Druckerpatronen und Tonerkartuschen - Abfallratgeber Bayern

infoBlatt
Abfallwirtschaft
Juli 2013
Druckerpatronen und Tonerkartuschen
Andere Begriffe / Synonyme
Druckerpatronen, Tintenpatronen, Kartuschen, Tonerkartuschen (flüssig und pastös, in Kopierern,
Faxgeräten, Laserdruckern), Farbtoner, Fotoleitertrommeln (in Kopierern, Faxgeräten), Resttonerbehälter
(aus Laserdruckern)
Herkunft
Druckerpatronen und Tonerkartuschen stammen aus Druckern, Kopierern, Faxgeräten und
Multifunktionsgeräten
• privater Haushalte
• jeder Art von Büros und
• öffentlicher Einrichtungen.
Eigenschaften
Je nachdem, welches Drucksystem in Haushalten und Büros zum Einsatz kommt, sind unterschiedliche
Verbrauchsmaterialien erforderlich, hauptsächlich Tinten oder Toner.
Tinten werden meist in Drucker- oder Tintenpatronen eingesetzt. Je nach Hersteller und Bauart,
wird zw ischen Druckerpatronen, Druckköpfen oder Tintentanks unterschieden. Es gibt eine Vielzahl
von hersteller- bzw. druckerabhängigen Druckerpatronen 1 . Eine Druckerpatrone ist eine Einheit aus
Druckdüsen und Tinte. Druckerpatronen können meist wieder befüllt und dann mehrfach verwendet
werden 2 . Der Aufbau der einzelnen Druckerpatronen orientiert sich an den Spezifikationen des
Druckkopfes des jeweiligen Druckertyps: Es gibt Druckerpatronen mit kombinierten oder separaten
Farbkammern für Cyan, Magenta und Gelb sowie kombinierte Patronen mit Cyan/Magenta/Gelb
und Schwarz oder separatem Schwarz 1 .
Toner werden in Vorratsbehältern (Kunststoff) oder Tonermodulen (Tonerkartuschen) untergebracht.
Tonerkartuschen enthalten sowohl den Vorratsbehälter als auch weitere druckrelevante
Bauteile wie z. B. die Fotoleitertrommel 3 .
Tonerpulver ist sehr fein: Es handelt sich um 5 bis 30 µm große Teilchen. Daher verhält sich das
Pulver ähnlich wie eine Flüssigkeit 1 .
Toner sind komplex zusammengesetzt, bestehen aus den verschiedensten Stoffen. Die jeweiligen
Zusammensetzungen sind Betriebsgeheimnis der Hersteller. In der Literatur werden u. a. folgende
Stoffe genannt, die meist nur in geringer Menge vorliegen 10,11 :
• Schwermetalle (Eisen, Kupfer, Aluminium, Mangan, Chrom, Zinn, Nickel, Kobalt, Antimon,
Cadmium, Silber, Strontium)
• Flüchtige organische Verbindungen (VOC) wie Benzol, Styrol, Phenol, Toluol
• Organozinnverbindungen (OZV)
• Azofarbstoffe.
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Gesundheitliche Probleme beim Druckerbetrieb können aber offenbar nicht generell ausgeschlossen
werden. So werden in diesem Zusammenhang Allergien, eine gewisse Toxizität und
Feinstaubproblematik kontrovers diskutiert, so zum Beispiel nachzulesen bei 4 5 6 .
Statistische Daten
In Deutschland wurden nach Angaben von „ Tintenalarm.de“ im Jahr 2006 ca. 107 Mio. originale
und kompatible Druckerpatronen sowie 26,5 Mio. Tonerkartuschen verkauft 7 . Der Bundesdeutsche
Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M. e.V.) schätzt die Anzahl mit jährlich
55 Mio. Druckerpatronen und 8 Mio. Tonerkartuschen − aber mit steigender Tendenz − geringer
ein. Zur Herstellung einer Tonerkartusche werden nach Angaben der Geldfuermuell GmbH rund 3 l
Rohöl verbraucht 8 .
Nach Angaben des europäischen Dachverbandes „ Etira“ (European Toner & Inkjet Remanufacturers
Association) werden derzeit rund 20 % der weltweit verkauften Kartuschen und Patronen
wiederbefüllt 9 .
Die Geldfuermuell GmbH gibt an, dass etwa 12,8 Mio. Druckerpatronen und 2,5 Mio. monochromer
Tonerkartuschen recycelt werden. Das entspricht einem Marktanteil von zirka 12 %. Der
Marktanteil für farbige Tonerkartuschen liegt mit 0,4 Mio. bei etwas weniger als 8 %. Deutschlandweit
werden daher fast 90 % aller Druckerpatronen bzw. Tonerkartuschen zusammen mit dem
Restabfall entsorgt, lediglich 10 % wiederverwertet 8 .
