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Ganymed Künstler und Wein<br />

7<br />

Einst – Max-Klinger-Wohnhaus im Weinberg<br />

Radierhäuschen – Max-Klinger-Weinberg<br />

(1901) und Richard Wagner (1904) im<br />

Museum <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künste Leipzig<br />

und sein Brahms-Denkmal (1909) in <strong>de</strong>r<br />

Musikhalle von Hamburg. Und: Hierzu<br />

gehören auch die von Max Klinger nicht<br />

ausgeführten Entwürfe für ein Wagner-<br />

Denkmal – zumin<strong>de</strong>st steht das 2013 in<br />

Leipzig eingeweihte Wagner-Denkmal,<br />

geschaffen vom Künstler Stephan Balkenhol,<br />

auf <strong>de</strong>m von Max Klinger entworfenem<br />

und geschaffenem Sockel<br />

(1904). Nach einer kleinen Spazierreise<br />

durch das Zentrum von Leipzig, rastend<br />

am Wagner-Denkmal mit <strong>de</strong>m Klinger-<br />

Sockel, wird das einstige, behutsam sanierte<br />

Klinger-Domizil mit <strong>de</strong>m schönen<br />

Landschaftsgarten in Leipzig-Plagwitz,<br />

direkt an <strong>de</strong>r Weißen Elster gelegen, besichtigt.<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf<br />

<strong>de</strong>m elterlichen Grundstück erbaut, dient<br />

es Klinger als Werk- und Wohnstätte –<br />

mit Ausstellungsraum und einer Dach-<br />

Terrasse für Freilichtstudien. Glaubt man<br />

<strong>de</strong>n Quellen, dann sind die Wän<strong>de</strong> unter<br />

an<strong>de</strong>rem mit Werken von Böcklin und<br />

Goya, mit eigenen Skizzen und Studien<br />

geschmückt gewesen. Bücherschränke,<br />

ein großer Flügel, ein großes Bett und ein<br />

Sessel sollen zur Ausstattung <strong>de</strong>r Räume<br />

gehört haben. Und wer Max Klinger im<br />

Jahre 1901 hier in seiner Werkstatt besucht<br />

hat, <strong>de</strong>r konnte seinen Beethoven<br />

besichtigen. (Heute beherbergt die Villa<br />

unter an<strong>de</strong>rem das Klinger-Forum als einen<br />

Ort <strong>de</strong>s Austausches zwischen Künstlern<br />

und Öffentlichkeit.)<br />

Foto Nicola Perscheid<br />

Max Klinger,<br />

Max-Klinger-Grabstätte – Altane <strong>de</strong>s<br />

Weinberges<br />

Weiter reist die kleine Gesellschaft mit<br />

einem Kleinbus bis Naumburg, um das<br />

Nietzsche-Haus zu besichtigen – Max<br />

Klinger hat nach Nietzsches Totenmaske,<br />

die ihn außeror<strong>de</strong>ntlich berührt hat, eine<br />

ergreifen<strong>de</strong> Nietzsche-Büste geschaffen.<br />

Von hier geht es auf Fahrrä<strong>de</strong>rn – vor<br />

allem entlang <strong>de</strong>s Unstrut-Radweges –<br />

bis zum Klinger-Terrassen-Weinberg in<br />

Großjena. 1903 kauft Max Klinger, <strong>de</strong>r<br />

Weinliebhaber und künstlerisch Rastlose,<br />

diesen Weinberg mit Weinberghäuschen<br />

– sicher nicht nur um auszuruhen von <strong>de</strong>r<br />

aufreiben<strong>de</strong>n künstlerischen Produktion,<br />

son<strong>de</strong>rn auch um künstlerisch angeregt<br />

zu wer<strong>de</strong>n von einer malerischen Kultur-Landschaft.<br />

Wir steigen zu Fuß <strong>de</strong>n<br />

Weinberg über viele Stufen hinauf bis zur<br />

Grabstätte von Max Klinger und seiner<br />

Frau Gertru<strong>de</strong> – geprägt durch eine von<br />

Klinger selbst entworfene überlebensgroße<br />

Athleten-Statue. Von hier eröffnet sich<br />

ein großartiger landschaftlicher Ausblick<br />

weit über das Saale-Unstrut-Tal, zum<br />

Blütengrund hinunter, wo die Unstrut in<br />

die Saale mün<strong>de</strong>t, mit Fernblick bis nach<br />

Naumburg. Danach besichtigt die Pilger-<br />

Gesellschaft das einstige Klingersche<br />

Wohnhaus, das <strong>de</strong>r Künstler 1909 aus<br />

einem Weinberghäuschen komfortabel<br />

hat bauen lassen und wo er be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Kunstwerke begonnen und geschaffen<br />

