4 .Polyamine als Wachstumsmodulatoren- in vitro Untersuchungen
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72 HELA ROTHE, AXEL WILLIG, PETER P. JAROS<br />
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In <strong>vitro</strong> zeigen <strong>Polyam<strong>in</strong>e</strong> stabilisierende Effekte auf verschiedene<br />
zelluläre und subzelluläre Komponenten und auf Nucle<strong>in</strong>säuren.<br />
Diese Tatsache läßt sich durch die kationische Natur<br />
der Substanzen und durch ihre hohe Aff<strong>in</strong>ität für zelluläre<br />
Anionen erklären. E<strong>in</strong>ige Effekte der <strong>Polyam<strong>in</strong>e</strong> können mit<br />
denen erhöhter Ca- und Mg-Werte verglichen werden.<br />
Magnesium und <strong>Polyam<strong>in</strong>e</strong> bewirken an der Mitochondrienmembran<br />
e<strong>in</strong>e Stabilisierung durch Neutralisierung der<br />
Mitochondrienoberfläche durch B<strong>in</strong>dung der <strong>Polyam<strong>in</strong>e</strong> mit<br />
den Phospholipiden. Die Membran wird impermeabel und<br />
widerstandsfähiger gegen erhöhte mechanische Beanspruchung<br />
(Tabor und Tabor, 1964). Die Stabilisierung von<br />
Nucle<strong>in</strong>säuren basiert auf e<strong>in</strong>er Komplexbildung zwischen<br />
den basischen Am<strong>in</strong>ogruppen der <strong>Polyam<strong>in</strong>e</strong> und den sauren<br />
Phosphatgruppen der Nucle<strong>in</strong>säuren. Die damit e<strong>in</strong>hergehende<br />
Neutralisierung der Phosphatpen bewirkt e<strong>in</strong>en Nettoanstieg<br />
der Anziehungskräfte (van der Wa<strong>als</strong>, Wasserstoffbrückenb<strong>in</strong>dungen)<br />
und so e<strong>in</strong>e Verstärkung der Sekundärstrukturen<br />
wie z.B. DNA-Doppelhelix. Diese Effekte s<strong>in</strong>d denen von<br />
Histonen, Protam<strong>in</strong>en und Polylys<strong>in</strong>en ähnlich (Tabor und<br />
Tabor, 1964).<br />
Neben den stabilisierenden Effekten auf zelluläre Komponenten<br />
fungieren die <strong>Polyam<strong>in</strong>e</strong> Sperm<strong>in</strong>, Spermid<strong>in</strong> und Putresc<strong>in</strong><br />
<strong>als</strong> Wachstumsfaktoren <strong>in</strong> verschiedenen Eukaryoten-<br />
Zellkulturen. Bei e<strong>in</strong>er Zell<strong>in</strong>ie von ch<strong>in</strong>esischen Hamstern <strong>in</strong><br />
def<strong>in</strong>iertem Medium können sie Fetu<strong>in</strong> , L<strong>in</strong>olsäure und<br />
Serumalbum<strong>in</strong> ersetzen (Ham, 1964). Ausser <strong>in</strong> ihrer Funktion<br />
<strong>als</strong> Wachstumsfaktoren bee<strong>in</strong>flussen <strong>Polyam<strong>in</strong>e</strong> auch andere<br />
biochemische Stoffwechselprozesse. So können sie <strong>in</strong> <strong>vitro</strong><br />
e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en Antihistam<strong>in</strong>-Effekt hervorrufen (Adams und<br />
Newberry, 1961; Jadassohn et al., 1944; Kovacs und Juhasz,<br />
1952) andererseits auch <strong>als</strong> Histam<strong>in</strong>-Releaser auftreten<br />
(Amann und Werle, 1956) oder die Effekte von exogem<br />
Histam<strong>in</strong> verstärken (Parot, 1948).