Šablona -- Diplomová práce (uni) - DSpace UTB

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UTB in Zlín, Fakultät für humanwissenschaftliche Studien 24 Paar wurde dann Maigräfin und Maigraf genannt. Die frischen grünen Zweige, Sträucher oder Bäumchen, die für diese Sitten gebraucht werden, bezeichnete man als „Maien“ und sie dienen bis heute als Brautmaien, Erntemaien oder Richtmaien. Diese Maien wurden am ersten Maitag sehr oft vor Fenstern und Türen aufgestellt und festgebunden. Diese Gewohnheit war vorwiegend unter jungen Männern gewöhnlich. Sie pflanzten ihre Maien vor den Fenstern der Mädchen auf, die sie auswählten. Auch Kinder legten den Eltern und Großeltern die Maien ins Bett. Die jungen Mädchen erwarteten dieses „Geschenk“ und hielten sie für Ehre. Neben den Liebesmaien gab es auch Schandemaien. Es ging um alte Bäume, ausgetrocknete Reisibündel oder Saumist, der auf Pfähle gespießt wurde. Es bedeutete Verachten. Die Schandmaien bekamen nicht nur Mädchen, sondern auch Pfarrer und Lehrer, die diese Schandmaien vor ihrem Haus auffanden. Es wurden auch bestimmte Pflanzen für die Maien benutzt, um den Beschenkten eine begreifbare Botschaft zu übermitteln. Die Mädchen, die Kirschblütenzweige vor den Türen fanden, hielt man für leichtfertig. Zum Beispiel die Geschwätzige bekamen eine Pappel, unfreundliche eine Eiche und die Damen, die sich um jeden Preis einen Mann angeln wollten, bekamen Weißdorn. Die Liebesmaien gehörten mit Mailehen zusammen, die am 1. Mai oder am 30. April verkündet wurden. 23 In manchen Gegenden Deutschlands, vor allem im Süden, wird bis heute der Maibaum aufgerichtet. Eigentlich handelte sich um eine glatte Stange, aber im Laufe der Zeit entwickelte er sich zu gedankenreicher geschöpften Kunstwerken. Typisches Ort des Maibaums ist Oberbayern, wo in nahezu allen Städtchen hohe, dünne Stämme zu sehen sind, die mit Gildezeichen der Handwerker, Kränzen, bunten Bändern, Fahnen, Wimpeln, Figuren und Szenen aus der bäuerlichen Alltäglichkeit geschmückt sein können. Sie können aber auch mit Eiern, Würsten und Schinken geschmückt sein. Der Maibaum wird meistens von der Dorfjugend geholt. Wenn früher ein Mädchen für diesen Baum in den Wald ging, kehrte manches nicht mehr zurück. Auch deshalb war die Obrigkeit lautstark gegen diesen Brauch und versuchte ihn zu verbieten, aber erfolglos. Der Maibaum wurde möglichst schon Monate vorher gebunden, dass er gut trocknen kann. Wenn die Zeit des Aufbauens näher ist, wurde der Baum gut versteckt und bewacht. Zu dieser Maibaumaufrichtung gehört nämlich 23 FEILHAUER, Angelika. Feste feiern in Deutschland.

UTB in Zlín, Fakultät für humanwissenschaftliche Studien 25 auch der Brauch des Maibaumstehlens, der z.B. in Bayern als ein regelrechter Volkssport verführt wird. Der Diebstahl passiert nicht selten. Die jungen Männer aus den Nachbarorten wollen den Maibaum der anderen auffinden. Vorsichtsweise benutzen manche Besitzer des Maibaums die Alarmsirenen. Aber auch die Gegenseite versucht verschiedene Tricks um den Baum zu finden und zu wegstehlen. Gewalt zu benutzen ist aber strikt verboten sowie die Beschädigung des Baumes. So wird der Diebstahl misslungen. Wenn die Gegenseite aber mit dem Baum geflohen ist, kann sie mit dem Besitzer über eine Ablösungssumme handeln. Diese Summe wird am meisten in Form von Bier gezahlt. Der Baum wird am 1. Mai wiedergegeben und aufgestellt. Den Baum aufzustellen ist oft für dutzende Männer sehr anstrengend. Sie müssen ihn mit Staken oder Metallscheren Zentimeter für Zentimeter nach oben drücken, was sehr viel Kraft, aber auch Präzision benötigt. Wenn die Leistung fertig ist, wird getanzt und gefeiert. Nach der örtlichen Tradition muss man noch auf den Baum klimmen. Es ist nicht so einfach, weil der Baum mit Schmierseife bestreichen wird. Selbst der Tanz wird bis heute in den Mai in Städten innegehalten. Als klassischer Maitanz gilt die Schnecke. Das bedeutet, dass sich alle Tänzer an den Händen fassen und einen Kreis bilden, den sie an einem Platz öffnen. Sie tanzen dann in einer Spirale, die immer enger wird, um den Maibaum herum. Diese Spirale löst sich dann auf oder die Tänzer fallen ins Gras. Es wird auch ein so genannter Zaun getanzt. Bei diesem Tanz halten sich alle an den Händen fest, singen und tanzen im Kreis, dann wird jeder Tänzer nach der Reihe namentlich mit Gesang aufgefordert, den „Zaun zu binden“. Es bedeutet, dass der Tänzer die Arme über dem Körper kreuzt und den Nachbarn dann wieder die Hände reicht. Wenn dieser Zaun wieder ganz geschlossen ist, wird es umgekehrt gemacht, bis alle die Arme nochmals gelöst haben. In Folge dritte Variante des Maitanzes ist eine so genannte Brücke. Ein Tänzerpaar hebt die Arme hoch damit es einen Bogen bildet. Unter diesem Bogen tanzt das nächste Paar hindurch und stellt sich auch auf. So tanzen alle Paare stufenweise bis sie einen Kreis bilden. 24 Nach Angelika Feilhauer (2000) gilt der 1. Mai, ohne Rücksicht auf das fröhliche Treiben, im Volksglauben oft als Unglückstag und an diesem Tag geborene Kinder sind im Eigentum der Hexen, die man seinerzeit mit verschiedenen Mitteln zu vertreiben bemühte. Um 24 FEILHAUER, Angelika. Feste feiern in Deutschland.

