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6 Dächer<br />
Inhaltsübersicht<br />
6 Dächer<br />
6.1 Einführung<br />
6.2 Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
6.2.1 Wärmeschutz<br />
6.2.2 Schallschutz<br />
6.2.3 Luftdichtheit<br />
6.2.4 Brandschutz<br />
6.2.5 Unfallschutz<br />
6.2.6 Einbruchschutz<br />
6.2.7 Wartung und Instandhaltung<br />
6.3 Geneigte Dächer<br />
6.3.1 Dach<strong>de</strong>ckung und -lüftung<br />
6.3.2 Wärmegedämmte Dächer<br />
6.3.3 Ausführungsbeispiele<br />
6.4 Ausgebaute Dachgeschosse<br />
6.4.1 Wichtige Planungshinweise<br />
6.4.2 Dachflächenfenster<br />
6.5 Flachdächer<br />
6.5.1 Belüftetes Flachdach<br />
6.5.2 Nicht belüftetes Flachdach<br />
6.5.3 Umkehrdach<br />
6.5.4 Dachterrassen<br />
6.5.5 Begrünte Dächer<br />
6.6 Verbesserung <strong>de</strong>s Wärmeschutzes<br />
vorhan<strong>de</strong>ner Dächer<br />
6.6.1 Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wärmeschutz bei baulichen<br />
Än<strong>de</strong>rungen bestehen<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />
6.6.2 Auswirkung zusätzlicher Wärmedämmmaßnahmen<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/1
6 Dächer<br />
Wärmeschutz, Schallschutz<br />
6 Dächer<br />
6.1 Einführung<br />
Dächer haben in erster Linie die Aufgabe, Gebäu<strong>de</strong> vor<br />
witterungsbedingten Einflüssen zu schützen. Für angrenzen<strong>de</strong><br />
Wohnräume ist insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Wärme- und<br />
Schallschutz dieser Bauteile be<strong>de</strong>utsam.<br />
Vom äußeren Erscheinungsbild her wer<strong>de</strong>n Dächer nach<br />
<strong>de</strong>r Dachform unterschie<strong>de</strong>n. Die bekanntesten Ausführungsformen<br />
sind in <strong>de</strong>r Übersicht → 6-1 aufgeführt. Im<br />
Wohnungsbau gibt es überwiegend „zusammengesetzte“<br />
Dächer; die Einzelelemente dieser Dächer entstammen<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Grundformen nach → 6-1.<br />
6.2 Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
6.2.1 Wärmeschutz<br />
Die WärmeschutzV (→ 2) enthält zwei Nachweisverfahren,<br />
die bei neu zu errichten<strong>de</strong>n Wohngebäu<strong>de</strong>n und bei baulichen<br />
Erweiterungen (Anbau, Ausbau, Aufstockung) bestehen<strong>de</strong>r<br />
Wohngebäu<strong>de</strong> anzuwen<strong>de</strong>n sind, → 6-2. Dem<br />
Nachweis <strong>de</strong>r Begrenzung <strong>de</strong>s Jahres-Heizwärmebedarfs<br />
liegen maximal zulässige Werte <strong>de</strong>s Jahres-<br />
Heizwärmebedarfs zugrun<strong>de</strong>.<br />
Diese maximal zulässigen Werte lassen sich bei Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />
im allgemeinen einhalten, wenn <strong>de</strong>r Wärmedurchgangskoeffizient<br />
k D <strong>de</strong>r Dächer und Dachschrägen <strong>de</strong>n Wert<br />
0,30 W/(m 2 K) einhält o<strong>de</strong>r unterschreitet, → 6-2, Spalte1.<br />
Das vereinfachte Nachweisverfahren gibt für wärmeübertragen<strong>de</strong><br />
Außenbauteile maximale Werte <strong>de</strong>r Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
vor. Der aus diesen maximalen<br />
Werten folgen<strong>de</strong> zulässige Wert k D,zul für Dächer und<br />
Dachschrägen ist gleich o<strong>de</strong>r kleiner 0,22 W/(m 2 K), →6-2,<br />
Spalte 2. Für einen entsprechen<strong>de</strong>n Wärmeschutz sind bei<br />
einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 W/(mK) Dämmschichtdicken<br />
von 18 cm und mehr erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Der Niedrigenergiehaus-Standard setzt nach heutigem<br />
Verständnis voraus, daß <strong>de</strong>r maximal zulässige Jahres-<br />
Heizwärmebedarf nach <strong>de</strong>r WärmeschutzV um wenigstens<br />
30 % unterschritten wird. Dieses Ziel erfor<strong>de</strong>rt für Dächer<br />
und Dachschrägen einen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
k D gleich o<strong>de</strong>r kleiner 0,15 W/(m 2 K), → 6-2, Spalte 3.<br />
Mansarddach<br />
Pultdach<br />
Zeltdach<br />
6-1 Übersicht Dachformen<br />
6.2.2 Schallschutz<br />
Satteldach gleichseitig<br />
Walmdach<br />
Flachdach<br />
Vorschriften über bauliche Maßnahmen zum Schutz gegen<br />
Außenlärm sind in <strong>de</strong>r DIN 4109 enthalten und in<br />
→ 9.4.5.5 erläutert. Die nach Lärmpegelbereichen abgestuften<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen gelten in gleicher Weise für Außenwän<strong>de</strong><br />
mit Einbauten (Fenster, Türen), Dächer mit Einbauten<br />
und Dach<strong>de</strong>cken (Geschoß<strong>de</strong>cken, die an nicht beheizbare<br />
Dachräume grenzen). Das erfor<strong>de</strong>rliche Schalldämm-Maß<br />
R’ w,res eines Daches mit Einbauten wird<br />
durch die Schalldämmung von Dach und Fenstern sowie<br />
durch die Schallübertragung anschließen<strong>de</strong>r Trennwän<strong>de</strong><br />
bestimmt. Aus → 4-1 sind Kombinationen <strong>de</strong>s Schalldämm-Maßes<br />
R w für Fenster und R’ w für Dächer zu entnehmen,<br />
die <strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rlichen Schalldämm-Maß R’ w,res<br />
eines betrachteten Daches <strong>plus</strong> Fenster entsprechen.<br />
Beispiel: Ein Dach mit einem Fensterflächenanteil von 25 %<br />
erfor<strong>de</strong>re nach → 9.4.5.5 ein Schalldämm-Maß R’ w,res von<br />
6/2<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Luftdichtheit<br />
1 2 3<br />
Nachweis <strong>de</strong>r Begrenzung <strong>de</strong>s<br />
Jahres-Heizwärmebedarfs<br />
(Anlage 1 Ziffer 1 und 6 <strong>de</strong>r<br />
WSVO)<br />
WÄRMESCHUTZVERORDNUNG ’95<br />
Vereinfachtes<br />
Nachweisverfahren<br />
(Anlage 1 Ziffer 7 <strong>de</strong>r WSVO)<br />
NIEDRIG-<br />
ENERGIEHÄUSER<br />
(Richtwerte)<br />
Verbindlich anzuwen<strong>de</strong>n für neu zu<br />
errichten<strong>de</strong> Wohngebäu<strong>de</strong> mit<br />
mehr als zwei Vollgeschossen o<strong>de</strong>r<br />
mehr als drei Wohneinheiten.<br />
Wahlweise anwendbar für neu zu<br />
errichten<strong>de</strong> kleinere Wohngebäu<strong>de</strong><br />
und bauliche Erweiterungen<br />
(Anbau, Ausbau, Aufstockung)<br />
bestehen<strong>de</strong>r Wohngebäu<strong>de</strong>.<br />
Wahlweise anwendbar für neu zu<br />
errichten<strong>de</strong> kleine Wohngebäu<strong>de</strong><br />
mit bis zu zwei Vollgeschossen und<br />
nicht mehr als drei Wohneinheiten.<br />
Wahlweise anwendbar für bauliche<br />
Erweiterungen (Anbau, Ausbau,<br />
Aufstockung) bestehen<strong>de</strong>r Wohngebäu<strong>de</strong>.<br />
Dächer, Dachschrägen k D ≤ 0,30 W/(m 2 K) k D, zul ≤ 0,22 W/(m 2 K) k D ≤ 0,15 W/(m 2 K)<br />
6-2 Richtwerte k D bzw. zulässige Werte k D,zul <strong>de</strong>r Wärmedurchgangskoeffizienten von Dächern und Dachschrägen bei<br />
Anwendung verschie<strong>de</strong>ner Nachweisverfahren <strong>de</strong>r WSVO<br />
35 dB. Aus → 4-1 ist zu entnehmen, daß diese Anfor<strong>de</strong>rung<br />
durch eine Kombination von Fenstern <strong>de</strong>s Schalldämm-Maßes<br />
R w von 30 dB (→ 5-10) und Dächern <strong>de</strong>s<br />
Schalldämm-Maßes R’ w von 44 dB (→ 6-7) erfüllbar ist.<br />
Wie bei Wän<strong>de</strong>n sind schwere Dächer bezüglich <strong>de</strong>s<br />
Schallschutzes günstiger als leichte Konstruktionen. Bei<br />
Leichtbaudächern wird durch eine innere Beplankung mit<br />
Gipskartonplatten und die Verwendung geeigneter<br />
Dämmstoffe ein Schalldämm-Maß R’ w bis 40 dB erreicht;<br />
durch eine zusätzliche „schwere“ Schicht z. B. von Faserzementplatten<br />
≥ 20 mm, luftdicht verlegt, steigt dieser<br />
Wert auf 45 dB an. Für eine massive Dach<strong>de</strong>cke ist bezüglich<br />
<strong>de</strong>r Luftschalldämmung das gleiche Schalldämm-<br />
Maß R’ w anzusetzen wie für eine einschalige Wand gleicher<br />
flächenbezogener Masse, → 4-3.<br />
Um die Schallübertragung im Anschlußbereich von Dach<br />
und Trennwand zu verringern, sollte <strong>de</strong>r Hohlraum zwischen<br />
Dachlattung und Trennwand mit Mineralfaserplatten<br />
ausgelegt wer<strong>de</strong>n. Innerhalb <strong>de</strong>r Wohnung sind für<br />
Trennwän<strong>de</strong>, die keine Brandschutzmaßnahmen erfor<strong>de</strong>rn,<br />
auch an<strong>de</strong>re Wärmedämmstoffe einsetzbar.<br />
6.2.3 Luftdichtheit<br />
Die äußere Gebäu<strong>de</strong>hülle muß nicht nur wärme- und<br />
schalldämmend, son<strong>de</strong>rn auch luftdicht ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Wärmeschutzverordnung schreibt die Realisierung<br />
einer luftdichten Schicht über die gesamte wärmeübertragen<strong>de</strong><br />
Umfassungsfläche <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s vor (→ 2),<br />
um unnötige Lüftungswärmeverluste zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r DIN V 4108-7 „Luftdichtheit von Bauteilen und Anschlüssen“<br />
wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Grenzwerte für die bei 50 Pa<br />
Differenzdruck gemessene volumenbezogene Luftdurchlässigkeit<br />
n 50 angegeben (→ 1.5):<br />
{<br />
1,0 h -1 bei Gebäu<strong>de</strong>n mit raumlufttechnischen<br />
Anlagen<br />
n 50 ≤<br />
3,0 h -1 bei Gebäu<strong>de</strong>n mit natürlicher Lüftung<br />
(Fensterlüftung)<br />
Eine luftdichte Gebäu<strong>de</strong>hülle verhin<strong>de</strong>rt nicht nur unnötige<br />
Lüftungswärmeverluste, son<strong>de</strong>rn ist auch als Schutz vor<br />
Bauschä<strong>de</strong>n durch Tauwasserbildung notwendig, → 1.5.<br />
Bei leichten Steil- und Flachdächern muß eine geson<strong>de</strong>rte<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/3
6 Dächer<br />
Brand-, Unfall-, Einbruchschutz<br />
Luftdichtschicht eingebaut wer<strong>de</strong>n. Hierzu wird die Dampfbremse<br />
(PE-Folie, armierte Baupappe u.a.) als Luftdichtschicht<br />
ausgeführt. Dazu müssen z. B. die Überlappungen<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Bahnen <strong>de</strong>r Dampfbremsfolie o<strong>de</strong>r -pappe geeignet<br />
miteinan<strong>de</strong>r verklebt wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m sind die Anschlüsse<br />
an an<strong>de</strong>re Bauteile (z. B. Giebelwand, Dachflächenfenster,<br />
Kamin, Dunstabzugsrohre usw.) ebenfalls luftdicht<br />
auszuführen. Die gesamte Luftdichtschicht mit allen notwendigen<br />
Anschlüssen muß bereits in <strong>de</strong>r Planungsphase festgelegt<br />
