Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

Nothmünzen während d er Belagerung von Braunau
geschlagen.
Der Commandant der bayerischen Besatzung, Ludwig Friedrich,
Herzog zu Sachsen - Hildburghausen, war kaiserl. (d. h.
Kaiser Carl VII.) und churbayerischer General-Feldzeugmeister,
später holländischer General der Infanterie und Gouverneur v on
Nimwegen, geboren 11. September 1710, gestorben 10. Juni 1759.
Derselbe liess, während er in Braunau v on dem österreichischen
Heere eingeschlossen war, aus Geldmangel aus dem Tafelservice
und vorfindigem Blei etc. behufs Bezahlung seiner Truppen
Nothgeld schlagen.
Der auf den Münzen angegebene 9. Mai bezeichnet den
Tag der Einschliessung; übergeben wurde Braunau am 30. Juni.
Man kann die Stempel der nun folgenden Stücke füglich
in zwei Classen theilen, in jene, welche zur Prägung v on Edelmetall
und jene, welche f ür Blei verwendet wurden; erstere sind
viel besser gearbeitet, letztere äusserst roh und tragen sämmtlich
Werthbezeichnungen.
Die ersteren Stempel wurden sowohl für Gold wie Silber
verwendet und man könnte bei der Zierlichkeit der Stücke leicht
auf den Gedanken verfallen, dieselben seien weitaus später vielleicht
zur Erinnerung an die Belagerung ausgebracht worden
und nur die rohen unansehnlichen Bleimünzen seien wirklich
während der Belagerung geschaffen worden. Bei den Braunauer
Nothmünzen wurden nur je ein Stempel aufgeprägt, die andere
Seite der Münze gänzlich glatt gelassen.
87
287
Achteckiger Stempel mit Schnürleinfassung. Von zwei
Palmzweigen umgeben der mit der Herzogskrone bedeckte,
ovale, sächsische Bautenschild. Neben der Krone getheilt
die Jahrzahl 17—43, umher parallel mit den Seiten rechts
AVXILIVM, links A NOBIS-, oben BRAV—NAVund
unten IM (jrIY) VF Dazwischen in den stumpfen
Ecken L • — F • — H — Z • — S • (Ludwig Friedrich,