<strong>UTB</strong> in Zlín, Fakultät für humanwissenschaftliche Studien 25<br />

auch der Brauch des Maibaumstehlens, der z.B. in Bayern als ein regelrechter Volkssport<br />

verführt wird. Der Diebstahl passiert nicht selten. Die jungen Männer aus den Nachbarorten<br />

wollen den Maibaum der anderen auffinden. Vorsichtsweise benutzen manche Besitzer<br />

des Maibaums die Alarmsirenen. Aber auch die Gegenseite versucht verschiedene Tricks<br />

um den Baum zu finden und zu wegstehlen. Gewalt zu benutzen ist aber strikt verboten<br />

sowie die Beschädigung des Baumes. So wird der Diebstahl misslungen. Wenn die Gegenseite<br />

aber mit dem Baum geflohen ist, kann sie mit dem Besitzer über eine Ablösungssumme<br />

handeln. Diese Summe wird am meisten in Form von Bier gezahlt. Der Baum wird<br />

am 1. Mai wiedergegeben und aufgestellt. Den Baum aufzustellen ist oft für dutzende<br />

Männer sehr anstrengend. Sie müssen ihn mit Staken oder Metallscheren Zentimeter für<br />

Zentimeter nach oben drücken, was sehr viel Kraft, aber auch Präzision benötigt. Wenn die<br />

Leistung fertig ist, wird getanzt und gefeiert. Nach der örtlichen Tradition muss man noch<br />

auf den Baum klimmen. Es ist nicht so einfach, weil der Baum mit Schmierseife bestreichen<br />

wird. Selbst der Tanz wird bis heute in den Mai in Städten innegehalten. Als klassischer<br />

Maitanz gilt die Schnecke. Das bedeutet, dass sich alle Tänzer an den Händen fassen<br />

und einen Kreis bilden, den sie an einem Platz öffnen. Sie tanzen dann in einer Spirale, die<br />

immer enger wird, um den Maibaum herum. Diese Spirale löst sich dann auf oder die Tänzer<br />

fallen ins Gras. Es wird auch ein so genannter Zaun getanzt. Bei diesem Tanz halten<br />

sich alle an den Händen fest, singen und tanzen im Kreis, dann wird jeder Tänzer nach der<br />

Reihe namentlich mit Gesang aufgefordert, den „Zaun zu binden“. Es bedeutet, dass der<br />

Tänzer die Arme über dem Körper kreuzt und den Nachbarn dann wieder die Hände reicht.<br />

Wenn dieser Zaun wieder ganz geschlossen ist, wird es umgekehrt gemacht, bis alle die<br />

Arme nochmals gelöst haben. In Folge dritte Variante des Maitanzes ist eine so genannte<br />

Brücke. Ein Tänzerpaar hebt die Arme hoch damit es einen Bogen bildet. Unter diesem<br />

Bogen tanzt das nächste Paar hindurch und stellt sich auch auf. So tanzen alle Paare stufenweise<br />

bis sie einen Kreis bilden. 24<br />

Nach Angelika Feilhauer (2000) gilt der 1. Mai, ohne Rücksicht auf das fröhliche Treiben,<br />

im Volksglauben oft als Unglückstag und an diesem Tag geborene Kinder sind im Eigentum<br />

der Hexen, die man seinerzeit mit verschiedenen Mitteln zu vertreiben bemühte. Um<br />

24 FEILHAUER, Angelika. Feste feiern in Deutschland.

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