: bund.moeggingen@bund.net<br />

Internet: www.bund.net/bawue<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 - 17.00 Uhr.<br />

An Wochenenden nach Absprache.<br />

Komplett neu gedämmtes und saniertes Dach des BUND in Möggingen<br />

28


eine Privatparzelle auf einer Pfeifengraswiese mit Orchideenvorkommen<br />

illegal gemäht. Das Regierungspräsidium<br />

hat daraufhin ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet,<br />

das jedoch scheiterte. Zwei LIFE-Infotafeln wurden<br />

zerstört, der Holzzaun zur Absperrung des Seeufers viele<br />

Male massiv beschädigt. Der Uferweg wird illegal von<br />

Radfahrern genutzt. Regelmäßig werden illegale Trampelpfade<br />

verbaut.<br />

2. NABU, Naturschutzbund<br />

Deutschland<br />

Gruppe <strong>Radolfzell</strong>-Singen-Stockach e.V.<br />

Das Naturschutzzentrum Mettnau<br />

Das Naturschutzzentrum Mettnau ist Geschäftsstelle der<br />

NABU-Gruppe Singen-<strong>Radolfzell</strong>-Stockach und koordiniert<br />

die Betreuung des Lebensraumverbunds „Westlicher<br />

Untersee“ und sieben weiterer Naturschutzgebiete im<br />

Landkreis Konstanz. Im Erdgeschoss des Naturschutzzentrums<br />

befinden sich die Ausstellungsräume. Man kann<br />

sich hier mit dem Naturschutzgebiet Mettnau, seiner Geschichte,<br />

Tier- und Pflanzenwelt vertraut machen. Sonderthemen<br />

wie Landnutzung (Forstwirtschaft, Fischerei,<br />

Landwirtschaft) und Biodiversität, Vogel des Jahres und<br />

der Biber im <strong>Radolfzell</strong>er Aachried vervollständigen die<br />

Ausstellung. An einem PC können sich die Besucher über<br />

das Projekt „Untersee Life“, das Ende 2004 auslief, informieren.<br />

Einmal monatlich trifft sich die Kindergruppe (7-12 Jahre),<br />

um mit Spiel und Spaß die Natur zu erkunden.<br />

Notizen aus den Naturschutzgebieten<br />

Unsere NABU-Gruppe betreut im Auftrag des Regierungspräsidiums<br />

Freiburg folgende Naturschutzgebiete auf <strong>Radolfzell</strong>er<br />

Gemarkung: Oberöschle (7 ha), Bodenseeufer<br />

Markelfingen (26 ha), Halbinsel Mettnau (140 ha), <strong>Radolfzell</strong>er<br />

Aachried (275 ha), <strong>Radolfzell</strong>er Aachmündung (69<br />

ha).<br />

Es werden monatliche Kontrollgänge in diesen Gebieten<br />

durchgeführt.<br />

Bodenseeufer Markelfingen:<br />

Einige Daten aus den Bestandserhebungen 2005 (2006):<br />

Pflanzen (auf 3,5 ha): Lungenenzian 10.000 (12.000), Sibirische<br />

Schwertlilie 1.500 (900), Fleischf. Knabenkraut<br />

1.200 (2.200), Schlauchenzian 70 (320).<br />

Vögel: u.a. 2 Reviere Gelbspötter und 3(4) Nachtigall.<br />

In diesem NSG sind weiterhin besonders viele und massive<br />

Verstöße gegen die Schutzbestimmungen zu verzeichnen.<br />

In den Jahren 2005 und 2006 wurde zweimal<br />

Sibierische Schwertlilie<br />

<strong>Radolfzell</strong>er Aachmündung<br />

Foto: Andreas Schmidt<br />

Kleine Auswahl an ornithologischen Daten 2005:<br />

Brutreviere: ca. 10 Bartmeisen-Reviere am 6.5., 4 Drosselrohrsänger-Reviere<br />