und im Detail durchgeplant wer<strong>de</strong>n. Es sind Konstruktionen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n, die nur mit sehr hohem Aufwand luftdicht<br />
ausgeführt wer<strong>de</strong>n können (z. B. Dachstühle mit sehr<br />
vielen konstruktionsbedingten Durchstoßungen <strong>de</strong>r Luftdichtschicht).<br />
Beispiele für die Lösung luftdichter Anschlüsse<br />
bei einigen kritischen Punkten sind in → 1.5.4.3 zu fin<strong>de</strong>n.<br />
6.2.4 Brandschutz<br />
Nach <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbauordnungen muß die Dachhaut gegen<br />
Flugfeuer und strahlen<strong>de</strong> Wärme wi<strong>de</strong>rstandsfähig sein (harte<br />
Bedachung). Diesen Anfor<strong>de</strong>rungen entsprechen Bedachungen<br />
wie Ziegeldächer, Metalldächer, mehrlagig verlegte<br />
Dachbahnen, sonstige Bedachungen mit vollständig be<strong>de</strong>ckter,<br />
min<strong>de</strong>stens 5 cm dicker Kiesschüttung u. a. Lediglich<br />
bei freistehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n bis zu zwei Vollgeschossen<br />
kann eine Dachhaut gestattet wer<strong>de</strong>n, die diesen Schutz<br />
nicht bietet (weiche Bedachung).<br />
Dachaufbauten, Dachvorsprünge, Dachgesimse und Oberlichter<br />
sind so anzuordnen und herzustellen, daß Feuer nicht<br />
auf an<strong>de</strong>re Gebäu<strong>de</strong>teile o<strong>de</strong>r Nachbargrundstücke übertragen<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Ein Brand von Nachbargebäu<strong>de</strong>n darf sich<br />
durch brennen<strong>de</strong> Teile, die auf das eigene Dach fallen, nicht<br />
weiter ausbreiten können.<br />
Die Brandschutzfor<strong>de</strong>rungen an Bedachungen sind in<br />
DIN 4102 Teil 7 geregelt. In Teil 4 dieser Norm sind brandschutztechnisch<br />
einwandfreie Dächer und Bedachungen<br />
klassifiziert.<br />
6.2.5 Unfallschutz<br />
In <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbauordnungen sind die folgen<strong>de</strong>n Sicherheitsbestimmungen<br />
enthalten:<br />
– Dachterrassen sind zu umwehren. Ab 12 m Absturzhöhe<br />
müssen die Schutzgelän<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens 1,10 m<br />
hoch sein.<br />
– Bei Dächern an Verkehrsflächen und bei Dächern über<br />
Eingängen können Vorkehrungen zum Schutz gegen<br />
Herabfallen von Schnee, Eis und Dachteilen gefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
– Die beim Einfamilienhaus üblichen Bo<strong>de</strong>ntreppen sind<br />
im Dachraum durch ein Luken-Schutzgelän<strong>de</strong>r zu<br />
sichern.<br />
6.2.6 Einbruchschutz<br />
Bei ein- und zweigeschossigen Häusern ist es für Einbrecher<br />
relativ einfach, auf das Dach zu gelangen. Offenstehen<strong>de</strong><br />
Dachfenster bieten sich praktisch zum Einsteigen<br />
an. Aber auch ein paar Dachziegel sind schnell abge<strong>de</strong>ckt,<br />
und <strong>de</strong>r Einbrecher gelangt vom Dachbo<strong>de</strong>n über die<br />
Schiebetreppe in <strong>de</strong>n Wohnbereich <strong>de</strong>s Hauses. Der Zugang<br />
zum Speicher muß <strong>de</strong>shalb wie eine Außentür angesehen<br />
wer<strong>de</strong>n. Luken<strong>de</strong>ckel aus Holzwerkstoffen sind entsprechend<br />
zu verstärken. Vorteilhafter sind doppelwandige,<br />
feuerhemmen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r feuerbeständige Stahl<strong>de</strong>ckel<br />
mit in <strong>de</strong>n Deckenbeton eingegossenen Stahlzargen.<br />
6.2.7 Wartung und Instandhaltung<br />
Dächer sollen im Abstand von maximal fünf Jahren von einem<br />
Fachmann auf Mängel und Schä<strong>de</strong>n untersucht wer<strong>de</strong>n;<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Ausbesserungsarbeiten sind durchzuführen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs kritisch sind Flachdächer, bei <strong>de</strong>nen die<br />
Durchfeuchtungsstelle meist nicht die Schadstelle ist. Bei<br />
Holzkonstruktionen ist beson<strong>de</strong>rs auf Insektenbefall zu<br />
achten; ggf. muß eine Nachimprägnierung durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
6.3 Geneigte Dächer<br />
Das Steildach hat sich in unseren regenreichen Gebieten<br />
seit Jahrhun<strong>de</strong>rten bewährt. Am bekanntesten ist die<br />
schuppenförmige Ein<strong>de</strong>ckung als Biberschwanz- o<strong>de</strong>r<br />
Dachpfannen<strong>de</strong>ckung. Diese Einzelelemente sind vor allem<br />
in <strong>de</strong>r Lage, Spannungen in <strong>de</strong>r Dachhaut und Konstruktion<br />
durch Bewegungsmöglichkeiten in <strong>de</strong>n Fugen<br />
auszugleichen. Die für verschie<strong>de</strong>ne Dachneigungen bevorzugten<br />
Dachbeläge sind aus → 6-3 zu ersehen.<br />
6/4<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Geneigte Dächer<br />
Der erfor<strong>de</strong>rliche Wärmeschutz kann beim geneigten Dach<br />
grundsätzlich auf zwei Arten erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />
1. Dämmung <strong>de</strong>r Dachschrägen, sofern <strong>de</strong>r Dachraum sofort<br />
o<strong>de</strong>r später ausgebaut wird. Ausgebaute Dachgeschosse<br />
wer<strong>de</strong>n unter → 6.4 beschrieben.<br />
2. Dämmung <strong>de</strong>r obersten Geschoß<strong>de</strong>cke beim nicht ausgebauten<br />
Dachgeschoß. Der nicht ausgebaute Dachraum<br />
erfüllt die Funktion eines thermischen Puffers zwischen<br />
<strong>de</strong>n beheizten Räumen im obersten Geschoß und<br />
<strong>de</strong>m Außenklima.<br />
Die Luftschalldämmung <strong>de</strong>r meist leichten Dächer kann<br />
bei entsprechen<strong>de</strong>r Konstruktion wesentlich verbessert<br />
wer<strong>de</strong>n. Entsprechen<strong>de</strong> Konstruktionshinweise sind z. B. im<br />
Beiblatt 1 zu DIN 4109, Tabellen 38 und 39, enthalten.<br />
Außer im Bereich von Flughäfen sind an leichte Dächer<br />
keine beson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen bezüglich <strong>de</strong>s Schallschutzes<br />
zu stellen. Sind eine innere Beplankung, eine fachgerecht<br />
ausgeführte luftdichte Schicht (→ 6.2.3) und eine<br />
lückenlose Dämmung vorhan<strong>de</strong>n, sind Schalldämm-Maße<br />
von etwa 35 dB ohne beson<strong>de</strong>ren Aufwand zu realisieren.<br />
Sind hingegen höhere Anfor<strong>de</strong>rungen an die Schalldämmung<br />
zu stellen, ist auch <strong>de</strong>r äußere Abschluß <strong>de</strong>s Dachaufbaus<br />
darauf abzustimmen. Geeignet sind z. B. Faserzementplatten<br />
auf Rauhspund o<strong>de</strong>r Falzdachziegel. Mit<br />
<strong>de</strong>rartigen Konstruktionen ist nach Beiblatt 1 zur DIN 4109<br />
ein Schalldämm-Maß R’ w bis 45 dB zu erreichen, → 6-4.<br />
Bei geneigten Dächern in Leichtbauweise wird die erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Luftdichtheit durch die luftdichte Ausführung <strong>de</strong>r<br />
Dampfsperre erreicht. Die Überlappungen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten<br />
Bahnen aus Folien, armierten Baupappen o.ä. müssen luftdicht<br />
miteinan<strong>de</strong>r verklebt wer<strong>de</strong>n. Die Randanschlüsse an<br />
an<strong>de</strong>re Bauteile sind luftdicht auszuführen. Die Luftdichtschicht<br />
kann auch aus <strong>de</strong>r raumseitigen Bekleidung gebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn diese aus luftdichten Werkstoffen (z. B.<br />
Gipskarton-, Sperrholz-, Holzspanplatten) besteht, die<br />
Stöße luftdicht verklebt und entsprechen<strong>de</strong> Randanschlüsse<br />
ausgeführt wer<strong>de</strong>n, siehe → 6.2.3 und → 1.5.4.<br />
Maßnahmen zum Brandschutz sind beson<strong>de</strong>rs bei begehbaren<br />
Dachräumen zu beachten, auch wenn sie nur untergeordneten<br />
Zwecken dienen. In Gebäu<strong>de</strong>n mit mehr als<br />
zwei Vollgeschossen müssen die Geschoßtreppen auch<br />
Min<strong>de</strong>stdachneigung<br />
Dachbelag für ein geneigtes Dach<br />
40° Mönch-/Nonnen-Deckung<br />
35° Hohlpfannen<strong>de</strong>ckung mit Mörtelverstrich,<br />
Krempziegel- und Strangfalzziegel<strong>de</strong>ckung,<br />
Verschiebeziegel<strong>de</strong>ckung<br />
30° Hohlpfannen<strong>de</strong>ckung mit Pappdocken,<br />
Biberschwanzziegel in Doppel- und<br />
Kronen<strong>de</strong>ckung, Falzziegel<strong>de</strong>ckung<br />
25° Einfache Alt<strong>de</strong>utsche Schiefer<strong>de</strong>ckung,<br />
dreilagige Holzschin<strong>de</strong>ln, Faserzementdachplatten,<br />
Falzpfannen/Falzziegel/Reformpfannen/<br />
Kronenkremper<br />
22° Betondachstein<strong>de</strong>ckung,<br />
Flachdachpfannen<strong>de</strong>ckung,<br />
Alt<strong>de</strong>utsche Schiefer-Doppel<strong>de</strong>ckung<br />
20° Bitumenschin<strong>de</strong>ln über 10 m Dachtiefe<br />
15° Stahldachpfannen mit 10 cm Über<strong>de</strong>ckung,<br />
Faserzementdachplatten mit Unterkanten,<br />
Holzschin<strong>de</strong>ln vierlagig,<br />
Bitumenschin<strong>de</strong>ln bis 10 m Dachtiefe<br />
Dachbelag für ein Flachdach<br />
10° Stahldachpfannen mit 15 cm Über<strong>de</strong>ckung,<br />
Faserzement-Kurzwellplatten,<br />
Betondachsteine mit Unterkonstruktion<br />
8° Stahldachpfannen mit 20 cm Über<strong>de</strong>ckung<br />
und Dichtung<br />
7° Faserzementwellplatten<br />
5° verzinktes Stahlblech mit Stehfalz<br />
und genieteter Quernaht<br />
3° Zinkdächer mit Doppelstehfalzdichtung,<br />
Faserzement-Wellplatten mit Dichtung<br />
6-3 Min<strong>de</strong>stdachneigungen für verschie<strong>de</strong>ne Dachbeläge<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/5
6 Dächer<br />
Geneigte Dächer, Dach<strong>de</strong>ckung<br />
>600<br />
1 Dach<strong>de</strong>ckung ( Faserzementplatten<br />
auf Rauhspund etc.)<br />
auf Querlattung<br />
2 Harte Holzfaserplatte<br />
3 Hohlraum belüftet /<br />
nicht belüftet<br />
4 Sparren > 180<br />
5 Faserdämmstoff<br />
6 Dampfsperre/Luftdichtung<br />
7 Zwischenlattung<br />
8 Spanplatte o<strong>de</strong>r<br />
Gipskartonplatte<br />
6-4 Aufbau eines geneigten Leichtdaches mit einem<br />
Schalldämm-Maß R’ w von 45 dB (Rechenwert)<br />
zum Dachraum führen. Die Türen zum Treppenraum müssen<br />
selbstschließend und feuerhemmend (T 30), in Gebäu<strong>de</strong>n mit<br />
mehr als fünf Geschossen sogar feuerbeständig sein (T 90).<br />
In Einfamilienhäusern sind für <strong>de</strong>n Zugang zum nicht ausgebauten<br />
Dachraum einschiebbare Treppen o<strong>de</strong>r Leitern zulässig.<br />