Vermeidung
Um den Verbrauch an Tinte oder Toner samt Behältern zu reduzieren, sollte primär bei den zu
druckenden Dokumenten angesetzt werden: Muss eine Mail oder ein Schriftstück wirklich ausgedruckt
oder kann elektronisch gespeichert und/oder weitergegeben werden, Büroarbeit und
Schriftverkehr letztlich auch papierlos erfolgen? Damit ließe sich zudem der Papierverbrauch
verringern.
Wichtiges Auswahlkriterium für Drucker ist, ob sie mit wiederbefüllbaren Druckerpatronen oder
Tonerkartuschen ausgestattet sind. Des Weiteren sollte das Gerät auf einen jeweils anfallenden
Druckbedarf angepasst sein. Dann bräuchten Kartuschen oder Patronen weniger häufig gewechselt
zu werden. Beim Kauf von Tintenstrahldruckern sollte zudem beachtet werden, dass sich
die Farbpatronen einzeln wechseln lassen und dass für den Schwarz-Weiß-Druck eine separate
schwarze Druckerpatrone vorhanden ist.
Bei gebrauchten Druckerpatronen oder Tonerkartuschen, die nicht von Herstellerseite wieder
befüllt wurden, sollte auf die Bezeichnung geachtet werden 3 :
• „ Aufbereitete“ sind aufgearbeitete gebrauchte Kartuschen oder Patronen, die gereinigt,
geprüft, ggf. mit Ersatzteilen ausgestattet oder mit neuen, oft sogar größeren Vorratsbehältern
für Toner versehen und wieder aufgefüllt wurden.
• In so genannten „ Refillprodukten“ wird lediglich Toner nachgefüllt, in der Regel aber keine
sonstige qualitätssichernde Aufarbeitung vorgenommen. Dies könnte anschließend zu
Mehrkosten durch Reparaturen oder zu einer verkürzten Lebensdauer der Geräte führen.
Im Internet finden sich umfangreiche Informationen zu Anbietern von wiederbefüllten Kartuschen
oder Patronen, so z. B. beim Blauen Engel 2 .
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Informationen zur Verwertung
Viele namhafte Hersteller bieten im Internet eine kostenlose Rücknahme ihrer Druckerpatronen
oder Tonerkartuschen an. Weiterhin gibt es zahlreiche Angebote von Entsorger(fach)betrieben.
Hier wird zum Teil sogar Geld für Druckerpatronen angeboten. Die erzielbaren Erträge richten sich
nach Tagespreisen; einzelne Verwerter stellen dazu umfangreiche Annahmelisten ins Internet. Es
können je nach Hersteller einige Euro pro Patrone und Tagespreis erzielt werden.
Druckerpatronen oder Tonerkartuschen, die nicht wiederverwendet werden können, werden
hierbei in der Regel recycelt.
Nicht mehr zur Wiederbefüllung oder für das Recycling geeignete Kartuschen und Toner sollten
der energetischen Verwertung zugeführt werden.
Entsorgung haushaltsüblicher Mengen
Zur Entsorgung haushaltsüblicher Mengen leerer Tintenpatronen und Tonerkartuschen sollten
vorrangig die von den Herstellern und anderen Organisationen angebotenen freiwilligen Rücknahmesysteme
genutzt werden. So können die Patronen oder Kartuschen einer Wiederbefüllung
oder dem Recycling zugeführt werden.
Nach aktuellem Erkenntnisstand enthalten die Mehrzahl der am Markt befindlichen Tonersysteme
keine gefährlichen Inhaltsstoffe 1 . Nicht verwertbare Tintenpatronen und Tonerkartuschen können
daher problemlos zusammen mit dem Restabfall entsorgt werden.
Entsorgung größerer bzw. gewerblicher Mengen
Größere Mengen an Druckerpatronen und Tonerkartuschen werden in der Regel vom Servicepartner
mitgenommen und wiederbefüllt oder einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt.
Hierzu gehört die Prüfung, ob es sich ggf. um gefährliche Abfälle handelt. Dias kann über das
Sicherheitsdatenblatt des Produktes oder den Hersteller in Erfahrung gebracht werden 3 .
Rechtliche Kurzinformation
Als gefährlicher Abfall eingestufte Druckerpatronen / Tonerkartuschen unterliegen der Registerund
Nachweispflicht nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) in Verbindung mit der Nachweisverordnung
(NachwV). Einzustufen ist nach den Bestimmungen der Abfallverzeichnisverordnung
(AVV), ggf. unter Berücksichtigung der BMU-Hinweise zur deren Anwendung. Privathaushalte
sind von Nachweis- und Registerpflichten bei der Entsorgung gefährlicher Abfälle
befreit.