am 6.5.<br />

Vögel am 24.2: 9 Brandenten, 3 Kampfläufer, je 1 Silberreiher,<br />

Waldwasserläufer und Bachstelze.<br />

Am 28.3. 2 Fischadler jagend.<br />

Am 3.7. in der Mooser Bucht: 104 Höckerschwäne, 75<br />

Rostgänse, 2000 Blässhühner, 500 Stockenten, 100 Reiherenten,<br />

50 Tafelenten, 1 Moorente, 70 Haubentaucher,<br />

1 Zwergtaucher, 50 Lachmöwen, 1 Flußseeschwalbe, 6<br />

Graureiher, 3 Waldwasserläufer.<br />

Am 19.7.: 5 Flußuferläufer, je 1 Grünschenkel, Bruchwasserläufer,<br />

Waldwasserläufer, Wasserralle.<br />

Am 11.12. bei extrem niedrigem Wasserstand: 12 Brachvögel,<br />

1 Bekassine, ca. 20 Weißstörche.<br />

Auch 2005 und 2006 wurden zahlreiche Verstöße festgestellt:<br />

Angeln an unerlaubten Stellen, Müllablagerungen.<br />

In Absprache mit der zuständigen Naturschutzbehörde im<br />

Regierungspräsidium Freiburg wurde im März 2006 eine<br />

wirkungsvolle Absperrung des Mündungsbereiches errichtet.<br />

29


Eine komplette Brutvogelkartierung erfolgt turnusgemäß<br />

in <strong>2007</strong>.<br />

Probleme entstanden durch Müll, illegale Grillfeste am<br />

Mettnau-Turm, Anlandung von Booten an der Mettnauspitze,<br />

Befahren der Südbuchten mit Booten, Trampelpfade<br />

an der neuen Plattform am Naturpfad u.ä. Bootstouristen<br />

halten sich häufig nicht an die 50-m-Schutzzone, ankern<br />

nah am Ufer und baden dort, wodurch brütende und<br />

mausernde Wasservögel stark gestört werden. Im Januar/Februar<br />

umwanderten Tausende von Spaziergängern,<br />

Eisläufern und sogar Radfahrern die gesamte Mettnau.<br />

Holzabsperrungen beim Mettnau-Turm und im Kurgelände<br />

wurden zerstört und erwiesen sich wie Hinweisschilder<br />

als völlig wirkungslos.<br />

Am 22.10.05 fand ein Riedpflegeeinsatz unter Beteiligung<br />

der Öffentlichkeit statt.<br />

Oberöschle<br />

Fliegenragwurz Oberöschle<br />

<strong>Radolfzell</strong>er Aachried<br />

Pflanzen (in Klammern Zahlen aus 2005): Sib. Schwertlilie<br />

109.000 (gleichhoch wie 2005), Fleischf. Knabenkraut ?<br />

(13.200), Lungenenzian ? (2.300).<br />

Der Biber ist nach wie vor im Gebiet zu Hause, wie Nagespuren<br />

und gefällte Bäume im Winter 2006/07 belegen<br />

(J. Twelbeck). Über die Anzahl der Tiere ist nichts bekannt.<br />

Winterbeobachtungen Vögel (A. Brall): Am 5.2.06 10 Kornweihen<br />

am Schlafplatz, 1 Raubwürger.<br />

Brutzeit: Bei einer Führung am 11.6.06 (M. Lieser) wurden<br />

42 Vogelarten nachgewiesen, u.a. Baumfalke, Dorngrasmücke,<br />

Fitis, Gebirgsstelze, Grauschnäpper, Kolbenente,<br />

Nachtigall, Pirol, Reiherente, Rohrweihe, Schwarzmilan,<br />

Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger und Weißstorch.<br />

Die störenden Einflüsse durch Jagd und Angelbetrieb<br />

sind weiter zurückgegangen. Ein im Vorjahr beim Kreisforstamt<br />

angezeigter illegal angelegter Wildacker wurde<br />

aufgegeben. Bei der Neuverpachtung des Jagdbogens<br />

Böhringen-Süd wird sich der NABU dafür einsetzen, dass<br />

auch hier Naturschutzbestimmungen in den Pachtvertrag<br />

aufgenommen werden.<br />

Die Stadt <strong>Radolfzell</strong> begann 2006 mit der Sanierung der<br />

Altlast „Bohlinger Schlammteiche“.<br />

Mettnau<br />

Foto: Andreas Schmidt<br />

Pflanzen (in Klammern Zahlen aus 2005): Mehlprimel<br />

45.200 (58.000), Fleischf. Knabenkraut 720 (600), Schlauchenzian<br />

3.900 (8.000), Lungenenzian 47.500 (>70.000),<br />