In allen Dachräumen dürfen we<strong>de</strong>r Brennstoffe noch<br />
brennbare Flüssigkeiten gelagert wer<strong>de</strong>n.<br />
6.3.1 Dach<strong>de</strong>ckung und -lüftung<br />
Die Dach<strong>de</strong>ckung ist bei ausgebautem und nicht ausgebautem<br />
Dachgeschoß im Regelfall zu unterlüften. Durch das<br />
Belüften wird Kon<strong>de</strong>nswasser auf <strong>de</strong>r Deckungsunterseite<br />
sowie eingetriebener Regen o<strong>de</strong>r Flugschnee abgetrocknet.<br />
Dies erhöht die Frostbeständigkeit <strong>de</strong>r Dachziegel und verhin<strong>de</strong>rt<br />
das Faulen <strong>de</strong>r Dachlattung.<br />
Schuppenförmige lose Dach<strong>de</strong>ckungen sind nur „regensicher“,<br />
bei extremen Belastungen (wie z. B. starkem Schlagregen<br />
bei Sturm) jedoch nicht wasserundurchlässig. Abweichen<strong>de</strong><br />
Gegebenheiten wie beson<strong>de</strong>re klimatische Verhältnisse,<br />
größere Sparrenlängen, beson<strong>de</strong>re Dachformen o<strong>de</strong>r<br />
die Dachraumbenutzung erfor<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>shalb zusätzliche<br />
Maßnahmen zur Verbesserung <strong>de</strong>r Regensicherheit. Dies ist<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
auch <strong>de</strong>r Fall, wenn die Min<strong>de</strong>stdachneigung für einen<br />
Dachbelag unterschritten wird, → 6-3. Weiter ist zu beachten,<br />
daß die Min<strong>de</strong>stdachneigung bei <strong>de</strong>r Ausbildung von<br />
Dachkehlen um 5˚ erhöht wer<strong>de</strong>n muß.<br />
Neben <strong>de</strong>m Innenverstrich (Vermörtelung <strong>de</strong>r Dachein<strong>de</strong>kkung)<br />
und <strong>de</strong>m Einbau von Pappdocken (Bitumenstreifen<br />
unter <strong>de</strong>n Fugen von Biberschwänzen) gilt als zusätzliche<br />
Maßnahme nach <strong>de</strong>n Regeln <strong>de</strong>s Dach<strong>de</strong>ckerhandwerks<br />
(→ 9.7) <strong>de</strong>r Einbau von Unterspannbahnen.<br />
Abweichend davon ist bei <strong>de</strong>r Unterschreitung <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stdachneigung<br />
<strong>de</strong>r Einbau eines Unterdaches erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Die Einplanung einer Unterspannbahn ist heute die Regel,<br />
da durch <strong>de</strong>n Dachgeschoßausbau mit Gauben und Kehlen<br />
immer erhöhte Anfor<strong>de</strong>rungen an die Dach<strong>de</strong>ckung gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Als Unterspannbahn wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel reißfeste Kunststoffolien<br />
(PE-Gitterfolien) verwen<strong>de</strong>t. Mit einer Dicke von<br />
0,2 mm erreichen Sie eine diffusionsäquivalente Luftschichtdicke<br />
s d von ca. 2,5 m. Es gibt auch spezielle, beson<strong>de</strong>rs<br />
diffusionsoffene Unterspannbahnen mit <strong>de</strong>r geringen<br />
diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke von 0,8 bis<br />
0,3 m. Wenn die Unterspannbahn eine größere diffusionsäquivalente<br />
Luftschichtdicke hat als das darunterliegen<strong>de</strong><br />
Wärmedämm- und Verkleidungspaket, so ist die<br />
Unterspannbahn zu unterlüften, → 6.3.2. Es wird dann je eine<br />
Belüftungsebene über und unter <strong>de</strong>r Unterspannbahn<br />
ausgeführt.<br />
Zwischen Unterspannbahn und Dachlattung ist immer eine<br />
Konterlattung anzuordnen. Dieser Bereich muß an Traufe<br />
und First mit <strong>de</strong>r Außenluft verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bei unterlüfteter<br />
Unterspannbahn sind bei<strong>de</strong> Belüftungsebenen am<br />
First zu vereinigen. Neben <strong>de</strong>n speziellen Unterspannbahnen<br />
gibt es auch Unterspannplatten aus Faserzement und<br />
Gipskarton, die als diffusionsoffenes Material nicht unterlüftet<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Sie eignen sich daher auch als innerer<br />
Abschluß eines wind- und staubdichten, nicht ausgebauten<br />
Dachbo<strong>de</strong>nraumes.<br />
Ein Unterdach ist in je<strong>de</strong>m Fall bei Unterschreiten <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stdachneigung<br />
auszuführen. Es kann als Holzschalung<br />
von 25 mm Dicke mit einer Abdichtung aus zwei Lagen Bitumen-Dachbahnen<br />
o<strong>de</strong>r einer Lage Bitumen-Schweißbahn<br />
6/6<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Geneigte Dächer, Dachlüftung<br />
bzw. hochpolymerer Dachbahn ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Verarbeitung ist in <strong>de</strong>n Regeln <strong>de</strong>s Dach<strong>de</strong>ckerhandwerks<br />
(→ 9.7) genau festgelegt. Beson<strong>de</strong>rs zu beachten ist die<br />
Abdichtung <strong>de</strong>s Unterdaches bei allen Dachdurchdringungen<br />
(Schornsteine, Dachfenster usw.). Wenn auf <strong>de</strong>r<br />
warmen Seite <strong>de</strong>s auszuführen<strong>de</strong>n Dachpaketes keine<br />
Dampfsperrschicht (s d ≥ 100 m) vorgesehen wird, so ist eine<br />
Unterlüftung <strong>de</strong>s Unterdaches erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Bei nicht ausgebauten Dachgeschossen unter Satteldächern<br />
kann die Be- und Entlüftung über Öffnungen in <strong>de</strong>n Giebelflächen<br />
erfolgen. Sonst ist ein Belüftungsquerschnitt von min<strong>de</strong>stens<br />
200 cm 2 je m an <strong>de</strong>r Traufe bei Sparrenlängen bis<br />
10 m erfor<strong>de</strong>rlich. Bei größeren Sparrenlängen muß die Belüftungsöffnung<br />
min<strong>de</strong>stens 2 %0 <strong>de</strong>r zugehörigen Dachfläche<br />
betragen. Der Entlüftungsquerschnitt am First darf<br />
0,5 %0 <strong>de</strong>r gesamten dazugehörigen Dachfläche nicht unterschreiten.<br />
Die Entlüftung am First kann über Entlüftungsfirstkappen<br />
o<strong>de</strong>r Entlüfterdachsteine erfolgen. Die vorstehend<br />
genannten Lüftungsquerschnitte beziehen sich beim Einbau<br />
von Insektenschutzgittern auf die verbleiben<strong>de</strong> freie Öffnung.<br />
Die Luftströmung muß auch an Gauben, Dachfenstern, Kehlen<br />
und Graten gesichert sein.<br />
Der Luftstrom im Belüftungsquerschnitt eines Daches kommt<br />
vor allem durch thermischen Auftrieb zustan<strong>de</strong>. Dieser Auftrieb<br />
ist um so stärker, je größer die Temperaturdifferenz zwischen<br />
Dachein<strong>de</strong>ckung bzw. Wärmedämmung und Spaltluft<br />
und je steiler das Dach ist. Dies be<strong>de</strong>utet, daß bei geringer<br />
Dachneigung und hochwirksamer Wärmedämmschicht nur<br />
eine kleine Auftriebskraft entsteht. Bei solchen Dächern sollten<br />
<strong>de</strong>shalb größere Belüftungsquerschnitte gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
Weiter ist zu beachten, daß in schneereichen Gegen<strong>de</strong>n die<br />
üblichen Entlüftungsöffnungen am First bei hoher Schneelage<br />
über<strong>de</strong>ckt und dadurch unwirksam gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Angaben zur Dachlüftung sind in DIN 4108 Teil 3 aufgeführt.<br />
6.3.2 Wärmegedämmte Dächer<br />
Im Bereich <strong>de</strong>s Dachgefälles können Wärmedämmschichten<br />
zwischen <strong>de</strong>n Sparren, über <strong>de</strong>n Sparren und unter <strong>de</strong>n Sparren<br />
angeordnet wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n großen Wärmedämmdicken,<br />
wie sie für Niedrigenergiehäuser gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, sind auch<br />
„Mischlösungen“ üblich, → 6-5. Bauphysikalisch wer<strong>de</strong>n sogenannte<br />
„belüftete“ und „nicht belüftete“ Dächer unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Bei bei<strong>de</strong>n Konstruktionen ist eine Unterlüftung <strong>de</strong>r<br />
Dach<strong>de</strong>ckung nach → 6.3.1 in <strong>de</strong>r Regel erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Die Innenbekleidung eines wärmegedämmten Daches ist<br />
luftundurchlässig auszuführen, → 6.2.3. Dadurch wer<strong>de</strong>n<br />
unnötige Lüftungswärmeverluste vermie<strong>de</strong>n und Feuchteschä<strong>de</strong>n<br />
verhin<strong>de</strong>rt, die durch das Ausströmen warmer<br />
Raumluft durch Undichtigkeiten und die dabei auftreten<strong>de</strong><br />
Tauwasserbildung in <strong>de</strong>r Wärmedämmschicht entstehen.<br />
Gipskartonplatten mit verspachtelten An- und Abschlußfugen<br />
entsprechen dieser For<strong>de</strong>rung. Dagegen sind Innenverkleidungen<br />
mit trockenen, stumpfen Stößen, Überlappungen<br />
o<strong>de</strong>r Nut- und Fe<strong>de</strong>rverbindungen nicht als luftundurchlässig<br />
zu betrachten. Hier sind zusätzliche Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
wie die Verlegung einer PE-Folie zwischen Wärmedämmung<br />
und Innenraumverschalung, → 1.5.<br />
1 Lüftungsquerschnitt am First<br />
2 Dachein<strong>de</strong>ckung<br />
3 Dachlatte<br />
4 Konterlattung<br />
5 Unterspannbahn<br />
6 Belüfteter Hohlraum<br />
7 Sparren<br />
8 Wärmedämmung<br />
9 Dampfsperre<br />
10 Wärmedämmung unter <strong>de</strong>n<br />
Sparren<br />
11 Gipskartonplatte<br />
12 Lüftungsquerschnitt an <strong>de</strong>r<br />
Traufe<br />
6-5 Dachlüftung beim geneigten Dach (Dämmung unter<br />
und zwischen <strong>de</strong>n Sparren)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/7
6 Dächer<br />
Geneigte Dächer, Dachlüftung<br />
Bei belüfteten Dachkonstruktionen kann auf einen geson<strong>de</strong>rten<br />
Wasserdampfdiffusionsnachweis verzichtet wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn die unterhalb <strong>de</strong>s belüfteten Raumes angeordneten<br />
Bauteilschichten wie Wärmedämmung und Innenverkleidung<br />
in genügen<strong>de</strong>m Maße eine Wasserdampfdiffusion von<br />
innen durch das Bauteil hindurch nach außen unterbin<strong>de</strong>n,<br />
da auch hierdurch Tauwasser in <strong>de</strong>r Wärmedämmschicht<br />
entstehen kann, → 9.3.4. Deshalb müssen die unterhalb <strong>de</strong>s<br />
belüfteten Raumes angeordneten Bauteilschichten eine<br />
ausreichen<strong>de</strong> diffusionsäquivalente Luftschichtdicke s d<br />
aufweisen. Die DIN 4108 Teil 3 gibt folgen<strong>de</strong> Werte vor:<br />
Sparrenlänge ≤ 10 m : s d ≥ 2 m<br />
≤ 15 m : s d ≥ 5 m<br />
> 15 m : s d ≥ 10 m<br />
Bei <strong>de</strong>n im Einfamilienhaus üblichen Sparrenlängen bis 10 m<br />
wer<strong>de</strong>n beim Einbau von Polystyrol-Hartschaumplatten o<strong>de</strong>r<br />