Wenn das gesamte Druckergerät zusammen mit den eingebauten Patronen oder Kartuschen
entsorgt werden soll, greift das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG).
In Frage kommende AVV-Abfallschlüssel
16 02 15* aus gebrauchten Geräten entfernte gefährliche Bestandteile
16 02 16 aus gebrauchten Geräten entfernte Bestandteile mit Ausnahme derjenigen, die
unter 16 02 15 fallen
20 01 27* Farben, Druckfarben, Klebstoffe und Kunstharze, die gefährliche Stoffe enthalten
20 01 28 Farben, Druckfarben, Klebstoffe und Kunstharze mit Ausnahme derjenigen, die
unter 20 01 27 fallen
Bei allen mit * gekennzeichneten Abfällen handelt es sich um gefährliche Abfälle nach AVV.
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Vorschriften und Regeln
• Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen
Bewirtschaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz − KrWG) vom 24. Februar 2012
(BGBl. I S. 212), das durch Artikel 3 des Gesetzes vom 8. April 2013 (BGBl. I S. 734)
geändert worden ist.
• Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung − AVV)
vom 10. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3379), das durch Artikel 5 Absatz 22 des Gesetzes vom
24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212) geändert worden ist.
• Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU (2005): Hinweise
zur Anwendung der Abfallverzeichnis-Verordnung, erschienen am 9. August 2005 (BAnz.
148a); Schreiben des StMUGV vom 04.11.2005, Nr. 81-U8740.50-2005/2-1, zur Anwendung
in Bayern.
• Verordnung über die Nachweisführung bei der Entsorgung von Abfällen (Nachweisverordnung
– NachwV), vom 20. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2298), die zuletzt durch Artikel 5
Absatz 27 des Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212) geändert worden ist.
• Anlaufstellenleitlinie Nr. 8 „ Einstufung von toner- und druckerfarbenhaltigen Kartuschen
gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1013/2006 über die Verbringung von Abfällen“ .- Online-
Information, Umweltbundesamt, Themenbereich „ Abfallwirtschaft > Grenzüberschreitende
Abfallverbringung, Dessau, 2013.
• Mitteilung der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) vom September 2009
„ Anforderungen zur Entsorgung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten“ .- Online-
Information, LAGA, Erfurt.
• Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung
von Elektro- und Elektronikgeräten (Elektro- und Elektronikgerätegesetz – ElektroG) vom
16. März 2005 (BGBl. I S. 762), das durch Artikel 1 des Gesetzes vom 3. Mai 2013 (BGBl. I
S. 1110) geändert worden ist.
Weiterführende Literatur, Veröffentlichungen, Informationen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Umweltbundesamt: Sind Toner- und Tintenpatronen gefährlich?.- Online-Information,
Dessau. 2012.
Blauer Engel: RAL-ZU 55.- Online-Information, St. Augustin, 2010.
Umweltbundesamt: Leitfaden zur umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffung von
wiederaufbereiteten Druckmodulen mit Toner.- Online-Information, Dessau, 2012.
nano Control, Internationale Stiftung .- Online-Information, Hamburg.
Umweltbundesamt: Partikelemissionen aus Laserdruckern - Lösen Nachrüstfilter das
Problem? .- Online-Information, telegramm umwelt + gesundheit, Ausgabe 01/2010
Unfallkasse des Bundes: Wie gefährlich sind Laserdrucker? .- Online-Information,
Wilhelmhafen.
www.tintenalarm.de: Druckerpatronen, Toner entsorgen – Recycling und Umweltschutz.-
Online-Information, Aurachtal.
Geldfuermuell GmbH.- Online-Information, Hilpoltstein.
Recyclingportal.eu.- Online-Information, Aling/Biburg, 2010.
Bundesverband der Unfallkassen: Laserdrucker – sicher betreiben.- Online-Information,
München, 2007
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11
Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung: Emissionen aus
Laserdruckern und Kopierern.- Online-Information, „ Aus der Arbeit des IFA“ , Ausgabe
0276, 02/2013.
Ansprechpartner
Fachlich und redaktionell:
Dipl.-Chem . Arnold Rupprich, Tel.: 0821/9071-5347, E-Mail: arnold.rupprich@lfu.bayern.de
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Abt. Abfallwirtschaft
Bürgermeister-Ulrich-Str. 160
86179 Augsburg
Internet: www.lfu.bayern.de
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