Fünftes und sechstes Forum Menschenwürdige Wirtschaftsordnung ...

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28.12.2013 Aufrufe

Institut für Wirtschaftsforschung Halle Literaturverzeichnis Blum, U.; Dudley, L. (2001): Religion and Economic Growth: Was Weber Right?, in: Journal of Evolutionary Economics, Vol. 11 (2), pp. 207-230. Blum, U.; Dudley, L.; Leibbrand, F.; Weiske, A. (2005): Angewandte Institutionenökonomik. Theorien – Modelle – Evidenz. Gabler: Wiesbaden. Blum, U.; Gaudry, M. (2001): The SNUS 2.5 Model for Germany, in: M. Gaudry, S. Lassarre (eds), Structural Road Accident Models: The International DRAG Family. Elsevier, pp. 67-96. Fukuyama, F. (1995): Trust: The Social Virtues and the Creation of Prosperity. Free Press: New York; dt.: „Konfuzius und Marktwirtschaft: Der Konflikt der Kulturen“, Kindler: München. Hardin, G. (1968): The Tragedy of the Commons, in: Science, Vol. 162 (3859), pp. 1243-1248. Heckathorn, D. (1996): Dynamics and Dilemmas of Collective Action, in: American Sociological Review, Vol. 61 (2), pp. 250-277. Kant, I. (1797): Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre. Nicolovius: Königsberg. Kirchgässner, G. (1991): Homo oeconomicus. Mohr Siebeck: Tübingen. Luhmann, N. (2000): Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. UTB. Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft mbH: Stuttgart. Maddison, A. (2007): Historical Statistics for the World Economy: 1-2003 AD; www.ggdc.net/maddison/Historical_Statistics/horizontal-file_03-2007.xls, Zugriff am 28. Januar 2011. 18

Akademie für Politische Bildung Tutzing Ist Gerechtigkeit eine Kategorie der Ökonomie? Prof. Dr. Michael S. Aßländer Universität Kassel „Die Gerechtigkeit wohnt in einer Etage, zu der die Justiz keinen Zutritt hat.“ (Friedrich Dürrenmatt) Einleitung Die Frage nach der Gerechtigkeit zählt zu den ältesten Themen der Menschheit. Gerechtigkeit gilt als elementare Voraussetzung und Grundlage gesellschaftlichen Zusammenlebens ebenso wie als persönliche Tugend und Messlatte moralisch richtigen Verhaltens. Während es jedoch bereits in den Rechtswissenschaften – glaubt man den einleitenden Worten Friedrich Dürrenmatts – als mindestens umstritten gelten darf, ob die Gerechtigkeit eine Kategorie sei, mit der sich die Rechtswissenschaft insbesondere in ihrer praktischen Anwendung auseinanderzusetzen habe, gestaltet sich die Verhältnisbestimmung von Gerechtigkeit und Ökonomie noch erheblich schwieriger. Denn, selbst wenn die Rechtsprechung dem Einzelnen nicht immer gerecht erscheint, so bildet Gerechtigkeit dennoch die regulative Idee und den Referenzpunkt des Rechtssystems, dem es sich mindestens anzunähern gilt, mag man im Einzelnen die Diskussion um die Fragen der Gerechtigkeit auch den Fachphilosophen überlassen. Hiervon unterscheidet sich die Ausgangslage der ökonomischen Wissenschaft in grundlegenden Punkten. Sie tut dies zum einen deshalb, weil das Sprachspiel der Ökonomik im Wesentlichen von reinen Kosten-Nutzen-Überlegungen bestimmt ist. In der Welt des ökonomischen Kalküls wird die Frage von richtig und falsch ausschließlich zur Rentabilitätsfrage. Gerechtigkeit ist so per se ein „Fremdwort“ innerhalb der Ökonomie – was jedoch an dieser Stelle keinesfalls zu voreiligen Schlüssen Anlass geben soll. Zum anderen unterscheidet sich die Ökonomik von der Jurisprudenz insofern, als die Frage nach der Gerechtigkeit nicht zum originären Forschungsanliegen der Wirtschaftswissenschaften zählt. Gegenstand der Ökonomik ist es, Verteilungsprobleme auf Basis marktlicher Allokationsmechanismen zu analysieren und wenn möglich unter gegebenen Nebenbedingungen optimal zu lösen. Damit aber wird Effizienz und nicht Gerechtigkeit zum Referenzpunkt der ökonomischen Analyse. 19

Akademie für Politische Bildung Tutzing<br />

Ist Gerechtigkeit eine Kategorie der Ökonomie?<br />

Prof. Dr. Michael S. Aßländer<br />

Universität Kassel<br />

„Die Gerechtigkeit wohnt in einer Etage, zu der die Justiz<br />

keinen Zutritt hat.“ (Friedrich Dürrenmatt)<br />

Einleitung<br />

Die Frage nach der Gerechtigkeit zählt zu den ältesten Themen der Menschheit. Gerechtigkeit<br />

gilt als elementare Voraussetzung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lage gesellschaftlichen Zusammenlebens<br />

ebenso wie als persönliche Tugend <strong>und</strong> Messlatte moralisch richtigen Verhaltens.<br />

Während es jedoch bereits in den Rechtswissenschaften – glaubt man den einleitenden<br />

Worten Friedrich Dürrenmatts – als mindestens umstritten gelten darf, ob die Gerechtigkeit<br />

eine Kategorie sei, mit der sich die Rechtswissenschaft insbesondere in ihrer praktischen<br />

Anwendung auseinanderzusetzen habe, gestaltet sich die Verhältnisbestimmung<br />

von Gerechtigkeit <strong>und</strong> Ökonomie noch erheblich schwieriger. Denn, selbst wenn die<br />

Rechtsprechung dem Einzelnen nicht immer gerecht erscheint, so bildet Gerechtigkeit<br />

dennoch die regulative Idee <strong>und</strong> den Referenzpunkt des Rechtssystems, dem es sich<br />

mindestens anzunähern gilt, mag man im Einzelnen die Diskussion um die Fragen der<br />

Gerechtigkeit auch den Fachphilosophen überlassen. Hiervon unterscheidet sich die<br />

Ausgangslage der ökonomischen Wissenschaft in gr<strong>und</strong>legenden Punkten. Sie tut dies<br />

zum einen deshalb, weil das Sprachspiel der Ökonomik im Wesentlichen von reinen<br />

Kosten-Nutzen-Überlegungen bestimmt ist. In der Welt des ökonomischen Kalküls wird<br />

die Frage von richtig <strong>und</strong> falsch ausschließlich zur Rentabilitätsfrage. Gerechtigkeit ist<br />

so per se ein „Fremdwort“ innerhalb der Ökonomie – was jedoch an dieser Stelle<br />

keinesfalls zu voreiligen Schlüssen Anlass geben soll. Zum anderen unterscheidet sich<br />

die Ökonomik von der Jurisprudenz insofern, als die Frage nach der Gerechtigkeit nicht<br />

zum originären Forschungsanliegen der Wirtschaftswissenschaften zählt. Gegenstand<br />

der Ökonomik ist es, Verteilungsprobleme auf Basis marktlicher Allokationsmechanismen<br />

zu analysieren <strong>und</strong> wenn möglich unter gegebenen Nebenbedingungen optimal zu<br />

lösen. Damit aber wird Effizienz <strong>und</strong> nicht Gerechtigkeit zum Referenzpunkt der ökonomischen<br />

Analyse.<br />

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