hat. 1919 verlegt <strong>de</strong>r Künstler seinen<br />

Hauptwohnsitz in diesen Weinberg,<br />

dieses Wohnhaus, wo er am 4. Juli 1920<br />

stirbt. Ein sehenswertes Klinger-Museum<br />

befin<strong>de</strong>t sich heute darin.<br />

Die Max-Klinger-Ent<strong>de</strong>ckungsreise klingt<br />

– wie könnte es an<strong>de</strong>rs sein – bei anregen<strong>de</strong>n<br />

Gesprächen mit Weinen vom<br />

Klinger-Weinberg aus – hergestellt von<br />

<strong>de</strong>n Saale-Unstrut Winzern Klaus Böhme<br />

und Stephan Herzer, die diesen Weinberg<br />

gegenwärtig bewirtschaften. bb<br />

Bildhauer, Maler, Grafiker, wird am 18. Februar 1857 in Leipzig<br />

geboren. Sein Vater ist ein wohlhaben<strong>de</strong>r Fabrikant. Bereits<br />

mit sechs Jahren erhält Klinger Zeichenunterricht. Nach<br />

Besuch <strong>de</strong>r Bürger- und Realschule studiert er ab 1874 an <strong>de</strong>r<br />

Kunstaka<strong>de</strong>mie in Karlsruhe, ab 1875 an <strong>de</strong>r Kunstaka<strong>de</strong>mie<br />

in Berlin, die er 1876 erfolgreich been<strong>de</strong>t. 1878, Klinger lebt<br />

in Berlin, nimmt er erfolgreich an <strong>de</strong>r Ausstellung <strong>de</strong>r Königlichen<br />

Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Künste zu Berlin teil. Er lebt schöpferisch<br />

tätig in Brüssel (1879), in Paris (1883), wo er im Louvre vor<br />

allem Goya (1746 bis 1828) studiert; er ist beeindruckt von<br />

<strong>de</strong>n französischen Impressionisten. 1884 bis 1885, wie<strong>de</strong>r in<br />

Berlin, schafft er großartige Malereien für die Villa Albers in<br />

Berlin. 1886 entsteht das Gipsmo<strong>de</strong>ll zu Beethoven; er beginnt am berühmten Gemäl<strong>de</strong> Urteil<br />

<strong>de</strong>s Paris zu arbeiten, das 1887 auch im Leipziger Kunstverein präsentiert wird. Ausstellungen<br />

seines grafischen Werkes folgen in Breslau, in Brüssel. 1888 übersie<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r Künstler nach<br />

Rom und reist durch Italien. Max Klinger kehrt En<strong>de</strong> 1890 nach Leipzig zurück – die Gemäl<strong>de</strong><br />

Die Blaue Stun<strong>de</strong> und Kreuzigung wer<strong>de</strong>n vollen<strong>de</strong>t. Er unternimmt Reisen durch Deutschland,<br />

Italien, Griechenland, später durch England. 1894 wer<strong>de</strong>n in Leipzig Klingers Werke<br />

in einer ersten Einzelausstellung gezeigt. 1897 wird er zum Professor an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r<br />

grafischen Künste in Leipzig ernannt. Berühmte Werke entstehen, die vom Museum <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Künste in Leipzig erworben wer<strong>de</strong>n. 1902 vollen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Künstler seinen Beethoven.<br />

Weltweite Ausstellungen, Ehrungen und Reisen durch Europa folgen. Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Bekanntschaften<br />

unter an<strong>de</strong>rem mit <strong>de</strong>m Maler Arnold Böcklin (1887), <strong>de</strong>m Bildhauer Auguste Rodin<br />

(1900), <strong>de</strong>n Musikern Johannes Brahms (1894), Max Reger (1908) und Richard Strauß (1909)<br />

beeinflussen sein rastloses Schaffen, das durch einen Schlaganfall 1919 plötzlich zum En<strong>de</strong><br />

kommt. Max Klinger stirbt 1920 in Großjena.

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