Mineralfasermatten mit aluminiumbeschichteten Papierkaschierungen<br />
keine zusätzlichen Maßnahmen zur Unterbindung<br />
von Wasserdampfdiffusion erfor<strong>de</strong>rlich. Auf die luftdichte<br />
Ausführung <strong>de</strong>r Überlappungen und Anschlüsse kann<br />
aber auch hier nicht verzichtet wer<strong>de</strong>n. Übersteigt die Sparrenlänge<br />
10 m, empfiehlt sich beim Einsatz <strong>de</strong>r vorgenannten<br />
Wärmedämmaterialien die ergänzen<strong>de</strong> Anordnung einer PE-<br />
Folie zwischen Wärmedämmung und Innenverkleidung. Diese<br />
Folie garantiert bei fachgerechter Ausführung eine ausreichen<strong>de</strong><br />
diffusionsäquivalente Luftschichtdicke <strong>de</strong>r Innenschale.<br />
Bei Dämmungen mit niedrigem Diffusionswi<strong>de</strong>rstand<br />
ist eine hinreichend bemessene Dampfbremse auf <strong>de</strong>r warmen<br />
Seite <strong>de</strong>s Dachpakets unerläßlich.<br />
Über <strong>de</strong>r Wärmedämmschicht wird die Belüftungsebene<br />
angeordnet. Der erfor<strong>de</strong>rliche Min<strong>de</strong>stquerschnitt über dieser<br />
Schicht und an <strong>de</strong>r Traufe beträgt 200 cm 2 je m. Bei<br />
einer Sparrenlänge über 10 m ist ein Min<strong>de</strong>stquerschnitt<br />
von 2 %0 <strong>de</strong>r zugeordneten Dachfläche vorzusehen. Baustellenbedingte<br />
Ungenauigkeiten (z. B. das Aufgehen von<br />
Faserdämmstoffen) sind bei <strong>de</strong>r Planung zu berücksichtigen.<br />
Weiter ist zu beachten, daß sich die Min<strong>de</strong>stquerschnitte<br />
beim Einbau von Insektengittern auf die verbleiben<strong>de</strong><br />
freie Öffnung beziehen. Der Querschnitt <strong>de</strong>r Entlüftungsöffnungen<br />
am First muß min<strong>de</strong>stens 0,5 %0 <strong>de</strong>r<br />
gesamten geneigten Dachfläche betragen.<br />
Die nicht belüfteten Dachkonstruktionen wer<strong>de</strong>n im Gegensatz<br />
zum belüfteten Dach in ihrer Wärmedämmwirkung<br />
als Gesamtpaket bis zur Oberkante Unterspannbahn (z. B.<br />
Sparrenvolldämmung) bzw. Unterdach gerechnet. Kon<strong>de</strong>nsatbildung<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Dachpakets wird vermie<strong>de</strong>n, wenn<br />
die wasserdampfbremsen<strong>de</strong> Wirkung auf <strong>de</strong>r warmen Paketseite<br />
größer ist als die entsprechen<strong>de</strong> Wirkung <strong>de</strong>r Unterspannbahn<br />
auf <strong>de</strong>r Kaltseite.<br />
So stellt bei einer wasserdampfdurchlässigen Unterspannbahn<br />
(s d ≈ 0,3 m) eine innen angeordnete 0,2 mm dicke PE-<br />
Folie und bei einer Unterspannbahn mit s d ≈ 2,5 m eine<br />
0,3 mm dicke PE-Folie eine ausreichend wirksame Dampfbremse<br />
dar. Bei Wärmedämmschichten unter einem Unterdach<br />
o<strong>de</strong>r unter dichten Blech<strong>de</strong>ckungen sind immer absolute<br />
Dampfsperren auf <strong>de</strong>r warmen Seite <strong>de</strong>s Dachpakets anzuordnen.<br />
Absolute Dampfsperren sind beispielsweise Aluminiumfolien<br />
von min<strong>de</strong>stens 0,1 mm Dicke. Die sorgfältige<br />
Ausführung einer raumseitig zur Wärmedämmung angeordneten<br />
luftdichten Schicht ist auch bei nicht belüfteten Dachkonstruktionen<br />
zwingend erfor<strong>de</strong>rlich. Meist wird die Dampfbremse/-sperre<br />
mit luftdichten Verklebungen und Anschlüssen<br />
an an<strong>de</strong>re Bauteile als Luftdichtschicht ausgebil<strong>de</strong>t.<br />
Dampfsperren müssen immer auf <strong>de</strong>r warmen Seite <strong>de</strong>r<br />
Wärmedämmschicht angeordnet wer<strong>de</strong>n. Sie wer<strong>de</strong>n mit<br />
luftdichten Anschlüssen versehen und führen dadurch zur<br />
Luftundurchlässigkeit <strong>de</strong>s Dachpakets eines Gebäu<strong>de</strong>s. Für<br />
alle wärmegedämmten Dächer - außer <strong>de</strong>n Regeldachkonstruktionen<br />
nach DIN 4108 - ist ein rechnerischer Nachweis<br />
<strong>de</strong>r Unbe<strong>de</strong>nklichkeit im Hinblick auf Wasserdampfdiffusion<br />
notwendig. Es gibt aber auch Wärmedämmsysteme, bei <strong>de</strong>nen<br />
we<strong>de</strong>r Dampfsperre noch Unterspannbahn erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um Bauteilaufbauten mit hohem<br />
Wasserdampfdiffusionswi<strong>de</strong>rstand, die über <strong>de</strong>n Sparren<br />
verlegt wer<strong>de</strong>n (Aufsparrendämmung) und <strong>de</strong>ren oberste<br />
Schicht die Wasserableitung übernimmt. Die Luftdichtheit<br />
muß aber auch bei diesen Systemen durch entsprechen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen sichergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die erfor<strong>de</strong>rliche Unterlüftung <strong>de</strong>r Dachhaut nach → 6.3.1<br />
ist aber unabhängig vom Schichtaufbau <strong>de</strong>s wärmedämmen<strong>de</strong>n<br />
Dachpakets und bei „belüfteten“ und „nicht<br />
belüfteten“ Dachkonstruktionen stets erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
6/8<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Geneigte Dächer, Ausführungsbeispiele<br />
1<br />
2<br />
4<br />
7<br />
3<br />
8<br />
5<br />
6<br />
10<br />
11<br />
1<br />
2<br />
4<br />
9<br />
3<br />
6<br />
7<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
10<br />
1 Geneigtes Dach mit Dämmung zwischen <strong>de</strong>n Sparren<br />
4 Geneigtes Dach mit Dämmung zwischen und unter <strong>de</strong>n Sparren<br />
1<br />
2<br />
4<br />
7<br />
3<br />
6<br />
7<br />
5<br />
8<br />
11<br />
1<br />
2<br />
4<br />
7<br />
3<br />
6<br />
6<br />
5<br />
12<br />
13<br />
2 Geneigtes Dach mit Dämmung zwischen und über <strong>de</strong>n Sparren<br />
5 Geneigtes Dach mit außenliegen<strong>de</strong>r Dämmung<br />
3 Geneigtes Dach mit Dämmung über <strong>de</strong>n Sparren<br />
6-6 Geneigte belüftete und nicht belüftete Dächer, Schema-<br />
Isometrien<br />
1<br />
2<br />
4<br />
7<br />
3<br />
6<br />
8<br />
9<br />
5<br />
1 Dachein<strong>de</strong>ckung (Ziegel, Betondachsteine)<br />
2 Dachlatte<br />
3 Konterlatte<br />
4 Unterspannbahn/Dachdichtung<br />
5 Dachsparren<br />
2<br />
6 Belüfteter Hohlraum, in <strong>de</strong>r Dachfläche mind. 200 cm /m<br />
7 Wärmedämmung<br />
8 Dampfsperre/Luftdichtung<br />
9 Holzschalung<br />
10 Spanplatte o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen<br />
11 Gipskartonplatte (GKF > 12,5 mm)<br />
12 Bewehrter Leichtbeton<br />
13 Ggf. Innenputz<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/9
6 Dächer<br />
Geneigte Dächer, Ausführungsbeispiele<br />
6.3.3 Ausführungsbeispiele<br />
Konstruktionsbeispiele für geneigte belüftete Dächer sind<br />
in → 6-6 dargestellt. Die wichtigsten Daten dieser Aufbauten<br />
zeigt Tabelle → 6-7. Die einzelnen Konstruktionen<br />
wer<strong>de</strong>n im folgen<strong>de</strong>n näher erläutert:<br />
Dämmung zwischen <strong>de</strong>n Sparren<br />
Bei <strong>de</strong>r Dämmung zwischen <strong>de</strong>n Sparren ergeben sich<br />
sehr viele Fugenanteile. Da Holzsparren quellen, schwin<strong>de</strong>n<br />
und sich verziehen können, ist <strong>de</strong>r Dämmstoff mit<br />
ausreichen<strong>de</strong>r Vorspannung einzupressen. Wird oberhalb<br />
<strong>de</strong>r Sparren eine Schalung angebracht, kann in die Hohlräume<br />
zwischen die Sparren auch geeigneter Dämmstoff<br />
(z. B. Mineralfaser- o<strong>de</strong>r Zelluloseflocken) eingeblasen<br />
wer<strong>de</strong>n. In je<strong>de</strong>m Fall wirken die Sparren bei <strong>de</strong>r reinen<br />
Zwischensparrendämmung als mäßige Wärmebrücken.<br />
Als Dämmwert für die gesamte Dachfläche gilt ein Mittelwert<br />
entsprechend <strong>de</strong>m Anteil <strong>de</strong>r Dämmung und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
Dachsparren.<br />
Bei einer vollen Ausnutzung <strong>de</strong>r Sparrenhöhe (Vollsparrendämmung)<br />
entfällt die Durchlüftung zwischen Wärmedämmung<br />
und Unterspannbahn, und es ist <strong>de</strong>shalb unerläßlich,<br />
die gesamte Dachuntersicht mit einer Dampfsperre<br />
abzuschließen. Die einzelnen Bahnen <strong>de</strong>r Dampfsperre<br />
sind mit geeigneten Klebebän<strong>de</strong>rn luftdicht zu verkleben<br />
und an an<strong>de</strong>re Bauteile luftdicht anzuschließen. Vorteilhaft<br />
ist eine Unterspannbahn geringen Wasserdampfdiffusionswi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s.<br />
Bei <strong>de</strong>n Wärmedämmdicken entsprechend → 6-2 ist eine<br />
ausschließliche Verlegung <strong>de</strong>r Wärmedämmung zwischen<br />
<strong>de</strong>n Sparren nur bei hohen Sparren o<strong>de</strong>r verhältnismäßig<br />
geringer Wärmedämmdicke möglich.<br />
Dämmung zwischen und über <strong>de</strong>n Sparren<br />
Wenn die erfor<strong>de</strong>rliche Wärmedämmdicke die übliche<br />
Sparrenhöhe übersteigt, kann zusätzlich zur Wärmedämmung<br />
zwischen <strong>de</strong>n Sparren eine Wärmedämmschicht über<br />
<strong>de</strong>n Sparren verlegt wer<strong>de</strong>n. Diese Wärmedämmschicht ist<br />
z. B. aus Hartschaumplatten mit Stufenfalz ausführbar; sie<br />
wird einschließlich <strong>de</strong>r Konterlattung mit <strong>de</strong>n Dachsparren<br />
vernagelt und durch eine Traufbohle abgestützt.<br />
Die beschriebene Verlegung <strong>de</strong>r Wärmedämmung<br />
schränkt <strong>de</strong>n verfügbaren Dachraum nicht ein.<br />
Dämmung über <strong>de</strong>n Sparren<br />
Eine Dämmung auf <strong>de</strong>n Sparren ist wärmebrückenfrei,<br />
beson<strong>de</strong>rs bei Verwendung von gefalzten Dämmplatten.<br />
Die Dachkonstruktion wird vor Wetter- und Temperatureinflüssen<br />
geschützt. Die auf die Sparren genagelte zusätzliche<br />
Holzschalung ist statisch wirksam (T-förmige<br />
Querschnitte gelten als Windverband). Sie kann als<br />
Rauminnenschale gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Der luftdichte Anschluß <strong>de</strong>r Dampfbremsfolie an <strong>de</strong>n Ringanker<br />
im Traufbereich ist äußerst schwierig herzustellen,<br />
weil alle Sparren die Luftdichtschicht durchdringen und<br />
diese Durchdringungen nur mit hohem Aufwand fachgerecht<br />
abgedichtet wer<strong>de</strong>n können. Dieses Anschlußproblem<br />
kann vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m die Sparren an <strong>de</strong>r<br />
Traufkante en<strong>de</strong>n. Die Dampfbremsfolie wird bei dieser<br />
Konstruktion um die Sparrenköpfe herumgeführt und an<br />
