Šablona -- Diplomová práce (uni) - DSpace UTB

UTB in Zlín, Fakultät für humanwissenschaftliche Studien 36
von seinem Lehrer und seiner Amme zu Beginn des 4. Jahrhunderts heimlich im christlichen
Glauben erzogen. Als es sein Vater in Erfahrung brachte, versuchte er alles Vitus
wieder davon abzubringen. Er wollte ihn sogar ermorden, aber Vitus wurde von einem Engel
gewarnt und floh mit dem Lehrer und Amme nach Lucana in Unteritalien, wo er bewundernswerte
Heilungen machte. Kaiser Diokletian hatte über Vitus Fähigkeiten gehört
und mochte, dass er seinen Sohn heilte. So wurde er nach Rom gerufen und machte des
Kaisers Sohn von Epilepsie gesund. Doch der Kaiser hatte sich bei Vitus für Heilung seines
Sohnes nicht bedankt, sondern ließ er Vitus und seine Begleiter ins Gefängnis einsperren.
Hier wurden sie in siedendes Öl getaucht und mit schweren Eisenplatten erdrückt. Sie
überlebten aber, deshalb versuchte der Kaiser einen wilden Löwen auf sie zu hetzen. Doch
der Löwe legte sich sanftmütig zu ihren Füßen. Sie wurden gefoltert und nach dem Versuch,
sie mit Hauen zu zerfleischen, befreiten Engel die drei und ans Ufer eines Flusses
gebracht gaben sie ihren Geist betend auf. Adler schützten die Leichen, bis sie eine Christin
begrub.
Vitus zählte man zu der katholischen Kirche für den volkstümlichen Heiligen. Er ist Beschützer
von Böhmen, Pommern, Niedersachsen, Sachsen, Rügen und mehreren Städten,
Schutzheiliger der Jugend, der Bergleute, der Apotheker, der Schmiede, der Tänzer, der
Bierbrauer, der Winzer, der Gastwirte, der Schauspieler, aber auch Quellen und Haustieren.
Man ruft ihn bei Epilepsie, Hysterie, Krämpfen und Besessenheit, Tollwut, Augen- und
Ohrenkrankheiten, Bettnässen, Unwetter, Feuersgefahren und Unfruchtbarkeit an. Er gehört
auch seit dem 14. Jahrhundert zu den vierzehn Nothelfern. Seine Merkmale sind Kessel,
Feuer und der Hahn, der ein altes Symbol der Heilkunde ist.
Außer anderem ist der Tag des heiligen Vitus auch mit Sonnwendbräuchen verbunden.
Mädchen gossen in der Veitsnacht (Vitusnacht) Blei. Die aus dem Blei entstandenen Figuren
wurden als Handwerkszeug ihres künftigen Ehemannes benutzt. Bis ins 19. Jahrhundert
wurde in Süddeutschland am Abend des Veitstages Feuer entzündet, so wie in anderen
Umgebungen Johannisfeuer. Sehr oft wurde am Veitstag Brennmaterial für Johanni gesammelt
und eine Tradition hatten auch Schülerfeste. 35
35 FEILHAUER, Angelika. Feste feiern in Deutschland.