Dt. Enzian 17.000 (13.300), Mückenhändelwurz 270 (50),<br />

Wohlr. Händelwurz 670 (780).<br />

Vögel (Mauserzeit) am 10.8.06 Mettnau-Südbuchten (M.<br />

Lieser): 400 Bläßhühner, 2 Flußuferläufer, 52 Graugänse,<br />

60 Haubentaucher, 45 Höckerschwäne, 1 Kanadagans,<br />

10 Kolbenenten, 130 Kormorane, 100 Mehlschwalben,<br />

15 Reiherenten, 320 Stockenten, 5 Tafelenten, 20 Uferschwalben.<br />

2005 und 2006 blühten die Orchideen sehr zahlreich, u.a.<br />

die Mückenhändelwurz mit über 2.000 Exemplaren (2005)<br />

und das Brandknabenkraut mit 122 (2006).<br />

Neben der Regelpflege erfolgte 2006 eine Auflichtung des<br />

nördlichen sowie eines Teils des nordöstlichen Waldrandes,<br />

mit dem Ziel, die Lichtverhältnisse am Boden zu verbessern.<br />

Ebenfalls wurde ein Teil der Pappeln gefällt.<br />

Die Orchideenblüte zog zahlreiche Liebhaber an, was leider<br />

zu neuen Trampelpfaden und heruntergetretenen Orchideen<br />

führte.<br />

Sonstige Projekte<br />

Das 2003 gestartete und von Plenum westlicher Bodensee<br />

unterstützte Projekt „Schule im Wald – Schulklassen<br />

übernehmen Nistkastenpatenschaften“ läuft eigenständig<br />

an der Sonnenrainschule weiter. Bei diesem Projekt<br />

geht es darum, dass Schulklassen Nistkästen bauen,<br />

aufhängen und betreuen. Die Betreuung wird von Klasse<br />

zu Klasse weitergegeben. 2005 haben zwei weitere Klassen<br />

der Sonnenrainschule in Zusammenarbeit mit dem<br />

Berufsschulzentrum <strong>Radolfzell</strong> Nistkästen gebaut und im<br />

Altbohlwald aufgehängt. Der NABU leistet praktische Unterstützung<br />

bei der Umsetzung.<br />

Helmknabenkraut Oberöschle Foto: Andreas Schmidt<br />

30


IV Anhang<br />

Umwelteckdaten der Stadt <strong>Radolfzell</strong><br />

2003/2004 2005/2006<br />

Einwohner 29.785 31.187<br />

Anzahl der privaten Solaranlagen 192 Anlagen 331 Anlagen<br />

Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden 8.661 Mio. kWh/a 9.869 Mio kWh/a<br />

Energieverbrauch bei der Straßenbeleuchtung 1.75 Mio. kWh/a 1.75 Mio kWh/a<br />

Wasser Wasserverbrauch pro Person und Jahr bezogen auf Privathaushalte 49.6 m 3 /E/a 48,2 m 3 /E/a<br />

Abfall Abfallaufkommen pro Person<br />

Restmüll incl. Sperrmüll 97,12 kg/E/a 95,98 kg/E/a<br />

Biomüll 119,87 kg/E/a 117,95 kg/E/a<br />

Deponierte Rest- und Sperrmüllmenge 2.752 t 2.844 t<br />

Kompostierter Biomüll und Grünschnitt 4.117 t 4.110 t<br />

Holz 467 t 457 t<br />

Elektro-Schrott 20,12 t 36,36 t<br />

Bildschirmgeräte 782 Stück 1.555 Stück<br />

Kühlschränke 671 Stück 632 Stück<br />

Flächennutzung Gesamtfläche 5.857 ha 5.857 ha<br />

Forstfläche 1.968 ha 1.974 ha<br />

Landwirtschaftliche Nutzfläche 2.426 ha 2.432 ha<br />

Extensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen (in städt. Verträgen) 111 ha 116,5 ha<br />

Grünflächen im Stadtgebiet ca. 50 ha 156 ha<br />

Geschützte Grünzonen 10 ha 10 ha<br />

Naturschutzgebiete 670 ha 670 ha<br />

Fauna-Flora-Habitat (FFH) - Flächen 3.090 ha 3.090 ha<br />

Secial Protected Aria / SPA (früher Vogelschutzgebiete) 3.431 ha 3.431 ha<br />

Landschaftsschutzgebiete 1.902 ha 1.906 ha<br />

Siedlungsfläche 885 ha 1.074 ha<br />

Waldflächen (Stadtwald) 1.968 ha 1974 ha<br />

Bodenseeufer insgesamt 15 km 15 km<br />

Naturfern bebaut 1,7 km 1,7 km<br />

Naturnah 13,3 km 13,3 km<br />

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