<strong>de</strong>n Ringanker luftdicht angeschlossen. Der Dachüberstand<br />
wird durch kurze Sparrenstücke (Aufschieblinge)<br />
realisiert, die oberhalb <strong>de</strong>r Dampfbremse und Dachschalung<br />
auf die Sparren genagelt wer<strong>de</strong>n, → 1-52.<br />
Dämmung zwischen und unter <strong>de</strong>n Sparren<br />
Die Verlegung <strong>de</strong>r Wärmedämmung zwischen und unter<br />
<strong>de</strong>n Sparren bietet sich bei großen Wärmedämmdicken<br />
ebenfalls an. Es besteht bei dieser Ausführung auch die<br />
Möglichkeit, die Dampfbremse zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Dämmschichten anzuordnen und so in <strong>de</strong>r unteren Dämmschicht<br />
eine Installationsebene zu schaffen. Hierfür sollte<br />
eine Sparrenhöhe von 16 bis 20 cm gewählt wer<strong>de</strong>n, so daß<br />
die unter <strong>de</strong>n Sparren liegen<strong>de</strong> Wärmedämmschichtdicke<br />
nur etwa 25 % <strong>de</strong>r Gesamtdicke beträgt. In <strong>de</strong>n Sparrenraum<br />
können z. B. Mineralfaserplatten mit Vorspannung<br />
eingepreßt und bei bündiger Verlegung mit einer Unterspannbahn<br />
geringen Wasserdampfdiffusionswi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s<br />
- einer diffusionsoffenen Folie - abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
die Verwendung von Einblasdämmstoff ist möglich, sofern<br />
<strong>de</strong>r Sparrenzwischenraum, wie in → 6-6 gezeigt, auch oben<br />
durch eine Schalung abgeschlossen ist. Eine untenliegen<strong>de</strong><br />
Wärmedämmschicht aus Hartschaum-Gipskartonverbundplatten<br />
läßt sich mit <strong>de</strong>n Sparren vernageln.<br />
Bei <strong>de</strong>m hier gezeigten Beispiel mit Unterdach ist eine<br />
Belüftung über <strong>de</strong>r Wärmedämmung erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
6/10<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Ausgebaute Dachgeschosse<br />
Dach<br />
Nr.<br />
Wärmedämmdicke 1) in cm<br />
bei einem k-Wert von<br />
0,30 W/(m 2 K) 0,20 W/(m 2 K) 0,15 W/(m 2 K)<br />
Wärmespeicherfähigkeit<br />
Schalldämm-<br />
Maß R’ w<br />
dB<br />
Feuerwi<strong>de</strong>rstandsklasse<br />
1 2) 13 21 3) 28 3) gering ca. 40 F 30<br />
2 13 14 + 6 14 + 13 gering ca. 38 F 30<br />
3 12 19 26 gering ca. 37 (F 30) 4)<br />
4 10 + 3 10 + 10 10 + 17 gering ca. 45 F 30<br />
5 2) 13 20 28 hoch ca. 50 F 120 bis F 180<br />
1) Wärmeleitfähigkeit 0,04 W/(mK) 2) 15% Holzanteil 3) siehe Text 4) mit Zusatzmaßnahmen<br />
6-7 Geneigte belüftete Dächer – Kenndaten <strong>de</strong>r Dachkonstruktion nach → 6-6<br />
Außenliegen<strong>de</strong> Dämmung<br />
Das geneigte Massivdach entspricht in seinem Konstruktionsprinzip<br />
einer massiven Außenwand mit vorgehängter<br />
hinterlüfteter Schale. Die Massivschicht besteht aus bewehrtem<br />
Leichtbeton von etwa 20 cm Dicke. Der Wärmeschutz<br />
wird überwiegend durch die Dicke <strong>de</strong>r Wärmedämmschicht<br />
bestimmt. Gegenüber Dächern leichter Bauart ergeben sich<br />
ein verbesserter Luftschallschutz und eine gute Wärmespeicherung.<br />
Die gute Wärmespeicherfähigkeit führt im Sommerhalbjahr<br />
zu ausgeglichenen Raumtemperaturen. Da die Massiv<strong>de</strong>cke<br />
eine ausreichen<strong>de</strong> diffusionsäquivalente Luftschichtdicke<br />
aufweist, ist keine Belüftung unmittelbar über<br />
<strong>de</strong>r Wärmedämmung erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
6.4 Ausgebaute Dachgeschosse<br />
6.4.1 Wichtige Planungshinweise<br />
Der Ausbau von Dachgeschossen ist heute üblich. Häufig gewählte<br />
Dachkonstruktionen orientieren sich am Aufbau <strong>de</strong>r<br />
Dächer 1, 2 und 4 aus → 6-6 und → 6-7. Diese Dachkonstruktionen<br />
sind Leichtbaukonstruktionen mit geringer Masse und<br />
geringer Wärmespeicherfähigkeit. Der Schallschutz solcher<br />
Bauteile ist niedrig, und bei Innenwän<strong>de</strong>n geringer Masse<br />
sind an Sommertagen ungünstig hohe Temperaturen in <strong>de</strong>n<br />
Wohnräumen zu erwarten. Um das sommerliche Raumklima<br />
zu verbessern, sollten zwischen Dachein<strong>de</strong>ckung und Wärmedämmung<br />
hinreichend große Lüftungsquerschnitte geschaffen,<br />
die Giebelwän<strong>de</strong> mit einer Außendämmung versehen<br />
und die Innenwän<strong>de</strong> aus schweren Baustoffen ausgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine weitere Verbesserung ist durch die nachstehend<br />
genannten Maßnahmen zu erreichen:<br />
– Wahl einer Fensteranordnung, die während <strong>de</strong>r kühlen<br />
Nachtzeit und am Morgen eine Querlüftung <strong>de</strong>r Wohnräume<br />
ermöglicht,<br />
– Einbau wirksamer Sonnenschutzeinrichtungen für die Fenster,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Flächenfenster. Bei Dächern geringer<br />
Neigung sind auch die Flächenfenster nordorientierter<br />
Dachflächen mit Sonnenschutzeinrichtungen auszurüsten.<br />
Vor <strong>de</strong>m Ausbau eines ungenutzten Dachraums sollte ein<br />
Baufachmann zu Rate gezogen wer<strong>de</strong>n. Er wird <strong>de</strong>n Dachstuhl<br />
auf Schädlingsbefall prüfen, eine geeignete Dachkonstruktion<br />
vorschlagen, die statischen Bedingungen für <strong>de</strong>n<br />
Einbau schwerer Zwischenwän<strong>de</strong> klären und <strong>de</strong>n dampfdiffusionstechnisch<br />
sicheren Aufbau ermitteln.<br />
6.4.2 Dachflächenfenster<br />
Diese liegen<strong>de</strong>n Fenster wer<strong>de</strong>n in die geneigte Dachfläche<br />
eingebaut. Sie sind als Klappflügel- o<strong>de</strong>r Schwingflügelfenster<br />
bzw. Horizontal-Schiebefenster ausgebil<strong>de</strong>t.<br />
Infolge <strong>de</strong>r Schräglage hat das Dachflächenfenster einige<br />
Nachteile gegenüber <strong>de</strong>m senkrecht stehen<strong>de</strong>n Fenster. Dagegen<br />
ist die gute Ausleuchtung <strong>de</strong>s Dachraumes hervorzuheben.<br />
Zur Gewährleistung einer ausreichen<strong>de</strong>n Durchlüftung<br />
ist es oft zweckmäßiger, mehrere kleine Fenster anstelle<br />
eines großen, breiten Fensters vorzusehen. Aus <strong>de</strong>m gleichen<br />
Grun<strong>de</strong> sind zwei Fenster an gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/11
6 Dächer<br />
Flachdächer<br />
Dachseiten vorteilhafter als nur ein Fenster. In Dachräumen<br />
ist bekanntlich eine gute Durchlüftung beson<strong>de</strong>rs<br />
nach heißen Sommertagen wichtig.<br />
6.5 Flachdächer<br />
Flachdächer haben Neigungen von 0˚ bis 10˚. Dächer mit<br />
Neigungen bis 5˚ wer<strong>de</strong>n als gefällelos betrachtet, da erfahrungsgemäß<br />
auf ihren Oberflächen mit Pfützen zu<br />
rechnen ist.<br />
Bei Flachdächern kann die Entwässerung nach außen<br />
o<strong>de</strong>r innen erfolgen. Die Außenentwässerung erfor<strong>de</strong>rt<br />
vorgehängte Rinnen und Fallrohre. Innere Ableitungen<br />
sind im Regelfall eisfrei. Der Rand von Flachdächern mit<br />
innenliegen<strong>de</strong>r Entwässerung wird als Aufkantung ausgeführt<br />
(→ 6-8), so daß keine Wasserschwalle vom Dach geweht<br />
wer<strong>de</strong>n können. Die Aufkantung am Dachrand soll<br />
bei einer Neigung bis 3˚ etwa 10 cm und<br />
bei einer Neigung über 3˚ etwa 5 cm hoch<br />
sein. Der äußere senkrechte Schenkel <strong>de</strong>r Dachrandab<strong>de</strong>ckung<br />
muß die Fassa<strong>de</strong> überlappen und als Tropfnase<br />
min<strong>de</strong>stens 2 cm Abstand von <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> haben. Die<br />
Überlappung <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> soll bei einer Gebäu<strong>de</strong>höhe<br />
bis 8 m min<strong>de</strong>stens 5 cm,<br />
über 8 bis 20 m min<strong>de</strong>stens 8 cm und<br />
über 20 m min<strong>de</strong>stens 10 cm<br />
betragen. Die Abdichtung <strong>de</strong>r Dachfläche - sie leitet <strong>de</strong>n<br />
Nie<strong>de</strong>rschlag ab - ist am Dachrandabschluß, an aufgehen<strong>de</strong>m<br />
Mauerwerk, vor Türschwellen u. ä. min<strong>de</strong>stens<br />
15 cm hochzuführen, → 6-12.<br />
Flachdächer wer<strong>de</strong>n als nichtbelüftete o<strong>de</strong>r einschalige<br />
Dächer und belüftete o<strong>de</strong>r zweischalige Dächer ausgeführt.<br />
6.5.1 Belüftetes Flachdach<br />
Das belüftete Flachdach - auch zweischaliges Flachdach<br />
o<strong>de</strong>r Kaltdach genannt - besteht aus<br />
Überlappung<br />
8<br />
9<br />
7<br />
6<br />
5<br />
Tropfnase<br />
Abstand<br />
> 2 cm<br />
2<br />
4<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Belüftung:<br />
Dachneigung < 3°: Höhe > 20 cm<br />
Dachneigung > 3° bis < 20°:<br />
Höhe > 10 cm<br />
Dachneigung > 20°: Höhe > 5 cm<br />
1 Schalung<br />
2 Dampfbremse/Luftdichtung<br />
3 Wärmedämmung<br />
4 Dachbalken<br />
5 Schalung<br />
6 Dachabdichtung<br />
7 Kiesschüttung<br />
8 Randabschluß<br />
9 Aufkantung<br />
6-8 Randabschluß eines belüfteten Flachdaches leichter Deckenkonstruktion<br />
6/12<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Belüftetes Flachdach<br />
1. <strong>de</strong>r oberen Schale mit <strong>de</strong>r Dachhaut,<br />
2. <strong>de</strong>m belüfteten Hohlraum und<br />
3. <strong>de</strong>r unteren Schale mit <strong>de</strong>r Wärmedämmung.<br />
Die obere Schale mit <strong>de</strong>r Dachhaut übernimmt beim belüfteten<br />
Flachdach vor allem <strong>de</strong>n Wetterschutz. Der durchlüftete<br />
Hohlraum ist zur Abfuhr <strong>de</strong>r Bau- und Nutzungsfeuchte<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Die Durchlüftung <strong>de</strong>s Hohlraums kommt im wesentlichen<br />
durch Windwirkung zustan<strong>de</strong>. Schwierigkeiten ergeben sich<br />
bei niedrigen Gebäu<strong>de</strong>n (Bungalows), die im Windschatten<br />
höherer Bebauungen o<strong>de</strong>r Baumkulissen liegen. Stehen<strong>de</strong><br />
Luft im Hohlraum und Kon<strong>de</strong>nswasseranfall auf <strong>de</strong>r unteren<br />
Fläche <strong>de</strong>r oberen Schale kann die Folge sein. Um dies zu<br />
vermei<strong>de</strong>n, sollte die obere Schale einen gewissen Eigendämmwert<br />
besitzen. Eine dünne Dämmschicht, die in die<br />
Oberschale eingearbeitet wird, erfüllt diesen Zweck.<br />
Für belüftete Flachdächer ist kein rechnerischer Nachweis<br />
<strong>de</strong>s Tauwasseranfalls erfor<strong>de</strong>rlich, wenn die folgen<strong>de</strong>n Vorgaben<br />
