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urg 2003); der prophetische Seher der<br />

Apokalyse war schließlich von Peterson<br />

konstant mit dem Evangelisten identifiziert<br />

worden. Das Johannesevangelium<br />

in der Auslegung Petersons erscheint in<br />

der Werkedition zusammen mit Kanonstudien,<br />

die die normative Kraft des<br />

neutestamentlichen Kanons für die Exegese<br />

akzentuieren, was sicher ein nicht<br />

zu unterschätzender Balancebeitrag<br />

gegenüber dem Einfluß der historischkritischen<br />

Methode ist.<br />

Die Wertung <strong>und</strong> die heilsgeschichtliche<br />

Funktion, die Peterson dem Judentum<br />

zuordnet, ist markant <strong>und</strong> teilweise<br />

Ansatzpunkt für kritische Distanzierung<br />

von seiner Gedankenwelt geworden. In<br />

ihrer Eigenwilligkeit haben seine diesbezüglichen<br />

Darlegungen Ecken <strong>und</strong><br />

Kanten, an denen Leser Anstoß nehmen,<br />

die aber auch Anstoß geben können zur<br />

vertieften Reflexion: Peterson hat sein<br />

Konzept einer politischen Theologie<br />

gerade im aktuellen Kontext nation<strong>als</strong> o-<br />

zialistischen Antis emitismus entwickelt,<br />

jedoch nicht im naiven Anschluß an<br />

diesen, sondern <strong>als</strong> Antwort auf eine<br />

zeitgenössische Herausforderung. So<br />

sind seine Gedanken zweifelsohne zeitbedingt,<br />

verlieren sich aber nicht an den<br />

Zeitgeist, sondern waren wirklich zeitgemäß.<br />

Daß eine heutige Lektüre trotzdem<br />

provokant ist, sollte nicht abschrecken,<br />

vielmehr anregen. Im Blick auf Petersons<br />

Umgang mit der Geheimen Offenbarung,<br />

von dem aus der Konvertit <strong>und</strong><br />

eigenständige Laientheologe theologisch<br />

verantwortete Aussagen zum Weltauftrag<br />

des Christen formuliert, konnte <strong>hier</strong><br />

teilweise ein Schlaglicht auf die restlichen<br />

Bände der Ausgewählten Schriften<br />

geworfen werden.<br />

Karl Kardinal Lehmann, der die Neuausgabe<br />

wohlwollend fördert <strong>und</strong> interessiert<br />

begleitet, bescheinigt Peterson<br />

in seinem Geleitwort zu Band III „großen<br />

theologischen Scharfsinn [,] [...]<br />

genial formulierte Aphorismen, die man<br />

heute noch mit Genuß liest“ (op.cit.,<br />

XIII): Es lohnt sich <strong>als</strong>o, ihn neu zu<br />

entdecken, <strong>und</strong> so ist die Neuausgabe<br />

seiner Schriften im Miteinander der<br />

Konfessionen zusätzlich eine ökumenische<br />

Einladung, dem Theologen, den die<br />

evangelische Christenheit nach seiner<br />

Konversion oft marginalisiert <strong>und</strong> ignoriert<br />

hat, wieder unverkrampft zu begegnen.<br />

Auch in der katholischen Kirche<br />

war er jedoch stets Außenseiter geblieben,<br />

<strong>und</strong> deshalb darf man seiner Theologie<br />

genauso innerhalb der Catholica<br />

eine Renaissance wünschen, in der noch<br />

viele Reichtümer zu entdecken sind, die<br />

wegen einer einstigen Skepsis gegenüber<br />

dem ehemaligen Protestanten bislang<br />

noch nicht voll ausgeschöpft wurden.<br />

Bedenkt man dieses diachrone<br />

Potential, kann man auch in etwa die<br />

Bedeutung des großangelegten Projektes<br />

einer neuerlichen Werkedition ermessen.<br />

Christoph Matthias Hagen<br />

Ökonomie <strong>und</strong> Politik<br />

Festschriften haben oft mit dem bisweilen<br />

zutreffenden Vorurteil zu kämpfen,<br />

ein Sammelbecken für allenfalls zweitklassige<br />

Beiträge zu sein, die zuvor an<br />

renommierteren Stellen nicht zum Zuge<br />

kamen.<br />

Wilhelm Hankel, Karl Albrecht<br />

Schachtschneider, Joachim Starbatty<br />

(Hrsg.): Der Ökonom <strong>als</strong> Politiker.<br />

Europa, Geld <strong>und</strong> die soziale Frage.<br />

Festschrift für Wilhelm Nölling, Lucius<br />

& Lucius Stuttgart 2004, 660 S.<br />

Einige der in diesem Band systematisch<br />

stringent nach Themen sortierten Artikel<br />

müssen sich wohl auch diesen Vorwurf<br />

gefallen lassen, wie etwa die allgemein<br />

gehaltenen Schlagworte von Henning<br />

Voscherau zur Föderalismus-Debatte,<br />

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