eingehalten wer<strong>de</strong>n:<br />
– Der freie Lüftungsquerschnitt an wenigstens zwei gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />
Traufen beträgt min<strong>de</strong>stens je 2 %0 <strong>de</strong>r<br />
gesamten Dachfläche.<br />
– Der freie Lüftungsquerschnitt innerhalb <strong>de</strong>s Dachbereiches<br />
über <strong>de</strong>r Wärmedämmschicht ist in eingebautem<br />
Zustand min<strong>de</strong>stens 5 cm hoch.<br />
– Die Dampfsperrwirkung <strong>de</strong>r unteren Schale entspricht<br />
<strong>de</strong>r Wirkung einer 0,4 mm dicken PE-Folie bzw. einer 10<br />
cm dicken Massivbeton<strong>de</strong>cke.<br />
Weitere Vorgaben sind in <strong>de</strong>r DIN 4108 Teil 3 genannt.<br />
Beim schweren zweischaligen Flachdach bil<strong>de</strong>t die Massiv<strong>de</strong>cke<br />
als untere Schale zugleich die tragen<strong>de</strong> Konstruktion.<br />
Folgen<strong>de</strong>s ist zu beachten:<br />
– Bei Stahlbeton<strong>de</strong>cken über 10 cm Dicke ist keine Dampfsperre<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, Dachdurchdringungen (Entlüftungsrohre,<br />
Lichtkuppeln u. a.) müssen luftundurchlässig angeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
– Die Wärmedämmschicht ist immer über <strong>de</strong>r schweren<br />
Unterkonstruktion anzuordnen und mit <strong>de</strong>r Wärmedämmung<br />
<strong>de</strong>r Außenwand zu verbin<strong>de</strong>n.<br />
– Dachdurchdringungen sind auch im Belüftungsraum mit<br />
einer Wärmedämmung zu versehen.<br />
Beim leichten zweischaligen Flachdach befin<strong>de</strong>t sich die<br />
tragen<strong>de</strong> Konstruktion zwischen oberer und unterer Schale,<br />
→ 6-8. Die untere Schale trägt die Wärmedämmung. Die<br />
Dampfsperre/Luftdichtung - sie ist beim leichten zweischaligen<br />
Dach unverzichtbar - ist stets unterhalb <strong>de</strong>r Wärmedämmung<br />
anzuordnen.<br />
Weitere Hinweise zum belüfteten Flachdach, → 6-9:<br />
Die Wärmedämmung (2) darf von <strong>de</strong>r durchströmen<strong>de</strong>n<br />
Luft nicht angegriffen und allmählich abgetragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Faserdämmstoffe müssen <strong>de</strong>shalb eine entsprechen<strong>de</strong> Eigenfestigkeit<br />
aufweisen o<strong>de</strong>r zusätzlich abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />
Beim Dach → 6-9/2 sind als Oberschalen (7) auch armierte<br />
Leichtbeton-Fertigplatten wegen ihrer Dämmwirkung und<br />
(geringen) Wärmespeicherfähigkeit vorteilhaft.<br />
Anstelle <strong>de</strong>r Dachdichtung (8) in Bahnenform kann auf <strong>de</strong>r<br />
Oberfläche eine Schicht aus Polyurethan-Hartschaum aufgespritzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Diese wärmedämmen<strong>de</strong> Schicht übernimmt<br />
zugleich die Funktion <strong>de</strong>r Dachdichtung. Als oberer Abschluß<br />
ist eine Schutzschicht (Kiesschüttung, Anstrich) erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Bei <strong>de</strong>r Durchlüftung (10) sind die folgen<strong>de</strong>n Hinweise zu<br />
beachten:<br />
– Bei <strong>de</strong>n Dächern 1 und 2 wird die Oberschale von einzelstehen<strong>de</strong>n<br />
Unterstützungen getragen, die eine Luftbewegung<br />
nach allen Richtungen ermöglichen.<br />
– Beim Dach 3 ist die Durchlüftung nur in einer Richtung<br />
möglich. Hier sollte die Oberschale ein Min<strong>de</strong>stgefälle<br />
von 3˚ aufweisen, damit sich insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Lufthohlraum<br />
zur Abluftöffnung hin <strong>de</strong>utlich vergrößert. Eine<br />
gute Durchlüftung und eine leicht wärmedämmen<strong>de</strong><br />
Oberschale sind auch notwendig, damit sich die Unterschale<br />
(1 bzw. 13, 14) im Sommer nicht zu stark erwärmt,<br />
dadurch aus<strong>de</strong>hnt und Risse in <strong>de</strong>r Fläche sowie<br />
Abrisse an <strong>de</strong>n Auflagern erzeugt.<br />
Beim Dach 3 muß die Dampfsperre (12) um so wirkungsvoller<br />
sein, je geringer die Durchlüftung <strong>de</strong>s Hohlraumes<br />
(10) und je dampfdichter die Oberschale samt Dachdichtung<br />
(8) ist.<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/13
6 Dächer<br />
Belüftete Flachdächer<br />
9<br />
8<br />
6<br />
9<br />
8<br />
6<br />
2<br />
2<br />
3<br />
10<br />
4<br />
10<br />
12<br />
11<br />
10<br />
13<br />
1<br />
14<br />
1 Holzunterkonstruktion auf Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
3 Leichte Holzkonstruktion<br />
9<br />
8<br />
7<br />
2<br />
10<br />
Dach<br />
Nr.<br />
0,30<br />
W/(m 2 K)<br />
Wärmedämmdicke 1)<br />
bei einem k-Wert von<br />
0,20<br />
W/(m 2 K)<br />
0,15<br />
W/(m 2 K)<br />
Wärmespeicherfähigkeit<br />
Schall-<br />
dämm-<br />
Maß R’ w<br />
dB<br />
Feuerwi<strong>de</strong>rstandsklasse<br />
1 14 cm 22 cm 29 cm hoch ca. 56 F 180 2)<br />
5<br />
10<br />
2 14 cm 22 cm 29 cm hoch ca. 56 F 180 2)<br />
3 12 cm 19 cm 25 cm gering ca. 48 F 30<br />
1) Wärmeleitfähigkeit 0,04 W/(mK) 2) bei Stahlbeton<strong>de</strong>cken ≥ 150 mm<br />
2 Einzelauflager auf Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
6-9 Belüftete Flachdächer, Aufbau und Kenndaten<br />
1<br />
1 Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
2 Wärmedämmung<br />
3 Holzpfetten<br />
4 Pfettenstützen<br />
5 Porenbetonwürfel<br />
6 z. B. Dachspanplatte<br />
7 z. B. Faserzementplatte<br />
8 Dachdichtung<br />
9 Kiesschüttung<br />
10 Hohlraum, gut durchlüftet<br />
11 Dachbin<strong>de</strong>r<br />
12 Dampfsperre/Luftdichtung<br />
13 Spanplatte<br />
14 Gipskartonplatte(GKF) > 12,5 mm<br />
6/14<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Nicht belüftetes Flachdach, Umkehrdach<br />
6.5.2 Nicht belüftetes Flachdach<br />
Das nicht belüftete Flachdach kann als schweres o<strong>de</strong>r<br />
leichtes Dach ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Es ist für beliebige<br />
Grundrißformen und Abmessungen geeignet und in relativ<br />
niedriger Konstruktionshöhe realisierbar. Die Unterkonstruktion<br />
kann schwer o<strong>de</strong>r leicht sein, wobei die Tragfähigkeit<br />
auf <strong>de</strong>n darüberliegen<strong>de</strong>n Aufbau bzw. die spätere<br />
Nutzung (betretbar, begehbar, befahrbar) auszurichten<br />
ist. Ein nicht belüftetes Flachdach besteht im Regelfall<br />
von unten nach oben aus folgen<strong>de</strong>n Schichten, → 6-10:<br />
1 Tragen<strong>de</strong> Decke im Gefälle verlegt o<strong>de</strong>r mit Gefälleestrich<br />
(1*) auf <strong>de</strong>r oberen Fläche.<br />
2 Ausgleichsschicht, z B. Glasvlieslochbahn, zur Verringerung<br />
von Spannungsübertragung auf die Dampfbremse.<br />
3 Dampfbremsschicht - die dampfbremsen<strong>de</strong> Wirkung<br />
<strong>de</strong>r ersten Schicht kann mit eingerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
4 Wärmedämmschicht - diese Schicht kann auch aus<br />
Wärmedämmkeilen bestehen, falls die erste Schicht<br />
kein Gefälle aufweist. Bei <strong>de</strong>r Verwendung von<br />
Schaumglasplatten kann auf die dritte Schicht (Dampfbremse)<br />
verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
5 Dampfdruckausgleichsschicht (meist ein spezielles<br />
Kunststoffvlies) - diese Schicht ermöglicht das Verteilen<br />
von Wasserdampf, <strong>de</strong>r durch Verdunstung eingedrungener<br />
Baufeuchte örtlich konzentriert bei Erwärmung<br />
entstehen kann. Es wird eine Blasenbildung verhin<strong>de</strong>rt.<br />
6 Dachabdichtung zur Ableitung von Nie<strong>de</strong>rschlägen -<br />
sie kann aus mehrlagigen bituminösen Bahnen o<strong>de</strong>r<br />
aus einlagigen Elastomerbahnen o<strong>de</strong>r -planen bestehen.<br />
Die Verlegung erfolgt vollflächig o<strong>de</strong>r streifenweise<br />
verklebt, mechanisch befestigt mit Dübeln o<strong>de</strong>r lose<br />
verlegt mit Auflast.<br />
7 Zweite Folienlage als Schutz für die Dachabdichtung -<br />
sie soll mechanische Beschädigungen verhin<strong>de</strong>rn.<br />
8 Kiesschicht als Oberflächenschutz - sie soll die Einwirkung<br />
von UV-Strahlen verringern, die Abhebbarkeit<br />
<strong>de</strong>s Dachbelages durch Stürme herabsetzen usw.<br />
Die verwen<strong>de</strong>ten Dämmplatten müssen eine ausreichen<strong>de</strong><br />
Druckfestigkeit aufweisen und min<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>r Baustoffklasse<br />
B2 entsprechen. Gefalzte Platten vermin<strong>de</strong>rn die<br />
Wärmeverluste im Stoßbereich, und beim Einsatz von<br />
Platten aus dampfdichtem Dämmstoff kann auf <strong>de</strong>n Einbau<br />
einer Dampfsperre verzichtet wer<strong>de</strong>n. Eine Übersicht<br />
über Aufbau und Kenndaten nicht belüfteter Flachdächer<br />
vermittelt → 6-11.<br />
6.5.3 Umkehrdach<br />
Beim „umgekehrten Flachdach“, kurz Umkehrdach genannt,<br />
liegt die Wärmedämmschicht über <strong>de</strong>r Dachhaut,<br />
die zugleich Dampfsperre ist, → 6-11/2. Die Dachhaut<br />
bleibt so vor extremen thermischen und mechanischen<br />
Einwirkungen geschützt; <strong>de</strong>r wartungsfreie Bestand <strong>de</strong>r<br />
Dachabdichtung wird wesentlich verlängert.<br />
5<br />
2<br />
1 Roh<strong>de</strong>cke<br />
1* Gefälleestrich<br />
2 Ausgleichsschicht<br />
3 Dampfbremse<br />
4 Wärmedämmung<br />
10<br />
5 Dampfdruckausgleichsschicht<br />
6 Dachabdichtung<br />
7 Oberflächenschutz<br />
8 Kiesschüttung<br />
6-10 Randabschluß und Aufbau eines nicht belüfteten<br />
Flachdaches<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1*<br />
1<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/15
6 Dächer<br />
Nicht belüftete Flachdächer - Ausführungsbeispiele<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
11<br />
10<br />
9<br />
1 Schweres einschaliges Flachdach<br />
3 Leichtdach in Holzkonstruktion<br />
6<br />
8<br />
7<br />
5<br />
Dach<br />
Nr.<br />
0,30<br />
W/(m 2 K)<br />
Wärmedämmdicke 1)<br />
bei einem k-Wert von<br />
0,20<br />
W/(m 2 K)<br />
0,15<br />
W/(m 2 K)<br />
Wärmespeicherfähigkeit<br />
Schall-<br />
dämm-<br />
Maß R’ w<br />
dB<br />
Feuerwi<strong>de</strong>rstandsklasse<br />
2<br />
1<br />
2 Umkehrdach auf Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
6-11 Nicht belüftete Flachdächer – Aufbau und Kenndaten<br />
1 12 cm 19 cm 25 cm hoch ca. 55 F 180<br />
2 15 cm 2) 25 cm 2) 39 cm 2) hoch ca. 55 F 180<br />
3 12cm 19 cm 25 cm gering ca.38 F 60<br />
1) Wärmeleitfähigkeit 0,04 W/(mK) 2) Unter Berücksichtigung einer k-Wert-<br />
Verschlechterung von 0,05 W/(m 2 K)<br />
1 Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
6 Kiesschüttung<br />
2 Voranstrich<br />
und Glasvlies-Lochbahn<br />
7 Dämmplatten aus extrudiertem<br />
Polystyrol-Hartschaum<br />
3 Dampfsperre<br />
8 Trennvlies bzw. Rieselschutz<br />
4 Wärmedämmung<br />
9 Holzbalken<br />
5 Dachabdichtung<br />
(bei Dach 1 und 3 auf Dampfdruckausgleichsschicht<br />
verlegt)<br />
10 Dachspanplatten<br />
11 Glasvlies-Lochbahn<br />
6/16<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Dachterrassen<br />
Beim Umkehrdach verursacht das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser,<br />
das unter <strong>de</strong>r Wärmedämmung abfließt, einen zusätzlichen<br />
Wärmeverlust. Dieser zusätzliche Wärmeverlust wird durch<br />
eine Erhöhung <strong>de</strong>s Wärmedurchgangskoeffizienten <strong>de</strong>s<br />
Daches um bis zu 0,05 W/(m 2 K) berücksichtigt. Genauere<br />
Angaben sind <strong>de</strong>m Zulassungsbescheid eines solchen<br />
Dachsystems zu entnehmen.<br />
Es dürfen nur Dämmstoffe verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Eignung<br />
durch eine bauaufsichtliche Zulassung nachgewiesen ist. Eine<br />
solche Zulassung besitzen u. a. extrudierte Polystyrol-Hartschaumplatten,<br />
die sich in <strong>de</strong>r Praxis auch bewährt haben.<br />
Die obenliegen<strong>de</strong> Dämmschicht benötigt eine Schutzschicht<br />
gegen UV-Strahlung, Wind und Aufschwimmen.<br />
Diese drei Aufgaben übernimmt eine Kiesschüttung, <strong>de</strong>ren<br />
Schütthöhe auf die Dicke <strong>de</strong>r Dämmplatten abgestimmt<br />
sein muß.<br />
Wird die Dämmschicht mit einem zugelassenen Vlies abge<strong>de</strong>ckt,<br />
kann die Kiesschüttung (gewaschenes Rundkorn,<br />
Durchmesser 16/32 mm) für alle Dämmdicken auf eine Höhe<br />
von 5 cm begrenzt wer<strong>de</strong>n. Der Randbereich ist mit Betonsteinplatten<br />
im Min<strong>de</strong>stformat 35/35/5 cm zu sichern.<br />
6.5.4 Dachterrassen<br />
Begehbare Flachdächer wer<strong>de</strong>n überwiegend als nichtbelüftete<br />
Flachdächer ausgeführt und <strong>de</strong>r Gehbelag auf einer<br />
Kiesschüttung o<strong>de</strong>r auf Stelzlagern verlegt. In je<strong>de</strong>m Fall ist<br />
über <strong>de</strong>r Abdichtung eine Schutzschicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Die Abdichtung ist beim Anschluß an aufgehen<strong>de</strong> Wän<strong>de</strong><br />
min<strong>de</strong>stens 15 cm über die Gehebene zu führen. Diese Abdichthöhe<br />
ist auch bei einer Terrassentür einzuhalten,<br />
→ 6-12. Wenn keine ausreichen<strong>de</strong> Abdichthöhe zur Verfügung<br />
steht (z. B. nachträglicher Anbau), kann durch <strong>de</strong>n Ein-<br />
8<br />
9<br />
15 cm<br />
6<br />
10<br />
5<br />
4<br />
15cm<br />
10<br />
8<br />
9<br />
7<br />
6<br />
3<br />
2<br />
5<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1 Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
2 Dampfsperre<br />
3 Wärmedämmung<br />
4 Abdichtung<br />
5 Schutzschicht<br />
6 Gehwegplatten in Splittbett<br />
7 Gitterrost<br />
8 Türblech<br />
9 Schutzblech<br />
10 Hebetür<br />
6-12 Anschluß <strong>de</strong>r Dachdichtung an eine Terrassentür bei<br />
hinreichen<strong>de</strong>r Abdichthöhe<br />
6-13 Anschluß <strong>de</strong>r Dachdichtung an eine Terrassentür bei<br />
unzureichen<strong>de</strong>r Abdichthöhe<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/17
6 Dächer<br />
Begrünte Dächer<br />
bau einer Kastenrinne die Entwässerungsebene vor <strong>de</strong>r Tür<br />
abgesenkt wer<strong>de</strong>n, → 6-13. Terrassendächer haben immer<br />
zwei Entwässerungsebenen: Die Ebene über <strong>de</strong>m Gehbelag<br />
und die Ebene über <strong>de</strong>r Abdichtung.<br />
Dachterrassen über Wohnräumen müssen <strong>de</strong>n üblichen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an <strong>de</strong>n Luft- und Trittschallschutz entsprechen.<br />
6.5.5 Begrünte Dächer<br />
Mit begrünten Dächern - die ebenso als Flachdächer wie<br />
als geneigte Dächer ausgeführt wer<strong>de</strong>n können - läßt sich<br />
das Kleinklima um das Wohnhaus verbessern. Diese<br />
Grünflächen in <strong>de</strong>r „zweiten Ebene“ können aber aufgrund<br />
<strong>de</strong>s eingeschränkten Bewuchses und <strong>de</strong>r wesent-<br />
15 cm<br />
1 Stahlbeton<br />
2 Gefällebeton<br />
3 Dampfsperre<br />
4 Wärmedämmung<br />
5 Ausgleichsschicht<br />
6 Dachabdichtung<br />
7 Wurzelschutzschicht<br />
8 Drainschicht<br />
9 Filterschicht<br />
10 Vegetationsschicht<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
6-14 Bepflanzte Terrasse auf Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
6/18<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Nachträgliche Wärmedämmung von Dächern<br />
lich geringeren Speichermöglichkeit von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser<br />
nicht als Ersatz für Grünanlagen mit Erdkontakt<br />
angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Begrünte Dächer umfassen im wesentlichen folgen<strong>de</strong><br />
Schichten, → 6-14:<br />
Die Trag<strong>de</strong>cke, wozu beson<strong>de</strong>rs massive Stahlbetonkonstruktionen<br />
geeignet sind.<br />
Die Dampfsperre, <strong>de</strong>ren äquivalente Luftschichtdicke<br />
(einschließlich <strong>de</strong>r tragen<strong>de</strong>n Dachkonstruktion gerechnet)<br />
höher sein muß als diejenige <strong>de</strong>r Schichten über<br />
<strong>de</strong>r Wärmedämmschicht. Der Dachaufbau muß also von<br />
innen nach außen offener in Bezug auf die Wasserdampfdiffusion<br />
wer<strong>de</strong>n, um sicherzustellen, daß Wasserdampf,<br />
<strong>de</strong>r in die Wärmedämmschicht gelangt, auch genügend<br />
schnell nach außen diffundieren kann.<br />
Die Wärmedämmschicht. Ihre Dicke ist unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r unteren Bauteilschichten so festzulegen, daß <strong>de</strong>r<br />
angestrebte Wärmedämmstandard erreicht wird. Die über<br />
<strong>de</strong>r Dachabdichtung liegen<strong>de</strong>n feuchten Schichten verbessern<br />
<strong>de</strong>n Wärmeschutz nur unerheblich; sie sind bei <strong>de</strong>r Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Wärmedämmdicke zu vernachlässigen.<br />
Die Abdichtung kann aus Bitumen- o<strong>de</strong>r Kunststoffbahnen<br />
bestehen. Eine ausreichen<strong>de</strong> Festigkeit gegen Durchwurzelung<br />
ist durch ein Prüfzeugnis nachzuweisen. Polymere<br />
Kunststoff- und Kautschukbahnen mit einer Dicke von<br />
min<strong>de</strong>stens 1,2 mm gelten als wurzelfest, sofern die einzelnen<br />
Bahnen durch Verschweißen o<strong>de</strong>r Vulkanisation<br />
verbun<strong>de</strong>n sind. Bitumenbahnen sind nicht wurzelfest.<br />
Sie erfor<strong>de</strong>rn die Ab<strong>de</strong>ckung mit einer Wurzelschutzbahn.<br />
Die Schutzschicht (Kunststoffolie mit Gewebeverstärkung)<br />
soll die Abdichtung gegen mechanische Beschädigungen<br />
bei gärtnerischen Arbeiten schützen. Falls die Abdichtung<br />
keinen hinreichen<strong>de</strong>n Schutz gegen Durchwurzelung<br />
darstellt, übernimmt die Schutzschicht diese<br />
Funktion.<br />
Die Dränageschicht soll Überschußwasser aus Nie<strong>de</strong>rschlägen<br />
und künstlicher Bewässerung ableiten. Außer<strong>de</strong>m<br />
soll sie Wasser zum Ausgleich kürzerer Trockenperio<strong>de</strong>n<br />
speichern.<br />
Die Vegetationsschicht ist <strong>de</strong>r eigentliche Pflanzennährbo<strong>de</strong>n.<br />
Verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n pflegearme Kultur-Substrate,<br />
die wesentlich leichter sind als normaler Mutterbo<strong>de</strong>n.<br />
Die notwendige Schichtdicke beträgt:<br />
2 bis 5 cm für eine dünne Vegetationsschicht aus<br />
Moosen und Steingartengewächsen,<br />
5 bis 15 cm für Rasen, bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Stau<strong>de</strong>n und<br />
einjährige Pflanzen,<br />
15 bis 25 cm für Stau<strong>de</strong>n und bo<strong>de</strong>n<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Gehölze.<br />
Es empfiehlt sich, die Vegetationsschicht durch einen<br />
Plattenbelagstreifen von Wandanschlüssen zu trennen.<br />
Bei vorgehängten Fassa<strong>de</strong>n ist ein Plattenstreifen unverzichtbar,<br />
um das Einwachsen von Pflanzen in die Fassa<strong>de</strong><br />
auszuschließen.<br />
6.6 Verbesserung <strong>de</strong>s Wärmeschutzes vorhan<strong>de</strong>ner<br />
Dächer<br />
6.6.1 Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wärmeschutz bei baulichen<br />
Än<strong>de</strong>rungen bestehen<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />
Die WärmeschutzV (→ 2) for<strong>de</strong>rt für bauliche Än<strong>de</strong>rungen<br />
bestehen<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>n gleichen Wärmeschutzstandard<br />
wie für neu zu errichten<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong>. Für eine bauliche<br />
Erweiterung (Anbau, Ausbau, Aufstockung) um min<strong>de</strong>stens<br />
einen beheizbaren Raum o<strong>de</strong>r die Erweiterung<br />
<strong>de</strong>r beheizbaren Nutzfläche um mehr als 10 m 2 zusammenhängen<strong>de</strong>r<br />
Fläche sind die Anfor<strong>de</strong>rungen an Dächer und<br />
Dachschrägen → 6-2 zu entnehmen.<br />
Sofern Dächer und Dachschrägen bestehen<strong>de</strong>r Wohngebäu<strong>de</strong><br />
ersetzt, erneuert (wärmetechnisch nachgerüstet)<br />
o<strong>de</strong>r erstmalig eingebaut wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r zulässige Wert<br />
k D,zul <strong>de</strong>s Wärmedurchgangskoeffizienten nach → 6-15<br />
einzuhalten. Diese Anfor<strong>de</strong>rung entfällt, wenn die Ersatz-<br />
Wärmeschutzverordnung ’95<br />
(Anlage 3 <strong>de</strong>r WSVO)<br />
Dächer, Dachschrägen k D,zul ≤ 0,30 W/(m 2 K)<br />
6-15 Bestehen<strong>de</strong> Wohngebäu<strong>de</strong> / Zulässiger Wert k D,zul<br />
<strong>de</strong>s Wärmedurchgangskoeffizienten für erstmalig<br />
einzubauen<strong>de</strong>, zu ersetzen<strong>de</strong> und zu erneuern<strong>de</strong><br />
Dächer und Dachschrägen<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/19
6 Dächer<br />
Nachträgliche Wärmedämmung von Dächern<br />
o<strong>de</strong>r Erneuerungsmaßnahme weniger als 20 % <strong>de</strong>r Gesamtfläche<br />
<strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Daches umfaßt. Hat ein vorhan<strong>de</strong>nes<br />
Dach einen k-Wert, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n maximal zulässigen<br />
Wert nach → 6-15 unterschreitet, so darf <strong>de</strong>r k-Wert <strong>de</strong>s<br />
ersetzten o<strong>de</strong>r erneuerten Daches <strong>de</strong>n k-Wert <strong>de</strong>s ursprünglich<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Daches nicht überschreiten.<br />
6.6.2 Auswirkung zusätzlicher Wärmedämmaßnahmen<br />
Für vorhan<strong>de</strong>ne Dächer ist die Auswirkung zusätzlicher<br />
Wärmedämmung auf <strong>de</strong>n Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
und die Heizenergiekosten in <strong>de</strong>r Tabelle → 6-16 beschrieben.<br />
In → 6-17 wer<strong>de</strong>n die bereits in → 6-16 behan<strong>de</strong>lten<br />
Beispiele für die nachträgliche Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Wärmeschutzes von geneigten Dächern bzw. Flachdächern<br />
und für die zusätzliche Wärmedämmung unter einer<br />
begehbaren Terrasse dargestellt. Einige Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
dieser Beispiele sollen im folgen<strong>de</strong>n erläutert wer<strong>de</strong>n:<br />
Geneigtes Dach mit zusätzlicher Untersparrendämmung<br />
Die nachträgliche Wärmedämmung auf <strong>de</strong>r Unterseite<br />
läßt eine erhebliche Verbesserung <strong>de</strong>s winterlichen Wärmeschutzes<br />
zu. Eine merkliche Erhöhung <strong>de</strong>r Wärmespeicherfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Dach<strong>de</strong>cke wird jedoch nicht erreicht.<br />
Unerläßlich ist die Dampfsperre (14) auf <strong>de</strong>r unteren Fläche<br />
<strong>de</strong>r Wärmedämmschicht, die sorgfältigst zu verlegen<br />
ist und <strong>de</strong>ren Bahnen durch Verkleben luftdicht zu verbin<strong>de</strong>n<br />
und entsprechend an an<strong>de</strong>re Bauteile anzuschließen<br />
sind.<br />
Dach<br />
Vorhan<strong>de</strong>ne Dächer<br />
... mit verbessertem Wärmeschutz<br />
Nr.<br />
Beschreibung<br />
Mittlerer k-Wert<br />
W/(m 2 K)<br />
Jährliche<br />
Heizenergiekosten<br />
DM/(m 2 Jahr)<br />
Zusätzliche<br />
Dämmschicht<br />
1)<br />
cm<br />
Neuer mittlerer<br />
k-Wert<br />
W/(m 2 K)<br />
Neue jährliche<br />
Heizenergiekosten<br />
DM/(m 2 Jahr)<br />
Heizenergiekosteneinsparung 2)<br />
DM/(m 2 Jahr)<br />
Prozent<br />
→ 6–17/1<br />
Leichtes geneigtes Dach<br />
mit zusätzlicher Dämmung<br />
unter <strong>de</strong>n Sparren<br />
0,96 4,50<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
0,28<br />
0,25<br />
0,22<br />
0,20<br />
1,30<br />
1,15<br />
1,05<br />
0,95<br />
3,20<br />
3,35<br />
3,45<br />
3,55<br />
ca. 75<br />
→ 6–17/2<br />
Leichtes geneigtes Dach<br />
mit zusätzlicher von außen<br />
eingeschobener Dämmung<br />
1,85 8,65<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
0,28<br />
0,25<br />
0,22<br />
0,20<br />
1,30<br />
1,15<br />
1,05<br />
0,95<br />
7,35<br />
7,50<br />
7,60<br />
7,70<br />
ca. 87<br />
→ 6–17/3<br />
Leichtes belüftetes Flachdach<br />
mit zusätzlicher Dämmung<br />
unter <strong>de</strong>r Innenseite<br />
1,54 7,20<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
0,27<br />
0,24<br />
0,22<br />
0,19<br />
1,25<br />
1,15<br />
1,05<br />
0,90<br />
5,95<br />
6,05<br />
6,15<br />
6,30<br />
ca. 85<br />
→ 6–17/4<br />
Einschaliges Flachdach<br />
mit aufgelegter<br />
Zusatzdämmung<br />
0,78 3,65<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
0,30<br />
0,26<br />
0,23<br />
0,21<br />
1,40<br />
1,20<br />
1,05<br />
0,95<br />
2,25<br />
2,45<br />
2,60<br />
2,70<br />
ca. 68<br />
→ 6–17/5<br />
Begehbare Terrasse auf<br />
Stahlbeton<strong>de</strong>cke mit<br />
zusätzlicher Dämmung<br />
unter <strong>de</strong>r Innenseite<br />
1,26 5,90<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
0,30<br />
0,26<br />
0,23<br />
0,21<br />
1,40<br />
1,20<br />
1,05<br />
0,95<br />
4,50<br />
4,70<br />
4,85<br />
4,95<br />
ca. 80<br />
1)<br />
Wärmeleitfähigkeit 0,04 W/(mK)<br />
2)<br />
Den berechneten Heizenergiekosten wur<strong>de</strong> ein Heizöl- bzw. Erdgaspreis von 0,50 DM je Liter bzw. m 3 sowie ein Nutzungsgrad <strong>de</strong>s Heizkessels von<br />
0,85 zugrun<strong>de</strong> gelegt. Gleiche bis geringere Heizenergiekosten wer<strong>de</strong>n beim Einsatz einer Elektrowärmepumpe erreicht, die Umweltwärme zur Heizwärmebereitstellung<br />
nutzt.<br />
6-16 Auswirkung <strong>de</strong>s verbesserten Wärmeschutzes vorhan<strong>de</strong>ner Dächer auf die Heizenergiekosten<br />
6/20<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise
6 Dächer<br />
Nachträgliche Wärmedämmung von Dächern<br />
1<br />
6<br />
2<br />
10<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
8<br />
6<br />
4<br />
1 Leichtes geneigtes Dach mit zusätzlicher Dämmung unter <strong>de</strong>n Sparren<br />
4 Einschaliges Flachdach mit aufgelegter Zusatzdämmung<br />
1<br />
2<br />
12<br />
7<br />
10<br />
11<br />
9<br />
4<br />
7<br />
10<br />
12<br />
14<br />
15<br />
2 Leichtes geneigtes Dach mit zusätzlicher von außen eingeschobener<br />
Dämmung<br />
5 Begehbare Terrasse auf Stahlbeton<strong>de</strong>cke mit zusätzlicher Dämmung<br />
unter <strong>de</strong>r Innenseite<br />
3 Leichtes belüftetes Flachdach mit zusätzlicher Dämmung unter <strong>de</strong>r Innenseite<br />
6-17 Verbesserung <strong>de</strong>s Wärmeschutzes vorhan<strong>de</strong>ner Dächer<br />
8<br />
5<br />
3<br />
7<br />
10<br />
12<br />
14<br />
15<br />
Vorhan<strong>de</strong>ner Aufbau<br />
1 Dachziegel auf Lattung<br />
2 Dachsparren<br />
3 Bretterbin<strong>de</strong>r, Dachbalken<br />
4 Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
5 Bretterschalung<br />
6 Unzureichen<strong>de</strong> Dämmung<br />
7 Holzwolle-Leichtbauplatte<br />
8 Dachdichtung auf Filzpappe<br />
9 Terrassendichtung auf<br />
Gefällebeton<br />
10 Deckenputz<br />
(ggf. mit Putzträger)<br />
11 Plattenbelag auf Mörtel<br />
Nachträgliche Verbesserung<br />
12 Wärmedämmung<br />
10 bis 16 cm dick<br />
13 3 cm Dämmung zwischen<br />
<strong>de</strong>n Traglatten<br />
14 Dampfsperre<br />
(Näheres im Text)<br />
15 Verkleidung<br />
z. B. Holzschalung,<br />
Spanplatten,<br />
Gipskartonplatten<br />
16 Wärmedämm-<br />
Verbundplatte für<br />
Umkehrdach<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
Benutzerhinweise<br />
6/21
6 Dächer<br />
Nachträgliche Wärmedämmung von Dächern<br />
Geneigtes Dach mit zusätzlicher Zwischensparrendämmung<br />
Ältere Dächer sind auf <strong>de</strong>r Sparrenunterseite oft mit<br />
25 mm dicken Holzwolle-Leichtbauplatten verklei<strong>de</strong>t. Der<br />
abschließen<strong>de</strong> Verputz zeigt als Folge <strong>de</strong>r Dachstuhlbewegung<br />
allerdings häufig Risse. Sofern diese Innenverkleidung<br />
in gutem Zustand und genügend tragfähig ist,<br />
kann die zusätzliche Dämmung auch zwischen die Sparren<br />
eingelegt wer<strong>de</strong>n. Auf einen ausreichen<strong>de</strong>n Belüftungsspalt<br />
zwischen Dachein<strong>de</strong>ckung und Wärmedämmung<br />
ist zu achten. Das Um<strong>de</strong>cken o<strong>de</strong>r die Neu<strong>de</strong>ckung<br />
<strong>de</strong>s Daches bietet Gelegenheit, Schä<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Dachhaut zu<br />
beseitigen.<br />
Flachdach mit zusätzlicher Dämmung <strong>de</strong>r Innenseite<br />
Die auf Bretterbin<strong>de</strong>r (3) genagelten Schalen (5) und (15)<br />
stabilisieren das leichte belüftete Flachdach. Für <strong>de</strong>n<br />
Wärmeschutz anrechenbar ist jedoch nur die untere<br />
Schale, <strong>de</strong>ren ursprüngliche Wärmedämmung meist aus<br />
Holzwolle-Leichtbauplatten besteht. Bei <strong>de</strong>r zusätzlichen<br />
Wärmedämmung ist wie<strong>de</strong>rum eine Dampfsperre (14) unerläßlich.<br />
Sie könnte aus einer 0,4 mm dicken Polyethylen-Folie<br />
bestehen.<br />
Den berechneten k-Werten <strong>de</strong>r Tabelle → 6-16 liegt eine<br />
Wärmedämmung <strong>de</strong>s ursprünglichen Daches mit Holzwolle-Leichtbauplatten<br />
von 35 mm Dicke zugrun<strong>de</strong>.<br />
Flachdach mit aufgelegter Zusatzdämmung<br />
Ein vorhan<strong>de</strong>nes, aber ungenügend wärmegedämmtes,<br />
einschaliges Flachdach kann mit einem sogenannten „Plusdach“<br />
verbessert wer<strong>de</strong>n. Bei einer ausreichend hohen Aufkantung<br />
<strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Daches kann ein Umkehrdach<br />
(→ 6-11/2) auf <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen Aufbau ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Vor <strong>de</strong>m Auflegen <strong>de</strong>r Zusatzdämmung wird bei bituminierten<br />
Dachdichtungen ein zusätzlicher Bitumenanstrich<br />
empfohlen. Die Zusatzdämmung kann aus extrudierten Polystyrol-Hartschaumplatten<br />
mit oberseitiger Latex-Mörtelbeschichtung<br />
bestehen. Die Dämmplatten mit Nut- und Fe<strong>de</strong>rausbildung<br />
wer<strong>de</strong>n im Verband verlegt. Ihr beson<strong>de</strong>rer<br />
Vorteil ist das geringe Flächengewicht von etwa 22 kg je m 2 .<br />
Begehbare Terrasse mit zusätzlicher Dämmung <strong>de</strong>r<br />
Innenseite<br />
Ältere Terrassendächer über Wohnräumen sind meist völlig<br />
unzureichend wärmegedämmt. Die Zusatzdämmung (12)<br />
läßt eine wesentliche Verbesserung <strong>de</strong>s Wärmeschutzes zu.<br />
Um Durchfeuchtungen <strong>de</strong>r Wärmedämmung auszuschließen,<br />
ist eine hochwirksame Dampfsperre (14) an ihrer Unterseite<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Bei fehlen<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong>r<br />
Dampfsperre ist infolge <strong>de</strong>r Dampfsperrwirkung <strong>de</strong>r Stahlbeton<strong>de</strong>cke<br />
(4) und <strong>de</strong>r Verlagerung <strong>de</strong>r Frostgrenze in die<br />
Zusatzwärmedämmung (12) mit Tauwasseranfall in dieser<br />
Wärmedämmschicht zu rechnen. Für <strong>de</strong>rartige Terrassenaufbauten<br />
sollte eine rechnerische Untersuchung <strong>de</strong>s<br />
Feuchteschutzes durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
6/22<br />
Gesamtinhalt<br />
Kapitelinhalt<br />
Stichworte<br />
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